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Möglichkeiten und Grenzen der Vollkostenauswertung

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In guter Tradition erscheint jedes Frühjahr der Rinderreport der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein als landesweite Auswertung der Betriebszweigauswertungen der Milchviehbetriebe. Dabei genießt die umfangreiche Datengrundlage auch im bundesweiten Vergleich eine besondere Bedeutung. Gleichzeitig ist die Gesamtheit der Betriebsdaten mit einer landesweiten Feldstudie vergleichbar. Sie gibt Orientierung für Einzelbetriebe, jedoch ist die Ableitung einzelbetrieblicher Kennwerte nicht ohne Risiko.

Die Grundlage des Rinderreports bilden die Betriebszweigauswertungen (BZA) der Rinderspezialberatungsringe, welche mit dem Einverständnis der Landwirte der Landwirtschaftskammer zur Verfügung gestellt werden. Die Aufgabe der BZA ist es, die Leistungen des Betriebszweiges Milchviehhaltung den mit der Milchproduktion verbundenen Kosten gegenüberzustellen. Für die Qualität der Auswertung kommt der Verteilung der Kosten eine zentrale Bedeutung zu. Während im Betriebsalltag der landwirtschaftliche Betrieb als eine Einheit agiert, bei der Arbeitsleistung und Maschinen gemeinsam genutzt werden, muss für die BZA so genau wie möglich bestimmt werden, wie viel seiner Arbeitszeit der Mitarbeiter wirklich für die Milchviehhaltung verwendet hat.

Fällt das kalkulatorische Betriebszweigergebnis im Durchschnitt der Betriebe über mehrere Auswertungsjahre negativ aus, wirft dies häufig die Frage auf, wie sich Betriebe über eine längere Zeit damit am Markt behaupten können. Die BZA stellt immer eine rückwirkende Betrachtung dar und lässt keine Prognosen über die zukünftige Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu. Ziel der BZA ist die vollständige Entlohnung aller Produktionsfaktoren, auch jener, für die kein realer Zahlungsverkehr entsteht. Die in der BZA angesetzten Faktorkosten für die Arbeitszeit des Betriebsinhabers und seiner Familie, die betriebseigenen Flächen und die Versetzungen der Färsen aus dem Betriebszweig Jungtier­aufzucht stellen Kostenpunkte dar, welche der Betrieb langfristig erwirtschaften muss, für die aber keine Geldmittel fließen. Die Beurteilung der Liquidität findet daher nicht auf Basis des Betriebszweig­ergebnisses statt, sondern erfolgt über den Kennwert Cashflow, der zusätzlich aus der BZA abgeleitet werden kann.

Betriebszweiganalyse

Als Ergebnis der BZA wird das kalkulatorische Betriebszweigergebnis (BZE) der Milchkuhhaltung inklusive der Kosten für die Färsenaufzucht ausgewiesen. Der erzeugte organische Dünger wird nicht monetär bewertet, und Prämien aus den Direktzahlungen werden nicht zu den Leistungen gezählt. Erst die Verwendung der standardisierten Einheit ct/kg ECM (energiekorrigierte Milch) macht den Vergleich der Stückkosten pro produzierter Einheit möglich. Der erzeugten Milch als Produkt des Betriebszweiges werden alle Kosten, umgerechnet auf das Kilo ECM, in Rechnung gestellt. Genauso werden alle erbrachten Leistungen in ct/kg ECM ausgewiesen und ermöglichen den Vergleich aller Betriebe, unabhängig von der betriebsindividuellen Bedeutung der Koppelprodukte (unter anderem Schlacht- und Zuchtvieh), Milchinhaltsstof­fen oder Vermarktungsform.

Die Betriebszweiganalyse Milch erlaubt nur eine Aussage über den Betriebszweig Milchviehhaltung, nicht über den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb. Sie soll rückblickend die Frage beantworten, ob der Betriebszweig für sich alleine betrachtet wirtschaftlich gearbeitet hat. Verflechtungen mit anderen Betriebszweigen werden bewusst aufgelöst, und Leistungen, welche nur für die Milchviehhaltung erbracht werden, werden gesondert ausgewertet. Je diverser der Betrieb aufgestellt ist, desto weiter entfernt kann die gesamtbetriebliche Situation von der differenzierten Betrachtung der Milchviehhaltung sein. Leistungen der Milchviehhaltung für andere Betriebszweige, beispielsweise die Lieferung von Nährstoffen für die Energieerzeugung in einer Biogas­anlage, können der Milchviehhaltung nur zugerechnet werden, wenn auch ein monetärer Austausch zwischen den Betriebszweigen stattgefunden hat.

Der Investitionsstand der Betriebe stellt einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Betriebszweigergebnis dar. Betriebe mit größeren Investitionen in die Melktechnik können die höheren Abschreibungskosten auch durch eine verbesserte Leistung nur selten ausgleichen. Foto: Hannah Lehrke

Vergleichsgruppen

Wie wirken sich unterschiedliche Betriebsstrukturen auf die ökonomischen Leistungen der Betriebe aus? Um diese Frage beantworten zu können, lassen sich die BZE der Betriebe in passende Vergleichsgruppen einteilen. Die Bildung von Vergleichsgruppen ist nur dann sinnvoll, wenn auch ein Zusammenhang zwischen der betrieblichen Kennzahl und dem Einfluss auf das BZE gegeben ist. So ist eine Sortierung nach der produzierten Milchmenge oder der Herdengröße sinnvoll, da diese einen direkten Einfluss auf die Verteilung der Produktionskosten haben. Die Verteilung nach der Herdenrasse oder dem Melksystem hat hingegen nur mittelbaren Einfluss auf das BZE, da mit der Entscheidung für eine bestimmte Rasse oder das Melkverfahren häufig auch andere strukturelle Entscheidungen verbunden sind. So haben die Betriebe mit Side-by-Side-Melkständen im Durchschnitt häufig größere Herden, und Betriebe mit der Hauptrasse Angler sind kleiner als der Durchschnitt der Betriebe. Trotzdem lassen sich auch in diesen Auswertungen interessante Unterschiede erkennen, beispielsweise bei der Bedeutung der Koppelprodukte oder den Kosten der Arbeitserledigung.

Ist eine höhere Milchleistung für meinen Betrieb wirtschaftlich? Konnten durch mehr Weidegang für die Kühe Produktionskosten eingespart werden? Fragen, die sich rein ökonomisch rückblickend mit der BZA besser beurteilen lassen. Der Erfolg des Betriebes wird auf diesem Wege aber letztendlich nur am BZE gemessen. Die landesweite Auswertung kann Orientierung liefern, welches Ergebnis der Durchschnitt der Betriebe im gleichen Wirtschaftsjahr in der Lage war zu erreichen. Die Bildung von Vergleichsgruppen kann bei der Stärken-Schwächen-Analyse helfen, um die einzelbetriebliche Entwicklung besser einzuordnen.

