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Milchpreisvergleich KW 11

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Die Preisentwicklung für Milch und Milchprodukte zeigt weiterhin aufwärts. Der durchschnittlich in Schleswig-Holstein ausgezahlte Milchpreis für Februar lag um 3 % oder 1,13 ct höher als im Januar. Die Grundpreise der Meiereien lagen in der Spanne von 35 bis 47 ct/kg ECM, im Durchschnitt ergeben sich 44,53 ct/kg.

Mehrheitlich wurden im weiteren Bundesgebiet über 40 ct/ kg ausgezahlt, Schleswig-Holstein bleibt jedoch Spitzenreiter. In vielen anderen Bundesländern ist der Grundpreisvergleich nur bedingt aussagekräftig, da ein deutlich größerer Anteil an Molkereien mit Aufschlägen arbeitet. Biomilch liegt preislich um knapp 10 ct höher, für Januar wurde ein mittlerer deutscher Biomilchpreis von 52,8 ct/kg festgestellt. Aufgrund höherer Erlöse 2021 haben die Molkereikonzerne DMK und Arla mit der Februarabrechnung Nachzahlungen geleistet.

Das Milchaufkommen ist saisonal bedingt steigend, bleibt jedoch hinter dem Vorjahr zurück. In der letzten Februarwoche (KW 8) betrug der Rückstand 1,6 %.

Im europäischen Durchschnitt beläuft sich der Milchpreis im Februar auf 42,25 ct/kg. In den Niederlanden wird Spotmilch zuletzt mit 53,50 ct/ kg bewertet, im Februar schwankten die Kurse zwischen 51 und 55,5 ct kg. In Italien wird Milch am Spotmarkt Anfang März zu einem Kurs von 47 ct/kg gehandelt. Der Kieler Rohstoffwert Milch ab Hof ist im Februar von 54,3 auf 56,3 ct/ kg angestiegen. Der Nichtfettwert erhöhte sich dabei um 1,7 ct auf 31,5 ct/ kg, der Fettwert erhöhte sich um 0,3 ct auf 26,4 ct/kg.

Knappe Marktversorgung

Das Preisniveau steigt in allen Wirtschaftssektoren, so auch bei den Molkereiprodukten. Laut Europäischer Kommission lag die Menge an Verarbeitungsprodukten der weißen Linie in 2021 deutlich unter dem Vorjahr. Bis auf leichte Steigerungen bei Sahne (+2,7 %) und Käse (+1,9 %) können die einzelnen Produktgruppen nicht mit dem Vorjahr mithalten. Die negative Spanne reicht von –0,8 % bei Trinkmilch bis zu –12,1 % für Vollmilchpulver. Die verknappte Marktsituation begegnet nun einer erhöhten Nachfrage und Inflation, sodass sich fortlaufend Preissteigerungen ergeben. Bei Käse und Butter wird von knappen Vorräten und einer sehr guten Nachfrage berichtet. Bei aktuellen Kursen von 5,94 bis 6,14 €/ kg für Butter (Kempten) und 4,50 bis 4,70 €/ kg für Blockkäse (Hannover) bleibt die Tendenz fest, ein Umschwung ist noch nicht in Sicht. Auch Milchpulver steigt immer weiter, Vollmilchpulver touchiert in Kempten die Marke von 5.000 €/t. Magermilchpulver in Futtermittelqualität notiert mit rund 3.750 €/t um 1.500 € über dem Vorjahr. Für Milchdauerwaren sind der hohe Energiebedarf der Produktion und die internationalen Frachtraten für den Transport von Bedeutung, beides sind stark gestiegene und weiter steigende Posten. Dies wird auch in den Ergebnissen der GDT-Auktionen in Neuseeland sichtbar. Die Auktionen im Februar und Anfang März gingen jeweils mit Steigerungen des Preis­index um 4,1 bis 5,1 % zu Ende.

Gesteigerte Erzeugerkosten

Auch auf der Erzeugerseite steigen die Kosten. Seit dem Beginn des russischen Krieges in der Ukraine sind sowohl die Kosten für Energie und Diesel als auch die Kurse für Agrarrohstoffe stark gestiegen. Die hier ansässigen Landhandelsunternehmen haben die Preislisten für Mischfutter mehrheitlich ausgesetzt, weil die Offerten häufig nur minutenlang haltbar sind. Für kurzfristigen Bedarf an Kuhschrot werden auf Anfrage einzelne Preise genannt, eine Stichprobe am 15. März ergab Richtpreise im Bereich von 43 bis 47 €/dt für MLF 20/4. Die weitere Entwicklung ist schwer kalkulierbar, derzeit sind die Terminbörsen für Getreide und Ölsaaten höchst volatil. Besonders bei den Ölsaaten sowie Ölschroten ist die kurz- und mittelfristige Verfügbarkeit unklar.

Habeck will Ausbau forcieren

Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) will die Bundesrepublik zumindest beim elektrischen Strom möglichst schnell unabhängig von fossilen Energiequellen machen. Die heimische Stromversorgung soll deshalb nun schon im Jahr 2035 fast vollständig aus Erneuerbaren Energien erfolgen.

Das sieht der Referentenentwurf seines Hauses zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor, der vorige Woche die Verbändeanhörung durchlaufen hat. Damit wird die Energiewende im Stromsektor um 15 Jahre vorgezogen, denn das derzeit gültige EEG 2021 sieht als Zieljahr für eine treibhausgasneutrale Stromerzeugung 2050 vor. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) begrüßte im Rahmen der vorgeschalteten Verbändeanhörung die grundsätzliche Stoßrichtung des Referenten­entwurfs, pochte aber auf substanzielle Änderungen auf dem Weg zum fertigen Gesetz. „Die schon seit Herbst 2021 bestehende Preiskrise der fossilen Energien wird durch den Ukraine-Krieg noch verschärft. Es braucht eine Entfesselung für alle Erneuerbaren Energien“, mahnte BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter an. Der vorliegende Referentenentwurf bleibe deutlich hinter dem Möglichen und Notwendigen zurück.

„Energiepolitisch unnötig“

Das Hauptstadtbüro Bioenergie  verwies in seiner Stellungnahme zu der Vorlage auf die geo- und wirtschaftspolitische Notwendigkeit zur Reduzierung von fossilen Rohstoffimporten, das die im Hauptstadtbüro Bioenergie organisierten Verbände nicht ausreichend in der Vorlage abgebildet sehen.

„Während die Berücksichtigung der Bioenergie zu begrüßen ist, bleibt der Vorstoß aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hinter den großen Potenzialen der Branche zurück“, monierte Büroleiterin Sandra Rostek. Aus ihrer Sicht sind einige der geplanten Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz sogar energiepolitisch unnötig und teils kontraproduktiv.

Künftig weniger Biomasse?

Dazu zählt für Rostek insbesondere die beabsichtigte Fokussierung der Biomassevergütung auf Biomethan-Spitzenlastkraftwerke. Ein solcher Fokus sei energiewirtschaftlich unnötig, weil in einem flexiblen Energiesystem der Flexibilitätsbedarf effizienter und günstiger durch andere Optionen bereitgestellt werden könne, insbesondere auch durch flexible Biogasanlagen, Bio­methan­anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie Holzheizkraftwerke. Dies könnte zu einem Abbau der Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse führen, warnte das HBB, welches die Interessen des BBE, des Deutschen Bauernverbandes, des Fachverbandes Biogas und des Fachverbandes Holzenergie bündelt.

