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Combined Powers – unter diesem Namen präsentieren Krone und Lemken eine Konzeptstudie einer autonomen „Verfahrenstechnischen Einheit“ (VTE), bestehend aus einer Antriebseinheit, in Kombination mit verschiedenen Anbaugeräten.
Die Studie, die beide Hersteller als eine „zukünftige Ergänzung zu bewährten Arbeitsprozessen“ definieren, sei im vergangenen Jahr erfolgreich in den Bereichen Grubbern, Pflügen, Säen sowie Mähen, Wenden und Schwaden getestet worden.
Bei der Konzeption der Antriebseinheit orientierten sich Lemken und Krone am Leistungsbedarf der oben genannten Prozesse. So verfügt die Konzeptstudie über einen dieselelektrischen Antrieb mit einer Gesamtleistung von 170 kW, also 230 PS. Die Leistung wird elektrisch auf Fahrantrieb und Zapfwelle übertragen. Die Kopplung der Anbaugeräte mit der Antriebseinheit erfolgt über eine Dreipunktschnittstelle.
Das Zugfahrzeug verfüge über umfangreiche Sensorsysteme, die das Umfeld und die Arbeitsgeräte überwachen – der sichere Arbeitseinsatz und das Arbeitsergebnis stünden im Vordergrund, so die Hersteller. Das Bedienen und Überwachen der Einheit erfolgt über mobile Endgeräte. Arbeitsaufträge und Dokumentationen werden über ein Kommunikationsmodul und die Datendrehscheibe Agrirouter übermittelt.
Besonderheit der VTE: Bei der Konzeption des Projekts stand ein bestmögliches Arbeitsergebnis in allen Einsatzbereichen im Fokus, weshalb das Anbaugerät die Antriebseinheit steuere. So agierten Anbaugerät und Antriebseinheit als „smartes, homogenes System“. Basis der Kommunikation und Interaktion zwischen Anbaugerät und Antriebseinheit seien die langjährigen Erfahrungen in den Häusern Krone und Lemken im Bereich Isobus und Tim. So könnten alle relevanten Informationen zwischen Anbaugerät und Antriebseinheit ausgetauscht werden.
Mit dem Einsatz der VTE wollen Krone und Lemken eine Antwort auf den drohenden Fachkräftemangel in der Branche bieten. Statt lange Arbeitstage auf dem Feld zu verbringen, könne sich der Landwirt zukünftig als „Systembetreuer“ auf die Kontrolle der VTE konzentrieren, die eine „gleichbleibende, präzise Arbeitsqualität“ liefere. Aufgrund der vielfältigen Einsatzzwecke könne die Maschine ganzjährig über einen langen Einsatzzeitraum genutzt werden. Lemken und Krone planen, die VTE in dieser Saison weiter zu testen.
Elf Mitglieder aus verschiedenen Landjugendgruppen trafen sich am 5. und 6. März in der Landeshauptstadt Kiel, um ein neues Projekt ins Leben zu rufen. Ziel des Projektes ist es, die gesamte Landjugend Schleswig-Holstein bestmöglich auf Veranstaltungen zu repräsentieren, ansprechende und kreative Aktionen und Spiele mit Jung und Alt anbieten zu können sowie neue Landjugendmitglieder mit ins Boot zu bekommen.
„Landjugend bedeutet gemeinschaftlich (etwas er)leben, aber wie zeigen wir das am besten nach außen?“ Um dieser Frage nachzugehen, wurde die Gruppe am Sonnabend von Günther Jesumann, einem wiederkehrenden Referenten in den Reihen der Landjugend, begleitet, da er immer wieder durch seine lockere und strukturierte Art besticht. Er half der Gruppe dabei, Ideen zu sammeln, zu sichten, erste methodische Ansätze zu wagen und auch manches kritisch zu hinterfragen. Mit neuen Denkanreizen und vielen kreativen Köpfen sind bereits jetzt einige tolle Methoden entstanden. Am Sonntag ging die Gruppe unter Leitung von Jaenne Albert, Bildungsreferentin des Landjugendverbandes, in die erste Kleingruppenarbeit, um die Ideen und Methoden auszuarbeiten. Ausgangsfragen waren dabei: „Was brauchen wir alles für diese Methode? Wie setzen wir diese nachher um? Für wen ist die Aktion geeignet? Wo kann man sie durchführen?“
Zwischen den Arbeitsphasen war die gemeinsame Zeit typisch landjugendgeprägt von lautem Lachen und einigen Spielen, unter anderem „Schätzen und Verschätzen“: Dabei wird die Gruppe in Teams eingeteilt, die gegeneinanderspielen. Die Aufgabe etwa bei Schätzaufgaben ist, möglichst genau zu treffen, wie alt die Gruppe ist, wenn man alle Zahlen addiert, oder wie viel Paar Schuhe alle Gruppenmitglieder zusammen zu Hause zu stehen haben. Somit ging ein sonniges Wochenende an der Kieler Förde doch schneller zu Ende als erwartet und die Projektgruppe trifft sich im Frühling wieder.
Hinweis: Das Projekt startet jetzt erst so richtig durch und ist noch auf der Suche nach weiteren Projektmitgliedern. Du hast Gedanken dazu, was die Landjugend eigentlich ausmacht und wie man sie zum Beispiel auf der Norla, auf Landjugendveranstaltungen, auf Hoffesten von Landwirten oder auf Gemeindefesten repräsentieren kann? Dann komm gern dazu! Melde dich dazu einfach bei Tajo Lass (stellvertretender Vorsitzender) oder bei Jaenne Albert in der Geschäftsstelle unter biref-bund@landjugend-sh.de
Unter dem Titel „Agrarstandort Ukraine: Wie wirkt sich der Ukraine-Krieg auf den Agrar- und Lebensmittelsektor aus?“ richtete die Hermann-Ehlers-Akademie am Montag eine digitale Diskussionsveranstaltung aus.
Gemeinsam mit Russland ist die Ukraine für rund 30 % der weltweiten Weizenexporte verantwortlich. Durch die Zerstörungen des Krieges ist die Exportfähigkeit der Schwarmeerregion allerdings massiv eingeschränkt. Das führt aktuell zu Rekordpreisen für viele Agrarprodukte. Experten prognostizieren ein steigendes Hungerrisiko, vor allem in afrikanischen und asiatischen Ländern.
