Sie werden bei Login in den Shop auch automatisch auf der Bauernblatt-Website eingeloggt und können sich dann zukünftig mit dem gleichen Passwort auf beiden Websites anmelden.
Hoher Besuch beim Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp und bei der Lehr- und Versuchsanstalt für Milchwirtschaft in Malente Ende März: Der kasachische Botschafter Dauren Karipow, seine Stellvertreterin Sholpan Shynassylova sowie eine Abordnung aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fanden ihren Weg nach Futterkamp.
Kammerpräsidentin Ute Volquardsen stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zunächst die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein vor. Abteilungsleiter Claus-Peter Boyens erläuterte im Anschluss daran die Aufgaben und Funktionen der Außenstelle. Auf dieser Grundlage konnten sich die Besucher über das System der überbetrieblichen Ausbildung austauschen und zahlreiche Fragen des Botschafters wurden beantwortet.
Zur Veranschaulichung wurde trotz der niedrigen Temperaturen eine Führung durch den Kuhstall unternommen. Hier stellte Kammermitarbeiterin Ronja Mau einige praktische Einheiten der überbetrieblichen Ausbildung vor. Die Praxiseinheit Geburtshilfe am Simulator stieß dabei auf besonders großes Interesse. Hier wird Auszubildenden ein Anstoß zum richtigen Fühlen und Agieren während der Geburt und der Geburtshilfe vermittelt.
Danach führte Jochim Rohweder durch die Bau- und Energieausstellung, in der verschiedene Firmen ihre Innovationen und Produkte dauerhaft vorstellen. Beim gemeinsamen Mittagessen mit Rinderbraten aus der eigenen Produktion tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in angenehmer Atmosphäre aus. Das Thema der praktischen Ausbildung auf den hiesigen Betrieben und in der überbetrieblichen Ausbildung dominierte die Gespräche, da die Ausbildung der jungen Menschen in Kasachstan in dieser Hinsicht unzureichend sei.
Nach kurzer Fahrt wurde die Delegation in Malente von der Leiterin der Lehr- und Versuchsanstalt, Meike von Bergen, in Empfang genommen. Der hohe Stellenwert der überbetrieblichen Ausbildung wurde mit einem Besuch der Schulmeierei und des Labors für milchwirtschaftliche Laboranten bekräftigt. Bei dem anschließenden Kaffeetrinken berichtete Meike von Bergen über die Entstehung und Funktion des Ausbildungsstandortes. Die Delegation bedankte sich am Ende der Exkursion herzlich für den freundlichen Empfang und die vielen hilfreichen Informationen.
Die Verhältnismäßigkeit der Düngerestriktionen in Roten Gebieten wird durch eine Studie der Universität zu Kiel (CAU) infrage gestellt. Laut Studienleiter Prof. Henning Kage ist die zu erreichende Reduktion der Nitratauswaschung ins Grundwasser gering.
Die Analyse zeigt, dass für Winterweizen und Winterraps die Bedarfswerte der Düngeverordnung (DÜV) bereits unter dem ökonomischen Optimum liegen und damit zu einer Verminderung der N-Bilanzreste gegenüber einer rein am ökonomischen Optimum orientierten Düngung führen, wobei die ökonomischen Einbußen bei Winterweizen gering und bei Winterraps moderat sind. Eine weitere pauschale Absenkung der Bedarfswerte um 20 %, wie in den Roten Gebieten vorgeschrieben, reduziert zudem die stickstoffkostenfreie Leistung (NKfL) bei beiden Früchten. Die N-Bilanzüberschüsse werden dadurch weiter verringert.
Allerdings ist laut den Studienautoren fraglich, ob diese Verringerung auch zu einem weiteren Rückgang der Nitratbelastung im Sickerwasser gegenüber einer Düngung nach den Vorgaben der „Normalwerte“ der DÜV führt, da insbesondere nach Raps auch bei unterlassener N-Düngung und damit bei deutlich negativer N-Bilanz die Nitratauswaschung auf einem höheren Niveau liegt als zum Beispiel nach optimal gedüngtem Getreide. Kages Schlussfolgerung: Es erscheint fraglich, ob für die beiden geprüften Früchte sich die Düngerestriktion von minus 20 % in Roten Gebieten noch im Rahmen der Verhältnismäßigkeit bewegt. Maßnahmen wie der Anbau von Zwischenfrüchten, Anpassung der Bodenbearbeitung im Herbst oder die Umstellung der Fruchtfolge könnten die Nitratauswaschung wesentlich effizienter und kostengünstiger mindern als eine pauschale Reduktion der Stickstoffdüngung.
Nach Kages Einschätzung sollte eine bundesweit einheitliche und verbindliche Regelung zur Düngungshöhe generell mit großer Sorgfalt, nachvollziehbar und auf wissenschaftlich-statistisch fundierter Grundlage ermittelt werden. Selbst geringe Abweichungen von einem bestmöglichen Schätzer der Düngungshöhe können bedeutende ökologische und ökonomische Effekte haben. Aus einem naturwissenschaftlichen Verständnis heraus sollte dies auf einer möglichst umfassenden sowie transparenten Analyse von Feldversuchsdaten geschehen. Hierbei sollten neben ökonomischen Faktoren auch die durch die Düngung verursachten Emissionen als externe Kosten, aber auch Leakage-Effekte durch Produktionsverlagerung berücksichtigt werden.
Die Stickstoffbedarfswerte der Düngeverordnung lägen für Winterraps und Winterweizen deutlich unterhalb der ökonomisch optimalen Stickstoffdüngung und genügten daher tendenziell bereits dem Anspruch der Berücksichtigung externer Kosten, so Kage.
Zum Zusammenhang der N-Düngehöhe bei verschiedenen Feldfrüchten und der Auswaschungsgefährdung sowie zu globalen Klimaeffekten der Stickstoffdüngung und der damit verbundenen optimalen Produktionsintensität und Produktionstechnik attestiert Kage „noch umfangreichen Forschungsbedarf“. Er empfiehlt, dass die Ableitung von Düngebedarfswerten in Zukunft in noch engerer Kooperation der Länderdienststellen gemeinsam mit der Wissenschaft erfolgen sollte. Im Sinne der Nachvollziehbarkeit und Transparenz sollten die zugrunde liegenden Daten und Auswertemethoden zudem öffentlich verfügbar gemacht werden.
Info
Die Höhe der Stickstoffdüngung bestimmt maßgeblich Leistungsparameter und Umweltwirkungen im Ackerbau. Durch die Novellierungen der Düngeverordnung 2017 und 2020 sind bundeseinheitlich verbindliche Regelungen zur Stickstoffdüngung in Kraft getreten. In der Studie der CAU wird eine systematische Evaluierung der Effekte der Düngeverordnung auf Leistungsparameter und die Stickstoffbilanz vorgestellt. Grundlage ist eine umfangreiche Datensammlung von bundesweit durchgeführten Stickstoffsteigerungsversuchen zu Winterraps und Winterweizen.
Die Studie ist in der Zeitschrift „Berichte über die Landwirtschaft“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums erschienen und HIER verfügbar.
Nicht nur als Nutztier hat das Rind die Welt erobert. Der Biologe und Tierarzt Michael Brackmann weiß auch vom kulturellen Wert der Wiederkäuer.
