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Auf der Grünen Woche in Berlin standen in diesem Jahr die Pferde im Mittelpunkt. Neben der Bundeskaltblutschau hatten auch die Fjordpferde ihren großen Auftritt in der Tierhalle. Im Rahmen der FN-Bundeshengstschau wurden unter ihnen die Bundessieger in zwei Altersklassen ermittelt.
Sowohl bei den Kaltblütern als auch bei den Fjordpferden waren die Reihen der Teilnehmer etwas ausgedünnt. Grund dafür war die Maul- und Klauenseuche, die in einer Brandenburger Wasserbüffelherde nachgewiesen worden war. Zwar sind davon nur Paarhufer betroffen, es mussten aber auch Pferde zu Hause bleiben, die aus Beständen stammen, in denen zusätzlich Klauentiere gehalten werden.
Nele-Sophie Knudsen hatte sich trotzdem auf den weiten Weg von Emmelsbüll-Horsbüll, Kreis Nordfriesland, in die Hauptstadt gemacht, um ihr 20-jähriges Schleswiger Kaltblut Zigeunerbaron auszustellen. Der Hengst ist erst seit zwei Jahren bei ihr. Knudsen hatte ihn zunächst für eine Saison von den Züchtern Michael und Helmut Thiel aus Krumstedt, Kreis Dithmarschen, gepachtet. Doch dann wollte sie ihn nicht mehr hergeben. „Er ist einfach toll. Es gibt nichts, was ich nicht an ihm mag“, schwärmt sie. Die Züchter verkauften ihr den Hengst und nun läuft er manchmal sogar in ihrem Schulbetrieb mit.
Gemeinsam mit ihrer Freundin Kerrin Buysarr und der Züchterfreundin und Nachbarin Bente Lück sei sie nur aus Spaß nach Berlin gefahren. „Bente hatte schon einmal einen Bundessieger und schwärmte immer von der Veranstaltung. Das wollten wir zusammen erleben“, erklärt Knudsen. Mit einer Bundesprämie oder gar einer so guten Platzierung hatte sie nicht gerechnet, aber Zigeunerbaron bekam die Auszeichnung und wurde sogar Reservesieger. „Kann mich mal jemand kneifen?“, postete Knudsen danach in den Sozialen Medien.
Überraschung auf der Rückfahrt
Sie hat noch einen Bundessieger im Stall, den Hengst Ferrero, außerdem knapp 20 weitere Schleswiger. Sie alle werden neben der Zucht als Schulpferde, beim therapeutischen Reiten oder vor der Kutsche eingesetzt. Auf der Rückfahrt von Berlin wartete die nächste Überraschung auf Knudsen. Bei einem Kontrollblick auf die Kamera im Stall entdeckte sie ein gesundes Hengstfohlen im Stroh. „Das war besonders schön“, sagt die stolze Züchterin, die sich auf weitere Fohlen von ihrem Bundesreservesieger freut.
Bei den Fjordpferden war die Beteiligung aus Schleswig-Holstein etwas größer. Sechs Hengste wurden vorgestellt. Auch hier stellten Züchter aus dem Land zwischen den Meeren den Bundesreservesieger bei den Althengsten. Solfin Skova ist in der Fjordszene kein Unbekannter. Der in Dänemark gezogene Hengst wurde als Zweijähriger von Inka Störmann-Thies gekauft und auf das Gestüt Klosterhof in Flethsee, Kreis Steinburg, geholt.
Dreijährig wurde Solfin Skova beim Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg gekört. Zwei Jahre später, 2016, gewann er die Bronzemedaille beim bundesweiten Championat der Freizeitpferde und wurde somit Leistungshengst. Wieder ein Jahr später wurde er Bundessieger der Fjordhengste in Berlin. „Damals waren die Hengste in leistungsgeprüfte und nicht leistungsgeprüfte aufgeteilt und nicht wie heute nur nach dem Alter“, erinnert sich Störmann-Thies. Doch damit nicht genug. Vor drei Jahren wurde der Weißfalbe erneut Reservesieger der Bundeshengstschau, diesmal in Bad Segeberg. Im gleichen Jahr bekam er aufgrund seiner erfolgreichen Nachzucht den Titel Elitehengst und nahm mit Sina-Christin Joesten hocherfolgreich an der Europameisterschaft der Fjordpferde in der Dressur teil. Dies wiederholte das Paar im vergangenen Jahr.
Team Schleswig-Holstein
„Nun sind Pferd und Reiterin die ganze Woche in Berlin und machen bei der Grünen Woche im Showprogramm mit“, berichtet Störmann-Thies. Daher habe es sich angeboten, ihn auch noch einmal auszustellen. Joesten war es auch, die mit Störmann-Thies‘ Schwester, Marita Ranneck, und Denise Träger den Hengst in Berlin vorstellte.
Marita Ranneck freute sich über den Erfolg von Klosterhofs Brijan Baron. Foto: Lily Brandt
Die Besitzerin selbst wollte in diesem Jahr bei ihrem erkrankten Mann bleiben. Doch auch aus der Ferne nahm sie Anteil: „Es ist schon sehr besonders, dass Solfin Skova auch nach acht Jahren immer noch auf dem Endring vorn mitlaufen kann. Das unterstreicht die starke Qualität dieses Hengstes“, macht sie deutlich. In Berlin waren auch der von ihr gezogene Klosterhofs Brijan Baron und der bei ihr stationierte Ioran dabei. Die beiden Hengste gehören Nicola Pokrantz-Berger. Brijan Baron gewann in seiner Altersklasse den 1a-Preis. Ioran, der Siegerhengst der Körung 2024, bekam den 1b-Preis bei den Vierjährigen.
Zum Team Schleswig-Holstein gehörten auch Kevin und Billy Chlan aus Husby, Kreis Schleswig-Flensburg, sowie Inga-Lotta Harder aus Nahe, Kreis Segeberg. „Es ist immer schön in Berlin“, weiß Störmann-Thies. Stallgassenpartys und Züchterabende stärken den Zusammenhalt. Und wenn einer im Publikum „Schleswig“ ruft, brüllt mit Sicherheit eine Gruppe: „Holstein!“
Eine gute Anbauplanung ist im Gemüsegarten die halbe Miete für den Erfolg. Denn Fruchtfolge und Fruchtwechsel gehören zu den wirkungsvollsten Maßnahmen, um Krankheiten und Schädlingsbefall im Gemüsebeet vorzubeugen. Mit ein paar unkomplizierten Notizen über die Belegung der Beete lassen sich Bodenmüdigkeit und Nährstoffmangel ganz einfach verhindern.
Zu den wichtigsten Regeln gehört, dass dieselbe Gemüseart oder ein Gemüse aus der gleichen Pflanzenfamilie nur alle drei bis vier Jahre an der gleichen Stelle angebaut werden darf. Kenntnisse über die Zugehörigkeit der Gemüsearten zur jeweiligen Familie sind also unerlässlich. Eine Ausnahme gilt hier für Tomaten, die einen Nachbau durchaus vertragen.
Neben der klassischen Einteilung des Gemüsegartens in 120 cm breite Beete, die jeweils mit einer Gemüseart belegt sind, wird in der Mischkultur der Anbau in Reihen praktiziert. Dabei wechselt man von Reihe zu Reihe die Gemüseart und kombiniert so möglichst viele Gemüse aus unterschiedlichen Familien miteinander. Das erfordert allerdings eine etwas aufwendigere Planung. Schließlich hat jede Gemüseart unterschiedlichen Platzbedarf. So wird eine Reihe Feldsalat zwischen Porree und Pastinaken nur bei entsprechend weitem Reihenabstand gedeihen. Andere Gemüsearten wie Gurken und Kürbis breiten sich gern aus, auch dies muss berücksichtigt werden.
