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Kammer-Fachausschuss Natur und Umwelt tagte online

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Die Mitglieder des Fachausschusses für Natur und Umwelt der Landwirtschaftskammer diskutieren wie bereits im Vorjahr erneut virtuell miteinander. Auf der Tagesordnung standen aktuelle Themen wie die Inhalte und Auswirkungen der zukünftigen GAP auf die landwirtschaftlichen Betriebe in Schleswig-Holstein sowie der Moor- und Klimaschutz.

Enno Karstens, Abteilungsleiter Bildung, Betriebswirtschaft, Beratung, referierte zu den Herausforderungen und Aufgaben der GAP. Dabei erklärte er, dass während der zahlreich durchgeführten Betriebsleiterseminare und bisher gehaltenen Vorträge mit verschiedenen Schwerpunkten wie Futter- und Ackerbau, Ökobetrieb oder Biogas deutlich wurde, dass durch die Neuorganisation der Agrarpolitik die offenen Fragen der Betriebsleiter zahlreich seien und die Beratungsnachfrage in Abhängigkeit der Betriebsausrichtung zum Teil erheblich sei. Um die anfallenden Fachfragen möglichst effizient beantworten zu können, arbeiteten die unterschiedlichen Abteilungen derzeit intensiv zusammen. Die „grüne Architektur“ der neuen GAP sehe insbesondere folgende Ziele vor: Umwelt- und Klimaschutz, Einkommenssicherung und Förderung ländlicher Räume, jedoch nicht die Ernährungssicherung. Weiterhin führte Karstens aus, dass die „neue Konditionalität“ mit den Glöz-Standards 1 bis 9 Leitplanken für die Mitgliedsstaaten wie zum Beispiel Schutz der Biodiversität, Fruchtwechsel, Stilllegung setze. Glöz stehe dabei für „guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand“. Des Weiteren könne die Basisprämie mit Maßnahmen der Eco-Schemes (Ökoregelungen) in der Ersten Säule sowie mit weiteren Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen in der Zweiten Säule (AUKM) wie zum Beispiel ökologischer Landbau und Vertragsnaturschutz aufgestockt werden.

Moorbewirtschaftung

In den folgenden Tagesordnungspunkten standen die Themen Moor- und Klimaschutz im Fokus. Kerstin Ebke und Dr. Lars Biernat aus dem Fachbereich Umwelt der Landwirtschaftskammer führten in die Thematik ein und berichteten dem Auditorium über aktuelle und abgeschlossene Arbeiten der Landwirtschaftskammer in diesem Zusammenhang. So wurden zwei Agrarstrukturanalysen in Niederungsbereichen durchgeführt. Die Landwirtschaftskammer ist Mitglied im Projektbeirat des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (Melund) zur Zukunft der Niederungen in Schleswig-Holstein.

Der Fachausschuss Natur- und Umweltschutz befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Bewirtschaftung von nassen Grünlandflächen und den Klimaschutzwirkungen von Wiedervernässungen. Foto: Kerstin Ebke

Die intensive Bewirtschaftung von entwässerten Moorflächen stehe, so die Referenten, aufgrund der klimaschädlichen Wirkung zunehmend im Fokus der Diskussionen. Das Wassermanagement der tief liegenden Flächen sehe derzeit oftmals eine technisch aufwendige Entwässerung vor. Viele Siele und Schöpfwerke im Land seien jedoch veraltet und sanierungsbedürftig. Zudem komme es durch die Sackungen von Moorflächen zu Schwierigkeiten mit Entwässerungstiefen, in Richtung Nordsee auch verbunden mit Problemen wie Meeresspiegelanstieg und Versandung von Außentiefs. Fragen des Wassermanagements würden immer wichtiger, wobei es nicht mehr ausschließlich um Entwässerung, sondern auch um Wasserhaltung in der Landschaft gehe, um auftretende Trockenperioden abpuffern zu können und dem Klimaschutz Genüge zu tun. Vor diesem Hintergrund diskutierte der Ausschuss rege über die künftige Nutzung von Moorböden mit einer im Sinne des Klimaschutzes möglichen nassen Bewirtschaftung. Dabei dürften agrarstrukturelle Belange und weitere Biodiversitätsleistungen, wie zum Beispiel der Wiesenvogelschutz in den typischen Moorregionen Schleswig-Holsteins, nicht zu kurz kommen. Neue Verwertungsmöglichkeiten von Biomasse aus den Moorregionen, die aus dem Anbau von Paludikulturen resultiert, waren Teil der Diskussion. Wichtig in diesem Zusammenhang sei die Entwicklung einer stabilen und rentablen Wertschöpfungskette für die erzeugte Biomasse aus dem Paludikulturanbau.

Biologischer Klimaschutz

An diesen Kontext schloss sich der nächste Tagesordnungspunkt „Biologischer Klimaschutz – Aktivitäten der Stiftung Naturschutz“, vorgetragen von Dr. Walter Hemmerling, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied der Stiftung Naturschutz, an. Im ersten Schritt stellte Hemmerling die Stiftung Naturschutz allgemein vor, die neben dem Agrarland und dem Tourismusland Schleswig-Holstein das „Naturschutzland“ mit etwa 38.000 ha Fläche verkörpert. Von diesen Flächen sind knapp 30.000 ha (entspricht 20 % der Moorflächen Schleswig-Holsteins) Gebiete im Moor und Randbereichen, sodass die Stiftung Naturschutz eigentlich eine Moorschutzstiftung darstelle. Über die Jahre wurden Flächenankäufe getätigt, sodass allein in der Eider-Treene-Sorge-Niederung über 10.000 ha Moorflächen angekauft wurden. Diese Flächen wurden freiwillig veräußert und trugen zum Beispiel auch zur Alterssicherung von Betriebsleitern bei. Sodann leitete Hemmerling über zum Landesprogramm Biologischer Klimaschutz, das aus folgenden Säulen besteht: Wiedervernässung von Mooren, Naturwaldneubildung, Waldumbau und Vernässung sowie Umwandlung von Ackerflächen zu Grünland. Die höchste Klimaschutzwirkung und Treibhausgaseinsparpotenzial liegt dabei in der Wiedervernässung von Mooren. Es bestehen weitere Synergieeffekte zu Naturschutz und Biodiversität, zum Gewässerschutz und zum Bodenschutz. Als Ziele werden die Sicherung und Vernässung von 8.000 ha zusätzlicher Moorfläche bis 2030 benannt.

