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Marlies Nelz besuchte vor Corona viele Veranstaltungen der LandFrauen und war wegen ihrer ungewöhnlichen Profession ein gern gesehener Gast. So reiste die Modistenmeisterin aus Hochdonn in Dithmarschen auch zum LandFrauentag Schleswig-Holstein nach Neumünster an – und erfreute dort vor allem die weiblichen Gäste mit ihren Hutkreationen.
Seit vielen Jahren ist Marlies Nelz mit ihren Produkten auch auf Kunsthandwerkermärkten unterwegs. In ihrem Haus nahe am Nord-Ostsee-Kanal organisierte sie Tage der offenen Tür und einen Tag des Handwerks. Ihre Mitstreiterinnen vom LandFrauenverein Süderhastedt halfen ihr bei der Bewirtung der Gäste mit Kaffee und Kuchen. Seit rund 25 Jahren engagiert sich Marlies Nelz bei den Süderhastedter LandFrauen und war auch als Beisitzerin in der Vorstandsarbeit aktiv. Sie mag die vielen Veranstaltungen, Ausflüge und Aktivitäten: „Es ist immer schön, zusammen etwas zu unternehmen.“
Mit dem ersten Lockdown im März 2020 war für die 61-Jährige aber Stillarbeit in ihrer Kellerwerkstatt angesagt. Gerade der Austausch mit anderen LandFrauen sowie Besucherinnen und Besuchern fehlte der Hutmacherin. „Das war bitter, aber jetzt will ich nach vorne blicken und freue mich auf die nächsten Veranstaltungen und Märkte“, erzählt die Handwerksmeisterin. Auch in ihrem „Showroom“, wie sie ihr häusliches Atelier nennt, will Marlies Nelz wieder mit den Kunden persönlich ins Gespräch kommen. Davon gibt es eine ganze Menge, seit sie zwei Mal im NDR-Fernsehen auftrat. Gleich nach der ersten Sendung im Jahr 2016 strömten jede Menge Hut- und Mützenfans nach Hochdonn. „Die Sendung lief abends an einem Sonnabend, am nächsten Morgen kamen Leute sogar aus Usedom und Bayern einfach direkt vorbei und standen vor unserer Tür. Die wollten einfach nur mal gucken“, erinnert sich die Dithmarscherin.
Besonders nachgefragt war und ist der sogenannte Dithmarscher Deichläufer. Der Stoff für die Hutkreation wird aus reiner Wolle extra in Meldorf von Menschen mit Handicaps in den Werkstätten der Stiftung Mensch gefertigt. Die Hutmacherin hat daraus einen Hut entwickelt, der auch bei windigem Schietwetter auf dem Kopf bleibt. „Wichtig ist, dass der Deichläufer die richtige Größe hat, und dann fliegt auch kein Hut weg“, betont die Modistenmeisterin, die für den sturmfesten Hut auch einen Innovationspreis erhalten hat.
Eigentlich bevorzugt sie für die wollene Kopfbedeckung die Bezeichnung Dieklöper – denn Plattdeutsch spricht sie lieber als Hochdeutsch. Das wurde auch deutlich bei ihrem zweiten TV-Auftritt, dem sie nur unter Vorbedingungen zustimmte. So sollte Moderator Jared Dibaba ein gelbes Dieklöper-Modell von ihr tragen und „op Platt“ mit ihr das Gespräch führen. „Beides hat denn auch geklappt, damit konnte ich mich als Dithmarscher Dickkopp durchsetzen“, erklärt sie mit einem Augenzwinkern.
In ihrer Werkstatt in Hochdonn probiert Marlies Nelz gerne neue Materialien und Formen aus. So greift die Modistenmeisterin auch mal zu Kork oder gewachster Baumwolle, die sie für eine regenfeste Outdoorkollektion extra aus England importiert. London gehört übrigens auch zu ihrem beruflichen Lebenslauf, der mit der Ausbildung zur Modistin 1978 in Lübeck begann. Dort legte sie 1987 ihre Meisterprüfung ab und betrieb anschließend in Hamburg ein Ladengeschäft. Von dort wechselte sie in die britische Hauptstadt zum königlichen Hoflieferanten – aber nur für wenige Tage.
Denn der Inhaber wollte Marlies Nelz nur als Anleiterin für die Mitarbeiterinnen in der Hutproduktion engagieren. Neue Ideen waren dabei unerwünscht, auch bei der Beratung der royalen Kundschaft im Londoner Showroom durfte die Hutmacherin nicht dabei sein. „Das war frustrierend, der Mann ließ sich auf keinerlei Diskussionen ein, das ging für mich gar nicht“, berichtet die Hutexpertin. Im Jahr 1999 kehrte sie in ihre Dithmarscher Heimat zurück und startete die Hutmacherwerkstatt im Wohnhaus als Kleingewerbe.
Zahlreiche Unikate prägen den Showroom im Keller, dazu fertigt sie auch sogenannte Fascinators – kleine Accessoires für die Haarpracht, manchmal mit glitzerndem Strass oder Federn. „Die trägt frau für Theaterabende oder in der Pandemie auch mal beim Onlinemeeting“, verrät die Modistenmeisterin.
Sie selbst ist aber nicht im Internet unterwegs, Marlies Nelz bevorzugt den persönlichen Kontakt. Zudem sei es wichtig für die Kundinnen, die Kopfbedeckungen passgenau auszusuchen und anzuprobieren. Das können die Hut- und Mützenfans bald auch auf verschiedenen Kunsthandwerkermärkten machen. Weit fahren müssen sie dafür aber nicht, denn Marlies Nelz steuert nur Märkte in maximal 100 km Entfernung von ihrem Heimatort an.
In diesem Jahr wird erneut der Ausbildungsbetrieb des Jahres im Beruf Landwirt ausgezeichnet. Landwirtschaftskammer, Bauernverband, Gewerkschaft IG Bau, Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung, LandFrauenverband und Landjugend wollen damit in gemeinsamer Aktion das große Ausbildungsengagement in der Landwirtschaft sichtbar machen.
Die Auszeichnung wird im Rahmen des Landesbauerntages im September vergeben. In den beiden Vorjahren konnte diese Präsentation coronabedingt nicht erfolgen.
