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Strategie zur Zukunft der Niederungen

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Um die Zukunft der Niederungen in Schleswig-Holstein sowie um bereits laufende Projekte in der Region ging es vorige Woche bei einem Besuch des Umwelt- und Landwirtschaftsministers, Jan Philipp Albrecht (Grüne), beim Schöpfwerk Sandschleuse in Meggerdorf. Dort stellte er die Niederungsstrategie 2100 vor, für die zusammen mit den Akteuren aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz bis 2023 Lösungen erarbeitet werden sollen, um den Herausforderungen des Klimawandels mit steigendem Meeresspiegel, schwankenden Wasserständen sowie zunehmenden Starkregenereignissen zu begegnen. „Und um eine gute Perspektive für die Niederungen zu entwickeln“, so Albrecht.

Das Großschöpfwerk Sandschleuse ist eines von 50 Schöpfwerken des Eider-Treene-Verbandes, das in der Region seit Jahrzehnten dafür sorgt, dass die Niederungsflächen bewohn-, befahr- und bewirtschaftbar bleiben. Es ist weitestgehend digitalisiert, hat ein Einzugsgebiet von zirka 28.000 ha und eine Leistung von
25 m3/s, „was eine sehr große Förderleistung ist“, erklärte Stephan Schwarz, zurzeit kommissarischer Geschäftsführer des Verbandes, den Anwesenden. „Dabei ist es uns wichtig, nur so viel wie nötig zu pumpen, damit die Flächen nass bleiben und Sackungen weitestgehend vermieden werden“, erläuterte zuvor Schöpfwerksmeister und ­Maschinenkonstrukteur ­Matthias Urbahns, der für die Betreuung von Technik und Gebäuden zuständig ist.
Neben dem Schöpfbetrieb ist der Verband auch für die Gewässerunterhaltung, den Hochwasserschutz und die Deichunterhaltung zuständig sowie für die Verwaltung und technische Betreuung der Mitgliedsverbände. „Vielen Menschen ist nicht mehr bewusst, was hier für Herausforderungen zu stemmen sind und täglich gestemmt werden“, sagte Albrecht anerkennend. Insbesondere die Niederungsbereiche – Flächen, die 2,5 m unter Normalnull liegen und gut ein Fünftel der Landesflächen ausmachen – seien auf leistungsfähige und funktionierende Entwässerungsanlagen angewiesen. Und die Herausforderungen würden für die in die Jahre gekommenen Anlagen aus den 1950er bis 1970er Jahren immer größer.
Der durch den Klimawandel steigende Meeresspiegel sowie zunehmende Starkregenereignisse, aber auch klimabedingte Veränderungen der Niederungsböden mit entsprechenden Treibhausgas­emissionen erforderten eine Anpassung der bisherigen Wirschaftsweisen von Wasser- und Landwirtschaft, um die ­Region als Lebens- und Wirtschaftsraum sowie die von Generationen nutzbar gemachten Flächen zu erhalten. „Wir müssen handeln“, betonte der Minister.
Ein Drittel der Niederungsbereiche wird von ehemaligen Mooren gebildet, die größtenteils für die Landwirtschaft entwässert wurden, um die Menschen nach dem Krieg ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Was seinerzeit wichtig und richtig gewesen sei, sei heute für ein Fünftel der Treibhausgas­emissionen in Schleswig-Holstein verantwortlich. Die Vernässung dieser Böden sei biologischer Klimaschutz, so Albrecht.
Um diese Niederungsflächen dennoch für die landwirtschaftliche Nutzung sowie als Lebens- und Kulturraum zu erhalten, gleichzeitig der Biodiversität und dem Gewässer- und Klimaschutz den Stellenwert einzuräumen, den sie brauchten, sei es notwendig, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, die eine nachhaltige, wasserwirtschaftlich sinnvolle und finanziell abgesicherte Entwässerung organisiere. „Das ist eine ­Mammutaufgabe der Daseinsvorsorge“, so Albrecht.