Wer den Reihenanbau praktiziert, sollte ausreichend Abstand einplanen. Foto: Karin SternPhacelia ist als Gründüngungspflanze im Gemüsegarten besser geeignet als Senf. Dieser ist ein Kohlgewächs. Foto: Karin Stern
Fruchtfolge und Fruchtwechsel spielen eine wichtige Rolle, damit der Boden weder ermüdet noch die Erträge nachlassen. Nach ihrem individuellen Nährstoffbedarf unterteilt man Pflanzen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Zu den nährstoffhungrigen Starkzehrern gehören zum Beispiel Kohl, Kürbis und Sellerie. Möhre und Rote Rübe sind als Mittelzehrer genügsamer und die Schwachzehrer wie Erbsen oder Bohnen geben sich mit dem zufrieden, was sie im Boden vorfinden. Im besten Fall wechseln sich auf dem Beet Stark-, Mittel- und Schwachzehrer ab. Die Folgekultur mit dem anderen Nährstoffbedarf sorgt für eine bessere Nährstoffausnutzung, wirkt Bodenmüdigkeitserscheinungen entgegen und hält nicht zuletzt die Vermehrung pflanzenspezifischer Schädlinge unter Kontrolle. Im Ergebnis wachsen im Gemüsegarten vitalere Pflanzen, die bessere Erträge hervorbringen. Es empfiehlt sich, sowohl in der Saison bei der Wiederbelegung geräumter Beet als auch von Gartenjahr zu Gartenjahr Fruchtfolge und Fruchtwechsel entsprechend einzuplanen. Sät man beispielsweise nach der Ernte von frühem Spinat Rote Bete ein, weiß man einige Zeit später genau, was die Selbstunverträglichkeit innerhalb der Gänsefußgewächse bedeutet: Es keimen nur wenige Rüben und die kümmern vor sich hin. Erfahrungsgemäß sollte man eine Anbaupause von vier Jahren einlegen. Tipp: Als Gründüngung Phacelia verwenden, dann treten keine Fruchtfolgeprobleme auf.
Schriftliche Aufzeichnungen über die Beetbelegung erleichtern die Planung und bieten Raum für Erfahrungen.Foto: Karin Stern
Doch wie geht man nun bei der Planung vor? Ein einfaches DIN-A4-Schulheft ist schon ausreichend. Für jedes Gartenjahr wird eine Doppelseite reserviert. Man erstellt einen Flächenplan des Gemüsegartens und teilt diesen in nummerierte Beete ein. Dann kann für jedes Jahr notiert werden, welches Beet mit welcher Gemüseart belegt war und dies immer wieder nachgeschlagen werden. Sinnvoll sind Notizen über Aussaattermine, Krankheiten und Schädlinge sowie die verwendeten Sorten. Auch Bemerkungen über Düngung, Pflanzenschutz oder neue Arbeitsmethoden finden hier Platz. Zudem kann man sich bewährte Fruchtfolgen notieren, wie Feldsalat auf Zuckererbsen oder Zuckerhut auf Rote Bete oder schnell reifende Möhren auf abgeernteten frühen Salat. Über die Jahre hinweg entsteht so aus den eigenen Erfahrungen ein wertvolles Nachschlagewerk.
Mangold bringt hohe Ernteerträge hervor und sollte nur alle vier Jahre an derselben Stelle angebaut werden. Foto: Karin SternDicke Bohnen sind eine optimale Vorkultur, da sie den Boden mit Stickstoff anreichern. Foto: Karin SternDie Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Erbsen machen den Stickstoff aus der Luft pflanzenverfügbar.Foto: Karin SternZucchini ist ein klassischer Starkzehrer. Foto: Karin SternGut geplant ist halb geerntet – Fruchtfolge und -wechsel sorgen für gute Erträge und gesunde Pflanzen. Foto: Karin Stern
Die Milchauszahlungspreise für Dezember sind nochmals leicht angestiegen. Im Durchschnitt liegt der Auszahlungspreis der schleswig-holsteinischen Meiereien nun bei 53,5 ct/kg, dies sind 0,39 ct mehr als im Monat November.
Inklusive der Zuschläge liegt der Durchschnittspreis bei 54,75 ct/ kg. Die Spanne der hiesigen Grundpreise ist dabei allerdings sehr groß, sie liegt zwischen 45 und 58 ct/kg. Aber nicht nur die Spanne der Grundpreise ist hierzulande groß, auch das Auszahlungspreisniveau ist in Schleswig-Holstein deutlich höher als in den übrigen Regionen des Bundesgebietes. In Ostdeutschland liegt die Spanne zwischen 48 und 52,2 ct/ kg Milch, während sie sich in Süddeutschland zwischen 47,2 und 53 ct/kg bewegt. Die Landwirte im Westen Deutschlands müssen sich mit einer Spanne von 46,9 bis 53,1 ct/ kg zufriedengeben. Die wöchentlichen Anlieferungsmengen steigen zwar weiterhin an, bleiben jedoch immer noch deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück. Hier zeigen sich weiterhin die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit und die deutlich gesunkenen Rinderbestandszahlen.
Dass sich das aktuelle Maul-und-Klauenseuchen (MKS)-Geschehen dämpfend auf den Milchmarkt auswirken wird, ist relativ unbestritten. In einem monetären Wert lässt sich dies allerdings noch nicht ausdrücken. Es ist auch sicherlich von Meierei zu Meierei, je nach Produktportfolio, unterschiedlich. Hier schon von drastischen Einbrüchen zu sprechen, dramatisiert die Lage allerdings etwas unnötig. Zwar ist der MKS-Freiheits-Status der Bundesrepublik weg und die entsprechenden für den Drittlandsexport erforderlichen Zertifikate können nicht mehr ausgestellt werden, aber diese Zertifikate können auch umgeschrieben werden. So laufen aktuell viele Verhandlungen mit Abnehmern außerhalb der EU über eine ähnliche Regionalisierung, wie sie innerhalb der EU praktiziert wird. Diese Verhandlungen müssen abgewartet werden, bevor Rückschlüsse auf den Milchpreis des laufenden beziehungsweise der kommenden Monate gezogen werden können. Da die Milchmenge nicht nur in Deutschland, sondern auch EU-weit relativ knapp ist, hat oft auch die Abnehmerseite ein Interesse an einer Fortführung der Lieferbeziehungen.
Nachdem in den vergangenen Wochen eine gewisse abwartende Haltung des Lebensmitteleinzelhandels zu spüren war, müssen jetzt verstärkt Mengen nachgeordert werden. Somit bleibt auch das Preisniveau an der Börse in Kempten im Butterbereich unverändert. An der EEX waren die Butterkurse für die Termine Februar bis November Mitte voriger Woche deutlich eingebrochen, befinden sich seit Wochenanfang aber wieder in einer Aufwärtsbewegung. Am Spotmarkt fallen die Preise für Blockbutter seit Jahresanfang ebenfalls, während die Preise für Rahm eine gegenteilige Bewegung vollzogen haben. Im Käsebereich ist ebenfalls von einer guten Nachfrage die Rede, sowohl im Binnenland als auch EU-weit. Lediglich der Drittlandsexport ist hier aufgrund fehlender Zertifikate vorerst eingeschränkt. Die Lagerbestände befinden sich nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Auf dem Spotmarkt bewegt sich Gouda auf einem seit Wochen unverändert festen Niveau. Auch der Milchpulverbereich ist von den Exporteinschränkungen betroffen, die Kontraktabschlüsse in den vergangenen Wochen haben daher an Aussagekraft verloren. Die Preisnotierungen in Kempten zeigen sich jedoch bisher weiterhin recht stabil. Im Magermilchpulverbereich ist teilweise der innereuropäische Handel etwas ins Stocken geraten, da Abnehmer auf Angebote aus anderen EU-Ländern ausweichen. Der Molkenpulverbereich hingegen präsentiert sich sehr stabil, teilweise ist sogar von festeren Tendenzen die Rede. Der Spotmarkt für Rohmilch war zu Jahresbeginn auf 42 €/dt gefallen, liegt nun aber wieder nahe der Marke von 50 €/ dt.
