Gibt es etwas Schöneres, als im Sommer unter einem Baum im Schatten zu sitzen oder eigene Früchte vom Zweig zu pflücken?
Was aber tun, wenn der frisch gepflanzte Baum schlecht anwächst oder sich nicht so gut entwickelt wie erwartet? Oft liegt die Ursache in der Art, wie die Anpflanzung durchgeführt wurde. Damit die neuen Pflanzen einen guten Start im eigenen Garten haben, hier ein paar Tipps.
Transport:
Besonders bei wurzelnackten Pflanzen sollte der Hobbygärtner darauf achten, dass die Wurzeln beim Transport von der Baumschule oder dem Gartencenter nicht austrocknen. Eine Abdeckung oder feuchte Tücher schützen die für das Überleben so wichtigen Wurzeln. Ist die Pflanzaktion erst für später geplant, sollten die Pflanzenwurzeln bis dahin gewässert und ausreichend mit Erde, auch in den Wurzelzwischenräumen, bedeckt sein.
Bodenvorbereitung:
Das Pflanzloch sollte mindestens eineinhalbmal so breit und tief wie der Ballen oder das Wurzelwerk sein. Beim Ausheben des Bodens wird der humusreiche, dunkle Mutterboden getrennt von dem helleren Unterboden abseits gelagert. Eine Vermischung sollte unbedingt vermieden werden. Der oftmals verfestigte Untergrund sollte gelockert werden, zum Beispiel mit einer Grabegabel. Der Oberboden kann mit Kompost, am besten aus der eigenen Kompostierung, verbessert werden. Das An- und Weiterwachsen wird durch die Nährstoffe und die organische Substanz im Kompost gefördert.
Pflanzschnitt:
Der Pflanzschnitt wird unmittelbar vor der Pflanzung durchgeführt und soll ein Gleichgewicht zwischen Krone und Wurzel herstellen. Der Kronenrückschnitt muss umso stärker erfolgen, je mehr Wurzeln beim Roden in der Baumschule verloren gingen. Schwache, angebrochene oder zu eng stehende Triebe werden an der Ansatzstelle entfernt. Je nachdem, ob es sich um ein Ziergehölz oder einen Obstbaum handelt, sind andere Schnittregeln zu beachten. Bei Pflanzen in Töpfen kann der Rückschnitt der Äste moderater ausfallen. Auch die Wurzeln werden beschnitten. So werden abgetrennte, geknickte Wurzeln ab Bleistiftstärke oberhalb der Schadstelle mit einer Gartenschere abgeschnitten. Diese Maßnahme fördert auch die Bildung neuer Wurzeln. Bei Containern findet der Gartenliebhaber oft ein dichtes Wurzelgeflecht am Außenrand des Topfes vor. Damit ein Ringelwuchs vermieden wird und das Auswurzeln schneller erfolgt, kann hier mit einer Gartenschere oder mit dem Messer das Wurzelgeflecht ein paar Mal vertikal angeritzt oder mit den Händen aufgelockert werden. Der Ballen sollte dabei allerdings nicht auseinanderfallen.
Pflanzung:
Die Pflanzung sollte nicht bei Frost und gefrorenem Boden vorgenommen werden. Bäume ohne Ballen ausgiebig, möglichst zwei Stunden ins Wasser stellen. Auch Containergehölze werden intensiv gewässert. Bei größerem Wurzeldurchmesser erfolgt die Pflanzung am besten zu zweit: Das Pflanzloch wird nach und nach verfüllt, bis die Oberkante des Ballens leicht über die Bodenkante ragt. Während die eine Person schaufelt, hält die zweite den Baum in der richtigen Höhe und rüttelt ihn leicht beim Einfüllen des Bodens. Die Pflanze wird mit der umgebenden Erde angetreten. Danach erfolgt das Einschlämmen mit Wasser. Dies ist deshalb wichtig, um große Hohlräume zu vermeiden. Entscheidend ist das Herstellen des Kontaktes der Wurzeln mit dem Boden. Häufig wird selbst im professionellen Bereich zu tief gepflanzt und die Wurzeln haben nicht genug Luftaustausch und verkümmern aus diesem Grund. Da der gelockerte Boden sich in den folgenden Monaten wieder um bis zu 15 % setzt, muss der Wurzelansatz nach der Pflanzung zirka 10 cm über der umgebenden Fläche liegen.
Verankerung und Stammschutz:
Bei jungen Bäumen, die sich nicht selbst stützen können, kann die Verankerung im Boden mit Pfählen erfolgen. Bei Ballenpflanzen wird ein Schrägpfahl außerhalb des Ballens nach der Pflanzung in den Boden geschlagen. Mit einem Kokosstrick oder weichen Kunststoffbändern wird am besten in Form einer liegenden Acht die Pflanze angebunden. Dabei ist darauf zu achten, dass Baum und Pfahl sich nicht berühren. Als Schutz vor Frostrissen kann eine spezielle weiße Stammschutzfarbe vom Boden bis zum Kronenansatz aufgebracht werden.
Bis der Baum Früchte tragen und Schatten spenden wird, gehen sicher noch ein paar Jahre ins Land. Gute Voraussetzungen für das Gedeihen hat der Hobbygärtner aber auf jeden Fall mit seiner Arbeit geschaffen.




