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LandFrauen helfen Geflüchteten

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Zwei Wochen nach Kriegsausbruch in der Ukraine kamen 47 Geflüchtete nach einer stundenlangen Busfahrt völlig erschöpft in Tangstedt an. Seitdem läuft in der Gemeinde eine große Hilfsaktion, an der sich auch die Tangstedter LandFrauen mit viel Herzblut und Initiative beteiligen.

Nachdem zunächst englische Geschäftsleute Unterkunft und Verpflegung im Hotel Tangstedter Mühle für die 20 Frauen, einen Mann, der seinen kranken Sohn begleiten durfte, und 27 Kinder, davon ein Baby von vier Monaten und ein einjähriges Kind, übernahmen, setzte eine große Hilfsaktion ein. Das Rote Kreuz, die Kleiderkammer, die Gemeinde, die Kirche und die Wirte der Tangstedter Mühle packten in allen Bereichen an. Auch die LandFrauen aus Tangstedt und Umgebung boten neben ihrer großen Spendenbereitschaft sofort praktische Hilfe an. Seitdem versorgen sie die Frauen, Kinder und den Vater zum Mittag mit Obst, Gemüse, belegten Broten und selbst gebackenem Kuchen. Nach dem Aufruf auf der Homepage des Vereins boten sich viele Mitglieder an, abwechselnd die Versorgung zu übernehmen. Uschi Meier und Hildegard Larsson setzen sich für die Planung, Organisation und Umsetzung ein. Mit den Spendengeldern erhielten die Kinder in den Osterferien einen Deutschkurs. Zudem konnte umfangreiches Lehrmaterial eingekauft werden. LandFrau Heidi Wormuth organisierte in den Osterferien einen Tagesausflug in den Wildpark Eekholt. Die 18 Kinder und 19 Frauen aus der Ukraine wurden von einer Dolmetscherin und fünf LandFrauen begleitet. Unterstützt wurde die Aktion durch ein örtliches Reiseunternehmen und einen Friseursalon. So gab es viele Helfer für einen Tag, an dem die Kinder viel Freude hatten beim Füttern der Tiere und auf dem großen Spielplatz. Für die Mütter war es eine Auszeit, die ihnen guttat. Am Ende des Ausfluges bedankten sich alle mit strahlenden Gesichtern.

In der Zwischenzeit gehen die Kinder in die Schule oder in den Kindergarten. Die Frauen erhalten zweimal in der Woche Deutsch­unterricht. Einige Frauen haben eine Arbeit und eine Wohnung gefunden. Die Geflüchteten sind den LandFrauen ans Herz gewachsen und ihre Hilfe geht weiter.

Mit dem Fahrrad von Bredstedt bis zum Nordkap

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Eigentlich wollte Lena Nickels ein Freiwilliges Soziales Jahr auf Tonga machen und ihre Schwester Anne ein Studium anfangen. Doch Corona machte beide Pläne zunichte und eine neue Idee musste her. Sie war ein wenig verrückt, aber die beiden Schwestern machten sich mit dem Fahrrad auf den Weg ans Nordkap. Von ihren Erlebnissen berichteten sie den LandFrauen des OV Mittlere Treene.

Schon in ihrer Kindheit waren die Schwestern mit ihrer Familie viel mit dem Fahrrad unterwegs. Warum nicht mit dem Rad zum Nordkap zu fahren, dachten sich Anne und Lena und fuhren, damals 18 und 20 Jahre, zunächst mit der Fähre von Kiel nach Klaipeda. Denn über das Baltikum sollte die Route führen. Doch die erste Hürde war schon da, bevor sie überhaupt auf die Fähre kamen. In Litauen angekommen, stellte sich heraus, dass es ein Fehler gewesen war, das Reifenflicken nicht zu üben. Denn an Lenas Fahrrad war ein angeblich „unplattbarer“ Reifen schon am ersten Tag kaputt. Die Ersatzteilbeschaffung zog sich hin und so gingen für die Reparatur zwei ganze Tage drauf. Doch dann konnte es endlich losgehen.

Anne (vorn) und Lena Nickels legten auf ihrem Weg zum Nordkap 3.400 km auf dem Fahrrad zurück.

Die geplante Strecke an der Ostsee entlang stellte sich als zu sandig heraus, um vorwärtszukommen, und so wählten die beiden jungen Frauen lieber eine Route weiter landeinwärts. Auf Straßen fuhren Lena und Anne jedoch trotzdem nicht, den die Wege erwiesen sich eher als Schotterpisten. In Litauen und Lettland passierten sie schöne Landschaften, sahen aber auch viele verfallene Häuser. Zum Glück fanden sich an der Strecke aber auch immer kleine Geschäfte, um Lebensmittel zu kaufen. Die Schwestern hatten sich vorgenommen, nur 10 € am Tag auszugeben. Deshalb wurden auf der Reise viel Haferflocken und Nudeln gegessen. Aber nach den anstrengenden Tagen hatten sie Hunger und alles schmeckte gut. In Riga gönnten sie sich ein Hostel und die Herbergseltern luden sie zum Pizzaessen ein – der pure Luxus. Sonst wurde gezeltet, wo gerade ein nettes Plätzchen zu finden war. Das Jedermannsrecht machte es möglich. Unter anderem auch mal in einem Blaubeerfeld. Dieses änderte dann auch kurz den Speiseplan.

Auf die Frage, wie viele Kilometer am Tag zurückgelegt wurden, erklärten Lena und Anne, dass es sehr unterschiedlich war. Entscheidend waren Regen, Hitze, eine gute Badestelle oder auch ein platter Reifen. So lagen die Tagesstrecken zwischen 30 und 90 km. Die Fahrt durch Estland wurde etwas einfacher, da die Straßen dort sehr gut waren. Weiter ging es mit der Fähre nach Helsinki, wo sie eine knappe Woche verbrachten. Während im Baltikum eine Verständigung meist nur über Gesten möglich war, konnten in Finnland und Norwegen viele Gespräche mit Einheimischen und anderen Reisenden geführt werden, da dort alle Englisch sprechen konnten. Nach der langen Zweisamkeit eine willkommene Abwechslung. Viele Einkehrmöglichkeiten hatten sie wegen Corona leider nicht. Aber es gab schöne Erlebnisse auf ihrer Reise. So konnten sie im Haus einer Frau die Handys aufladen und sie servierte ihnen dazu Apfelkuchen, den sie gerade gebacken hatte.

Im Sommer gestartet, stellte sich doch irgendwann der Herbst ein. Lena und Anne freuten sich an einer bunt gefärbten Landschaft. Doch es wurde immer anstrengender, da es viel bergauf ging. Aber dann zum Lohn auch wieder die Berge hinunter. Die Strecken wurden immer länger. Nach viel Regen erreichten sie im Sonnenschein das Nordpolarmeer. Es wurde immer einsamer, doch endlich kam ein Schild „nur noch 30 km bis zum Nordkap“. Doch diese vermeintlich kleine letzte Etappe sollte die schlimmste sein: 4 km durch den Nordkaptunnel bei 9% Steigung und ohne Pausenmöglichkeit. Ein Motoradfahrer warnte die Schwestern sogar, sie sollten umkehren, denn der Nordkap lohne sich nicht. Aber davon ließen sich Lena und Anne nicht beirren. Sie sagten sich: „Jetzt erst recht!“ Und natürlich schafften sie es und gelohnt hat es sich auf jeden Fall.

