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Bäume richtig pflanzen

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Gibt es etwas Schöneres, als im Sommer unter einem Baum im Schatten zu sitzen oder eigene Früchte vom Zweig zu pflücken?

Was aber tun, wenn der frisch gepflanzte Baum schlecht anwächst oder sich nicht so gut entwickelt wie erwartet? Oft liegt die Ursache in der Art, wie die Anpflanzung durchgeführt wurde. Damit die neuen Pflanzen einen guten Start im eigenen Garten haben, hier ein paar Tipps.

Transport:

Besonders bei wurzelnackten Pflanzen sollte der Hobbygärtner darauf achten, dass die Wurzeln beim Transport von der Baumschule oder dem Gartencenter nicht austrocknen. Eine Abdeckung oder feuchte Tücher schützen die für das Überleben so wichtigen Wurzeln. Ist die Pflanzaktion erst für später geplant, sollten die Pflanzenwurzeln bis dahin gewässert und ausreichend mit Erde, auch in den Wurzelzwischenräumen, bedeckt sein.

Bodenvorbereitung:

Kompost verbessert den Boden in der Pflanzgrube und sorgt für schnelles Anwachsen. Foto: Georg Henkel

Das Pflanzloch sollte mindestens eineinhalbmal so breit und tief wie der Ballen oder das Wurzelwerk sein. Beim Ausheben des Bodens wird der humusreiche, dunkle Mutterboden getrennt von dem helleren Unterboden abseits gelagert. Eine Vermischung sollte unbedingt vermieden werden. Der oftmals verfestigte Untergrund sollte gelockert werden, zum Beispiel mit einer Grabegabel. Der Oberboden kann mit Kompost, am besten aus der eigenen Kompostierung, verbessert werden. Das An- und Weiterwachsen wird durch die Nährstoffe und die organische Substanz im Kompost gefördert.

Pflanzschnitt:

Der Pflanzschnitt wird unmittelbar vor der Pflanzung durchgeführt und soll ein Gleichgewicht zwischen Krone und Wurzel herstellen. Der Kronenrückschnitt muss umso stärker erfolgen, je mehr Wurzeln beim Roden in der Baumschule verloren gingen. Schwache, angebrochene oder zu eng stehende Triebe werden an der Ansatzstelle entfernt. Je nachdem, ob es sich um ein Ziergehölz oder einen Obstbaum handelt, sind andere Schnittregeln zu beachten. Bei Pflanzen in Töpfen kann der Rückschnitt der Äste moderater ausfallen. Auch die Wurzeln werden beschnitten. So werden abgetrennte, geknickte Wurzeln ab Bleistiftstärke oberhalb der Schadstelle mit einer Gartenschere abgeschnitten. Diese Maßnahme fördert auch die Bildung neuer Wurzeln. Bei Containern findet der Gartenliebhaber oft ein dichtes Wurzelgeflecht am Außenrand des Topfes vor. Damit ein Ringelwuchs vermieden wird und das Auswurzeln schneller erfolgt, kann hier mit einer Gartenschere oder mit dem Messer das Wurzelgeflecht ein paar Mal vertikal angeritzt oder mit den Händen aufgelockert werden. Der Ballen sollte dabei allerdings nicht auseinanderfallen.

Pflanzung:

Nicht zu tief pflanzen: Der Wurzelansatz sollte 10 cm über der umgebenden Fläche liegen. Foto: Georg Henkel

Die Pflanzung sollte nicht bei Frost und gefrorenem Boden vorgenommen werden. Bäume ohne Ballen ausgiebig, möglichst zwei Stunden ins Wasser stellen. Auch Containergehölze werden intensiv gewässert. Bei größerem Wurzeldurchmesser erfolgt die Pflanzung am besten zu zweit: Das Pflanzloch wird nach und nach verfüllt, bis die Oberkante des Ballens leicht über die Bodenkante ragt. Während die eine Person schaufelt, hält die zweite den Baum in der richtigen Höhe und rüttelt ihn leicht beim Einfüllen des Bodens. Die Pflanze wird mit der umgebenden Erde angetreten. Danach erfolgt das Einschlämmen mit Wasser. Dies ist deshalb wichtig, um große Hohlräume zu vermeiden. Entscheidend ist das Herstellen des Kontaktes der Wurzeln mit dem Boden. Häufig wird selbst im professionellen Bereich zu tief gepflanzt und die Wurzeln haben nicht genug Luftaustausch und verkümmern aus diesem Grund. Da der gelockerte Boden sich in den folgenden Monaten wieder um bis zu 15 % setzt, muss der Wurzelansatz nach der Pflanzung zirka 10 cm über der umgebenden Fläche liegen.

Verankerung und Stammschutz:

Bei jungen Bäumen, die sich nicht selbst stützen können, kann die Verankerung im Boden mit Pfählen erfolgen. Bei Ballenpflanzen wird ein Schrägpfahl außerhalb des Ballens nach der Pflanzung in den Boden geschlagen. Mit einem Kokosstrick oder weichen Kunststoffbändern wird am besten in Form einer liegenden Acht die Pflanze angebunden. Dabei ist darauf zu achten, dass Baum und Pfahl sich nicht berühren. Als Schutz vor Frostrissen kann eine spezielle weiße Stammschutzfarbe vom Boden bis zum Kronenansatz aufgebracht werden.

Wo nötig, erfolgt die Verankerung mit Pfählen. Spezielle Stammschutzfarbe beugt Frostrissen vor. Foto: Georg Henkel

Bis der Baum Früchte tragen und Schatten spenden wird, gehen sicher noch ein paar Jahre ins Land. Gute Voraussetzungen für das Gedeihen hat der Hobbygärtner aber auf jeden Fall mit seiner Arbeit geschaffen. 

Fußball-WM blieb ohne Effekt auf den Bierabsatz

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Die Brauereien und Bierlager in Deutschland haben im vergangenen Jahr insgesamt rund 87,64 Mio. hl Bier abgesetzt. Damit stieg der Bierabsatz gegenüber 2021 um 23,26 Mio. hl beziehungsweise 2,7 %. Gegenüber 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, waren es jedoch 5 % weniger, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis).

Vom Gesamtabsatz entfielen 4,44 Mio. hl auf Biermischungen, was einem moderaten Plus von 0,5 % zu 2021 entsprach. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der Europäischen Union eingeführte Bier nicht enthalten. Der Marktanteil der alkoholfreien Biersorten liegt inzwischen bei 7 %.