Der Bauernverband SchleswigHolstein (BVSH) fordert in einer am Freitag vom Landesvorstand verabschiedeten Resolution die Politik auf, den Bürokratieabbau weiter ernst zu nehmen und konkrete Maßnahmen zur Entlastung der Landwirtinnen und Landwirte umzusetzen.
Der Verband beklagt ein immer dichteres Netz von zahlreichen Vorschriften und bürokratischen Pflichten, die die Landwirte nicht mehr zu ihrer eigentlichen Arbeit kommen lassen. „Das zwingt uns Bäuerinnen und Bauern immer öfter ins Büro, obwohl wir eigentlich auf dem Feld und bei unseren Tieren im Stall sein sollten“, so Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. Ausdrücklich werden in der Entschließung die Entlastungen anerkannt, die Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) Ende August auf dem Bauerntag in Rendsburg verkündet hatte und die zuvor vor allem im Landwirtschaftsministerium vorbereitet wurden.
Einiges wie die Fristerweiterung bei der Knickpflege sei noch zu vollziehen. Im Übrigen dürfe man bei den zugesagten Punkten nicht stehen bleiben. Der Verband fordert von der Landesregierung und der künftigen Bundesregierung, dass Bürokratieabbau und Digitalisierung als vorrangige Ziele verankert werden. Weiter wird vorgeschla-gen eine Entbürokratisierungskommission und Kernarbeitsgruppen in allen Ressorts einzurichten. Mindestens vierteljährlich sollte sich die Landesregierung mindestens auf Staatssekre-tärsebene mit dem Stand der Vorschläge aus diesen Gremien befassen.
Es dürfe nicht bei Ankündigungen bleiben, fordert der Verband. Deregulierung entlaste die Wirtschaft, schaffe Freiräume für erfolgreiches Wirtschaften und leiste einen entscheidenden Beitrag zur Sanierung der öffentlichen Haushalte. pm
Es ist durchaus normal, wenn Sauen während der Säugezeit Gewicht verlieren, es sollte aber nicht zu viel sein. Prof. Dr. Steffen Hoy, Universität Gießen, hat untersucht, wovon die Gewichtsabnahme abhängt.
Im Durchschnitt nehmen Sauen während der Säugezeit ab. Das ist ein normaler Vorgang, der bei vielen Säugetieren nach der Geburt abläuft. Die Sauen produzieren Milch für die Ferkel und brauchen dafür die Energie aus dem Futter. Ist der Bedarf an Energie größer als die Menge, die sie über das Futter aufnehmen können, „schmelzen“ sie Körperfett ein, um Energie für die Milchbildung bereitzustellen. Dabei nehmen die Sauen ab. Verlieren sie zu viel an Gewicht, kann das zu negativen Folgeerscheinungen führen, wie verlängertem Absetz-Beleg-Intervall, höherer Umrauscherrate, niedrigerer Wurfgröße sowie geringerer Ausgeglichenheit der Ferkel im Folgewurf. Auf der Lehr- und Forschungsstation Oberer Hardthof (OH) der Universität Gießen werden die Sauen routinemäßig zu Beginn und am Ende der Säugezeit gewogen. Das war die Voraussetzung, um die Faktoren mit Einfluss auf die Gewichtsveränderung während der Säugezeit zu untersuchen.
Was bedeutet Netto-Gewichtsverlust?
Die Sauenzuchtanlage des OH wird seit etwa zehn Jahren im Drei-Wochen-Rhythmus mit sieben Gruppen zu je 16 Sauen betrieben. Der Betrieb besitzt eine Spotmix-Fütterungsanlage. Jedes Kilo Futter, das täglich über jedes Ventil (auch im Abferkelstall) ausdosiert wird, kann so erfasst werden. Damit konnten wir den Futterverbrauch von der Abferkelung bis zum Absetzen (im Mittel mit 26 Säugetagen) an einer großen Anzahl an Sauen (exakter: Säugezeiten, da viele Sauen über mehrere Würfe hinweg verfolgt wurden) analysieren. Die Sauen sind überwiegend reinrassige Landrasse- oder Edelschwein-Tiere oder Kreuzungen aus beiden. Wenige reinrassige Piétrain- und Duroc-Sauen komplettieren den Bestand. Wir erfassten Genotyp, Wurfnummer, Säugewoche, die Anzahl aufgezogener Ferkel pro Wurf und die durchschnittliche Außentemperatur in der jeweiligen Säugezeit. Die Sauen wurden routinemäßig am dritten Säugetag und am Absetztag einzeln gewogen. Daraus ließ sich die Gewichtsabnahme (oder auch -zunahme) in der Säugezeit berechnen. Dabei handelt es sich um den Netto-Gewichtsverlust. Das Gewicht der Ferkel zur Geburt, der Nachgeburten sowie des Fruchtwassers waren ohne Bedeutung, da die Sauen erst nach der Abferkelung gewogen wurden. Bei einem Wurfgewicht zur Geburt von im Mittel 22 kg (gesamt geborene Ferkel), etwa 5 kg Fruchtwasser und zirka 4 kg Nachgeburt müssen zum Netto-Gewichtsverlust etwa 31 kg addiert werden, um den Brutto-Gewichtsverlust zu bestimmen. Üblicherweise werden die Sauen nämlich nicht nach dem Abferkeln, sondern – wenn überhaupt – bei der Einstallung in die Abferkelbucht gewogen. Das Gewicht zur Einstallung abzüglich des Gewichts beim Absetzen ist somit der Brutto-Gewichtsverlust, der dann angegeben wird.
Piétrain-Sauen sind am leichtesten
Von 1.813 Sauen waren sowohl das Gewicht am dritten Tag der Säugezeit als auch das zum Absetzen der Ferkel bekannt. Viele Sauen wurden dabei mehrfach gewogen – vom ersten bis elften Wurf. Das mittlere Gewicht aller Sauen am Tag 3 nach der Abferkelung betrug 245,2 kg. Beim Absetzen der Ferkel brachten die Sauen durchschnittlich 238,0 kg auf die Waage. Im Schnitt verloren die Sauen somit 7,2 kg Gewicht netto (brutto etwa 38 kg). Die Unterschiede zwischen den Sauen waren enorm mit einer Spanne von 75 kg Abnahme bis 56 kg Zunahme (netto).
Die Piétrain-Sauen waren an Tag 3 der Säugezeit mit 225 kg am leichtesten. Die anderen Rassen beziehungsweise Hybriden unterschieden sich kaum (Abbildung 1). Das Gewicht veränderte sich in der Säugezeit signifikant: Bei den Duroc-Sauen nahm es um 5 kg zu, bei allen anderen Genotypen zwischen um 7 bis 12 kg ab (netto).
