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Tägliche Abläufe unbedingt berücksichtigen

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Automatische Melksysteme (AMS) werden nicht zuletzt aufgrund ihres geringen Flächenbedarfs gerne für Umbaulösungen von Milchviehställen eingesetzt. Bei der Planung stellen sich dabei zahlreiche Fragen, vom besten Standort über Selektionseinrichtungen oder den Wartebereich bis zur Leistungsfähigkeit des Systems. Häufig werden dabei die täglichen Abläufe bei Mensch und Tier zu wenig berücksichtigt, sondern es wird eher auf bauliche und technische Voraussetzung geschaut. Im Folgenden sind daher die verschiedenen Punkte für ein gutes Gesamtergebnis zusammengestellt.

Besonders bei Umbauten verleitet der geringe Platzbedarf der Melkbox immer wieder dazu, AMS in Ställe einzubauen, die den Tieren nicht genug Platz bieten. Letztendlich limitiert in solchen Fällen dann der Stall die Kapazität des Melksystems sowie die Leistung der Tiere und führt in der Folge zu einer Mehrbelastung durch das notwendige Nachtreiben.

Häufig wird als zukünftiger Standort für die Melkbox der bestehende Melkstand gewählt, da sich Tank- und Technikraum in der der Nähe befinden und sich hier meist auch eine Selektionsmöglichkeit oder der Abkalbebereich befinden. Bei näherer Betrachtung bringt diese Platzierung oft jedoch Nachteile mit sich. So sind die Laufgänge zur und von der Melkbox meist zu schmal für einen reibungslosen Tierverkehr und auch der Selektions- und Abkalbebereich ist den zukünftigen Anforderungen nicht gewachsen. Hinzu kommen häufig zu geringe Liegeboxenmaße sowie ein schlechteres Stallklima. Ungeklärt bleibt immer wieder die Frage nach der Erledigung der Melkarbeit während des Umbaus. Überlegt werden sollte in diesem Zusammenhang, ob eine Anordnung der Melkbox im geplanten Anbau und die Nutzung des Altbaus für die Selektion, das Abkalben und die Trockensteher nicht mehr Sinn ergeben.

Reibungslose Zugänge zur Melkbox

Generell ist der wichtigste Aspekt beim Standort der Melkbox, dass sie möglichst reibungslos von den Tieren erreicht und wieder verlassen werden kann. Für das Tier gehört dieses Erreichen und Verlassen zum Melkvorgang. Wenn hier Wege an bestimmten Stellen durch ranghohe Tiere blockiert werden können, werden die Kühe weniger gern zum Melken gehen. Um dies zu verhindern, sollten möglichst breite Zugangswege zur Melkbox vorgesehen werden. Wo das nicht möglich ist, sollte überlegt werden, ob ein zusätzlicher Weg in Richtung Melkbox geschaffen werden kann, etwa über den Laufhof.

Der Ausgang aus der Melkbox ist für die Kuh genauso wichtig wie der Eingang. Kann ein ranghohes Tier diesen einfach blockieren, wird es dies auch tun. Daher sollte der Ausgang möglichst nicht in einer Ecke liegen.

Attraktive Stalleinrichtungen wie Tränken, Bürste, Kraftfutterautomat sollten sich nicht im direkten Zugangs- oder Ausgangsbereich der Melkbox befinden, da so der Tierverkehr gestört wird. Insbesondere bei rangniederen Tieren besteht die Gefahr, dass sie aus diesen stark frequentierten Bereichen verdrängt werden beziehungsweise diese ungern aufsuchen.

Stufen im Zugang und insbesondere im Ausgang der Melkbox sollten vermieden werden, da hierdurch der Tierwechsel verlangsamt wird, was eine Reduzierung der Kapazität zur Folge haben kann. Sind Stufen unvermeidbar, so sollten sie in gewissem Abstand zur Melkbox (zirka eine Tierlänge) angeordnet werden.

Wartebereich ausreichend groß planen

Ein ausreichend dimensionierter Wartebereich ist einzuplanen. Für eine Einboxenanlage sollte die Fläche mindestens Platz für fünf bis sieben Tiere bieten, analog gilt dies für Mehrboxenanlagen. Auch bei Umbaulösungen sollte keine Seite schmaler als 3 m sein, da sonst die Gefahr eines Flaschenhalseffektes besteht. Bei Neubauten werden 5 m empfohlen. Generell sollte der Wartebereich mit Tränken ausgestattet werden.

Für den Menschen sollte der Wechsel zwischen Wartebereich und Melkroboter möglichst einfach sein. Hier empfiehlt sich ein Schlupf hinter der Melkbox, sodass nach dem Hereintreiben eines Tieres unmittelbar in die Melkgrube gewechselt werden kann.

Der Wartebereich sollte zeitweilig absperrbar sein, damit herangetriebene Tiere ihn nicht wieder verlassen können. Eine komfortable Lösung stellen Hubtore dar, da sie das Nachtreiben von Tieren erleichtern. Arbeitssparend sind auch spezielle Nachtreibebuchten: Die etwa 15 bis 20 m² großen Buchten sind direkt neben dem eigentlichen Wartebereich beim Melkroboter angeordnet. Hier werden die nachgetriebenen überfälligen Kühe gesammelt. Diese Tiere können die Bucht nur über die Melkbox verlassen, während gleichzeitig über ein „Schwenkpaddel“ die anderen Tiere die Melkbox ebenfalls aufsuchen können. Der Vorteil ist, dass der normale Melkrhythmus nicht gestört wird, da auch die anderen Kühe die Melkbox betreten können. Als Nachteil muss jedoch bedacht werden, dass das Melken der überfälligen Tiere länger dauert.

Für das Anlernen von Tieren hat sich ein seitlich angebrachter oder anbringbarer Holm am Zugang zur Melkbox bewährt. Auf diese Weise kann das Tier beim Warten vor der Melkbox nicht mehr seitlich ausbrechen, was das Anlernen für Tier und Mensch stressfreier macht.