Grenzen der Auswertung

Die standardisierte Auswertung eines Betriebszweiges erlaubt es, die darauf ausgewiesenen Kennzahlen der Produktionstechnik, der -kosten und der Leistungen bis hin zum BZE vergleichbar zu machen. Bei diesem Vergleich und der daraus folgenden Bewertung gibt es bei verschiedenen Kennwerten einiges zu beachten. Beispielsweise haben die ausgewiesenen Kosten für den Tierarzt und Besamungen in ct/kg ECM keinen eindeutigen Zusammenhang zur Tiergesundheit oder dem Besamungsaufwand auf dem Betrieb. Hohe Tierarztkosten können einerseits entstehen, indem Gesundheitsprophylaxe durch Impfungen durchgeführt wird. Anderseits können hohe Tierarztkosten auch durch häufige Behandlungen in Krankheitsfällen entstehen. Anhand der Höhe der Tierarztkosten kann nicht beurteilt werden, ob die Tiere auf dem jeweiligen Betrieb häufiger krank oder sehr gesund sind. Anders formuliert: Hohe Tierarztkosten können sich durchaus rechnen, wenn die ergriffenen Prophylaxemaßnahmen zu einer besseren Tiergesundheit und möglicherweise höheren Leistungen führen. Hier wird deutlich, dass ein Vergleich von Einzelkennwerten nur unter Berücksichtigung des BZE eine fachlich korrekte Interpretation zulässt.

Ein ähnliches Beispiel bieten die Besamungskosten. Die Betrachtung der Besamungskosten lässt keine direkte Schlussfolgerung auf den Trächtigkeitserfolg bei Kühen und Färsen zu. Wie der Kennwert „Besamung und Sperma“ bereits verrät, werden hier ausschließlich die Kosten für künstliche Besamungen erfasst. Wird ein Bulle für den Natursprung auf dem Betrieb gehalten, gehen die Kosten zwar in die BZA ein, aber nicht unter dem Kostenpunkt für Besamungen. Dies begründet sich darin, dass es kaum möglich ist, die Kosten für den Deckbullen ausreichend genau zu erfassen. Eine Bewertung der Fruchtbarkeit der Herde allein anhand der Höhe der Besamungskosten kann nicht vorgenommen werden.

Das BZE entscheidet

Über die Hälfte der Produktionskosten wird von den Grund- und Kraftfutterkosten verursacht. Der Kraftfuttereinsatz ist dabei eine entscheidende Kenngröße. Hierbei sind die verschiedenen Einheiten zu beachten. Während der absolute Kraftfutterverbrauch je Kuh und Jahr in hochleistenden Herden höher ist als in geringerleistenden Herden, sagt dies noch nichts über die Kraftfuttereffizienz aus. Die Auswertungen bestätigen Jahr für Jahr, dass hochleistende Herden mit einem höheren Kraftfutterverbrauch je Kuh und Jahr häufig geringere Kraftfutteraufwände je Kilo ECM haben. Die Kraftfuttereffizienz ist also in höherleistenden Herden im Durchschnitt der Betriebe besser als in geringerleistenden Herden.

Die Futterkosten bilden den größten Kostenblock der Produktionskosten. Rund ein Drittel der ausgewerteten Betriebe lässt seine Tiere auf die Weide, welche in der Vollkostenauswertung der Grundfuttermittel ökonomisch berücksichtigt wird. Foto: Dr. Luise Prokop

Die dargestellten Beispiele zeigen, dass Produktionskennwerte und einzelne Kostenpunkte allein nicht immer eine verlässliche Aussage ermöglichen. Dies betrifft sowohl den Vergleich der BZA zwischen Einzelbetrieben als auch die Gegenüberstellung von Vergleichsgruppen. Insbesondere die Produktionskennwerte einer Vergleichsgruppe liegen häufig sehr nah beieinander, während die ökonomischen Ergebnisse gleichzeitig sehr unterschiedlich ausfallen können. Sollen ökonomische Aussagen getroffen werden, kann dies nicht allein anhand von Produktionskennwerten erfolgen. Das BZE muss zwingend mit einbezogen werden – anders ist keine Bewertung möglich.

Aufgrund der großen Datenmenge und für eine bessere Übersichtlichkeit werden nicht alle vorhandenen Kennzahlen im Rinderreport veröffentlicht. Die Datengrundlage ermöglicht weitere detailliertere Auswertungen. Von der Berechnung nicht ausgewiesener Kennwerte muss abgeraten werden, da den unterschiedlichen Auswertungen verschiedene Grundgesamtheiten zugrunde liegen. Dadurch ist es nicht möglich, verschiedene Kennzahlen miteinander zu verrechnen.

Fazit

Der jährlich erscheinende Rinderreport umfasst eine Vielzahl an Auswertungen und ermöglicht durch die standardisierte Form einen Vergleich über die letzten Jahrzehnte. Die standardisierte Vorgehensweise erlaubt Analysen und Vergleiche zwischen verschiedenen Betrieben oder eines Betriebes mit einer Vergleichsgruppe. Bei der Analyse einzelner Kennwerte sollten deren Berechnungsgrundlagen bekannt sein. Allgemeingültige ökonomische Aussagen sollten nur unter Berücksichtigung des BZE getroffen werden. Von der Berechnung nicht ausgewiesener Kennwerte im Rinderreport sollte Abstand genommen werden, da den Vergleichsgruppen verschiedene Grundgesamtheiten zugrunde liegen. Die Veröffentlichung des aktuellen Rinderreportes für das Wirtschaftsjahr 2020/2021 folgt in Kürze.

Eco-Schemes vielfach unattraktiv

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Die Bundesregierung hat den Entwurf des nationalen Strategieplans zur Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) 2023 bis 2027 mit Verspätung Ende Februar bei der EU-Kommission eingereicht. Der Deutsche Bauernverband (DBV) drängt in einer Stellungnahme darauf, den Strategieplan zügig auf den Weg zu bringen und gleichermaßen den Prüfungsprozess dafür zu nutzen, ein Mehr an Praxistauglichkeit und Bürokratieabbau vorzusehen.

Korrekturbedarf besteht aus DBV-Sicht insbesondere in den Bereichen:

– praxistaugliche Umsetzung der Konditionalitätspflichten
– wirtschaftlich attraktive Prämien bei Eco-Schemes
– Verdrängungswirkung der Maßnahmen von Erster und Zweiter Säule
– wirtschaftlich attraktive Förderangebote für Milchvieh-Futterbau- und Sonderkulturbetriebe
– kein Ausschluss der Ökolandbaubetriebe von Fördermaßnahmen
– Bürokratieentlastung für Landwirte

Vor allem die Fördersätze bei den neuen Eco-Schemes seien teils deutlich niedriger als bisher bei gleichwertigen Agrarumweltmaßnahmen der Länder, kritisiert der DBV. Es bestehe das Risiko, dass ein Teil der Landwirte aus bewährten Agrarumweltmaßnahmen wie den vielfältigen Fruchtfolgen oder der Grünlandextensivierung aussteige.