Absatz im Vorjahr gestiegen

Der Inlandsabsatz von Bier stieg laut Destatis im Vorjahresvergleich um 4 % auf 72,32 Mio. hl. Gegenüber 2019 bedeutete dies – wie beim Gesamtabsatz – aber ein Minus von 5 %. Im Export wurden voriges Jahr insgesamt 15,21 Mio. hl Bier abgesetzt; das waren 2,7 % weniger als 2021 und 4,7 % weniger als 2019. Während die Ausfuhren in die EU-Partnerländer im Jahresvergleich um 7,8 % auf 8,05 Mio. hl zulegten, nahmen die Lieferungen in Drittstaaten um 12,4 % auf 7,16 Mio. hl ab. Der steuerfreie Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien umfasste 2022 noch knapp 113.000 hl. Derweil hat sich die hiesige Produktion der nicht in der amtlichen Bierstatistik enthaltenen alkoholfreien Biersorten nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) seit 2007 mehr als verdoppelt, und zwar auf gut 6,8 Mio. hl im Jahr 2021. Ihr Marktanteil liege bei mehr als 7 %. Bald schon werde jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein, prognostiziert der DBB.

Fußball-WM ohne Effekt

Wie die Wiesbadener Statistiker zum Jahresverlauf berichteten, ist der Absatz alkoholhaltiger Biere 2022 in den Frühjahrs- und Sommermonaten deutlich angestiegen, im Herbst und Winter aber wieder gesunken. Während Großveranstaltungen wie Fußball-Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren im Sommer meist für mehr Absatz gesorgt hatten, blieb Destatis zufolge ein solcher Effekt während des Turniers in Katar weitgehend aus. Langfristig geht der Bierabsatz in Deutschland seit Längerem stetig zurück: Vor zehn Jahren, also 2012, waren noch 96,49  Mio. hl Bier verkauft worden. Im Jahr 2000 waren es sogar noch fast 110 Mio. hl gewesen. Allerdings sind alkoholfreie Biere in der Statistik nicht enthalten.

Derweil stellte der Brauer-Bund fest, dass die rund 1.500 Brauereien in Deutschland abermals vor einem äußerst schwierigen Jahr stünden. Die Inflation setze die Betriebe massiv unter Druck. „Wir müssen damit rechnen, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weitersteigen“, so DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Der anhaltend hohe Kostendruck bleibe die größte Herausforderung für die Brauwirtschaft im neuen Jahr. Vor allem stark steigende Kosten für Rohstoffe, Vorprodukte, Energie sowie Personal und Logistik belasteten die Brauereien. Neben den Kosten für Gas und Strom hätten sich insbesondere Braumalz und Verpackungsmaterialien drastisch verteuert. Das werde sich auf die Preise auswirken; zahlreiche Brauereien in Deutschland hätten Preiserhöhungen angekündigt, so Eichele.

Nach Einschätzung des Brauer-Bundes droht der Brauwirtschaft eine „schmerzhafte Konsolidierungsphase“, die besonders Betriebe mittlerer Größe hart treffen könnte. Auf der anderen Seite sei festzustellen, dass sich die Branche in den vergangenen drei Jahren als äußerst widerstandsfähig erwiesen habe und sich viele Unternehmen trotz der Krisen insgesamt erfolgreich auf dem Markt hätten behaupten können. age

Olivenöl wird knapper

Ertragseinbußen durch Hitze, Dürre und Überschwemmungen

Den Rückgang der Oliven­ölerzeugung führt der Olivenölrat auf Ertragseinbußen durch Hitzewellen, Dürre und Brände sowie Überschwemmungen zurück. Im Einzelnen dürfte die Olivenölerzeugung in Spanien, dem weltweit wichtigsten Produzenten, laut IOC 2022/23 im Vorjahresvergleich um 73 % auf nur noch 750.000 t sinken. Für Italien, den zweitgrößten Erzeuger in der EU, wird eine Abnahme um 49 % auf 220. 500 t Olivenöl erwartet. Auch die Ölmühlen in Portugal werden im laufenden Vermarktungsjahr weniger Oliven pressen als 2021/22; dort wird mit einem Aufkommen von 100.000 t Olivenöl gerechnet, was einem Minus von 20 % entsprechen würde. Dagegen wird für Griechenland wegen des günstigen Wetters ein Zuwachs um 55 % auf 350.000 t Olivenöl prognostiziert. Wie der OIC mit Blick auf die Türkei ausführt, deuten die ersten Produktionsschätzungen dort auf eine Rekordernte von 400.000 t Olivenöl hin. Damit würde das Land auf den zweiten Platz in der Weltrangliste der Erzeugerländer hinter Spanien und vor Italien, Tunesien und Griechenland vorrücken. Lokale Experten begründen diesen Erfolg vor allem mit der staatlich geförderten Ausweitung der Olivenhaine und Investitionen in innovative Technik. Aufgrund der voraussichtlich global rückläufigen Angebotsmenge 2022/23 rechnen die Fachleute in Madrid mit einer weiteren Verteuerung des Olivenöls. Die Nachfrage dürfte zwar im Vorjahresvergleich um 7 % eingeschränkt werden, aber dennoch sei mit einem kräftigen Abbau der Lagerbestände um 86 % auf ein sehr niedriges Niveau zu rechnen, hieß es. age

„Wichtiger Beitrag für die Zukunft der Region“

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Die Arbeitswelt ist im Wandel, und das nicht erst seit der Pandemie. Flexibel und selbstbestimmt außerhalb der eigenen vier Wände in einer Bürogemeinschaft zu arbeiten, ist gerade für Freiberufler attraktiv und wird immer mehr nachgefragt, auch im ländlichen Raum. Dieser Nachfrage kommt der neue Co-Working-Space in Erfde-Bargen nach, der vergangene Woche offiziell eröffnet wurde.

Die Nutzer des Co-Working-Spaces finden vier bestens ausgestattete Büroarbeitsplätze vor, mit höhenverstellbaren Tischen und Breitbandanschluss.

Es riecht noch so schön neu in dem modern eingerichteten Gemeinschaftsbüro mit einem extra Konferenz-/Besprechungsraum. An vier mietbaren Einzelarbeitsplätzen mit Breitbandanschluss kann gearbeitet und in den Austausch getreten werden. Nutzer finden hier in Eidernähe einen Raum für neue Ideen und Inspirationen sowie zum Netzwerken, nur eben nicht in der Stadt, sondern mitten auf dem Land, im Herzen der Eider-Treene-Sorge (ETS)-Region.