Freier und gelenkter Tierumtrieb

Beim Einsatz einer Vorselektion (nur melkberechtigte Tiere gelangen in den Wartebereich) ist besonders darauf zu achten, dass der Wartebereich ausreichend dimensioniert ist, da für die Tiere hier keine Ausweichmöglichkeit mehr besteht. Wenn eine solche Vorselektion gewünscht wird, sollte die Software des Systems es ermöglichen, die Anzahl der Tiere im Wartebereich zu berechnen, um zu verhindern, dass dieser Bereich überfüllt wird. Jedoch ist auch in diesem Fall noch zu beachten, dass einzelne (rangniedrige) Tiere möglicherweise lange Zeit im Wartebereich verbringen müssen, da sie immer wieder von anderen Tieren verdrängt werden. Diese Gefahr besteht insbesondere bei hoher Auslastung des Systems.

Ein guter Kompromiss zwischen gelenktem und freiem Umtrieb kann durch den Einsatz dezentraler Selektionstore mit Tiererkennung am Übergang zwischen Liege- und Fressbereich erreicht werden. Melkberechtigte, aber auch frischmelkende Tiere können durch diese Tore individuell in den Fressbereich gelassen werden, sie haben de facto einen freien Umtrieb. Hingegen werden die Tore für überfällige Tiere gesperrt, sodass diese nur über die Melkbox zum Futter gelangen.

Einrichtungen zu Nachselektion tragen zur Reduzierung des Arbeitszeitbedarfs bei und erleichtern das Management. Die Nachselektionsbucht sollte einen Zugang zu Futter und Wasser ermöglichen und mit Liegeboxen ausgestattet sein.

Büro: Was wird wo gemacht?

Dem Büro kommt im Vergleich zu konventionellen Melksystemen eine deutlich größere Bedeutung zu, wobei hier in der Planung genau überlegt werden sollte, welche Tätigkeit eigentlich wo durchgeführt werden soll. Im täglichen Ablauf am AMS lassen sich grundsätzlich zwei Arten von Arbeit am PC unterscheiden:

• Kurzfristige Abrufe von Aktionslisten oder Ähnlichem und Eingaben von Tätigkeiten und Beobachtungen im Stall. Diese PC-Arbeiten sollten zwischen anderen Arbeiten „im Vorbeigehen“ erledigt werden können. Der dazugehörige PC („Schmutz-PC“) sollte daher auch in der Nähe von AMS und Tieren platziert sein. 

• Auswertung von Listen, Anpassen von Einstellungen et cetera. Diese PC-Arbeiten stellen die eigentliche Büroarbeit dar. Der dazugehörige PC („Büro-PC“) sollte daher in einem beheizten und gut belüfteten Raum stehen, welcher im Idealfall einen Blick über die Herde ermöglicht. Auf diesem PC befinden sich die Daten physisch, da er besser geschützt ist als der PC im Stall.

Rund um den Melkroboter

Eine Melkgrube vor dem AMS ist nicht notwendig, kann aber die Arbeit erleichtern. Gleichzeitig verursacht sie jedoch auch höhere Kosten und einen höheren Reinigungsaufwand. Ein guter Kompromiss ist eine Absenkung des Bereichs an der Melkbox um zwei Treppenstufen (zirka 36 cm).

Die Melkbox ist im Winter frostfrei zu halten. Eine über die Melkbox herausragende Decke erleichtert das Verschließen im Winter sowie das Anbringen von Streifenvorhängen und ein eventuell notwendiges Beheizen. Im Sommer sorgt ein Lüfter für frische Luft sowie Abkühlung und vertreibt gleichzeitig lästige Fliegen, die den Melkablauf empfindlich stören können.

Ein separater Technikraum, in dem auch das Kühlaggregat untergebracht werden kann, ist sinnvoll. Auf eine ausreichende Frischluftzufuhr ist zu achten. Der Technikraum sollte in der Nähe der Milchkammer angeordnet werden. Es sollte unbedingt genügend Platz für die Elektro- und Wasserinstallation eingeplant werden.

Der Bedarf an Lagerraum wird häufig unterschätzt, was in der Folge dazu führt, dass viele Betriebsmittel, Verschleißteile, Geräte, Werkzeuge et cetera keinen Platz haben und irgendwo herumstehen.

Der Standort der Milchkammer sollte so gewählt werden, dass sie durch den Tankwagen leicht anzufahren ist. Bei der Erschließung ist darauf zu achten, dass keine direkte Verbindung zum Stall besteht und dass die Milchkammer nicht als Durchgangsraum konzipiert wird.

Oft vernachlässigt in der Planung

Beim automatischen Melken stehen bauliche Fragen oft im Vordergrund. Dennoch sollte versucht werden, rechtzeitig auch Fragen zu klären, die die Umstellung und den späteren Betrieb betreffen.

Ein zentraler Punkt sollte hierbei sein, wie und wann der Betrieb sich und seine Tiere auf die Umstellung vorbereiten kann. Es sollte feststehen, wer in der zeitintensiven Umstellungsphase hilft oder wer Tätigkeiten außerhalb des Kuhstalls übernehmen kann. Auch die Verteilung der Aufgaben im späteren Betrieb sollte besprochen sein.

Die Eutergesundheit, Milchleistung, Melkbarkeit auf dem Betrieb sollten rechtzeitig vor der Umstellung untersucht und kritisch betrachtet werden. Defizite in diesen Bereichen führen häufig zu einem deutlichen Einbruch in der Eutergesundheit und der Milchleistung bei der Umstellung. Gerade die Eutergesundheit lässt sich vor der Umstellung leichter verbessern als danach.

Wasser- und Stromverbrauch bei AMS

Die Kosten für Strom und Wasser bei automatischen Melksystemen werden zwar immer wieder als Kaufargument für das eine oder andere System angeführt, jedoch weiß kaum ein Betrieb, wie viel Strom oder Wasser sein System oder gar eine einzelne Komponente wirklich verbraucht.

Installation von fünf Drehstrom- und zwei Wechselstromzählern in einem separaten Verteilerkasten. Foto: Dr. Jan Harms

Voraussetzung für eine Optimierung des eigenen Systems ist die Erfassung des Strom- und Wasserverbrauchs, und zwar möglichst einzeln für die größten Verbraucher wie Vakuumpumpe, Kompressor, Boiler oder das Kühlaggregat.