Junge Sauen nehmen stärker ab als ältere
In die weiteren Analysen gingen nur Sauen der weißen Genotypen (Landrasse (L), Edelschwein (E) und Hybride aus L und E) ein. Erwartungsgemäß stieg mit zunehmendem Alter das Gewicht der Sauen an, wie die Daten von 1.628 Sauen zeigten. Drei Tage nach der Abferkelung wogen Jungsauen 223 kg. Das Gewicht erhöhte sich signifikant auf 276 kg bei Sauen mit fünf oder mehr Würfen. Am Absetztag waren die Jungsauen 211 kg schwer, die ältesten Sauen 272 kg (Abbildung 2). Die Jungsauen nahmen während der Säugezeit 11,9 kg netto ab. Das entspricht einer Gewichtsabnahme von 5,3 %. Beim Brutto-Gewicht betrug der Gewichtsverlust 42,9 kg (= 19,2 %). Sauen mit vier oder mehr Würfen hatten eine Netto-Gewichtsabnahme von nur 3,9 bis 4,6 kg (1,5 bis 1,7 %). Bezogen auf das Brutto-Gewicht sind das 34,9 bis 35,6 kg, also etwas weniger als 13 % (Tabelle 1).
Temperatur beeinflusst Gewichtsverlust
Bei 856 Sauen (ausschließlich „weiße“ Sauen; L, E sowie E x L beziehungsweise L x E) konnten wir die mittlere Außentemperatur (gemessen an der nächstgelegenen Wetterstation) während der gesamten Säugezeit ermitteln und in einen Zusammenhang zur Gewichtsentwicklung stellen. Die mittlere Temperatur wurde dabei in drei etwa gleich große Klassen eingeteilt:
• unter 6,2 °C
• 6,2 bis 14,0 °C
• über 14,0 °C
Das Körpergewicht der Sauen drei Tage nach der Abferkelung in den drei Temperatur-Klassen war annähernd gleich. Je höher die mittlere Außentemperatur während der Säugezeit war, umso mehr verloren die Sauen an Gewicht. In den Wintermonaten betrug der Netto-Gewichtsverlust lediglich 3,2 kg (brutto etwa 34,2 kg). Bei hohen mittleren Außentemperaturwerten über 14 °C stieg dieser Wert auf 12,5 kg oder brutto zirka 43,5 kg. (Tabelle 2).
Das Resultat kann durch die niedrigere Futteraufnahme bei hohen Temperaturen erklärt werden. Bei einer Außentemperatur von unter 6,2 °C fraßen die Sauen im Mittel der Säugezeit 5,83 kg pro Tag. Bei einer hohen Außentemperatur (über 14,0 °C im Mittel der gesamten Säugezeit) fraßen die Sauen jeden Tag 640 g Futter weniger (Tabelle 2). Damit fehlte die Futter-Energie, um einen stärkeren Netto-Gewichtsverlust zu verhindern. Die Einschränkung der Futteraufnahme begann dabei nicht schon am ersten Säugetag, sondern erst ab der dritten Säugewoche. Zwischen der niedrigen und mittleren Temperatur-Klasse traten in allen vier Säugewochen kaum Unterschiede in der täglichen Futteraufnahme der Sauen auf. Vor allem bei hohen Temperaturwerten fraßen die Sauen in der letzten Säugewoche täglich 1,68 kg weniger als in der Temperatur-Klasse unter 6,2 °C (Abbildung 3). Diese Differenz kann durch die Wärmebildung nach der Futteraufnahme erklärt werden. Je mehr Futter gefressen wird, desto mehr wird auch Wärme erzeugt. Diese Wärme muss an die Umgebung abgeleitet werden, damit die Sauen nicht von einer Kreislaufbelastung betroffen sind. Je wärmer es ist, desto schwieriger wird es für die Tiere, die entstehende Wärme an die Umgebung abzugeben. Deshalb schränken die Sauen bei höherer Temperatur die Futteraufnahme ein.
In der Klasse mit den höchsten Außentemperaturen gab es etwa 5 % Säugezeiten mit Tagesmittelwerten von 20 °C oder mehr (im Durchschnitt der gesamten Laktation). Bei der Stallklimaberechnung nach DIN 18910 wird eine Stalltemperatur kalkuliert, die etwa zwei bis drei Grad über der Außentemperatur liegt. Somit gab es Säugezeiten, bei denen im Mittel Stalltemperaturwerte von mindestens 22 bis 23 °C auftraten. Derart hohe Temperaturen sind für die Sauen eine starke Belastung. Eine hohe Luftgeschwindigkeit (über 2 m/s) bei Sommerluftrate und/oder eine Kühlung (Cool-Pads, Nieder- oder Hochdruckbefeuchtung) sind unbedingt zu empfehlen. Auf ausreichende Wasserversorgung (mindestens 2 l/min Durchfluss an den Tränken) ist zu achten. Die Sauen im Abferkelstall sollten dreimal täglich gefüttert werden, um eine hohe Futteraufnahme zu erzielen.
Viele aufgezogene Ferkel – höherer Gewichtsverlust
Mit 1.520 „weißen“ Sauen beziehungsweise Würfen wurden drei annähernd gleich große Gruppen für die Wurfgröße beim Absetzen gebildet: maximal elf, zwölf und mindestens 13 Ferkel mit den Mittelwerten 10,3, 12,0 und 13,3. Es konnte ein signifikanter Einfluss der Wurfgröße beim Absetzen auf den Gewichtsverlust der Sauen nachgewiesen werden. Sauen mit elf oder weniger Ferkeln beim Absetzen verloren im Mittel 3,6 kg netto an Gewicht (brutto zirka 35 kg). Der Netto-Gewichtsverlust von Sauen mit großen aufgezogenen Würfen (13 und mehr Ferkel) betrug dagegen 12,7 kg (brutto etwa 44 kg). Die Sauen beider Gruppen hatten am Tag 3 nach der Abferkelung ein identisches Gewicht von je 248 kg. Sauen mit im Mittel 13,3 aufgezogenen Ferkeln nahmen je Säugetag 150 g mehr Futter auf als Sauen mit 10,3 Ferkeln am Ende der Säugezeit. Diese zusätzliche Futteraufnahme reichte aber offenbar nicht aus, um den Energiebedarf der Sauen mit großen Würfen zu decken, da sie am meisten Gewicht verloren haben. Dieses Resultat zeigt, wie wichtig eine hohe Futteraufnahme säugender Sauen ist. Folgendes Beispiel soll das abschließend demonstrieren. Erhöht man die Energiekonzentration des Säugefutters von 12,8 auf 13,4 MJ ME, führt das bei 6 kg Futteraufnahme lediglich zu einer Steigerung der Energieaufnahme von 3,6 MJ ME am Tag. Wenn man es dagegen schafft, die Futteraufnahme um 1 kg zu steigern, bedeutet das ein Mehr von etwa 13 MJ ME Energieaufnahme pro Tag.
Fazit
Der Gewichtsverlust säugender Sauen wird durch Genotyp, Wurfnummer, Stalltemperatur und Wurfgröße beim Absetzen beeinflusst. Bei Jungsauen, hoher (Stall-)Temperatur und großen aufgezogenen Würfen ist der Gewichtsverlust am größten.
Sauen müssen in der Säugezeit nicht zunehmen. Sie sollen aber nicht zu stark abnehmen, um nachteilige Effekte nach dem Absetzen der Ferkel zu vermeiden.