Die Landwirtschaft in Szene gesetzt

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28 Schüler der Höla waren in den vergangenen Wochen mit Video, Stativ und Drohne unterwegs, um einen Videoclip zu drehen, selbst zu schneiden und mit Texten und Musik zu unterlegen. Das Handwerkszeug dafür gab ihnen der erfahrene Videofilmer Matthias Süßen aus Kiel in einem Seminar. Unterstützt von Bauernverband und Bauernblatt werden am Ende die besten Videos prämiert. Vier Videofilmer haben uns berichtet, was sie beim Filmen erlebten, welches Equipment sie brauchten, aber auch dass sie anfangs den Aufwand unterschätzt hatten, der nötig ist, bis ein Clip steht. Gesprochen haben wir mit Marvin Wehde, Luise von Hollen, Henning Rathje und Tim Burmester.

Für ihre Videos bekommen die Schüler der Höla nicht nur Zensuren. Für die fünf besten Clips sind Preise ausgelobt. Ihr könnt mitentscheiden, wer die Preise bekommt. Wir werden die fünf besten Videos in der nächsten Woche für euer Voting online stellen, die zuvor von einer Jury unter den 28 Clips ausgewählt werden. Die Jurymitglieder mit Videofilmer Matthias Süßen, Sönke Holling vom Kreisbauernverband Rendsburg-Eckernförde, Sebastian Wulff, Leiter der Abteilung Landwirtschaft/Fischerei am BBZ NOK, und Dr. Robert Quakernack, stellvertretender Chefredakteur des Bauernblattes, haben auch beim abschließenden Voting je eine Stimme. Euer Voting wird die fünfte Stimme ergeben und kann sogar das Zünglein an der Waage sein. Weitere Infos dazu, wie ihr mitmachen könnt, in der nächsten Woche auf dieser Seite und auf dem Instragram-Account des Bauernblattes. 

Filmreif: Marvin beim Dreh Foto: Malte Wehde
Die Ziegen auf dem Hof erwiesen sich für Henning Rathje am „Set“ als talentierte Darsteller. Foto: Nils Rathje
Luise von Hollen auf dem elterlichen Betrieb in der Nähe von Rostock Foto: privat
Tim Burmester erstellte ein Imagevideo rund um die Milch. Foto: privat

ASP-Ernstfall vorbereiten

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Von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) über Laborfleisch bis zu Coronahilfen reichte die Tagesordnung der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Schweinehaltung des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) am Montag (21. März) in Rendsburg. Der Vorsitzende Dietrich Pritschau wies darauf hin, dass trotz kräftig steigender Schweinepreise viele Baustellen bleiben. Es werde nach 100 Tagen im Amt deutlich, dass die Landwirtschaft bei der Bundesregierung nicht an erster Stelle rangiere.

Karsten Hoeck, Marktexperte der Landwirtschaftskammer berichtete, dass der Fleischkonsum weiter rückläufig sei. Der Zuchtsauenbestand sei drastisch gesunken. So habe es in Schleswig-Holstein 2020 noch 750 Schweinehalter gegeben, im vorigen Jahr waren es nur noch 650, ein Minus von 13,5 %. Die Zahl der Mastschweine sei innerhalb eines Jahres um 5,6 % gesunken, die Zahl der Sauen um 7,2 %. Trotz eines deutlichen Preisanstiegs rechne sich die Schweinehaltung nicht, so Hoeck. Er sprach die Kostensteigerung bei Mischfutter an. Teilweise sei es schwierig, Futter zu bekommen, da Eiweißträger aus der Ukraine fehlten. Teilnehmer der Sitzung machten deutlich, dass der Mastschweinepreis bei 2,60 €/kg Schlachtgewicht liegen müsse, um rentabel zu sein.

Dr. Gabriele Wallner, Referentin für das Veterinärwesen im Kieler Landwirtschaftsministerium (Melund), berichtete zur Afrikanischen Schweinepest (ASP). Derzeit liege man bei etwa 3.600 ASP-Fällen bei Wildschweinen. In Brandenburg seien die Zäune nach Polen fertiggestellt, in Sachsen noch nicht. In den betroffenen Bundesländern setze man auf doppelte Festzäune im Kerngebiet. Damit komme das Geschehen offenbar zum Stillstand. In der weißen Zone zwischen den Zäunen werde eine stille Jagd durchgeführt. In Schleswig-Holstein lagerten 100 km Festzaun und 100 km Elektrozaun für den Ernstfall, versicherte Wallner. Bei einem Seuchenausbruch werde der E-Zaun schnell aufgebaut und nach Eingrenzung des Geschehens durch einen festen Zaun ersetzt.

Detailliert ging sie auf die Verbringung von Ferkeln aus einer Restriktionszone bei ASP im Hausschweinebereich ein. Ein ASP-freier Betrieb in Zone 3 könne in Zone 2 liefern. Betriebe müssten vor der Verbringung eine Betriebskontrolle zur Biosicherheit und eine virologische Untersuchung über sich ergehen lassen. Nach 15 Tagen sei bei Einhaltung der Biosicherheitskriterien und einem negativen virologischen Befund der Tiertransport möglich, jedoch nur zu einem Betrieb der Lieferkette. Nur bei Betrieben mit regelmäßiger amtlicher Kontrolle und Untersuchung verendeter Tiere sei eine Lieferung aus einer Restriktionszone ohne Zeitverzögerung möglich.

Pritschau forderte die Betriebe auf, weiter alle Schritte zur Einhaltung der Biosicherheit umzusetzen. Er weist darauf hin, dass die Lieferkette eine Möglichkeit sei, Tiere aus Sperrzonen abfließen zu lassen. Man müsse die Kette aber in „Friedenszeiten“ festlegen.

Achim Münster, Geschäftsführer der Vermarktungsgenossenschaft ZNVG, berichtete vom EIP-Projekt EQA Wissen, dass die ZNVG als Lead-Partner führt. Es geht um die Begleitung der Transformation der Schweinehaltung in die Haltungsstufen 2 bis 4 des Lebensmitteleinzelhandels. Das Projekt startet im Mai und soll ein digitales Dienstleistungspaket für Betriebe in Bezug auf Haltung, Fütterung und Ressourcenverbrauch entwickeln. Damit will man die Umstellungsrisiken mindern und die Einhaltung von Haltungsstandards digital nachweisbar machen.

Claas-Peter Petersen, Referent für Steuern und tierische Erzeugung beim Bauernverband, erläutert den aktuellen Stand zu Coronhilfen. Die Investitionsbank als bewilligende Stelle sehe Probleme, weil sie auf den Durchschnitt der Bewilligungsmonate abstelle. Wegen der Umdeutung der Härtefälle sehe sich die I-Bank derzeit außerstande, Bewilligungen auszusprechen. Der Bauernverband habe an Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholtz (FDP) geschrieben und gefordert, Entscheidungen zu beschleunigen und Corona-Anträge gegebenenfalls als Härtefälle zu werten. Dann müsse die Obergrenze von 290.000 € je Betrieb und Zeitraum, die die EU ausdrücklich vorsehe, aber zwingend auch für Härtefälle gelten. Die Sitzungsteilnehmer kritisierten die Umsetzung in Schleswig-Holstein als unverhältnismäßig und wettbewerbsverzerrend. Laut Pritschau ist der Geduldsfaden der Landwirte deutlich strapaziert. Viele Betriebe seien nicht mehr in der Lage, ihre Futtermittel zu bezahlen.