Fazit

Der Fachausschuss wird sich dieses wichtigen Themas weiter annehmen und sich in diesem Spätsommer zu einer nächsten Sitzung vor Ort verabreden. Es ist geplant, die neu von der Stiftung Naturschutz eingerichtete Klimafarm in Erfde zu besuchen und Fragen der nassen Moorbewirtschaftung dort zu vertiefen.

Kultur der alten Mönche

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Das Kloster Cismar, nahe der Ostsee bei Grömitz gelegen, gehört zu den bedeutendsten Bauwerken lübischer Frühgotik im Lande. Die umliegende Parkanlage lädt zu einem kleinen Spaziergang ein und lässt sich zudem auf einem Naturlehrpfad erkunden. Ein Abstecher ins nahe gelegene Haus der Natur ist ebenfalls lohnend. Neben der größten Schnecken- und Muschelsammlung Deutschlands finden wir dort einen nach historischen Vorbildern angelegten Klostergarten.

Die mittelalterlichen Klostergärten dienten den Mönchen nicht nur zur Selbstversorgung mit Gemüse und Obst, sondern gewiss auch für kontemplative und medi­ta­tive Rundgänge. Die Unabhängigkeit von außen hinsichtlich Nahrung, Pflanzenmaterialien, aber auch medizinischen Heilpflanzen spielte eine große Rolle. Allerdings gibt es nur wenige archäologische Funde und auch kaum erhaltene schriftliche Aufzeichnungen über die Klostergärten. Bekannt ist aber, dass die Klöster viele Kontakte untereinander hatten. Sie pflegten einen regen Austausch von Samen, Pflanzenteilen, Büchern und Schriften, und es verbreitete sich auf diese Weise auch so manches Wissen über Pflanz- und Anbaumethoden sowie die erfolgreiche Kultur von Gemüse-, Obst-, Gewürz- und Heilkräutern. Ihre Erfahrungen und ihr Wissen haben die Mönche vor allem in den anliegenden Klostergartenanlagen erlangt.

Das Kloster

1231 wurden die Benediktinermönche aus dem Lübecker Johanniskloster in die Einöde von Cismar verbannt – es wurde ihnen vorgeworfen, in dem Lübecker Doppelkloster allzu eng mit den Nonnen zusammenzuleben. 1238 begannen sie in Cismar mit dem Bau des Klosters, heute als bedeutendes Bauwerk der Frühgotik bekannt. Der geschnitzte Flügelaltarschrein (1310/1320) gilt als der älteste, den die Kunstgeschichte kennt.

Als die wechselvolle Klosterzeit, unter anderem als bedeutender Pilgerort, vor 450 Jahren zu Ende ging, wurde das Kloster säkularisiert und war 400 Jahre Amtssitz, also Landratsamt. In dieser Zeit wurde mit der Umsiedlung von David Reinhold von Sievers von St. Petersburg als Amtmann nach Cismar das Laienschiff des eigentlichen Klostergebäudes zum Schloss umgebaut. Die Frau von Amtmann von Sievers entstammte der Familie des schleswig-holsteinischen Landesherren, Herzog Karl-Friedrich, und damit auch der Familie des russischen Zaren. Heute gehört das Kloster zu den Landesmuseen Schleswig-Holstein und zeigt wechselnde Kunstausstellungen. Die Kirche und die innere Klosteranlage sind im Rahmen von Führungen zu besichtigen, lediglich der Vorraum der Kirche ist während der Saison zu betreten. Es finden Gottesdienste, Feste, Kirchenmusiken, Konzerte, Kunst- und Kulturtage statt.

Der Klosterpark

Der Klosterpark in Cismar ist ein ungefähr 5 ha großes Areal mit schönem alten Baumbestand. Er bietet Erholungs- und Beobachtungsmöglichkeiten rund um das ehemalige Benediktinerkloster. Die Anlage umfasst vor allem die historischen Backsteingebäude auf der Halbinsel, die von einem Graben- und Ringwallsystem umschlossen sind. Der innere Ringwall ist ein beliebter Spazierweg. Die meisten pflanzlichen Bewohner des Parks sind typische Organismen der kalk­reichen Buchenwaldstandorte des Östlichen Hügellandes wie das Gelbe Windröschen oder der Mittlere Lerchensporn, die als ursprüngliche Bewohner des Klosterparks gelten. Die Parkanlagen gehörten später zum Sitz des Amtmanns, und vielleicht entstammen dieser Zeit die Ansiedlungen von Schnee- und Hasenglöckchen und Nickendem Milchstern. Die großen Bestände des Milchsterns waren in der Umgebung so bekannt, dass die Art von den älteren Einheimischen liebevoll „Klosterblume“ genannt wurde.

Auf den Tafeln des vom Haus der Natur eingerichteten Naturlehrpfades werden nicht nur die genannten Frühjahrsblüher dargestellt, sondern auch weitere Organismengruppen wie Reptilien und Amphibien, Totholz bewohnende Insekten oder Wasser- und Singvögel des Gebietes. Wichtige Baum­arten sind Rotbuche, Esche, Hainbuche, Bergulme, Feldahorn und Stieleiche, von denen die größte in der Südwestecke des Parks steht und etwa 400 Jahre alt sein dürfte. Noch älter sind nur die auf dem anliegenden Friedhof stehenden, als Naturdenkmal geschützten Eiben. Von den Sträuchern seien Weißdorn, Hasel, Holunder, Schnee­beere, Kartoffelrose und Roter Hartriegel erwähnt. Im Park machen vor allem die Baumbewohner wie Buntspecht, Kleiber oder Gartenbaumläufer auf sich aufmerksam, denn der alte Baumbestand weist vielfältige Höhlungen und Löcher auf. Außerdem wurden zahlreiche Nisthilfen aufgehängt, um den Park noch attraktiver für Tiere zu machen.

Zu einer kleinen Stärkung kann man sich ins Klostercafé begeben, das sich in einem Nebengebäude des Klosters befindet, in dem dereinst die Mönche schon zu speisen pflegten.