Angestrebte Zielflächen von 3,4 Mio. ha für den Anbau vielfältiger Kulturen bei einer Prämie von 30 €/ha sowie 2 Mio. ha für die Extensivierung des Dauergrünlands bei einer Prämie von 115 €/ha seien unrealistisch. Die Prämien im GAP-Strategieplan müssten angehoben werden, damit die angestrebten Flächenziele erreicht würden. Gerade in den agrarischen Gunstregionen fehlen laut DBV hinreichende Förderprämien. Die komplette Stellungnahme finden Sie HIER.

Anbau von Leguminosen hat sich erübrigt

Der Anbau von Leguminosen lohnt sich in diesem Jahr nicht mehr. Generelle Engpässe im globalen Transportwesen und dem Energiemarkt sowie die Sanktionen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine haben die Erzeugerpreise für Marktfrüchte derzeit auf Rekordniveau ansteigen lassen.

Getreide und Raps haben, im Gegensatz zu den Leguminosen, an wirtschaftlicher Attraktivität stark zugelegt. Wohl dem, der noch im Herbst seinen Dünger gekauft hat. Gleichwohl liegt auch bei den aktuellen Düngerpreisen von zirka 3 € / kg Stickstoff das wirtschaftliche Optimum der Düngung noch nahe an dem, was die Düngebedarfsermittlung hergibt. Das wohlgemerkt nur, weil die Erzeugerpreise im ähnlichen Maß gestiegen sind. Die um die Stickstoffkosten bereinigte Marktleistung fällt daher deutlich höher aus als noch vor einem Jahr. Jedoch sind auch die Kosten für andere Mineraldünger und Diesel im gleichen Maße gestiegen.

Ursache dafür ist in erster Linie, dass der Dünger knapp ist. Nachgefragte Ware, die hauptsächlich in Russland produziert wird, wird auf kurzfristige Sicht nicht geliefert. Bereits zur anstehenden Maisdüngung wird der Mineraldünger knapp. Entspannung scheint es an den Märkten auch zur kommenden Herbstaussaat nicht zu geben.

Neben Dünger werden auch wichtige Futtermittel, die aus Raps, Sonnenblumen oder Soja gewonnen werden, nicht der Nachfrage entsprechend hergestellt. Auch hier sind Russland und die Ukraine wichtige Exporteure. Umso wichtiger wird der Anbau von Leguminosen. In Schleswig-Holstein bedeutet das vor allem Ackerbohnenanbau zur Aussaat für die Ernte im kommenden Jahr. Der Anbau von Leguminosen hat in der aktuellen Situation viele Vorteile. Er senkt das generelle Düngeniveau des Betriebes, bei einem Anbauumfang von 10 % sogar bereits unter 160 kg/ha, was den Einsatz von Wirtschaftsdüngern optimiert. Ackerbohnen liefern entweder wertvolles Eiweißfutter oder eine wirtschaftlich attraktive Marktfrucht. Lupinen und Erbsen sind auf dem Markt noch nicht so angekommen wie Ackerbohnen, können aber gutes Futter liefern. Was auch nicht zu vernachlässigen ist, ist der Vorfruchtwert von Ackerbohnen. Raps bringt einen Mehrertrag von rund 6 dt / ha (was gegenwärtig zirka 400 € entspricht), wenn er nach Bohnen steht. Für Raps wären jedoch aufgrund ihrer früheren Reife Erbsen die geeignetere Vorfrucht. Diese gehören aber eher ins Lauenburgische. Wegen der vielen spezifischen Nachfragen nach weiteren Kulturen wie zum Beispiel Blauen und Weißen Süßlupinen wurden die Anbautelegramme für die Leguminosen auf der Homepage der Landwirtschaftskammer überarbeitet und neu hochgeladen.

Fast 8.000 Euro gesammelt

Die Reitervereinigung Reitregion Quickborn (RRQ) organisierte gemeinsam mit der Stadt Quickborn, der Caritas, der Diakonie und der Hilfsorganisation „Quickborn hilft“ eine Spendenaktion, um aus der Ukraine geflüchteten Menschen in ihrer Stadt zu helfen.

Er wollte ein Zeichen für den Frieden setzen und Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine demonstrieren. Heraus kam eine unvergessliche Veranstaltung, die rund 500 Quickborner auf ihren Rathausmarkt lockte, um dort ein wohl einzigartiges Spektakel mitzuerleben, das ganz nebenbei eine Summe von 7.836,76 € einbrachte. RRQ-Ehrenpräsident Hans-Ulrich Plaschke, der vielen noch als Organisator der Nord- und Hanse­pferd bekannt sein dürfte, hatte in der Quickborner Reiterwelt zu einem Sternritt aufgerufen. Mehr als 50 Reiter kamen mit ihren Pferden und Kutschen, um die Spendenaktion zu unterstützen.

„Wir wollten die Beliebtheit der Pferde ausnutzen, um auf die Situation in der Ukraine hinzuweisen“, erläuterte Plaschke bereits im Vorfeld. Er hat genug Erfahrung in der Organisation von Großveranstaltungen, um zu wissen, dass ein solches Projekt besser im Team zu stemmen ist. Deshalb holte er sich außer der Stadt, der Diakonie und der Caritas auch Andreas Torn von „Quickborn hilft“ mit ins Boot.

Die lokale Hilfsorganisation, die sowohl regional als auch international vor allem Kindern in Not hilft, verfügt über die entsprechenden Strukturen und hat außerdem einen berühmten Vertreter in ihren Reihen: NDR-Urgestein und Wahlquickborner Carlo von Tiedemann ist Schirmherr der Organisation. Während des Sternritts richtete er sich an die Besucher mit der Bitte, die Spendendosen großzügig zu füllen. Zusätzlich interviewte der Kultmoderator einige der Reiter. Die meisten stammten aus Quickborner Ställen, aber auch aus Hemdingen, Kreis Pinneberg, und sogar aus Tasdorf, Kreis Plön, waren vierbeinige Unterstützer gekommen, um mit blau-gelben Accessoires in der Eulenstadt Flagge zu zeigen.

Die Hilfsbereitschaft ist groß

Heidi Meyer von dem Quickborner Hof „Islandpferde vom Königswald“ überreichte Torn einen Umschlag mit 500 €, die in ihrem Gestüt gesammelt worden waren. Von der CDU-Fraktionsvorsitzenden Annegret Tegen erhielt Torn einen Scheck über 3.000 € von den Quickborner Christdemokraten.

Dr. Christiane Müller, Tierschutzbeauftragte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und Vorstandsmitglied im Pferdesportverband Schleswig-Holstein, würdigte in ihrer Ansprache die Haltung der Ukrainer und ihre Bereitschaft, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen: „Dafür verdienen sie unseren größten Respekt, und den können wir am besten leisten mit so einer beeindruckenden Empathie wie bei dieser Veranstaltung.“ Müller berichtete außerdem von den Schwierigkeiten, mit denen ukrainische Pferdebesitzer gerade konfrontiert seien, wenn sie versuchten, ihre Tiere zu retten.