„Wir alle kennen eigentlich nur übervolle Märkte“, erklärte Heiner Rickers, Agrarsprecher der CDU-Landtagsfraktion. Nun sei mit der Ukraine die Kornkammer Europas in Stocken gekommen. Das rücke die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln wieder stärker in den Fokus. Viele Dinge, die die Ausschöpfung von Ertragspotenzialen verhinderten, müssten nun hinterfragt und diskutiert werden. Als Beispiele nannte Rickers die Düngeverordnung, Agri-Photovoltaik, die Gänseproblematik, Wiedervernässungen und den Einsatz von Glyphosat.Der ehemalige schleswig-holsteinische Europaabgeordnete Reimer Böge (CDU) pflichtete bei. Er betonte: „Der größte Fehler der Farm-to-Fork-Strategie sind die pauschalen Reduktionsziele, ohne die Situationen in den Mitgliedstaaten genau anzugucken.“ Böge unterstrich die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit als öffentliches Gut.
Dr. Per Brodersen, Geschäftsführer Schwerpunktregion Osteuropa/Zentralasien der German Agribusiness Alliance (GAA), berichtete, dass viele deutsche Unternehmen aus den Bereichen Saatzucht und Pflanzenschutz in Russland aktiv seien. Theoretisch könnten die Unternehmen noch mit Russland handeln, aber sowohl die Logistik als auch die Zahlungsströme seien massiv gestört. Vom Ausschluss aus dem Zahlungssystem Swift seien zirka 70 % des russischen Bankenmarktes betroffen.
Momentan sei die Versorgung der russischen Bevölkerung sichergestellt, aber der dortige Agrarsektor „fährt auf Felge“. So sei die Kaufkraft des Rubels infolge der Sanktionen abgestürzt. Je länger die Sanktionen anhielten, desto stärker würden sowohl die fehlende ausländische Expertise als auch Ersatzteile für moderne Maschinen und Produktionsanlagen fehlen. Mangelndes Spezialsaatgut aus dem Westen – zum Beispiel für Zuckerrüben – wirke sich bereits auf die Nahrungsmittelverfügbarkeit aus. Brodersen prognostiziert für den russischen Agrarsektor eine weitgehende Isolation.
Info
Die German Agribusiness Alliance ist eine Initiative führender Verbände und Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und dient als Plattform für den Austausch und die Bündelung wirtschaftlicher Interessen bei der Zusammenarbeit mit Transformations-, Schwellen- und Entwicklungsländern im Agrar- und Ernährungssektor.
Orkanböen fegten über das Land, als die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Fachausschusses Gartenbau sich Anfang Februar online über die vergangene und bevorstehende Saison austauschten. Aufgrund der Wetterlage waren alle froh, die Sitzung digital abhalten zu können, aber dennoch freue man sich auf ein Zusammentreffen in Ellerhoop im Herbst.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Dr. Hans Hermann Buchwald berichtete Kammerpräsidentin Ute Volquardsen über aktuelle Entwicklungen und Ereignisse und versicherte, dass der Austausch mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (Melund) weiterhin sehr gut funktioniere. Die Digitalisierung sei ein wichtiges Thema, aber auch die geplanten Baumaßnahmen im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp. Ihre Teilnahme an der Wiederwahl des Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier sei für sie ein sehr schönes Erlebnis gewesen, zumal sie im Rahmen der Feierlichkeiten auch ein paar Worte mit Prof. Christian Drosten (Virologe) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir habe wechseln können.
Nachfrage nach Grün wird bleiben
Dr. Hans Hermann Buchwald stellte im Anschluss daran fest, dass die Branche im Corona-Jahr 2021 ein Umsatzplus erzielt habe. Die Prognose laute, dass die Nachfrage nach Produkten aus den Gartenbaubetrieben in Schleswig-Holstein auch bestehen bleiben werde: „Die Menschen sehnen sich besonders in diesen Pandemiezeiten nach etwas mehr Natur in ihrem Leben.“ Dennoch müssten die Unternehmen die Inflation und die steigenden Lohnkosten im Auge behalten, um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können.
Viele Menschen hätten sich zudem, so der Geschäftsführer des schleswig-holsteinischen Landesverbandes der Gartenfreunde, Thomas Kleinworth, während der Lockdowns besonders für Kleingärten interessiert. „Wir hatten wirklich eine hohe Nachfrage. Für uns war und ist das eine gute Chance, um langfristig ein jüngeres Publikum zu erreichen.“
Produktionskosten steigen weiterhin
Die Umsätze im Bereich Zierpflanzenbau seien, so Martin Jeß, Inhaber der Teege Gärtnerei in Lübeck, ebenfalls sehr gut gewesen, allerdings mit ein paar Einschränkungen. Viele Weihnachts- und Silvesterfeiern seien ausgefallen, wodurch der Absatz von Weihnachtssternen und Glücksklee stagniert habe. Darüber hinaus würden die Herstellungskosten weitersteigen, Substrate und Töpfe seien zum Beispiel mittlerweile 20 % teurer und höhere Lohnkosten schlügen zu Buche. Der Lebensmittelhandel stelle zudem eine immer größere Konkurrenz dar, denn dort könnten Pflanzen zu sehr günstigen Preisen angeboten werden, da diese Branche nicht davon leben müsse.
Wilfried Plüschau, Geschäftsführer der Marktgemeinschaft Altes Land (MAL) und Haselauer Obstbauer, resümierte hingegen die weniger positiven Entwicklungen für den Bereich Obstanbau, der seiner Ansicht nach mit „starken Problemen“ zu kämpfen habe. Deshalb sei die Stimmung sehr schlecht: „Viele steigen aus dem Freilandanbau aus, da die Lohnkosten mittlerweile 60 bis 80 Prozent der Herstellungskosten ausmachen.“ Darüber hinaus sei im vergangenen Jahr die Nachfrage um rund 7 % gesunken. Die Verbraucher bevorzugten statt der heimischen Ware oft günstiges Obst aus dem Ausland. „Diese Preise können wir leider nicht bieten.“
Freude an der Arbeit immer wichtiger
Fach- und Saisonkräftemangel sei ein weiteres wichtiges Thema gewesen, auch im vergangenen Jahr. „Es wird schwieriger, das Rad am Laufen zu halten“, sagte Dirk Eberlein, Vorsitzender des Fachverbandes Friedhofsgärtner und Dienstleister im Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland. Es gebe im Bereich Friedhofsgärtnerei immer weniger Auszubildende, sodass niemand wisse, wohin die Reise gehe. Trotzdem blicke er optimistisch in die Zukunft. Auch im Bereich Garten- und Landschaftsbau sei der Fachkräftemangel ein Problem, so Mirko Martensen, Präsident des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Schleswig-Holstein. Dies führe dazu, dass viele Aufträge nicht zeitnah abgearbeitet werden könnten. Gärtnermeisterin Heike Möller-Ramm gab als Vertreterin der Arbeitnehmer zu bedenken, dass die Freude am Job für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Gartenbaubetrieben oftmals wichtiger sei als der Verdienst. Jeder Betriebsleiter solle sich dazu vielleicht einmal Gedanken machen. Hilfreich sei es ihrer Ansicht nach auch, an Fortbildungen zu diesem Thema teilzunehmen.