Der Mühlenteich

Naturkundlich interessant ist auch der dem Kloster gegenüber auf der anderen Seite der Bundesstraße liegende gestaute Mühlenteich. Er hieß bei den Mönchen Küchenteich, denn sein Fischbestand wurde für die Küche genutzt. Das Gewässer kann man von der Straßenseite aus gut beobachten. Vor allem Enten, Gänse, Rallen und Reiher sind häufig zu sehen, Kormorane übernachten am Mühlenteich, Rohrweihen brüten hier, und der Seeadler sucht seine Nahrung. Gelegentlich ist der farbenprächtige Eisvogel zu bewundern.

Haus der Natur

Nicht weit vom Klostergelände entfernt befindet sich das sehenswerte Haus der Natur, ein mit viel Engagement privat betriebenes Museum, das vor allem durch seine umfängliche Sammlung an Weichtieren, also Schnecken, Muscheln und Tintenfischen, weit über die Region hinaus bekannt ist. Hier kann man die ganze Vielfalt der bizarren Formen, faszinierenden Farbgestaltungen und zahlreichen ökologischen Besonderheiten des artenreichen Tierstammes erleben. Im Außenbereich wurde ein kleiner Kräutergarten nach historischem Vorbild angelegt. Der Rechteckaufbau der Beete dieses kleinen „Herbularius“ lässt mit der Ziegelsteineinfassung und der den Garten umschließenden Hecke noch ein bisschen Klostergartengefühl aufkommen. Heute werden natürlich neben den klassischen ungefähr 20 Klostergartenkräutern zahlreiche weitere und auch modernere Kräuter für die Küche kultiviert. Ein paar Heilkräuter sind auch dabei. Die Beschilderung liefert kurze Angaben zur Verwendung und zur Geschichte der Pflanzen.

Das Haus der Natur in Cismar ist ein Naturkundemuseum mit dem Schwerpunkt bei den Mollusken, also den Schnecken und Muscheln. Foto: Hans-Dieter Reinke

Kunst und Kultur

Im Umkreis des Klosters kann man zahlreiche Ateliers und Werkstätten der Künstler und Kunsthandwerker aufsuchen, beispielsweise die Kleine Werkstatt im ehemaligen Jägerhaus auf dem Klostergelände, wo Gaby Marschall Kreatives aus Holz und Stoff sowie Dekoratives für Haus und Garten anfertigt. Es gibt im Dorf aber auch Skulpturen und Plastiken, japanische Keramiken von Jan Kollwitz, Enkel der Künstlerin Käthe Kollwitz (Termin vereinbaren unter Tel.: 0 43 66-614, info@jankollwitz.de), Fotografien, Malkurse und Bildausstellungen, kunstvoll gefaltete Papiere, Vintage-Möbeldesign, maritime Skulpturen aus der Pottery-Werkstatt, alte Schriftkunst und manches mehr.

Viele Kulturschaffende und Kunsthandwerker haben ihre Werkstätten und Ateliers im Umfeld des Klosters Cismar, wie die kleine Werkstatt im ehemaligen Jägerhaus auf dem Klostergelände. Foto: Hans-Dieter Reinke

Wenige Kilometer vom Kloster entfernt in Grönwohldshorst liegt der biologisch-dynamisch bewirtschaftete Hof Klostersee, in dessen Hofladen Brote und Gebäck aus der eigenen Bäckerei, Käse wie die pikanten Rotschmiere-Käsesorten und Milchprodukte aus der eigenen Hofkäserei erworben werden können. In dem kleinen Café mit Terrasse gibt es dann, weil der Besuch des Klostercafés bereits so lange zurückliegt, nochmals Kaffee und hausgemachten Kuchen.

Aufs Korn genommen: Innovative Werbung 

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Erstaunlich, mit welch blumigen Worten für Artikel geworben wird! Das Mindeste, was ein neues Produkt sein muss, ist „innovativ“. Aber da geht sprachlich noch mehr:

„Wir haben ein Patent auf innovative Knieschoner erhalten“, wurden wir angeschrieben, allerdings mit den Einschränkungen: „Wer Knieschoner nur halbherzig schließt, kann keine Verbesserung erwarten“ und: „Hohe Polyesteranteile verhindern zwar einen schnellen Verschleiß an Hosen, aber auch die perfekte Anbindung zum Knieschoner.“

Wahre Künstler der Wortschöpfung sind auch die Bewerber eines innovativen Knoterapparates: „Er verbindet die hohe Einsatzsicherheit des Doppelknoters mit der Schnipselfreiheit des Cormick-Einfachknoters.“

Schon lange haben wir auf diese Meldung gewartet: „Ich darf Ihnen heute das Buch ,Das Kraftfahrzeug, sein Zubehör und vieles andere mehr – Fachwörterbuch deutsch-kroatisch und kroatisch-deutsch‘ vorstellen.“ Dieses „praxisbezogene Nachschlagewerk“ ist gewiss ein unverzichtbarer Reisebegleiter in nicht ungefährlichen Balkanländern, denn: „Es sollte zahlreiche Situationen abdecken, mit denen der Autofahrer in Konflikt kommen kann – aufgrund einer Verkehrskontrolle, eines Verkehrsunfalls oder sonstiger unliebsamer Ereignisse, die gelegentlich eine Reihe von Problemen nach sich ziehen.“

Zum Schluss die Nachricht: „Das Deutsche Tanzarchiv Köln soll zu einem Forschungs- und Kompetenzzentrum Tanz weiterentwickelt werden.“ Kompetenzzentrum klingt gut. Hoffen wir, dass es auch ganzheitlich und nachhaltig angelegt ist  – und innovativ!

Krieg in der Ukraine – Märkte in Aufruhr

Der Überfall von Russland auf sein Nachbarland Ukraine hat bislang schon zu dem Tod von tausenden Menschen geführt. Millionen sind auf der Flucht. Im Vergleich zu diesem Elend halten sich die Auswirkungen hierzulande in Grenzen. Themen wie Energieversorgungs- und Ernährungssicherheit sind jedoch wieder in den Vordergrund gerückt.

Besonders stark ist die hiesige Energiewirtschaft von Lieferungen aus Russland abhängig. Große Raffinerien in Ostdeutschland werden direkt mit russischem Erdöl über Pipelines versorgt. Kein anderes Land liefert mehr Erdgas nach Deutschland als Russland. Derzeit laufen die Importe noch. Politiker diskutieren jedoch darüber, diese Lieferungen zu begrenzen.