Viele Pferde waren von ihren Besitzern mit blau-gelben Accessoires geschmückt worden. Foto: Natascha Thoelen

Quickborns Erster Stadtrat Bernd Weiher berichtete, dass Quickborn bereits etwa 200 aus der Ukraine geflüchtete Menschen aufgenommen habe. Viele seien privat untergekommen, einige aber auch in städtischen Immobilien. Die Stadtverwaltung sei gut vorbereitet und die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Quickborner seien groß, fasste Weiher die Situation lobend zusammen.

Spenden werden vor Ort eingesetzt

Um weitere Personen unterzubringen, wolle die Stadt in der Friedlandstraße eine Containeranlage aufstellen. Das Wohnungsbauunternehmen Adlershorst habe Wohnungen im Kurzen Kamp sowie in der Kampstraße zur Verfügung gestellt. Weiher versicherte: „Gemeinsam mit der Diakonie und Caritas und deren ehrenamtlichen Helfern werden wir uns um die Menschen kümmern.“

Die Spenden, die beim Sternritt gesammelt wurden, sollten den Menschen zugutekommen, die schon in Quickborn angekommen seien oder noch ankommen würden, so Weiher. Das Geld werde durch den Verein „Quickborn hilft“ in Absprache mit der Diakonie und der Caritas verwendet. Das Spektrum an Hilfe reiche von Hygieneartikeln bis zu Veranstaltungen mit ukrainischen Kindern, um diese von ihren traumatischen Erlebnissen zumindest ein wenig abzulenken. „Der persönliche Kontakt zu den Gastgeberfamilien und direkten Ansprechpartnern in den Unterkünften oder auch ehrenamtlichen Helfern ist hier besonders zu erwähnen“, betonte Weiher.

Da die Spenden in Quickborn verbleiben, können Interessierte jederzeit nachverfolgen, wobei sie gerade helfen, zum Beispiel anhand der regelmäßigen Veröffentlichungen unter www.­quickborn-hilft.de Wer den Sternritt verpasst hat und noch etwas spenden möchte, kann das nachholen: Kontoinhaber: Quickborn hilft; IBAN DE09 2219 1405 0057 6555 22; Stichwort: Ukraine Hilfe.



Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 13

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Weiterhin bleibt der Überfall Russlands auf die Ukraine das Hauptthema in der Öffentlichkeit. An den Getreidemärkten werden die Auswirkungen diskutiert. Die fehlenden Lieferungen aus der Schwarzmeerregion sorgen dafür, dass EU-Getreide derzeit in den Nahen Osten und nach Nordafrika geliefert wird. Auf dem Weltmarkt sind auch US-Weizen und Mais gefragt. Doch auch Getreide aus Russland findet wieder Wege in den internationalen Handel. Die Ukraine verfügt noch über umfangreiche Bestände an Körnermais und Weizen aus der alten Ernte. Derzeit sind jedoch die Absatzwege über die Seehäfen blockiert.

Lieferungen werden umgeleitet

Man versucht jetzt, Lieferwege über Land zu organisieren. Dennoch kann das Lieferdefizit bei Weitem nicht ausgeglichen werden, da die Logistik massiv gestört ist. Die Regierung der Ukraine hat die heimische Landwirtschaft aufgefordert, in diesem Frühjahr weniger Körnermais und mehr Sommergetreide, Buchweizen und Hirse einzusäen. Aufgrund der Umstände wird jedoch mit einer um 50 % verringerten Aussaatfläche in diesem Frühjahr gerechnet. Durch den Exportstopp in der Ukraine hat der internationale Getreiderat seine Schätzung über die Gesamthandelsmenge an Körnermais und Weizen im laufenden Wirtschaftsjahr um jeweils 8 % reduziert. Einen Teil des weltweiten Defizits könnten die USA sowie Brasilien und Argentinien decken. Auch Indien und Australien könnten mehr Weizen liefern als bislang erwartet.

Dennoch rechnet man damit, dass die Notierungen für Getreide weiter auf hohem Niveau bleiben beziehungsweise weiter steigen. Man geht davon aus, dass der Krieg noch eine ganze Zeit lang andauern wird. Der ukrainische Getreideexport in der Saison 2022/23 könnte um rund ein Drittel auf 30 Mio. t sinken, darunter 10 Mio. t Weizen weniger und 19 Mio. t Mais. Die russische Invasion wird die Preise und Inflationsraten weiter in die Höhe treiben. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die nächste Weltgetreideernte witterungsbedingt kleiner ausfallen könnte als bislang geschätzt. So gibt es bereits aus Kanada Meldungen über zu geringe Niederschläge in einigen Regionen. Ähnliches wird aus den Vereinigten Staaten und aus China gemeldet. Auch hierzulande ist der März bislang viel zu trocken ausgefallen.

Vor allem die hiesigen Misch­futterhersteller machen sich bezüglich der Rohstoffversorgung große Sorgen. Dabei sollten die reduzierten Tierbestände, vor allem bei Schweinen, die Nachfrage schon etwas verringert haben. Nur die wenigsten Futterproduzenten sind bis zur nächsten Ernte mit Rohstoffen eingedeckt. Bei den aktuell hohen Preisen wird nur der vordere Bedarf zugekauft. Erschwerend für die Planung ist, dass wegen der hohen Dieselkosten Speditionen und Lieferanten unter Druck stehen. Trotz der aktuellen Lage raten viele Mischfutteranbieter den Landwirten, jetzt Lieferkontrakte abzuschließen. Ihrer Ansicht nach sind aktuell noch nicht alle Preis­aufschläge im Mischfutterpreis berücksichtigt.

Verzicht auf GVO-freies Mischfutter?

Besonders knapp bleiben Eiweißkomponenten. Sojaschrot ist zwar vorhanden, aber sehr teuer. Es fehlt vor allem GVO-freie Ware. Diese war jedoch auch schon vor dem Krieg relativ knapp. Jetzt wird gentechnikfreie Ware aus Südamerika und Indien erwartet. Auch werden Alternativen wie Erbsen und Bohnen geprüft. Nach Aussage des Anbauverbandes Donausoja waren die Lieferungen von GVO-freiem Sojaschrot aus der Ukraine und Russland in die EU und nach Deutschland bislang relativ klein. Bis zur neuen Ernte stehen ausreichend alternative Mengen zur Verfügung, diese sind jedoch sehr teuer. Sollte die Soja-Anbaufläche in der EU wie geplant in diesem Jahr um 10 bis 15 % steigen, sollte sich damit die fehlende Menge aus dem Schwarzmeerraum ausgleichen lassen. Demnach besteht also kein Anlass, die GVO-freie Fütterung einzuschränken.

Marktlage für die Woche vom 28.3. bis 3.4.2022

Getreide: Die Kriegsauswirkungen haben die Preise für Brot- und Futtergetreide deutlich steigen lassen.