Inmitten von bunten Rinderfiguren, Trinkhörnern und uralten Jochen steht Michael Brackmann. „Das Rind ist in unendlich viele Lebensbereiche verstrickt und mit uns Menschen verbunden!“, erzählt er begeistert. Der Tierarzt und Biologe hat in den vergangenen 40 Jahren knapp 3.000 Exponate „rund ums Rind“ angesammelt.
Aus der Sammlung ist mittlerweile ein Museum in Ostercappeln bei Osnabrück geworden. Die Führungen des 69-jährigen Rinderliebhabers durch die rund 90 m2 kleinen Räumlichkeiten geben Einblicke in die facettenreiche Geschichte von Rindern. Dabei erzählt er von Sagen und Mythen und berichtet vom wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Nutzen der Tiere.
Geschichtensammler
Doch wie kam Brackmann darauf, so viele Gegenstände zum Thema „Rind“ zu sammeln? Nach dem Studium spezialisierte sich der Tierarzt beruflich auf Rinder. Aus reiner Neugierde fing er dann vor 40 Jahren an, fernab von Medizin und Biologie mehr über die Tiere zu recherchieren. „Mir fiel sehr schnell auf, dass das Rind etwas ganz Wichtiges ist“, erinnert er sich.
Als Beispiel verweist Brackmann auf einen getrockneten Kuhfladen, der als Uhr umfunktioniert neben ihm an der Wand hängt. Vor etwa 9.000 Jahren habe der Kuhmist maßgeblich zum Beginn von Ackerbau und Viehzucht beigetragen, erklärt er. Viele Menschen lebten zu diesem Zeitpunkt als Nomaden. Ein fester Wohnsitz lohnte sich nicht, da die Wiesen nach wenigen Jahren nicht mehr genug Nahrung für ihr Vieh bereithielten.
Die Entdeckung, dass der Kuhmist das Gras besser nachwachsen ließ, brachte den Durchbruch. „Somit ist der Kuhfladen das Fundament der Hochkultur!“, schließt der Biologe seine Schilderungen.
Zahlungsmittel Rind
„Es hat mich beeindruckt, welchen Stellenwert das Rind in verschiedenen Kulturen hat“, sagt Brackmann. In Madagaskar beispielsweise, erzählt er, sei das Rind gleichermaßen Währung, Transportmittel und wichtiger Teil der Religion. Die „Ombys“, wie die Einheimischen ihre Rinder nennen, stellen die Verbindungen zum Totenreich dar. Stirbt ein reicher Mann, so werden seine Ochsen getötet und ihre Köpfe auf dem Grab gestapelt. Daneben werden „Alo-Alo-Stelen“ aufgestellt. Das sind kunstvoll geschnitzte Säulen, die am oberen Ende mit Rinderfiguren verziert sind. Nur die reiche Oberschicht kann sich diese Skulpturen leisten, denn die Herstellung dauert einige Jahre. Bezahlt werden die Arbeiter – natürlich – mit Ochsen. Auch soziale Vergehen, wie zum Beispiel der Ehebruch, sind mit Ochsen auszugleichen.
Glaube, Sagen, Mythen
Symbolisch steht das Rind oft für den Kreislauf des Lebens und der Natur: Das Rind frisst Gras, gibt Milch, scheidet den Dung wieder aus und sorgt so für einen wiederkehrenden Zyklus. In der hinduistischen Mythologie ist der Buckelstier Nandi das treue Reittier des Gottes Shiva. Gemeinsam symbolisieren sie sowohl die Schöpfung als auch die Zerstörung des Lebens.
In Teilen Afrikas sehen einige Völker ihre Seele nicht nur in sich selbst, sondern gleichsam auch im Rind. „Wenn diese Menschen dann auf eine Herde Rinder blicken, blicken sie auch auf sich selbst und ihre Vorfahren und Verwandten“, erläutert Brackmann. „Dieses Verständnis finde ich faszinierend.“
Derzeit verfasst der Rentner ein Buch über das Zusammenspiel von Kultur und Rind. Es soll den Titel „Kuh(ltur)geschichten“ tragen.
Aus getrockneten Geschlechtsteilen von Bullen wurden Schlagwaffen hergestellt, die „Ochsenziemer“.
Rinderreisen
Um all die Geschichten zu sammeln hat der Vater und Großvater viele Reisen gemacht. „Mich zieht es dorthin, wo auch Rinder sind. Mittlerweile habe ich sozusagen einen Rinderblick: Egal wo ich bin, meine Augen finden die Kuh im Raum“, sagt Brackmann augenzwinkernd. Für die Ausstellung hat er Stücke von allen Kontinenten zusammengetragen. „Auch Rinder haben die ganze Welt bereist“, schildert der Tierarzt. Drei auserwählte Tiere seien beispielsweise einst mit dem berühmten Polarforscher Ernest Shackleton auf eine Polarexpedition gegangen, um die Crew mit Milch zu versorgen.
Ordnung im Wimmelbild
Die Rinderreise von Michael Brackmann ist noch lange nicht zu Ende. „Je mehr man weiß, desto mehr Fragen kommen auf“, erzählt er mit strahlenden Augen.
Hobbymäßig hat Brackmann sogar selbst schon mal Rinder gehalten. „Das musste ich leider aufgeben“, berichtet er. „Wer Tiere hält, muss ihnen auch gerecht werden. Das konnte ich aus Zeitgründen leider nicht.“
Allein das fachmännische Aufstellen der Exponate etwa hat ein knappes Jahr in Anspruch genommen. Nun sammeln sich in Glasvitrinen nach Regionen geordnete Figuren von Rindern. Auch praktische Gegenstände, hergestellt aus Fellen, Hufen und Hörnern von Rindern, lassen sich hier finden. So sind Pulverhörner zur Lagerung von Munition ebenso anzutreffen wie ein Ochsenschwanz, der als Fliegenwedel dient. Michael Brackmann lacht: „Der ist wirklich praktisch, den habe ich selbst auf Reisen schon benutzt!“
Trinkbecher, Schalen zum Goldwaschen, Seife und Pergament sind nur einige der erstaunlichen Gegenstände, die aus Teilen von Rindern gefertigt wurden.
Fernab solcher sonderbarer Stücke haben auch die in Norddeutschland heimischen Schwarzbunten ihren Platz in den Vitrinen. „Manche Darstellungen der Milchkühe sind künstlerisch recht frei gestaltet“, meint Brackmann und deutet auf einige kleinere Exemplare. „Die Grundfarbe sollte Weiß, nicht Schwarz sein“, macht er klar. Dennoch sei der Fehler lehrreich.
Wieso, das erklärt der Biologe im nächsten Atemzug. „Der berühmte Römer Tacitus stellte damals fest, dass die Kühe aus dem Norden besonders viel Milch gaben. Für den Kuhhandel brauchte es daher klare Erkennungsmerkmale“, schildert Brackmann. „Deshalb war die Zeichnung entscheidend.“ Durch Erzählungen wie diese wird das wimmelbildähnliche Museum besonders lebendig.