Rund 250 junge Menschen absolvieren in Schleswig-Holstein jährlich erfolgreich die Abschlussprüfung im Beruf Landwirt. Ermöglicht wird diese erfolgreiche Nachwuchskräftesicherung durch das hohe Ausbildungsengagement der rund 650 aktiven Ausbildungsbetriebe in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften der Beruflichen Schulen. Sie investieren Zeit, Kraft und oft auch viel Herzblut in die Entwicklung der jungen Menschen.
Die Auszeichnung „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ wird an einen Betrieb vergeben, der sich durch außerordentliche Ausbildungsleistungen besonders hervorhebt. Bewertet werden Aspekte wie:
– Dauer der Ausbildertätigkeit
–transparenter Ablauf der Ausbildung
– gute Arbeitsbedingungen
– gezielte Förderung der Auszubildenden
– bezogen auf das Leistungspotenzial des Ausbildenden gute/sehr gute Abschlussleistungen
Betriebe können vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben. Durch einen kurzen Bewerbungsbogen werden die Ausbildungsaktivitäten erfragt. Die Auswahl trifft eine von den beteiligten Organisationen gebildete Kommission.
Der vollständige Fragebogen ist auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer lksh.de unter Aus- und Weiterbildung/Ausbildungsplätze eingestellt. Fragen zum Verfahren beantworten die landwirtschaftlichen Ausbildungsberater der Kammer sowie die Bildungsverantwortlichen der beteiligten Verbände. Einsendeschluss ist der 31. März 2022.
Ein Wechsel zur Regelbesteuerung hat Konsequenzen für die Höhe der Versicherungsleistungen im Schadensfall. In den Versicherungsbedingungen ist geregelt, dass die Umsatzsteuer nicht ersetzt wird, wenn der Versicherungsnehmer vorsteuerabzugsberechtigt ist.
Die Versicherung ersetzt dem geschädigten Versicherungsnehmer nur den Nettoschaden, das heißt die Versicherungssumme ohne die Mehrwertsteuer. Dies ist für die Ermittlung der Versicherungssummen und somit für die Berechnung der Beiträge von Bedeutung. Wird die Umsatzsteuer nicht in die Versicherungssummen einbezogen, ermäßigt sich der zu zahlende Beitrag ebenfalls – um 19 %! Daher sollten regelbesteuerte Betriebe ihre Versicherungssummen überprüfen und ohne Mehrwertsteuer versichern. Bei Gebäuden gilt dies nur für die Wirtschaftsgebäude, da bei Wohngebäuden die Aufwendungen für die Wiederherstellung in der Regel nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind. Auch in Inventar- und Photovoltaikversicherungen können bei Regelbesteuerung die Versicherungssummen ohne die Mehrwertsteuer festgesetzt werden, um Beiträge zu sparen.
Die Ansprechpartner für Versicherungsfragen bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein:
Henry Bremer, Büro Schleswig, Tel.: 0 46 21-96 47-23 , Region Nord (nördlich Nord-Ostsee-Kanal)
Matthias Panknin, Büro Bad Segeberg, Tel.: 0 45 51-95 98-95, Region Süd (südlich Nord-Ostsee-Kanal)
Schon Großmutter schätzte die farbenprächtigen Blüten der Wicken in Garten und Vase. Zur Familie gehört neben der bekannten einjährigen Duftwicke (Lathyrus odoratus) auch die mehrjährige Staudenwicke (Lathyrus latifolius). Manchmal werden die Pflanzen als „Platterbsen“ angeboten.
Am Samenständer findet sich eine Vielzahl verschiedener Sorten der einjährigen Duftwicke (Lathyrus odoratus). Niedrige Züchtungen mit einer Wuchshöhe von bis zu 30 cm kommen ohne eine Rankhilfe aus. Sie eignen sich daher besonders gut für den Kübel, den Balkonkasten oder als Unterpflanzung zu Rosen. Die halbhohen und hohen Sorten wachsen zwischen 60 und 200 cm hoch. Sie benötigen immer eine Rankhilfe in Form von Stäben, Zäunen oder Gittern. Die Farbpalette lässt keinen Wunsch offen. Die etwa 3,5 cm großen Schmetterlingsblüten erscheinen von Juni bis September in kräftigem Rot, Rosa, Violett oder Blau, aber auch in Malvenfarben und Weiß. Einige Sorten bilden sogar unterschiedlich ausgefärbte Blüten an derselben Pflanze aus. Die Wicke eignet sich hervorragend zur Begrünung von Mauern, Zäunen oder Spalieren und lässt sich zudem im Kübel halten, vorausgesetzt, dieser bietet genügend Platz für das lange Wurzelwerk der Pflanzen. Am besten gedeihen sie in kalkhaltiger Erde mit hohem pH-Wert und einer nährstoffreichen, tiefgründigen Beschaffenheit an einer sonnigen bis halbschattigen Stelle. Wicken stehen gerne windgeschützt und mögen keine allzu pralle Mittagssonne.
Die Aussaat der Duftwicke erfolgt aus dem gleichen Grund ab März in Vorkultur auf der Fensterbank oder ab Mitte April direkt ins Freiland. Manche Gärtner bevorzugen die satzweise Aussaat alle zwei bis drei Wochen. Die runden Samen sind recht hart und keimen besser, wenn sie über Nacht in Wasser eingeweicht werden. Die Angaben auf der Rückseite der Samentüten hinsichtlich Aussaattiefe und Platzbedarf sollten unbedingt beachtet werden. Während der Keimphase dürfen die Töpfe warm stehen. Nach dem Auflaufen brauchen sie einen hellen und kühlen Platz zur weiteren Entwicklung. Für einen noch üppigeren Blütenflor wird empfohlen, die Triebspitze nach dem Erscheinen des zweiten Blattpaares auszubrechen und die Pflanze so zum Verzweigen anzuregen. Ab Ende April bis Mitte Mai pflanzt man vorgezogene Wicken an ihren endgültigen Standort. Dabei können sowohl Horste als auch Reihen gebildet werden. Wenn die Jungpflanzen eine Höhe von etwa 20 cm erreicht haben, häufelt man sie etwas an.