„Wir wollen eine Win-win-win-Situation“

Die funktioniere aber nur, wenn alle betroffenen Akteure in diese Strategie mit eingebunden würden, und genau das solle mit der ­Niederungsstrategie 2100 des Landes erreicht werden, so der Minister weiter. Entsprechende Eckpunkte wurden bereits abteilungsübergreifend von Wasserwirtschaft, Klima- und Naturschutz sowie Landwirtschaft festgelegt und mit dem dafür eingerichteten Projektbeirat beraten. „Vor allem mit den Wasser- und Bodenverbänden, die die Entwässerung gewährleisten, aber besonders auch mit den nutzenden Landwirtinnen und Landwirten, mit den Menschen, die hier wohnen, aber auch den Akteuren, die sich um das Thema Klimaschutz, Gewässerschutz und Naturschutz kümmern, müssen wir gemeinsam an dieser Strategie arbeiten, um auch künftig eine Wertschöpfung in den Niederungen zu ermöglichen.“ Dabei müsse auch über neue Nutzungsformen wie die Paludikultur auf den Moorflächen nachgedacht werden, um den Kohlenstoffausstoß der Moorflächen zu reduzieren. „Wir wollen eine Win-win-win-Situation, wissen aber, dass das eine enorme, vor allem finanzielle Herausforderung wird“, so Albrecht.
„Diese drei Wins werden ohne die Landwirte, die die Flächen in den Niederungen pflegen und bewirtschaften, aber nicht funktionieren“, betonte Jan Rabeler, Marschenverbandsvorsitzender und Eiderstedter Oberdeichgraf. Es freue ihn, als Marschenverbandsvorsitzender an der Strategieentwicklung teilnehmen zu können: „Wir konnten in dieser Runde trotz Corona relativ flott Eckpunkte voranbringen und sie so zusammenschreiben, dass alle damit leben können. Nun geht es darum, die ganze Sache mit Leben zu füllen“, so Rabeler. Die enormen Kosten müssten dabei auf alle Schultern verteilt werden, „das können die Menschen, die hier wohnen, nicht alleine stemmen.“
Und auch Dr. Lennart Schmitt, Leiter der Umweltabteilung des Bauernverbandes Schleswig-Holstein und Mitglied im Projektbeirat, forderte die finanzielle Unterstützung durch das Land, um die Nutzer zu entlasten und die Kosten aufzuteilen. Zudem sei es wichtig, den Freiwilligkeitsgrundsatz für die Landwirte zu wahren. „Für uns beim Bauernverband knüpft die Niederungsstrategie 2100 daran an, wie wir Landwirtschaft und Moorschutz zusammenbringen können. Dafür haben wir vom Verband aus ein Posititionspapier gestaltet, das viele der Forderungen aufgreift“, so Schmitt. Man nehme die Veränderungen wahr, mittlerweile stünden viele Klimaschutzleistungen im Vordergrund, die bisher durch die Landwirte und Landnutzenden hier finanziert worden seien. Bei den Klimaaspekten gehe es aber auch um Gemeinwohlleistungen, die honoriert werden müssten.

Fotos: Iris Jaeger
Fotos: Iris Jaeger


Die Landwirte seien auf den Niederungsstandorten grundsätzlich bereit, auf freiwilliger Basis mehr für den Klima- und Naturschutz zu tun, vorausgesetzt, es bestünden für sie eine wirtschaftliche Perspektive und Planungssicherheit. Die brauche es auch für die vom Land vorgeschlagene Paludikultur (land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore, wie beispielsweise der Anbau von Schilf für Dachreet, die energetische Verwertung von Niedermoorbiomasse, die Nutzung von Röhrichten für neue Baustoffe oder die Kultivierung von Torfmoosen als Torfersatz in ­Substraten für den Gartenbau). „Das sehen wir beim Verband noch skeptisch, solange es dafür noch keine klaren Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen gibt, die eine langfristige Planungssicherheit gewährleisten.“ Auch müsse es möglich sein, Flächen zu tauschen. Da wünschten sich die Landwirte mehr Flexibilität.