Zurück nach Deutschland ging es dann mit dem Flugzeug. Insgesamt waren Anne und Lena Nickels 69 Tage mit dem Rad unterwegs und haben 3.400 km zurückgelegt. Zwischendurch kamen auch Durchhänger und bei besonderer Anstrengung oder längerem schlechten Wetter der Gedanke an eine Aufgabe. Aber je länger sie unterwegs waren, desto stärker wurden sie mental und körperlich. Bei 1.000, 2.000 und 3.000 km wurde immer eine Pause eingelegt, egal wo sie gerade waren, um Fotos zu machen. So konnten sie die Zuhörerinnen im Osterkrug in Treia sehr gut an ihrer spannenden Reise teilhaben lassen.

Überweidung kippt komplettes Ökosystem

Das tibetische Hochland hat eine besondere Bedeutung als Weideökosystem, als globaler Kohlenstoffspeicher, für die Entstehung des Monsuns und für die Trinkwasserversorgung eines Fünftels der Erdbevölkerung. Ein internationales Forschungsteam der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), der Universitäten Göttingen und Hannover sowie der Chinese Academy of Science hat nun erstmals auf mikrobiologischer Basis den kritischen Grenz­wert der Beweidung in der zentralasiatischen Landschaft identifiziert, ab dem eine Degradation der Weiden unumkehrbar ist.

Die Forschenden fanden heraus, dass kleinere Flächen bereits unwiederbringlich verloren sind, aber der Großteil des beweideten Gebietes noch gerettet werden könnte, wenn die Viehhaltung dort reduziert wird.

Der auf dem Tibetplateau verbreitete Kobre­siarasen ist seit Jahrhunderten an moderate Beweidung durch die Herden umherziehender No­maden angepasst. Die toten und lebenden Wurzeln des Rasens schützen die darunterliegenden Permafrostböden vor Degradation, also dem schrittweisen Verlust ihrer Ökosystemfunktionen bis hin zur Erosion. Aber in den vergangenen Jahrzehnten hat die Beweidung, vor allem in der Nähe von Siedlungen, zugenommen. Durch den Klimawandel, der die Permafrostböden tauen lässt, geraten die Kobresiarasen zusätzlich unter Druck.

Forschung auf
4.200 Metern Höhe

Die Forscher untersuchten die Böden verschiedener Standorte des Tibetplateaus, deren Weiden unterschiedlich stark degradiert waren. Sie bestimmten dafür jeweils die Kohlenstoff- und Stickstoffvorräte im Boden, die Zusammensetzung der mikrobiellen Bodengemeinschaft von Bakterien und Pilzen und die Aktivität der Bodenenzyme direkt im Feld. Ein Ergebnis: Die Kombination aus Überweidung und Klimawandel führt zu einem Rückgang der Kohlenstoffvorräte um 42 % und der Stickstoffvorräte um 33 % auf den am stärksten betroffenen Flächen. „Die Kohlenstoffverluste gehen zu zwei Dritteln auf die Erosion des fruchtbaren Oberbodens und zu einem Drittel auf einen reduzierten Eintrag von Pflanzenbiomasse sowie eine erhöhte Mineralisation zurück“, sagt die Leiterin der Studie, Prof. Sandra Spielvogel vom Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der CAU. „Mit zunehmender Degradation verändert sich die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Boden stark“, erläutert die Bodenkundlerin. Zunächst bauten die Mikroorganismen im Boden vor allem leicht abbaubare Bestandteile der abgestorbenen Wurzeln ab, hierfür produzierten sie hydrolytische Enzyme. Erst wenn nicht mehr genug leicht abbaubares Material vorhanden sei, würden auch die stabilisierenden, verholzten Wurzelrückstände abgebaut. Diesen Wendepunkt erkenne man daran, dass nun abrupt oxidative Enzyme im System dominierten. Fehle dann erst einmal die schützende Wurzeldecke, nehme auch die Erosion zu, wodurch der verbleibende Oberboden komplett abgetragen werde.

Entwicklungen sind
noch aufzuhalten

Eine Überschreitung dieses identifizierten Grenzwertes der Beweidung verändert den Forschern zufolge das komplette Ökosystem. Am „dritten Pol der Erde“ neben dem Nord- und dem Südpol habe eine Freisetzung des im tibetischen Hochland gespeicherten Kohlenstoffs das Potenzial, den globalen CO2-Speicher zu beeinflussen. „Durch die Erosion des fruchtbaren Oberbodens liegt der Unterboden frei. Diese vegetationsfreie Erdoberfläche reflektiert die Sonnenstrahlen stärker, außerdem verändert sich die Verdunstung und dadurch der gesamte Wasserhaushalt des betroffenen Gebietes“, erläutert Spielvogel. Dies wiederum beeinflusse nachweislich die Wolkenbildung und weitere atmosphärische Eigenschaften über dem Tibetplateau. Ist der Boden so stark geschädigt, gebe es einen „point of no return“.

Die Vegetationsperioden seien mit drei bis vier Monaten extrem kurz. In der Höhenlage würde eine Regeneration des so geschädigten Bodens Jahrhunderte dauern. Der einzige Weg, diese sich selbst verstärkenden Effekte zu umgehen, sei, die Viehhaltung auf den betreffenden Weiden nahhaltig zu reduzieren, also weniger Vieh pro Hektar zu halten und die Flächen häufiger zu wechseln. CAU

Weiden, die moderat durch die Herden umherziehender Nomaden genutzt werden, können sich ausreichend regenerieren. Foto: Lena Becker
Sandra Spielvogel. Foto: privat

Wie bleibt das Korn langfristig stabil?

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Die zurückliegenden ­Erntejahre waren für die Landwirtschaft eine Herausforderung. Gerade zur Druschfruchternte war die Witterungslage im norddeutschen Raum teilweise extrem. 2017 gab es für die Praxis einen sehr feuchten Sommer mit all ­seinen Erschwernissen für Ernte und Lagerung.

Das Folgejahr hingegen war von Trockenheit geprägt und die zwei darauffolgenden Ernten waren unterdurchschnittlich in Bezug auf die Erntefeuchte. Auch in diesem Jahr war der Februar enorm nass und der März, April und Mai waren viel zu trocken. Es zeigt sich, dass in der Urproduktion nach wie vor eine hohe Flexibilität notwendig ist. So entstehen von Jahr zu Jahr neue Herausforderungen für die Lagerhaltung.

Grundsätzlich gilt für die meisten Getreidearten ein Feuchtegehalt von 14,5 % als Handelsbasis und auch als Ziel jeglicher Konservierungsvorgänge sowie in der Lagerhaltung. Für die Kleinsämereien wie Raps liegt er bei 9 %. Diese Feuchtegehalte werden landläufig auch mit der Lagerstabilität gleichgesetzt. Allerdings liegen die natürlichen physiologischen Feuchtegrenzen tatsächlich in anderen Bereichen.