Für ein gutes Wachstum und reichen Blütenflor sind neben der oben beschriebenen Bodenqualität auch die Nährstoff- und Wasserversorgung entscheidend. Wicken wissen zwar einen feuchten Boden zu schätzen, vertragen aber keine Staunässe. Als Dünger empfiehlt sich ein Langzeitdünger für Blütenpflanzen, der beim Auspflanzen der vorgezogenen Setzlinge gegeben wird. Zwei bis drei sofort wirksame flüssige Nachdüngungen im Juli regen die Pflanzen zu einer neuen Blütenbildung an. Förderlich dafür ist auch häufiges Schneiden für die Vase. Abgeblühte Triebe sollten regelmäßig herausgeputzt werden. Bilden sich erst Samenkapseln, ist es mit der Blüte schnell vorbei. Tipp: Duftwicken alljährlich einen neuen Standort geben, um Bodenmüdigkeit zu vermeiden.
Die mehrjährige Staudenwicke (Lathyrus latifolius) blüht ebenfalls von Juni bis in den September hinein. Die bis zu 2 m langen Triebe begrünen vom Austrieb bis zum Herbst entweder die Kletterhilfe, oder sie bedecken in der Horizontalen den Boden. Über unterirdische Ausläufer breiten sie sich gerne in der Fläche aus, lassen sich mit der Gartenschere jedoch leicht im Zaum halten. Die Blüten erscheinen gleich traubenweise am Stängel. Sie verbreiten zwar keinen Duft, enthalten aber viel Nektar und werden entsprechend gerne von Insekten besucht. Die absolut frostharte Staude mag ebenso wie die einjährige Variante sonnige bis halbschattige Standorte. Der Boden darf jedoch auch etwas trocken sein, sodass sie auch gut auf Baumscheiben zurechtkommt. Etwas mehr Bodenfeuchtigkeit wird jedoch ebenso akzeptiert. Der Boden sollte durchlässig, nährstoff- und humusreich sein. Die Aussaat erfolgt zwischen März und Juni direkt am gewünschten Standort. Alternativ bekommt man die Staude im Frühjahr oder Herbst als Topfware im Handel. Die Pflege ist ganz unkompliziert. Vor dem Austrieb im Frühjahr entfernt man die abgestorbenen Triebe. Ansonsten beschränkt sich die Arbeit auf das Ausputzen von Verblühtem und eine Gabe Langzeitdünger während des Austriebs.
Sortentipps Duftwicken:
‚Lord Nelson‘: dunkelblaue Blüten, 180 cm hoch ‚Gigantea‘: bunte Mischung bis 200 cm hoch, früh blühend ‚Sommerduft‘: hängende Wicke für Ampel und Kübel, 50 cm hoch, rosa bis violett ‚Überriesen‘: scharlachrote Blüte, zirka 120 cm hoch ‚Blue Ripple‘: weiß-blaue Blüte, bis 200 cm hoch
Der Jersbeker Park ist der am besten erhaltene barocke Gutspark in Schleswig-Holstein und auch die größte Barockanlage bei Hamburg, von dessen Zentrum der Park etwa 25 km nordöstlich im schleswig-holsteinischen Stormarn liegt. Die barocken Grundformen sind erhalten, und das etwa 8 ha große Gelände beeindruckt durch herrliche Bäume und lange, alte Alleen, während im Frühjahr bunte Frühjahrsblumen wie Hohe Schlüsselblume, Scharbockskraut und Waldgelbstern das Bild prägen. Der Ort eignet sich für ruhige und entspannende Spaziergänge in historischem Ambiente.
Ausgangspunkt für den Parkbesuch ist ein Rondell, von dem verschiedene Wege abgehen. Geradeaus betritt man durch eine Toranlage den Park, der Weg rechter Hand führt zum Torhaus des Gutsgeländes, hinter dem sich der Zugang zu dem privat genutzten, abgeschirmten Herrenhaus befindet. Das zweigeschossige Torhaus stammt von 1678 und ist der historische Zugang zum Gutsgelände. Im Keller befand sich früher das Gutsgefängnis, und die Seitengebäude dienten als Wohnungen für die Gutsarbeiter. Nach der Abtrennung Jersbeks vom Hauptgut Borstel entwickelte es sich zu einem selbstständigen Gut. Das zugehörige Herrenhaus wurde 1617 bis 1620 errichtet und danach noch baulich verändert. 1726 wurde der wohl bekannteste Repräsentant des Barock im Lande, Bendix von Ahlefeld (1679-1759), Besitzer von Jersbek.
Geschichte des barocken Gartens
1726 gilt auch als das Jahr, in dem mit dem Aufbau des Barockgartens begonnen wurde, dessen Fertigstellung mit dem Jahr 1740 angegeben wird. Ganz im Stil des französischen Barock entworfen, findet sich die entlang einer großen Hauptachse angeordnete Dreiteilung in Parterre, Boskett und Waldquartier, wie es auf dem Kupferstich von Christian Fritzsch aus dem Jahre 1747 zu sehen ist. Im Parterre befanden sich beispielsweise zentrale Wasserbecken und mit Buchsbaumhecken gesäumte niedrige, reich verzierte Blumenbeete, während die seitlichen Boskettbereiche mit Heckengärten und halbhoch geschnittenen Bäumen und Sträuchern versehen waren, in denen man lustwandeln konnte, in denen aber auch Obst, Gemüse und Blumen gezogen wurden. Eine 500 m lange, vierreihige Lindenallee führte zum Waldquartier mit Tiergarten und Jagdsternen, einem Bereich, der vor allem dem Jagdvergnügen diente.
Wer den Entwurf für die Anlage entwickelt hat, ist unbekannt, allerdings vermutet man, dass auch Gutsherr von Ahlefeld manches von den Gartenanlagen selbst geplant hat. Jedenfalls war der Park zu seiner Zeit in Deutschland weit über die Region hinaus bekannt und gern besucht.
Das barocke Grundgerüst der Anlage ist bis heute erhalten: die Quartierseinteilung, die vierreihige Lindenallee, die Querallee sowie die zweireihigen Seitenalleen, Seitenhecken, der Heckengang aus Hainbuchen und Linden sowie die kreisförmig gepflanzte Gruppe aus zwölf Linden (Zwölf Apostel).
Entwicklung zum Landschaftspark
Ab 1774 erfolgte wohl die Auflösung der Zieranlagen, allerdings unter Beibehaltung der Alleen und Reihengehölze. Ab 1840 wurde der Park in einen Landschaftspark mit diversen Einzelbäumen umgewandelt, wofür der damalige Besitzer Graf Theodor von Reventlow verantwortlich zeichnete. Der heutige Eigentümer Julius von Bethmann Hollweg ist ein Nachfahre des Grafen. Die damals gepflanzten Solitäre von Eichen, Buchen, Kiefern, Eschen, Linden und Esskastanien sind heute zum Teil zu prächtigen Baumgestalten herangewachsen. Auch neu gepflanzte Robinien, Libanonzedern, Eiben und Sumpfzypressen sind im Gelände zu entdecken.