Raps: Die Matif-Rapskurse haben in der Vorwoche kurzfristig die Marke von 1.000 €/t überwunden.

Futtermittel: Die Kurse für Sojaschrot gingen in Hamburg in der Vorwoche etwas zurück. Die hohen Preise bremsen die Nachfrage.

Kartoffeln: Trotz hoher Absortierungen reicht das Angebot gut für die Nachfrage aus. Die Kurse blieben unverändert.

Schlachtrinder: Die Erzeugerpreise sind auch in der Vorwoche nochmals deutlich heraufgesetzt worden.

Schlachtschweine/-sauen: Auch die Schweinekurse steigen wöchentlich weiter an, da das Angebot nicht ausreicht.

Ferkel: Das Angebot bleibt hinter den Vorjahreszahlen zurück. Die erhöhten Schweinekurse sorgen für eine belebte Ferkelnachfrage.

Milch: Die EEX-Magermilchpulverkurse halten sich über 4.000 €/t. Die Butternotierung bleibt auf dem Rekordniveau des Jahres 2017.

Schlachtlämmer/-schafe: Das knappe Angebot sorgt für wieder anziehende Notierungen für Schafe und Lämmer.

Markttendenz für die Woche vom 4. bis 10.4.2022

Getreide: Derzeit werden Warenströme umgelenkt. Die Ukraine-Verhandlungen sorgen für rückläufige Getreidepreise.

Raps: Kaum jemand profitiert von den hohen Kursen. Sowohl die alte als auch die neue Ernte sind fast ausverkauft.

Futtermittel: Die laufende Sojaernte in Südamerika sollte die Lage etwas entspannen. Rapsschrot wird laufend teurer.

Kartoffeln: Erste Importware aus dem Mittelmeerraum erreicht den hiesigen Markt. Hierzulande laufen die Auspflanzungen.

Schlachtrinder: Das bevorstehende Osterfest hat die Nachfrage zusätzlich belebt. Das Angebot bleibt weiterhin zu klein.

Schlachtschweine/-sauen: Die Nachfrage nach Grillware steigt. Die Fleischhändler erwarten weitere Preisaufschläge.

Ferkel: Auch in der laufenden Woche steigen die Kurse. Die Preisaufschläge fallen jedoch kleiner aus als zuvor.

Milch: Von einem saisonüblichen Preisrückgang ist keine Spur. Für die kommenden Monate sind weitere Aufschläge angekündigt worden.

Schlachtlämmer/-schafe: Das bevorstehende Osterfest belebt die Nachfrage. Erste frische Lämmer sind dann verfügbar.

Aromatisches für jeden Tag aus Topf und Beet

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Schon mit wenigen Kräuterarten gelingt es, Speisen und Getränke feiner zu würzen. Einige eignen sich prima für leckeren Tee, oder sie peppen optisch Kaltgetränke auf. Andere hingegen verleihen Suppen und warmen Gerichten eine besondere Note. Die hier vorgestellten Kräuter gedeihen sowohl im Beet als auch im Topf.

Das Frühjahr ist die beste Zeit für die Verwendung von frischem Liebstöckel (Levisticum officinale). Die jungen Blätter verfeinern Kräuterbutter, Salat, Quark und Gemüsesuppe, würzen aber auch Lamm oder können direkt aufs Butterbrot gestreut werden. Mit Erscheinen der Blüte endet die Ernte. Tipp: Zunächst vorsichtig dosieren, der Geschmack frischer Blätter ist intensiver als der getrockneter. Liebstöckel wächst 100 bis 150 cm hoch. Die Pflanze sollte einen Platz in Alleinlage erhalten, da sie sich durch wachstumshemmende Stoffe im Boden unerwünschte Nachbarn vom Leib hält. Erst nach drei bis fünf Jahren ist der winterharte Liebstöckel ausgewachsen. Das sollte bei der Standortwahl bedacht werden. Dieser liegt im Ideal­fall sonnig bis halbschattig und weist einen humosen, nährstoffreichen Boden auf. Im Topf bleibt Liebstöckel kleiner und kann gut über Teilung verjüngt werden.

Das Aroma der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist vor der Blüte am intensivsten. Wer die Pflanze vor Blühbeginn auf 10 cm Höhe zurückschneidet und zum erneuten Austrieb anregt, verlängert den Erntezeitraum. Für die Ernte schneidet man einzelne Triebe komplett heraus und pflückt die jungen Blätter ab. Sie würzen Salate, Fisch, Soßen, Marmelade und Getränke. Die Sorten ‚Binsuga‘ und ‚Limoni‘ zeichnen sich durch einen besonders aromatischen Geschmack aus. Im Garten erhält die robuste Pflanze einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem, nicht zu trockenem Boden. Für die Topfkultur eignen sich sandig-lehmiger Gartenboden oder Kräutererde.

Bei der Zitronenmelisse schneidet man ganze Stängel heraus und pflückt die jungen Blätter einzeln ab. Foto: Karin Stern

Aus der Vielzahl der verschiedenen Minzen sticht die Dunkle Spearmint-Minze ‚Black Spearmint‘ (Mentha spicata) hervor. Das schmale, von Dunkelrot ins Grüne übergehende Blatt ist überaus dekorativ. Tipp: Je sonniger der Standort, desto dunkler die Tönung der Blätter. Geschmacklich sorgt das klassische Kaugummiaroma in süßen und herzhaften Gerichten sowie Getränken für erfrischende Momente. ‚Black Spearmint‘ braucht einen sonnigen Platz auf frischem und durchlässigem Boden, der nicht austrocknen sollte. Wer nach der Blüte bodennah zurückschneidet, fördert den Neuaustrieb und eine zweite Ernte.

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) zählt nicht ohne Grund zu den beliebtesten Küchenkräutern. Je nach Sorte bilden sich bis zu 30 cm hohe Röhrenblätter, die in dichten Horsten wachsen. Unterschiede zeigen sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und Stärke der Röhren. Sie reicht von fein- über mittel- bis hin zu grobröhrig. Von Mai bis August erscheinen die kugeligen, essbaren Blüten. Die Sorten ‚Forescate‘ und ‚Profusion‘ (beide purpurfarben) sowie ‚Elbe‘ (weiß) werden gerne als blütenreiche Beeteinfassung verwendet. Für eine ertragreiche Ernte erhält Schnittlauch im Frühjahr einen Langzeitdünger und ist auch im Sommer gleichmäßig feucht zu halten. Wichtig ist, die Blütenstiele regelmäßig herauszuschneiden, um den Neuaustrieb zu fördern. Tipp: Der regelmäßige komplette Rückschnitt der Horste verhindert die Blütenbildung und verlängert die Ernte bis zum Herbst.