Berichtet wurde von Gesprächen mit einem Start-Up, das sich mit der zellbasierten Fleischerzeugung beschäftigt. Das Start-Up stellt sich vor, dass Betriebe mit Tierhaltung Inkubatoren auf dem Hof betreiben, entweder in ehemaligen Ställen oder einem Containersystem. Die Tierhaltung soll dabei Teil des Systems bleiben. Die Ausschussmitglieder diskutierten diese Idee und waren sich einig, die Entwicklung zu begleiten. Es wurde allerdings davor gewarnt, dass die Landwirtschaft nur genutzt werde, um ein schwer zu erklärendes Produkt „salonfähig zu machen“.

Dr. Sophie Diers, Fachbereichsleitung Schweinehaltung der Landwirtschaftskammer, berichtete von dem Start einer Perspektivberatung für Sauen haltende Betriebe, finanziert durch das Land. Diers bezeichnet es als „Anstoßberatung“ mit zwei kostenfreien Modulen. Im ersten Modul geht es um die Erfassung der betrieblichen Situation, im zweiten werden erste planerische Überlegungen für einen Um- oder Neubau angestoßen, die den Planungsprozess aber nicht ersetzen.

Pritschau berichtete von Anstrengungen, Werbung für Schweinefleisch zu machen. Auch im Rahmen der Zentralen Koordination Handel Landwirtschaft (ZKHL) werde darüber diskutiert.

Dagmar Klingelhöller vom Netzwerk Sauenhaltung berichtete aus der Arbeitsgruppe Image in der ZKHL. Hier gehe es vor allem um die Aufklärung über Fleisch und dessen Produktion. Als Finanzansatz würden 5 bis 10 Mio. € diskutiert. Man werde neben dem Handel auch Großverbraucher einbeziehen. 

Die Mitglieder der AG Schweinehaltung trafen sich im Rendsburger Detlef-Struve-Haus. Foto: mbw
Dietrich Pritschau. Foto: mbw
Dr. Gabriele Wallner. Foto: mbw

Biostimulanzien ergänzen klassische Chemie

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Ob Saatgut, Pflanzenschutz oder digitale Lösungen – Syngenta sieht sich für die Herausforderungen auf dem Agrarmarkt gut aufgestellt. Auf der Frühjahrspressekonferenz am Dienstag (22. März) stellten die Geschäftsführerinnen, Dr. Anja Pires (Syngenta Agro) und Dr. Heike Köhler (Syngenta Seeds), Produkte und Dienstleistungen vor, die sie in den Markt einführen wollen. Eine wachsende Bedeutung bescheinigten sie dem Einsatz von Biostimulanzien.

Für Dr. Alexander Tokarz, Leiter Globale Strategie bei Syngenta, ist neben der Ernährung einer wachsenden Bevölkerung der Klimawandel die größte Herausforderung für die globale Landwirtschaft. Der Ackerboden werde dabei zunehmend zum wichtigsten Kapital. „Die Unterstützung und Entlohnung der Landwirte bei der Erhaltung beziehungsweise Verbesserung der Bodengesundheit und des Ökosystems ist entscheidend auch mit Blick auf die Erhaltung der Produktivität“, bekräftigte Tokarz.

Handlungsspielraum für die Landwirte

Der Ukraine-Krieg verdeutliche, wie sehr landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten von weltweiter Produktion und Handel abhingen, aber auch wie verletzlich diese Systeme seien. In Europa sei mit dem Green Deal die kritische Haltung der Gesellschaften gegenüber der Agrarproduktion in ein politisches Programm gegossen worden. Als Antwort darauf müsse man Innovationshorizonte neu definieren, um das Ziel einer ressourcenschonenden und klimaneutralen Landwirtschaft zu erreichen. Laut Tokarz wird die Bedeutung der datengestützten Landbewirtschaftung deutlich zunehmen.

Köhler und Pires nahmen den Ukraine-Krieg zum Anlass, um auf die jetzt wieder sichtbare Bedeutung der Ernährungssouveränität und Versorgungssicherheit hinzuweisen. „Unsere Landwirte benötigen Handlungsspielraum, um produktiv und nachhaltig zu wirtschaften“, betonte Pires. Im laufenden Jahr setze Syngenta auf die Kombination eines starken Portfolios neuer Produkte und digitaler Services im Bereich Pflanzenschutz und Saatgut.

„Wir werden unter dem Motto ,Jeder Hektar zählt‘ den Züchtungsfortschritt beschleunigen“, schilderte Köhler. „Perspektivisch setzen wir auf die neuen Züchtungsmethoden, um unsere Sorten rasch an die neuen Herausforderungen anpassen zu können“, erläuterte die Syngenta-Seeds-Geschäftsführerin. Im Pflanzenschutz stünden Produkt- und Anbauoptimierung und besonders die Ertragssicherung bei den wichtigen Ackerbaukulturen im Mittelpunkt.

Pflanzenschutz und Saatgut für die Saison

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Versorgungsengpässe rückt die Frage der Ertragsoptimierung und -sicherung wieder in den Mittelpunkt“, erklärte Marketingleiter Seeds Christian Wösthoff. Bei Getreide, Mais und Ölsaaten verzeichne man Preisrekorde. Für Raps und Sonnenblumen rechnet er mit einem deutlich steigenden Anbau. Syngenta lege hier besonderes Augenmerk auf die Züchtung robuster Sorten, gepaart mit einer guten Nährstoffeffizienz. Ein Beispiel sei die neue Rapssorte ,Glorietta‘. Bei Sonnenblumen stelle Syngenta mit ,NK Delfi‘ die marktführende Sorte und habe ,Suomi‘ erfolgreich eingeführt. „Unsere Powercell-Maissorten stehen für eine effiziente Fütterung, ,Liberty‘ und ,Amfora‘ für eine hohe Biogasausbeute und die Artesian-Genetik für Wassereffizienz bei Trockenstress“, sagte Wösthoff.

Im Pflanzenschutz stellt sich Syngenta auf die veränderten Rahmenbedingungen im Maisanbau ein. Aufgrund neuer Auflagen für den Wirkstoff Terbuthylazin und zunehmender Herbizidresistenzen von Hirsen müsse Pflanzenschutz neu gedacht werden. „Wir sind gerüstet und können mit Peak eine Terbuthyl­azin-Ersatzlösung ohne Auflagen anbieten“, sagte Dr. Thomas Räder, Marketingleiter Agro. Peak werde unter anderem in den neuen Komplettlösungen Callisto P Dual Pack und Callisto P Pack angeboten. Mit den Zintan- und Elumis-Produkten habe man weitere bewährte Herbizide im Angebot, die standortspezifisch eingesetzt werden könnten, um etwa ALS-Resistenzen vorzubeugen oder den Anforderungen des Grundwasserschutzes gerecht zu werden.