In Erwägung gezogen werden sollte auch die Investition in einen Datenlogger, der die Zählerstände der Strom- und Wasserzähler kontinuierlich erfasst. Auf diese Weise lässt sich der Verbrauch wesentlich bequemer und vor allem detaillierter auswerten. Die Kosten für Strom- und Wasserzähler variieren je nach Anbieter relativ stark, sie beginnen bei Stromzählern für Wechselspannung bei etwas über 50 €, bei Drehstromzählern sind zirka 150 € anzusetzen, ein Vergleich lohnt sich also. Nicht unterschätzen sollte man die Kosten für den Einbau der Zähler, diese fallen vor allem bei einer Nachrüstung deutlich höher aus.

So ausgestattet kann der Betrieb auf Fehlersuche gehen, indem er die Entwicklungen im Verbrauch der einzelnen Komponenten verfolgt oder die gemessenen Werte mit den Angaben der Hersteller, sofern vorhanden, vergleicht. Ein erhöhter Verbrauch kann aber auch durch veränderte Einstellungen, häufigere Reinigungen oder mehr Melkungen verursacht sein. Daher ist es wichtig, auch die entsprechenden Listen mit der Anzahl der Melkungen und Reinigungen sowie die Einstellungen zu sichern. Nur so können später Rückschlüsse auf mögliche Ursachen gezogen werden.

Unterschätzt wird meist der Energieverbrauch für die Reinigungen des AMS. Den größten Anteil verursacht hierbei die elektrische Warmwasserbereitung. Für den Stromverbrauch ist aber auch der Wartungszustand von Kühlaggregat, Boiler oder Kompressor entscheidend. Hier ist die regelmäßige Überprüfung des Stromverbrauchs wichtig. Nur so lässt sich ein Anstieg im Verbrauch rechtzeitig bemerken und Abhilfe schaffen.

Fazit

Bei der Planung eines automatischen Melksystems ist viel zu beachten. Wichtig dabei ist, die täglichen Abläufe zu berücksichtigen. Für einen erfolgreichen Betrieb sollte generell genug Platz im Stall eingeplant werden, damit sich die Tiere stressfrei zum und vom Roboter bewegen können, sonst limitiert der Stall das System. Außerdem sind breite oder mehrere Zugänge in Richtung Melkroboter einzuplanen, damit die Tiere ihn möglichst stressfrei erreichen können. Man muss ausreichend Selektionsplatz vorsehen und einfache Methoden wie Hubtore und Treibwege berücksichtigen, sonst kostet das sehr viel Arbeitszeit. Ein „Schmutz-PC“ im Stall, der leicht erreichbar ist, und ein Stallbüro mit Blick in den Stall sind wichtige Arbeitsplätze. Die Tierbeobachtung sollte möglichst während der Büroarbeitszeit möglich sein, weil sie ansonsten manchmal zu selten durchgeführt wird. Weiterhin sollte genug Platz für die Dinge und Werkzeuge, die man täglich braucht, eingeplant werden. Bei der Konzeption sollte man auch Zeit in die übrigen Bereiche investieren, denn schlecht geplante Selektions-, Abkalbe- oder Kälberbereiche können Zeitfresser werden. Es ist empfehlenswert, Strom- und Wasserzähler für die einzelnen Verbraucher einzubauen und regelmäßig abzulesen. Man sollte eine effiziente Heizung für den Winter vorsehen und auch die Lüftung im Sommer nicht vergessen. Des Weiteren ist eine effiziente Warmwasserbereitstellung anzustreben. Dazu empfiehlt es sich, ausgewiesene Spezialisten (zum Beispiel Heizungsbauer) ins Boot zu holen und sich individuell beraten zu lassen.

Tipps zum Strom- und Wassersparen

• Strom- und Wasserzähler gleich bei Installation mit einbauen

• für jeden (großen) Verbraucher ein eigener Zähler

• bei Aufzeichnung der Daten hohe Auflösung (1.000 Impulse/kWh) beim Zähler wählen

• Listen für die Anzahl der Melkungen und Reinigungen sowie für die Einstellungen der Anlage anlegen

• Daten regelmäßig überprüfen, um (schleichende) Defekte zu bemerken

• Einstellungen der Anlage überprüfen (zum Beispiel eingestellte Wassermengen der Reinigung, Anzahl Reinigungen, Leerlaufzeiten Vakuumpumpe)

• Wartungszustand überprüfen (zum Beispiel Verschmutzung der Kühler, Druckluft- beziehungsweise Vakuumverluste)

• Aufstellungsort und Dimensionierung der einzelnen Komponenten überprüfen (zum Beispiel Größe des Pufferspeichers und eingestellte Temperaturen bei Wärmerückgewinnung, Platzierung Kühlaggregat)

Düngebedarfsermittlung in Sommerkulturen

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Die Nmin-Werte der zweiten Messung des Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer bewegen sich gegenüber dem Vorjahr in allen Naturräumen auf einem etwas niedrigeren Niveau. Sie können für die N-Düngebedarfsermittlung (DBE) der Sommerkulturen, wie zum Beispiel Silomais, Zuckerrüben oder Sommergetreide, herangezogen werden.

Die diesjährige Düngesaison in Schleswig-Holstein konnte aufgrund der regnerischen Witterungsereignisse im Februar nur sehr vereinzelt zeitig beginnen und ist vielerorts erst im März angelaufen. Die Sturmtiefereignisse führten zu ungewöhnlich hohen Niederschlagssummen von über 150 l/ m² (langjähriger Ø 53 l/m²) im Februar. Vielerorts kam es zu vollständiger Wassersättigung der Böden und Überstauungen auf den Flächen. Bestandesaufhellungen wurden in vielen Kulturen sichtbar, wobei als Grund die durch übermäßige Nässe vergleichsweise niedrigen Sauerstoffgehalte im Oberboden neben anderen Ursachen wie N-Mangelsymptomen durch Auswaschung oder Gelbmosaikvirus in der Wintergerste zu nennen sind. Aufgrund der Niederschlagsereignisse ist es daher essenziell, nicht nur den Nmin-Wert in Gänze, sondern auch die Nmin-Verteilung innerhalb der Bodenschichten sowie Entwicklungsstand und Bewurzelung der Kulturen zu betrachten.