„Ich bin davon überzeugt, dass dieser Co-Working-Space einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Region leistet“, meint Erfdes Bürgermeister Thomas Klömmer. „Bislang ist die Versorgung mit Co-Working-Möglichkeiten im Landesteil Schleswig und vor allem an der Westküste noch sehr überschaubar. Somit schließen wir hier mit dem neuen Angebot auch eine Lücke und schaffen ein Stück weit gleichwertige Lebensverhältnisse“, so Klömmer. Der im Tiny-Haus-Stil gebaute Co-Working-Space ist an das Dorfgemeinschaftshaus „Stapelholm-Huus“ angebunden, in dem die Nutzer eine voll eingerichtete Küche, Drucker, Scanner sowie sanitäre Anlagen finden. Dort hat auch die Eider-Treene-Sorge GmbH ihre Büroräume, die die Vermietung und Bewirtschaftung des Co-Working-Space übernommen hat. „Eine perfekte Ergänzung“, meint Klömmer. Impuls- und Ideengeber für das Projekt war ETS-Geschäftsführer Yannek Drees.

Bürgermeister Thomas Klömmer mit ETS-Mitarbeiterin Catharin Rathje, die den Co-Working-Space mit betreut

Als er von den Fördermöglichkeiten durch das Land gehört hatte, hat er nicht lang gewartet und das Projekt angeschoben. Er kümmerte sich um die notwendigen Anträge für die Förderung, der Kreis Schleswig-Flensburg ermöglichte schnell und unbürokratisch die Baugenehmigung, alle weiteren Beteiligten und Firmen eine reibunslose Umsetzung. Insgesamt hat das Projekt 170.000 € gekostet, das Land unterstützte mit einer Fördersumme in Höhe von 50.000 €, sodass für die Gemeinde Erfde ein Eigenanteil in Höhe von 120.000 € verblieb, der in den kommenden Jahren über die Pachteinnahmen refinanziert werden soll. Weitere Informationen sowie Tarife und Buchungsmöglichkeiten unter
eider-treene-sorge.de



Ganz schön fesch!

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Marion Petersen aus Scholderup, einem Ortsteil der Gemeinde Taarstedt im Kreis Schleswig-Flensburg, hat über drei Jahrzehnte auf Antik- und Trödelmärkten eine stattliche Sammlung von Schildkröt-Puppen aus den 1950er und -60er Jahren zusammengetragen. Die zerbrechlichen und zarten Geschöpfe versprühen einen Hauch von Nostalgie.

Für den Besuch des Bauernblatts hat die begeisterte Puppenmutti ihre liebsten Exemplare auf einer Anrichte in Szene gesetzt. In ihrer kunterbunten Vielfalt sind sie hübsch anzuschauen, tragen feine Ausgehkleidchen, zünftige Lederhosen mit kariertem Hemd oder schlichte Baumwollstrampler. Jedes Einzelne atmet Geschichte und weckt Kindheitserinnerungen an eine Zeit, als in Deutschland die Demokratie laufen lernte und das Wirtschaftswunder begann.

Die Puppe Bärbel aus den 1940er Jahren ist das älteste Sammlerstück von Marion Petersen.

Auf eine Puppe im etwas bieder anmutenden Häkelkleid macht die Sammlerin als Erstes aufmerksam. „Dies ist mein ältestes Exemplar. Es stammt ausnahmsweise aus den 1940er Jahren und ist ein Modell mit dem Namen Bärbel. Zur Tradition im Hause Schildkröt gehörte es nämlich, jeder Puppe einen eigenen Namen zu geben“, erzählt sie. Bärbels hohes Alter hat sichtbare Spuren hinterlassen, ihre Haut sieht ein bisschen ramponiert aus. Das Gummi, das das rechte Beinchen am Gelenk halten soll, ist ausgeleiert. Doch das macht der Besitzerin nichts aus. „Man kann ruhig sehen, dass mit ihr ausgiebig gespielt wurde“, findet sie.

Speziell auf die Unterschiede in der Verarbeitung fällt der Blick. Da gibt es Puppen in verschiedenen Größen zum Sitzen, zum Stehen, mit aufgemalten Augen oder mit Glasaugen. Es gibt sie mit aufgemaltem Haar oder Perücke, manche Köpfchen sind fest, andere beweglich am Rumpf montiert. Auch die Gesichtsausdrücke variieren. „In den Anfängen schauten die Puppen oft recht ernst, später fingen sie langsam an zu lächeln oder hatten einen eher neutralen Ausdruck“, weiß die 68-Jährige. Früher sei eine Puppe meist eine treue Begleiterin durch die gesamte Kindheit gewesen. „Alles war nicht so austauschbar und schnelllebig wie heute. Eine Puppe wurde über Generationen hinweg weitergegeben. War sie kaputt, kam sie zum Puppendoktor in die Puppenklinik.“ Enkelin Lotta, die gerade bei ihrer Oma zu Besuch ist, kann sich an der aufgestellten Puppenparade kaum sattsehen. „Ich darf mit allen von ihnen spielen. Am liebsten fahre ich sie mit dem Puppenwagen aus“, meint die Achtjährige lebhaft, und man spürt hautnah, wie verbindend es für Oma und Enkelin ist, die Liebe zu diesen bezaubernden Wesen zu teilen. Als gelernte Damenschneiderin im Ruhestand sorgt Marion Petersen nach Original-Schnittmustern aus der Vergangenheit gern selbst für den benötigten Nachschub an Puppengarderobe. Sie hat sich eine Nähstube eingerichtet, in der unter ihren fachkundigen Händen Röckchen, Jäckchen, Mützen und Co. entstehen. Gelegentlich bietet sie die Kreationen auf Hobbykunsthandwerkermärkten in der Region an. „Omi bringt mir gerade das Nähen bei und hat auch schon für meine Baby Born Sachen genäht“, wirft Lotta spontan in die Unterhaltung ein. Das Nähen bringe ihr mittlerweile so viel Spaß, dass sie sich zum Geburtstag eine eigene Nähmaschine wünsche. Ein Ansinnen, dass ihrer Großmutter ein glückliches und zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubert. „Lotta ist das einzige und gleichzeitig jüngste meiner sechs Enkelkinder, das sich für mein Hobby interessiert“, freut sie sich.

Muntere Puppenparade: Jeden Tag erfreut sich die Sammlerin an ihren nostalgisch anmutenden Schildkröt-Puppen.

Wie Marion Petersen zur Sammelleidenschaft kam, ist schnell erzählt. „Alles begann 1982 mit einem Weihnachtsgeschenk meines Mannes Hermann. In einem Schaufenster sah er zufällig Repliken zweier Schildkröt-Puppen aus den 1950er Jahren, die auch mir gefielen. Mein Mann merkte sich das, und prompt landeten sie auf meinem Gabentisch.“ Danach war sie regelmäßig auf Antik- und Trödelmärkten unterwegs, um nach weiteren Schildkröt-Puppen aus den 1950er und -60er Jahren Ausschau zu halten.