Stimme im Ohr
Um die Geschichten künftig jedem Besucher zugänglich zu machen, hat Brackmann 25 Geschichten für einen Audioguide eingesprochen. Per QR-Code werden die Geschichten so für alle Gäste verfügbar sein.
Sein Wissen über die Wiederkäuer weiterzugeben, ist für ihn vor allem aktuell von besonderer Bedeutung: „Durch den Vorwurf, das Rind sei ein Klimakiller, hat das Image der Tiere schwer gelitten. Umso wichtiger ist das Museum!“, ist sich Michael Brackmann sicher.
Nach zwei Jahren ohne Derby ist es nun wieder so weit: Im Derby-Park in Hamburg-Klein Flottbek gibt es von Mittwoch, 25. Mai, bis Sonntag, 29. Mai, fünf Tage lang internationalen Spitzenreitsport.
Herzstück des Traditionsturniers ist das von J.J. Darboven präsentierte Deutsche Spring-Derby, das 2019 Nisse Lüneburg mit seinem Cordillo gewann – es war sein sensationeller dritter Derby-Sieg. Die höchstdotierte und prestigeträchtige Longines Global Champions Tour und der Teamwettbewerb der Global Champions League locken unter anderem die Top 30 der Weltrangliste nach Klein Flottbek. Das CG Elementum Championat von Hamburg macht den Donnerstag – traditionsgemäß an Christi Himmelfahrt – zu einem gefühlten Turniersonntag mit Großem Preis. Ergänzt wird das springsportliche Programm durch das Speed-Derby, die Fundis Youngster Tour und die Spooks-Amateur Trophy.
Doch auch die Dressur hat in Klein Flottbek eine jahrzehntelange Tradition, daher steht in der Anrecht-Investment Dressurarena das Almased 62. Deutsche Dressur-Derby an. Vor drei Jahren zelebrierte Frederic Wandres sein ganzes Können als international erfolgreicher Berufsreiter und sicherte sich das Blaue Band des Derby-Siegers. Auch die U25- und U16-Reiter dürfen sich auf dieser großen Bühne in ihren Altersklassen messen: U25 auf Pferden im Kasa Brandt Preis, U16 auf Ponys im Deutschen Ponydressur-Derby, präsentiert von Selleria Equipe. Natürlich haben alle drei Finals wieder den spannenden Pferdewechsel gemeinsam.
Ob geselliger Klönschnack, vertieftes Fachgespräch unter Pferdeleuten oder Shopping – der Rasenplatz und das Dressurstadion im Derby-Park werden endlich wieder durch große und kleine Pferdefans belebt. Auf der Flaniermeile mit weißen Pagoden sorgen verschiedenste Aussteller für ein gelungenes Shopping- und Gastroerlebnis.
Informationen und Tickets zum Deutschen Spring- und Dressur-Derby gibt es unter www.hamburgderby.de oder Tel.: 0 18 05-11 91 15 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr, 14 ct/min aus dem deutschen Festnetz, deutscher Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min). pm
Eine Mischung von Essbarem und Schönem ist ausgesprochen dekorativ: Bunte Mangoldstiele, violetter Grünkohl, Artischocken, gerippter Palmkohl und Zierkohl machen als Hingucker eine prima Figur im Blumenbeet. Mit den passenden Nachbarn entstehen attraktive Kompositionen.
Zierende Gemüsepflanzen überzeugen mit dekorativen Blättern oder Stängeln. Einzelne Exemplare im Blumenbeet fallen mit ihrer ungewöhnlichen Wuchsform ins Auge und ziehen den Blick auf sich. Je nach Farbe und Form der jeweiligen Gemüseart oder -sorte bieten sich unterschiedliche Kombinationen mit verschiedenen Blumen an, gerne auch im Kübel. Optimal für diesen Zweck sind sonnig gelegene Stauden- oder Sommerblumenbeete. Der Anbau von Gemüse zu Zierzwecken hat übrigens eine lange Tradition. So wurde bei uns die Kartoffel erst ab der Mitte des 18. Jahrhunderts als Nahrungsmittel angebaut. Bis dahin verschönerten die blühenden Pflanzen die Gärten des Adels.
Die Mangoldsorte ,Bright Lights' überzeugt mit bunten Stielen und Blättern in verschiedenen Violett- und Grüntönen. Foto: Karin Stern
Für erste Kombinationsversuche empfehlen sich die farbenprächtigen Sorten des Mangolds mit ihren Stielen in leuchtendem Rot, knalligem Gelb oder zartem Rosa. Wer es so bunt gemischt mag, greift zur Samentüte ‚Bright Lights‘. Die jeweilige Farbe der Stiele tritt hervor, wenn die Pflanzen etwa handhoch gewachsen sind. Dann können die Lieblingsfarben aus dem Nutzgarten ins Blumenbeet umgepflanzt werden und der restliche Mangold findet wie gewohnt in der Küche Verwendung. Ausschließlich rote Stiele entwickeln die Sorten ‚Feurio‘, ‚Ampera‘ und ‚Rhubarb Chard‘. Ewas mehr ins Pink-Violette geht ‚Magenta Sunset‘. Für ein leuchtendes Gelb sorgt ‚Bright Yellow’, während ‚Selektion Sunset‘ mit seinen feurigen gelb-orangefarbenen Blattstielen Aufsehen im Beet erregt. Die bunten Mangoldsorten wirken mit farbenprächtigen Lilien, Sonnenhut, Dahlien und Zinnien im Beet gleich doppelt schön. Dabei bieten sich Ton-in-Ton-Kombinationen aus rot blühenden Zinnien mit rotstieligem Mangold oder rosafarbenen Schmuckkörbchen mit gleichfarbigen Mangoldstielen an. Kontraste setzen dagegen rote Stängel mit gelben Blüten oder gelbe Stängel mit orangefarbenen Blüten. Der zarte, weiße Blütenflor von Duftsteinrich oder Mehligem Salbei hebt die optische Wirkung roter Stängel hervor.
Sehr vielseitig kombinieren lässt sich zudem der Grünkohl ‚Redbor‘. Sein Schmuckwert besteht in den auffällig hohen, violetten Stängeln und seinen grün-violetten Blättern. Noch im Mai ausgesät, bereichert er schnell Sommerblumenbeete in der Nachbarschaft von Tagetes, Löwenmäulchen, Fuchsschwanz, Zinnien, Elfenspiegel und Gräsern wie dem Lampenputzergras. Ausgesprochen attraktiv ist die Ton-in-Ton-Nachbarschaft mit Purpursalbei. Ohnehin bietet die Kohlfamilie einige dekorative Vertreter. Als Variante des Grünkohls empfiehlt sich der Palmkohl. Seine Beliebtheit steigt seit Jahren, nicht zuletzt wegen des unkomplizierten Anbaus. Die Blätter erinnern optisch etwas an Wirsing. Manchmal wird die Pflanze als Toskanischer oder Italienischer Kohl angeboten. Palmkohl verträgt keinen oder nur geringen Frost – muss er aber auch nicht als Zierde im Sommerblumenbeet. Sortentipp: ‚Nero di Toscana‘ mit stahlblauen bis schwarzgrünen Blättern und ‚Cavolo Nero di Toscana‘ mit langen, nur schwach gekräuselten Blättern. Die Pflanzen im Gemüsegarten sind etwa 60 Tage nach der Aussaat erntereif. Die Blätter pflückt man von unten nach oben. Als Zierpflanze darf der Palmkohl einfach wachsen und dichte Rosetten bilden. Die ganze Palette der bunten einjährigen Sommerblumen eignet sich als Begleiter. Sie setzen die Blattschönheit optimal in Szene.