Sorgekoog-Projekt

Wie komplex die wasserwirtschaftlichen, hydrologischen, bodenkundlichen sowie klimatischen Zusammenhänge in den Niederungen tatsächlich sind, zeigte Kerstin Fuhrmann, ­Verbandsingenieurin, stellvertretende kommissarische Geschäftsführerin und Projektleiterin beim Eider-Treene-Verband anhand des Sorgekoog-Projektes in der Eider-Treene-Sorge (ETS)-Niederung. Mit einer Größe von rund 8.300 ha und einem Einzugsgebiet von rund 12.000 ha stehe der Sorgekoog seit Jahrhunderten stellvertretend für die übrigen Niederungsgebiete in der ETS-Region. „Es ist eine durch Wasser- und Landwirtschaft geprägte Kulturlandschaft. Wasser- und Landwirtschaft arbeiten dabei seit Jahrzehnten kooperativ und gut mit dem Naturschutz zusammen“, betonte Fuhrmann. Durch die Bewirtschaftung der Niederungsflächen hätten sich viele Wiesenvogelbestände etablieren können. Auch eine 2019 durchgeführte Agrarstrukturanalyse habe gezeigt, dass die Landwirtschaft eine für die regionale Wertschöpfung nicht unerhebliche Bedeutung habe.
Dabei wirtschafteten die Landwirte unter erschwerten Bedingungen auf Grenzstandorten, die durch Geländehöhenverluste und schwankende Wasserstände mit teils auch im Sommer übersättigten Böden gekennzeichnet seien. Der Geländehöhenverlust betrage auch in langjährig aufgestauten Gebietsbereichen durchschnittlich 0,7 cm pro Jahr. Die Untersuchungen hätten des Weiteren gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Grabenwasserstand und dem Wasserstand auf den Flächen gebe, es sich dabei um zwei unabhängig voneinander bestehende Systeme handele. Die Wasserstände reagierten unabhängig voneinander auf Niederschläge und Verdunstung. Wichtig sei, das Wassermanagement in den Niederungen flexibel zu gestalten, um auf Hochwasserereignisse reagieren zu können, so Fuhrmann. Aber auch die sackungsgefährdeten Gebiete müssten hinsichtlich der Wasserstände optimiert werden. Sie wünsche sich eine Fortsetzung der ganzheitlichen Untersuchungen auch hinsichtlich der Treibhausgasminderungspotenziale der Böden sowie eine ergebnisoffene Diskussion, die alle einbeziehe.
Das wünscht sich auch Landwirt Jan Koll aus Meggerdorf, einer der Landwirte, die sich tagtäglich mit den erschwerten Arbeitsbedingungen auf den Niederungsflächen auseinandersetzen müssen. Ihm sei der Erhalt der Kulturlandschaft sehr wichtig. Seit Jahrzehnten engagierten sich die Landwirte in der Region für den Wiesenvogelschutz. Höhere Wasserstände, wie sie der Naturschutz fordere, würden dieses Engagement gefährden und zusätzliche Kosten verursachen. Die Bewirtschaftung sei jetzt schon arbeits-, zeit- und kostenintensiv und ohne finanzielle Unterstützung nicht machbar. „Wenn die Politik Veränderung will, muss das gut überdacht sein, denn mit unüberlegten Handlungen kann man auch viel kaputt machen“, so Koll.

Lebensraum für Amphibien und Vögel

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Eine Wiesen- und Weidefläche nahe der Brandsau bei Groß Rönnau, Kreis Segeberg, verändert derzeit ihr Gesicht. Auf eine 8-ha-Fläche entsteht eine naturnahe feuchte Niedermoor- und Auenlandschaft. Die Renaturierung liegt in den Händen der Ausgleichsagentur der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, die das Gebiet vor zirka 13 Jahren erworben hat.

Das Stiftungsland solle in eine bunte Vielfalts-WG zurückverwandelt werden, erläutert Projektmanager Philipp Meinecke von der Ausgleichsagentur. Er beschreibt: „Aus Einheitsgrün wird quirlig bunt. Ein neues Zuhause entsteht für Frösche, Kröten, Vögel, Insekten sowie heimische Pflanzen.“
Baggerfahrer Ernst Boljen aus Dithmarschen sorgt für den Aushub der Erde für die Anlage von drei Amphibiengewässern. Bedrohte Amphibien wie der grasgrüne Laubfrosch erhalten hier laut Meinecke ein ideales Feuchtbiotop. Die Maßnahme begleitet Florian Bibelriether von der Firma Amphi Consult. Der Amphibienexperte unterstützt den Baggerfahrer beim fachgerechten Anlegen der flachen Gewässer. Dabei prüft er auch die jeweilige Bodenqualität.
„Alte Entwässerungsrohre für die damalige Drainage der Wiesen werden gekappt“, erklärt Naturschützer Meinecke. So schüfe man eine wichtige Kohlenstoffsenke und ein natürlicher Wasserhaushalt werde wieder hergestellt. Das diene nicht nur der Artenvielfalt, sondern als auch dem Klimaschutz. „Außerdem werden die Flächen wieder für Feldlerche und Kiebitz – beides selten gewordene Vögel hier bei uns – attraktiv“, erklärt Meinecke. Das artenreiche Grünland werde unter Auflagen wieder an regionale Landwirte verpachtet. Im Sommer sollen Robustrinder, vor allem Galloways, die eingezäunte Fläche beweiden und auch die Gewässer somit offenhalten.

Bei Groß Rönnau im Kreis Segeberg verwandelt die Ausgleichsagentur der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein eine 8 ha große Wiesenfläche in eine naturnahe Niederungsmoor- und Auenlandschaft. Projektmanager Philipp Meinecke begleitet das Projekt. Im Hintergrund ein bereits fertiggestelltes flaches Kleingewässer für Laubfrösche und andere Amphibien. Foto: Karsten Paulsen

Info

Die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein ist ein 100%iges Tochterunternehmen der Stiftung Naturschutz. Laut Projektmanager Philipp Meinecke sieht sie sich als Dienstleisterin an der Schnittstelle zwischen Vorhabenträger und Behörden, die Naturschutzauflagen festlegen, wenn Eingriffe in den Naturhaushalt vorgenommen werden. Mit Hilfe der Ökokonten der Stiftung Naturschutz könnten die Vorhabenträger ihrer Verpflichtung nachkommen und ein neues Stück intakte Natur schaffen, wie jetzt bei dem Projekt an der Brandsau bei Groß Rönnau.