Sehr gute Ausbildungssituation
Frank Möller, bei der Kammer zuständig für die gärtnerische Berufsausbildung im Gartenbau, berichtete über die aktuelle Ausbildungssituation. 2021 habe es 222 Neuverträge im Gartenbau gegeben, davon 138 im Bereich Garten- und Landschaftsbau. Zudem erhalte er viele Anfragen von Gartenbaubetrieben, die junge Menschen ausbilden wollten. Insgesamt sei aufgrund der Pandemie sehr viel mehr zu organisieren gewesen, aber das hätten alle gut bewältigt.
Jan-Peter Beese, Abteilungsleiter Gartenbau bei der Kammer, bedankte sich für die interessanten Beiträge und informierte die Teilnehmer über das überbetriebliche Weiterbildungsangebot, die geplanten Pressetermine, unter anderem zu den Themen Spargel, Erdbeeren, Balkonpflanzen und Weihnachtssterne, sowie über verschiedene geförderte Projekte, zum Beispiel für den Bereich Digitalisierung, der auch im Gartenbau einen immer höheren Stellenwert einnehme. Ferner werde das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen“ (ToSBa) weiterhin erfolgreich in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auf zehn Modellbetrieben fortgeführt. Das Thema Plastikfreiheit im Bereich Gartenbau, das derzeit von großem Interesse sei, könnte unter Umständen ebenfalls in einem drittmittelgeförderten Projekt aufgegriffen werden.
Tobias Plagemann, Berater der Kammer im Bereich Pflanzenschutz im Gartenbau, berichtete über Schädlinge, die sich aufgrund des Klimawandels hierzulande ausbreiteten. Zurzeit gebe es zum Beispiel ein Monitoring der Marmorierten Baumwanze, die ein hohes Schadpotenzial habe. Der Buchsbaumzünsler und die Zickzack-Ulmenblattwespe bereiteten ebenfalls Sorgen, sodass der chemische Pflanzenschutz weiterhin nötig sei, auch wenn es mittlerweile ebenfalls biologische Verfahrensweisen gebe. „Wir sind auf der Suche nach Alternativen, können aber auf den klassischen Pflanzenschutz nicht ganz verzichten.“
Inzwischen dürfte feststehen, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht nur die internationalen Märkte für Getreide und Ölsaaten in diesem Jahr und womöglich darüber hinaus schwer beeinträchtigen wird. Der ukrainische Agrarrat, dem rund 1.100 Unternehmen mit insgesamt rund 3,5 Mio. ha Anbaufläche angehören, warnt vor einem katastrophalen Produktionseinbruch, sollte der russische Angriffskrieg nicht bald beendet werden.
Nach Angaben des Ratsvorsitzenden Andriy Dykun hat derzeit etwa die Hälfte aller ukrainischen Agrarbetriebe die Arbeit eingestellt. Zwar seien nicht alle Mitarbeiter oder Betriebsleiter an der Front, doch angesichts der regional intensiven Kriegshandlungen trauten sich viele Bauern nicht auf die Felder, teilte Dykun mit.
Mit Diesel unterstützen
Zusätzlich erschwert wird die Lage dem Ratsvorsitzenden zufolge durch den Zusammenbruch des Bankensystems. Die Bauern hätten somit oft keinen Zugriff auf Finanzmittel, um Saatgut und – wo überhaupt verfügbar – Dünger zu kaufen. Außerdem finde derzeit praktisch kein Handel statt, sodass die Landwirte auch über Verkäufe nicht zu Liquidität gelangen könnten. Zudem gebe es Fälle, in denen die russische Armee den Landwirten Treibstoff geraubt und Maschinen zerstört habe. Laut Dykun ist die Dieselversorgung im Land ohnehin prekär. Er weist darauf hin, dass 75 % des ukrainischen Dieselkraftstoffs aus Russland stammten. Diese Lieferungen seien aber längst eingestellt. Die restlichen Versorgungslinien über den Seeweg seien ebenfalls gekappt. Man müsse damit rechnen, dass die Feldarbeiten auch in den noch nicht vom Krieg betroffenen Landesteilen bald wegen Treibstoffmangel eingestellt werden müssten.
Der Vorsitzende des ukrainischen Agrarrates befürchtet deshalb sowohl im Inland als auch an den internationalen Agrarmärkten eine Lebensmittelkatastrophe, sollte sich an den aktuellen Rahmenbedingungen nichts ändern. Vor diesem Hintergrund appellierte er an den Westen, der kriegsgeschüttelten Ukraine Nahrung, Waffen und Diesel zur Verfügung zu stellen.
Vor drastischen Folgen des Ukraine-Kriegs für die globale Ernährungssicherheit warnt ebenfalls die Kiewer Hochschule für Ökonomie (KSE). In einer aktuellen Analyse weisen die Ökonomen darauf hin, dass Weizen und Mais weltweit fast 30 % aller verzehrten Kalorien ausmachten. Die Ukraine exportierte bisher etwa 10 % des international gehandelten Weizens und etwa 16 % des Maises. Nach den Berechnungen der Fachleute sind weltweit rund 400 Millionen Menschen von diesen Lieferungen abhängig, die meisten davon im Nahen Osten und Nordafrika.
Aussaatarbeiten gestoppt
Vor diesem Hintergrund stellen die Autoren der Analyse klar, dass große Produktions- und Exportausfälle in der Ukraine bereits nicht mehr zu verhindern seien. Zwar seien die Winterkulturen noch in einem guten Zustand, doch ohne eine rechtzeitige Frühjahrsdüngung seien deutlich kleinere Weizenerträge unvermeidlich. Allerdings fehlten schon jetzt in den meisten Teilen des Landes Düngemittel und Treibstoff. Auch von den Sommerungen dürfte aus den gleichen Gründen nur ein Bruchteil in den Boden kommen, was das Aufkommen auch hier stark begrenzen werde.