Nach einem ab 1982 entwickelten Pflege- und Erhaltungskonzept erfolgte eine umfassende Sanierung der Alleen in den Jahren 1984 bis 1987 durch den Kreis Stormarn, und seit 1986 steht die Anlage unter Denkmalschutz. Seit 2010 kümmert sich der Förderverein Jersbeker Park um die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, finanziert durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Baumpatenschaften sowie öffentliche Mittel von Gemeinde, Kreis und Denkmalschutz sowie der Sparkassen-Stiftung.
Rundgänge und Besichtigungsstationen
Vom Rondell aus kann man nach Durchschreiten des Parkeingangstores einem kleinen, 1,5 km langen Rundweg folgen, bei dem sechs der ausgewiesenen Stationen den Weg säumen. Neben der an der Straße gelegenen Station 1 mit dem Parkplatz, dem Fasanenhof und dem ehemaligen Küchengarten stellen das Rondell und das Torhaus Station 2 dar. Die dritte Station folgt sogleich nach dem Passieren des Tores. Hier befindet sich der Standort des ehemaligen, 1738 erbauten Gartenhauses, dessen Saalbau für Festivitäten und Veranstaltungen genutzt wurde. Allerdings wurde das Gebäude bereits 1820 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen. Der Grundriss des ehemaligen Gartenhauses wurde durch Plattenbänder nachgebildet. Von hier kann man die Anlage mit ihren Alleen und Solitärbäumen ganz gut überblicken.
Der Weg führt ins Gelände zur Station 4 mit dem Lindenkreis der Zwölf Apostel, an deren Stelle sich früher im Boskett der sogenannte Grüne Salon für den Empfang einer kleineren Gästegruppe befand. Neun der etwa 280 Jahre alten Linden stammen noch aus der ursprünglichen Bepflanzung. Von hier geht es über einen Heckengang aus Linden und Hainbuchen (Station 5) zur alten Hainbuchenhecke, die in Richtung Norden zur Querallee führt. Geht man diese mehrreihige Lindenallee ganz durch und biegt am Ende nach links Richtung Süden ab, gelangt man wieder zum Gartenhausstandort, und die kurze Runde schließt sich.
Vierreihige Lindenallee und Waldquartier
In der Mitte der Querallee (Station 6) biegt die wichtigste Allee des Parks, die 500 m lange, vierreihige Lindenallee, die „Windallee“ nach Norden ab in Richtung Waldquartier. Die mittlerweile 300 Jahre alten Linden werden seit 1984 baumchirurgisch und durch Entlastungsschnitte und Kroneneinkürzungen bearbeitet. Bei Nachpflanzungen von Bäumen werden gern Baumpatenschaften vergeben. Von den 600 Linden im Jersbeker Park müssen zehn bis 15 Altbäume jedes Jahr vom Förderverein aus Verkehrssicherheitsgründen abgenommen und nachgepflanzt werden. Hier kann jeder spenden oder eine Baumpatenschaft übernehmen, beispielsweise im Rahmen einer Hochzeits- oder Geburtstagsfeier oder für die Enkelkinder oder die Großeltern.
Am Ende der Wasserallee stoßen wir auf ein kleines, achteckiges Wasserbecken (Station 7), das der nahen Gutsförsterei als Feuerlöschteich dient. In dem Wasserbecken steht seit 2015 ein Obelisk, der sich als „Point de Vue“ am Ende der Hauptsichtachse des Parks befindet. Neben den angrenzenden Jagdsternen bieten sich hier auch noch Wandermöglichkeiten durch den Wald, beispielsweise zur Station 7 mit dem Grabmal eines der ehemaligen Gutsbesitzer, Paschen von Cossel, oder entlang der Eichenallee Oberteicher Weg (Station 9), einer Alleestraße, die bereits auf dem historischen Kupferstich von 1747 abgebildet ist. Im nahe gelegenen Begräbniswald „Waldfrieden am Barockpark“ werden Waldbestattungen durchgeführt.
Eiskeller und Fasanenhof
Die letzte der Stationen mit der Nummer 10 befindet sich vom Rondell ein Stück die Ortsstraße entlang in entgegengesetzter Richtung zum Parkplatz, quasi in Sichtweite des Herrenhauses. Hier liegt auf einer kleinen Anhöhe der 1736 erbaute, kleine, reetgedeckte Eiskeller. In einen Kühlraum wurde alljährlich Natureis eingefüllt, um in dem rund 20 m² großen Vorraum Milch, Käse, Butter und andere Produkte kühl lagern zu können; also ein früherer, etwas groß geratener Kühlschrank. Die Wegstrecke über alle zehn Stationen beträgt etwa 3,5 km.
Nach der ebenso historisch wie naturerlebnisreich inspirierten Wanderung kann man im Landgasthof „Zum Fasanenhof“ einkehren, der sich 100 m vom Torhaus entfernt am Parkplatz befindet. Es war das Gasthaus des Gutes Jersebek, und mittlerweile kann die Gaststätte auf eine 250-jährige Tradition zurückblicken.
In der Leitlinie zur Impfung von Pferden der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (Stiko Vet) heißt es: „Die Impfung ist die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung von Infektionskrankheiten und deren Verbreitung.“ Impfen biete sowohl Schutz für das Einzeltier als auch für den Bestand und schließlich die gesamte Population. Für die Grundimmunisierung von Fohlen gilt es, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Nur dann ist ein lebenslang optimaler Impfschutz gewährleistet.
Die Stiko Vet unterscheidet in ihrer Leitlinie zwischen „Core-Komponenten“ und „Non-Core-Komponenten“. Erstere richten sich gegen Krankheitserreger, vor denen „jedes Pferd zu jeder Zeit geschützt sein muss“ – also sehr ansteckende oder schwere Infektionen mit hoher Sterblichkeitsrate. Zu diesen werden in der aktuellen Leitlinie Tetanus, Equine Influenza und Equine Herpesvirusinfektionen gezählt.