Sie greift auf ein Regal hinter sich und nimmt vorsichtig die zwei besagten Püppchen im feschen Matrosenlook heraus. „Das sind Hans und Bärbel. Sie gehörten damals mit Inge, Christel und Strampelchen zu den fünf Schildkröt-Kindern, die 25 Jahre lang zu den meistgekauften Puppen der Spielzeugbranche gehörten. Die Modelle wurden von der Rheinischen Gummi- und Celluloid Fabrik in Mannheim-Neckarau, ab 1966 Schildkröt AG, in verschiedenen Ausführungen und Größen angeboten und ständig dem Zeitgeist angepasst und weiterentwickelt“, informiert sie. Das Markenzeichen: eine eingestanzte, kleine Schildkröte am hinteren Puppenhals oder Nacken. Das Produktlogo sollte als Sinnbild für Unverwüstlichkeit, Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit stehen.

Wenn Marion Petersen auf ihre Kindheit in den späten 1950er und den -60er Jahren zurückschaut, so war an eine eigene, teure Schildkröt-Puppe noch nicht zu denken. Sie lebte mit den Eltern und fünf Geschwistern in Süderfahrenstedt. Vater und Mutter verdienten als Landarbeiter den Lebensunterhalt für die achtköpfige Familie. „Das Geld war manches Mal knapp. Meine Mutter verstand es trotzdem, aus wenig viel zu machen. Wir hatten eine schöne, behütete Kindheit“, unterstreicht sie.

Unvergessen: Ihre einzige Puppe verschwand in der Adventszeit immer wie von Geisterhand, um wenig später, bestrickt und nagelneu eingekleidet, unter dem Christbaum zu liegen. Auch wenn sie damals keine Schildkröt-Puppen hatte, kannte sie diese vom Spielen mit anderen Kindern und wünschte sich nichts sehnlicher, als eine zu besitzen. Ein wenig neidisch war sie auf eine Spielkameradin, die einen üppigen Puppenhausstand ihr Eigen nannte. „Ich verbrachte die Schulferien häufig bei meiner Tante. Dort spielte ich mit einem Nachbarskind, das gleich mehrere Schildkröt-Puppen hatte und sogar das passende Melitta-Kindergeschirr dazu. Das war für mich ein Traum!“ Ein Traum, den sie sich erst nach Jahrzehnten selbst erfüllen sollte.

Auch Original-Bekleidungsstücke und manch Spielzubehör ab den 1950er Jahren haben es der Sammlerin angetan.

Neben den Puppen hat die vierfache Mutter diverses antikes Spielzubehör gesammelt, ob ein Kindergeschirr, Bettchen, Wäsche oder Rasseln. Ebenso Teil der Sammlung: Puppenwagen, Nähkörbe, Nähmaschinen und Bügeleisen. „Alles, was es im wirklichen Leben der Erwachsenen gab, fand sich im Mini-Format in der Puppen- und Spielzeugwelt wieder“, erklärt sie. So sollten Mädchen schon von Kindesbeinen an spielerisch auf ihre zukünftige Rolle als treu sorgende Hausfrau, Ehefrau und Mutter vorbereitet werden. Durch das Lesen der Schildkröt-Firmendokumentation, die unter dem Titel „Das große Schildkröt-Buch“ von Jürgen und Marianne Cieslik verfasst wurde und erstmals 1986 erschien, hat sich Marion Petersen auch mit der Historie der Schildkröt-Puppen seit Produktionsbeginn im Jahr 1896 befasst. Diese waren besonders nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren heiß begehrt. Doch bis die industrielle Fertigung wieder volle Fahrt aufnehmen konnte und neue Produkte entwickelt wurden, griff man zunächst auf vier markante Modelle des Vorkriegsprogramms zurück: Inge mit der typischen Haarrolle, Bärbel mit den Haarschnecken, Christel, die ebenfalls als Junge angezogen werden konnte, und Strampelchen als Sitzbaby. Schon bis Ende des Jahres 1951 hatte die Produktion Vorkriegsniveau erreicht. Ab 1952 kamen neue Modelle auf den Markt.

Als gelernte Damenschneiderin im Ruhestand sitzt Marion Petersen auch heute noch an der Nähmaschine und schneidert Puppenbekleidung.

Das war gleichzeitig die Geburtsstunde des neuartigen Materials Tortulon. Vorher waren die Puppen aus Zelluloid gefertigt worden. Das Material wog nicht viel und war gut abwaschbar, farbecht und bruchsicher, hatte aber den Nachteil, dass es sehr leicht entflammte. Schon ein Streichholz in der Nähe reichte aus, dass die Puppen Feuer fingen. Tortulon hingegen war ein stabiler, sicherer, nicht brennbarer Kunststoff. Doch letztendlich setzte er sich in der Verarbeitung nicht dauerhaft durch und wurde durch Vinyl und andere Kunststoffe ersetzt. Wenn man die Sammlerin mit so viel Herzblut und Leidenschaft über ihr Hobby reden hört, bleibt abschließend die Frage, ob sie eine Lieblingspuppe habe. Da muss sie keine Sekunde überlegen: „Nein, ich mag sie alle, die eine wie die andere.“

Schweinemarkt vor weiterem Preisanstieg?

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Die Preisentwicklung im hiesigen Schlachtschweinehandel nimmt Fahrt auf. Während bislang von eher schwierigen Fleischgeschäften und reduzierten Schlachtzahlen die Rede war, haben die Schlachtereien in der vorigen Woche ihre Zurückhaltung aufgeben. Nach neun Wochen mit einem unveränderten Vereinigungspreis von 2,00 €/IP erhöhte sich der Basispreis am 1. Februar um deutliche 8 ct auf 2,08 €/IP. Dass die Kurse in ähnlich großen Schritten weiter anziehen könnten, zeigt ein Preissprung von 16 ct auf 2,32 €/ kg SG an der ISN-Schweinebörse für frei gehandelte Schweine am 3. Februar. Viele Erzeuger haben die Anmeldungen und die Liefermengen reduziert und warten weitere Preisaufschläge ab. Damit verringert sich das ohnehin schon knappe Angebot. Seit dem Jahresbeginn liegen die Schlachtmengen deutschlandweit fast 9 % unter dem Aufkommen im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Sauenschlachtungen bleibt sogar um ganze 27 % hinter den Vorjahreszahlen zurück.

