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Den Ausstieg planen: Fragen bei einer Betriebseinstellung, Teil 1

Die Gründe für den Entschluss, einen landwirtschaftlichen Betrieb einzustellen, sind vielfältig. Häufig fehlt ein Hofnachfolger oder eine Hofnachfolgerin. Daneben gibt es Betriebsaufgaben, die durch finanzielle oder gesundheitliche Probleme verursacht werden. Oft fällt der Entschluss zum Ausstieg aus der aktiven Landwirtschaft den Beteiligten schwer und benötigt Zeit.

Je nach finanzieller Lage und persönlichen Zielvorstellungen sind bei der Gestaltung des Ausstieges verschiedene Wege möglich. Rechtzeitige Weichenstellungen bieten Chancen für eine langfristig stabile Einkommens- und Vermögenssicherung. Sobald feststeht, dass der Betrieb auslaufen wird, sollte mit der Planung begonnen werden. Je frühzeitiger man mit der Planung beginnt, um so gezielter kann die Umsetzung erfolgen. Die Spannbreite der Möglichkeiten wird durch die betriebswirtschaftliche und gesundheitliche Ausgangssituation eingegrenzt. Gibt es hier keine Einschränkungen, sind alle Ausstiegsstrategien zu prüfen. Wichtig ist nur, auf arbeits- und betriebswirtschaftlich stabile Lösungen zu setzen.

Der Rückzug aus der Landwirtschaft kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:

• Fortführung des landwirtschaftlichen Betriebes bis zum Ruhestandsbeginn mit Einstellung einzelner Betriebszweige und Vergabe von Arbeitsaufträgen

• Aufgabe des Hauptbetriebszweiges und Aufnahme einer außerbetrieblichen Teilzeitbeschäftigung (Nebenerwerb)

• kurzfristige Betriebseinstellung und Aufnahme einer hauptberuflichen Tätigkeit

• kurzfristige Betriebseinstellung und Beantragung einer Erwerbsminderungsrente.

Auf welchem Weg das Einkommen und das Vermögen am besten gesichert werden können, ist von der betrieblichen und persönlichen Ausgangssituation abhängig. Bei guten betriebswirtschaftlichen Ergebnissen kann der Rückzug auch über einen längeren Zeitraum gestaltet werden. Um spürbare Arbeitsentlastungen zu erreichen, ist aber eine Aufgabe von Betriebszweigen und die Vergabe von Arbeitsaufträgen notwendig. Ohne Hofnachfolge ist das in der Regel hohe Arbeitspensum nicht bis zum Rentenbeginn durchzuhalten.

Unzureichende betriebswirtschaftliche Ergebnisse fordern kurzfristige Anpassungsmaßnahmen. Besonders in Verbindung mit einer hohen Fremdkapitalbelastung ist der Spielraum für einen längerfristigen Rückzug häufig nicht gegeben. Oberstes Ziel muss sein, die Verbindlichkeiten bei einer Betriebseinstellung weitestgehend abzulösen. Gute Verwertungsmöglichkeiten wie die zurzeit hohen Landpreise sollten bei hoher Verschuldung konsequent zum Fremdkapitalabbau genutzt werden. Auch für Landwirte bestehen aktuell gute Chancen, eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten.

Sind bis zum Erreichen des Ruhestands noch Gebäude- oder Maschineninvestitionen in größerem Umfang notwendig, spricht dies ebenfalls eher für eine kurzfristige Ausstiegsstrategie. Besonders Gebäudeinvestitionen rechnen sich nur, wenn noch mehrere Jahre für die Nutzung verbleiben.

Auch während der Rückzugszeit muß das erzielte Einkommen ausreichen, um Privatentnahmen und Kapitaldienst zu bestreiten. Die Planungrechnungen sollten auch Reserven für den Fall enthalten, dass Einnahmen oder Ausgaben sich ungünstiger entwickeln als erhofft.

Möglichkeiten zur Umsetzung

Spätestens wenn die Betriebseinstellung ansteht, muss entschieden werden, in welcher Form das Anlagevermögen des Betriebes abgegeben werden soll. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeiten Verpachtung, Vermietung oder Verkauf von Gebäuden und Flächen (Übersicht 1). Bei den meisten Betriebsaufgaben werden die Flächen an einen oder mehrere Pächter verpachtet und, falls möglich, die Wirtschaftsgebäude vermietet. Vorteil hierbei: Die Familie kann auf der Hofstelle wohnen bleiben, was häufig auch gewünscht wird. Das persönliche Umfeld und das Eigentum der Familie bleiben erhalten. Voraussetzung hiefür ist, dass aus den Pachteinnahmen ein eventuell verbleibender Kapitaldienst bedient werden kann. Ist dies nicht der Fall, sollte eine Entschuldung durch Gebäude- oder Flächenverkauf in Betracht gezogen werden. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist auch ein Verkauf der gesamten Hofstelle (Resthof) zu prüfen. Die Unterhaltung einer großen Hofstelle kann besonders im fortgeschrittenen Ruhestand zu einer Belastung werden. Dies gilt besonders dann, wenn keine Kinder mit auf der Hofstelle leben.