Die Märkte waren schon durch die Corona-Epidemie knapp versorgt. Bereits im vergangenen Herbst sorgten steigende Energiepreise und Logistikprobleme für Preisaufschläge in der gesamten Wertschöpfungskette. Zum Jahresbeginn begann sich die Lage etwas zu entspannen. Dann sorgte die Eskalation des Ukraine-Konfliktes für erneut deutliche Preisaufschläge in bislang unbekannter Größenordnung. Derzeit scheint der Faktor ‚Krieg‘ in vielen Bereichen eingepreist zu sein. Die Ausgaben für Agrarrohstoffe und Nahrungsmittel bewegen sich plötzlich in einer neuen Dimension. Jetzt sind Grundnahrungsmittel nicht mehr die große Inflationsbremse. Nach den Energiepreisen sind die Aufschläge für Nahrungsmittel derzeit am größten. Diese Entwicklung zeigt sich weltweit.

Dies bedeutet jedoch leider nicht, dass die Einkommen der Landwirte und Landwirtinnen endlich deutlich steigen. Denn auch die Produktion ist deutlich teurer geworden. Dies betrifft vor allem die Energiekosten für Diesel und Strom sowie für Futtermittel. Dramatisch erhöht haben sich die Düngemittel-Ausgaben. Aber auch für andere Betriebsmittel und Investitionsgüter sind Preise deutlich erhöht worden.

Nachfolgend soll die aktuelle Entwicklung auf den einzelnen Märkten kurz dargestellt werden.

Getreide- und Rapskurse plus 40 %

Sowohl die Ukraine als auch Russland gehören zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Bei Weizen gehen etwa ein Drittel der globalen Exporte auf das Konto der beiden Länder. Allein die Ukraine lieferte zuletzt 14 % der am Weltmarkt gehandelten Getreidemengen an Weizen, Gerste und Mais. Aber auch als Lieferant von Raps- und Sonnenblumenöl hat das osteuropäische Land eine große Bedeutung. Problematisch ist vor allem auch die Versorgung mit Bio-Futtermitteln und mit GVO-freien Futtermitteln (Raps- und Sonnenblumenschrot fehlt). Die Matif-Weizenkurse stiegen bei Kriegsbeginn um 130 € auf fast 400 €/t. Mittlerweile haben sich die Kurse bei 370 €/t eingependelt. Importländer wie Ägypten signalisieren einen etwas geringeren Weizenbedarf. In der Ukraine hat in den Landesteilen, in denen es möglich ist, die Frühjahresaussaat begonnen, und die Landwirte haben trotz des Krieges 400.000 ha bestellt. In Südeuropa, aber auch bei der Mischfutterindustrie in Südoldenburg, fehlen die Maismengen, die ursprünglich aus der Ukraine für das Frühjahr und den Sommer 2022 erwartet wurden. Wegen des Krieges lagern in der Ukraine jetzt fast 13 Mio. Tonnen Mais und drei Mio. Tonnen Weizen. Jetzt versucht man, alternative Vermarktungswege per LKW und Bahn in die Osteuropäischen Länder zu finden. Damit sollte ein großer Teil der geplanten Ausfuhren abgewickelt werden können. Besonders stark sind die Rapskurse gestiegen. Zwischenzeitlich wurde die Schallmauer von 1.000 €/t überschritten. Leider hat kaum noch ein Landwirt Ware der alten Ernte, aber auch die Kurse für Kontrakte der neuen Ernte liegen über 700 €/t und damit auf Rekordniveau. Sonnenblumenöl und Raps aus der Ukraine wird wohl für viele weitere Monate vom Weltmarkt fernbleiben. Die Aussaat von Raps in der Ukraine im Spätsommer 2022 wird angesichts des anhaltenden Krieges und der Knappheit an Betriebsmitteln und Treibstoff wohl ebenfalls sehr schwierig.

Milchpreise: Börsenmilch fast 70 Cent

Derartig hohe Milchpreise hat es weder am Terminmarkt noch am physischen Markt jemals zuvor gegeben. Ursache ist der außergewöhnliche Preisanstieg und die offenbar zunehmend angespannte Versorgungslage bei Milchprodukten. Auf knapp 70 Cent je Kilogramm stieg der Börsenmilchwert Ende März. Das ist fast doppelt so viel wie vor einem Jahr und der höchste jemals erreichte Stand. Ursache sind Butterpreise von 7.200 Euro je Tonne und Magermilchpulverpreise von 4.200 Euro je Tonne. Die Zahl der Milchkühe ist in Deutschland im vergangenen Jahr um 2,3 % gesunken. Damit bleibt die aktuelle Milchanlieferung hinter den Vorjahreszahlen zurück. Die Erzeuger müssen jedoch viel von den Mehreinnahmen für die erhöhten Kosten – wie Mischfutter und Düngemittel – aufwenden.

Rinderpreise im Höhenrausch

Für Bullen verfehlen die Preise nur noch knapp die Sechs-Euro-Marke. Für Kühe mussten die Schlachter bis zu fünf Euro je kg zahlen. Damit erreichen die Preise eine völlig neue Dimension. Gründe für das Preishoch sind ein kleines Angebot an Jungbullen und ein noch knapperes an weiblichen Kategorien. Die seit Jahren rückläufigen Bestände wirken sich immer deutlicher aus. Außerdem ist die Nachfrage nach Rindfleisch im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) trotz steigender Erzeugerpreise bislang gut. Die Kurse für Schlachtrinder sind zuletzt jedoch nicht weiter gestiegen. Vor Ostern wurden wieder größere Stückzahlen zur Lieferung angemeldet. Viele Schlachtbetriebe hatten jedoch den Bedarf für die Feiertage bereits gedeckt und die Schlachtungen reduziert.

Kurse für Schlachtschweine sehr gesteigert

Mitte Februar lag der Vereinigungspreis für Schweine noch bei 1,25 €/kg SG. Ende März stand die Notierung plötzlich bei 1,95 €/kg SG. Auch hier zeigt der Abbau der Schweinebestände Wirkung. Wer jetzt Mastschweine vermarktet, kann somit von den zuletzt sehr günstigen Ferkelpreisen profitieren und hatte eventuell auch noch einen relativ günstigen Futtermittelkontrakt. Bei Verkauf des kommenden Durchgangs sind jedoch etwa 2,50 €/kg SG notwendig, um die erhöhten Ferkel-, und Futterkosten und andere Aufwendungen zu begleichen.