Fortschritte bei Spitzengespräch

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Zwischen Schleswig-Holsteins Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) und Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), fand vergangene Woche Freitag ein Austausch zu aktuellen agrarpolitischen Themen per Videokonferenz statt.

Schwarz thematisierte die absehbare Ausgestaltung der Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP). Der Verbandspräsident erneuerte die Kritik, dass außer Vertragsnaturschutz und Ökolandbauförderung keine geeigneten wirtschaftsnahen Maßnahmen in der Zweiten Säule vorgesehen seien. Insgesamt sei das Konzept der Eco-Schemes nicht attraktiv, vor allem für die Grünlandwirtschaft und den Ökolandbau, da diese jeweils wenige Möglichkeiten hätten, Eco-Schemes auf ihren Betrieben umzusetzen. Entsprechende Forderungen hatte der erweiterte BVSH-Landesvorstand schon vor Weihnachten in einer Resolution formuliert (siehe Ausgabe 51/2021).

Albrecht zeigte sich dafür nun offen und kündigte nicht nur mögliche Änderungen bei den Eco-Schemes ab dem Jahr 2024, sondern auch bei den Eler-Maßnahmen und im Rahmen der Neuaufstellung der GAK-Mittel ab 2023 an. Die Einführung einer Diversifizierungs- und einer Weidehaltungsförderung befinde sich in der Prüfung. Als Klimaschutzmaßnahme zur Humusbindung schlug Schwarz neben einer Honorierung von Humusbilanzen einen Kostenzuschuss für Saatgut von winterharten Zwischenfrüchten vor.

In dem Gespräch, an dem auch Staatssekretärin Dr. Dorit ­Kuhnt aus dem Kieler Landwirtschaftsministerium (Melund) sowie BVSH-Generalsekretär Stephan Gersteuer und sein Stellvertreter Michael Müller-Ruchholtz teilnahmen, wurden zudem die Forderungen der EU-Kommission nach einer Ausweitung der Roten Gebiete im Rahmen der Düngeverordnung diskutiert. Der Bauernverband drängte außerdem darauf, die im Insektenschutzpaket enthaltene Ausnahme zum Glyphosateinsatz entsprechend der Handhabung anderer Bundesländer auch bei der Bekämpfung von Problemunkräutern wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm vorzusehen. Schwarz betonte die politische und rechtliche Einschätzung des Bauernverbandes, dass die Herausgabe von Pflanzenschutzmitteldaten von Landwirten zwecks Weiterleitung an Naturschutzorganisationen nicht gefordert werden könne.

Weiteres Thema war die vom Bauernverband vor zwei Jahren angeschobene Entbürokratisierungsinitiative, die, wie Schwarz ausführte, bislang keine konkreten Ergebnisse gebracht habe. Albrecht sagte zu, die Chancen der Digitalisierung dafür stärker als bisher zu nutzen. 

Werner Schwarz. Foto: kis

Mit Actionbound um den Plöner See

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Nicht um Schnelligkeit, sondern um das geschickte Knobeln und Lösen von Aufgaben ging es bei der Autorallye des Kreislandjugendverbandes (KLV) Plön vor gut zwei Wochen. Alles war coronakonform vorbereitet und rund 50 Mitglieder der Ortsgruppen trafen sich zur Einweisung in Lepahn in der Gemeinde Lehmkuhlen.

Ein Team aus dem Vorstand erstellte die Rallye mithilfe der App Actionbound. Die App ist sehr praktisch und nutzerfreundlich, man braucht weder Papier noch Stift, um die Rätsel zu lösen. Alles läuft übers Smartphone. Für besondere Herausforderungen bei der Fahrt der zehn Pkw um den Plöner See sorgte das Sturmtief „Zeynep“. Trotzdem machten sich die Teams an die Aufgaben, schossen Gruppenfotos vor dem Plöner Schloss oder drehten Videos von lustigen Szenen im Auto. Auch der Holzberg­turm in Neversfelde in der Nähe von Malente musste bestiegen werden, um die Anzahl der Stufen anzugeben. Zwischen den Stationen waren Quizfragen rund um die Ortsgruppen der Landjugend des Kreises Plön zu beantworten. Bei allen Aufgaben konnten Punkte gesammelt werden und das Team mit den meisten Punkten und den lustigsten Beiträgen gewann einen Pokal und auch viel Anerkennung von den anderen Rallyefahrern. Vor allem aber hatten alle Teams unabhängig vom Kampf um die Platzierung sehr viel Spaß. 

Unsere Väter stärken uns den Rücken

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Laura Stolley (22) aus Selk und Wiebke Wendt (24) aus Westermoor berichten über die Heraus­forderung, bei der Hofübernahme  immer mehr Verantwortung zu übernehmen und wie gut es sich anfühlt, dass ihnen ihre Väter dabei den Rücken stärken. 