Überdurchschnittliche Regenfälle im Februar führen aufgrund der überstauten beziehungsweise wassergesättigten Böden zu einem späten Start in die Düngesaison 2022. Foto: Dr. Lars Biernat

Ergebnis zweiter Probenahme

Im Rahmen der zweiten Probenahme des Nitratmessdienstes (NMD) wurden neben den Flächen mit geplanten Sommerungen auch die ungedüngten Nmin-Parzellen in den Praxisflächen mit Winterungen erneut beprobt, um Tendenzen bezüglich der N-Nachmineralisation an den Standorten ableiten zu können. Aus den vorliegenden Tabellen können die nach Kulturartkombination und Naturraum aufgegliederten Nmin-Werte (Tabelle 1 bis 5) sowie die mittleren Nmin-Werte der Naturräume (siehe Tabelle 6) entnommen werden. Dabei zeigen die Schwankungen innerhalb der Kulturkombinationen die Vorzüglichkeit betriebseigener Nmin-Analyseergebnisse. Die betriebsspezifische Düngung und Bodenbearbeitung in Zusammenhang mit allen weiteren Anbaufaktoren sowie die regionale Niederschlagsverteilung variieren oftmals stark und können über den NMD nicht vollumfänglich abgebildet werden.

N-Düngebedarfsermittlung für Sommerungen

Zu nasse Witterungsbedingungen haben die Aussaat von Sommerungen verzögert. Betriebe, die düngen wollen, müssen eine schriftliche DBE vorlegen können. N-Bedarfswerte für Sommerungen, die nicht in der DÜV gelistet sind (zum Beispiel Sommerweizen, Sommertriticale), können online unter https://www.lksh.de/landwirtschaft/duengung/ abgerufen beziehungsweise der Düngebedarf mit dem Düngeplanungsprogramm der Landwirtschaftskammer (LK) ermittelt werden. Auch bei erstmaligem Anbau einer Sommerung können zur Bewertung des fünfjährigen Ertragsmittels die LSV-Ergebnisse der LK (abzüglich 15 %) unter https://www.lksh.de/fileadmin/PDFs/Landwirtschaft/Duengung/­Richtertraege_Duengung_2022_LKSH.pdf oder alternativ langjährige Durchschnittserträge vom Statistikamt Nord genutzt werden.

Auf den Praxisflächen werden im Rahmen des Nitratmessdienstes für die Winterungen Nullparzellen durch die Probenehmer ausgesteckt, um Tendenzen bezüglich der N-Nachmineralisation an den Standorten gewinnen zu können. Foto: Dr. Lars Biernat

Weitere Hinweise

Aus den Tabellen 1 bis 5 können dann der zum Standort passende Naturraum und die Fruchtfolgekombination zur Berechnung der DBE der jeweiligen Sommerung herangezogen werden. Diese sind fruchtartspezifisch in der schriftlichen DBE anzusetzen. Die Ergebnisse für die Naturräume werden in kg Nmin/ha angegeben und sind die Summe aus Ammonium und Nitrat der drei untersuchten Bodenschichten (0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm, 60 bis 90 cm). Sollte schon eine vorläufige DBE auf Basis der langjährigen Durchschnittswerte in den Naturräumen vorliegen, müssen auch diese mit den Daten aus dem zweiten NMD oder betriebseigenen Nmin-Analysen aktualisiert werden, sofern deren gemessene Werte um mindestens +-10 kg Nmin vom langjährigen Mittelwert abweichen.

Fazit

Für die N-Düngebedarfsermittlung nach Düngeverordnung müssen repräsentative Nmin-Werte für die Ackerkulturen verpflichtend in Abzug gebracht werden. Dazu dienen die vorliegenden Ergebnisse des zweiten Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer für die Ermittlung des N-Düngebedarfes von Sommerkulturen, sofern keine betriebseigenen Nmin-Werte für diese Flächen vorliegen. Aus den Tabellen können die Werte, aufgegliedert nach Naturraum und Fruchtfolgekombination, entnommen werden.

Endlich wird es Frühling

Das sonnige Frühlingswetter der vergangenen Tage hebt die Stimmung. Das spüren auch die Gärtnereien im Land, die jetzt ein breites Angebot an Frühlingsblumen bereithalten. Die Vielfalt wird jedes Jahr größer, auch wenn Stiefmütterchen (Viola) und Primeln (Primula) weiterhin das Hauptangebot ausmachen.

Die Frühlingsblumen aus den hiesigen Gärtnereien zeichnet aus, dass sie wenige Frostgrade in der Regel problemlos vertragen. Damit sind sie wie geschaffen für die Übergangszeit, wenn mittags zweistellige Temperaturen herrschen, nachts das Thermometer aber noch einmal unter den Gefrierpunkt sinkt.

Der Klassiker sind die Stiefmütterchen, von denen 2021 zirka 3,8 Millionen in unserem Land herangezogen wurden. Neben den großblumigen Sorten erfreuen sich Hornveilchen in größeren Töpfen mit mehreren Pflanzen, gern auch in gemischten Farben, wachsender Beliebtheit. Der Wunsch nach Abwechslung und Vielfalt zieht sich durch das ganze Sortiment. Schachbrettblume (Fritillaria), Wind­röschen (Anemone) oder Kegelblumen (Puschkinia) setzen natürliche Akzente. Apropos Natur: Mit den ersten warmen Tagen wagen sich auch viele Insekten wieder aus ihren Winterverstecken und freuen sich über Pollen von Krokus, Schachbrettblume und Co. Auch im Staudenreich gibt es viele Frühstarter, die mit der ersten Sonne ihre Blütenpracht entwickeln. Nicht zu vergessen die Zwiebelblumen von Schneeglöckchen bis Osterglocken.

Analog zu den allgemeinen Entwicklungen kalkulieren auch die heimischen Gärtner mit leicht steigenden Preisen: Energiepreise und Lohnentwicklung machen vor der Grünen Branche nicht halt. Gleich bleiben die guten Qualitäten, die bei uns im Land herangezogen werden, und die kurzen Transportwege. Oft wachsen die Pflanzen sogar direkt neben den Verkaufstischen.