Düngerpreise steigen dramatisch

Seit Anfang 2020 haben sich die globalen Preise für Stickstoffdünger vervierfacht, und das wird wohl für längere Zeit so bleiben, glauben Analysten. Der starke Anstieg der Düngerpreise macht deutlich, wie abhängig Landwirte weltweit von russischen Exporten sind. Russland, auf das rund 14 % der weltweiten Düngemittelexporte entfallen, hat seine Ausfuhren vorübergehend ausgesetzt. Darüber hinaus ist das russische Gas ein wichtiger Kostenfaktor für die Düngemittelproduktion. Die sehr hohen Gaspreise haben zu einer Einschränkung der Dünger-Produktion in Europa geführt und einen ohnehin schon engen Markt weiter eingeschränkt.

Schwacher Euro als weiterer Kostenfaktor

Die internationalen Kurse sowohl für Stickstoffdünger als auch für Rohöl haben bereits schon mal auf dem aktuellen Niveau gelegen. Doch damals hat ein höherer Eurokurs die Importpreise nicht so stark wie jetzt steigen lassen. Der Kriegsausbruch hat zu regelrechten Hamsterkäufen beim Heizöl geführt. Entsprechend war auch der ‚baugleiche‘ Dieselkraftstoff plötzlich ausverkauft. Dieselimporte aus Russland fehlen jetzt und können nicht so schnell ausgeglichen werden. Damit könnte Diesel weiterhin genauso preisintensiver wie Superbenzin bleiben. Auch andere Energieträger werden wohl langfristig teuer bleiben. 

Eggen mit der Kette

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Ob bei der Stoppelbearbeitung, dem Einarbeiten von Zwischenfrüchten oder bei der Saatbettbereitung: In der Nutzung einer Kettenscheibenegge sieht Henry von Bülow aus Altbokhorst im Kreis Plön zahlreiche Vorteile. Die zuletzt genutzte klassische Kurzscheibenegge des Betriebes tauschte der junge Landwirt gegen die hierzulande noch recht unbekannte Scheibenegge auf Ketten aus.

Erstmals in Kontakt mit der ungewöhnlichen Scheibenegge kam Henry von Bülow auf seinem Lehrbetrieb Gut Sierhagen in Ostholstein. Von der unkomplizierten Bauart, der einfachen Arbeitsweise und den Ergebnissen war er schnell angetan: „Diese Art der Scheibenegge fand ich von Anfang an interessant. So ein Teil hatte ich bis da­hin noch nicht gesehen.“ Im vergangenen Jahr erkundigte sich der 30-­Jährige nach konkreten Angeboten und fand einige wenige Händler für den deutschen Markt. Für den eigenen Betrieb hat sie der Juniorchef, der mit seinem Va­ter Harry von Bülow 420 ha Ackerbau in der Fruchtfolge Raps-­Weizen-­Gerste­Ackerbohne-­Mais betreibt sowie 90 ha Wald bewirtschaftet, vor allem angeschafft, um die Stoppelbearbeitung zu verändern.

Henry von Bülow  Foto: Julian Haase

Er entschied sich für ein Modell des australischen Herstellers Kelly, das inzwischen auch im sächsischen Stolpen von der gleichnamigen Maschinenfabrik gefertigt wird. Ausschlaggebend für den Kauf war vor allem, dass Henry und sein Vater mit dem Arbeits­bild der auf dem Betrieb bis dahin genutz­ten Kurzscheibenegge nicht mehr richtig zufrieden waren: „Außerdem konnten wir damit nicht möglichst flach arbeiten, was wir beim Raps ja aber immer wollen.“

Das Prinzip der neu beschafften Kettenscheibenegge ist schnell erklärt: Vier Segmente mit ähnlich einer Kette ineinander gehängten Scheiben sind an einem klappbaren Rahmen befestigt. Bei einer Arbeitsbreite von 6 m sind 30 Scheiben pro Segment montiert. Betrachtet man die Konstruktion von oben, ergibt sich eine leicht verschobene Raute. Die über den Boden rollenden Scheiben der beiden vorderen Segmente werfen das Material in einem Winkel von rund 45° nach innen, die beiden hinteren wieder nach außen. Aufgrund des Gewichtes von etwa 11 kg pro Scheibe und der Fahrgeschwindigkeit arbeiten die aggressiv angewinkelten Scheiben sehr effektiv, es erfolgt ein ganzflächiger Schnitt. Die Arbeitstiefe lässt sich einstellen und reicht bis etwa 5 cm, der Winkel der Scheiben hingegen bleibt stets gleich. In dieser Größe hat die Kelly ein Gewicht von 2.800 kg. Arbeitsbreiten von 6, 9 und 12 m stehen zur Verfügung. Neu ist das Prinzip allerdings nicht: Schon seit Jahrzehnten findet die Kettenscheibenegge in vielen Tei­len der Welt Verwendung.

Hohe Flächenleistung und geringe Betriebskosten

Die Kette hat Henry von Bülow so gespannt, dass die Scheiben etwa 1,5 cm tief arbeiten. Foto: Julian Haase

Besonders die hohe Flächenleistung, die geringen Betriebskosten und das Anpassen der Kettenscheibenegge an die Bodenkontur seien die entscheidenden Vorteile, erklärt Henry von Bülow: „Je nach Geschwindigkeit schaffen wir etwa acht bis neun Hektar in der Stunde.“ Der Verbrauch liegt beim Fendt 828 bei lediglich etwa 2,5 l/ha bei rund 1.300 U/min, die gefahrene Geschwindigkeit betrage meist zwischen 13 und 14 km/h. Zugegebenermaßen sei die hohe Motorisierung an dieser Stelle eher Komfort als Notwendigkeit, denn die Kelly habe nur einen geringen Zugleistungsbedarf: Für die 6-m-Version genüge bereits eine Traktorleistung von 120 PS. Allerdings unterscheidet sich die benötigte Zugleistung auch durch die Bauart der verwendeten Scheiben. Verschiedene Versionen für unterschiedliche Anforderungen und Bodenverhältnisse stehen zur Verfügung.