Ein Impfschutz gegen Tetanus ist unverzichtbar, schließlich kommt das Bakterium Clostridium tetani überall vor, beispielsweise in der Erde. Gelangen diese Bakterien in eine Wunde, und sei sie noch so winzig, wird unter anderem Tetanospasmin gebildet – ein hochgiftiges Toxin. Eine Tetanusinfektion, auch als Wundstarrkrampf bekannt, greift die muskelsteuernden Nervenzellen an und führt häufig zu einem qualvollen Tod. Pferde gelten zudem als besonders empfindlich gegenüber Tetanustoxin. Sie nicht zu immunisieren, „verstößt gegen den Tierschutz und ist unverantwortlich, da die Impfung der einzige wirksame Schutz gegen die Erkrankung an Tetanus ist“, urteilt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN).
Auch die Immunisierung gegen Equine Influenza gilt als notwendig, für Turnierpferde ist sie Pflicht. Die Erkrankung, die auch als „Pferdegrippe“ bekannt ist, äußert sich durch hohes Fieber und starken Husten, tragende Stuten erleiden mitunter eine Fehlgeburt. Chronische Schäden an Lunge oder Herz sowie Folgeerkrankungen wie Druse oder sogar Hufrehe sind möglich, insbesondere wenn den vierbeinigen Patienten nicht ausreichend Zeit zur Genesung gegönnt wird. Die hochansteckenden Viren können schon dann weitergegeben werden, wenn noch keine Symptome vorhanden sind. Geimpfte Pferde sind zwar nicht gänzlich gegen eine Infektion gefeit, zeigen in der Regel jedoch mildere Verläufe.
Die FN empfiehlt zusätzlich die Impfung gegen das Equine Herpesvirus (EHV), die Stiko Vet stuft sie gar als „Core-Komponente“ ein. Etwa 80 % der Pferde tragen Herpesviren in sich – meist unbemerkt. In Stresssituationen können diese Viren wieder aktiviert und ausgeschieden werden. Die Impfung reduziert diese Freisetzung und somit die Ansteckungsgefahr für andere Pferde. Ziel ist es also, durch die Immunisierung möglichst vieler Pferde den Infektionsdruck zu reduzieren. „Nur einzelne Tiere eines Bestands zu impfen, führt nicht zum angestrebten Impferfolg“, warnt die Stiko Vet. Leider bietet auch eine regelmäßige Immunisierung keinen vollständigen Schutz vor einem Herpesausbruch, die Symptome sind dann aber in der Regel weniger stark ausgeprägt.
Unter Umständen empfehlenswert
„Non-Core-Komponenten“ werden von der Stiko Vet nicht grundsätzlich für alle Pferde empfohlen, sondern nur dann, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Das gilt beispielsweise für Impfungen gegen Druse, Equine Rotavirusinfektionen, Lyme-Borreliose und Infektionen mit dem West-Nil-Virus.
Die hochansteckende Druse wird von Bakterien verursacht. Typische Symptome sind Husten, Fieber, grüner Nasenausfluss und geschwollene Lymphdrüsen. In einigen Fällen kommt es zu Organschäden oder schlimmstenfalls zum Tod. Eine Ansteckung ist nicht nur direkt von Pferd zu Pferd möglich, sondern auch über Vektoren wie Menschen oder Stallausrüstung, beispielsweise Wassereimer und Futtertröge. Die Stiko Vet rät unter anderem wegen möglicher Nebenwirkungen von einer generellen Impfung ab und empfiehlt sie lediglich „als Notfallmaßnahme zur Verringerung der klinischen Symptome bei akut infektionsgefährdeten Pferden“.
Für Fohlen kann eine Infektion mit dem Equinen Rotavirus zu gefährlichen Durchfällen führen. Geimpft werden die Pferdemütter noch während der Trächtigkeit (im achten, neunten und zehnten Trächtigkeitsmonat). Die Fohlen nehmen die Antikörper dann über das Kolostrum auf und erkranken dadurch seltener an Rotavirusdurchfällen. „Die Impfung wird in Beständen mit nachgewiesenen Rotavirusinfektionen bei gutem Hygienemanagement empfohlen“, so die Stiko Vet.
Seit 2015 gibt es für Pferde eine Impfung gegen Lyme-Borreliose. Da die Borrelien beim Saugen der Zecke schon in deren Körper deaktiviert werden sollen, ist ein hoher Antikörperspiegel im Pferdeblut wichtig. Die Stiko Vet schlägt daher insgesamt vier Injektionen für die Grundimmunisierung vor – eine mehr als der Hersteller empfiehlt. Die Immunisierung ist ab einem Alter von zwölf Wochen möglich. Wichtiger Hinweis der Stiko Vet: „Eine Impfung infizierter Pferde ist nicht zu empfehlen. Pferde, von denen anzunehmen ist, dass sie Kontakt zu Zecken hatten, sollten vor der Impfung mittels Antikörpernachweis auf eine eventuelle Infektion hin untersucht werden.“
West-Nil-Virus auf dem Vormarsch
Die Impfung gegen das West-Nil-Virus zählt ebenfalls zu den „Non-Core-Komponenten“, die Experten der Stiko Vet raten in betroffenen Gebieten und benachbarten Regionen dennoch dringend zur Impfung. Das gilt auch dann, wenn die Pferde zwar nicht in den genannten Gebieten leben, aber dorthin reisen sollen. Die Arboviren werden von Stechmücken übertragen und verursachen unter anderem Fieber und neurologische Ausfallerscheinungen. Einige Pferde erleiden bleibende neurologische Schäden, manche sterben.
Laut Stiko Vet ist die Impfung ab dem fünften beziehungsweise sechsten Lebensmonat möglich. Wichtig sei die rechtzeitige Impfung vor Beginn der Mückensaison, also im Verlauf des Frühjahrs. So könnten „in der Zeit der wahrscheinlichsten Virusübertragung in der warmen Jahreszeit die höchsten Antikörpertiter“ erzielt werden. Die Impfung reduziere jedoch nur „die Dauer und Schwere der klinischen Symptome“.
Für das Jahr 2020 wurden nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts bis zum 1. Oktober 16 Infektionen mit dem West-Nil-Virus bei Pferden aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und erstmals auch aus Niedersachsen nachgewiesen, vier Pferde starben. Experten befürchten, dass sich das West-Nil-Virus in Zukunft weiter in Deutschland ausbreiten wird und somit die Impfempfehlungen entsprechend angepasst werden müssen. Zusätzlichen Schutz bieten Insektenschutzmittel.