Schweinemast wieder in der Gewinnzone

Damit könnte in diesem Frühjahr eine kostendeckende Schweinemast möglich sein. Viel wichtiger ist jedoch, dass sich auch die Ferkelerzeugung wieder lohnt. Diese hat drei katastrophale Jahre hinter sich. Auch EU-weit sind Ferkel aktuell sehr gefragt. Die Ferkelimporte aus Dänemark gehen aktuell zurück. Der Sauenbestand hat sich dort um 10 % reduziert. Die Ferkel sind im Inland gefragt. Zudem zeigt sich eine sehr rege Nachfrage nach dänischen Ferkeln aus Polen. Auch die Ferkellieferungen aus den Niederlanden nach Deutschland werden weniger. Holländische Ferkel gehen oft Richtung Spanien. Dort sorgt eine Ferkelkrankheit aktuell für hohe Verluste. In Schleswig-Holstein sind die Ferkelnotierungen seit dem Jahresbeginn deutlich gestiegen, auch als die Schweinekurse noch unverändert geblieben sind. Der Abstand zur überregionalen Nord-West-Ferkelnotierung hat sich weiter vergrößert. Durch die jüngste Erhöhung erreicht der Schweinepreis hierzulande fast den Höchstpreis des vergangenen Jahres, der im September mit 2,10 € markiert wurde. Die jüngste Preissteigerung wird vor allem durch das knappe Lebendangebot gestützt. Die Schweinefleischnachfrage geht in Deutschland tendenziell weiter zurück. Problematisch ist, dass der Verbraucher hauptsächlich die Edelteile vom Schwein nachfragt. Zum Teil müssen diese schon aus dem Ausland eingeführt werden. Der Absatz der Nebenartikel ist dagegen schwierig geworden, vor allem seit China diese Ware nicht mehr abnimmt. Im Gegensatz zu anderen Jahren sind die Kühlhausbestände an Schweinefleisch zu dieser Jahreszeit nicht sehr hoch. Die Schlachtereien und der Großhandel haben sich aufgrund der Energiekosten mit den Einlagerungen zurückgehalten. Da man davon ausgeht, dass das Angebot vorerst nicht ansteigt und die Einkaufsmöglichkeiten nicht günstiger werden, hat eine rege Nachfrage nach lebenden Schweinen eingesetzt. Auch im Fleischhandel hat sich ein Verkäufermarkt gebildet. Ware wird nur mit Preisaufschlägen abgegeben.

EU-weit weniger Schweine

Nach einer Schätzung der Brüsseler Kommission wird die EU-Schweineproduktion in diesem Jahr um 4 % hinter den Vorjahreszahlen zurückbleiben. Dies könnte die Erzeugerpreise auch in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres stabilisieren. Nicht nur in Deutschland und in Dänemark, sondern auch in Spanien wird mit abnehmenden Stückzahlen gerechnet. Die zuvor kräftig ausgebaute Erzeugung in Spanien soll 2023 um rund 4 % sinken; im gleichen Bereich liegt Belgien mit einem Minus von 3,8 %. Unterdurchschnittlich wird der Rückgang der Schweineproduktion in Frankreich mit 1,2 % eingeschätzt. Für die Niederlande wird nur ein Minus von 0,3 % vorausgesagt.

Trotz der erhöhten Erzeugerpreise sorgen die hohen Betriebsmittelkosten weiter für Probleme in der Schweinehaltung. Die reduzierten Preise für Futtergetreide haben die Mischfutterpreise nur wenig gesenkt. Sojaschrot bleibt bislang sehr teuer. Die reduzierten Schweinebestände hatten bislang wenig Einfluss auf die Forderungen für Futtermittel.

Investitionsvolumen niedriger als erwartet

Die Energiewende kommt nicht schnell genug voran. Dies ist das Ergebnis des neuen „Fortschrittsmonitors Energiewende“, den der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young (EY) am Montag veröffentlichten. Der Bericht untersucht anhand von Kennzahlen den aktuellen Stand der Energiewende in Deutschland und zeigt auf, wo die größten Hemmnisse für dieses Jahrhundertprojekt liegen.

Der Bericht macht deutlich: Insbesondere der Ausbau der Erneuerbaren Energien verläuft derzeit viel zu langsam, um die von der Bundesregierung für das Jahr 2030 formulierten Ziele zu erreichen. In fast allen Sektoren bleibt der Ausbaustatus deutlich hinter den Zielen zurück. So wies etwa der Bereich Photovoltaik 2021 zwar die höchste Zubaurate aller Technologien auf – dennoch ist auch hier die Erreichung der Zielvorgaben für 2030 fraglich.

Großes Nachholpotenzial gibt es zudem in den Bereichen Netzaus- und -umbau, Digitalisierung und der angepeilten Elektrifizierung des Verkehrssektors. Zur spürbaren Dekarbonisierung des Wärmesektors müsste zudem der Anteil der Erneuerbaren an der Wärmeversorgung verdreifacht werden – und zugleich der Verbrauch deutlich sinken.

Die Gründe für den schleppenden Fortschritt sind vielfältig. Im Fortschrittsmonitor werden unter anderem genannt: der alarmierende Fachkräftemangel in allen relevanten Sektoren, die mangelnde Verfügbarkeit von Flächen, langwierige und aufwendige Genehmigungs- und Bauverfahren sowie Engpässe bei verschiedenen wichtigen Rohstoffen wie Lithium, seltenen Erden, Kupfer und Silizium.

Damit die von der Bundesregierung für 2030 gesteckten Ziele erreicht werden können, sind Investitionen von geschätzt insgesamt 600 Mrd. € bis 2030 erforderlich – und damit 54 bis 57 Mrd. € jährlich.

Der mit 498 Mrd. € größte Anteil an diesen Investitionen verteilt sich auf den Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten mit Erneuerbaren Energien (351 Mrd. €), den Ausbau der Strom-Übertragungsnetze (126 Mrd. €), den Aufbau der Erzeugungskapazitäten für klimaneutrale Gase (12 Mrd. €) sowie die Förderung der E-Mobilität durch den Ausbau der öffentlichen Elektro-Ladeinfrastruktur (9 Mrd. €).

Kompakt und wendig, nicht nur im Obstanbau

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Apfelbäume, so weit das Auge reicht: In Hollern-Twielenfleth im Alten Land, wenige Kilometer östlich von Stade, liegt der Bio-Obsthof Münch. Dicht an dicht stehen dort die Obstbaumreihen auf den schmalen, langen Plantagen. Dies ist eines der Reviere kompakt gebauter und vielseitig nutzbarer Schlepper, und so präsentierte der Hersteller Kubota hinter dem Elbdeich in der vergangenen Woche eine neue Generation von Schmalspurtraktoren.

Die kabinenlose Version ist besonders für die Arbeit in Gewächshäusern und Dauerkulturen geeignet. 