Die Einschätzung der Kiewer Ökonomen wird durch aktuelle Meldungen bestätigt. Nach Angaben des Chefredakteurs des ukrainischen Landwirtschaftsmagazins „Zerno“, Yuri Goncharenko, sind die Feldarbeiten im Norden, Süden und Osten des Landes praktisch zum Erliegen gekommen. Im Westen und in der Mitte der Ukraine seien die Arbeiten derzeit aber noch in vollem Gange. Goncharenko geht davon aus, dass die Ukraine unter diesen Bedingungen höchstens die Hälfte der Vorjahresernte erzeugen kann.
Steinreich ist der Boden in Schleswig-Holstein vielerorts – doch wie werden Böden humusreich? Mit diesem Thema beschäftigt sich das Projekt HumusReich-Netzwerk Schleswig-Holstein. Projektträger sind der Verein BobenOp und die Gemeinde Ausacker in Angeln, Kreis Schleswig-Flensburg.
Die Projektmitarbeiter möchten gemeinsam mit interessierten Landwirten Methoden des Humuserhalts und -aufbaus diskutieren und ausprobieren, welche Wege auf den unterschiedlichen Böden Schleswig-Holsteins besonders effizient sind. Im einem ersten Schritt möchte HumusReich landwirtschaftliche Berater einladen, über die verschiedenen Möglichkeiten des Humusaufbaus zu sprechen.
Für die Humusmehrung setzen manche Landbewirtschafter auf Kompostdüngung oder flachere Bodenbearbeitung, andere auf Dauerbegrünung oder Beweidungsmanagement. Obwohl es aus bestehenden Initiativen im gesamten Bundesgebiet und Österreich zum Humusaufbau viele Empfehlungen zu Bewirtschaftungsmethoden gibt, lassen sich Ansätze nicht immer auf die Verhältnisse in Norddeutschland übertragen. Das Ziel des HumusReich-Projektes ist es daher, Wissen speziell für schleswig-holsteinische Böden aufzubauen und zu verbreiten. In Zusammenarbeit mit interessierten Betrieben und wissenschaftlichen Partnern soll ein Wissensnetzwerk Humusaufbau entstehen.
HumusReich wird von einem Projektbeirat unterstützt, der sich aus Personen der kommunalen und politischen Ebene, aber auch aus der Wissenschaft und anderen Projekten zum Thema Humusaufbau zusammensetzt. Neben dem Wissenstranfer über das Netzwerk sollen Landwirte auch durch Klimaschutzzertifikate beim Humusaufbau unterstützt werden. Damit könnten die Landwirte für ihre Klimadienstleistung erfolgsabhängig vergütet werden. Maßgebliche Argumente für eine Projektbeteiligung der Landwirte seien aber die Bodenverbesserung, die höhere Ertragssicherheit/Anpassung an den Klimawandel sowie der Beitrag zum Klimaschutz.
Betriebe, die Interesse am Humusaufbau haben oder am Wissensnetzwerk teilnehmen möchten, melden sich per E-Mail unter: humusreich@bobenop.depm
Die Potenziale des Mähdrescher-Assistenzsystems AFS Harvest Command standen im Mittelpunkt einer virtuellen Pressekonferenz Anfang März von Case IH. Zudem kündigte das Unternehmen an, ab Mitte des Monats CNH-Originalteile über den Vertriebskanal mycnhistore.com anzubieten.
AFS Harvest Command mit Kornqualität-Kamera ist ein Assistenzsystem auf Axial-Flow-Mähdreschern von Case IH, das die Druschqualität durch ständiges Regeln der Maschineneinstellung konstant hält. Zusammen mit der automatischen Regelung der Fahrgeschwindigkeit werde der Fahrer entlastet und könne bestmögliche Ergebnisse erzielen.
„Durch AFS Harvest Command und die Fahrgeschwindigkeitsregelung konnten Geschwindigkeit und damit die theoretische Korndurchsatzleistung gesteigert werden. Mit 26 Prozent war die höchste Leistungssteigerung erwartungsgemäß beim Fahrmodus ‚Maximaler Durchsatz‘ zu verzeichnen. Auch die beiden anderen Fahrstrategien ‚Kornqualität‘ und ‚Performance‘ konnten die Fahrgeschwindigkeit gegenüber der Nullvariante um neun beziehungsweise 14 Prozent erhöhen. Wenn man bedenkt, dass der eingesetzte Testfahrer im Umgang mit dem Axial-Flow versiert war, könnte der Unterschied bei Anfängern noch viel deutlicher ausfallen“, lautet das Urteil von Georg Ramharter, einem der beteiligten Wissenschaftler an der Höheren Lehr- und Bundesforschungsanstalt Francisco Josephinum im österreichischen Wieselburg.
Im Sommer 2021 wurden dort auf einem homogenen, 11 ha großen Winterweizenschlag Versuche zu AFS Harvest Command unternommen. Dazu wurden die Fahrstrategien „maximaler Durchsatz“, „Performance“ und „Kornqualität“ mit einer Variante verglichen, in der sowohl die Einstellung des Mähdreschers als auch die jeweilige Fahrgeschwindigkeit von einem erfahrenen Testfahrer von Case IH gewählt wurden.
Das aktivierte Lenksystem mit RTK-Genauigkeit stand bei allen Varianten zur Verfügung. Verglichen und bewertet wurden Durchsatzleistung, Nichtkornbestandteile (Besatz) im Korntank, Bruchkornanteil und Kornverluste. Überdies wurden Parameter wie Kornertrag, Strohertrag, Pressdichte, Pick-up-Verluste und Wasserhaltevermögen des Strohs und die Maschinendaten erhoben, um die vorherrschenden Bedingungen zu beschreiben.