Als Junglandwirtin denkt man über viele wichtige Entscheidungen nach. Die Gedanken drehen sich um die Zukunft. Man ist jung, motiviert und plant, wie es betrieblich weitergehen kann. Von außen prasseln Nachrichten über politische Entscheidungen, Informationen über landwirtschaftliche Neuerungen und unterschiedliche Meinungen auf einen ein und beeinflussen die Gedankengänge mal mehr und mal weniger.

Nach Schule und Ausbildung mussten wir feststellen, dass wir uns noch nicht ansatzweise bereit fühlten, einen Hof zu übernehmen. Vielmehr ging es darum, das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen – und das ist leichter gesagt als getan. Also wachsen wir beide nun langsam in unsere zukünftige Rolle als Unternehmerin und Betriebsleiterin hinein. Von außen wird man immer mal wieder belächelt, wenn man als Frau einen Hof übernehmen möchte. Wir können jedoch sagen, dass wir bis jetzt alle Aufgaben meistern konnten. Auf dem Betrieb übernehmen wir zunehmend mehr Aufgaben und Verantwortung, die bisher von unseren Vätern übernommen wurden. Allmählich aber wird immer klarer, dass ein Wandel stattfindet: Wir sind diejenigen, die die Entscheidungen bald allein treffen müssen. Noch stehen uns unsere Väter immer mit einem guten Rat zur Seite und stärken uns den Rücken. Das ist ein sehr gutes Gefühl, gibt uns Zuversicht und bestärkt uns in dem, was wir tun.

In letzter Zeit beschäftigen uns besonders negative Schlagzeilen über die Landwirtschaft wie die Berichterstattung über Nitrat im Grundwasser, eingebracht durch landwirtschaftliche Nutzung, oder das Töten männlicher Kälber. Man muss lernen, damit umzugehen. Das ist bestimmt nicht leicht, aber es nützt auch nichts, sich davon herunterziehen zu lassen. Wir wissen, was wir tun, und vor allem, dass wir das gut machen. Das müssen wir auch nach außen repräsentieren. Die große Öffentlichkeitsarbeit ist nicht jedermanns Sache, unsere auch nicht, aber es bringt schon eine Menge, wenn man seinen Freunden, Nachbarn und dem Dorf zeigt, was man macht und mit wie viel Leidenschaft man dabei ist. Politische Entscheidungen kann man vielleicht etwas schwerer beeinflussen, jedoch ist es uns wichtig, unsere Meinung über die Interessenvertretung mit einzubringen, deswegen sind wir Teil des Sprecherteams im Agrarausschuss des Landjugendverbandes. Hier können wir die Meinung der Junglandwirte vertreten. Durch die Landjugend und gerade den Agrarausschuss beschäftigen wir uns mit vielen (agrar)politischen Themen. Durch den intensiven Austausch, der sich teilweise deutschlandweit vollzieht, hat man einen noch weiteren Blick über den Tellerrand und kann seinen Horizont erweitern. Bei der Landjugend sind immer alle offen und motiviert, das spornt uns noch mehr an und manchmal bekommen wir auch dadurch noch jenes Quäntchen Mut zugesprochen, das bisher fehlte.

Gerade wenn es darum geht, neue Dinge auszuprobieren, ist es einfacher, wenn man jemanden fragen kann, der schon Erfahrungen damit gesammelt hat. Gesellschaft und Politik sind so schnelllebig geworden. Gefühlt lebt jeder in seiner Blase und oft wird etwas getan, ohne zu wissen, was es eigentlich für Auswirkungen auf andere haben könnte. Mit politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen wird es nie langweilig und man hat immer neue Herausforderungen zu meistern und muss auch mal über sich hinauswachsen. Den Kopf in Sand zu stecken, ist für uns keine Option. Auch wenn es hin und wieder mal schwierige Phasen gibt, wo es nicht so läuft, gibt es genug positive Dinge, die uns zurückholen und uns zeigen, warum wir unseren Traumberuf gerne ausüben.

Uwe Stolley mit seiner Tochter Laura bei den Kälbern, die in kleinen Gruppen gehalten werden. Immer mit von der Partie: Hofhund Liz Foto: privat 
Wiebke Wendt Foto: D. Dammann
Laura Stolley Foto: M. Reimer

Fit ins neue Jahr mit Sit-ups und Protein

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Viele kennen die guten Vorsätze zum neuen Jahr, mit gesunder Ernährung und mehr Bewegung den gewohnten, vielleicht ungesunden Lebensstil umzu­krempeln. 25 Junge LandFrauen aus Rendsburg-Eckernförde haben sie erfolgreich in die Tat umgesetzt. Über vier Wochen stellte ihnen Fitnesstrainerin Finja aus Schafflund per WhatsApp täglich neue Aufgaben.