Ausgestattet ist die M5002-Narrow-Serie mit einem hauseigenen Vierzylindermotor, der die EU-Abgasnorm der Stufe 5 erfüllt und in fünf Modellen Leistungen zwischen 74 und 115 PS bereitstellt. Die Technik zur Abgasnachbehandlung ist sowohl bei den Modellen mit als auch ohne Kabine unter der Motoraube untergebracht und soll eine gute Sicht nach vorn sowie auf die Vorderachse ermöglichen. Als Einsatzgebiete nennt Kubota etwa den Obst- und Weinbau, aber auch kommunaltechnische Dienstleistungen oder Transportarbeiten – mit Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Die Kraft überträgt ein Dual-Speed-Getriebe mit integrierter Lastschaftstufe mit 36 Vorwärts- und 36 Rückwärtsgängen sowie einer elektrohydraulischen Wendeschaltung am Lenkrad.

Klar zur Wende –aber nicht so voreilig

Für eine besonders in Sonderkulturen gefragte hohe Wendigkeit hat Kubota die herstellereigene Lenkung Bi-Speed verbaut: Ab einem Lenkeinschlag von 35° erhöht die zuschaltbare Funktion die Voreilung der Vorderräder und „zieht“ somit den Schlepper in einem kleinen Wenderadius wieder in die nächste Spur.

Weniger Bodendruck und mehr Stabilität bietet das optionale Raupenlaufwerk für die Hinterachse. 

Ausgestattet ist die Serie darüber hinaus mit einer Hydraulikanlage, die bis zu 69 l/min bereitstellt. Serienmäßig sind die Modelle mit zwei Hydraulikventilen mit unabhängiger Durchflussregelung ausgestattet, die auf bis zu fünf mechanische Steuergeräte erweitert werden können. Zudem plant Kubota eine erweiterte Hydraulikfunktion, die bis zu sieben Ventile zwischen Front und Heck zur Verfügung stellt (vier mechanische und drei elektrohydraulische Ventile), um gleichzeitiges Arbeiten mit Front-, Mittel- oder Heckanbaugeräten zu ermöglichen.

Das Hubwerk hebt Lasten von bis zu 2.300 kg, eine gefederte Vorderachse, die sich in Dämpfungs- und Ansprechverhalten einstellen lässt, soll für mehr Komfort beim Fahren und bei der Arbeit sorgen. Die Kabine bietet für die Größe des Schleppers recht großzügige Platzverhältnissee und zumeist gut erreichbare Bedienelemente. Für den Schutz des Fahrers gegen Pflanzenschutzmittel, die im Obst- und Weinbau zum Einsatz kommen können, kann die Kabine mit einer Reihe von Filtern der Kategorie 4 gemäß EN 15695 samt Kabinenbelüftung und Aktivkohlefilter ausgerüstet werden. Die Höhe der Kabine bleibe in diesem Fall nahezu gleich wie bei der Standardkabine.

Bis zu 69l/min liefert die Hydraulikpumpe, das Hubwerk stemmt bis zu 2.300 kg. 

Robust und leicht bedienbar

Für Hofinhaber Claus-Peter Münch, der seit mehr als 40 Jahren vor allem Äpfel, Birnen und Zwetschen nach Bioland- und Demeter-Kriterien anbaut und vermarktet, stehen bei aller Innovation die einfache Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit eines Schleppers im Sonderkulturanbau im Vordergrund. Mit Blick auf die rund 80 Erntehelfer des Betriebes und die teilweise vorhandene Sprachbarriere sei eine einfache Bedienung etwa mit Handschaltung und einfach zu identifizierenden Hebeln und Schaltern anstelle komplizierter Touchscreen-Displays die praktikabelste Lösung.

Gärtnereien im Energiesparmodus

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Die aktuell hohen Energiepreise veranlassen viele Gärtnereien und Produktionsbetriebe, Energie einzusparen. Allerdings haben sie ein weitgehend festes Kulturprogramm, das sich nicht so schnell ändern lässt.

Heizungsintensive Kulturen spielen im Winter bei uns im Land zum Glück nur eine untergeordnete Rolle, das endet mit den Weihnachtssternen im Dezember und beginnt mit der Anzucht der Sommerkulturen in der Regel ab Mitte März. Schon seit Längerem setzen die Gärtnereien auf Maßnahmen zur Energieeinsparung wie

Temperaturprogramme, die möglichst viel Sonnenwärme nutzen

neue Sorten, die mit weniger Wärme auskommen

eine gute Flächenausnutzung durch Rolltische und ein gutes Verhältnis von Kultur zu Wegefläche in den beheizten Räumen

Schirme zur Isolierung, die nachts geschlossen werden und die Wärme halten

energiesparende Eindeckungen wie Doppelfolien – wie eine zweite Haut

Die Winterkulturen sind in vielen Gärtnereien Primeln und Stiefmütterchen, die nur frostfrei gehalten werden müssen. Da kommt den Gärtnern bisher der milde Winter zu Hilfe. Die Landwirtschaftskammer empfiehlt, die oben genannten Energiesparmaßnahmen konsequent umzusetzen. Sie hilft bei der entsprechenden Bestandsaufnahme und gibt Verbesserungsvorschläge, Energiesparpotenziale zu nutzen. Den Kontakt zu unserem Energieberater Thomas Daniel finden Gartenbaubetriebe unter lksh.de

„Stimmung, die es so nur in Neumünster gibt“

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Vier Tage lang hatte das Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/Hamburg die Holstenhallen in Neumünster für die Körung und den großen Schaunachmittag reserviert. Neben der Vorstellung der Junghengste wurden ein spannendes Islandpferdeturnier ausgetragen, am Züchterabend gefeiert, Elitehengste und -stuten ausgezeichnet und bereits bewährte Vererber anerkannt.

Am Ende der vier Tage in Neumünster war Dr. Elisabeth Jensen mehr als zufrieden. Nach zwei Jahren, in denen das Pferdestammbuch deutlich kleinere Körungen in Elmshorn durchgeführt hatte, konnten nun endlich wieder die Holstenhallen mit dem vollen Programm genutzt werden. Und das wurde von allen gut angenommen.

„Wir hatten einen ausgebuchten Schaunachmittag und auch eine gut besuchte Körung. Das Ganze bei allerbester Stimmung, die nur in Neumünster so sein kann“, schwärmte die Zuchtleiterin. Die kleinen Haken, die es während der Vorbereitung und auch beim Ablauf gegeben habe, könne man so schnell vergessen. „Wir hoffen, dass sie keiner bemerkt hat“, meinte Jensen, die sich vor allem über das „tolle Team“ freute, das schon am Mittwoch mit dem Aufladen angefangen hatte und bis zum Sonntagabend alles gab.