Mit einem Ergebnis von weniger als 0,5 % Bruchkornanteil bei allen Varianten zeigte sich der grundsätzliche Vorteil des Rotordruschs. Bei den Automatisierungsvarianten hatte der Modus „Kornqualität“ das Ziel, besonders schonend zu dreschen, was im Ergebnis mit einem Bruchkornanteil von 0,22 % bestätigt wurde. „Etwas überraschend schaffte bei den Automatisierungsvarianten ‚Performance‘ mit 1,2 Prozent den niedrigsten Anteil an Nichtkornbestandteilen im Korntank. Eigentlich wäre das bei ‚Kornqualität‘ erwartet worden. Weniger überraschend war, dass die Reinigungsleistung beim ‚maximalen Durchsatz‘ etwas schlechter wurde“, erläuterte Ramharter. Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Fahrmodi zeigten sich laut dem Wissenschaftler bei den Verlusten durch die Reinigung, die mittels einer Auffangschale gemessen wurden. „Die Versuche haben gezeigt, dass durch AFS Harvest Command eine Steigerung der Durchsatzleistung realisierbar ist, ohne signifikante Nachteile bezüglich Besatz, Bruchkorn und Verlusten in Kauf nehmen zu müssen“, so Ramharter.
Darüber hinaus präsentierte das Unternehmen einen neuen Vertriebskanal für Case IH-, New-Holland- und Steyr-Originalteile: Nach einer Registrierung können Landwirte in Deutschland seit dem 15. März unter mycnhistore.com online Originalersatzteile einkaufen. Die Suche nach Teilen erfolgt über den Namen beziehungsweise die Teile-, Modell- und Seriennummer oder bereits gespeicherte Fahrzeuge. Die Abwicklung erfolgt über das lokale Händlernetz.
Automatische Melksysteme (AMS) werden nicht zuletzt aufgrund ihres geringen Flächenbedarfs gerne für Umbaulösungen von Milchviehställen eingesetzt. Bei der Planung stellen sich dabei zahlreiche Fragen, vom besten Standort über Selektionseinrichtungen oder den Wartebereich bis zur Leistungsfähigkeit des Systems. Häufig werden dabei die täglichen Abläufe bei Mensch und Tier zu wenig berücksichtigt, sondern es wird eher auf bauliche und technische Voraussetzung geschaut. Im Folgenden sind daher die verschiedenen Punkte für ein gutes Gesamtergebnis zusammengestellt.
Besonders bei Umbauten verleitet der geringe Platzbedarf der Melkbox immer wieder dazu, AMS in Ställe einzubauen, die den Tieren nicht genug Platz bieten. Letztendlich limitiert in solchen Fällen dann der Stall die Kapazität des Melksystems sowie die Leistung der Tiere und führt in der Folge zu einer Mehrbelastung durch das notwendige Nachtreiben.
Häufig wird als zukünftiger Standort für die Melkbox der bestehende Melkstand gewählt, da sich Tank- und Technikraum in der der Nähe befinden und sich hier meist auch eine Selektionsmöglichkeit oder der Abkalbebereich befinden. Bei näherer Betrachtung bringt diese Platzierung oft jedoch Nachteile mit sich. So sind die Laufgänge zur und von der Melkbox meist zu schmal für einen reibungslosen Tierverkehr und auch der Selektions- und Abkalbebereich ist den zukünftigen Anforderungen nicht gewachsen. Hinzu kommen häufig zu geringe Liegeboxenmaße sowie ein schlechteres Stallklima. Ungeklärt bleibt immer wieder die Frage nach der Erledigung der Melkarbeit während des Umbaus. Überlegt werden sollte in diesem Zusammenhang, ob eine Anordnung der Melkbox im geplanten Anbau und die Nutzung des Altbaus für die Selektion, das Abkalben und die Trockensteher nicht mehr Sinn ergeben.
Reibungslose Zugänge zur Melkbox
Generell ist der wichtigste Aspekt beim Standort der Melkbox, dass sie möglichst reibungslos von den Tieren erreicht und wieder verlassen werden kann. Für das Tier gehört dieses Erreichen und Verlassen zum Melkvorgang. Wenn hier Wege an bestimmten Stellen durch ranghohe Tiere blockiert werden können, werden die Kühe weniger gern zum Melken gehen. Um dies zu verhindern, sollten möglichst breite Zugangswege zur Melkbox vorgesehen werden. Wo das nicht möglich ist, sollte überlegt werden, ob ein zusätzlicher Weg in Richtung Melkbox geschaffen werden kann, etwa über den Laufhof.
Der Ausgang aus der Melkbox ist für die Kuh genauso wichtig wie der Eingang. Kann ein ranghohes Tier diesen einfach blockieren, wird es dies auch tun. Daher sollte der Ausgang möglichst nicht in einer Ecke liegen.
Attraktive Stalleinrichtungen wie Tränken, Bürste, Kraftfutterautomat sollten sich nicht im direkten Zugangs- oder Ausgangsbereich der Melkbox befinden, da so der Tierverkehr gestört wird. Insbesondere bei rangniederen Tieren besteht die Gefahr, dass sie aus diesen stark frequentierten Bereichen verdrängt werden beziehungsweise diese ungern aufsuchen.
Stufen im Zugang und insbesondere im Ausgang der Melkbox sollten vermieden werden, da hierdurch der Tierwechsel verlangsamt wird, was eine Reduzierung der Kapazität zur Folge haben kann. Sind Stufen unvermeidbar, so sollten sie in gewissem Abstand zur Melkbox (zirka eine Tierlänge) angeordnet werden.
Wartebereich ausreichend groß planen
Ein ausreichend dimensionierter Wartebereich ist einzuplanen. Für eine Einboxenanlage sollte die Fläche mindestens Platz für fünf bis sieben Tiere bieten, analog gilt dies für Mehrboxenanlagen. Auch bei Umbaulösungen sollte keine Seite schmaler als 3 m sein, da sonst die Gefahr eines Flaschenhalseffektes besteht. Bei Neubauten werden 5 m empfohlen. Generell sollte der Wartebereich mit Tränken ausgestattet werden.
Für den Menschen sollte der Wechsel zwischen Wartebereich und Melkroboter möglichst einfach sein. Hier empfiehlt sich ein Schlupf hinter der Melkbox, sodass nach dem Hereintreiben eines Tieres unmittelbar in die Melkgrube gewechselt werden kann.