Den richtigen Zeitpunkt finden
Wann der Pferdenachwuchs zum ersten Mal geimpft wird, ist entscheidend für den tatsächlichen Impferfolg. Passiert dies nämlich zu früh, kann der Impfschutz schlimmstenfalls lebenslang nicht optimal ausgebildet werden. Tierärztin Dr. Christine Aurich erklärt: „Fohlen können relativ früh auch schon selbst Antikörper erzeugen, aber solange maternale Antikörper im Organismus des Fohlens nachweisbar sind, kann die Impfung nicht so gut wirksam werden.“
Der Grund: „Fohlen bekommen über das Kolostrum Antikörper von der Mutter. Dabei werden auch solche mitgegeben, die von der Mutter durch Impfungen und nicht nur durch Erkrankungen erworben wurden.“ Ein guter Impfstatus der Zuchtstute zum Zeitpunkt der Fohlengeburt sei daher erstrebenswert. So sollten etwa im letzten Trimester der Trächtigkeit (achter bis elfter Monat) die Impfungen gegen Influenza und Herpes aufgefrischt werden, um ausreichend hohe Konzentrationen an Antikörpern in der Biestmilch zu gewährleisten. „Bei Tetanus sind jährliche Wiederholungsimpfungen dagegen nicht erforderlich“, informiert Aurich.
Wie lange der temporäre Schutz vor Krankheitserregern anhält, ist jedoch unterschiedlich: „Antikörper gegen Tetanus sind sehr lange nachweisbar, der Schutz gegen Equine Herpesviren klingt offenbar schon eher ab“, weiß die Tierärztin.
Beratung durch den Tierarzt
Die allgemeine Impfempfehlung der Stiko Vet sieht vor, dass mit der aus jeweils drei Impfungen gegen Tetanus, Equine Influenza und Equine Herpesvirusinfektionen bestehenden Grundimmunisierung im Alter von sechs Monaten begonnen wird (siehe Tabelle). Die Impfungen sollten, wenn möglich, zeitversetzt erfolgen: „Erfahrungsgemäß ist die Immunantwort umso intensiver, je weniger Komponenten zeitgleich geimpft werden“, so die Stiko Vet.
Hat das Fohlen nicht genügend Kolostrum getrunken, wurde die Mutterstute nicht beziehungsweise ungenügend geimpft oder ist die Antikörpermenge des Fohlens nachweislich gering, so empfiehlt die Stiko Vet eine Immunisierung bereits ab dem Alter von vier Monaten. Bei unklarer Lage könne zu diesem Zeitpunkt auch der Antikörperstatus des Fohlens untersucht werden. „Die Ergebnisse sind dann die Basis für das Grundimmunisierungsschema.“
Der Tierarzt ist der richtige Ansprechpartner bei allen Impfangelegenheiten des Pferdnachwuchses. Er bestimmt über die notwendigen Impfungen, den geeigneten Zeitpunkt der Grundimmunisierung sowie die korrekten Impfabstände und Auffrischungen. Zudem kann er bei Unklarheiten den Antikörperstatus der Fohlen überprüfen. Übrigens sollte bereits vor der Trächtigkeit mit dem Veterinär das Impfprogramm für die Pferdemütter in spe besprochen werden.
Die Trainingsmethode des Touchierens von Pferden am Sprung soll verboten werden. Dies hat das Präsidium der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) entschieden. Es folgt damit der einstimmigen Empfehlung der Kommission Ausbildungsmethoden, die sich mit diesem Thema ausführlich beschäftigt hat.
Das FN-Präsidium hatte die Kommission Anfang 2021 mit dem Auftrag einberufen, das Touchieren und andere Ausbildungs- und Trainingsmethoden auf den Prüfstand zu stellen. Nun wird das FN-Präsidium im FN-Beirat Sport den Antrag stellen, ein Verbot des Touchierens am Sprung auch im Training in die Leistungsprüfungsordnung (LPO) aufzunehmen.
In den entscheidenden Sitzungen hielten Präsidium und Kommission fest, dass für alle Beteiligten das Wohl des Sportpartners Pferd an oberster Stelle stehe: „Es herrscht Einigkeit darüber, dass ein fairer Pferdesport nur in Partnerschaft und mit einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Mensch und Pferd möglich ist.“ Grundlage dafür sei die klassische Reitlehre, die in den Richtlinien für Reiten und Fahren beschrieben ist.
Die fachgerechte Anwendung des Touchierens am Sprung im Sinne der Richtlinien ist nach Auffassung der FN nach wie vor nicht tierschutzrelevant. Die Ausbildungskommission kam jedoch zu der Erkenntnis, dass bei der Ausführung des Touchierens am Sprung in der Praxis das Risiko einer Abweichung von der Beschreibung in den Richtlinien hoch ist. Es bestehe die Möglichkeit, dass beim Touchieren am Sprung Fehler gemacht würden. Bei dieser Methode gebe es fast keine Fehlertoleranz. Schon kleine Abweichungen könnten negative Folgen für das Pferd haben.
Selbst Fachleuten falle es oft schwer, zu veranschaulichen und zu vermitteln, wo die Grenze des bisher erlaubten, fachgerechten Touchierens am Sprung ist. So gebe es in der Praxis keine einheitliche Auffassung vom korrekten Touchieren von Pferden im Sprungablauf. Aufgrund der Komplexität des Touchierens am Sprung und der enorm hohen Anforderungen an die Akteure könne selbst eine Schulung eine korrekte Umsetzung in der Praxis nicht garantieren.
Kommission und Präsidium kamen deshalb zu dem Schluss, dass „im Sinne der Pferde künftig auf diese Methode verzichtet werden soll“. Nur durch ein Verbot des Touchierens am Sprung könnten die Pferde vor einer falschen Anwendung und alle Akteure vor den Konsequenzen einer versehentlichen Falschanwendung geschützt werden. Das Verbot des Touchierens am Sprung stehe auch im Einklang mit dem internationalen Regelwerk.fn
Hintergrund
Die Trainingsmethode des Touchierens von Pferden am Sprung war infolge der sogenannten Barr-Affäre in den 1990er Jahren in die FN-Richtlinien für Reiten und Fahren aufgenommen worden. Schon damals hatte sich eine Expertenkommission ausführlich damit beschäftigt und war zu dem Schluss gekommen, dass gegen diese Trainingsmethode, sofern sie unter bestimmten Bedingungen durchgeführt würde, keine Bedenken bestünden. Durch die Aufnahme in die Richtlinien für Reiten und Fahren wurde das Touchieren am Sprung zu einer anerkannten Trainingsmethode von Pferden, die nur im Training und nicht auf Turnieren angewendet werden durfte. In Abgrenzung zum Touchieren am Sprung ist das Barren, das beim Pferd zu erheblichen Schmerzen führt, in den Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport seit vielen Jahren als tierschutzwidrige Methode definiert.