Feuchtegehalt des Getreides

Wenn man so will, gibt es drei relevante Feuchtegrenzen. Ware mit einem Feuchtegehalt von über 18 % ist biologisch hochaktiv und muss schnellstmöglich einem Konservierungsprozess zugeführt werden, sodass Lagerungsfolgen gestoppt und eine Qualitätsveränderung vermieden werden. Eine Zwischenlagerung sollte auf allerhöchstens drei Tage begrenzt werden. Die Trocknungsanlage muss so dimensioniert sein, dass das Gut verarbeitet werden kann. Mit einem Feuchtegehalt von 16 % ist die biologische Aktivität im Korn relativ gering. Bei entsprechender Kühlung ist es auch dauerhaft lagerfähig. Diese Ware ist zwar so nicht ohne Abzüge handelbar, allerdings besteht kein Bedarf, beispielsweise für Tierhalter, die Ernte einer Trocknung zu unterziehen. Getreide mit einem Feuchtegehalt von 12 % und weniger ist biologisch so gut wie gar nicht mehr aktiv und sogar ohne Kühlung dauerhaft lagerfähig. Hier stellt sich jedoch der eine oder andere Praktiker die Frage, wie man solche Ware anfeuchten kann, um die verlorene Masse wiederzuerlangen.

Parameter Luft, Feuchte, Temperatur

Prinzipiell folgt der Feuchtegehalt im Getreidekorn den Bedingungen der umgebenden Luft. So strebt das Korn immer nach einem Gleichgewicht zwischen der Kornfeuchte und der relativen Feuchtigkeit der umgebenden Luft in Abhängigkeit von Temperatur und Luftdruck. Dieser physikalische Zusammenhang wird als Feuchtegleichgewicht bezeichnet. Beispielsweise besteht ein Feuchtegleichgewicht für Weizen von 14,5 % Feuchtegehalt und 65 % relativer Luftfeuchtigkeit bei 20 °C. Der Einfluss des Luftdrucks ist so verschwindend gering, dass er in der Praxis keine Berücksichtigung findet. Wird das Getreide nun mit einer so konditionierten Luft beaufschlagt, kann eine Trocknung oder aber auch Anfeuchtung entstehen. Gerade bei ungeschickter Belüftung kommt es immer wieder zur Anfeuchtung des eigentlich auf die Handelsbasis getrockneten und eingelagerten Getreides. Der Grund dafür ist darin zu sehen, dass das Lagergut mit Luft in Berührung kommt, die eine höhere Luftfeuchtigkeit hat und somit das Korn wiederum anfeuchtet.

Verschiedene Trocknungssysteme

Dieses Prinzip macht man sich gemeinhin bei der Lagerbelüftungstrocknung zunutze. So wird Getreide mit Erntefeuchten bis höchstens 19 % möglichst gleichmäßig in die Lagerzelle eingeschichtet und mit einer vorkonditionierten Luft unter Ausnutzung des natürlichen Wasseraufnahmevermögens von zirka 1 g/ m³ zusammengebracht. Das Trocknungsziel von 14,5 % sollte innerhalb von 14 bis 21 Tagen erreicht werden. Dazu muss die Lagerbelüftungstrocknung mit entsprechend hohen Luftraten von 60 bis 80 m³ pro 1 m³ Getreide und Stunde arbeiten. Dieses Trocknungssystem ist allerdings auf eine Lagerhöhe von 6 bis 6,5 m begrenzt. Diese Form der Trocknung bedarf nur selten einer zusätzlichen Heizung, um die Trocknungsluft entsprechend zu konditionieren.

In der Praxis wird hier in der Regel mit flüssiggasbetriebenen Brennern gearbeitet, die für zirka 3 bis 8 % der Gebläselaufzeit zugeschaltet werden müssen. Lagerbelüftungstrocknungen mit Teilumluftverfahren kommen teils ohne zusätzliche Wärmequelle aus. Dieses Konservierungsverfahren ist höchst energieeffizient und benötigt zirka 0,5 bis 0,8 kWh/ kg entzogenem Wasser. Zudem ist es das einzige Trocknungsverfahren, welches vollautomatisch den Trocknungsprozess regelt und bei Erreichung des Trocknungszieles stoppt. Am Markt verfügbar sind individuelle Anlagen in Form von Getreidehallen, welche als Lagerbelüftungstrocknung konzipiert werden, sowie Systemlösungen, die als Rundsilozellen angeboten werden. Interessanterweise findet dieses Trocknungsverfahren gerade dort Verbreitung, wo der Trocknungsbedarf traditionell sehr hoch ist.

Die Positionierung der Schnelltrocknungszellen in einer Halle ist hochflexibel.

Zwei Varianten für die Trocknung

Viele Praktiker haben jedoch manches Mal die Erfahrung machen müssen, dass die Trocknung im Lager gerade bei feuchterer Erntesituation an ihre Grenzen stößt. Denn wenn die Lagerbelüftungstrocknung in der Halle noch gut mit 19 % Gutfeuchte umgehen kann, so sind in Rundsilozellen Gutfeuchten von mehr als 18 % nicht zu empfehlen. So entstanden in den vergangenen Jahren zunächst Insel- und Individuallösungen zur Verarbeitung von feuchtem Getreide im Hallenbau. Diese haben sich mittlerweile zu konkreten Systemlösungen entwickelt.

Von den Anlagenbauern werden sogenannte Schnelltrocknungszellen angeboten. Diese werden in zwei Varianten ausgeführt: zum einen mit einem befahrbaren Belüftungsboden und einer dazugehörigen Mischtraverse mit entsprechendem Rührschneckensystem – ganz ähnlich, wie es bereits vom Silotrockner bekannt ist. Der Vorteil besteht darin, dass die vorhandene Fördertechnik der Getreidehalle zur Befüllung sowie auch die Gebäudehülle genutzt werden können. So können auch sensible Trocknungsgüter wie Bohnen und Erbsen schonend in größeren Mengen und überfeuchtes Getreide mit Feuchtegehalten von mehr als 19 % getrocknet werden. Benötigt werden hierfür eine entsprechend große Gebläseeinheit sowie ein Warmlufterzeuger, der die Trocknungsluft auf 45 °C bei Getreide und 60 °C bei Mais erhitzen kann.

Die zweite Bauform der Schnelltrocknungszelle verfügt über einen Schrägboden mit 28° Neigung und entsprechenden Düsenblechen, welche zur Zellenmitte hin ausgerichtet sind. Die Positionierung der Zellen in einer Halle ist hochflexibel. Die Befüllung und Entleerung geschehen vollautomatisch, sodass der Arbeitsaufwand relativ gering ausfällt. Diese zweite Bauform wird in der Regel als Satztrocknung betrieben. Wird diese um eine Misch­traverse erweitert, kann mit dieser Trocknung sogar Körnermais behandelt werden.

Die Schnelltrocknungszellen erweisen sich als hilfreiche Bausteine zur Erhöhung der Flexibilität von Getreidelagerhallen. Gerade dort sind sie passend, wo gelegentlich ein höherer Trocknungsbedarf entsteht und Trocknungsgüter einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. In keinem Fall sind Schnelltrocknungszellen ein Ersatz für Durchlauftrockner mit Laufzeiten von mehr als 150 Stunden pro Jahr.

In einer Schnelltrocknungszelle mit Mischtraverse kann sogar die Trocknung von Körnermais bewerkstelligt werden.