Bei zeitiger Aussaat schmücken Zierkohl und Prachtkerze gemeinsam im Juli das Beet.Foto: Karin Stern
Zierkohl ist eng mit dem Kohlgemüse verwandt. Wer die Pflanzen selbst im Garten heranzieht, kann sie sogar essen. Bei gekauften Exemplaren ist hingegen vom Verzehr abzuraten, denn sie werden als Zierpflanzen angeboten und sind entsprechend behandelt. Zierkohl bildet kompakte Köpfe, die je nach Sorte glatte, krause oder gewellte Blätter in Violett, Weiß, Graugrün oder Grün aufweisen. Kühle Herbsttemperaturen lassen das Farbspiel des Zierkohls besonders intensiv hervortreten. Die Blattschmuckpflanze verlangt nur wenig Aufmerksamkeit und verträgt sogar leichte Fröste. Wer Zierkohl selbst in der Zeit von April bis Juni aussäen möchte, findet im Handel neben Samenmischungen einzelne Sorten wie ‚Sunset‘ (außen grün, innen violett), ‚Sunrise‘ (außen grün, innen cremeweiß) oder ‚Crane F1 Mix‘ (verwendbar als Schnittblume). Ab dem Spätsommer bieten Gartenmärkte Topfware an. In der Gruppe gepflanzt überzeugen sie ebenso wie in der Kombination mit filigranen Gräsern, niedrigen Dahlien, lilafarbenen Süßkartoffeln und Strauchbasilikum. Zierkohl wirkt nicht nur im Beet attraktiv, sondern schmückt auch Kübel und Balkonkästen.
Zur Entscheidungsfindung für einen günstigen Schnitttermin werden ab sofort wieder im wöchentlichen Rhythmus Ertrags- und Qualitätsdaten vom Grünland in unterschiedlichen Landschaftsräumen in Schleswig-Holstein veröffentlicht. In der vergangenen Woche wurden ausschließlich Ackergrasbestände beprobt. Hier die aktuellen Zahlen und Prognosen bis zum 1. Mai.
Quelle: Landwirtschaftskammer SHQuelle: Landwirtschaftskammer SHQuelle Landwirtschaftskammer SH
Bei den beprobten Ackergrasbeständen handelt es sich um Praxisbestände sowie Flächen von Versuchsstationen der Landwirtschaftskammer mit Deutschem Weidelgras oder Welschem Weidelgras als Bestandsbildner. Alle Bestände haben eine praxisübliche Frühjahrsdüngung erhalten. Detaillierte Informationen über die standortspezifische botanische Artenzusammensetzung, Bodeneigenschaften und Düngung der beprobten Bestände können im Internet abgerufen werden unter: www.gruenlandportal-sh.de oder über die Smartphone-App „Grünlandportal SH“.
Gute Bedingungen für Wachstum
Die Ergebnisse im Durchschnitt der Landschaftsräume vom 21. April sowie die Prognosen zum aktuellen Wochenende befinden sich in Übersicht 2. In der Tabelle sind weitere, für die Fütterung relevante, Qualitätsparameter im Durchschnitt aller beprobten Ackergrasbestände angegeben.
Die Trockenmasse-Erträge lagen in der vergangenen Woche auf einem noch niedrigen Niveau von durchschnittlich 8 dt Trockenmasse (TM)/ha. Die prognostizierten täglichen Zuwachsraten liegen aktuell zwischen 70 kg TM/ha (nördliche Geest) und 130 kg TM/ha (nördliche Marsch). Die niedrigen Rohfasergehalte von durchschnittlich 14,3 % und die hohen Energiegehalte von 7,8 MJ NEL/kg TM zum Zeitpunkt der Beprobung deuten auf das noch frühe phänologische Stadium der Pflanzen hin. In der aktuellen Woche nahmen die Rohfasergehalte nur marginal um zirka 1 % zu (Übersicht 2). In der Woche vor der Beprobung waren die Bestände relativ geringen (Nacht-) Temperaturen bei gleichzeitig hoher Sonneneinstrahlung ausgesetzt, die zu hohen Zuckergehalten von durchschnittlich 27 % in der TM führten. Weiterhin deuten die hohen Verdaulichkeitswerte (ELOS) und hohe Rohprotein (XP)-Gehalte auf noch junge und qualitativ hochwertige Bestände hin (siehe Tabelle).
Dauergrünland ab nächster Woche
Neben zehn Ackergrasbeständen werden in diesem Frühjahr 15 Dauergrünlandbestände beprobt. Im Vergleich zum Ackergras ist die Pflanzenzusammensetzung der beprobten Bestände im Dauergrünland weniger von der Ansaatmischung dominiert, sondern von natürlichen Standortgegebenheiten, dem Grünlandmanagement wie Nachsaat- und Pflegemaßnahmen oder der Nutzungsintensität. Die in der Reifeprüfung untersuchten Dauergrünlandbestände sind aufgrund ihrer Pflanzenzusammensetzung und Nutzungsintensitäten als intensiv bewirtschaftet und hochproduktiv einzuordnen. Eine detaillierte Übersicht der einzelnen Standortdaten mit Boden- und Bestandeseigenschaften, sowie Informationen zur Frühjahrsdüngung und weitere Fotos sind unter gruenlandportal-sh.de oder in der App „Grünlandportal SH“ abrufbar. Das Dauergrünland wurde am 28. April erstmalig beprobt. Ab Anfang kommender Woche sind die Analyseergebnisse inklusive Prognosen zum 15.5. abrufbar.
„Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass Bauernverband und Ökolandbau eine gemeinsame Veranstaltung machen!“, sagte Bauernverbandspräsident Werner Schwarz. Mit dieser Einschätzung stand er nicht allein. „Die Gräben werden flacher“, meinten auch die anderen Redner auf dem Podium. Anlässlich der kommenden Landtagswahl hatten der Bauernverband (BVSH) und der Landesverband Ökologischer Landbau (LVÖ) Vertreter der Landtagsparteien, der Landwirtschaft und des Naturschutzes eingeladen. Thema: Auf dem Weg zu 30 % Ökolandbau in Schleswig-Holstein.
Das Ziel 30 % Ökolandbau hat die Bundesregierung für Deutschland ausgewiesen – gegenwärtig sind es in Schleswig-Holstein 7 bis 8 %. Gegen eine Zunahme hatte in der Tat keiner der Redner in der Halle der Landwirtschaftskammer in Rendsburg etwas einzuwenden, nur müsse es für die Landwirte wirtschaftlich tragbar sein, und auch die erfolgreiche Vermarktung der Ökoprodukte wurde immer wieder problematisiert. Durchwegs positiv sah es der LVÖ-Vorsitzende Dr. Peter Boysen: „Die Landwirte sind bereit umzustellen, auch die Verarbeiter, die Händler und die Kunden.“ Als Gründe dafür nannte er fünf Aspekte: Schutz der Biodiversität, chemisch-physikalischen Umweltschutz, sparsamen Umgang mit Energie, Klimaschutz und wirtschaftliche Stärkung des ländlichen Raumes. Bei allen Punkten habe Ökolandbau viele Vorzüge, „und bei allen besteht Handlungsbedarf“!