Mit einer dreimaligen Fütterung pro Tag, unmittelbar nach der Abferkelung beginnend, und der Optimierung des Stallklimas im Sommer können der Gewichtsverlust der Sauen eingeschränkt und mögliche Folgewirkungen (zum Beispiel höhere Umrauscherrate) abgemildert werden. Die Futtermenge wird dabei langsam von Säugetag zu Säugetag gesteigert.
Zum Jahresbeginn zeigen sich an den Märkten für landwirtschaftliche Produkte viele Unsicherheitsfaktoren. Im Schlachtschweinehandel sorgen Angebotsüberhänge für Preisabschläge. Das Auftreten der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg verstärkt den Preisrückgang. Dadurch ist auch der Handel mit Nutzkälbern zwischenzeitlich zum Erliegen gekommen. Welche Auswirkung dieser Krankheitsfall auf den Milch- und Schlachtrindermarkt hat, ist noch unsicher. Auch die Erlöse für die letzte Ernte der Ackerfrüchte lagen auf einem unzureichenden Niveau. Der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump sorgt für Spannungen und Unsicherheiten im internationalen Handel mit Getreide und Ölfrüchten. Während die Erlössituation somit unsicher bleibt, sind Entlastungen bei den Kosten kaum zu erwarten. Hierzu ein Blick auf den Energiemarkt:
Drill, baby, drill
Der neue US-Präsident Trump gibt sich als Freund der fossilen Brennstoffe. Er will, dass die Konzerne mehr Öl und Gas fördern, um die Energiepreise zu senken. Doch genau das will die Erdölindustrie verhindern. Somit ist unsicher, ob die Ölproduktion überhaupt erhöht wird. Zum Jahresbeginn sind die Rohölpreise deutlich gestiegen. Man rechnet mit verschärften Maßnahmen gegen die Ölexporte Russlands. Somit könnten vor allem im ersten Quartal 2025 die Ölpreise und damit auch die Kurse für Benzin und Heizöl hoch bleiben. In Deutschland sind die Spritpreise zum Jahresbeginn durch die höhere CO2-Abgabe um zirka 3 ct/l gestiegen. Im weiteren Verlauf kommt es auf die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit auf die Energienachfrage an. In China sorgt ein Einbruch am Immobilienmarkt für reduziertes Wirtschaftswachstum. In den USA wird vor allem auf die Zinsentwicklung geschaut. Ein erklärtes Ziel von Trump ist die Senkung der Inflation. Gerade Lebensmittel sind dort stark im Preis gestiegen. Dazu müsste man die Zinsen erhöhen. Dies bremst auf der anderen Seite jedoch das Wirtschaftswachstum, da sich Kredite verteuern. Dies spricht für eine reduzierte Energienachfrage. Die Waffenruhe im Krieg in Gaza sorgt zudem für Hoffnung, dass die Tankerrouten sicherer werden. Damit könnte das Ölangebot steigen und die Preise zusätzlich unter Druck setzen. Bleibt zu hoffen, dass sich auch im Ukraine-Krieg im laufenden Jahr eine friedliche Lösung findet. Die Terminkurse für Erdgas sind in Europa zuletzt wieder gestiegen, nachdem sie im Vorjahr zwischenzeitlich deutlich gefallen waren. Auch hier erwägt die EU neue Importbeschränkungen gegen russische Gaslieferungen.
Strompreise tendenziell günstiger
Vor allem in Norddeutschland sollten die Strompreise zum Jahresbeginn sinken. Ein Grund dafür sind die reduzierten Netzentgelte, die jetzt bundesweit verteilt werden. Private Bestandskunden zahlen nach der Erhebung eines Vergleichsportals im Januar etwa 36 ct/kWh. Der Preis für Neukunden liegt bei 29 ct/kWh. Ende des Jahres 2024 waren noch günstigere Konditionen möglich. Viele Tage mit „Dunkelflaute“ haben die Stromkurse am Spotmarkt im Dezember und Januar jedoch steigen lassen.
Insgesamt zeigen sich zum Beginn des laufenden Jahres Unsicherheit und Spekulation an den Märkten. Vieles hängt jetzt von politischen Entscheidungen ab. Sanktionen und Protektionismus wirken somit gegen die klassischen Einflussfaktoren wie Angebot und Nachfrage.
Im Kalender des Agrarausschusses stand am ersten Januarwochenende, wie bereits in den vergangenen Jahren, ein besonderer Termin. An diesem Wochenende findet immer das Klausurwochenende statt, in diesem Jahr in Weissenhäuser Strand. Um eine nicht ganz so willkommene Tradition beizubehalten, musste die Anreise auch zu dieser Klausur wieder bei Schneegestöber und glatten Straßen bewerkstelligt werden, was zu einigen Verzögerungen führte.
Neben dem Agrarausschuss waren sowohl Mirco Engelbrecht als Vertreter des Landesverbandes als auch Fehmke Dallmeier-Tießen als ausscheidende Agrarreferentin vor Ort. Auch Dr. Susanne Werner war als angehende Vertretung und Ansprechpartnerin für den Agrarausschuss anwesend, um die Jahresplanung 2025 anzugehen und die Aufgabenverteilung für alle bevorstehenden Veranstaltungen zu besprechen.
Verteilen der Zuständigkeiten
Ein intensives Kennenlernen in geselliger Runde durfte in dieser Konstellation auf keinen Fall zu kurz kommen und so konnten sich alle Beteiligten im Zuge der Veranstaltungen in entspannter Atmosphäre untereinander austauschen, ehe es an die Verteilung der Zuständigkeiten ging. An diesem Punkt wurde allen Beteiligen klar, wie viele Termine innerhalb des kommenden Jahres zu berücksichtigen und zu planen sind. Hierzu zählen etwa die Agrarexkursion im Herbst, die Sommeragrarexkursion oder die vielen Agrarausschusstreffen. Auf der Agenda standen weiterhin der Arbeitskreis Agrar des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), der dreimal im Jahr tagt, sowie die Erntekronenübergaben, die gemeinsam mit den Kreislandjugendverbänden vorbereitet werden müssen. Insgesamt gab es 40 Aufgabenbereiche zu vergeben. Diese wurde gleichmäßig auf das Sprecherteam aufgeteilt, sodass nun jeder für ebenjene Aufgaben zuständig ist, die auch Freude bereiten und den eigenen Interessen und Stärken entsprechen.
Aus der Arbeit im Agrarausschuss ist die gemeinsame Klausurtagung nicht mehr wegzudenken. Foto: Fehmke Dallmeier-Tießen
Nachdem die Zuständigkeiten verteilt waren, wurde der Blick auf den bereits ziemlich prall gefüllten Landjugendkalender geworfen, um die kommenden Treffen zu datieren. Zudem wurden erste Überlegungen zu Themen und Ablauf der Exkursionen getroffen. Die bevorstehenden und geplanten Agrarausschusstreffen und Exkursionen lassen in jedem Fall auf ein spannendes Jahr hoffen.
Am Abend machten sich zudem einige Mitglieder des Landesverbandes auf den Weg, um den Abend gemeinsam mit der Gruppe zu verbringen und um das Kennenlernen zwischen dem neu gewählten Agrarausschuss und dem Landesvorstand zu fördern. Auch eine Austauschrunde zu gemeinsamen Terminen und der Zusammenarbeit innerhalb des Verbandes wurde noch eingebaut.