Dabei ging es nicht nur um sportliche Betätigung, sondern auch um gesunde und ausgewogene Ernährung. Das begann gleich damit, mit einem Glas warmem Wasser in den Tag zu starten. Das sende dem Darm erste Verdauungsimpulse, der Körper fange an, Energie zu erzeugen, und auch Schadstoffe könnten so besser gelöst und abtransportiert werden, erläuterte uns unser Coach. Davon, wie wichtig Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Proteine und gute Fette für den Körper sind, hatte man sicher schon mal gehört, aber durch die Fitnesswochen mit Finja wurden uns diese Dinge wieder ins Bewusstsein gerufen, sodass wir wieder mehr darauf achteten. Viele von uns waren überrascht, wie lange ein proteinreiches Frühstück sättigt und man sich all die Snacks zwischendurch sparen kann und somit Kalorien vermeidet. Über einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt waren viele von uns nicht informiert. Dank Finja ist uns bewusst geworden, was wir tun können, um den Körper nicht zu übersäuern. Das ist nämlich heutzutage aufgrund der Art, sich zu ernähren, bei vielen der Fall.

Die Bewegung kam natürlich auch nicht zu kurz. Es begann fast harmlos. Dann aber steigerte sich das Pensum von Woche zu Woche merklich. Anfangs wurden „nur“ Schritte gezählt, dann kamen Work-outs mit Kniebeugen, Ausfallschritten, Planks, Wandsitzen, Sit-ups und anderen schweißtreibenden Übungen dazu. Es wurde aber auch thematisiert, wie wichtig Bewegungspausen zur Regeneration sind.

Einige Junge LandFrauen waren „stille Teilnehmerinnen“ und haben die Infos und Aufgaben von Finja allein umgesetzt. Andere pflegten einen regen Austausch in der Gruppe. Hier gab es zum Beispiel Tipps zu Apps, mit denen man Trinkmenge und Essverhalten überprüfen kann, es wurden Rezepte getauscht und über Muskelkater berichtet. Die Motivation untereinander war großartig und sehr hilfreich.

Schlechtes Wetter gibt es nicht, ob mit oder ohne Gummistiefel. Foto: JLF Rendsburg-Eckernförde

In der letzten Woche stand eine Challenge an. Täglich konnten wir bei Erfüllung der gestellten Aufgaben Punkte sammeln und die drei erfolgreichsten Jungen LandFrauen wurden mit Preisen belohnt. Für den ersten Platz erhielt Kerstin Pahl ein hochwertiges Junge-LandFrauen-T-Shirt, mit gleicher Punktzahl gab es zwei Zweitplatzierte. Alma Meyer und Yvonne Braun wurden mit einem Buch über die Säure-Basen-Balance und Tanja Anders als Dritte mit einer Kraftbündel-Trinkflasche belohnt. Nun hoffen wir, dass die Gruppe bestehen bleibt und sich auch weiterhin gegenseitig motiviert.

Wer Lust bekommen hat, auch mal mit Finja gute Vorsätze einzulösen, kann sich melden unter
finja94jessen@gmail.com oder auf Ins­tagram unter @kraftbuendel.

Die Bewegung begann fast harmlos mit dem Schrittezählen. Aber von Woche zu Woche steigerte sich das Pensum. Foto: JLF Rendsburg-Eckernförde

Corona: Brennglas für gesellschaftliche Defizite

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Das Land und die Menschen machen sich bereit für die Lockerung der Corona-Maßnahmen. Dabei dürfe aber nicht aus dem Blick geraten, was die Familien, insbesondere die Mütter, in den vergangenen zwei Jahren erlebt und geleistet hätten, so Anke Homann, Vorsitzende des LandesFrauenRates (LFR). In einer gemeinsamen Studie mit dem Institut für Interdisziplinäre Genderforschung und Diversity der Fachhochschule Kiel (IGD) legt der LFR gesellschaftliche Defizite bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie offen, die durch Corona wie unter einem Brennglas besonders deutlich zutage traten.

Ziel der Studie war es, Erfahrungen von erwerbstätigen Eltern (aus Paarhaushalten sowie Alleinerziehende) mit betreuungspflichtigen Kindern während der Lockdowns im Umgang mit Arbeitsorganisation, Distanzlernen und Kinderbetreuung in Gruppeninterviews zu sammeln sowie Ideen und Vorschläge vorzustellen, wie Eltern und insbesondere Mütter künftig in ähnlichen Situationen besser entlastet werden können. Unter dem Titel „Neue Perspektiven für Familien durch die Herausforderungen der Pandemie?“ wurden jetzt die Ergebnisse der Studie und sich daraus ergebende Verpflichtungen für die Gesellschaft in einem Onlineseminar vorgestellt. Daran nahmen auch Vertreterinnen des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein teil, der Mitglied im LFR ist.