„Wir bekennen uns klar zu den Zielen der Zukunftskommission, über die Wege müssen wir diskutieren“, betonte BVSH-Präsident Schwarz. Bio- und konventionelle Landwirtschaft hätten eine Ertragsdifferenz von 35 bis 50 %, wie solle die geschlossen werden? „Für Bio ist es verdammt schwer, mit den konventionellen Betrieben mitzuhalten.“ Auf lange Sicht sei die Förderung von Biolandbau so nicht durchzuhalten, postulierte er. Zum Thema Ernährungssicherheit in der derzeitigen Situation sagte er: „Wir wollen nicht aus Schleswig-Holstein heraus die Welt ernähren, aber wir kaufen uns die Deckung unserer Bedürfnisse auf dem Weltmarkt und beeinflussen ihn dadurch.“ Deshalb müsse die Effizienz gesteigert werden – sowohl in der konventionellen als auch in der Ökolandwirtschaft: „Die Intensität ist noch nicht auf allen Betrieben optimiert.“ Wenn dies so wäre, warum dann nicht 100 % Ökolandbau, fragte er provokativ? Er halte aber das Ziel, das Landeslandwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) genannt habe – nämlich 15 % – für realistischer. Letztlich gehe es darum, Brüche in der Entwicklung zu vermeiden, und um eine Effektivitätssteigerung in der Biolandwirtschaft und eine „ökologische Intensivierung der konventionellen“.
Mit Stefan Wendland sprach ein Milchbauer, der gerade auf Bio umstellt, für die Vereinigung „Land schafft Verbindung“ (LsV). Gibt es genügend Markt für Biomilch? Dazu müsse man mit finanziellen Hilfen Anreize schaffen. „Haben wir im Haushalt dafür genügend Geld?“, fragte er die anwesenden Politiker, was in der späteren Diskussion allerdings nicht beantwortet wurde.
Jürgen Leicher vom BUND betonte mit starken Worten die Dramatik des Artensterbens. Es sei dokumentiert, dass auf Ökoflächen mehr Arten siedeln als auf konventionellen, wenn auch weniger als auf Wildflächen. Ebenso sei die Situation beim Stickstoffeintrag in Seen und Fließgewässer dramatisch, 75 % der Messstellen bei Grundwasser zeigten Belastung. Dennoch lobte Leicher die Initiative „Zukunft der Landwirtschaft“: „Nehmen sie die 24 Thesen ernst und sorgen sie für den Rahmen“, appellierte er an die Politiker.
„Diese Thesen würden sich eignen für einen künftigen Koalitionsvertrag“, stimmte Oliver Kumbartzky (FDP) zu, Vorsitzender im Umwelt- und Agrarausschuss des Landtages und erntete einmütiges Nicken auf dem Podium. („Ich habe mich auf wilde Kontroversen eingestellt“, wunderte sich TV-Moderatorin Ann-Katrin Schröder.)
Die Möglichkeiten der Umsetzung wurden gleichwohl differenziert. „Wenn gute Böden gute Erträge zu hohen Preisen liefern, sind die Förderungen hinfällig“, gab Heiner Rickers (CDU) zu bedenken. „Dann wird mit guten Böden konventionell Geld verdient und auf schlechten Öko gemacht mit Förderung.“
„Es steht ja nicht geschrieben, dass 30 % in jedem Landkreis erreicht werden“, meinte Kirsten Eickhoff-Weber (SPD). Überhaupt wehre sie sich gegen ein pauschales Bild der Landwirtschaft: „Eine Menge konventioneller Betriebe wirtschaften nachhaltig. Wo die Bereitschaft zur Umstellung da sei, müsse auch Unterstützung da sein, „doch bei 7 % Ökolandbau müssen wir auch Geld für die 93 % haben“.
Dirk Kock-Rohwer von den Grünen, selbst Biobauer, wies noch einmal auf Artenschwund und Umweltzerstörung hin: „Die Biolandwirtschaft ist da ein großer Bringer!“ Als Ökolandwirt könne er heute davon vernünftig leben. – „Es ist aber auch viel passiert“, betonte Rickers: „Die Düngeverordnung hat viel gebracht. Reinsauen geht nicht mehr.“
Ist die Entscheidung zum Ausstieg aus der aktiven Landwirtschaft getroffen, ergeben sich zahlreiche Fragen zur Vorgehensweise bei der Umsetzung einer Betriebseinstellung, siehe auch Teil 1, Bauernblatt, Ausgabe 15.
Vor einer Betriebseinstellung sollte in jedem Fall mit Unterstützung der sozioökonomischen Beratung ein tragfähiges Einkommenskonzept für die Zeit nach der Betriebseinstellung erstellt werden. Je nach Konzept werden verschiedene Umsetzungsschritte (siehe Übersicht) notwendig. Bei der Aufgabe eines Betriebes sind die steuerlichen Konsequenzen unbedingt im Vorfeld mit einem Steuerberater zu klären. Eine optimale Nutzung aller steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten setzt eine frühzeitige Planung mit einer Strategie für die zeitliche Abfolgeder Vermögensveräußerungen voraus.
Steuerliche Aspekte prüfen
Bei der Veräußerung von Wirtschaftsgütern kann es zur Aufdeckung sogenannter stiller Reserven kommen. Als stille Reserve bezeichnet man den Anteil am Veräußerungspreis, der den steuerlichen Buchwert übersteigt. Die Summe der stillen Reserven ergibt, abzüglich der Veräußerungskosten, den zu versteuernden Veräußerungs- beziehungsweise Aufgabegewinn. Durch Verkäufe in verschiedenen Wirtschaftsjahren können Veräußerungsgewinne auf mehrere Kalenderjahre verteilt und so die Steuerzahlungen gesenkt werden.
Eine begünstigte Besteuerung des Aufgabegewinns ist möglich, wenn alle wesentlichen Grundlagen des Betriebes in einem einheitlichen Vorgang veräußert, oder in einem Zuge in das Privatvermögen überführt werden. Eine Fortsetzung der betrieblichen Tätigkeit, auch in stark vermindertem Umfang, schließt eine besondere steuerliche Begünstigung aber aus.
Hat der Steuerpflichtige das 55. Lebensjahr vollendet oder ist er berufsunfähig, so wird auf Antrag ein Freibetrag von 45.000 € auf den Aufgabegewinn gewährt. Übersteigt der Aufgabegewinn 136.000 €, so wird der Freibetrag um den übersteigenden Betrag gekürzt, sodass ab einem Veräußerungsgewinn von 181.000 € kein Freibetrag mehr verbleibt. Der nach Abzug eines Freibetrages verbleibende Veräußerungsgewinn wird nur mit 56 % des durchschnittlichen Steuersatzes, mindestens jedoch mit dem Eingangssteuersatz (14 %), tarifbegünstigt besteuert.