Mit Blick auf die bereits sichtbaren Folgen des Klimawandels setzt Syngenta bei Getreide weiter auf die Hybridzüchtung. „Die Eigenschaften von Hybridgerste bewirken eine überlegene Anbau- und CO2-Effizienz“, unterstrich Wösthoff. Mit Blick auf die Getreidekrankheiten hätten die vergangenen Jahre gezeigt, dass es keine dominierende Krankheit im Getreide mehr gebe. Mit Elatus Era stehe ein Basisfungizid zur Verfügung, das alle wichtigen Krankheiten in Getreide bekämpfe. „Gegen Ramularia können wir in dieser Saison wieder auf Basis einer Notfallgenehmigung die Kombination Elatus Era Max anbieten“, so Räder.

Biostimulanzien und digitale Helfer

Neben der klassischen Chemie ergänze Syngenta den landwirtschaftlichen Werkzeugkoffer mit weiteren Hilfsmitteln. Bei der Einführung der ersten Biostimulanzien nutze man die langjährige Erfahrung des Spezialisten Valagro aus Italien, den Syngenta im vergangenen Jahr übernommen hat. Die neuen Produkte Megafol und Quantis hülfen den Pflanzen im Umgang mit abiotischem Stress in Getreide und Kartoffeln.

Ein weiteres Werkzeug seien die digitalen Serviceangebote unter der Dachmarke Cropwise. In dieser Saison biete Syngenta neue digitale Helfer zur Sortenwahl und Aussaat an sowie Protector – einen Service zur Prognose wichtiger Getreidekrankheiten, der Landwirte unterstütze, den optimalen Applikationszeitpunkt zu finden. 

Dr. Anja Pires
Dr. Heike Köhler

Drei Ehndorfer holen vier Siege

Der Saisonauftakt im Islandpferdesport wurde in Stapelfeld mit der traditionellen Norddeutschen Hengstparade eingeläutet. Die Mischung aus Zucht- und Sportevent auf hohem Niveau ist seit jeher das Markenzeichen der Veranstaltung des Islandpferde Zucht- und Sportvereins (IPZV) Nord.

Einige Jahre wurde die Norddeutsche Hengstparade im niedersächsischen Luhmühlen veranstaltet, bis die Pandemie zur Pause zwang. In diesem Jahr fungierte der Islandpferdehof Vindhólar von Maren Junge und Einar Hermannson wieder einmal als routinierter Gastgeber. Bei frühlingshaftem Wetter bevölkerten am Sonnabendnachmittag bereits rund 200 Zuschauer das weitläufige Gelände.

Die Hengstparade startete mit der Materialprüfung für Jung­pferde, bei der neun Hengste und eine Stute vorgestellt wurden. Die beiden IPZV-Materialrichterinnen Barbara Frische und Suzan Beuk vergaben an acht der Hengste eine Note über 7,80. Mit diesem Ergebnis können sie beim jeweiligen Zuchtverband gekört werden.

Die höchste Gesamtnote des Tages (8,19) ging nach Niedersachsen, an den Rappen Appolló von Seppensen aus der Zucht von Marion und Sönke Müller. Der Graufalbe Vaskur von Godemoor aus der Zucht von Nina Venebrügge aus Großhansdorf, Kreis Stormarn, kam mit einer Note von 8,06 auf den vierten Platz und wurde damit bester Junghengst aus Schleswig-Holstein. Barbara Frische hob die „gute Qualität“ der gezeigten Hengste insgesamt sowie ihre „typliche Bandbreite“ hervor: Vom harmonischen Ponytyp bis hin zum langbeinig-eleganten Rassevertreter sei alles dabei gewesen, so die Zuchtrichterin.

Hochkarätiger Sport auf der Ovalbahn

Auf der Ovalbahn wurden am Sonnabend und Sonntag die Tölt- und Gangprüfungen ausgetragen. Das gut besetzte Starterfeld lieferte viele sehenswerte Ritte, die von den Richtern mit hohen Noten und von den Zuschauern mit viel Applaus bedacht wurden. Als spannend erwiesen sich einmal mehr die A-Finals, die ab Sonntagmittag auf dem Zeitplan standen.

Reiter aus Schleswig-Holstein konnten mit etlichen goldenen Schleifen im Gepäck die Heimreise antreten. Vier von zehn Siegen gingen allein an Reiter aus Ehndorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Der kleine Ort bei Neumünster, in dem gleich mehrere Islandpferdehöfe ansässig sind, wird nicht ohne Grund „Island­pferdedorf“ genannt.

Die 13-jährige Mirja Schulz aus Ehndorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, gewann die Töltprüfung T2. Foto: Karen Diehn

Der Ehndorfer Johannes Pantelmann sicherte sich gleich zwei erste Plätze: Mit Blær frá Leirulæk siegte er in der Töltprüfung T4 und mit Edda frá Efra-Hvoli in der Töltprüfung T3. Weitere Siegesritte lieferten Daniel Schulz mit Jódís frá Kvistum im Töltpreis (T1) und seine Tochter Mirja Schulz mit Kopernikus vom Heesberg in der Töltprüfung T2. Damit war das goldene Ehndorfer Quartett komplett.

„Ich war stolz auf Kopernikus, er hat sich sehr schön und locker präsentiert“, freute sich Mirja Schulz nach dem Prüfungssieg, der sie sicherlich auch optimistisch auf die anstehende Saison blicken lässt. Die 13-Jährige ist seit 2021 Mitglied im U16-Kader des Island­pferde-Bundesverbandes, bei den „Futurity Kids“.

Erfolgreich mit der zweiten Generation

Ihr Kopernikus ist bei der Norddeutschen Hengstparade ein alter Bekannter, den viele Besucher wiedererkannt haben dürften. Wie sich sein Züchter Daniel Schulz erinnert, liegt Kopernikus‘ erster Auftritt auf der Bahn von Vindhólar genau 15 Jahre zurück. Inzwischen ist der 21-jährige Fuchshengst also schon mit der zweiten Generation der Familie Schulz im Sport unterwegs und dabei so erfolgreich wie früher.

Über den Sieg im Viergangpreis konnte sich Laura Steffens mit Bjartur vom Urstal freuen. Die Nordrhein-Westfälin verwies mit Sina Günther auf Manni vom Flókaberg und Marina Müller von Blumencron auf Gumi vom Störtal zwei Reiterinnen aus Schleswig-Holstein auf die Plätze.

Silber und Bronze im Fünfgangpreis gingen ebenfalls in schleswig-holsteinische Hände: Hinter Ronja Marie Müller aus Niedersachsen mit ihrem Gulltoppur frá Stað reihte sich Claudia Müller vom Hof Blumencron in Schulendorf, Kreis Herzogtum Lauenburg, auf Töfri von Blumencron ein. Es folgte Sina Müller, die seit einem halben Jahr einen Hof in Pinneberg betreibt. Für den Fünfgangpreis hatte sie Gear von der Igelsburg am Start, der 2017 bei der Weltmeisterschaft im niederländischen Oirschot für Deutschland in den Zuchtprüfungen gestartet ist.