Der blühende Oregano im Vordergrund ist eine Augenweide. Er bevorzugt trockenen, durchlässigen Boden. Foto: Karin Stern

Oregano, Salbei und Thymian dürfen nicht unerwähnt bleiben, wenn es um Kräuter für die alltägliche Verwendung geht. Sie bevorzugen sonnige Plätze mit trockenem, durchlässigem Boden. ‚Compactum‘ (Origanum vulgare) ist eine mit 20 cm Höhe niedrig bleibende Sorte des Oregano, die sich ausgezeichnet für den Topf eignet. Die lilarosafarbenen Blüten zeigen sich von Juli bis September. Sie sind essbar und beeinträchtigen nicht die fortlaufende Ernte der Blätter. Dennoch sorgt das Herausnehmen ganzer Triebe für frischen Austrieb. Hackfleisch, Nudelsoßen, Pizza und Gemüsegerichten verleiht Oregano eine einzigartige Geschmacksnote.

Der Dalmatinische Gewürzsalbei ‚Major‘ (Salvia officinalis) wächst mit 40 bis 60 cm etwas höher. Die großen, rundlichen Blätter zeichnen sich durch ein intensives Aroma aus und behalten bis zu den ersten stärkeren Frösten ihre Farbe. Erfrorene Triebe schneidet man nach dem Winter bis ins gesunde Holz zurück. Der stattliche Würzstrauch punktet mit seiner Winterhärte und treibt im Frühjahr erneut aus. Die blauvioletten Blüten erscheinen im Juni und Juli ohne jede Auswirkung auf die fortlaufende Ernte. Sie werden zudem gerne von Insekten besucht.

Gewürzthymian ‚Compactus‘ (Thymus vulgaris) hält alles, was sein Name verspricht. Das intensive Aroma der frischen Blätter verfeinert Fleisch- und Fischgerichte. Mit niedrigen 10 bis 20 cm Wuchshöhe ist dieser aufrecht wachsende Thymian ein Hingucker am Beetrand, im Topf oder als niedrige Dufthecke. Die immergrünen Blätter zieren noch im Winter. Eine Vielzahl kleiner, hellvioletter Blüten lockt von Juni bis Juli unzählige Schmetterlinge an. Mit einem regelmäßigen Rückschnitt bleibt die Pflanze schön kompakt und in Form. Thymian lässt sich gut für den Wintervorrat trocknen. Dafür erntet man ihn kurz vor der Blüte an einem heißen Tag. Als Tee aufgegossen, lindern die Inhaltsstoffe Husten und Erkältungsbeschwerden.

Stickstoffgehalte in Baumschulböden

Baumschulen sind gemäß der aktuell geltenden Düngeverordnung aus vielerlei fachlichen Gründen von den Verpflichtungen zur Düngebedarfsermittlung und der Aufzeichnung von Düngemaßnahmen befreit. Im Sinne der guten fachlichen Praxis und vor dem Hintergrund der aktuellen Verknappung und Verteuerung von Düngemitteln sollte vor der Ausbringung von stickstoffhaltigen Produkten der im Boden vorhandene Stickstoffvorrat bekannt sein und bei der Düngung berücksichtigt werden.

Um den Betrieben Richtwerte dafür an die Hand zu geben, wurden wie in den Vorjahren 40 repräsentative Baumschul- beziehungsweise Weihnachtsbaumflächen auf den Frühjahrs-Nmin-Gehalt in 0 bis 60 cm Bodentiefe untersucht. Bei der Nmin-Untersuchung werden die pflanzenverfügbaren Bodenvorräte an Nitrat (NO3-N) und Ammonium (NH4-N) in kg/ha erfasst. Die Kosten für Probenahme und Analyse tragen die Abteilung Gartenbau der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Ellerhoop und der Versuchs- und Beratungsring Baumschulen gemeinsam.

Die Werte dieses Frühjahres sind auf vielen Flächen nochmals höher als im vergangenen Frühjahr 2021, und diese waren schon teilweise deutlich höher als der Mittelwert über die Jahre 2000 bis 2020. Diese Entwicklung ist aufgrund des sehr nassen Februars mit rund 183 mm Niederschlag überraschend und war daher nicht erwartet worden.

Vermutlich ist der sehr milde Winter 2021/2022 der Grund dafür. Die Bodentemperaturen in 30 cm Bodentiefe unterschritten von Anfang November bis Ende Februar nicht die 4 °C Marke und lagen in den normalerweise kältesten Wintermonaten Januar und Februar sogar bei 5 °C. Somit waren günstige Bedingungen für die Mineralisierung von Stickstoff aus der organischen Substanz der Böden während der gesamten Winterzeit gegeben.

Fleckvieh-Simmental-Bulle erzielte Spitzenpreis

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Am 5. März fand im ­„Studio Neumünster“ die zweite Fleischrinder-­Onlineauktion der Rinderzucht Schleswig-­Holstein (RSH) statt. Insgesamt vier Fleischrinderrassen mit 19 Bullen und sechs Rindern wurden ­angeboten. 15 Bullen und fünf Rinder wechselten den Besitzer.

Den Spitzenpreis von 4.300 € erreichte der Fleckvieh-Simmental Bulle „RZS Conrad“, ein „Seeadler“-Sohn von Cord Jensen, Sörup. Den mittelrahmigen, sehr korrekten Bullen mit schöner Zeichnung, sicherte sich die RSH für den Besamungseinsatz. Uwe Peckelhoff stellte mit „Hodd“ den zweitteuersten Fleckvieh-Simmental Bullen mit 3.200 €. Dieser Bulle überzeugte in allen Merkmalen und verbleibt im Zuchtgebiet. Insgesamt wurden drei Fleckvieh-Simmental-Bullen aufgetrieben und zu einem Durchschnittspreis von 3.400 € verkauft.

Viel Begehren erweckte das dunkel gezeichnete, tragende Fleckviehrind „RZS Zieta“ von Cord Jensen. Im lebhaften Bieterduell fiel der Zuschlag bei großartigen 3.400 €. Die schwere, typvolle Färse verbleibt im Zuchtgebiet.

Den Spitzenpreis der Limousinbullen erreichte der mit zehn Monaten jüngste Bulle „Nino vom Eiderland“ von der Zuchtgemeinschaft Bielfeldt-Rahn aus Tielen. Der „Nepomuk“-Sohn bestach durch seine Entwicklung, sein hervorragendes Exterieur und mit sehr guten rassetypischen Merkmalen. Mit Tageszunahmen von über 1.350 g und Körnoten von 8/8/8 ließ er keine Wünsche offen. Für 4.200 € wurde „Nino“ nach Niedersachsen verkauft. Den zweithöchsten Preis von 3.400 € erzielte Thomas Henningsen aus Hürup für seinen „Iden“-Sohn „Immo vom Schauedamm“. Dieser auf der Vaterseite britisch gezogene Bulle zeigte sich mit einer hervorragenden Keulenbemuskelung und enormen Wachstum. Auf der Mutterseite finden wir französische Genetik wie „Nenuphar“ und „Lino“. Der mischerbige „Immo“ verbleibt im Zuchtgebiet. Im Durchschnitt erzielten die sechs verkauften Limousinbullen einen Preis von 3.200 €.