Wer seine Frühlingslust pflanzlich ausleben will, findet in den Gärtnereien im Land eine große Palette von Pflanzen, die jetzt in den Garten, auf Balkone und Terrassen gepflanzt werden können. Dazu gibt es Anregungen zu stimmungsvollen Kombinationen und eine Vielzahl passender Pflanzgefäße.

Petersilie wächst häufig schlecht

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Viele Gärtner sind auf Petersilie nicht gut zu sprechen: Die Saat keimt nicht, läuft schlecht auf, die Blätter vergilben oder werden rot. All das zeigt an, dass diese zweijährige, beliebte Gewürzpflanze einer besonderen Pflege bedarf, ansonsten ist sprichwörtlich ausgedrückt „die Petersilie verhagelt“.

An erster Stelle der zu beachtenden Pflegemaßnahmen steht eine weit gestellte Fruchtfolge. Das heißt, dass die Petersilie frühestens nach vier Jahren wieder am selben Ort stehen sollte; sie ist mit sich selbst unverträglich.

In Kisten oder Töpfen gezogen, braucht Petersilie jährlich frischen Boden. Sät man Petersilie jedes Jahr an derselben Stelle aus, vermehren sich leicht wirtsspezifische Älchen. Dies sind kaum 1 mm große, durchsichtige Fadenwürmer; sie saugen an den Pfahlwurzeln. Als Folge färben sich die Blätter der Petersilie rot.

Im naturgemäßen Anbau hat es sich bewährt, im Vorjahr an die Stelle Tagetes zu pflanzen, wo im nächsten Jahr Petersilie ausgesät werden soll. Durch die Wurzelausscheidungen der Tagetes verlassen die Älchen ihre Dauerorgane und sterben anschließend ab, da sie keine spezifischen Wirtspflanzen vorfinden.

Die zweite Gefahr aus dem Bodenbereich besteht in Pilzen, die die Pflanze zum Welken und Absterben bringen. Lässt sich dies durch eine weit gestellte Fruchtfolge nicht in den Griff bekommen, hat sich eine Aussaat erst Ende Juni/Anfang Juli bewährt. Die Petersilienpflanzen bleiben zu diesem Zeitpunkt weitgehend von der Krankheit verschont.

Da Petersilie nicht kälteempfindlich ist, erfolgt eine Aussaat normalerweise ab Ende März. An Sorten sind die geschmacklich intensivere glattblättrige sowie die mooskrause Petersilie mit ihren dicht gekrausten, dunkelgrünen Blättern am beliebtesten.

Für die Aussaat wird ein gut durchlässiges, humusreiches Beet gewählt, das Halbschatten aufweist. Frischen Dünger vertragen die Petersilienpflanzen nicht gut; es wird nur reifer Kompost verwendet. Die Saatrillen zieht man 0,5 cm tief; der Reihenabstand beträgt 10 cm. Da Petersilie je nach Bodenwärme drei und mehr Wochen zum Keimen benötigt, werden einige Radieschen- oder Salatsamen als Markiersaat mit in die Reihen gegeben. Anschließend klopft man den Boden gut an und sorgt bis zur Keimung für genügend Feuchtigkeit. Die Markiersaat läuft schnell auf; Wildkräuter können problemlos entfernt werden.

Außer Gießen, vorsichtigem Auflockern des Bodens und Herausziehen von störenden Pflanzen ist nichts mehr zu tun. Petersilie eignet sich in der Mischkultur neben Erdbeeren, Porree, Radieschen, Salat und Tomaten. Im naturgemäßen Gartenbau hat sich Petersilie als Unterpflanzung zu Tomaten bewährt. Die Tomaten entwickeln dadurch ein viel würzigeres Aroma.

Einer ständigen und reichlichen Ernte an Petersilienblättern dürfte nun nichts mehr im Wege stehen. Es werden immer nur die äußeren Blätter geerntet, denn schneidet man die Herzblätter ab, wächst die Pflanze nicht mehr weiter. Zum Spätherbst deckt man die Pflanzen mit Kiefernreisig ab und kann dann auch noch unter einer Schneedecke frische Blätter ernten. Im zweiten Jahr treibt die Wurzel erneut aus; zum Zeitpunkt der Blütenbildung besitzen die Blätter allerdings keine Würzkraft mehr.

Der Aal braucht die Hilfe des Menschen

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Jan und Erik Meyer aus Kalifornien, Gemeinde Schönberg in der Probstei, gehören zu den neun hauptberuflichen Fischern entlang der Ostseeküste von Lippe bis Strande. Vater und Sohn bewirtschaften jeweils einen Kutter, mit dem sie den Fang aus der Ostsee holen. Doch an diesem Tag war alles anders. Sie trugen die Fische ins Wasser hinein.

Am Aalutsetten“ (Aal aussetzen) beteiligen sich Jan und Erik Meyer seit der Gründung der Bürger­initiative zum Erhalt des Aalbestandes 2010. Seit 2016 engagiert sich der Förderverein zur Erhaltung maritimer Lebensräume und Lebensformen für die Stärkung des Aalbestandes. Eine der wichtigsten Aktionen ist der jährliche Aalbesatz, an dem sich landesweit die Fischer von der Flensburger Förde bis zur Elbe beteiligen. 250 kg Aalbesatz wurden in diesem Jahr in neue Lebensräume entlassen, darunter auch in Kalifornien.

500 g Aaalnachwuchs: Hier spaddeln rund 15.00 Glasaale in der Transportbox. Insgesamt setzte Erik Meyer 4,5 kg von ihnen in Kalifornien aus. Foto: Astrid Schmidt

Seit Jan und Erik Meyer 2019 ihr Hotel in Kalifornien aufgegeben haben, leben sie ausschließlich von der Fischerei. An diesem Tag bleibt aber ihr Kutter im Hafen, denn sie warten auf den Transporter von Fischer Olaf Jensen. Der biegt dann auch pünktlich um die Ecke, allerdings hat sich der Anlieferungstermin um 24 Stunden verschoben. Der Grund dafür war dichter Nebel auf dem Flughafen in Paris. Denn die besonders empfindliche Fracht legt eine weite Reise zurück. In flachen Styroporkisten spaddeln jeweils etwa 1.500 Miniaale (500 g), nicht länger als 10 bis 12 cm und nahezu durchsichtig. Es finden sich sogar einige Interessierte ein, die sich das Aalaussetzen anschauen.