Planung der Belüftungssysteme

In Regionen mit einem sehr geringen Trocknungsbedarf oder aber in Situationen mit erhöhtem Aufkommen von Erntegütern und einer notwendigen temporären Form der Lagerhaltung stellt sich häufig die Frage, wie eine funktionsfähige Belüftung für die Gesunderhaltung des eingelagerten Gutes – vor allem hochflexibel – erstellt werden kann. Belüftungs- beziehungsweise Kühlsysteme bedürfen in der Regel einer sorgfältigen Planung und Ausführung. Der jährlich wiederkehrende Aufbau in den ­Getreidehallen muss einer gewissen Sorgfalt unterliegen. Nicht selten kommt es dabei zu Problemen. Der Luft abgebende Kanal kann verrutschen oder ist gar komplett unfunktional, oder aber das falsche Gebläse wird versehentlich angeschlossen. All dies führt zu Dysfunktionalitäten. Hierfür bietet der Markt jedoch Systemlösungen, welche ein provisorisches oder temporäres Lager mit einem funktionierenden Belüftungssystem ausstatten können. Die Rede ist von senkrechten Belüftungsstelen, welche im Lager aufgestellt und im Zuge der Befüllung zugeschüttet werden.

Die Lagerhöhe kann dabei bis zu 6 m betragen. Jede Stele sollte dabei über ein separates Gebläse verfügen. Für die Gesunderhaltung des Getreides sind Gebläse mit einem Lichtstromanschluss in der Regel ausreichend. Der Belüftungsradius kann pro Stele bis zu 4 m betragen. Als Faustformel sollte jedoch der Belüftungsradius nie größer als die Einlagerungshöhe sein, da sonst bestimmte Bereiche im Getreidestapel nicht erreicht werden. Am Markt sind Belüftungsstelen in Metall- und Kunststoffausführung verfügbar. Gerade die Kunststoffausführung hat sich als sehr robust erwiesen, jedoch können höhere Stapeltemperaturen zu Problemen führen. Getreidestapel mit hohen Temperaturen, wie es bei Getreide aus Durchlauftrocknern ohne Kühlzone üblich ist, sind nicht der richtige Einsatzbereich.

Fazit

Die Lagerlogistik sowie die Aufbereitung der Druschfrüchte nehmen auf den landwirtschaftlichen Betrieben weiterhin an Bedeutung zu. Die Lösungsansätze dazu sind vielfältig. Es sind mittlerweile viele Konzepte von Insel- und Individuallösungen bis hin zu Systemlösungen vorhanden. Durch die neueren, hinzugekommenen Konzepte wird die Flexibilität gesteigert. Es lohnt sich, sich mit diesen im Detail zu beschäftigen.

Milchpreisvergleich KW 20

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Am globalen Milchmarkt wandelt sich die Preisstimmung, davon ist in Deutschland zunächst wenig zu merken. Im Rückblick auf den Monat April dominieren leuchtend grüne Vorzeichen. Die Milchauszahlungspreise der hiesigen Molkereien lagen im Schnitt um 3 ct höher als im März. Die Mehrzahl der gemeldeten Grundpreise lag oberhalb der Marke von 50 ct/kg. Insgesamt ergibt sich ein Monatsdurchschnitt von 50,03 ct/kg ECM.

Das Milchaufkommen liegt weiterhin unterhalb der Vorjahreslinie. In KW 17 betrug der Rückstand 2,5 %. Die Saisonspitze könnte bereits erreicht sein. Nicht nur in Deutschland, sondern ebenso in europäischen Nachbarländern und auch in der global wichtigen Erzeugerregion Ozeanien können die Mengen des Vorjahreszeitpunktes nicht erreicht werden. Australien liegt um 3,2 % zurück, Neuseeland um 4,0 %. Das Argument der Knappheit dominiert weiterhin den Markt für Milchprodukte. Entsprechend hoch liegen preislich die Verwertungsmöglichkeiten. Der Kieler Rohstoffwert Milch ab Hof wurde im April auf einen Rekordwert von 67,5 ct/kg angehoben. Der Fettwert stieg um 4,3 ct auf 32,3 ct/ kg und der Nichtfettwert um 2,3 ct auf 36,8 ct/kg. Gegenüber April 2021 hat sich dieser Indikator um 86 % erhöht. In den Niederlanden werden zurzeit 52,50 ct/kg am Spotmarkt aufgerufen, im April waren es bis zu 57,5 ct/ kg. Am italienischen Spotmarkt sind derzeit 52,8 ct/kg notiert, im Vorjahresmonat waren es rund 30 ct weniger.

Das Preisniveau von Milchprodukten lag im April deutlich über dem Vormonat März. Im Großhandel wie auf Laden­ebene kam es im April zu erneuten Preissteigerungen. Zwar haben sich die Pulverpreise in den vergangenen Wochen schwächer entwickelt, diese Tendenz färbt jedoch nicht auf frische Produkte ab. Butter und Käse gehen nach wie vor sehr gut in den Markt, die Nachfrage hält den steigenden Preisen stand. Das gilt besonders für den Absatz an Endverbraucher. An der Kemptener Börse wird Päckchenbutter in der Spitze mit 7,90 €/kg notiert, das ist ein neuer Höchststand. Dass es an der GDT in Neuseeland zuletzt zu einem starken Minus bei Butter kam, setzt sich hier nicht durch. Einerseits ist das generelle Angebot an Milchfett anhaltend beeinträchtigt durch das unterdurchschnittliche Milch­aufkommen in Westeuropa. Andererseits macht sich bemerkbar, dass die Knappheit am Pflanzenölmarkt die Produktion von Margarine hemmt und verteuert. Die Spargelsaison sorgt für zusätzlichen Bedarf an Butter. Industrielle Verarbeiter verhalten sich aufgrund der Höchstpreise hingegen abwartend. Auch Käse wird weiter rege nachgefragt und tendiert preislich fest. Die amtliche Notierung für Schnittkäse in Hannover liegt bei 4,90 bis 5,30 €/ kg für Blockware. Allgäuer Emmentaler liegt in Kempten bei 6,50 bis 7,30 €/ kg. Die wegfallenden Corona-Beschränkungen beleben insbesondere die Gastronomie. Und auch touristisch starke Regionen in Europa stocken die Vorräte für die Sommersaison auf, was den deutschen Export ankurbelt – dies bei insgesamt knappem Angebot und bereits reduzierten Lagerbeständen.

Am Pulvermarkt tendieren die Kurse uneinheitlich. Grundsätzlich ist das weltweite Angebot anhaltend knapp und auch Rohstoffe, Energie und Fracht bleiben teuer. Doch eine schwächere Nachfrage am Weltmarkt hat die Pulverpreise zur Umkehr gebracht. Es scheint, als sei der Preisgipfel im April erreicht worden. Das bekräftigt der Preissturz an der GDT Anfang Mai mit Verlusten von mehr als 6 % im Pulverbereich. Vor allem die Nachfrage aus Drittländern hat seit Ostern nachgelassen. Käufer aus dem asiatischen Raum mit Schwerpunkt in China kämpfen mit Corona-Ausbrüchen im Land, entsprechende Lockdowns senken die Bedarfe an Magermilchpulver. In Europa hingegen ist von bestehender Nachfrage für die zweite Jahreshälfte die Rede. Teilweise dienen die Käufe bei weiter sehr hohen Preisen der Vorratshaltung, um dann möglichen Lieferengpässen vorzubeugen. Die Aussicht auf eine Steigerung der Milchproduktion ist unter jetzigen Bedingungen kaum denkbar. 