Die Anguszüchter stellten den größten Rasseblock. Topseller war der „Weeton Panther“-Sohn „Pacco vom Hof Kamerun“ aus der Zucht von Willi Göttsche, Hennstedt. Dieser genetisch interessante Bulle zeigte sich mit enormer Entwicklung, klasse Tageszunahmen von 1.560 g und viel Harmonie. Der Zuschlag für diesen Top-Bullen fiel bei 3.000 € und er verbleibt im Zuchtgebiet. Den zweithöchsten Preis erreichte die Angus Zuchtgemeinschaft Behnke aus Hennstedt mit ihrem elf Monate alten „Monty“ (Manni x Cooper). Eine schleswig-holsteinische Zuchtstätte sicherte sich diesen fleischigen, top entwickelten Bullen aus der Landesschausiegerkuh 2019. Bei den Angusrindern wechselte für 2.000 € die „Black ­Bush“-Tochter „Vicky vom Hof Kamerun“ von Willi Göttsche den Besitzer. Dieses züchterisch interessante Rind sicherte sich eine junge hiesige Zuchtstätte.

Bei den Charolais wechselten alle Verkaufstiere den Besitzer. Die Bullen erreichten im Durchschnitt 2.600 €. Das teuerste Rind mit einem Zuschlagspreis von 2.400 € war die rahmige und tragende „Latoja“, eine „Denver“-Tochter aus der Zucht von Frank Albrecht, Tetenhusen. Insgesamt erzielten die Verkaufsbullen einen Durchschnittspreis von 3.013 €. Drei Bullen sicherten sich niedersächsische Zuchtbetriebe, ein Bulle tritt die Reise nach Mecklenburg-Vorpommern an.

Topseller der Angusbullen: der Panther-Sohn „Pacco vom Hof Kamerun“ vom Betrieb Göttsche. Foto: Gernot Pohl
Heißbegehrt: „RZS Zieta“ von Cord Jensen. Der Zuschlag fiel bei 3.400 €. Foto: Gernot Pohl

Back in the game!?

Im September, bevor sich Janne Friederike Meyer-Zimmermann in die Schwangerschafts- und Babypause verabschiedete, hatte die erfolgreiche Springreiterin aus Pinneberg 1.215 Weltranglistenpunkte und lag damit auf Platz 107. Nun hat sie aufgrund einer Regelung des Weltreiterverbandes alle Punkte verloren.

Die Mannschaftswelt- und -europameisterin vom Hof Waterkant, Kreis Pinneberg, hat Ende Januar ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Nun ist sie nur sieben Wochen nach der Geburt mit ihren Pferden ins spanische Oliva Nova gefahren, um dort an der Mediterranean Equestrian Tour teilzunehmen. „Ich wollte hier in Oliva wieder anfangen Turniere zu reiten, weil ich ein Verantwortungsgefühl gegenüber meinen Sponsoren, Pferdebesitzern und Angestellten habe“, schrieb sie in den sozialen Medien.

„Die große Freude über meine tollen Pferde und drei lockere, fehlerfreie Runden wird leider etwas dadurch getrübt, dass ich nun meine Weltranglistenpunkte verliere“, erklärte sie weiter und fügte hinzu: „Das könnte einem natürlich egal sein, wenn es die Startmöglichkeiten auf vielen internationalen Turnieren nicht deutlich erschweren würde.“ Hintergrund sei eine Regelung des Weltreiter­verbandes (FEI), nach der eine schwangere Reiterin eine Reitpause beantragen könne, um in der Babypause nicht alle Weltranglistenpunkte zu verlieren, sondern nur die Hälfte der Punkte.

Meyer-Zimmermann hatte nach eigenen Angaben ihren letzten Turnierstart vor der Geburt ihres Sohnes im September des vergangenen Jahres in Hagen geplant. Danach habe sie die FEI angeschrieben und um den Beginn der Schwangerschaftspause nach dem Turnier in Hagen gebeten. Der zuständige FEI-Mitarbeiter habe daraufhin ihrem Büro geschrieben, dass er ein konkretes Datum für die Sperre eingeben müsse, und hat den 29. September angegeben.

„Unser Büro hat dies nichtsahnend von einer sechsmonatigen Sperrfrist bestätigt“, erklärt die Reiterin. Nun musste sie feststellen, dass der Start in Oliva Nova dazu führt, dass sie die sechs Monate nicht einhält. Daraufhin verliere sie nun alle Weltranglistenpunkte. „Ich empfinde das als sehr unfair, da ich dafür bestraft werde, dass ich probiere, schnell wieder fit zu werden und meinen Beruf wieder auszuüben“, schreibt Meyer-Zimmermann und fügt hinzu: „Meiner Meinung nach ist das eine Regel, die von der FEI dringend geändert und angepasst werden muss.“

Wenn Gerüche zur Belastung werden

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Besonders der Aufenthalt in Innenräumen mit all seinen Gerüchen kann für Annette Schumann schnell zur Qual werden. Hier berichtet sie, welche Einschränkungen eine Duftstoffunverträglichkeit im Alltag mit sich bringt, und klärt über das Krankheitsbild auf.

Dass sie eine Duftstoffunverträglichkeit hat, war Annette Schumann aus Mucheln im Kreis Plön lange Zeit gar nicht bewusst, denn diesbezügliche Symptome stellten sich langsam schleichend und nicht gleich zuordenbar ein. „Alles fing damit an, dass ich im Büro öfter niesen musste. Deshalb fragte ich mich, ob ich eine Allergie gegen Hausstaub habe“, blickt die gelernte Bauzeichnerin zurück.

Irgendwann fiel ihrem Mann auf, dass sie sich abends rechts und links am Hals kratzte. Ein Blick in den Spiegel zeigte, dass sich dort, wo sie regelmäßig ihr Parfüm auftrug, rote, juckende Flecken gebildet hatten. Außerdem wachte sie am Morgen manchmal mit zugeschwollenen Augen auf. „Ich wollte es zunächst nicht wahrhaben, dass das mit meinem Duft zusammenhängen könnte. Also sprühte ich ihn kurzerhand nur noch auf meine Kleidung und nicht mehr direkt auf die Haut“, bekennt die 58-Jährige. Heute weiß sie, dass die Übertragung von Duftstoffen auch durch Aerosole über die Schleimhäute erfolgt und nicht nur als Kontaktallergie über die Haut. Die gesundheitlichen Probleme waren damit also nicht vom Tisch.

Schnellwaffe Gästehandtuch: Annette Schumann wünscht sich wegen ihrer Duftunverträglichkeit mehr Verständnis und Rücksichtnahme statt dummer Sprüche.  Foto: Silke Bromm-Krieger

Überempfindlichkeit

Wegen einer Erkrankung nahm die Mutter eines erwachsenen Sohnes ein Antibiotikum ein und reagierte ebenfalls allergisch. Spätere Untersuchungen und Epikutantests (Pflastertests), die beim Hautarzt und 2007 in einer Hautklinik durchgeführt wurden, schafften schließlich Gewissheit. Annette Schumann hat hauptsächlich eine Überempfindlichkeit gegen Form­aldehyd und den Duftstoff Mix 2.