Klausurtagung für die Arbeit unerlässlich
Abschließend lässt sich sagen, dass die Klausurtagung sehr wichtig für die Arbeit im Agrarausschuss und nicht mehr wegzudenken ist. Zudem schauen wir sehr positiv gestimmt auf das vergangene Jahr des Agrarausschusses mit vielen interessanten und gut besuchten Agrarausschusstreffen zurück. Wir möchten uns in diesem Sinne recht herzlich bei John Gosch für die hervorragende Mitgestaltung und Unterstützung im Agrarausschusssprecherteam bedanken und freuen uns auf das kommende Jahr mit vielen Veranstaltungen gemeinsam mit interessierten Junglandwirten aus dem ganzen Land.
Gute Laune bei Laura Stolley, Dr. Susanne Werner, Tessa Nafziger, Mirco Engelbrecht, Fehmke Dallmeier-Tießen, Wiebke Wendt und Malte Blöcker (v. li.) Foto: Laura Stolley
Die erste Veranstaltung des Agrarausschusses findet am Donnerstag, 27. Februar, in Rendsburg statt. Zu diesem Termin dürfen wir die Agrar-Influencerin Annemarie Paulsen bei uns begrüßen. Als Landwirtin aus der Uckermark und gebürtige Schleswig-Holsteinerin vermittelt sie ein authentisches Bild von der Landwirtschaft und wird uns mitnehmen und erläutern, wie man die Landwirtschaft ins richtige Licht rückt.
Louise und Ruprecht Reinke haben den Familienbetrieb in der Nähe von Schleswig übernommen und den Reitstall mit Boxenhaltung in einen Aktivstall umgebaut. Nicht nur das Ehepaar ist überzeugt von dem Konzept. Auch die Einsteller sind glücklich, ihre Pferde in der neuen Gruppenhaltung zu erleben.
Viele kennen Louise Reinke noch unter ihrem Mädchennamen Louise Hansen, denn unter diesem war sie hocherfolgreich im Fahrsport unterwegs. Viele Jahre fuhr sie im Bundeskader der Pony-Zweispänner. Zweimal wurde sie Deutsche Jugendmeisterin und einmal Deutsche Meisterin. Dazu kommen diverse gute Platzierungen bei internationalen Turnieren bis CAI***. Mit ihren Leistungen hat sie sich für das Goldene Fahrabzeichen qualifiziert.
Immer mit dabei ist ihre Mutter, Dr. Kristina Hansen. „Sie hat mich nicht nur als Beifahrerin immer unterstützt“, berichtet Reinke. Vor etwas mehr als einem Jahr übergaben die Hansens den Familienbetrieb an ihre inzwischen verheiratete Tochter Louise Reinke. „Mein Mann Ruprecht ist voll mit eingestiegen und meine Eltern helfen noch sehr viel mit“, erzählt die 30-Jährige glücklich. Ihren Mann lernte sie während ihres Landwirtschaftsstudiums in Kiel kennen. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen. „Es hat sich recht schnell herauskristallisiert, dass wir den Betrieb gemeinsam führen“, erinnert sie sich. Neben der Landwirtschaft und dem Reitstall gehört auch das Heim Levslund dazu. Auf einer weitläufigen Hof- und Parkanlage finden Menschen mit Behinderung oder Pflegebedarf ein Zuhause.
Der Betrieb ist schon seit 1883 in Familienbesitz. Jede der inzwischen fünf Generationen hat eine etwas andere Dynamik in den Hof gebracht. So auch die jüngste Geschäftsführerin, die schon während ihres Studiums anfing, sich mit Aktivställen zu beschäftigen. Ihre Bachelorarbeit schrieb Reinke darüber, wie sie einen Aktivstall auf ihrem Hof umsetzen und dabei die vorhandenen Gebäude einbeziehen könnte.
„Der Fokus bei der Pferdehaltung liegt ja immer auch darauf, wie sie wirtschaftlich gestaltet werden kann“, erklärt sie und führt weiter aus: „Viele Hofbesitzer trainieren noch ihre Einsteller. Ich habe zwar einen Trainerschein, aber neben dem Betrieb und den zwei kleinen Kindern keine Zeit, den Reitunterricht für alle meine Einsteller durchzuführen.“ Dieses Standbein vieler Betriebe fiel für sie also aus. „Ich möchte gern, dass die Leute hierherkommen, weil sie die Haltung toll finden. Und daher müssen wir auch allein damit Geld verdienen können.“ Für sie war die Lösung der Aktivstall. „Ich kann mir nichts Besseres für die Pferde vorstellen“, sagt sie.
Baby Tilda, Ruprecht Reinke, Fahrpony Maibach sowie Louise Reinke und Tochter Henriette (v. li.) sind stolz auf den neuen Aktivstall. Foto: privat
Gute Laune garantiert
Für ihre Recherche fuhr das Ehepaar Reinke durch ganz Deutschland und schaute sich verschiedene Aktivställe an. „Ich habe jedes Mal gute Laune bekommen“, erinnert sich die Fachfrau. Diese Haltungsform sei so naturnah wie nur möglich. Sie glaubt außerdem, dass die Boxenhaltung irgendwann eingeschränkt wird. Dann möchte sie nicht die Letzte sein, die umstellt.
Neben dem Aspekt der artgerechten Haltung ergibt sich für die Reinkes auch ein wirtschaftlicher Vorteil. Statt 30 Pferden können sie nun 40 unterbringen. Gestartet sind sie allerdings nicht mit einer vollständigen Belegung. „Wir mussten den Pferden das System erst einmal beibringen“, erklärt Louise Reinke.
Die Reaktionen der Einsteller auf die Umstellung waren sehr unterschiedlich. Einige sind gegangen, andere waren skeptisch, haben aber Reinke vertraut und sind jetzt überzeugt. Wieder andere waren gleich begeistert. „Auf jeden Fall habe ich gemerkt, dass sich viele noch gar nicht mit Aktivställen und Gruppenhaltung beschäftigt hatten“, berichtet Reinke. In Süddeutschland sei diese Haltungsform im Freizeitbereich hingegen schon sehr verbreitet.
Nach ihrer Recherche und der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Thema entschied sie sich für das Konzept der Selektion. Jedes Pferd trägt einen Transponder und bekommt an den zwei Kraftfutterstationen über den gesamten Tag verteilt individuelle Portionen Kraftfutter. Wenn das Pferd fertig gefressen hat und den Ausgang benutzt, kommt es an ein Selektionstor. Entweder gelangt es über einen Rundweg zurück in die Gruppe oder in den Raufutterbereich. „Wenn sie da Zugang haben, können sie frei fressen und selbst entscheiden, wann sie den Bereich wieder verlassen und zur Gruppe zurückkehren“, erklärt Reinke. Sie steuert also die Anzahl der Raufutterzugänge pro Tag.
Darüber hinaus wollte sie den Einstellern auch verschiedene Raufutteroptionen bieten. Deshalb gibt es einen Fressbereich für Heulage und einen für Heu. „Das wäre sonst in der Herde gar nicht möglich“, erklärt sie.
Durch Extras wie Stämme zum Beknabbern wird den Pferden nicht langweilig. Foto: privat
Alles durchdacht
Mit diesem System erfahren die Pferde keinen Zeitdruck und es gibt kein Gerangel um die Plätze am Futter. Im Sommer kann das Tor auch auf die Weide selektieren. „So kann ich auch diesen Zugang begrenzen. Wenn wir alle um 15 Uhr hereinholen und ein Pferd darf nur für eine Stunde auf die Weide, dann kommt es eben erst um 14 Uhr hinaus“, so Reinke.