Rückblickend sagte Sina Günther, sie sei besonders stolz auf das gute Abschneiden mit ihrem neunjährigen Farbwechslerhengst Manni: „Es war unser erster Viergangpreis und ich bin auf Sicherheit geritten, damit alles erst mal gut läuft.“ Nach der gelungenen Premiere habe sie nun für die nächsten Starts ein gutes Gefühl: „Da ist noch einiges mehr drin.“

Bodenstruktur jetzt ermitteln

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Die zentrale Rolle für fruchtbare und ertragsfähige Böden spielt die Bodenstruktur. Wegen der zahlreichen Einflüsse auf Wasser-, Luft-, Wärme- und Nährstoffhaushalte ist die Beurteilung ihres Zustands von besonderer Bedeutung. Um konkrete Aussagen zur Bodenstruktur tätigen zu können, ist der Zeitpunkt, der für die Beurteilung der Bodenstruktur gewählt wird, entscheidend.

Eingeschränktes Pflanzenwachstum, eine verminderte Durchwurzelung, reduzierte Drainung und Erosion oder ausbleibende kapillare Nachlieferungen können durch eine beeinträchtigte, nicht funktionale Bodenstruktur hervorgerufen werden. Daher müssen sich Landwirte sowie Berater kritisch und regelmäßig mit dem Zustand auseinandersetzen.

Beurteilung der Bodenstruktur im Frühjahr

Der Boden ist sowohl Witterungseinflüssen als auch der Bodenbearbeitung ausgesetzt, weshalb sich die Struktur im Verlauf eines Jahres mehrmals ändert. Besonders in der Krume treten diese Veränderungen häufig in Erscheinung, aber auch im Unterboden lassen sich Transformationsprozesse beobachten. Als besonders geeignet für eine Untersuchung der Bodenstruktur gilt das Frühjahr. Die herbstlich-winterliche Niederschlagsperiode ist überwunden, und der über diesen Zeitraum abgesetzte Boden konnte, insbesondere in den vergangenen zwei Monaten, einige Wasserreserven auffüllen.

Die Beurteilung sollte bei Feldkapazität durchgeführt werden. Im Fachjargon beschreibt dies denjenigen Zustand, bei dem der Boden noch leicht feucht, aber nicht zu trocken ist. Außer durch Niederschläge wird dieser Zustand aber auch vom Bedeckungsgrad des Bodens durch pflanzlichen Aufwuchs und dem Bodentyp beeinflusst, weshalb Regionen individuell betrachtet werden müssen, um den passenden Zeitpunkt für eine Beurteilung zu treffen. Von Ende März bis in den April hinein ist die Feldkapazität in der Regel auf allen schleswig-holsteinischen Böden vorzufinden.

Rückschlüsse auf die Bodenbearbeitung

Die Bodenruhe, die der Beurteilung im Frühjahr vorausgeht, hat dazu geführt, dass sich der Boden setzen konnte und bodeninterne Strukturierungsprozesse eingeläutet wurden. In dieser Zeit erfolgte keine Form der Bodenbearbeitung, weshalb die Beurteilung mehrere Zwecke erfüllen und Fragestellungen beantworten kann:

• Status quo des Bodens vor der Frühjahrsaussaat

• Erfolg der Bodenbearbeitung im Herbst

• Identifikation von Bodenschadverdichtungen

Das sind die Beurteilungskriterien

Für eine objektive Beurteilung der Bodenstruktur sind Beurteilungskriterien erforderlich, anhand derer auch eine abschließende Klassifizierung erfolgen kann. Hierzu sollte das einfach anzuwendende, international anerkannte System zur visuellen Bodenstrukturbeurteilung (VESS) herangezogen werden, welches in Abbildung 1 dargestellt ist. Bereits seit 2007 ist die Beurteilung nach VESS, die von renommierten, weltweit forschenden Wissenschaftlern erstellt wurde, verfügbar und kann sowohl auf den Unterboden (SubVESS) als auch auf Grünland (GrassVESS) angewendet werden. Die im App Store und im Google Play Store verfügbare App hilft bei der Beurteilung der Bodenstruktur und leitet den Anwender durch die aufeinander aufbauenden Schritte zu einer objektiven Beurteilung. Diese erfolgt nach dem Schulnotensystem (1 = sehr gut; 5 = sehr schlecht). Die in der Abbildung 2 dargestellte Grafik stellt die Korrelation zwischen der Bodenstrukturbeurteilung (VESS score) und der Luftkapazität an ausgewählten Standorten in Schleswig-Holstein dar. Die Luftkapazität ist ein wichtiger Funktionsparameter, der den Anteil der Grobporen eines Bodens bestimmt, über die der Luftaustausch und die schnelle Wasserleitung (Drainung) erfolgen. Sobald der kritische Grenz­wert von unter 5 ​Vol.-% unterschritten wird, gilt die Porenfunktion und damit auch die Bodenstruktur als gestört. Ab einem VESS score von rund 3,4 besteht anhand der Ergebnisse ein möglicher Hinweis auf gestörte Bodenfunktionen.

Fazit

Die regelmäßige Bodenstrukturbeurteilung erleichtert die Entscheidung über die Notwendigkeit nachfolgender Bearbeitungsschritte und zeigt mögliche Potenziale zur Verbesserung der Bodenstruktur auf. Wiederkehrende Überprüfungen im Zusammenhang mit Standortkenntnissen ermöglichen die Einordnung der Ergebnisse und zeigen individuelle Chancen zur Verbesserung und Entwicklung der Standorteigenschaften auf.

Landwirtschaftsschüler immer mit der Nase im Wind

In Zeiten, in denen die Veränderungen des Klimas sichtbar zunehmen, ist es besonders für die Landwirtschaft wichtig, sich mit dem kurzfristigen Wettergeschehen intensiv auseinanderzusetzen.

Durch die neue Wetterstation, die vom vlf Rendsburg-Eckernförde-Hohenwestedt an den Schulstandort Grüner Kamp des Berufsbildungszentrums am Nord-Ostsee-Kanal überreicht wurde, haben Schülerinnen, Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer nun die Möglichkeit, jederzeit mobil auf die Wetterdaten vor Ort zuzugreifen.

Die Technik ermöglicht es, wichtige Kennwerte des Wetters wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Niederschlag, Windgeschwindigkeit und -richtung zu messen. Diese können direkt online auf dem Smartphone, dem Computer oder den digitalen Tafeln in den Klassenräumen abgerufen werden.

Die Wetterstation erfasst Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Niederschlag, Windgeschwindigkeit und Windrichtung. Foto: Solveig Ohlmer

Dadurch lassen sich die aktuellen Messdaten direkt in die jeweiligen Unterrichtssituationen einbinden. Gute Beispiele finden sich hier bei den Windgeschwindigkeiten, die einen Einfluss auf die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln haben, und bei der Wassersättigung beziehungsweise dem Frost im Boden, welche ausschlaggebend für die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern im Frühjahr sind. Auch die notwendige Menge an Niederschlag in der Wachstums­periode der Kulturen lässt sich mithilfe der Daten der Wetterstation gut veranschaulichen und kann bei der Besprechung einzelner Kulturen im Unterricht einfließen.