Der Wartebereich sollte zeitweilig absperrbar sein, damit herangetriebene Tiere ihn nicht wieder verlassen können. Eine komfortable Lösung stellen Hubtore dar, da sie das Nachtreiben von Tieren erleichtern. Arbeitssparend sind auch spezielle Nachtreibebuchten: Die etwa 15 bis 20 m² großen Buchten sind direkt neben dem eigentlichen Wartebereich beim Melkroboter angeordnet. Hier werden die nachgetriebenen überfälligen Kühe gesammelt. Diese Tiere können die Bucht nur über die Melkbox verlassen, während gleichzeitig über ein „Schwenkpaddel“ die anderen Tiere die Melkbox ebenfalls aufsuchen können. Der Vorteil ist, dass der normale Melkrhythmus nicht gestört wird, da auch die anderen Kühe die Melkbox betreten können. Als Nachteil muss jedoch bedacht werden, dass das Melken der überfälligen Tiere länger dauert.
Für das Anlernen von Tieren hat sich ein seitlich angebrachter oder anbringbarer Holm am Zugang zur Melkbox bewährt. Auf diese Weise kann das Tier beim Warten vor der Melkbox nicht mehr seitlich ausbrechen, was das Anlernen für Tier und Mensch stressfreier macht.
Freier und gelenkter Tierumtrieb
Beim Einsatz einer Vorselektion (nur melkberechtigte Tiere gelangen in den Wartebereich) ist besonders darauf zu achten, dass der Wartebereich ausreichend dimensioniert ist, da für die Tiere hier keine Ausweichmöglichkeit mehr besteht. Wenn eine solche Vorselektion gewünscht wird, sollte die Software des Systems es ermöglichen, die Anzahl der Tiere im Wartebereich zu berechnen, um zu verhindern, dass dieser Bereich überfüllt wird. Jedoch ist auch in diesem Fall noch zu beachten, dass einzelne (rangniedrige) Tiere möglicherweise lange Zeit im Wartebereich verbringen müssen, da sie immer wieder von anderen Tieren verdrängt werden. Diese Gefahr besteht insbesondere bei hoher Auslastung des Systems.
Ein guter Kompromiss zwischen gelenktem und freiem Umtrieb kann durch den Einsatz dezentraler Selektionstore mit Tiererkennung am Übergang zwischen Liege- und Fressbereich erreicht werden. Melkberechtigte, aber auch frischmelkende Tiere können durch diese Tore individuell in den Fressbereich gelassen werden, sie haben de facto einen freien Umtrieb. Hingegen werden die Tore für überfällige Tiere gesperrt, sodass diese nur über die Melkbox zum Futter gelangen.
Einrichtungen zu Nachselektion tragen zur Reduzierung des Arbeitszeitbedarfs bei und erleichtern das Management. Die Nachselektionsbucht sollte einen Zugang zu Futter und Wasser ermöglichen und mit Liegeboxen ausgestattet sein.
Büro: Was wird wo gemacht?
Dem Büro kommt im Vergleich zu konventionellen Melksystemen eine deutlich größere Bedeutung zu, wobei hier in der Planung genau überlegt werden sollte, welche Tätigkeit eigentlich wo durchgeführt werden soll. Im täglichen Ablauf am AMS lassen sich grundsätzlich zwei Arten von Arbeit am PC unterscheiden:
• Kurzfristige Abrufe von Aktionslisten oder Ähnlichem und Eingaben von Tätigkeiten und Beobachtungen im Stall. Diese PC-Arbeiten sollten zwischen anderen Arbeiten „im Vorbeigehen“ erledigt werden können. Der dazugehörige PC („Schmutz-PC“) sollte daher auch in der Nähe von AMS und Tieren platziert sein.
• Auswertung von Listen, Anpassen von Einstellungen et cetera. Diese PC-Arbeiten stellen die eigentliche Büroarbeit dar. Der dazugehörige PC („Büro-PC“) sollte daher in einem beheizten und gut belüfteten Raum stehen, welcher im Idealfall einen Blick über die Herde ermöglicht. Auf diesem PC befinden sich die Daten physisch, da er besser geschützt ist als der PC im Stall.
Rund um den Melkroboter
Eine Melkgrube vor dem AMS ist nicht notwendig, kann aber die Arbeit erleichtern. Gleichzeitig verursacht sie jedoch auch höhere Kosten und einen höheren Reinigungsaufwand. Ein guter Kompromiss ist eine Absenkung des Bereichs an der Melkbox um zwei Treppenstufen (zirka 36 cm).
Die Melkbox ist im Winter frostfrei zu halten. Eine über die Melkbox herausragende Decke erleichtert das Verschließen im Winter sowie das Anbringen von Streifenvorhängen und ein eventuell notwendiges Beheizen. Im Sommer sorgt ein Lüfter für frische Luft sowie Abkühlung und vertreibt gleichzeitig lästige Fliegen, die den Melkablauf empfindlich stören können.
Ein separater Technikraum, in dem auch das Kühlaggregat untergebracht werden kann, ist sinnvoll. Auf eine ausreichende Frischluftzufuhr ist zu achten. Der Technikraum sollte in der Nähe der Milchkammer angeordnet werden. Es sollte unbedingt genügend Platz für die Elektro- und Wasserinstallation eingeplant werden.
Der Bedarf an Lagerraum wird häufig unterschätzt, was in der Folge dazu führt, dass viele Betriebsmittel, Verschleißteile, Geräte, Werkzeuge et cetera keinen Platz haben und irgendwo herumstehen.
Der Standort der Milchkammer sollte so gewählt werden, dass sie durch den Tankwagen leicht anzufahren ist. Bei der Erschließung ist darauf zu achten, dass keine direkte Verbindung zum Stall besteht und dass die Milchkammer nicht als Durchgangsraum konzipiert wird.
Oft vernachlässigt in der Planung
Beim automatischen Melken stehen bauliche Fragen oft im Vordergrund. Dennoch sollte versucht werden, rechtzeitig auch Fragen zu klären, die die Umstellung und den späteren Betrieb betreffen.
Ein zentraler Punkt sollte hierbei sein, wie und wann der Betrieb sich und seine Tiere auf die Umstellung vorbereiten kann. Es sollte feststehen, wer in der zeitintensiven Umstellungsphase hilft oder wer Tätigkeiten außerhalb des Kuhstalls übernehmen kann. Auch die Verteilung der Aufgaben im späteren Betrieb sollte besprochen sein.
Die Eutergesundheit, Milchleistung, Melkbarkeit auf dem Betrieb sollten rechtzeitig vor der Umstellung untersucht und kritisch betrachtet werden. Defizite in diesen Bereichen führen häufig zu einem deutlichen Einbruch in der Eutergesundheit und der Milchleistung bei der Umstellung. Gerade die Eutergesundheit lässt sich vor der Umstellung leichter verbessern als danach.