Alternativ beziehunsgweise bei Nichtvorliegen der obigen Voraussetzungen kann der Aufgabegewinn durch die sogenannte „Fünftelregelung“ tarifbegünstigt besteuert werden. Diese Tarifermäßigung ist aber in der Regel ungünstiger. Für Kirchenangehörige kann auf Antrag die auf den Aufgabegewinn entfallende Kirchensteuer zur Hälfte erlassen werden.
Nach der Betriebseinstellung ist eine Pauschalierung der Umsatzsteuer nicht mehr möglich.
Die Pachteinnahmen von Flächen und Wirtschaftsgebäuden sind aber von der Umsatzsteuer befreit. Sofern verbleibende umsatzsteuerpflichtige Einnahmen zusammen nicht mehr als 22.000 € im Kalenderjahr betragen, kann die sogenannte „Kleinunternehmerregelung“ genutzt werden.
Bei jeder Betriebseinstellung empfielt es sich, frühzeitig seinen Steuerberater einzubinden, um durch die richtige Vorgehensweise Steuerzahlungen möglichst gering zu halten.
Verpachtung und Verkauf
Mit den Vorbereitungen zur Verpachtung eines Betriebs gilt es rechtzeitig zu beginnen, damit die Vertragsverhandlungen ohne Zeitdruck stattfinden können. Zunächst sollte man die Verhandlungsziele möglichst genau festlegen. Welche Flächen sollen verpachtet werden, welche sollen verkauft werden? Welche Flächen sollen zurückbehalten werden? Sollen Gebäude verpachtet oder verkauft werden? Wie lange soll verpachtet werden? Wer kommt als Pächter in Frage? Wie soll bei der Pächter-/Käufersuche vorgegangen werden? Auch gilt es die notwendigen Unterlagen für Pacht-/Kaufinteressenten wie zum Beispiel Kopien von Katasterauszüge und Flurkarten bereitzustellen.
Noch bestehende Pachtverträge müssen fristgerecht gekündigt oder es muss eine Vereinbarung zur vorzeitigen Beendigung eines Pachtverhältnisses getroffen werden. Wenn es rechtlich möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist, kann auch eine Unterverpachtung erfolgen.
Abbau von Verbindlichkeiten
Durch den Verkauf von Tieren, Maschinen und der letzten Ernte wird bei einer Betriebseinstellung Kapital verfügbar. Dieses Kapital kann zusammen mit den Erlösen aus dem Verkauf von Anlagevermögen zur Schuldentilgung eingesetzt werden. In der Regel ist ein weitgehender Abbau der Verbindlichkeiten anzustreben. Wichtig ist es, die Hausbank rechtzeitig über Zeitunkt und Umfang der geplanten Entschuldung zu informieren. Bei Verkauf von Anlagevermögen muss eine Pfandentlassung vom Kreditgeber gewährt werden. Sollen Darlehen mit einer Zinsbindung vorzeitig getilgt werden, verlangen die Banken in der Regel eine Vorfälligkeitsentschädigung. Die Höhe derVorfälligkeitsentschädigung ist vorab zu erfragen und gegebenenfalls zu verhandeln.
Staatliche Investitionsförderungen können bei Vorliegen bestimmter Vorausetzungen auf Antrag weiter gewährt werden, wenn der Pächter förderfähig ist und Einkommensgrenzen beim Verpächter nicht überschritten werden. Ansonsten kann es zu Rückforderungen von gewährten Zuschüssen und zur Einstellung von Zinsverbilligungen kommen.
Umstellungen im Versicherungsbetrieb
Aufgrund einer gänzlich veränderten Situation ergeben sich nach der Aufgabe eines Betriebes neue Voraussetzungen für den gesamten Versicherungsbereich. Um unnötige Kosten zu vermeiden, sollten die erforderlichen Umstellungen im Versicherungsbereich rechtzeitig vorgenommen werden.
Die Beitragspflicht zur Landwirtschaftlichen Alterskasse endet sobald die erforderliche Mindestgröße (8 ha LF) unterschritten wird. Eine freiwillige Weiterzahlung von Beiträgen ist nicht möglich. Achtung: Der Anspruch auf Erwerbsminderungsrente geht nach zwei Jahren verloren, wenn die Betriebseinstellung vor dem 58. Lebenjahr erfolgt.
Auch die Mitgliedschaft in der Landwirtschaftlichen Krankenkasse und der Landwirtschaftlichen Pflegeversicherung endet mit Unterschreiten der Mindestgröße.
Werden aber noch mehr als 4 ha bewirtschaftet und weniger als 18.690 € Arbeitseinkünfte bezogen, kommt noch die Versicherung als Kleinunternehmer in Betracht.
Schließt sich nach der Betriebseinstellung kein Rentenbezug und keine Anstellung als Arbeitnehmer an, wird eine freiwillige Kranken- und Pflegeversicherung notwendig.
Die Fortführung bestehender privater Versicherungsverträge sollte ebenfalls geprüft werden. Tarifumstellungen, Beitragsfreistellungen und Kündigungen von Verträgen können zu erheblichen Einsparungen führen.
Wegen Wagniswegfall können viele betriebliche Versicherungen aufgehoben oder gekündigt werden. Eine Neuwertversicherung für die Wirtschaftsgebäude ist nur bei Wiederaufbau im Schadensfall sinnvoll. Eine Zeitwertversicherung ermöglicht deutliche Prämieneinsparungen. Die Betriebshaftpflichtversicherung muss den veränderten betrieblichen Gegebenheiten angepasst beziehunsgweise durch eine private Haftpflichtversicherung ersetzt werden. Eventuell ist auch die Vereinbarung einer Verpächterhaftpflicht sinnvoll.
Erbrechtliche Aspekte beachten
Bei der Aufgabe eines Betriebes sollten auch die erbrechtlichen Konsequenzen betrachtet werden. Verkäufe von Betriebsteilen sind gemäß Höfeordnung §13 innerhalb eines Zeitraumes von 20 Jahren nach dem Eigentumsübergang nachabfindungspflichtig gegenüber den weichenden Erben. Von der Ausgleichspflicht ist nach zehn Jahren ein Viertel des Verkaufserlöses und nach 15 Jahren die Hälfte des Verkaufserlöses abziebar. Auch können bereits empfangene Abfindungen teilweise angrechnet werden.
Bei einer Betriebsaufgabe bleibt die Hofeigenschaft und damit die Erbfolge nach Höfeordnung erhalten, solange noch die Einheit aus Wohngebäude, Wirtschaftsgebäude und Flächen vorhanden ist und die Wiederaufnahme der Bewirtschaftung möglich ist. Wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit feststeht, dass der Hof von den Erben nicht wieder bewirtschaftet wird, ist bei mehreren Kindern die sachliche Rechtfertigung für die Vererbung an nur ein Kind entfallen.
Um Erbstreitigkeiten vorzubeugen, empfielt es sich, mit allen Beteiligten eine einvernehmliche Lösung zu suchen. Da jeder Einzelfall Besonderheiten aufweist, sollte unbedingt eine Rechtsberatung in Anspruch genommen werden.