Als Teil eines größeren Netzwerkes trägt die neue Wetterstation außerdem dazu bei, überregional Daten zu sammeln. Aus diesen können Prognosemodelle errechnet werden, die dabei helfen, das Auftreten von Schadereignissen besser vorherzusagen.

„Wetterdaten sind ein wesentlicher Bestandteil für Kulturentscheidungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben und der Umgang damit will gelernt sein“, so Dierk Kruse, Vorsitzender des vlf Rendsburg-Eckernförde-Hohenwestedt. „Wir stehen mit unserem Verein für die praxisnahe Fachbildung und freuen uns deshalb sehr, die Gestaltung des Unterrichts in der Landwirtschaftsschule durch diese Wetterstation so pragmatisch unterstützen zu können.“

In diesem Jahr ist Lager verboten!

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Die Agrarmärkte spielen seit Wochen verrückt. Bei den gegenwärtigen Getreidepreisen sind in diesem Jahr Rekordumsätze auf einem Hektar möglich. Durch die gestiegenen Betriebsmittel-, Rohstoff- und Energiepreise (Dünger, Diesel und so weiter) sind jedoch die für stabile Erträge notwendigen Aufwendungen auch deutlich gestiegen. Wer in diesem Jahr viel gewinnen kann, kann ebenso viel verlieren.

Mehr als nur ärgerlich, wenn bei dem gestiegenen Kostenaufwand ein Teil des möglichen Umsatzes den Geldbeutel nicht erreicht und durch lagerndes Getreide auf dem Feld liegen bleibt. Durch standfeste Getreidebestände werden letztendlich nicht nur empfindliche Ertragseinbußen vermieden, sondern bei ungünstiger Wetterlage zur Ernte auch die Nerven des Ackerbauers geschont.

Empfehlungen zum Einsatz von Wachstumsregulatoren in der jeweiligen Getreidekultur werden im aktuellen „Ratgeber Frühjahr 2022 – Pflanzenschutz im Ackerbau“ der Landwirtschaftskammer dargestellt. Im Ratgeber sind auch aktuelle Übersichten zu den Einsatzmöglichkeiten, wie zum Beispiel maximalen Aufwandmengen und Einsatzterminen und den einzuhaltenden Auflagen (etwa Gewässerabständen) der zugelassenen Wachstumsregulatoren, enthalten. Ratgeber und Zulassungsübersichten können auf der Homepage der Landwirtschaftskammer (lksh.de) heruntergeladen werden.

Viele Szenarien sind möglich

Die altbewährten Wirkstoffe Chlormequatchlorid (CCC-720), Trinexapacethyl (zum Beispiel Moddus, Prodax), Mepiquatchlorid (Medax Top), Prohexadion (Medax Top, Prodax) und Ethephon (zum Beispiel Cerone 660) bilden weiterhin die Basis in der Einkürzung und Stabilisierung der Getreidekulturen. Auf allgemeine Mittelempfehlungen und Einsatzstrategien wird in diesem Artikel aber verzichtet.

Zu Beginn der diesjährigen Vegetation gibt es noch wesentliche Einflussgrößen, welche die spätere Wachstumsreglerstrategie entscheidend beeinflussen können. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang auch die stabile Hochdruckwetterlage seit Anfang März. Sofern in der zweiten Märzhälfte keine nennenswerten Niederschläge fallen, werden auf vielen Flächen die ersten stickstoffhaltigen Düngemaßnahmen nicht wirksam. Das wird sich wiederum auf die Bestockung der Getreidebestände beziehungsweise zulasten der Bestandesdichte auswirken. So könnten bei günstiger Wetterlage auch geringere Wachstumsreglerintensitäten stabile Getreidehalme hervorrufen. Als praktizierender Ackerbauer steht man also in jedem Jahr vor der großen Herausforderung, die Lagergefahr der Getreidebestände richtig einzuschätzen und in diesem Zusammenhang die Wachstumsreglermaßnahmen in Intensität und Terminierung optimal an die jahresspezifischen Rahmenbedingungen anzupassen.

In lagergefährdeten Getreidebeständen ist viel Fingerspitzengefühl in der Bestandesführung gefragt. Bild Mitte: Durch die Mittelwahl, gewählte Aufwandmenge und vor allem eine geschickte Terminierung kann großer Einfluss auf die mögliche Einkürzung genommen werden. Bild links: Die Einkürzung und Stabilisierung der untersten Halm­abschnitte ist nicht gelungen. Bild rechts: Ein stabiles Fundament mit festen Halmabschnitten bietet den besten Schutz vor Wetterkapriolen im Sommer. Foto: Ludger Lüders

Lageranfälligkeit der Sorte

Bereits die Sortenwahl hat einen entscheidenden Einfluss auf die Standfestigkeit der Getreidebestände und die daraus resultierende notwendige Wachstumsreglerintensität im Frühjahr. Mit der Züchtung von Kurzstrohhybriden hat sich beispielsweise die Standfestigkeit des Winterweizens erheblich verbessert. In allen modernen Weizensorten sind heutzutage Kurzstrohgene eingekreuzt. Dennoch bestehen Unterschiede in der genetischen Ausstattung, sodass die einzelnen Sorten verschiedene Wuchshöhen aufweisen und zudem beim Einsatz von Wachstumsregulatoren unterschiedlich in der Einkürzung reagieren. Beide Parameter nehmen Einfluss auf die Standfestigkeit, sodass sich die Sorten in der Lageranfälligkeit unterscheiden. Deshalb sollten die agronomischen Eigenschaften der Sorten wie Standfestigkeit oder bei der Wintergerste auch die Neigung zum Halm- und Ährenknicken bei der Wachstumsreglerstrategie keinesfalls unberücksichtigt bleiben. In der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes wird jede Sorte nach ihrer Lageranfälligkeit und agronomischen Eigenschaften benotet.

Einfluss der Bestandesdichte

Einen häufig unterschätzten Einfluss auf die Lagergefahr haben hohe Bestandesdichten. In der Schossphase treiben sich die Getreidehalme gegenseitig in die Länge, und erhöhte Wachstumsreglerintensitäten werden notwendig, um ausreichende Effekte auf die Stabilisierung und Verkürzung der Getreidehalme zu erreichen. Der Grundstein wird bereits mit der Herbstaussaat gelegt, denn je früher die Aussaat, desto stärker ist die Bestockung der Pflanzen und desto mehr Nebentriebe werden gebildet. Saattermin und Saatstärke müssen daher aufeinander abgestimmt sein, um die gewünschte Bestandesdichte von 500 bis 650 Ähren tragenden Halmen je Quadratmeter in Abhängigkeit von Getreidekultur, Sorte und Standorteigenschaften zu erreichen. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Das Zusammenspiel zwischen Saatstärke und Saatzeit gestaltet sich aber immer schwieriger, da eine unkalkulierbare Herbst- und Winterwitterung entscheidenden Einfluss auf die Bestockung nimmt.