Wasser- und Stromverbrauch bei AMS
Die Kosten für Strom und Wasser bei automatischen Melksystemen werden zwar immer wieder als Kaufargument für das eine oder andere System angeführt, jedoch weiß kaum ein Betrieb, wie viel Strom oder Wasser sein System oder gar eine einzelne Komponente wirklich verbraucht.
Voraussetzung für eine Optimierung des eigenen Systems ist die Erfassung des Strom- und Wasserverbrauchs, und zwar möglichst einzeln für die größten Verbraucher wie Vakuumpumpe, Kompressor, Boiler oder das Kühlaggregat.
In Erwägung gezogen werden sollte auch die Investition in einen Datenlogger, der die Zählerstände der Strom- und Wasserzähler kontinuierlich erfasst. Auf diese Weise lässt sich der Verbrauch wesentlich bequemer und vor allem detaillierter auswerten. Die Kosten für Strom- und Wasserzähler variieren je nach Anbieter relativ stark, sie beginnen bei Stromzählern für Wechselspannung bei etwas über 50 €, bei Drehstromzählern sind zirka 150 € anzusetzen, ein Vergleich lohnt sich also. Nicht unterschätzen sollte man die Kosten für den Einbau der Zähler, diese fallen vor allem bei einer Nachrüstung deutlich höher aus.
So ausgestattet kann der Betrieb auf Fehlersuche gehen, indem er die Entwicklungen im Verbrauch der einzelnen Komponenten verfolgt oder die gemessenen Werte mit den Angaben der Hersteller, sofern vorhanden, vergleicht. Ein erhöhter Verbrauch kann aber auch durch veränderte Einstellungen, häufigere Reinigungen oder mehr Melkungen verursacht sein. Daher ist es wichtig, auch die entsprechenden Listen mit der Anzahl der Melkungen und Reinigungen sowie die Einstellungen zu sichern. Nur so können später Rückschlüsse auf mögliche Ursachen gezogen werden.
Unterschätzt wird meist der Energieverbrauch für die Reinigungen des AMS. Den größten Anteil verursacht hierbei die elektrische Warmwasserbereitung. Für den Stromverbrauch ist aber auch der Wartungszustand von Kühlaggregat, Boiler oder Kompressor entscheidend. Hier ist die regelmäßige Überprüfung des Stromverbrauchs wichtig. Nur so lässt sich ein Anstieg im Verbrauch rechtzeitig bemerken und Abhilfe schaffen.
Fazit
Bei der Planung eines automatischen Melksystems ist viel zu beachten. Wichtig dabei ist, die täglichen Abläufe zu berücksichtigen. Für einen erfolgreichen Betrieb sollte generell genug Platz im Stall eingeplant werden, damit sich die Tiere stressfrei zum und vom Roboter bewegen können, sonst limitiert der Stall das System. Außerdem sind breite oder mehrere Zugänge in Richtung Melkroboter einzuplanen, damit die Tiere ihn möglichst stressfrei erreichen können. Man muss ausreichend Selektionsplatz vorsehen und einfache Methoden wie Hubtore und Treibwege berücksichtigen, sonst kostet das sehr viel Arbeitszeit. Ein „Schmutz-PC“ im Stall, der leicht erreichbar ist, und ein Stallbüro mit Blick in den Stall sind wichtige Arbeitsplätze. Die Tierbeobachtung sollte möglichst während der Büroarbeitszeit möglich sein, weil sie ansonsten manchmal zu selten durchgeführt wird. Weiterhin sollte genug Platz für die Dinge und Werkzeuge, die man täglich braucht, eingeplant werden. Bei der Konzeption sollte man auch Zeit in die übrigen Bereiche investieren, denn schlecht geplante Selektions-, Abkalbe- oder Kälberbereiche können Zeitfresser werden. Es ist empfehlenswert, Strom- und Wasserzähler für die einzelnen Verbraucher einzubauen und regelmäßig abzulesen. Man sollte eine effiziente Heizung für den Winter vorsehen und auch die Lüftung im Sommer nicht vergessen. Des Weiteren ist eine effiziente Warmwasserbereitstellung anzustreben. Dazu empfiehlt es sich, ausgewiesene Spezialisten (zum Beispiel Heizungsbauer) ins Boot zu holen und sich individuell beraten zu lassen.
Tipps zum Strom- und Wassersparen
• Strom- und Wasserzähler gleich bei Installation mit einbauen
• für jeden (großen) Verbraucher ein eigener Zähler
• bei Aufzeichnung der Daten hohe Auflösung (1.000 Impulse/kWh) beim Zähler wählen
• Listen für die Anzahl der Melkungen und Reinigungen sowie für die Einstellungen der Anlage anlegen
• Daten regelmäßig überprüfen, um (schleichende) Defekte zu bemerken
• Einstellungen der Anlage überprüfen (zum Beispiel eingestellte Wassermengen der Reinigung, Anzahl Reinigungen, Leerlaufzeiten Vakuumpumpe)
• Wartungszustand überprüfen (zum Beispiel Verschmutzung der Kühler, Druckluft-beziehungsweise Vakuumverluste)
• Aufstellungsort und Dimensionierung der einzelnen Komponenten überprüfen (zum Beispiel Größe des Pufferspeichers und eingestellte Temperaturen bei Wärmerückgewinnung, Platzierung Kühlaggregat)
Die Nmin-Werte der zweiten Messung des Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer bewegen sich gegenüber dem Vorjahr in allen Naturräumen auf einem etwas niedrigeren Niveau. Sie können für die N-Düngebedarfsermittlung (DBE) der Sommerkulturen, wie zum Beispiel Silomais, Zuckerrüben oder Sommergetreide, herangezogen werden.
Die diesjährige Düngesaison in Schleswig-Holstein konnte aufgrund der regnerischen Witterungsereignisse im Februar nur sehr vereinzelt zeitig beginnen und ist vielerorts erst im März angelaufen. Die Sturmtiefereignisse führten zu ungewöhnlich hohen Niederschlagssummen von über 150 l/ m² (langjähriger Ø 53 l/m²) im Februar. Vielerorts kam es zu vollständiger Wassersättigung der Böden und Überstauungen auf den Flächen. Bestandesaufhellungen wurden in vielen Kulturen sichtbar, wobei als Grund die durch übermäßige Nässe vergleichsweise niedrigen Sauerstoffgehalte im Oberboden neben anderen Ursachen wie N-Mangelsymptomen durch Auswaschung oder Gelbmosaikvirus in der Wintergerste zu nennen sind. Aufgrund der Niederschlagsereignisse ist es daher essenziell, nicht nur den Nmin-Wert in Gänze, sondern auch die Nmin-Verteilung innerhalb der Bodenschichten sowie Entwicklungsstand und Bewurzelung der Kulturen zu betrachten.