„Die Studie gibt insbesondere Müttern eine Stimme und zeigt die strukturellen Dimensionen hinter den individuellen Erlebnissen auf“, so Prof. Dr. Britta Thege, Leiterin des IGD. Durch den Wegfall der Ganztagsbetreuungsangebote und durch die Schließung der Schulen mussten Familien die Betreuung und Beschulung neben der eigenen umfangreichen Erwerbstätigkeit realisieren. „Die Hauptlast und Verantwortung trugen und tragen dabei nachgewiesenermaßen Frauen“, heißt es in der Studie. Mit dem Wegfall der Betreuungs- und Beschulungsinfrastruktur seien selbstverantwortliche Bewältigungsstrategien umso notwendiger geworden, um Erwerbs- und Care-Arbeit zu organisieren. Im Umkehrschluss zeige dies deutlich, wie sehr Eltern und ihre Kinder auf eine Familien unterstützende Infrastruktur angewiesen seien. Dazu formulierten die in der Studie befragten Eltern grundlegende Bedarfe wie das Homeoffice und die Reduktion der Erwerbsarbeitszeit als Entlastung für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Es müssen daher in den Berufen, wo es möglich ist, ein Rechtsanspruch auf Homeoffice und eine Reduktion der Erwerbsarbeitszeit installiert werden, um nicht nur Erwerbs- und Care-Arbeit zu koordinieren, sondern durch diese Flexibilisierung mehr Gleichberechtigung in der Übernahme der Sorgearbeit zu schaffen“, so eine der Schlussfolgerungen. Die Herausforderungen der Pandemie hätten gezeigt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit keine Privatangelegenheit sei, sondern nur durch Transformation gesellschaftlicher Rahmenbedingungen erfüllt werden könne, heißt es im Fazit der Studie, die unter landes​frauenrat-s-h.de vorliegt.

Tipps zu Gimp und Canva

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Just am Mittwoch der vergangenen Woche, als das Orkantief „Ylenia“ übers Land stürmte, machten sich elf LandFrauen aus ganz Schleswig-Holstein auf, um sich zum Präsenzseminar „Wir sind drin – und bleiben dran“ im EDV-Raum der Deula in Rendsburg zu treffen.

Das Seminar richtete sich an LandFrauen, die bereits aktiv die Webseite ihres Ortsvereins gestalten und ihr Wissen um das Update und die Pflege einer Webseite erweitern wollten. Referentin Inke Studt-Jürs behandelte neben der Bildbearbeitung mit Gimp auch rechtliche Aspekte und die Gestaltung der Startseite. Außerdem empfahl die IT-LandFrau, Gestaltungsmöglichkeiten der Grafikdesign-Plattform Canva auszuprobieren.

Neben den Tipps für die Arbeit an den Webseiten ihrer Ortsvereine bot das Seminar den Teilnehmerinnen nach der langen Corona-Pause auch die Möglichkeit, sich wieder einmal live auszutauschen.

Immer mittendrin

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Aufgewachsen ist Doris Ehlers in der Großstadt. Heute ist die gelernte Zahnarzthelferin, die nach ihrer Kindheit in Hamburg als Sachbearbeiterin bei der AOK in Itzehoe arbeitete, schon lange keine Stadtpflanze mehr. Sie engagiert sich als LandFrau beim OV Wilstermarsch im Kreis Steinburg und ist ab und an Hebamme für Lämmchen, denn ihr Mann Rolf betreibt im Nebenerwerb eine Schafzucht.

Die Unterstützung beruht auf Gegenseitigkeit. „Wenn ich Veranstaltungen organisiere oder mit den LandFrauen unterwegs bin, hält mir mein Mann den Rücken frei“, erzählt Doris Ehlers. Kennengelernt hat die 55-Jährige ihren heutigen Mann in der Zeit, als sie noch in Itzehoe arbeitete, in der legendären „Mike’s Disco“ in Beidenfleth im Gasthof Frauen. Dadurch kam sie schließlich aufs Land und wurde auf die LandFrauen aufmerksam. Seit 2009 gehört sie dem Verein Wilstermarsch an und wurde damals gleich zur Bezirksfrau gewählt. „Ich wollte schon immer in diesen Verein, mich haben die ganzen Veranstaltungen gereizt“, sagt sie. Schnell stieg sie in den erweiterten Vorstand als Beisitzerin ein und wechselte 2017 in den Teamvorstand. Mit Heike Nagel und Martina Krohn leitet sie heute den mit 470 Mitgliedern größten LandFrauenverein Schleswig-Holsteins. „Wir sind ein gutes Team, jeder hat seine Aufgaben, aber wir machen auch alle alles“, erklärt Doris ­Ehlers.