Formaldehyd ist ein möglicherweise Krebs erzeugendes Konservierungsmittel und findet als Klebstoffbestandteil in Holzwerkstoffen Anwendung, etwa in Bauprodukten und Möbeln. Hinter dem Duftstoff Mix 2 verbirgt sich ein Gemisch aus verschiedenen Substanzen, die in Kosmetika, Salben, Reinigungsmitteln, Waschmitteln und Lebensmitteln vorhanden sind. All das geht aus Eintragungen in ihrem Allergiepass hervor. „Mich vor diesen Stoffen zu schützen, geht kaum. Meine Medikamente wie Allergietablette, Asthmaspray und Kortisoninhalator sind nur eingeschränkt hilfreich. Die beste und effektivste Behandlung ist das konsequente Vermeiden der Auslöser, sonst wird alles noch schlimmer. Doch das ist leichter gesagt als getan und im Alltag fast unmöglich“, gibt sie zu bedenken.

Übrigens verlaufe eine Duftstoffunverträglichkeit ohne Beteiligung des Immunsystems. Der Körper reagiere mit komplexen gesundheitlichen Reaktionen auf die Substanzen, die mit der Atemluft in die Lunge und von dort in den Blutkreislauf gelangten. „Deshalb greift eine allergenspezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, in meinem Fall nicht.“

Innenräume tabu

Mit den Jahren nahmen die Symptome bei Annette Schumann immer stärker zu. Der Aufenthalt in Innenräumen mit seinen verschiedenen Aerosolen wurde für sie zur Qual. „Gerate ich beispielsweise beim Einkaufen nahe und ungeschützt in die Parfümwolke einer anderen Kundin, wird meine Zungenspitze taub, die Lippen kribbeln, es kratzt um die Augen und um den Mund herum. Gleichzeitig können Herzrasen, Kopfweh, Konzentrationsstörungen und Wortfindungsstörungen beginnen. Ich räuspere mich, huste, die Nase verstopft, auch ein Asthmaanfall kann folgen“, zählt sie auf. Manchmal träten bestimmte Symptome erst zeitversetzt zutage. Für ihren Alltag hat das weitreichende Folgen. „Ich kann nicht auswärts essen gehen, nicht ins Kino, nicht ins Konzert, nicht ins Theater, zu keinem Geburtstag und keiner Familienfeier. Quasi alles, was drinnen stattfindet, ist für mich tabu“, erklärt sie. Ein mit Weichspüler gewaschener Pulli, Haarspray auf einer Frisur, Rasierwasser, Duftstäbchen, ein Duftbäumchen im Auto, ein WC-Duftstein und das besagte Parfüm könnten bei ihr sofort eine körperliche Abwehrreaktion auslösen. Schlimm seien zudem die versteckten Beduftungen in Kaufhäusern oder öffentlichen Räumen. Normalerweise sei es nicht möglich, vor dem Betreten zu erkennen, ob diese dort zum Einsatz kommen. Selbst draußen beim Aufenthalt in einem Biergarten schaue sie nach der Windrichtung. „Setzen sich vier Damen, die großzügig parfümiert sind, an den Nebentisch, und der Wind steht ungünstig, muss ich sofort den Platz wechseln.“

Schnellwaffe Gästehandtuch

Als „Schnellwaffe“ für solch einen Notfall hat sie in ihrer Jackentasche stets ein gefaltetes Gästehandtuch parat, das sie sich dann vor Nase und Mund hält. „In meinem Rucksack sind zum Schutz außerdem eine Laborbrille und eine FFP3-Maske mit Ventil ständig greifbar.“ Da die Leute ihr Verhalten – zum Beispiel die Laborbrille im dichtbesetzten Wartezimmer einer Arztpraxis aufzusetzen – oft nicht richtig einordnen können, ist sie dabei manch ungläubigen Blicken, Kopfschütteln und verbalen Reaktionen ausgesetzt. „Das fühlt sich für mich teilweise wie Mobbing oder Ausgrenzung an. Wenn Menschen etwas komisch finden, sie etwas nicht verstehen, können sie mich doch fragen. Sie sollten nicht vorschnell urteilen oder sich abwenden“, meint sie nachdenklich.

Annette Schumann geht ohne ihre Laborbrille, die FFP3-Maske mit Ventil und in Corona-Zeiten die FFP2-Maske darüber, nicht aus dem Haus. Ihr Anblick sorgt bei manchen Mitmenschen für Irritationen, weil sie ihn nicht einordnen können. Foto: Silke Bromm-Krieger

Um ihre sozialen Kontakte trotz immenser Einschränkungen zu pflegen, bedarf es klarer Absprachen und eines gegenseitigen Verständnisses. „Meine beste Freundin hat bei mir ein duftneutral gewaschenes Outfit deponiert. Das zieht sie an, wenn wir uns treffen.“ Im Salon schneide die Friseurin ihr die Haare in der mit Duftstoffen weniger belasteten Herrenabteilung bei geöffnetem Fenster. Gehe sie in die Schwimmhalle, könne sie sich nach Absprache mit dem Personal in einer abgelegenen Kabine umziehen.

Bis vor einigen Monaten war Annette Schumann in Teilzeit beschäftigt. Dann ging ihre Firma in Insolvenz. Aktuell sucht sie nach einem Arbeitgeber, der Verständnis für ihre Lage hat und ein Einzelbüro oder Homeoffice ermöglichen kann. „Ich hatte vor Kurzem schon ein Bewerbungsgespräch bei einem kirchlichen Träger und warte gerade auf die Rückmeldung. Ich habe ein gutes Gefühl“, erklärt sie.

Duftneutrale Produkte

In ihrem Haushalt achtet Schumann penibel darauf, alles duftneutral zu halten. „Apotheken, Supermärkte und Drogerien bieten mittlerweile ein großes Sortiment an duftstofffreien Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Weichspüler ohne Duft an, die vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (Daab) getestet und empfohlen sind. Das erkennt man an einem Label auf dem Produkt“, informiert sie.

Die gebürtige Westfalin, die im DAAB und im Sozialverband (SoVD) Mitglied ist, will mit ihrer Geschichte aufklären, Verständnis für Duft­sensible wecken und Brücken zwischen Betroffenen und Nichtbetroffenen bauen. „Wie oft wird mir gesagt: Du hast eine Parfümallergie? Sowas gibt es? Davon habe ich ja noch nie gehört.“

Darüber hinaus sucht sie Kontakt zu anderen Erkrankten. „Wir könnten über unsere Erfahrungen sprechen, uns unterstützen und vielleicht sogar eine Selbsthilfegruppe ins Leben rufen“, schlägt sie vor.