Auch über das Kraftfutter hat sich das Ehepaar Gedanken gemacht. „Es gibt ja viele Pferde, die so leichtfuttrig sind, dass sie kaum Kraftfutter benötigen“, erläutert sie. Daher haben sie in mehrere Behälter investiert und können nun extrem energiearme oder getreidefreie Futter anbieten. Bei manchen Pferden kommen nur ein paar Krümel heraus, damit sie wieder in den Raufutterbereich gelangen können.
Die Idee dahinter ist auch, dass die Pferde öfter durch die verschiedenen Bereiche gehen und sich so mehr bewegen sollen. Reinkes haben ihnen auch schon Tracker umgelegt, um herauszufinden, ob das funktioniert. „Ein sehr gemütlicher Haflinger hat es immerhin auf sieben Kilometer gebracht. Die Fleißigeren haben bis zu zehn Kilometer geschafft“, berichtet Reinke. Noch seien sie in der Lernphase, darum sei das Raufutter noch frei zugänglich. „Es werden mehr Kilometer, sobald das reglementiert ist. Ich denke, drei bis fünf Kilometer kommen noch dazu“, ist sich die Fachfrau sicher.
Die ganze Umstellung hat gut geklappt und die Pferde verstehen das System immer mehr. In der Gruppe von 30 Pferden haben sich schnell Untergruppen gebildet, obwohl manche Pferde die Gruppenhaltung gar nicht kannten. „Wir haben ein Pferd dabei, das viele Magengeschwüre hatte und zu den anderen Pferden immer grätzig war. Die Magenprobleme sind weg und es krault sich inzwischen mit anderen“, freut sich Reinke. Das Pferd sei vorher auch kaum liegend gesehen worden. Heute kann Reinke es über die Videoüberwachung jede Nacht, aber auch tagsüber liegend beobachten. „Das ist wirklich die beste Entwicklung, die ich feststelle“, sagt sie über das Pferd.
Auch eine ihrer Stuten hat in der Box stets um sich gehauen, wenn Fütterungszeit war, und war insgesamt eher biestig. Jetzt steht die Stute ganz dicht und zufrieden mit den anderen zusammen. „Es ist so schön, das zu sehen. Die Pferde suchen sich ihre Gesellschaft nun selbst aus“, sagt Reinke.
Immer matschfrei
Sie glaubt, dass viele Menschen ihre Zweifel an Offenställen hätten, weil sie damit Matsch im Winter verbänden. Sie und ihr Mann haben einen großen Teil des investierten Geldes in die Befestigung des Unterbodens gesteckt. Nun sind die mit Bodenmatten ausgelegten Laufflächen und Sandpaddocks sehr gut drainiert. So ist der ganze Stall matschfrei.
Neben der Fläche des Aktivstalls gibt es noch immer die große Reithalle, einen Reitplatz, einen überdachten Longierzirkel und eine Führanlage, die noch genutzt wird. Das Motto ist: Je mehr laufen, desto besser. Neben ihren Fahrponys stehen auch noch andere Sportpferde auf der Anlage. Das sei kein Problem. Auf ihrer Deutschlandtour haben die Reinkes einen Dressurstall besichtigt, in dem Grand-Prix-Pferde gelaufen sind. „Der Besitzer sagte, dass die Pferde viel gelassener seien und weniger den Tierarzt brauchten“, erzählt Reinke. Ähnliches hat sie auch schon festgestellt. „Die vermeintlichen Geister sind aus der Reithalle ausgezogen“, sagt sie lachend. Auch auf ihrem Hof sind die Pferde gelassener geworden.
Reinke ist außerdem überzeugt, dass dies die richtige Haltungsform für Pferde mit Sehnen- oder Fesselträgerschäden und Trageerschöpfung ist. Sie alle profitierten, wenn die Beine den ganzen Tag ruhigen Schrittes bewegt würden.
Möchten die Pferde lieber ihre Ruhe haben, ist das bei Reinkes auch möglich, denn es gibt eine Chill-out-Box. Dort kann sich jedes Pferd aus der Gruppe zurückziehen. Die Box wird vor allem von rangniedrigeren und älteren Pferden genutzt.
Neue Ideen
„Natürlich ist der Aktivstall keine Eier legende Wollmilchsau, aber wir können auf viele Kriterien eingehen“, ist sich Reinke sicher. Nun, da der Umbau geschafft ist, möchte sie in diesem Jahr auch wieder auf den Kutschbock steigen. Allerdings hat sie vor drei Jahren zwei ihrer Ponys verkauft. Von den dreien, die noch übrig sind, kennt eins das Turnierleben noch nicht so gut. Trotzdem möchte Reinke gern nach Holland auf ein internationales Turnier fahren und peilt die Landesmeisterschaften an.
Über den Kauf eines Lusitanos kam Louise Reinke zur Working Equitation. Foto: privat
Nebenher hat sie aber auch eine neue Leidenschaft entwickelt: die Working Equitation. Damit fing sie 2021 an, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter einen Lusitano kaufte. „Die muss man ein bisschen anders reiten, als wir es gewohnt sind“, berichtet die Trägerin des Silbernen Reitabzeichens. Gemeinsam mit ihrer Mutter fuhr Louise Reinke nach Portugal in die Hochburg der Lusitanos. „Das war mega. Da ist der Funke übergesprungen“, lacht sie. Inzwischen haben sie viele Working-Equitation-Hindernisse aufgebaut, trainieren einmal im Monat mit den Einstellern und planen ein Turnier. Bei Reinkes auf dem Familienbetrieb Vilica-Reiterhof ist immer etwas los.
Wenn die Grüne Woche am Sonntag zu Ende geht, haben sich zahlreiche Aussteller aus den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau mit ihren Produkten, Ideen und Themen auf einer der traditionsreichsten Messen präsentiert. Durch die vorgezogene Bundestagswahl im Februar fand die Grüne Woche dieses Mal mitten im Wahlkampf statt und wurde für Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zur Abschiedstour. Überschattet wurde die Veranstaltung vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg. Innerhalb von Stunden nach dem Bekanntwerden haben die Märkte reagiert. Die Umsatzverluste für die heimische Tierhaltung sowie die vor und nachgelagerten Unternehmen benannte der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) zunächst mit 1 Mrd. €. Der Seuchenausbruch war auch in Berlin bemerkbar: Die sonst so beliebte Tierhalle war nahezu verwaist.
Die Grüne Woche ist auch ein politisches Forum zum Jahresauftakt. Politiker unterschiedlichster Couleur haben die Veranstaltungspodien vor der Wahl genutzt. Die Vertreter der Agrar- und Ernährungswirtschaft drängten in Berlin auf einen Kurswechsel der Agrarpolitik. Mit gemeinsamer Stimme forderten der Bundesverband des Lebensmittelhandels (BVLH), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Deutsche Bauernverband (DBV) weniger Bürokratie, mehr Steueranreize und finanzielle Unterstützung. Die stagnierende Wirtschaft und gestiegene Kosten belasten die Unternehmen, gleichzeitig ist die Verbraucherstimmung getrübt. Der gescheiterten Ampel-Regierung warfen die Verbände vor, einen Großteil der notwendigen Weichenstellungen verpasst zu haben. BVLH, DRV und DBV forderten weniger Auflagen und Dokumentationspflichten für Betriebe, einheitliche Regeln in der EU und langfristige finanzielle Unterstützung durch den Staat, etwa beim Umbau der Tierhaltung.