Erik Meyer hat seine neue Wathose an und trägt Kiste für Kiste vom Parkplatz an den Strand. Weit hinten an den Buhnen lässt er vorsichtig die schwabbelige Masse in die Ostsee gleiten. 4,5 kg Glasaal setzen sie in der Ostsee aus, damit sich der Nachwuchs entwickeln und zu den Laichplätzen aufsteigen kann. „Was dabei am Ende tatsächlich herauskommt, kann man nicht sagen. Das ist wie Bäumepflanzen, das dauert Jahre bis Jahrzehnte, bis ein Ertrag sichtbar ist“, sagt Erik Meyer.

Insgesamt rund 800 000 Glasaale in einem Gesamtwert von rund 100.000 € wurden von der Schlei bis an die Elbe verteilt. Möglich macht das eine breite Basis von öffentlichen Fördermitteln und privaten Spenden, unter anderem durch die sogenannte Aalaktie. Die kann jeder im Wert von 20, 50 oder 100 € kaufen und damit selbst einen Beitrag für den Aalbestand, aber auch zum Erhalt eines besonderen Kulturgutes in Schleswig-Holstein, der Aalfischerei, leisten. Die Schirmherrschaft darüber hat Altministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU), der sich persönlich für den leckeren, aber leider viel zu selten gewordenen Speisefisch stark macht. „Die Aktie läuft gut, Bürger können sich da auch ganz privat für den Aal engagieren“, sagt Jan Meyer.

Die wertvolle Fracht hat einen weiten Weg hinter sich: Olaf Jensen, Jan Göttsch, Erik und Jan Meyer (v. li.) beim Ausladen. Foto: Astrid Schmidt

Die beiden Fischer aus Kalifornien haben es, wie ihre Berufskollegen entlang der Küsten, nicht leicht. Die Fangquoten machen ihnen seit Jahren das Leben schwer. „Corona kommt aber noch obendrauf“, erklärt Erik Meyer. Denn durch die Pandemie sei der wichtigste Abnehmer – die Gastronomie – nahezu komplett weggebrochen. „Wir haben noch ein, zwei Restaurants als Kunden, aber davon können wir nicht überleben“, so Meyer. Deshalb setzen die Fischer verstärkt auf Direktvermarktung. Doch Aale haben sie schon lange nicht mehr im Angebot, ebenso wenig wie Dorsch. „Die Quote dafür ist verschwindend gering, doch es gibt auch keinen“, so Meyer. Dafür hat er reichlich Plattfisch. In seinem Verkaufsladen in Schönberg im Friedhofsweg bietet er ihn küchenfertig an. Die beiden sind auch vertreten auf der Vermarktungsplattform
fischvomkutter.de Astrid Schmidt

Kiste für Kiste bringt Fischer Erik Meyer zum Strand, wo die Aale in neue Lebensräume entlassen werden. Foto: Astrid Schmidt

Im Fokus stehen die Vereine und Betriebe

Die vergangenen zwei Jahre, in denen das Landesturnier nicht auf die gewohnte Weise stattfinden konnte, hat der Pferdesportverband Schleswig-Holstein (PSH) genutzt, um die Traditionsveranstaltung in Bad Segeberg neu zu strukturieren. So werden in diesem Jahr auch die Landesmeisterschaften der Schulpferde in das Programm aufgenommen.

Früher gab es ein großes Wochenende für alle: das Landesturnier. Doch damit ist Schluss. In diesem Jahr werden die Landesmeisterschaften Schleswig-Holstein und Hamburg im Dressur- und Springreiten von Donnerstag, 11. August, bis Sonntag, 14. August, stattfinden. Etwa einen Monat später, am Wochenende vom 16. bis 18. September, gehen dann die Teams der Reit- und Fahrvereine Schleswig-Holsteins wieder auf dem Landesturnierplatz in Bad Segeberg an den Start, um ihre Landesmeister zu ermitteln.

Die traditionsreichen Abteilungswettkämpfe um die Landesstandarten werden jedoch um einen neuen Programmpunkt ergänzt: Erstmals werden auch die Landesmeisterschaften der Schulpferde im Rahmen des Landesturniers ausgetragen. Die Schulpferde­reiter werden eine Mannschaftsdressur, einen Springwettbewerb, eine Bodenarbeitsaufgabe und eine Theorieprüfung absolvieren.

„Die Schulpferde sind das Herzstück vieler Vereine und Betriebe und leisten einen so wichtigen Beitrag. Fast jeder hat auf einem Schulpferd das Reiten erlernt und erinnert sich bestimmt gern an sein Lieblingspony oder -pferd“, sagt Antje Voß, Breitensportbeauftragte des PSH. Dieter Medow, Vorsitzender des PSH, erklärt: „Im Fokus stehen bei dieser Veranstaltung ganz klar die Vereine und Betriebe aus Schleswig-Holstein. Es geht um die Jugend- und Breitensportförderung. Diese Landesmeisterschaften zeigen, welchen Zusammenhalt die Vereine und Betriebe in Schleswig-Holstein haben und mit welcher Begeisterung sie im Team antreten.“ Die Planung kommt gut an. Monika Schreiber, die seit vielen Jahren im eigenen Schulpferdebetrieb aktiv ist, freut sich: „Die Landesmeisterschaften der Schulpferde sind eine großartige Idee. So haben auch die Schulpferdereiter die Möglichkeit, einmal den Wettkampf zu erleben und teilzunehmen. Es ist eine tolle Wertschätzung und Motivation für die Schulpferdevereine und -betriebe. Wir sind auf jeden Fall dabei.“

Ein buntes Programm, eine kleine Ausstellung mit einem gastronomischen Angebot und ausgewählte Verkaufsstände erwarten die Teilnehmer und Zuschauer. Der Eintritt ist frei.