Fazit
Beim Ausstieg aus der Landwirtschaft sind viele Dinge zu beachten und zu regeln, siehe auch Bauernblatt Ausgabe 15, Teil 1 des Artikels. Eine frühzeitige Planung ermöglicht eine durchdachte Umsetzung der Betriebseinstellung nach einem individuellen Konzept.Vor der Umsetzung einer Betriebseinstellung sind die Verhandlungsziele, die Vorgehensweise und die Reihenfolge der zu veranlassenden Schritte festzulegen. Unterstützung bei der Planung und der Umsetzung einer Betriebseinstellung bieten die sozioökonomischen Berater der Landwirtschaftskammer.
Auch im Jahr 2022 lud die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) ihre gewählten Vertreter Mitte März nicht nach Neumünster, sondern vor die Computerbildschirme zur Videokonferenz. Auf der Tagesordnung standen neben den Berichten aus dem abgeschlossenen Geschäftsjahr (GJ) 2020/2021 auch turnusgemäße Wahlen von Vorstand und Aufsichtsrat. An der Versammlung nahmen rund 70 zugeschaltete Vertreter sowie zahlreiche Gäste teil.
Die Mitgliedsbetriebe blicken nicht nur auf ein schwieriges Jahr 2021 zurück, in dem die Pandemie und ihre Auswirkungen die Wirtschaft der Welt fest im Griff hatten. Der sich abzeichnende weitere Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise bereitete vielen Landwirten Sorge und konnte bei weitem nicht durch die leicht anziehenden Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte gedeckelt werden. Mit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine bewegt sich die Preisspirale für Rohstoffe und Energie in ungeahnte Höhen, und niemand kann bis jetzt absehen, wohin diese Krise die deutsche Ernährungs- und Landwirtschaft noch führen wird.
Routinen während der Pandemie
Als ersten Redner des Tages bekam Geschäftsführer Olaf Weick das Wort. Hier ging es wie gewohnt um den Abschluss des zurückliegenden Geschäftsjahrs (GJ) 2020/2021. Die Zahl der rinderhaltenden Betriebe in Schleswig-Holstein folgt dem weiterhin rückläufigen Bundestrend. So verzeichnet die RSH einen weiteren Rückgang ihrer Mitgliederzahlen um 4 % auf noch 4.221 Mitglieder zum Stichtag, den 30. August 2021. Da sich dieser Trend über die vergangenen Jahre konstant fortgesetzt hatte, geht Weick davon aus, im laufenden GJ 2021/2022 erstmals weniger als 4.000 Mitglieder in der Genossenschaft zu vereinen. „Der operative Umsatz der RSH ist trotz des sehr positiven Jahresüberschusses im Trend rückläufig und auch insgesamt unter den anfangs prognostizierten Erwartungen geblieben“, bilanzierte er. Insgesamt sanken die Umsatzerlöse der Genossenschaft abermals im Vergleich zum Vorjahr von 24,6 Mio. auf 23,7 Mio. €.
Unter Berücksichtigung von Steuern schließt die RSH ihr Geschäftsjahr mit einem Jahresüberschuss von 542.234 €, was eine leichte Steigerung von rund 91.000 € im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. So konnte die positive Tendenz trotz widriger äußerer Einflüsse fortgesetzt werden: „Insgesamt ist das hier berichtete Ergebnis unter den bestehenden Voraussetzungen als sehr gut zu bewerten“, schloss Olaf Weick. Es soll eine Einstellung in die Ergebnisrücklagen von 500.000 € erfolgen.
Schwierige Rahmenbedingungen
„Aktuell kann man ohne Wenn und Aber von turbulenten Zeiten sprechen“, eröffnete Volker Kaack seine erste Rede als Vorstandsvorsitzender vor der Versammlung. Nach der weltweiten Corona-Pandemie folgt nun der Krieg in der Ukraine, der die seit 2020 kontinuierlich steigenden Preise mittlerweile in einigen Bereichen in astronomische Höhen schraubt. In Kombination mit unklaren politischen Rahmenbedingungen und wachsendem Druck der Öffentlichkeit auf die Landwirtschaft führt das zu großer Unruhe innerhalb des Berufsstandes. Die wirtschaftliche Situation auf den Höfen verschlechtert sich zusehends, Betriebe werden aufgegeben und Tierbestände verkleinert. Diese Entwicklungen gestalten auch für die RSH das Fahrwasser schwieriger. In der Besamung erwartet die RSH aufgrund der oben erwähnten Tatsachen einen weiteren Rückgang der Besamungszahlen um 4 bis 5 %, wobei rund 30 % der Besamungen mittlerweile mit Fleischrinderbullen getätigt werden. Auf dem deutschen Spermamarkt ist das Marktpotenzial, auch in Schleswig-Holstein, heiß umkämpft. Das führt zu einem Wettbewerbsdruck auf die Zuchtorganisationen, dem nur gemeinsam entgegengewirkt werden kann. So werden große Teile des Zuchtprogramms seit dem 1. Januar 2021 zusammen mit den Partnern der Phönix Group betrieben, was aufgrund der Synergieeffekte und des Einsparungspotentials als insgesamt richtiger Schritt zu sehen ist.
Volker Kaack (2. v. r.) hielt erstmals als Vorstandsvorsitzender der RSH seine Rede vor der Vertreterversammlung. Kuhverrückt ist die ganze Familie, hier mit Frau Astrid und den Söhnen Hauke (r.) und Christian (li.) bei „Neumünster am Abend“.
Vermarktung in der öffentlichen Diskussion
Der öffentliche Druck durch die zum Teil nicht faktengetreue Berichterstattung über die Vermarktung von Zuchtrindern außerhalb der EU steigt weiter. Dabei wird durch den Verkauf der hochwertigen Zuchtrinder ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Milchrinderzucht in diesen Ländern geleistet. „Die RSH legt größten Wert darauf, dass die vermarkteten Tiere fachgerecht, tierschonend und unter Wahrung aller gesetzlichen Auflagen so komfortabel wie möglich an ihren Bestimmungsort transportiert werden“, sagte Kaack.
Mit den zukünftigen Anforderungen im Hinterkopf sollten immer wieder Verbesserungspotenziale innerhalb der RSH überdacht werden. Neben den bekannten Kernbereichen des Unternehmens sollte der Blick auch kontinuierlich auf eine Expansion der wichtigen Dienstleistungspalette gerichtet sein, um die Mitglieder optimal zu beraten und die Kundenbindung zu intensivieren. „Unter den prognostizierten Rahmenbedingungen, welche von uns nicht alle direkt, sondern nur zum Teil oder auch gar nicht beeinflusst werden können, rechnen wir mit einem leicht positiven Jahresergebnis“, schloss der Vorstandsvorsitzende seine Rede.