Der neue EU-Agrarkommissar, Christophe Hansen, begeisterte bei seinen Auftritten durch seine Verankerung in der Landwirtschaft und einen gewissen Pragmatismus. Er konnte deutlich machen, dass ihm die Bedeutung der Landwirtschaft für die Wirtschaft im ländlichen Raum bewusst ist. Für die zukünftige Entwicklung der Branche und deren Wettbewerbsfähigkeit müsse der Klimawandel berücksichtigt werden, ist Hansen überzeugt. Er will sich für einen angemessenen Haushalt einsetzen und forderte einen Generationenwechsel in der europäischen Landwirtschaft. Weniger als 12 % der Landwirte und Landwirtinnen sind unter 40 Jahre alt. Der Beruf müsse wieder attraktiver gemacht werden (siehe Seite 10).
Selbstbewusstsein und Eigeninitiative demonstrierten im Schulterschluss Tierhalter, Fleischwirtschaft und Handel. Zur positiven Bilanz hat der Abschluss des Drei-Parteien-Vertrages beigetragen an dem Rewe, Tönnies Lebensmittel und Landwirte aus Schleswig-Holstein beteiligt sind (siehe Seite 21). Die drei Parteien verhandeln erstmals gleichberechtigt an einem Tisch über die Konditionen und Rahmenbedingungen, klare Parameter für die Preisfindung sowie verbindliche Zusammenarbeit sorgen für seine langfristige Planungssicherheit.
Ein Emanzipationsprojekt ist auch die Initiative Tierwohl (ITW), die als branchenübergreifendes Bündnis der deutschen Lebensmittelkette aus dem Zögern der Politik entstanden ist. Die ITW konnte auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken (siehe Seite 18). Sie verfolgt sie das Ziel, Tierwohl in die Breite zu bringen. Innerhalb eines Jahrzehnts ist die Anzahl der teilnehmenden Betriebe deutlich gewachsen und der Bekanntheitsgrad bei Konsumenten ist groß. Bislang haben die Landwirte über die Initiative Tierwohl eine Förderung von insgesamt 1,5 Mrd. € aus der Wirtschaft erhalten, ohne staatliche Beteiligung. Diese Beispiele zeigen nicht nur einem großen Publikum in Berlin, dass neben Fordern auch Machen steht.mbw
Aufgrund des aktuellen MKSAusbruchsgeschehens haben die übrigen Bundesländer Brandenburg als derzeit betroffenes Land gebeten, die MKS-Impfstoffbank zu aktivieren. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, um bei einer möglichen Ausbreitung der Maulund Klauenseuche (MKS) auf weitere Gebiete in Deutschland vorbereitet zu sein.
I m Falle eines MKS-Ausbruches müssen die Nutztierbestände schnell und wirkungsvoll vor einer möglichen weiteren Ausbreitung des MKS-Virus geschützt werden. Es besteht Einigkeit zwischen den Bundesländern und dem Bund, dass die Bekämpfung der MKS mit aller Konsequenz und oberster Priorität geführt wird. Zu diesem Zweck haben die Bundesländer eine eigene MKS-Impfstoffbank für Deutschland bereits vor Jahren etabliert. Brandenburg hat am Montag dieser Woche die Aktivierung dieser MKS-Impfstoffbank beantragt, um für alle denkbaren zukünftigen Szenarien auch außerhalb Brandenburgs gerüstet zu sein. Insgesamt 750.000 Impfdosen gegen die MKS solle die Reserve in der Impfbank in Brandenburg dann zukünftig umfassen, heißt es vom Landesumweltministerium. Der Impfstoff verhindert zwar nicht die Infektion, er mildert und verkürzt aber den Krankheitsverlauf.
Reaktionsgeschwindigkeit stärken
Die Aktivierung der MKS-Impfstoffbank zum jetzigen Zeitpunkt diene der Stärkung der Reaktionsfähigkeit im Kampf gegen die Seuche, teilte das Land Brandenburg mit, da von der Aktivierung bis zu einer möglichen Bereitstellung der Impfdosen mindestens sechs Tage benötigt würden. Die Bundesländer haben sich dafür ausgesprochen, dass die Kosten für die Aktivierung dieser Impfstoffbank nach dem Königsteiner Schlüssel auf die Länder aufgeteilt werden. Diese Entscheidung zur Aktivierung der MKS-Impfstoffbank ist keine Entscheidung für den tatsächlichen Einsatz dieses Impfstoffes. In Brandenburg ist die Impfung bei der jetzigen Seuchensituation nicht vorgesehen. Bisher gibt es einen Ausbruchsbetrieb in Brandenburg und alle bisherigen Untersuchungen im Umfeld des Ausbruchsbetriebes waren negativ, sodass bisher keine weitere Seuchenausbreitung festgestellt werden konnte.
Die EU-Kommission ermöglicht den Mitgliedstaaten unter Einhaltung bestimmter Auflagen den Einsatz der Impfstoffe als zusätzliche Seuchenbekämpfungsmaßnahme. Der Impfstoff wird für den Fall einer weiteren Ausbreitung der Seuche oder für den Fall des Auftretens in anderen Regionen Deutschlands als mögliche Bekämpfungsmaßnahme vorrätig gehalten. Falls der Impfstoff in Deutschland nicht zur Anwendung kommt, besteht aufgrund seiner beschränkten Haltbarkeit die Möglichkeit, ihn an Länder, in denen die MKS ständig vorkommt, abzugeben. Über den Verbleib des Impfstoffes entscheiden die Bundesländer.
Serotyp ist entscheidend für eine Impfung
Elke Reinking, Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), betonte, das FLI habe innerhalb von wenigen Tagen den Serotyp ermittelt, der in Brandenburg aufgetreten sei. Es ist der Serotyp „O“. Ein Impfstoff hilft nur, wenn er auf den Serotyp abgestimmt ist. Bei der MKS gibt es sieben bekannte Serotypen, die noch einmal in Untergruppen unterteilt sind. „Je dichter man mit dem Impfstoff an dem Virus ist, desto besser schützt er die Tiere“, so Reinking.
Zur Unterscheidung geimpfter und infizierter Tiere wird ein sogenannter Marker-Impfstoff eingesetzt. Dazu gibt es Test-Systeme, mit denen die Antikörper identifiziert werden können. Sie klären, ob es sich um ein geimpftes Tier handelt, das deswegen Antikörper bildet, oder um ein infiziertes Tier mit Antikörper-Bildung. Es lässt sich sogar unterscheiden, ob es ein geimpftes und trotzdem infiziertes Tier ist. Das ist auch sehr wichtig, weil man zum Ende eines Ausbruchs wieder Untersuchungen braucht, um zu zeigen, dass es keine infizierten Tiere mehr gibt und man die Restriktionszonen aufheben kann.age, mbw
Möglicherweise Punkteintrag
Bei dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Wasserbüffeln im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland verdichten sich die Anzeichen, dass es sich um einen punktuellen Eintrag handelt. Der Ausbruch war am 10. Januar vom FriedrichLoeffler-Institut (FLI) bestätigt worden. Als Folge wurden eine Schutzzone von drei Kilometern Radius sowie eine Überwachungszone von zehn Kilometern Radius eingerichtet. In einem Radius von einem Kilometer wurden durch die Veterinärämter die Bestände mit empfänglichen Tieren untersucht und beprobt. Das Potsdamer Landwirtschaftsministerium teilte am 14. Januar mit, dass die betreffenden Proben durch das Landeslabor negative Untersuchungsergebnisse aufweisen. Das bedeute, dass es im Radius von einem Kilometer keinen weiteren Ausbruch der MKS gebe. Das Ministerium berichtete, dass die EUKommission die durch das Land eingerichteten Schutz- und Überwachungszonen bestätigt habe. Damit sei die Gebietskulisse auf EU-Ebene rechtskräftig.age