Seitdem sie dabei ist, organisiert sie vor allem Vortragsveranstaltungen. Das bedeute, viel zu telefonieren und im Internet zu recherchieren, um immer wieder interessante Themen zu finden. Der Landesverband biete zudem Referenten für verschiedene Bereiche an, oft aber seien es auch Tipps von anderen Vereinen, die sie dann für den eigenen Verein prüfe. „Die Arbeit macht unheimlich viel Spaß. Am liebsten bin ich überall mittendrin“, schwärmt sie. Durch die Corona-Beschränkungen verlaufe aber auch in Wilstermarsch das Vereinsleben derzeit etwas ruhiger. Das sei manchmal nicht leicht auszuhalten, gibt die aktive LandFrau zu. Auf jeden Fall gebe es aber mit den Schafen immer genügend Arbeit. Wenn dann in „normalen“ Jahren zum Beispiel in der Lammzeit alles zusammenkomme, werde es auch mal anstrengend.

„Ich bin ein Familienmensch“, so die LandFrau. Seit die beiden Töchter studierten, sei es gar nicht so einfach, Zeit mit der ganzen Familie zu verbringen. „Wir sind froh, wenn wir in der knapp bemessenen gemeinsamen Zeit Ausflüge machen können.“ Überhaupt ist die LandFrau, die auch im Bäckermobil arbeitet, viel unterwegs, ob mit den LandFrauen, Freundinnen oder allein mit dem E-Bike. „Ich bin gerne in der Natur“, sagt sie. Darum genießt sie auch den Blick über die Felder und Wettern rund um ihr Haus. Kartenklubs und regelmäßige Treffen mit den Müttern aus der einstigen Krabbelgruppe ihrer Kinder seien ebenso Bestandteil ihres Lebens wie die Leidenschaft, neue Kochrezepte auszuprobieren. „Die werden dann dem Besuch serviert.“

Früheres Aus für EEG-Umlage beschlossen

Aufgrund der hohen Energiepreise haben sich die Spitzen der Ampelkoalition auf ein bis zu 11 Mrd. € schweres Entlastungspaket für Verbraucher und Unternehmen verständigt. Darin enthalten ist neben einem Heizkostenzuschuss für einkommensschwache Haushalte die Abschaffung der Umlage gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bereits zum 1. Juli 2022; im Koalitionsvertrag war dies erst für den 1. Januar 2023 vorgesehen.

Die Ampel verbindet mit der früheren Absenkung die „Erwartung“, dass die Stromanbieter die sich daraus ergebende Entlastung der Endverbraucher in Höhe von 3,723 Ct/kWh in vollem Umfang weitergeben. Die Förderung der Ökostromanlagen übernimmt damit ab dem 1. Juli komplett der Staat. Aus welchem Finanztopf der Ausbau der erneuerbaren Energien künftig gespeist werden soll, ist noch nicht entschieden. Favorisiert wird von der Koalition aber der Energie- und Klimafonds (EKF), in den bekanntlich Gelder aus der CO2-Bepreisung fließen. Wie das Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) auf Anfrage mitteilte, ändert sich für die Betreiber von Windkraft-, Solar- oder Biomasseanlagen durch das vorgezogene Aus für die EEG-Umlage vorerst nichts. Büroleiterin Sandra Rostek warnte aber davor, dass Förderkonditionen künftig nicht von der jeweiligen Kassenlage des Bundes abhängig gemacht werden dürften.

Entlastung kaum spürbar

Aus Sicht der Ernährungsindustrie reichen die beschlossenen Entlastungen bei Weitem nicht aus, um die extrem gestiegenen Energiepreise zu kompensieren. Zwar begrüßte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) die vorgezogene Abschaffung der EEG-Umlage, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass diese Maßnahme allein unzureichend sei, um die deutschen Unternehmen spürbar zu entlasten. „Der Wegfall der EEG-Umlage kompensiert nicht einmal ansatzweise die gestiegenen Energiekosten", so der stellvertretende BVE-Hauptgeschäftsführer Peter Feller.

Gute Nachrichten für Fernpendler

Gute Nachrichten gibt es für die Berufspendler im ländlichen Raum: Angesichts der kräftig gestiegenen Spritkosten soll die eigentlich zum 1. Januar 2024 anstehende Anhebung der Pendlerpauschale nach dem Willen des Koalitionsausschusses ab dem 21. km vorgezogen werden. Geplant ist, sie rückwirkend ab dem 1. Januar 2022 von bisher 35 Ct/km auf 38 Ct/km heraufzusetzen. Zur Entlastung von Bürokratie und Abgaben in der Pandemie hatte die Bundesregierung zuvor bereits das Vierte Corona-Steuerhilfegesetz beschlossen, das unter anderem eine erweiterte Verlustverrechnung vorsieht. Betriebsverluste der Jahre 2022 und 2023 können demnach bis zu einer Höhe von 10 Mio. €  auf die zwei unmittelbar vorangegangenen Jahre zurückgetragen und mit den entsprechenden Gewinnen verrechnet werden.