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 20

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Stagnierende oder eventuell sogar rückläufige Kurse im Schlachtschweinehandel zu Beginn der Grillsaison drücken die Stimmung in der Branche. Trotz der reduzierten Schweinebestände und der deutlich unter dem Vorjahr liegenden Schlachtmengen bleibt das Angebot für die Nachfrage zu groß. Für die laufende Woche haben einige Großabnehmer reduzierte Hauspreise angekündigt. Von einer wirtschaftlichen Schweinehaltung bleibt man somit weit entfernt. Die Gefahr weiter Strukturbrüche nimmt zu. Dabei begann das Jahr recht hoffnungsvoll. Es dauerte bis Mitte Februar, die Angebotsüberhänge an Schweinen abzubauen, die durch den Jahreswechsel entstanden waren. Die Schlachtbetriebe mussten sich plötzlich um Nachschub bemühen. Die Schlachtschweinepreise stiegen in den folgenden Wochen stark an und erreichten Ende März ein Niveau von 1,95 €/kg SG. Dieses konnte sich bis Ende April behaupten. Angesichts der ebenfalls gestiegenen Ferkelpreise und der deutlichen höheren Forderungen für Mischfuttermittel hofften die Schweinemäster auf weitere Preis­aufschläge. Erst bei deutlich über 2 €/kg SG können aktuell alle Kosten beglichen werden. Diese Hoffnung wurde jedoch nicht erfüllt. Anfang Mai gaben der Vereinigungspreis auf 1,80 €/IP nach. Die Fleischnachfrage im Inland erfüllte nicht die Erwartungen. Große Lagerbestände in Kühlhäusern reichen aus, um den ersten Bedarf an Grillfleisch zu bedienen. Dazu kommt, dass die Notierungen in den EU-Nachbarländern unter den hier geltenden Kursen liegen. Hiesige Schlachtbetriebe können sich dort relativ preisgünstig mit Schweinen eindecken. Die Nachfrage nach Schweinen aus der Region ist zurückgegangen.

Inlandsnachfrage ist zu gering

Durch die Afrikanische Schwei­nepest (ASP) ist der Export von Schweinefleisch aus Deutschland in viele Länder nicht möglich. Damit hat der Absatz auf den heimischen Markt beziehungsweise in die EU-Nachbarländer an Bedeutung gewonnen. Hier hakt es jedoch. Hohe Preissteigerungen in vielen Bereichen, vor allem für Energie und Lebensmittel, dämpfen auch die Nachfrage nach Schweinefleisch. Aus dem Lebensmittelhandel wird berichtet, dass die Verbraucher immer mehr auf Sonderangebotsaktionen achten. Man ist preissensibler geworden. Die Preise im Fleischgroßhandel stehen auch aktuell weiter unter Druck. Ein weiteres Problem kommt hinzu: In den vergangenen Jahren hat sich das Verbraucherverhalten geändert. Der Verzehr von Schweinefleisch pro Kopf ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von etwa 39 kg auf zirka 31 kg zurückgegangen. Selbst in der Grillsaison werden immer öfter andere Artikel wie Geflügel- und Rindfleisch oder auch fleischlose Spezialitäten gekauft. Nach den Zahlen der Novemberviehzählung ist der Schweinebestand in Deutschland innerhalb eines Jahres um 9 % auf 23,6 Millionen Tiere zurückgegangen. Diese Entwicklung setzt sich in diesem Jahr wohl weiter fort. Dennoch rechnen Experten vorerst nicht mit einem ausgeglichenen Markt. Man bleibt hierzulande auf Ausfuhren angewiesen. Die Nachfrage nach Schweinefleisch ist schneller gesunken als das Angebot.

Wie soll es weitergehen?

Für viele Schweine haltende Betriebe stellt sich aktuell die Frage: aussteigen oder umsteigen? Die Markteinflüsse durch den Kriegsausbruch in der Ukraine übersteigen mittlerweile die negativen Entwicklungen, die zuvor schon durch Corona und ASP ausgelöst wurden. Die hohen Kostensteigerungen vor allem für Energie und Futtermittel stehen einer inflationsbedingt reduzierten Schweinefleischnachfrage gegenüber. Angesichts dessen, dass in der Schweinehaltung in den kommenden Jahren ein hoher Investitionsbedarf (Tierwohl, Immissionsschutz et cetera) vorhanden ist, sind oftmals rasche Entscheidungen notwendig. Erneut gibt es Forderungen an die Politik, den Umbau der Tierhaltung zu fördern. Dies sollte sowohl finanzieller Art sein als auch der rechtzeitige Erlass der neuen Vorschriften. Einige wenige Betriebe sehen die aktuelle Entwicklung jedoch auch als Chance und denken über neue Haltungsformen nach. Den steigenden Bedarf nach regionalen Produkten sieht man hier als Chance. Dazu bedarf es jedoch viel unternehmerischer Kreativität, vor allem wenn man sich vom Rohstofflieferanten zum Dienstleister wandeln möchte.

Marktlage für die Woche vom 16. bis 22.5.2022

Getreide: Der jüngste WASDE-Report hat die Weizen-Terminkurse in der Vorwoche wieder steigen lassen. Indien hat die Exporte gestoppt.

Raps: Die Matif-Kurse bewegten sich mit zirka 870 €/t weiter unter den jüngsten Rekordwerten. Die höheren Soja- und Rohölpreise stützen die Rapspreise.

Futtermittel: Die US-Sojakurse sind Ende letzter Woche wieder gestiegen. Man rechnet mit größeren Importen durch China.

Kartoffeln: Das Angebot an alter Ware neigt sich dem Ende zu. Knapp sind hochwertige Qualitäten. Die Kurse bleiben fest.

Schlachtrinder: Der erneute Versuch der Abnehmer, die Rinderpreise zu drücken, scheint erfolgreich zu verlaufen.

Schlachtschweine/-sauen: In der Vorwoche blieb der Basispreis unverändert. Der Fleischabsatz bleibt jedoch problematisch.

Ferkel: Die Nachfrager der Mäster bleibt auch nach den jüngsten Preisabschlägen ruhig. Dies betrifft nicht nur freie Ferkelpartien.

Milch: In diesem Monat erreichen viele Auszahlungspreise ein neues Rekordniveau. Die Milchanlieferung erreicht den saisonalen Tiefpunkt.

Schlachtlämmer/-schafe: Das Angebot an alten Lämmern geht zurück, während mehr frische Lämmer angeboten werden.

Markttendenz für die Woche vom 23. bis 29.5.2022

Getreide: Angebot und Nachfrage nach Getreide der alten Ernte sind kaum noch vorhanden. Die Kurse für die neue Ernte ziehen nochmals an, da Regen fehlt.

Raps: Bis zur neuen Ernte gibt es noch vereinzelt Anschlussbedarf. Dann wird hierzulande und international mit höheren Ernten gerechnet.

Futtermittel: Das Angebot an Sojaschrot bleibt hoch. Futtergetreide und andere Komponenten bleiben jedoch knapp und teuer.

Kartoffeln: Der Handel stellt immer mehr auf importierte Frühware um. Auch überregional beginnen die Rodungen.

Schlachtrinder: Überregional wurden besonders die Jungbullenkurse reduziert. Auch Schlachtkühe werden billiger gehandelt.

Schlachtschweine/-sauen: Alles spricht für einen Fehlstart in die Grillsaison. Für die laufende Woche gibt es bereits reduzierte Preisgebote der Schlachtereien.

Ferkel: Immer mehr Mastställe werden vorübergehend oder für immer geschlossen. Einige Mäster warten auf weitere Preisabschläge.

Milch: Auch wenn die Milchproduktion jetzt wieder steigt und die Produktpreise nachgeben, bleibt Luft für weitere steigende Erzeugerpreise.