Sämtliche Maispflanzen werden aus dem Boden herausgerissen und zerschlagen. Foto: Julian Haase 

Anfängliche Skepsis ist schnell gewichen

Anfangs sei die Skepsis in seinem Umfeld gegenüber der aus Down Under stammenden Kettenscheibenegge groß gewesen, erklärt von Bülow. Auch Henrys Vater, der sonst grundsätzlich offen für Neues sei, habe die Investition zunächst kritisch betrachtet. Schließlich konnte sich der Juniorchef durchsetzen: Seit August rollt nun die Kettenscheibenegge über die Flächen des Betriebes. Erfolgreich eingesetzt werden konnte die Neuanschaffung bereits im Sommer in den Raps- und Getreidestoppeln: „Der Auflauf des Ausfallgetreides war sensationell“, berichtet Henry von Bülow begeistert. Ein ähnliches Bild habe sich im Raps gezeigt, wo die Kelly die Stoppeln zuverlässig zerschlagen und Unkrauter herausgerissen, Ausfallraps hingegen aber nicht vergraben habe.

Zwei der Kettensegmente werfen das Material nach innen, zwei wieder nach außen. Foto: Julian Haase

Im Einsatz der Kettenscheibenegge sieht Henry von Bülow eine praktikable Alternative zum Einsatz von Glyphosat: „Mehrere flache Durchgänge sorgen immer wieder für neues Auflaufen der Unkrautwellen“, erklärt er. Beim Einsatz in den Maisstoppeln reißt die Kettenscheibenegge sämtliche Pflanzenreste heraus und zerschlägt sie, ohne sie zu vergraben. Für den Maiszünsler wird es so ungemütlich. Bei der Saatbettbereitung zerkleinert sie die dicken Kluten. Das Ergebnis sehe fast wie nach der Überfahrt mit einer Kreiselegge aus. Für Henry von Bülow ist die Kettenscheibenegge ein Allroundgerät, das sich auch zum oberflächlichen Einarbeiten von Zwischenfrüchten oder Ernterückständen eigne. Probleme mit Verstopfungen habe es dabei bislang keine gegeben. Durch Unterbrechen der Bodenkapillaren und die geringe Bearbeitungstiefe helfe die Kelly zudem, die Verdunstung aus dem Boden zu verringern.

Je nach Kettenspannung verändern sich Griffigkeit und Arbeitsbild. Die Kettenscheibenegge passt sich dabei den Bodenkonturen an. Foto: Julian Haase

Für die Wahl der richtigen Arbeitsgeschwindigkeit seien, je nach Beschaffenheit des zu bearbeitenden Bodens, etwas Erfahrung und Ausprobieren nötig: „Wenn die Kette anfängt zu poltern und zu springen, ist man zu schnell unterwegs.“ Für ein gutes Arbeitsergebnis dürfe jedoch auch nicht zu langsam gefahren werden. Grundsätzlich arbeite die Kelly auf leichten und feuchten Böden besser als auf schweren und trockenen. Das Aus- oder Anheben am Vorgewende entfalle darüber hinaus völlig, was die Arbeit für den Fahrer wesentlich entspannter mache.

Der Einsatz der Kettenscheibenegge stellt für Henry von Bülow eine praktikable Alternative zum Einsatz von Glyphosat dar. Foto: Henry von Bülow

Harte Böden zeigen Grenzen auf

Nachteile ergäben sich bei ausgetrockneten, schweren Böden. Vor allem auf ausgetrocknetem Stoppelland könne es passieren, dass die Kettenscheibenegge nur über den Boden hinwegrolle. „Wenn Weizenstoppeln monatelang keinen Regen bekommen haben und dort ein harter Boden vorherrscht, verrichtet die Kelly nichts, aber da kommen auch andere Scheibeneggen an ihre Grenzen. Etwas Feuchtigkeit ist immer von Vorteil“, erläutert von Bülow. Bei zu hoher Feuchtigkeit bestehe dagegen die Gefahr, dass die einzelnen Scheiben schnell „zuschmieren“.

Besonders in der Bearbeitung von Raps- und Maisstoppeln zeigte die Kelly gute Ergebnisse. Foto: Henry von Bülow

Verschiedene Einstellmöglichkeiten sorgen für die richtige Anpassung an unterschiedliche Böden: Mithilfe von Hydraulikzylindern können die Spannung der Kette und damit die Griffigkeit und das Arbeitsbild verändert werden. Ebenso bieten Distanzscheiben und eine einfache Aufhängung der Scheibenelemente am Rahmen Möglichkeiten zum Nachjustieren. Bei Bedarf können die Scheiben einzeln durch Herausschlagen eines Splintes gewechselt werden. Insgesamt sei die Kettenscheibenegge bislang verschleißfest und wartungsarm. Lediglich an etwa zehn Stellen müsse sie regelmäßig abgeschmiert werden. Auch der Hersteller Fliegl mit Sitz in Bayern produziert eine derartige Kettenscheibenegge.

Dank der Klappung ist die Kelly beim Straßentransport gut zu überschauen. Die Transportlänge beträgt 10,42 m, die Transporthöhe 4,10 m. Foto: Julian Haase

Ukraine-Krieg sorgt für eine Apfelschwemme in Polen

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Polens Obstbauern droht eine Wiederholung des Dramas um die ersten Sanktionen gegen Russland in den Jahren 2014 und 2015. Damals war den Apfelerzeugern mit dem EU-Embargo gegen Moskau auf einen Schlag der wichtigste Abnehmer im Ausland weggebrochen. Die Folge waren erhebliche Überschüsse und ein drastischer Preisrückgang, der viele Branchenbetriebe in wirtschaftliche Not stürzte.

Im Zuge der in den vergangenen Wochen nochmals verschärften Sanktionen gegen Russland sowie Weißrussland, aber auch durch die Kriegshandlungen in der Ukraine ist Polen nun nach Angaben von Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk erneut in eine unerwartete Überschusssituation bei Tafeläpfeln hineingerutscht. Der Minister schätzte die Menge, die ansonsten in Richtung Osten abgesetzt worden wäre, auf bis zu 500.000 t; das würde immerhin gut 12 % der Jahresernte entsprechen.

Die gesamten polnischen Ausfuhren an frischen Äpfeln hatten in früheren Jahren bei mehr als 1 Mio. t pro Jahr gelegen. Allein Russland hatte vor den ersten EU-Sanktionen rund 700.000 t Tafeläpfel importiert. Nach dem Embargo war Weißrussland zeitweise zum wichtigsten Abnehmer polnischer Äpfel aufgestiegen.