Einmal mehr stellte Peter Böge aus Schönhorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, den Sieger bei den Deutschen Reitponys. Steendieks Dream in Gold von FS Daddy Cool überzeugte in diesem Jahr die Jury. Foto: Christian Beeck
Bei den Shetlandponys unter 87 cm setzte sich Steinburgs Django aus der Zucht von Tanja Ehlers aus Bokhorst, Kreis Steinburg, gegen neun Konkurrenten durch. Foto: Christian Beeck

Jensen war nicht nur mit der Durchführung, sondern natürlich auch wieder mit der Bewertung der Hengste beschäftigt. Besonders der Sieger und der Reservesieger bei den Deutschen Reitponys beeindruckten sie sehr. Peter Böge aus Schönhorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, stellte den Sieger bei den Deutschen Reitponys: Steendieks Dream in Gold. Der Reservesieger war aus Nordrhein-Westfalen angereist. Der Fuchsfalbe Dating‘s Smiley überzeugte die Jury ebenfalls.

Auch ein „besonderes Typmodell“ sei der Sieger der Shetlandponys unter 87 cm. Hier kam niemand an einer in Schleswig-Holstein gut bekannten Züchterin vorbei: Tanja Ehlers aus Bokhorst, Kreis Steinburg, stellte Steinburgs Django vor.

Die Islandpferdekollektion nannte die Zuchtleiterin „bombastisch“ und auch den Sieger bei den Welsh Cobs fand sie besonders bemerkenswert. Lediglich bei den Shetlandponys hätte sie sich mehr Starter gewünscht. Doch insgesamt war die Zuchtleiterin mit den zwölf Rassesiegern sehr glücklich.

Schneltens Northern Gold wurde Rassesieger bei den Shetlandponys. Vorgestellt wurde der Rappe von Claus-Peter Thomsen aus Kronsgaard, Kreis Schleswig-Flensburg. Foto: Christian Beeck
In der Gruppe der Schleswig-Kaltblüter siegte Ostwind des Nordens. Der Dreijährige stammt aus der Zucht und dem Besitz von Bernd und Bjarne Röbbel aus Bramstedtlund, Kreis Nordfriesland. Foto: Christian Beeck
Hagelunds Griffinn stammt aus Finnland und wurde von Anja Bornhöft-­Lejon aus Borghorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde, erfolgreich als Sieger bei den Connemara Ponys ausgestellt. Foto: Christian Beeck
Bei den New Forest Ponys siegte der niederländische Koetsiershoeve ­Juppeloup. Foto: Christian Beeck
Um den Titel des Rassesiegers konkurrierten 20 Islandpferde. Der Rappfalbe Lukkuriddari von Fjölbreytni aus der Zucht und dem Besitz von Jessica und Brigitte Weiss aus Neustadt in Holstein, Kreis Ostholstein, bekam ihn. Foto: Christian Beeck
Peter Böge stellte auch den Rassesieger bei den Kleinen Deutschen Reitpferden: Steendieks Errol Flynn.  Foto: Christian Beeck
Stenderups Olympic wurde Sieger bei den Welsh Sektion B. Gezogen auf dem Ferienhof Thomsen, steht er im Besitz von Norbert Büscherhoff aus Seeth-Ekholt, Kreis Pinneberg. Foto: Christian Beeck


Hoher Aufwand ist selten wirtschaftlich

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In Hinblick auf die zunehmenden Probleme in engen Ackerbau­fruchtfolgen kommt dem Sommergetreide eine hohe phytosanitäre Bedeutung zu, was sich auch in steigenden Anbauumfängen in Schleswig-Holstein widerspiegelt. Die teils großen Unterschiede in den Pflanzenschutzmaßnahmen und die deutlich geringere Intensität im Vergleich zum Wintergetreide sind dabei die Herausforderungen. Mechanische Maßnahmen können unterstützen.

Die vorzeitige Saatbettbearbeitung mit dem Ziel der Keimung von Kräutern und Gräsern vor der Saat (Scheinbestellung) kann mit einer folgenden mechanischen Bearbeitung unter trockenen Bedingungen zur Beikrautreduktion beitragen. Unter Einhaltung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung kann nach der Scheinbestellung alternativ auch der Einsatz von Glyphosat erfolgen. Wenige Tage nach der Saat, vor dem Keimen des Saatgutes, ist außerdem der Einsatz eines Hackstriegels (Blindstriegeln) möglich. Blindstriegeln kann das Keimen von Beikräutern im sensiblen Fädchenstadium wesentlich stören. Für einen Erfolg müssen sowohl trockene Bedingungen zum Striegeln als auch gute Keimbedingungen der Kräuter in den ersten Tagen nach der Saat vorliegen.

Herbizideinsatz auf Kräuterspektrum abstimmen

Da im Sommergetreide nahezu ausschließlich blattaktive Herbizide zugelassen sind, müssen für deren Wirksamkeit die Beikräuter aufgelaufen sein. Hierdurch kann die Auswahl der Herbizide an die auftretenden Kräuter optimal angepasst werden. Am Anfang der Bestockungsphase des Sommergetreides liegen für einen Behandlungstermin häufig gute Bedingungen vor. Bei Trockenheit kann jedoch das Auflaufen der Beikräuter auch deutlich später erfolgen.

In der Produktwahl reichen gegenüber den klassischen Kräutern Vogelmiere, Kamille, Klette, Kornblume, Klatschmohn und Raps 0,075 l/ha Saracen aus. Die in Sommerungen häufig auftretenden Melde- und Gänsefußarten werden genauso wie Disteln durch die Zugabe von 1,0 l/ha U 46 M-Fluid miterfasst. Die Produktkombinationen aus 60 g/ha Concert SX + 0,3 l/ ha Tomigan 200 oder 40 g/ ha Pointer Plus + 1,0 l/ha U 46 M-Fluid sind sinnvoll, wenn außerdem Ampfer, Stiefmütterchen, Storchschnabel oder Knöteriche auftreten.

Im Hafer ermöglichen 100 g/ha Concert SX lediglich eine Nebenwirkung gegen Windhalm und Einjährige Rispe. Weitere Möglichkeiten der Gräserkontrolle bestehen im Hafer nicht.

In der Sommergerste und dem Sommerweizen erfassen 0,15 l/ ha Husar Plus + 0,75 l/ha Mero sowie im Sommerweizen alternativ 40 g/ha Broadway Plus ein weites Spektrum an Kräutern sowie zusätzlich Flughafer und Windhalm. Husar Plus hat außerdem eine sehr gute Wirkung auf die Einjährige Rispe. Weidelgräser, Windhalm, Flughafer und sensitiver Ackerfuchsschwanz (Resistenzstatus) können in Sommergerste und Sommerweizen mit 1,2 l/ha Axial 50 kontrolliert werden.

Besondere Aufmerksamkeit bei Wachstumsreglern

Sommergetreide reagiert auf Wachstumsregler wesentlich sensibler als Wintergetreide. Gründe hierfür liegen unter anderem in der schnellen Entwicklung des Sommergetreides und den oftmals höheren Temperaturen zur Behandlung. Gerade unter trockenen Bedingungen auf leichten Böden ist Vorsicht geboten.