Schlachtlämmer/-schafe: Für die neuen Lämmer lassen sich durch die ruhige Nachfrage bislang kaum Preisaufschläge erzielen.

Bewertung von Ferkelfutter und Alleinfutter für Sauen

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Von August bis Dezember 2021 wurden in Schleswig-Holstein Ferkelaufzuchtfutter und Alleinfutter für tragende und säugende Sauen vom Verein Futtermitteltest (VFT) beprobt, überprüft und bewertet. Im Folgenden die Ergebnisse.

Durch Mitarbeiter der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden die Proben direkt bei Anlieferung des Futters auf den Betrieben gezogen. Nach Untersuchung im Labor der Agrolab Lufa Kiel erfolgte die Bewertung beim VFT. Sobald hier eine Abweichung von der Deklaration oder den Vorgaben und Richtwerten festgestellt wird, wird das Futter durch ein zweites Labor überprüft. Dadurch wird die Gefahr von Analysefehlern minimiert und tatsächliche Abweichungen werden abgesichert.

Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter www.futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.

Sauenalleinfutter aus Schleswig-Holstein

Untersucht wurden drei Alleinfutter (AF), eins für tragende Sauen und zwei für säugende Sauen von drei verschiedenen Herstellern. Das AF für tragende Sauen war mit 12,2 MJ ME/kg bei 14,0 % Rohprotein mit 0,70 % Lysin, 0,22 % Methionin und 0,65 % Kalzium sowie 0,45 % Phosphor deklariert. Die AF für säugende Sauen waren beide mit 13,0 MJ ME/kg bei 17,0 und 16,5 % Rohprotein mit 0,95 und 1,00 % Lysin, 0,32 beziehungsweise 0,30 % Methionin und 0,85 beziehungsweise 0,90 % Kalzium sowie 0,55 % Phosphor deklariert.

Kommentierung der Alleinfutter für Sauen

Bezüglich der Genauigkeit der Nährstoffangaben der Hersteller (Deklarationseinhaltung) wurden die angegebenen Gehalte an Energie und den wesentlichen Nährstoffen mit den Laborbefunden verglichen (Tabelle 1). Bei der fachlichen Bewertung (Tabelle 2) wird die Übereinstimmung der tatsächlichen Gehalte mit fachlich abgeleiteten Richtwerten bezüglich des Energieniveaus und der Aminosäuren- sowie Mineralstoffversorgung unter Berücksichtigung des vorgesehenen Einsatzzweckes beurteilt. Dieser wird dabei dem Fütterungshinweis beziehungsweise der Bezeichnung des Futters entnommen. Die Aussagefähigkeit des Fütterungshinweises wird mit beurteilt. Alle beprobten Futter enthielten einen Phytasezusatz, was die Verdaulichkeit von Phosphor und Kalzium erhöht und eine Reduzierung der Mineralergänzung ermöglicht – so sind bei entsprechendem Zusatz die Richtwerte für Kalzium und Phosphor um 0,08 g/MJ ME niedriger.

Alle AF für Sauen hielten die Vorgaben im Rahmen der engen Toleranzen des VFT ein und erreichten eine sehr gute Bewertung – Note 1.

Ferkelfutter aus Schleswig- Holstein

Die untersuchten Ferkelfutter stammten aus zwei Mischfutterwerken. Es handelt sich um drei Ferkelaufzuchtfutter ohne genaue Angabe des Einsatzbeginns. Zwei Futter wurden als Ferkelaufzuchtfutter I (FAZ I) erfasst und ein Futter als Ferkelaufzuchtfutter II (FAZ II). Die FAZ I sind für die Ferkelaufzucht bis vier beziehungsweise bis acht Wochen nach dem Absetzen bestimmt, das untersuchte FAZ II ist bis 35 kg Lebendmasse (LM) einzusetzen.

Alle getesteten Aufzuchtfutter enthielten einen Phytasezusatz. Die deklarierten Energie- und Proteingehalte dieser Futter lagen bei 13,6 MJ ME/kg beziehungsweise 13,4 MJ ME/kg für die FAZ I und 13,6 MJ ME/kg für das FAZ II, bei Rohproteingehalten von 16,5 % für die FAZ I und 17,5 % für das FAZ II. Die in der Schweinefütterung zuerst limitierend wirkenden Aminosäuren Lysin und Methionin wurden mit 1,35 und 1,17 % Lysin für die FAZ I beziehungsweise 1,30 % Lysin für das FAZ II angegeben und mit 0,44 und 0,38 % Methionin (FAZ I) beziehungsweis 0,39 % Methionin (FAZ II). Bei beiden FAZ I wurde Methionin-Hydroxy-Analog als Methioninquelle ergänzt und der Zusatz angegeben. Die deklarierten Kalziumgehalte lagen bei 0,75 % Kalzium für die FAZ I beziehungsweise 0,65 % Kalzium für das FAZ II. Die FAZ I wiesen Phosphorgehalte von 0,55 und 0,50 % auf. Das FAZ II zeigte hier einen Gehalt von 0,55 % (Tabelle 1).

Kommentierung der Ferkelaufzuchtfutter

Bei der Überprüfung der Deklarationen nach futtermittelrechtlichen Vorgaben konnten durch die Laboranalysen für alle wichtigen Nährstoffe die überprüften Deklarationen bestätigt werden. Bei der fachlichen Bewertung nach Einsatzzweck (laut Fütterungshinweis, Bezeichnung) werden die Angabe und Einhaltung des Energiegehaltes gefordert sowie Aminosäure- und Mineralstoffgehalte auf die Energie bezogen und mit Richtwerten verglichen (Tabelle 2). Das zweite FAZ I enthielt einen knappen Lysingehalt und wird daher mit der Note 2 bewertet.

Während laut DLG-Information 1/2008 ein Ferkelaufzuchtfutter I (FAZ I) ab 8 kg LM oder nach einem Absetzfutter (8-12 kg LM) eingesetzt und bei zirka 20 kg durch FAZ II (20-30 kg) abgelöst wird, hat sich in der Praxis auch ein Futterwechsel bei zirka 15/16 kg LM etabliert. Je nach Konzeption (zwei- , drei-, vierphasige Fütterung) decken diese Futter unterschiedliche Einsatzbereiche ab und werden von den Herstellern unterschiedlich benannt. Da die Bezeichnung FAZ I beziehungsweise II nicht eindeutig ist, sind generell Hinweise auf den Einsatzbeginn (… kg Lebendgewicht) notwendig. Ein Einsatzbeginn mit entsprechender Gewichtsangabe wird leider von keinem Hersteller aufgeführt.

Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und dürfen nicht generell für die Beurteilung der Futtertypen herangezogen werden. Sie lassen ebenfalls keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu. Die Prüfung von Mischfutter durch den VFT wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

Auf den Spuren der alten Treiber und Händler

Der Ochsenweg ist eine uralte Handelsstraße durch Schleswig-Holstein. Wo früher riesige Herden getrieben wurden und Soldaten marschierten, bietet es sich heute an, zu wandern und das Land kennenzulernen. Bauernblattautorin Christiane Herrmann hat es getan und berichtet.

Ich möchte mit meinen eigenen Füßen erwandern und mit den eigenen Beinen erspüren, was so ein Ochsentrieb für die Menschen damals bedeutete. In vier Wander- und zwei Radfahr­etappen will ich aus dem Norden des Landes bis nach Wedel reisen.