Um den heimischen Obstbau zu stabilisieren, will die Regierung in Warschau dem Obstsektor nun möglicherweise bis zu 43 Mio. € an Nothilfen bereitstellen. Kowalczyk erwägt zudem ein staatliches Aufkaufprogramm für die überschüssigen Mengen. Diese würden dann zu Konzentrat verarbeitet und wären damit länger lagerfähig. age

Der Fleischverzehr ist 2021 weiter zurückgegangen

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Der Fleischverzehr in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung gesunken. Wie die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) mitteilte, wurden 2021 laut vorläufiger Versorgungsbilanz des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) durchschnittlich 55 kg je Bundesbürger verzehrt; das waren rund 2,1 kg oder 3,7 % weniger als im Jahr davor.

Vor zehn Jahren hatte der ProKopf-Verbrauch mit 62,8 kg noch um 14,2 % höher gelegen. Im aktuellen Berichtsjahr schränkten die Konsumenten gegenüber 2020 ihren Verzehr von Schweinefleisch um 1,3 kg auf durchschnittlich 31 kg ein; bei Rind- und Kalbfleisch ging es um 600 g auf 10 kg nach unten. Selbst bei Geflügelfleisch wurde erstmals seit vielen Jahren ein Rückgang verzeichnet, und zwar um 200 g auf 13,1 kg pro Kopf.

Ein Grund für den sinkenden Fleischverzehr kann laut BLE in der Tendenz zu pflanzenbasierten Ernährung liegen. Auch der weiterhin pandemiebedingte relativ geringe Außer-Haus-Verzehr in Gastronomie, in Kantinen oder auf Veranstaltungen dürfte diese Entwicklung beeinflusst haben. Ein weiterer wichtiger Faktor ist aber auch das geringere Angebot am Fleischmarkt.

Die Fleischerzeugung in den hiesigen Schlachtbetrieben nahm nämlich gegenüber 2020 um 2,4 % auf 8,29 Mio. t ab; das war die niedrigste Menge seit 2008. Maßgeblich dafür war insbesondere die geringere Schweinefleischproduktion. Gleichzeitig gingen zudem die Importe von Fleisch, Fleischwaren und Konserven um 5,3 % auf knapp 2,47 Mio. t zurück. Auch die deutschen Fleischexporte entwickelten sich 2021 im Vorjahresvergleich laut BLE rückläufig, und zwar um 3,3 % auf 3,97 Mio t. Während hierbei die Ausfuhr von Rind- und Geflügelfleischprodukten leichte Zugewinne verbuchte, fiel der Export von Schweinefleisch und Innereien geringer aus, wozu auch die anhaltenden Einfuhrsperren von Drittländern wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) beitrugen.

Nach den vorläufigen Zahlen ergibt sich nach Angaben der Bundesanstalt für 2021 insgesamt ein Selbstversorgungsgrad bei Fleisch von 121 %; das waren 2,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Für Schweinefleisch wurde eine Selbstversorgung von 132,4 % berechnet, während sich diese bei Rindfleisch auf 98,2 % und bei Geflügelfleisch auf 96,7 % belief. Am wenigsten konnte der Inlandsbedarf an heimischen Schaf- und Ziegenfleisch mit 51,3 % gedeckt werden. age

Bunte Osteraktion

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Der Ostergruß der Flintbeker LandFrauen ist im ganzen Ort zu sehen. Denn nach der oft tristen Corona-Zeit wollten sie mit einer besonderen Aktion eine Freude bereiten. Die Idee: bunter Osterschmuck für den ganzen Ort.

Alle acht Ortsgruppen, bestehend aus Flintbek und Voorde, Kleinflintbek und Meimersdorf, Schönhorst, Techelsdorf und Reesdorf, Böhnhusen, Rotenhahn und Blumen­thal, Rumohr und Molfsee, fertigten in kleinen Teams und auch im „Homeoffice“ kreativen Osterschmuck in bunten Farben unter anderem aus Naturmaterialien oder mit von der Zimmerei Rogge in Kleinbarkau gestifteten Rohlingen, die bemalt wurden.

Bei stürmischem Wetter wurde mit dem Schmuck unter anderem der Parkplatz am Supermarkt in Flintbek österlich dekoriert. Marktleiter Marco Hauschildt fand die Idee wunderbar und half. Zugleich hatten die LandFrauen einen Stand aufgebaut, um dort sich und ihre Aktivitäten vorzustellen, und gewannen acht neue Mitglieder. Nun wünschen die Osterdekorateurinnen allen LandFrauen ein fröhliches Osterfest.

Frischer Wind für die Laju in Stormarn

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Vier Jahre gab es in Stormarn keinen Kreisverband der Laju. Jetzt meldeten sich Lajus aus allen drei Ortsvereinen für die Arbeit im neuen Kreisvorstand. Die Gründungsversammlung war ein großer Erfolg. Den Anstoß für die Neugründung gaben Wencke Behrens (23) und Bastian Scheel (24) von der Reinfelder Laju. Das Bauernblatt sprach mit den beiden über diese Erfolgsgeschichte.

Ihr habt gerade den Kreisverband Stormarn neu gegründet. Entstand die Idee aus eine Bierlaune?

Bastian: Nein, keine Bierlaune, das war ein langwieriger Prozess. Wir waren mehrere Jahre im Vorstand der Reinfelder Landjugend, Wencke als erste Vorsitzende und ich als Getränkewart. Das war eine coole Truppe und zusammen mit Christina Schumacher, die jetzt Kassenwartin im neuen Kreisverband ist, haben wir öfter mal rumgeflachst, dass wir Lust hätten, das mal zu machen.

Wann wurde es ernst?

Bastian: Bei einer Sitzung auf Landesebene in Rendsburg, an der wir teilnahmen, stellten wir fest, dass es dort viele Anregungen, Ideen und Informationen für die Landjugendarbeit gibt. Als Ortsgruppe wird man zwar gut informiert, verliert aber schnell mal den Kontakt zum Landesverband. Als Kreisvorstand ist man immer dabei. Das kannten wir halt nicht. Man bekommt quasi nur das Ergebnis mit und nicht den Weg dahin. Aber man möchte auch mitbestimmen, auch wenn wir nur ein kleiner Kreis sind.

Wie viele Ortsgruppen habt ihr in Stormarn?