In den vergangenen Jahren waren bei warmer Herbstvegetation und milden Wintern frühe Saaten im September einem erheblichen Risiko ausgesetzt, sich zu stark zu bestocken. In den vergangenen Jahren waren aber auch zu dünne Bestände, verursacht zum Beispiel durch mangelnden Feldaufgang oder extreme Herbstnässe, keine Seltenheit. In dünneren Beständen gelangt wiederum mehr Licht an die Halmbasis und unterstützt eine natürliche Stabilisierung. Dadurch bleiben Getreidehalme kürzer und standfester.

Sobald die Vegetation an Fahrt aufnimmt, sollten die Getreidebestände regelmäßig auf ihren Entwicklungszustand überprüft werden. Ist der erste Knoten zirka 1 bis 2 cm vom Bestockungsknoten entfernt, sollten bei wüchsiger Wetterlage erste Wachstumsreglermaßnahmen durchgeführt werden. Foto: Ludger Lüders

Stabiles Fundament schaffen

Erste Wachstumsreglermaßnahmen sind idealerweise in der frühen Schoss­phase (ES 31 bis ES 31/32) platziert, um die unteren Halmabschnitte ausreichend zu stabilisieren. Bei späteren Einsätzen ab ES ​32 werden oft keine ausreichenden Effekte mehr auf die untersten Halmabschnitte erzielt. Dennoch bestimmen in der frühen Schossphase die Witterungsbedingungen den optimalen Einsatzzeitpunkt der Wachstumsregler. Unter günstigen Anwendungsbedingungen, also bei intensivem Pflanzenwachstum mit Tagestemperaturen über 15 °C und starker Sonneneinstrahlung, können die Wachstumsregler ihre Wirkung optimal entfalten. Bei ungünstigen Anwendungsbedingungen sollten die Maßnahmen besser verschoben werden, sofern das Entwicklungsstadium des Getreides dies noch zulässt. Alternativ sind robustere Aufwandmengen zu wählen, um ausreichende Stabilisierungseffekte bei ungünstiger Witterungslage (zum Beispiel kühle und strahlungsarme Witterung) zu erzielen.

Der Hebel ist klein zu halten

Mit dem Wachstumsreglereinsatz in der frühen Schossphase soll ein stabiles Fundament geschaffen werden. Da die letzten Halmabschnitte besonders lang werden, verfolgt die Folgebehandlung in ES 33 bis ES 45 das Ziel einer möglichst starken Reduzierung der Pflanzenlänge. In vielen Fällen wird diese Maßnahme mit dem Fungizideinsatz bei vollständiger Entfaltung des Fahnenblattes (ES 39) kombiniert. Es gilt allerdings zu beachten, dass bei einer früheren Terminierung zu ES 33 bis 37 eine stärkere Einkürzung bewirkt wird. In Jahren mit erhöhter Lagergefahr kann dies zu entscheidenden Einkürzungen führen, auch wenn eine Extradurchfahrt in Kauf genommen werden muss.

Eine Besonderheit besteht wiederum bei der Wintergerste, deren letzter Halmabschnitt sehr lang und instabil werden kann. In Sorten mit erhöhter Neigung zum Ährenknicken hat sich deshalb eine weitere Anwendung von Ethephon bis ES 49 bewährt.

Vorsicht, Stickstoffschübe!

Allgemein ist bei der Gestaltung der Wachstumsreglerstrategie auch die Wasser- und Nährstoffversorgung der Bestände stets zu berücksichtigen. Bei hohem Angebot von Nitratstickstoff oder hoher N-Nachlieferung (zum Beispiel auf einem Güllestandort) während der Streckungsphase sind robuste Aufwandmengen zu wählen. In diesem Zusammenhang sind Wachstumsregler oft gut terminiert, wenn nach längerer Trockenheit größere Regen­ereignisse viel Stickstoff im Boden freisetzen und dadurch mit größeren Entwicklungsschüben zu rechnen ist. Bei anhaltender Trockenheit während der Schossphase wird das Längenwachstum wiederum ausgebremst, insbesondere auf leichten Standorten ist ein sehr vorsichtiger Einsatz von Wachstumsregulatoren angeraten. 

Fazit

Die von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen verlangen angepasste Strategien in der Intensität und Terminierung von Wachstumsreglermaßnahmen. Natürlich kann auch die Mittelwahl Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg standfester Getreidebestände nehmen. Von sehr viel größerer Bedeutung sind aber präventive Maßnahmen (zum Beispiel der Anbau standfester Sorten und die Vermeidung zu früher Saattermine) sowie eine optimale Terminierung der Wachstumsreglermaßnahmen unter Berücksichtigung der Witterungsbedingungen, Wasser- und Nährstoffversorgung und der Entwicklungsstadien der Getreidekultur.

Veränderung annehmen – Perspektiven erkennen

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Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie war ein Treffen der DLG-Spitzenbetriebe Milcherzeugung im Rahmen einer Präsenztagung wieder möglich. Am 25. und 26. Februar trafen sich die Teilnehmer in nahezu gewohnter Weise in Hessen.

Die Veranstaltung stand unter dem Thema „Veränderung annehmen – Perspektiven erkennen“, zu dem sich 160 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet für einen fachlichen Austausch trafen. Damit war die Veranstaltung deutlich kleiner als in der Vergangenheit, die Beschränkung der Teilnehmerzahl war aufgrund der Pandemiebeschränkungen nötig. Schleswig-Holstein war mit 14 Landwirten und Beratern vertreten.

Die Konferenz der DLG-Spitzenbetriebe bot auch in diesem Jahr eine gute Plattform für einen bundesweiten Austausch zwischen Milcherzeugern und Beratern zu den aktuellen Themen in der Milchviehhaltung. Außer verschiedenen Podiumsvorträgen konnten insgesamt fünf Arbeitskreise zu verschiedenen Themen von den Teilnehmern besucht werden. Neben den informativen Vorträgen aus dem In- und Ausland blieb den Anwesenden auch genügend Zeit für den fachlichen Austausch mit den Berufskollegen. Das gemeinsame Abendessen am Freitagabend war ebenso in gewohnter Weise möglich, wie die traditionelle Betriebsbesichtigung zum Abschluss der Veranstaltung am Sonnabendmittag. Sowohl Veranstalter als auch Teilnehmer waren froh und sich gleichermaßen einig, dass diese Art der Veranstaltung nicht durch eine Onlinetagung zu ersetzen ist.

Knappe Deckung der Vollkosten

Dr. Stefan Weber von der LMS Agrarberatung GmbH aus Rostock präsentierte die Ergebnisse der Vollkostenauswertung der 240 ausgewählten Betriebe. Zum dritten Mal in Folge zeigen die vorgestellten Ergebnisse, dass auch im Wirtschaftsjahr 2021 nur ganz knapp ein kostendeckendes Gesamtergebnis möglich ist. Das kalkulatorische Betriebszweigergebnis (BZE) liegt im Durchschnitt der DLG-Spitzenbetriebe bei nur 0,11 ct/kg ECM.

Eine Milchmenge von 10.588 kg ECM pro Kuh und Jahr wurde im Durchschnitt aller Betriebe nach wie vor an die Molkerei abgegeben. Jedoch gilt laut Stefan Weber weiterhin: „Effektivität geht vor Höchstleistung, besonders in Niedrigpreis­phasen!“ Vor dem Hintergrund, dass lediglich 52 % aller ausgewerteten Betriebe 2020/2021 ein positives kalkulatorisches BZE erreichen konnten, gewinnt diese Aussage erneut an Gewicht.