„Der unbeugsame Leuchtturm“

Vor zwei Jahren wurde bekannt gegeben, dass der Empfänger des Meteor-Preises 2020 Sönke Sönksen heißt. Fast 24 Monate haben die Organisatoren versucht, einen passenden Rahmen für die Preisverleihung zu finden. Nun wurde dem Reiter, Ausbilder, Trainer und Richter Sönke Sönksen im Hotel des Schlosses Breitenburg der prestigeträchtige Preis überreicht.

Nur die engsten Freunde und Wegbegleiter waren zusammengekommen, um den 1938 in Meldorf, Kreis Dithmarschen, geborenen Sönke Sönksen zu ehren: Lutz Gössing, Susanne Behring, Breido Graf zu Rantzau, Peter und Carla Rathmann und natürlich der Preisträger Sönke Sönksen mit Frau Ursula und Sohn Gordon. Die behördlichen Auflagen ließen bis kurz vor der Veranstaltung keinen Raum für größere Planungen. Aber der Geber des Preises, Peter Rathmann, machte deutlich: „Lieber Sönke, nur weil der Rahmen der Feierlichkeiten etwas kleiner ausfällt, ist er nicht weniger wertvoll und würdigt deine Lebensleistung genauso wie vor großer Kulisse.“

Pferde gehörten schon immer zum Leben von Sönke Sönksen. Seit 1966 war er im Stall des Fleischwarenfabrikanten Werner Stockmeyer in Nordrhein-Westfalen zu Hause. Bereits 1967 gewann er mit Odysseus den Großen Preis von Neumünster. Bei den Europameisterschaften 1975 in München gewann er mit Kwept Mannschaftsgold und Einzelbronze, bei den Olympischen Spielen ein Jahr später in Montreal sprang er mit der Equipe zur Silbermedaille. Bei den Deutschen Meisterschaften wurde er 1975 mit Silber, 1978 mit Gold ausgezeichnet.

Nach Abschluss seiner aktiven Karriere nahm er 1992 einen Trainerposten beim Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) an der Seite des damaligen Bundestrainers Herbert Meyer an und war bis 2001 rund 50 Mal Equipechef deutscher Mannschaften bei Nationen­preisen.

„Du bist ein Springreiter, der sein ganzes Leben nicht für sich, sondern für unseren Sport gekämpft hat“, sagte Breido Graf zu Rantzau, ehemaliger Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), in seiner Laudatio. „Deine Geradlinigkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Komik zeichnen dich aus. Deine Worte hatten immer Gewicht. Du warst der unbeugsame Leuchtturm in einem windiger werdenden Leben. Wenn wir doch mehr von solchen Menschen hätten.“

Der Preisträger reagierte mit einem Augenzwinkern auf die Rede: „Breido, ich schätze, du hast mit allem recht, was du gesagt hast.“ Das Preisgeld von 1.500 € wird Sönksen einer gemeinnützigen Organisation zur Verfügung ­stellen.

Zeugnisse eines stolzen Weltreichs

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In seine Lieblingsstadt Lissabon entführte der Fotograf Reinhard Albers die Büsumer LandFrauen mit wunderschönen Aufnahmen. In seinem Vortrag bot er eine Mischung von Bildern Lissabons aus über 40 Jahren. Ein paar Eindrücke davon:

Lissabon war einst die Hauptstadt des ersten europäischen Weltreichs und der Festungsturm Torre de Belem das Symbol der Entdeckungen. Heinrich dem Seefahrer baute man dort ein riesiges Denkmal. In Portugal gab es damals mehr Sklaven als Einwohner. Mozambique und Angola waren Kolonien der Portugiesen. Gold raubte man in Südamerika. Den Torre de Belem gibt es wie viele andere Motive auf Korkpostkarten, da das Land der bedeutendste Korkproduzent der Welt ist. Nur eignen sich diese nicht gut zum Versand, da sie sehr schnell bröckeln.

Die Kunstrichtung Manuelismus, besonders sichtbar im Kloster Jeronimos, existierte nur in Portugal. Einzigartig ist auch die schwarz-weiße Pflasterung der Straßen und Plätze mit zum Teil wellenförmigen Mustern. Der Palast von Belem, das Kutschenmuseum, mit viel Gold ausgestattet, und eine Brücke ähnlich der Golden Gate in San Francisco waren besondere Fotomotive.

Heike Peters und Fotograf Reinhard Albers. Foto: Gunthild Thede

Im Tal von Baixa richtete 1755 ein Erdbeben mit einer 12 m hohen Flutwelle verheerende Schäden mit 50.000 Toten an. Viele Häuser brannten ab, da die Einwohner an Allerheiligen viele Kerzen angezündet hatten.

In der Nelkenrevolution 1974, die zum Sturz des Regimes von Salazar führte, steckten sich die Soldaten Nelken in die Gewehre. Trotzdem gab es drei Tote. In der Alfama, der Altstadt Lissabons, verbindet ein Fahrstuhl, der an die Bauweise des Eiffelturms erinnert, die Ober- und Unterstadt. Die überall bekannten Trams (Foto) fahren durch die engen Gassen und über steile Straßenabschnitte. Die Wände vieler Häuser sind mit wunderschönen handbemalten Kacheln ausgestattet. Das Expo-Gelände von 1998 wurde nach der Ausstellung zu einem sehr schönen Stadtteil Lissabons.

Die Sommerresidenz des früheren Königs befindet sich in den Bergen von Sintra, das „Neu­schwanstein“ Portugals genannt. Eine kleine Anekdote dazu: Der König küsste statt der Königin eine Hofdame und meinte: „Ein Küsschen in Ehren kann niemand verwehren.“ Das sollte ein Geheimnis bleiben, aber das ganze Schloss wusste davon, und so wurden die 87 schwatzhaften Hofdamen als Elstern an die Decke gemalt.

Der Cabo da Roca ist der westlichste Punkt des europäischen Festlandes, der Cabo Espichel bietet einen Ausblick von 140 m hohen Klippen, Ginsterteppiche und ein verlassenes Kloster.

Viele Leuchttürme waren auch zu sehen sowie Sehenswürdigkeiten im Sonnenuntergang – Lieblingsmotive des Fotografen.