Es kommt immer häufiger vor, dass Frauen einen Hof übernehmen. Genauso ist es auch bei uns der Fall – wir wollen die Milchviehbetriebe von unseren Eltern übernehmen. Wir sind Laura Stolley (22) aus Selk und Wiebke Wendt (24) aus Westermoor.
Beide haben wir eine landwirtschaftliche Ausbildung auf verschiedenen Betrieben gemacht, dabei waren wir auf Milchviehbetrieben mit Ackerbau und teilweise Biogas oder Schweinemast. Nach unserem praktischen Jahr haben wir die Landwirtschaftsschule und anschließend die Fachschule für Landwirtschaft in Rendsburg besucht. Rückblickend auf unsere Berufsschulzeit waren noch nicht so viele Mädchen und Frauen in unserer Klasse. Heute sind es schon deutlich mehr und es ist nichts Ungewöhnliches mehr. Oft wird unsere Entscheidung, den Hof zu übernehmen, als schockierend wahrgenommen, jedoch ist es für uns etwas ganz Normales und macht keinen Unterschied zu einem männlichen Hofnachfolger.
Vielleicht haben wir sogar einen Vorteil, da erfahrungsgemäß eine Vater-Tochter-Beziehung oft einfacher funktioniert. Heutzutage kommt es nicht ausschließlich auf die körperliche Tätigkeit an, sondern es steckt viel mehr dahinter, wie zum Beispiel die organisatorische Arbeit im Büro. Die tägliche Arbeit kann und wird uns durch den technischen Fortschritt und Maschinen erleichtert werden. Wir beide haben unseren Traumberuf gefunden und es gibt viele Faktoren, die uns darin bestärken. Der familiäre Zusammenhalt und das generationsübergreifende Arbeiten sind in der Landwirtschaft besonders ausgeprägt und so, in dieser Art und Weise, woanders kaum zu finden.
Die Traditionen und die Betriebsentwicklungen, die über viele Jahre gewachsen sind, weiterzuführen, macht uns stolz. Man wohnt, lebt und arbeitet dicht beieinander und miteinander. Die Kommunikation ist dabei das A und O. Wichtig ist uns, dass anstehende Entscheidungen im Familienverband getroffen werden, da diese oft unsere gemeinsame Zukunft bestimmen. Beide planen wir einen Kuhstall mit Melkrobotern, um das Tierwohl zu verbessern, die Arbeit zu erleichtern und flexibler zu gestalten. Dem Problem des Fachkräftemangels versuchen wir so auch entgegenzuwirken.
Es gibt viele Dinge, die uns jeden Tag aufs Neue motivieren. Dazu gehört die Vielseitigkeit, sich die Arbeit draußen und drinnen selbst einzuteilen. So widmet man sich bei schlechtem Wetter dem Büro, damit man bei gutem Wetter die anfallenden Arbeiten draußen machen kann – und wenn man sich dabei noch einen wunderschönen Sonnenauf- oder -untergang anschauen kann, ist man direkt doppelt motiviert. Der Umgang mit den Tieren liegt uns besonders am Herzen, die Geburt eines Kalbes ist immer wieder ein besonderer Moment, bei dem man den Alltagsstress für einen kurzen Moment vergisst. Genauso cool ist es, wenn man abends noch mal in den Stall geht und alle Tiere glücklich und zufrieden sind. Dann wird einem bestätigt, dass man tagsüber alles richtig gemacht hat. Wir motivieren uns immer wieder selbst mit kleinen Erfolgen, wie zum Beispiel vielen positiven Trächtigkeitsuntersuchungen. Landwirtschaft bedeutet für uns Leidenschaft mit vielen neuen Ideen trotz einiger Herausforderungen, dazu lest ihr mehr im zweiten Teil.
ergangene Woche berichteten zwei junge Frauen über die Herausforderung, in der Landwirtschaft immer mehr Verantwortung zu übernehmen. Im zweiten und abschließenden Teil geht es vor allem um die damit verbundenen zukunftsprägenden Entscheidungen und das Hineinwachsen in die neue Rolle als Unternehmerin und Betriebsleiterin. Dazu haben Laura Stolley (22) aus Selk und Wiebke Wendt (24) aus Westermoor ihre Gedanken aufgeschrieben.
Als Junglandwirtin denkt man über viele wichtige Entscheidungen nach. Die Gedanken drehen sich um die Zukunft. Man ist jung, motiviert und plant, wie es betrieblich weitergehen kann. Von außen prasseln Nachrichten über politische Entscheidungen, Informationen über landwirtschaftliche Neuerungen und unterschiedliche Meinungen auf einen ein und beeinflussen die Gedankengänge mal mehr und mal weniger.
Nach Schule und Ausbildung mussten wir feststellen, dass wir uns noch nicht ansatzweise bereit fühlten, einen Hof zu übernehmen. Vielmehr ging es darum, das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen – und das ist leichter gesagt als getan. Also wachsen wir beide nun langsam in unsere zukünftige Rolle als Unternehmerin und Betriebsleiterin hinein. Von außen wird man immer mal wieder belächelt, wenn man als Frau einen Hof übernehmen möchte. Wir können jedoch sagen, dass wir bis jetzt alle Aufgaben meistern konnten. Auf dem Betrieb übernehmen wir zunehmend mehr Aufgaben und Verantwortung, die bisher von unseren Vätern übernommen wurden. Allmählich aber wird immer klarer, dass ein Wandel stattfindet: Wir sind diejenigen, die die Entscheidungen bald allein treffen müssen. Noch stehen uns unsere Väter immer mit einem guten Rat zur Seite und stärken uns den Rücken. Das ist ein sehr gutes Gefühl, gibt uns Zuversicht und bestärkt uns in dem, was wir tun.