Ich starte an der dänischen Grenze. In Wallsbüll habe ich bei lieben Freunden gut geschlafen und wurde morgens um Viertel nach sieben am nördlichen Zugang zum Stiftungsland Schäferhaus abgesetzt. Es ist Ende April und ein bisschen frisch, aber nicht kalt. Bestes, sonniges Wanderwetter empfängt mich – nicht zu vergleichen damit wie die früheren Treiber bei Wind und Schneeregen im Februar die Strecken bewältigen mussten.

Eigene Wege finden

So wie die vielen Füße, die diese Wege schon gegangen sind, habe ich mir einen eigenen Weg gesucht. Die Wander-App macht es möglich. Da, wo viele Jahrhunderte die besten Routen waren, haben die Menschen heute logischerweise ihre Straßen gebaut. Ich aber möchte meinen Weg auch als Wandergenuss begreifen und weiche ab von den historischen Wegen und auch von der meist asphaltierten Fahrradroute, die dem Ochsenweg folgt. Ich suche möglichst naturnahe Strecken, auch wenn das bedeutet, dass ich vielleicht historisch etwas ungenau unterwegs bin.

Mir kommt es vor allem darauf an, dass ich den Weg spüre. Ungefähr 20 km haben die Herden früher an einem Tag zurückgelegt. So viel habe ich mir auch vorgenommen. Ich gönne mir den Luxus, in Hotels zu schlafen, vorzugsweise in historischen Gasthöfen, die schon zur Zeit der großen Ochsentriebe hier standen. So soll meine erste Etappe von der dänischen Grenze bis zum „Historischen Krug“ in Oeversee führen. Schon nach wenigen Metern treffe ich auf ein erstes Zeichen. Die gekreuzten hölzernen Hörner der Künstler Thomas Jaspert und Michael Harder markieren den Ochsenweg und stehen gleichzeitig als Symbol für die Berührungspunkte von Vergangenheit und Zukunft.

Die Spuren der Hufe

Auf meiner Wanderung durch das Stiftungsland werde ich von Koniks, den Wildpferden, die hier leben, neugierig beäugt. Die Galloways, die hier die Landschaft pflegen, machen sich heute rar. Sie sind zwar keine Ochsen, sondern vorwiegend Muttertiere mit ihren Kälbern, aber ihre Spuren finde ich überall. Anhand ihrer Pfade durch die halb offene Wiesenlandschaft bekomme ich immerhin einen Eindruck davon, was für Spuren solche schweren Tiere in der Vegetation hinterlassen können. Über mir zwitschern die Lerchen im morgendlichen Blau, als wollten sie mich mit ihren Liedern begrüßen.

Die Spuren der Galloways und Koniks lassen ahnen, wie die Wegtrasse damals aussah.  Fotos: Christiane Herrmann

Mein Weg führt mich in Richtung Süden und unter der Autobahn A 7 hindurch. Hier treffe ich das erste Mal auf einen Hinweis zu dem Pilgerweg, der dem Ochsenweg in vielen Teilen folgt. Ich bleibe jedoch bei meinen Wegen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man am meisten sieht, wenn man sich die Pfade selber sucht.

Hinter der Autobahn geht es noch ein Stück durch den südlichen Teil des Stiftungslandes Schäferhaus. Dann treffe ich am Rande Flensburgs im Ortsteil Weiche zum ersten Mal auf eine Straße mit dem Namen Ochsenweg. Dieser folge ich, um auf dem kürzesten Weg das Stadtgebiet wieder zu verlassen. Zum Glück gibt es hier einen Radweg, den ich kurzerhand zum Wandern nutze. Als ich allerdings die B 200 überquert habe, verlasse ich diesen „Ochsenweg“ wieder in Richtung Süden und folge Wirtschaftswegen mit kaum Verkehr. Lediglich die Treckerfahrer dürften sich gefragt haben, ob ich mich verlaufen habe.

Mir gefällt die Route durch die frisch gepflügten Felder und Knicklandschaft südlich von Jarplund. Wie oft bin ich schon auf der A 7 oder der Bundesstraße durch diese Landschaft gerast und habe mir gewünscht, ich hätte es nicht mal wieder eilig. Zeit habe ich jetzt, um mich an den blühenden Knicks zu erfreuen, die Felder und Bäche und die alten Bauernhäuser in den kleinen Dörfern abseits der Hauptstraßen zu betrachten.

Im alten Krug der Treiber

Ich suche mir den schönsten Weg nach Bilschau, denn ich möchte den Bilschau Krug sehen, der schon seit dem 16. Jahrhundert Reisenden, Händlern und Ochsentreibern als Unterkunft diente. Das alte Gebäude in dem kleinen Dorf wird noch heute als Gastwirtschaft betrieben. Von Bilschau aus folge ich einige hundert Meter der Bundesstraße 76. Sie wurde dort gebaut, wo einst eine der historischen Haupttrassen des Ochsenweges entlangführte. Ein kleiner Abstecher zum Arnkiel-Park, der nur wenig weiter auf der östlichen Seite der Straße liegt, lohnt sich. Hier kann man in die ganz alte Geschichte unseres Landes eintauchen. Die Großsteingräber, die sogenannten Langbetten, erzählen von der Trichterbecherkultur in der Jungsteinzeit.

Der historische Bilschau Krug beherbergte früher schon die Ochsentreiber.

Ich biege kurzerhand wieder von der B 76 ab und wandere durch einen zart grünenden Frühlingswald runter zum Sankelmarker See. Dieses eiszeitliche Relikt ist ein landschaftliches Kleinod, das ich auf seiner westlichen Seite zu gut drei Vierteln umrunde. Ein gut gepflegter Wanderweg führt einmal rundherum und Informationstafeln geben Auskunft über die Natur und das Leben an dem wunderschönen See. Ich komme kaum voran, weil mich die Fotografierlust packt. Einmal mehr preise ich die Vorzüge der modernen Technik, die mir mit meinem Handy nicht nur einen Wanderführer mit Richtungsangaben in Echtzeit, sondern auch eine Kamera mit quasi unbegrenzter Aufnahmekapazität zur Verfügung gestellt hat. Und noch etwas habe ich, was meine Vorgänger, die Ochsentreiber, nicht hatten: die Muße, diese Landschaft mit allen Sinnen zu genießen.

Als ich den See verlasse, muss ich nur noch über einen Hügel steigen und befinde mich schon an meinem Zielort Oeversee. Hier nutzten die Ochsentreiber eine gut passierbare Furt durch die Treene. An dieser Stelle war auch einer der Rastplätze, wo die Ochsen und die Menschen sich von den Strapazen des Weges ausruhen durften. Die Ochsen mussten auf der Koppel ausharren, die Treiber bekamen, wenn sie Glück hatten und nicht nachts bei den Tieren wachen mussten, einen Platz im Stroh zugewiesen. Ich aber genehmige mir, den gut gestellten Händlern gleich, ein eigenes Bett im „Historischen Krug“.

Das bisschen Muskelkater!

Hier können sich meine Beine von den Anstrengungen des Tages erstmal erholen. Als ich am Abend meine geschundenen Füße massiere, kommen mir die Treiber von damals wieder in den Sinn. Die hatten keine modernen Wanderschuhe und mussten meist in mit Stroh ausgestopften Holzschuhen viele Stunden am Tag immer weiter und weiter gehen. Wie viel härter war das Leben damals, und wie wenig darf ich mich nun über ein bisschen Muskelkater beschweren! Ich habe eine erholsame Nacht in einem sauberen Bett vor mir und freue mich auf den nächsten Streckenabschnitt, der mich bis vor die Tore Schleswigs führen wird.