Aufs Korn genommen: Die Welt retten für 11,17 Euro

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Ich mache das nicht oft, aber jetzt habe ich mir zwei gebrauchte DVD über ein Internetportal bestellt. Inklusive Versand soll die Sendung 11,17 € kosten, das ist okay. Ich wusste aber gar nicht, was ich damit für eine gute Tat vollbracht habe. Die Eingangsbestätigung begrüßte mich nämlich mit den Worten: „Hallo Tonio, danke, dass du mit uns zusammen Produkten ein zweites Leben schenkst.“ Und weiter: „Vielen Dank, dass du mit deinem Einkauf Ressourcen schonst und damit die (Um-)Welt ein kleines bisschen besser machst.“

Wow! So leicht kann man also die Welt retten! Oder wie es der Liedermacher Funny van Dannen ausgedrückt hat: „Gutes tun ist gar nicht schwer, zu Hause und im Kreisverkehr.“ Man muss nur irgendwo ein bisschen was einkaufen, und schon wird die Welt ein bisschen besser. 

Grüne Halme für frischen Schwung

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Kaum ein Garten kommt ohne Rasenflächen aus. Und die Anforderungen an das kurz geschnittene Grün haben es durchaus in sich: Einerseits verbindet Rasen verschiedene Gartenbereiche, andererseits trennt er Rabatten voneinander ab. Rasenflächen bringen Ruhe in den Garten, weiten das Grundstück optisch und dienen als Spielplatz. Doch neben diesen Grundfunktionen kommt es darauf an, den Rasen ansprechend in den Garten zu integrieren. Je nach Gestaltung und Größe bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an.

In eher natürlich gestaltete Gärten passen gut geschwungene Rasenränder. Da sich Gräser über Ausläufer verbreiten, muss diesem Drang regelmäßig Einhalt geboten werden. Dafür eignet sich eine Abtrennung in Form von Kantensteinen. Zunehmend werden auch verzinkte Metallbänder oder Cortenstahl als Rasenkanten verwendet. Ganz klassisch kann man aber auch mit Spaten oder Kantenstecher die Ränder in Form halten. Dies ist besonders wichtig bei Rasenwegen, die mit geschwungenem Verlauf durch Rabatten führen. Die regelmäßige Pflege der Kanten hebt den Rasen hervor. In sehr modern gestalteten Gärten findet man häufig geometrisch angelegte Rasenflächen, begrenzt von Formschnittgehölzen wie der Eibe oder niedrigen Mauern.

Herrlicher Laufsteg durch den frühlingshaften Garten. Foto: Karin Stern

Große Grundstücke bieten noch mehr Möglichkeiten, indem der Rasen selbst zu einer Art Bühne wird. Hübsch wirkt ein charakteristischer Baum mitten auf der Rasenfläche, umgeben von einer Rundbank. Oder gerade jetzt im Frühjahr sorgen Zwiebelblüher im Rasen für bunte Farbtupfer. Krokus, Blau­stern, Zwiebeliris, Narzisse und Pusch­kinie empfehlen sich für diesen Zweck. Tipp: Die Zwiebel­blumen in Tuffs, Pflanzstreifen oder Inselbeeten anordnen, so kann man die einziehenden Blätter besser mit dem Rasenmäher umgehen. Oder man legt den Blütenteppich aus Zwiebelblumen gleichzeitig mit einer Wildblumenwiese an. Die wird nur zweimal im Jahr gemäht. Es muss aber nicht immer gleich die etwas aufwendige Anlage einer Wildblumenwiese sein. Wer einzelne Bereiche des Rasens einfach wachsen lässt oder darin gezielt einige Wildstauden wie Margeriten oder Lupinen pflanzt, legt auf die Schnelle eine „Wieseninsel“ an. Gemäht wird im Juli und im Herbst.

Brunnen und Wasserspiele lassen sich gut in größere Rasenflächen integrieren. Foto: Karin Stern

Gärtner mit einer Vorliebe für Wasser platzieren ein Teichbecken oder Wasserspiel in Solitärstellung. Größere Rasenflächen lassen sich mit einem kreisrund gepflasterten Bereich aufwerten, der als Sitzplatz genutzt werden kann. Eine künstlerisch-fantasievolle Aura entsteht mithilfe von Bodenmodellierungen, etwa in Form einer großflächigen Spirale. Die Erdaufschüttung darf jedoch nicht zu steil angelegt werden, damit sie mit dem Rasenmäher noch bequem zu bewältigen ist.

Schmale Streifen aus Platten oder Pflasterklinkern strukturieren Rasenflächen. Foto: Karin Stern

Wem eine durchgehend grüne Rasenfläche zu langweilig erscheint, der gliedert sie mit schmalen Pflasterstreifen effektvoll. Pflas­terklinker oder Polygonalplat­ten aus Naturstein strahlen dabei eine eher natürliche Atmosphäre aus. Ausgefallen kommen Rasenflächen daher, die wie Beete als Gartenornamente dienen. Eine entsprechende Einfassung hebt die zierende Wirkung einer solchen grünen Fläche hervor, die gestalterischen Zwecken und weniger als Aufenthalts- oder Spielbereich dient.

Nicht unterschätzen sollte man die gestalterische Wirkung von Trittplatten im Rasen. Ein ganz besonderer Charakter entsteht durch schmale, rechteckige Steinplatten, die einen breiten, von Rasen unterbrochenen Weg abbilden. Tipp: Platten etwas niedriger als das Rasenniveau verlegen, dann kann man leichter mähen. Auch quadratische Betonplatten oder unregelmäßige Polygonalplatten werden gerne als Trittsteine verwendet. Hübsch wirkt es, wenn ein solcher Weg zu einem Inselbeet mitten im Rasen führt. So wird es mit den anderen Gartenbereichen verbunden, es entsteht eine Einheit. Gleichzeitig heben sich Rasen und Inselbeet gegenseitig hervor. Nebenbei bieten Trittplatten einen unschätzbaren Vorteil. Denn so kann man den Rasenweg auch bei schlechtem Wetter trockenen und sauberen Fußes begehen. Außerdem verhindern Trittsteine unschöne kahle Stellen in den Rasenbereichen, die oft betreten werden.