Die klassischen Kräuter alter Bauerngärten sind auch heute noch unentbehrlich. Schnittlauch, Petersilie, Dill, Ringelblume & Co. bereichern nicht nur optisch die Beete, sie würzen auch aromatisch unsere Speisen. Kräuter wie Kerbel, Dill, Bronzefenchel und Kapuzinerkresse füllen Lücken im Gemüsebeet oder sehen zwischen Stauden und Sommerblumen gepflanzt toll aus.
Für dekorative Beeteinfassungen empfehlen sich Schnittlauch, Ysop und Eberraute. Wuchernde Pfefferminze ist dagegen im Topf an einem halbschattigen Platz besser aufgehoben. Auch frostempfindliche Kräuter wie Rosmarin oder Majoran lassen sich als Topfpflanzen im Herbst schnell an ein helles Kellerfenster räumen.
Kerbel und Petersilie zählen zu den Arten, die alljährlich neu ausgesät werden. Bei Kerbel empfiehlt sich die satzweise Aussaat ab März zunächst auf der Fensterbank, später dann im Freiland. Die Ernte erfolgt fortlaufend bis zum Erscheinen der Blüte. Kerbel findet Verwendung in Kerbelsuppe oder passt zu Fisch, Möhren und Salat. Tipp: Unbedingt frisch gepflückt verwenden, das Aroma verfliegt schnell. Im Beet leidet Petersilie manchmal unter der Blattfleckenkrankheit. Der verursachende Pilz kann jahrelang im Boden überdauern. Wer damit schon Probleme hatte, zieht Petersilie besser im Topf oder einem kleinen Balkonkasten. Experimentierfreudige säen kraus- und glattblättrige Sorten aus. Letztere gelten als aromatischer. ‚Gigante d‘Italia‘ würzt kräftig mit ihren glatten Blättern und zarten Stängeln, ‚Mooskrause 2‘ ist unverzichtbar bei der Dekoration von Speisen. Wichtig: Petersilie stets ausreichend feucht halten.
Die Ringelblume darf nicht fehlen, wenn es um einjährige Klassiker aus dem Kräutergarten geht. Die leuchtenden Blüten erfreuen das Auge, die Wurzeln bekämpfen Nematoden, die frischen Blütenblätter dekorieren oder färben Speisen und die getrockneten Blütenblätter verwendet man in Tees und Salben. Für Nachwuchs sorgen Ringelblumen über die Selbstaussaat. Die hohen, kräftigen Stängel des Dills werden im Sommer von großen, gelben Blütendolden gekrönt. Die Samen verfeinern eingelegte Gurken und Essig. Für den Frischverzehr sät man Dill regelmäßig satzweise in humosen und nicht zu trockenen Boden. Die frischen Blätter schmecken gut in (Gurken-)Salat oder zu Fisch und in Marinaden. Sortentipp: ‚Elefant‘ ist sehr blattreich und geht spät in die Blüte. Das ebenfalls einjährige Bohnenkraut wird im Mai zwischen Busch- und Stangenbohnen ausgesät. Dort verscheucht es so manche Blattlaus. Für die Ernte nimmt man laufend frische Triebe und Blätter nach Bedarf.
Schnittlauch, Zitronenmelisse und Pimpinelle treiben nach dem Winter neu aus. Sie zählen zu den ausdauernden, winterharten Kräutern. Bereits im Klostergarten hochgeschätzt war die Zitronenmelisse, deren Blätter heute zum Dekorieren von Süßspeisen oder als Teekraut verwendet werden. Sie geben auch Kräuterbutter, Soßen, Salaten und Fischgerichten ein leichtes Zitronenaroma. Die Pflanze braucht einen nährstoffreichen, feuchten Boden. Wer die Stängel immer bodennah abpflückt, regt die Bildung junger Triebe an. Mit seinen dichten, weißen Blütenbällen ist Schnittlauch ‚Elbe‘ ein Blickfang der besonderen Art. Wer lieber beim klassischen Blütenton bleiben möchte, ist mit Purpur-Schnittlauch ‚Forescate‘ gut beraten. Die Grenze zwischen Zierlauch und Würzkraut verläuft bei dieser starkwüchsigen Sorte fließend. Die Pflanze wächst bis zu 35 cm hoch und bildet üppige, rosafarbene Blütenbälle. Als Beeteinfassung wirkt diese Sorte sensationell. Ausreichende Bodenfeuchtigkeit und gute Nährstoffversorgung verbessern den Ertrag. Auch das Ausbrechen der Blütenstängel kommt der Blattentwicklung zugute. Ältere Bestände lassen sich im Frühjahr oder Herbst durch Teilung vermehren und verjüngen. Eher selten in unseren Gärten anzutreffen ist die Pimpinelle. Die Pflanze bildet schon zeitig im Frühjahr zierliche, gefiederte Blätter, die ein frisches, gurkenähnliches Aroma aufweisen. Von Mai bis Juni öffnen sich kugelige, rote Blütenstände an langen Stielen. Das Ausbrechen der Blütenstängel regt die Pflanze zum Austreiben frischer Blätter an.
Verlockende Düfte umgeben die Kunden an den Kräutertischen im Gartenmarkt. Besonders Minze, Thymian, Salbei und Basilikum bieten eine sehr breite Sortenpalette mit ganz unterschiedlichen Aromen, Herkünften, Blattfarben und -formen. Schnell sind drei, vier oder gar fünf Töpfe in den Einkaufswagen gestellt. Das ist auch gut so, wenn man die Standortwünsche der Pflanzen erfüllen und Zeit für die Pflege aufbringen kann. Oder wenn die neue Minze die Sammlung der übrigen acht Sorten endlich komplettiert. Ansonsten gilt: Weniger ist mehr. Denn nur gut gepflegte, gesunde Kräuter gefallen dem Auge und bereichern die Küche.