Spermavermarktung und Zuchtprogramm
Als neuer verantwortlicher Leiter der Abteilung Zucht gab Ingo Schnoor einen Ausblick über die Entwicklung der Besamungszahlen und Spermaverkäufe im laufenden Geschäftsjahr. Immer noch bestreiten die Schwarzbunten mit 56 % den größten Anteil der EB (Erstbesamungen), allerdings verlieren auch im laufenden Geschäftsjahr alle Milchrassen weiter prozentual Anteile in der Größenordnung von 7 bis 12 %. 21 % der Erst- und sogar 29 % der Gesamtbesamungen (GB) werden mittlerweile mit Fleischrinderrassen durchgeführt, das ist eine weitere Steigerung der EB um 4 % im Vergleich zum Vorjahr. Um rund 10 % weiter steigend ist die Zahl der mit gesextem Sperma durchgeführten Besamungen bei den Milchrassen, und auch bei den Fleischrindern wird rund 6 % mehr gesextes Sperma eingesetzt als im Vorjahr. „Wir erwarten für diesen Geschäftsbereich eine weitere Fortführung dieser Tendenzen, die sich vor allem durch geringere Aufzucht- und Remontierungsraten und die deutlich höheren Erlöse für Kreuzungskälber begründen“, erklärte Schnoor den sich abzeichnenden Trend in der Besamung.
Dr. Heiner Kahle, Leiter der Abteilung Vermarktung und Herdbuch, gab einen Überblick über die Aussichten der Zuchtviehvermarktung im laufenden GJ. Auch die Zahl der vermarkteten Tiere bis zum 31. Dezember 2021 ist mit 170 Tieren weniger rückläufig. Die Vermarktungskanäle haben sich leicht verschoben, so wurden weniger Tiere (–329) über den Export abgesetzt und auch die Zahlen der über die Zuchtviehauktion in Neumünster vermarkteten Tiere sanken. Dies ist maßgeblich auf die sich immer komplexer gestaltenden politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Export und die Ausfälle der Auktionen durch die Corona-Schutzauflagen zurückzuführen.
Ein solcher hochmoderner „Cattle-Cruiser“ fährt das vermarktete Zuchtvieh der RSH unter komfortabelsten Bedingungen an seinen neuen Bestimmungsort.
Neben den Kernbereichen Besamungsdienstleistung, Sperma- und Zuchtrindervermarktung bietet die RSH eine breite Palette individueller Dienstleistungen für rinderhaltende Betriebe. „Auch unser Betriebsberatungsprogramm RSH-Optipro zur Analyse von Bestandsproblemen, das seit 2016 rund 250 Betriebe in Anspruch genommen haben, bleibt Dank der Förderung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler) bis Ende 2022 kostenlos“, warb Dr. Heiner Kahle abschließend nochmals für das vielfältige Beratungsangebot der RSH.
Gründung der Phönix Repro GmbH
Neben dem Zusammenschluss der Verbände innerhalb der Phönix Group als größtes deutsches Holstein-Zuchtprogramm, entstand im Januar 2021 auch die Phönix Repro GmbH: „Die klare Zielsetzung war, alle anspruchsvollen, modernsten biotechnischen Verfahren uneingeschränkt anzuwenden und weiterzuentwickeln, zugunsten des Zuchtfortschritts für unsere Züchter“, leitete Dr. Erwin Hasenpusch, hier in Funktion des Geschäftsführers der Phönix Repro GmbH, ein. Die hierfür benötigte Infrastruktur musste neu geschaffen werden. Neben Mitarbeitern und Ausrüstung mussten vor allem neue Ställe für die weiblichen Spitzenrinder eingerichtet werden. Hierfür entstand neben Dabergotz (RBB) und Fließem (RUW) auch ein Standort bei der RSH, nämlich im vorher als Prüfstall genutzten Gebäude in Ruhwinkel. Anfang Mai 2021 zogen die ersten aus dem RSH- und dem RinderAllianz-Gebiet stammenden Spendertiere ein, der erste Termin für ein „Ovum-Pick-Up“ (OPU) fand bereits am 17. Mai 2021 statt. Bei diesen „Donoren“ handelt es sich um die genetische Spitze der weiblichen Population, die im Zuchtprogramm als Top-Donoren beziehungsweise Subtop-Donoren mit jeweils 30 beziehungsweise 15 Embryonen ihren Beitrag für die Bullenselektion von morgen liefern.
Veränderungen im Vorstand
Aus dem Vorstand schieden satzungsgemäß Christian Fischer (Brunsbek) und Hans Andresen (Böklund) aus. Weitere Vorschläge für die vakanten Posten aus dem Plenum der Vertreter gab es bis zur gesetzten Frist nicht. Aus dem Aufsichtsrat schieden Ingwer-Martin Carstensen (Lütjenholm), Klaus Heldt (Groß Schlamin), Michael Petersen (Taarstedt) und Hauke Pein (Appen) satzungsgemäß aus. Hauke Pein stellte sich aus persönlichen Gründen nicht für eine weitere Amtszeit zur Wiederwahl. Als Ergänzung wurde Thies Magens aus Kollmar vorgeschlagen, der gemeinsam mit seiner Familie einen Betrieb mit rund 470 rotbunten und schwarzbunten Holsteins betreibt und sich schon lange mit der RSH verbunden fühlt.
Aufgrund der Online-Konferenz mussten die Wahlen und die Zustimmung zur Ergebnisverwendung im Nachgang als Umlaufverfahren schriftlich erfolgen und wurden Anfang April ausgewertet. Der Vorschlag zur Verwendung des Ergebnisüberschusses, die zur Wiederwahl vorgeschlagenen Mitglieder des Ehrenamtes und Thies Magens als neues Mitglied im Aufsichtsrat, fanden alle eine ausreichende Stimmenanzahl und damit die Bestätigung. Ein herzlicher Dank gilt Landwirten aus dem Ehrenamt der RSH für ihre Zeit und ihr Engagement für die Belange der Genossenschaft und allen Vertretern für ihr zahlreiches virtuelles Erscheinen an diesem Tag. Die RSH hofft auf ein großes, persönliches Zusammentreffen am 29. Oktober 2022 zu „Neumünster am Abend“ als Nachholtermin für den Ausfall im Frühjahr.
Aus dem Paradies geworfen wurde eine Kollegin bei der Hamburger Morgenpost. In ihrer Glosse beklagte sie, dassbei einem Ausflug aufs Land ihre „ländliche Idylle wie aus dem Bilderbuch“ gestört wurde: „Obstbäume blühen, eine Bank zum Ausruhen, zwei Bussarde kreisen in der Luft, Rehe äsen am Waldesrand, ein Rebhuhn läuft über den Weg.“ Dann ist der Zustand jäh zu Ende: „Der Bauer naht. Mit Treckergeknatter. Und den großen Güllewagen hat er auch dabei.“
Liebe Kollegin, wir leben nicht im Paradies, sondern in einer von Menschen geprägten Zivilisation, auch außerhalb der Großstadt. Wenn Sie paradiesisch anmutende Idylle suchen, müssen Sie weit fahren. Selbst in einem Tessiner Bergtal knattert manchmal der Helikopter über die Wipfel – weil die Neubewohner, die die verfallenen Hangterrassen rekultivieren, ihr Baumaterial nicht wie die bettelarmen früheren Talbewohner mit der Kiepe zu Fuß hochtragen wollen.
Wer auch das nicht will, muss noch weiter fahren. In finnischen Wäldern oder Salzwüsten wohnen gar keine Menschen. Und das aus gutem Grund: Dort gibt es nämlich nicht nur keine Ruhebänke, sondern gar keine Segnungen der Zivilisation.