Der Einsatz von 1,3 l/ha eines CCC-720-Produktes zum Ende der Bestockung bewirkt im Sommerweizen häufig bereits eine deutliche Einkürzung der Bestände und reicht dann für eine Lagervermeidung aus. Eine weitere Behandlung im Fahnenblattstadium mit 0,5 l/ha eines Ethephon-660-Präparates darf nur bei guter Wasser- und Nährstoffversorgung sowie hoher Lagergefahr erfolgen. In der Sommergerste zeigen Behandlungen in der Schossphase kaum Einkürzungseffekte. Der bewährte beste Behandlungstermin liegt im Fahnenblattstadium. Zu diesem Zeitpunkt appliziert, reduzieren 0,3 bis 0,5 l/ha eines Ethephon-660-Produktes oder die Kombination aus 0,2 l/ha Moddus und 0,3 l/ha Ethephon-660-Produkt die Lagergefahr am besten. Im Sommerhafer zeigen wiederum zwei Behandlungen einer Kombination aus 0,1 bis 0,2 l/ha Moddus und 1,0 l/ha eines CCC-720-Produktes den besten Kompromiss aus Wirkung und Verträglichkeit. Dabei sollte der erste Behandlungstermin im Stadium 31 bis 32 sowie der zweite Termin im Fahnenblattstadium (Stadium 37 bis 39) liegen.

Frühzeitig auf Rostkrankheiten achten

In allen drei relevanten Sommergetreidekulturen treten im Sortenspektrum wesentliche Toleranzunterschiede gegenüber Krankheiten auf. Dabei spielen allgemein Rostkrankheiten und der Echte Mehltau die größte Rolle. In der Anbauentscheidung und später in der Beurteilung der Krankheitsgefahr müssen diese Sortenunterschiede berücksichtigt werden. Im Sommerweizen sollte ab dem Stadium 32 auf den sehr ertragsrelevanten Gelbrost geachtet werden. Bei ersten Symptomen auf dem Blattapparat sind daher 0,5 bis 0,8 l/ha eines tebuconazolhaltigen Produktes empfehlenswert. Der Echte Mehltau kann bei moderatem Befall toleriert werden. Stärkeren Befall sowie parallel auftretenden Gelbrost können die Präparate Pronto Plus (1,2 l/ha) oder Input Classic (0,6 bis 0,8 l/ha) kontrollieren. Ab dem Fahnenblattstadium ist auch auf Sporenlager des Braunrostes sowie die Septoria-Blattdürre zu achten. Ein Produktwechsel auf 0,8 l/ha Elatus Era ist nur bei hohem Befallsdruck sinnvoll. Bei niederschlagsreicher Witterung in der kurzen Blütephase sollte eine Behandlung mit 1,0 l/ha Prosaro oder 1,25 l/ha Orius erfolgen, um die Ähre vor Infektionen durch Fusariumarten zu schützen.

Rostkrankheiten spielen im Sommergetreide derzeit die größte Rolle. Dies gilt insbesondere für den Gelbrost im Sommerweizen sowie den hier abgebildeten Zwergrost in der Sommergerste. Befall sollte durch regelmäßige Bestandskontrollen frühzeitig erkannt werden.

Tritt Zwergrost bereits in der Schossphase der Sommergerste auf, sollte eine vorzeitige Behandlung mit 0,5 l/ha eines tebuconazolhaltigen Produktes erfolgen. Andernfalls ist eine einmalige Behandlung idealerweise zum Beginn des Grannen- und Ährenschiebens im Stadium 49 bis 51 ausreichend. Die Kombination aus 0,6 l/ha eines Prothioconazol-250-Produktes und 1,0 l/ha Folpan 500 SC bietet bereits einen soliden Schutz gegenüber Zwergrost, Ramularia, Rhynchosporium und Netzflecken. Dieser kann bei hohem Krankheitsdruck durch die Kombinationen aus 1,0 l/ha Revytrex + 0,3 l/ha Comet oder 1,2 l/ha Ascra Xpro jeweils mit 1,0 l/ha Folpan 500 SC gesteigert werden.

In den vergangenen Jahren hatten Krankheiten im Hafer eine untergeordnete Bedeutung. Bei dennoch sehr hohem Befall mit Echtem Mehltau sind ab dem Stadium 32 Behandlungen mit 0,4 l/ ha der Produkte Flexure oder Hint sinnvoll. Tritt der Haferkronenrost auf, ist im Fahnenblattstadium eine Behandlung mit 0,5 l/ha eines Prothioconazol-250-Produktes ratsam.

Schadschwellen bei Insekten beachten

Blattläuse spielen im Hafer als Virusvektoren eine wichtige Rolle. Diese können die als Haferröte bekannten Verzwergungsviren übertragen. In der frühen Phase bis zum Schossbeginn ist das Schadpotenzial am größten, jedoch bis zum Fahnenblattstadium relevant. Pyrethroidhaltige Insektizide (zum Beispiel Mavrik Vita, Karate Zeon) sollten eingesetzt werden, wenn auf mehr als 10 % der Pflanzen Blattläuse zu finden sind. Der Einsatz sollte jedoch aufgrund der Gefahr für Nichtzielinsekten sehr genau abgewogen werden.

Direkte Saugschäden durch Blattläuse können ab dem Ährenschieben im Sommerweizen in Ertragsverlusten resultieren. Wird ab diesem Stadium im Durchschnitt mehr als eine Blattlaus pro Ähre beobachtet, kann eine Behandlung mit dem Insektizid Teppeki (100 ml/ha) ratsam sein.

Die Sattelmücke und Weizengallmücken können mit dem Ährenschieben im Sommerweizen in Einzelfällen Schäden verursachen. Dies beschränkt sich jedoch in erster Linie auf bekannte Befallsflächen. Diese sollten besonders auf Flugaktivitäten und Eigelege kontrolliert werden. Zur Beobachtung der Sattelmücke ist das Aufstellen von Gelbschalen sowie zur Feststellung der Orangeroten Weizengallmücke von Pheromonfallen sinnvoll. Hier können bei sehr hoher Aktivität in der sensiblen Phase des Fahnenblattstadiums (Sattelmücke) und des Ährenschiebens (Weizengallmücke) pyrethroidhaltige Insektizide zum Einsatz kommen.

Das Getreidehähnchen findet sowohl Hafer als auch Sommerweizen sehr attraktiv. Die Fraßschäden der Larven, insbesondere auf dem Fahnenblatt, werden jedoch häufig überschätzt. Eine Behandlung mit Insektiziden ist in der Regel nicht notwendig.