In letzter Zeit beschäftigen uns besonders negative Schlagzeilen über die Landwirtschaft wie die Berichterstattung über Nitrat im Grundwasser, eingebracht durch landwirtschaftliche Nutzung, oder das Töten männlicher Kälber. Man muss lernen, damit umzugehen. Das ist bestimmt nicht leicht, aber es nützt auch nichts, sich davon herunterziehen zu lassen. Wir wissen, was wir tun, und vor allem, dass wir das gut machen. Das müssen wir auch nach außen repräsentieren. Die große Öffentlichkeitsarbeit ist nicht jedermanns Sache, unsere auch nicht, aber es bringt schon eine Menge, wenn man seinen Freunden, Nachbarn und dem Dorf zeigt, was man macht und mit wie viel Leidenschaft man dabei ist. Politische Entscheidungen kann man vielleicht etwas schwerer beeinflussen, jedoch ist es uns wichtig, unsere Meinung über die Interessenvertretung mit einzubringen, deswegen sind wir Teil des Sprecherteams im Agrarausschuss des Landjugendverbandes. Hier können wir die Meinung der Junglandwirte vertreten. Durch die Landjugend und gerade den Agrarausschuss beschäftigen wir uns mit vielen (agrar)politischen Themen. Durch den intensiven Austausch, der sich teilweise deutschlandweit vollzieht, hat man einen noch weiteren Blick über den Tellerrand und kann seinen Horizont erweitern. Bei der Landjugend sind immer alle offen und motiviert, das spornt uns noch mehr an und manchmal bekommen wir auch dadurch noch jenes Quäntchen Mut zugesprochen, das bisher fehlte.
Gerade wenn es darum geht, neue Dinge auszuprobieren, ist es einfacher, wenn man jemanden fragen kann, der schon Erfahrungen damit gesammelt hat. Gesellschaft und Politik sind so schnelllebig geworden. Gefühlt lebt jeder in seiner Blase und oft wird etwas getan, ohne zu wissen, was es eigentlich für Auswirkungen auf andere haben könnte. Mit politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen wird es nie langweilig und man hat immer neue Herausforderungen zu meistern und muss auch mal über sich hinauswachsen. Den Kopf in Sand zu stecken, ist für uns keine Option. Auch wenn es hin und wieder mal schwierige Phasen gibt, wo es nicht so läuft, gibt es genug positive Dinge, die uns zurückholen und uns zeigen, warum wir unseren Traumberuf gerne ausüben.
Als weitere Nadelbaumart, um sich im Wald zukünftig angesichts des sich abzeichnenden Klimawandels noch besser und breiter aufzustellen, kommt die Westliche Hemlocktanne (Tsuga heterophylla) in Betracht. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt im westlichen Nordamerika zwischen Alaska und dem nordwestlichen Kalifornien sowie in einem schmalen Streifen in der Nähe der Grenze zwischen den USA und Kanada. Günstig für den Anbau sind Böden mit guter bis mittlerer Wasser- und Nährstoffversorgung. Sehr trockene und sehr nasse (auch staunasse und moorige) Böden gelten als nicht geeignet.
Die Westliche Hemlocktanne verträgt Schatten sehr gut und kann daher ähnlich wie Fichte und Douglasie behandelt werden. In der Jungwuchsphase erfolgt der erste Pflegegang, bei dem gegebenenfalls Zwiesel und ganz krummwüchsige Bäume entfernt werden. Ähnlich wie Douglasie wächst sie nicht ganz so homogen wie die Fichte und neigt etwas mehr zu Zwieselbildung, Krummschäftigkeit und Grobästigkeit. Sofern der Bestand eng begründet wurde, wird die Stammzahl auf etwa 2.500 Stück je Hektar reduziert.
Ab einer Oberhöhe von 8 bis 10 m wird ein Feinerschließungssystem angelegt und durchforstet. Nach derzeitiger Einschätzung sollten im Endbestand nach zirka 60 bis 80 Jahren auf dem Hektar noch etwa 400 Bäume (mindestens in Bauholzqualität) stehen. Ab einem Alter von etwa 20 Jahren beginnt die Westliche Hemlocktanne zu fruktifizieren.
Chancen auf dem Holzmarkt
Nach derzeitiger Einschätzung hat das Holz der Westlichen Hemlocktanne durchaus Chancen auf dem Holzmarkt, da es qualitativ gute Eigenschaften hat. Die Hemlocktanne produziert ein helles und leichtes Holz, das gut zu bearbeiten, aber im Außenbereich wenig dauerhaft ist. Das Holz wird in Amerika für viele Bereiche vor allem im Innenausbau genutzt und dürfte somit auch hier Chancen haben, wenn es in größeren Mengen angeboten werden kann. So gilt es zum Beispiel auch für den Saunabau als sehr gut geeignet, da es relativ harzarm ist und sich gut bearbeiten lässt.
Die Hemlocktannen im Anbau
Im Bereich der Forstbetriebsgemeinschaft Hohenwestedt gibt es die ersten Anbauten der Westlichen Hemlocktanne im Bereich der Gemeinde Aukrug seit knapp 25 Jahren. Sie hat sich hier sowohl auf den einfachen, schwach nährstoffversorgten Sandböden wie auch auf den besseren – mäßig bis ziemlich gut nährstoff- und wasserversorgten – Böden gut etabliert. Die Hemlocktanne zeigt sich hier sehr wüchsig und sehr gut schattenertragend. Der auf dem ersten Foto gezeigte Baum hat bereits nach 23 Jahren (aufgewachsen auf einer Freifläche) eine Höhe von 20 m erreicht. Diese Baumart lässt sich hier auch gut ohne Zaun neu begründen. Bezüglich des Verbisses ist die Baumart hier kaum gefährdet. Gelegentlich werden aber Bäume durch Rehböcke gefegt.
Nach den hier gemachten Erfahrungen sollte die Kulturbegründung relativ eng und nicht im Weitverband erfolgen, damit genügend qualitativ gute, feinastige Bäume in den Beständen stehen, die dann im Zuge von Pflegemaßnahmen herausgepflegt werden können. Auch die Wertästung sollte bei der Westlichen Hemlocktanne in Erwägung gezogen werden, um möglichst wertvolles Holz produzieren zu können. Als heimische Mischbaumarten bieten sich für die schleswig-holsteinischen Verhältnisse vor allem Rotbuche oder Hainbuche an, die unter den hiesigen Verhältnissen zum Teil mitwachsen und dabei auch eine dienende Funktion in der zweiten Baumschicht übernehmen können.