Sowohl die Summe der Leistungen mit 41,70 ct/kg ECM als auch die Produktionskosten lagen mit 41,59 t/kg ECM geringfügig unter den Vorjahreswerten. Dabei produzieren die ausgewerteten Betriebe durchweg auf einem sehr hohen Niveau, jedoch sind einzelbetrieblich immer noch große Unterschiede möglich. Die durchweg sehr ähnlichen Produktionskennwerte zeigen, dass dies die Summe vieler kleiner Stellschrauben ist, die letztendlich den Unterschied im wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe ausmachen.

Zwischen den Betrieben zeigen sich immer wieder gewaltige Managementunterschiede – so reichten die Produktionskosten von unter 30 ct bis über 54 ct/kg ECM. Hinsichtlich der Gesamtleistungen differierten diese zwischen 35,21 ct und 51,60 ct/kg ECM, wobei die Erlössummen aus den Koppelprodukten prozentual zwischen 4,4 % und 27,7 % lagen. Die Möglichkeiten der Betriebe, die Leistungen zu beeinflussen, bleiben größer als angenommen. Im Vergleich zu der landesweiten Auswertung in Schleswig-Holstein enthält die Auswertungsgruppe jedoch auch viele reine Fleckviehbetriebe mit einer größeren Bedeutung der Koppelprodukte. Der Nettomilchpreis von 34,16 ct/ kg ECM und auch der zu niedrige Molkereiauszahlungspreis von 38,19 ct/kg brutto entsprachen in etwa dem Vorjahresniveau. Der vollkostendeckende Milchpreis hätte bei 38,2 ct/kg natural liegen müssen.

Für das aktuelle Wirtschaftsjahr wird trotz stark steigender Betriebsmittelkosten durch die sehr gute Marktlage für Milch- und Rindfleischprodukte ein sehr gutes Kalenderjahr 2022 erwartet, welches die Wirtschaftsjahre 2021/2022 und 2022/2023 deutlich positiv beeinflussen wird.

Neue Perspektiven gewinnen

An beiden Tagen boten die Vorträge im Plenum die Gelegenheit interessanter Blickwinkel auf die Milchviehbranche. Den Auftakt machte am Freitag Dr. Albert Hortmann-Scholten, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, mit seinem Vortrag „Rohstoffkostenexplosion und Inflation – Was kommt auf die Agrarmärkte zu?“ und ordnete die aktuelle Marktsituation aus verschiedenen Perspektiven ein. Sowohl sein Vortrag als auch die anschließende Diskussion machten jedoch deutlich, dass verlässliche Prognosen angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen nahezu nicht mehr möglich sind.

Den Abschluss des ersten Tages bestimmte der Vortrag von Prof. Frank Mitloehner, UC Davis Department of Animal Science. Sein Vortrag zum Einfluss der Milchkuhhaltung auf die Klimaerwärmung beleuchtete nicht nur die Entstehung von Treibhausgasen aus der Landwirtschaft, sondern bot auch interessante Lösungsansätze aus seiner Wahlheimat Kalifornien. Prof. Mitloehner war hierzu digital zugeschaltet und konnte dank der guten Übertragung viele der anschließenden Fragen aus dem Publikum sehr gut beantworten.

Am darauffolgenden Sonnabend ging es dann international weiter, indem Ad van Velde, Präsident Global Dairy Farmers und Milchkuhhalter aus Kantens (Nord-Groningen, Niederlande), seinen Betrieb mit 190 Milchkühen präsentierte.

Arbeitskreis Tierwohl aus Schleswig-Holstein

Das Herzstück der Tagung waren die insgesamt fünf Arbeitskreise, zwischen denen die Teilnehmer frei wählen konnten. Der Arbeitskreis 3 wurde unter schleswig-holsteinischer Leitung durchgeführt. Unter dem Titel „Tierwohllabels: Mehr Tierwohl und höhere Wertschöpfung?“ moderierte Hannah Lehrke, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, die Diskussion um die neue Haltungsformkennzeichnung. Als praktischer Landwirt stellte Christian Cordes aus Kragstedt, Gemeinde Wanderup im Kreis Schleswig-Flensburg, seinen Betrieb vor und stand Rede und Antwort zu seinen Erfahrungen mit der Produktion von Tierwohlmilch. Bernd Ippenberger, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, referierte in seinem Eingangsvortrag zu den Kosten der neuen Haltungsformkennzeichnung.

Landwirt Christian Cordes aus Kragstedt präsentierte in einem Arbeitskreis seinen Betrieb und berichtete von seinen Erfahrungen mit der Milchproduktion im Rahmen eines Tierwohllabels seiner Molkerei. Moderiert wurde der Arbeitskreis von Hannah Lehrke (LKSH). Foto: DLG

An beiden Tagen fanden sich spannende Diskussionsgruppen, die mit unterschiedlichen Reaktionen auf die Neuerungen und Anforderungen der Haltungsformkennzeichnung reagierten. Neben den Chancen der höheren Vergütung waren sich die Teilnehmer einig, dass es sich aufgrund der fehlenden Verbindlichkeit seitens des Lebensmitteleinzelhandels eher um Mitnahmeeffekte handle als um eine wirkliche Grundlage für größere Investitionen. Die Produktion von Nischenprodukten sei dabei eine Möglichkeit, biete aber keine langfristige Verlässlichkeit.

Wer kann DLG- Spitzenbetrieb werden?

DLG-Spitzenbetrieb kann jeder Milchviehbetrieb werden, sofern er bestimmte ökonomische und produktionstechnische Voraussetzungen erfüllt. Der Betrieb muss zum einen zum besten Viertel des betriebswirtschaftlichen Vergleichs einer Region gehören. Zum anderen sind je nach Rinderrasse bestimmte Leistungskriterien zu erfüllen. Die Betriebszweiganalyse wird im Allgemeinen von den regionalen Beratungsorganisationen erstellt. Für Landwirte ermöglichen die DLG-Spitzenbetriebe einen bundesweiten Austausch und Vergleich unter Berufskollegen. Generell soll bei den Betriebsleitern ein Interesse an der Mitarbeit bestehen. Als DLG-Spitzenbetrieb soll zudem eine gewisse Vorreiterrolle in der eigenen Region eingenommen werden. Wer Interesse hat, an den Spitzenbetrieben teilzuhaben, kann gerne seinen Berater oder Beratungsring ansprechen.

Fazit

Die DLG-Spitzenbetriebe Milch­erzeugung trafen sich im Februar nach einer einjährigen Pause zu einer gemeinsamen Konferenz in Hessen. Das gesamte Programm mit einer Mischung aus Vorträgen und Arbeitskreisen fand auch in diesem Jahr wieder sehr große Zustimmung unter allen Teilnehmern. Bei einem gemeinsamen Abend konnten fachliche Gespräche weiter vertieft werden. Die gewonnenen Erkenntnisse und der Erfahrungsaustausch können von allen Teilnehmern in die Betriebe beziehungsweise in den Beratungsalltag eingebunden werden.