Wencke: Drei, Bargteheide, Wil­stedt und Reinfeld. Bis 2018 gab es auch mal einen Kreisverband bei uns, aber der hat sich leider aufgelöst, weil sich einfach keine Nachfolger fanden. Wir waren damals vier Jahre jünger und haben uns das noch nicht zugetraut. Eigentlich hatten wir uns schon im April 2020 vorgenommen, wieder einen neuen Kreisverband zu gründen, aber dann kam Corona. Jetzt sind auch wir älter und haben Lust, noch mal was anderes zu machen und ortsgruppenübergreifend zu arbeiten. Deshalb haben wir nun einen neuen Anlauf gestartet.

Das hört sich so einfach an, aber ist es das auch?

Wencke: Der erste Schritt war, Kontakt zum Landesverband aufzunehmen, um zu erfahren, ob das überhaupt geht, was wir machen und beachten müssen. Dann war schnell klar: Wir brauchten eine Satzung und auch Geld. Bei alldem hat uns Christoph Stange viel geholfen. Er ist unser Kreisbetreuer vom Landesvorstand und wir hatten ihn schon bei der Vorbereitung für unsere 72-Stunden-Aktion im vergangenen Jahr kennengelernt. Und die Geschäftsstelle in Rendsburg hat uns auch sehr geholfen.

Wie umfangreich ist die Satzung und woher kommt das Geld?

Wencke: Die Satzung ist auf jeden Fall ziemlich lang, ich schätze so zirka 15 Seiten.

Bastian: Ich glaube, Wencke untertreibt. Das war schon ein Stück Arbeit. Aber Wencke ist zum Glück vom Fach, denn sie studiert Verwaltungsrecht.

Wencke: Mit dem Geld ist es so: Startkapital brauchten wir nicht, aber ein Bankkonto. Die meisten Kreisverbände finanzieren sich zum Teil durch die Mitgliedsbeiträge von den Ortsgruppen, aber auch durch eigene Aktionen und Spenden. Da wir Mitglied im Kreisjugendring sind, gibt es dort auch noch Mittel, die man aber beantragen muss. Geholfen hat uns bei einigen dieser finanziellen Fragen auch der Laju­kreisverband Herzogtum Lauenburg. Er bot uns sofort Hilfe an und hat uns vor allem Mut gemacht. Und der KreisLandFrauenverband Stormarn hat uns auch schon eingeladen. Total nett!

Wie lief die Gründungsversammlung?

Bastian: Wir hatten uns vorher überlegt, dass wir den Kreisverband im Notfall erst mal zu dritt machen. Und waren dann total überrascht über das Interesse. Jetzt sind wir zehn Leute im Kreisvorstand.

Wencke: Und er ist gut aufgeteilt, denn im Vorstand sind vier Leute aus Wilstedt, drei aus Reinfeld und drei aus Bargteheide. Vor zwei Wochen sind wir beide als Vorsitzende zur Jahreshauptversammlung der Laju Wilstedt gefahren, um uns vorzustellen, und wurden sehr herzlich empfangen.

Wie erklärt ihr diesen Erfolg?

Wencke: Ich glaube, so etwas steht und fällt einfach mit den Leuten, die dabei sind. Jetzt sind wir eine neue Generation, und ich glaube, da ist neuer, frischer Wind drin. Vielleicht hatte die Pause dazwischen auch etwas Gutes. Wir kennen uns oft auch privat und sind wieder anders verknüpft. Und wir haben Lust, alle zusammen etwas zu machen und auch Lösungen zu finden, wie wir uns finanziell gegenseitig unterstützen können.

Es gibt also kein Konkurrenzdenken zwischen Kreisverband und Ortsgruppen?

Bastian: Ganz im Gegenteil. Wenn wir gemeinsame Veranstaltungen anbieten, wird vielleicht auch jeder Ortsverein noch attraktiver. Bargteheide und Wilstedt haben zirka 30 bis 35 Mitglieder und Reinfeld etwa 130. Gerade bei kleineren Vereinen bleibt die Arbeit oft an wenigen Leuten hängen. So richtet auch der Kreisverband ein oder zwei Veranstaltungen für alle Ortsgruppen aus.

Habt ihr schon eine erste Aktion geplant?

Bastian: Einen festen Termin gibt es noch nicht. Aber wir denken zum Auftakt an eine Kennlernveranstaltung. Ob das nun eine Rallye oder ein Grillabend wird, ist noch offen. Wir wünschen uns, dass möglichst viele kommen, sich austauschen und auch für die Arbeit im Ortsverein neue Motivation finden. Und der Landesverband bietet Vorstandstrainings an, da können wir sicher auch mal mitmachen.

Der neue Kreisvorstand mit (v. li.): Christina Schumacher, Maja Schultz, Benjamin Gauß, Bastian Scheel, Manuel Meyer, Max Schacht, Helen Holzer, Nele Wollgast, Wencke Behrens und Pia Schulz Foto: Jaenne Albert/ljv

Deko mit Geschenken aus der Natur

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Endlich war es so weit, nach langem Warten haben sich die Jungen LandFrauen aus dem Herzogtum Lauenburg wieder getroffen und an einem sonnigen Frühlingstag mit Geschenken aus der Natur Schönes für Haus, Hof und Garten gefertigt.

Bevor es daranging, kreativ zu werden, lernten die Teilnehmerinnen unter professioneller Anleitung von Birgit Anklam zunächst das Weidenflechten. Eine Technik, bei der die Hände gefordert sind, wie sich schnell herausstellte. Aber als alle den Dreh heraushatten, konnte jede ihre Kreativität ausleben. Es entstanden wunderschöne, einzigartige Gartendekos wie Kränze für Tür und Tor, Weidekugeln für das Staudenbeet, ganz besondere Vogelhäuschen, unzählige Körbe, große, kleine, dicke und dünne Fische und natürlich fehlten auch nicht die Rankhilfen mit feinen Verzierungen. Die Unikate schmücken nun Garten, Haustür, Tor oder Hauswand. Zur Erinnerung blieben aber auch einige Blasen an den Händen, denn das Weidenflechten war eine schöne, aber auch ungewohnte Arbeit.

lf JLF Herzogtum Weidenflechten Fotos Wanda Schmidt-Bohlens

Die nächste kreative Veranstaltung steht schon in den Startlöchern. In diesem Monat wird Keramik bemalt oder bestempelt. Mehr über die Aktivitäten der Jungen LandFrauen im Herzogtum Lauenburg unter landfrauen-her​zogtum.de/jungelandfrauen sowie auf Facebook und Instagram.

Fische aus Weidengeflecht waren ein beliebtes Motiv.