Frühjahrsputz im „Landjugendhaus“

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Mitte Mai trafen sich der Landesvorstand (Lavo) und die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle zur Zwischenklausur in Rendsburg. Als Außenstehender mag man sich fragen: Warum wird eine Zwischenklausur gemacht? Was passiert auf der?

Grundsätzlich ist jede Zwischenklausur etwas anders. Die in diesem Jahr lässt sich vergleichen mit einem sommerlichen Frühjahrs­putz. Dabei darf der Begriff nicht wörtlich genommen werden.

Man stelle sich den Landjugendverband mit seinen Seminaren, Fahrten, Gremiensitzungen und anderen Angeboten als ein großes Haus vor. Jedes Angebot ist ein eigener Raum, und das Haus hat sehr viele Zimmer. So gibt es einen Raum für eintägige Seminare, ein Zimmer für Landesausschusssitzungen, eines für mehrtägige Fahrten oder auch eins für die Jugendgruppenleiterausbildung. Zusammengehalten wird das Haus durch einen ganz besonderen Mörtel, nämlich das Landjugendgefühl. Alle Lajus sind jederzeit herzlich in dem Haus der Landjugend willkommen. In den vergangen Monaten waren viele Lajus per Bildschirm im Landjugendhaus platziert, sodass sich das eine oder andere Staubkorn angesammelt hat.

Mit der diesjährigen Zwischenklausur hatten sich der Lavo und die Geschäftsstelle die Aufgabe vorgenommen, die verschiedenen Räume auf ihre Aktualität zu überprüfen und darüber zu beraten, wie diese renoviert und modernisiert werden können. Hintergrund sind die zwei Jahre Pandemie und dann die abrupt veränderte Situation, dass alle Veranstaltungsformate wieder möglich sind.

Gemeinsam geht es hoch hinaus.

Für Landjugend sind zwei Jahre eine sehr lange Zeit, in der sich manche Interessen und Vorstände verändert haben. Gleichzeitig gingen Routinen und zum Teil auch Wissen verloren. Der Landesverband möchte daher jedes Angebotsformat überprüfen und bei Bedarf an die aktuellen und neuen Bedürfnisse der Mitglieder zielgerichtet anpassen.

Zur Unterstützung war Fritjhof Lörchner bei der gedanklichen Hausbegehung dabei. Er begleitet den Landesverband bereits seit vielen Jahren. Als Moderator half er, den Überblick über die diskutierten Themen, die Zeit und die übergeordnete Fragestellungen im Blick zu behalten. Ein Tag ist natürlich zu knapp bemessen, um für jeden Raum, der neue Farbe bekommen soll, bereits ein fertiges Konzept auszuarbeiten. Dennoch wurden querbeet viele verschiedene Ansätze gesammelt, um mehr Effektivität und Zielgenauigkeit zu generieren.

In der Zeit von Corona wurde ein extra Raum ans Haus angebaut: die online-Infoabende. In diesen wurde zu verschiedenen Themen zeitnah auf die Fragen und Bedürfnisse der Mitglieder eingegangen. Die Flexibilität, die dieser Anbau mit sich brachte, quasi umgehend reagieren und informieren zu können, soll auch in der gelockerten Corona-Lage weiter erhalten bleiben, wenn andere Räume nun auch wieder mehr Besuch und Leben erfahren können.

Zur Vorbereitung vergegenwärtigte sich der Lavo bereits am Freitagabend, wie es um die zeitlichen Ressourcen eines jeden steht. Während auf der Klausur im Dezember die zeitliche Verfügbarkeit für den Sommer 2022 noch der absolute Blick in die Glaskugel war, ließ sie sich jetzt deutlich besser darstellen. Unterstrichen wurde dies durch den ausführlichen Austausch, was bei jedem im Privaten, auf der Arbeit, im Studium oder sonst los ist. Im Zuge dessen wurde ebenfalls die Aufgabenliste besprochen: Sind noch alle Aufgaben für jeden passend? Möchte jemand aus bestimmten Gründen eine Aufgabe tauschen oder abgeben? Genauso wurde reflektiert, was in der ersten Hälfte der Amtszeit gut gelaufen und an welchen Stellen noch Verbesserungs- oder Veränderungspotenzial ist.

Das Zusammensitzen, Schnacken und Spaßhaben fehlten trotz des vollen Programms nicht. So blieb auch am Sonnabend genügend Zeit für ein schnelles Spiel, bei dem Luftballons nicht den Boden berühren durften. Ebenso war genügend Zeit für eine kleine Kletterpartie auf dem Messegelände, sodass nun voller Elan und neuer Pläne in die zweite Jahreshälfte gestartet werden kann.

Branche pocht auf Nachbesserungen

Die Bioenergiebranche pocht auf substanzielle Nachbesserungen am Entwurf zum Erneuerbare-Energien-Gesetz. Andernfalls sei der Weiterbetrieb Tausender landwirtschaftlicher Biogasanlagen gefährdet, warnte das Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) anlässlich der ersten Lesung der Gesetzesnovelle im Bundestag.

„Die großen und nachhaltigen Bioenergiepotenziale, die nicht nur in der aktuellen Krisensituation, sondern auch grundsätzlich für die Erreichung unserer Klimaziele dringend gebraucht werden, werden aufs Spiel gesetzt“, gab HBB-Leiterin Sandra Rostek zu bedenken. Sie setzt deshalb auf Veränderungen an der EEG-Novelle im parlamentarischen Verfahren. Für Rostek ist absolut nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung als Ersatz für russisches Erdgas aktuell fossile Energieträger wie Kohle und Flüssiggas in großem Stil einkauft, während sie gleichzeitig Dutzende Terrawattstunden Grüner Energie in Deutschland zur Disposition stellt.

Dabei stellten Biogas­anlagen mit Verstromung vor Ort und Holzheizkraftwerke regelbare und flexible Leistung sowie klimaneutrale Wärme bereit, sparten so in großem Umfang Treibhausgase ein und ersetzten importierte fossile Brennstoffe. „Leider werden diese Anlagen im aktuellen EEG-Entwurf ausgeklammert“, monierte Rostek. Um den Anlagenbestand weiterzuentwickeln und die nachhaltigen Biomassepotenziale zu heben, müssten sowohl eine wirtschaftliche Anschlussperspektive nach dem ersten Vergütungszeitraum geschaffen als auch die Umrüstung des Biogasanlagenbestands auf eine flexible Fahrweise weiter vorangetrieben werden.

Nicht zuletzt könnten im laufenden Gesetzgebungsverfahren auch die Weichen für eine bessere Energieversorgung im kommenden Winter gestellt werden. Viele Tausend Biogasanlagen könnten ihre Gas- und Stromerzeugung kurzfristig erhöhen, um die Erdgasspeicher bereits im kommenden Winter zu entlasten. Gleichzeitig ließen sich bei Holzheizkraftwerken Strom­erzeugungskapazitäten heben. Hierfür müssten bestimmte Restriktionen im EEG, aber auch im Baugesetzbuch und im Bundesimmissionsschutzgesetz befristet ausgesetzt werden.