Ergebnis zweiter Probenahme
Im Rahmen der zweiten Probenahme des Nitratmessdienstes (NMD) wurden neben den Flächen mit geplanten Sommerungen auch die ungedüngten Nmin-Parzellen in den Praxisflächen mit Winterungen erneut beprobt, um Tendenzen bezüglich der N-Nachmineralisation an den Standorten ableiten zu können. Aus den vorliegenden Tabellen können die nach Kulturartkombination und Naturraum aufgegliederten Nmin-Werte (Tabelle 1 bis 5) sowie die mittleren Nmin-Werte der Naturräume (siehe Tabelle 6) entnommen werden. Dabei zeigen die Schwankungen innerhalb der Kulturkombinationen die Vorzüglichkeit betriebseigener Nmin-Analyseergebnisse. Die betriebsspezifische Düngung und Bodenbearbeitung in Zusammenhang mit allen weiteren Anbaufaktoren sowie die regionale Niederschlagsverteilung variieren oftmals stark und können über den NMD nicht vollumfänglich abgebildet werden.
N-Düngebedarfsermittlung für Sommerungen
Zu nasse Witterungsbedingungen haben die Aussaat von Sommerungen verzögert. Betriebe, die düngen wollen, müssen eine schriftliche DBE vorlegen können. N-Bedarfswerte für Sommerungen, die nicht in der DÜV gelistet sind (zum Beispiel Sommerweizen, Sommertriticale), können online unter https://www.lksh.de/landwirtschaft/duengung/ abgerufen beziehungsweise der Düngebedarf mit dem Düngeplanungsprogramm der Landwirtschaftskammer (LK) ermittelt werden. Auch bei erstmaligem Anbau einer Sommerung können zur Bewertung des fünfjährigen Ertragsmittels die LSV-Ergebnisse der LK (abzüglich 15 %) unter https://www.lksh.de/fileadmin/PDFs/Landwirtschaft/Duengung/Richtertraege_Duengung_2022_LKSH.pdf oder alternativ langjährige Durchschnittserträge vom Statistikamt Nord genutzt werden.
Weitere Hinweise
Aus den Tabellen 1 bis 5 können dann der zum Standort passende Naturraum und die Fruchtfolgekombination zur Berechnung der DBE der jeweiligen Sommerung herangezogen werden. Diese sind fruchtartspezifisch in der schriftlichen DBE anzusetzen. Die Ergebnisse für die Naturräume werden in kg Nmin/ha angegeben und sind die Summe aus Ammonium und Nitrat der drei untersuchten Bodenschichten (0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm, 60 bis 90 cm). Sollte schon eine vorläufige DBE auf Basis der langjährigen Durchschnittswerte in den Naturräumen vorliegen, müssen auch diese mit den Daten aus dem zweiten NMD oder betriebseigenen Nmin-Analysen aktualisiert werden, sofern deren gemessene Werte um mindestens +-10 kg Nmin vom langjährigen Mittelwert abweichen.
Fazit
Für die N-Düngebedarfsermittlung nach Düngeverordnung müssen repräsentative Nmin-Werte für die Ackerkulturen verpflichtend in Abzug gebracht werden. Dazu dienen die vorliegenden Ergebnisse des zweiten Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer für die Ermittlung des N-Düngebedarfes von Sommerkulturen, sofern keine betriebseigenen Nmin-Werte für diese Flächen vorliegen. Aus den Tabellen können die Werte, aufgegliedert nach Naturraum und Fruchtfolgekombination, entnommen werden.
Das sonnige Frühlingswetter der vergangenen Tage hebt die Stimmung. Das spüren auch die Gärtnereien im Land, die jetzt ein breites Angebot an Frühlingsblumen bereithalten. Die Vielfalt wird jedes Jahr größer, auch wenn Stiefmütterchen (Viola) und Primeln (Primula) weiterhin das Hauptangebot ausmachen.
Die Frühlingsblumen aus den hiesigen Gärtnereien zeichnet aus, dass sie wenige Frostgrade in der Regel problemlos vertragen. Damit sind sie wie geschaffen für die Übergangszeit, wenn mittags zweistellige Temperaturen herrschen, nachts das Thermometer aber noch einmal unter den Gefrierpunkt sinkt.
Der Klassiker sind die Stiefmütterchen, von denen 2021 zirka 3,8 Millionen in unserem Land herangezogen wurden. Neben den großblumigen Sorten erfreuen sich Hornveilchen in größeren Töpfen mit mehreren Pflanzen, gern auch in gemischten Farben, wachsender Beliebtheit. Der Wunsch nach Abwechslung und Vielfalt zieht sich durch das ganze Sortiment. Schachbrettblume (Fritillaria), Windröschen (Anemone) oder Kegelblumen (Puschkinia) setzen natürliche Akzente. Apropos Natur: Mit den ersten warmen Tagen wagen sich auch viele Insekten wieder aus ihren Winterverstecken und freuen sich über Pollen von Krokus, Schachbrettblume und Co. Auch im Staudenreich gibt es viele Frühstarter, die mit der ersten Sonne ihre Blütenpracht entwickeln. Nicht zu vergessen die Zwiebelblumen von Schneeglöckchen bis Osterglocken.
Analog zu den allgemeinen Entwicklungen kalkulieren auch die heimischen Gärtner mit leicht steigenden Preisen: Energiepreise und Lohnentwicklung machen vor der Grünen Branche nicht halt. Gleich bleiben die guten Qualitäten, die bei uns im Land herangezogen werden, und die kurzen Transportwege. Oft wachsen die Pflanzen sogar direkt neben den Verkaufstischen.
Wer seine Frühlingslust pflanzlich ausleben will, findet in den Gärtnereien im Land eine große Palette von Pflanzen, die jetzt in den Garten, auf Balkone und Terrassen gepflanzt werden können. Dazu gibt es Anregungen zu stimmungsvollen Kombinationen und eine Vielzahl passender Pflanzgefäße.