Ist Verkauf eine Alternative?

Ein Verkauf des Gesamtbetriebes kann bei entwicklungsfähigen Betrieben eine sinnvolle Alternative zur Verpachtung sein. Bei einer Gesamtveräußerung ist häufig ein höherer Preis für die Wirtschaftsgebäude erzielbar als bei einem Einzelverkauf.

Vor einer Betriebseinstellung sollte in jedem Fall mit Unterstützung der sozioökonomischen Beratung eine Aufgabebilanz (Übersicht 2) und ein Einkommenskonzept (Übersicht 3) für die Zeit nach der Betriebseinstellung erstellt werden.

Geht aus dem ersten Entwurf des Einkommenskonzeptes hervor, dass die Einnahmen voraussichtlich nicht ausreichen werden, um die Ausgaben zu bestreiten, sind die Ausgabenpositionen in einem zweiten Schritt genauer auf Einsparungsmöglichkeiten zu überprüfen. Insbesondere verbleibender hoher Kapitaldienst und hohe Aufwendungen für Kapitalversicherungen bieten hierfür Ansatzpunkte. Eine weitergehende Entschuldung durch Flächenverkäufe kann zusätzlichen Spielraum schaffen.

Fazit

Beim Ausstieg aus der Landwirtschaft sind viele Dinge zu beachten und zu regeln. Eine frühzeitige Planung ermöglicht eine durchdachte Umsetzung der Betriebseinstellung nach einem individuellen Konzept. Vor der Umsetzung einer Betriebseinstellung sind die Verhandlungsziele, die Vorgehensweise und die Reihenfolge der zu veranlassenden Schritte festzulegen. Unterstützung bei der Planung und der Umsetzung einer Betriebseinstellung bieten die sozioökonomischen Berater der Landwirtschaftskammer.

Anwendungen vergangener Jahre berücksichtigen

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Der Einsatz von terbuthylazinhaltigen Pflanzenschutzmitteln wurde Ende vergangenen Jahres durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erheblich eingeschränkt. Die Folgen für den Maisanbau sind spürbar, und es muss eine neue Strategie angewandt werden, damit die Bestände auch zukünftig eine Chance gegen Unkräuter und Ungräser haben.

Im September vergangenen Jahres hat das BVL die Anwendungsbestimmung NG362 verkündet. „Mit diesem und anderen terbuthylazinhaltigen (TBA) Pflanzenschutzmitteln darf innerhalb eines Dreijahreszeitraumes auf derselben Fläche nur eine Behandlung mit maximal 850 g Terbuthylazin pro Hektar durchgeführt werden.“ (Quelle BVL). Des Weiteren besagt diese neue Anwendungsbestimmung, dass die Einschränkung der Anwendung auch zurückliegende Zeiträume mit einbezieht. In der Abbildung 1 sind die vergangenen und kommenden drei Jahre abgebildet, um zu zeigen, wann der Einsatz der terbuthylazinhaltigen Pflanzenschutzmittel Gardo Gold, Spectrum Gold, Successor T, Aspect und Calaris erlaubt ist. Spritzfolgen und Splittinganwendungen mit terbuthylazinhaltigen Mitteln sind nicht mehr zulässig.

Wie auf die Bestimmungen reagieren?

Zukünftig werden die Herbizid­anwendungen im Mais in Maßnahmen mit TBA-haltigen Pflanzenschutzmitteln und TBA-freien Varianten unterteilt. Der zweimalige Einsatz von Bodenwirkstoffen wird auf eine Maßnahme beschränkt.

Die Witterung im Auge behalten

Insbesondere der Einsatz von Bodenherbiziden erfordert einen Blick auf die Witterung zur Applikation. Feuchte Bedingungen erhöhen die Wirkungsgrade deutlich. Trockenheit hingegen kann dazu führen, dass die gewünschte Wirkung ausbleibt. Starke Tag-Nacht-Temperaturschwankungen sollten vermieden werden, leichter Frost beeinträchtigt die Maispflanze. Aber auch Temperaturen über 25 °C bei der Applikation versetzen den Mais in Stress. Bei Bodenherbiziden sind feuchte Böden für die Applikation vorteilhaft, auch nachfolgende Niederschläge lassen hohe Wirkungsgrade erwarten. Nach starken Niederschlägen sollte mit dem Einsatz von Herbiziden bis zu drei Tage gewartet werden, damit die Maispflanze wieder eine Wachsschicht aufbauen kann. Bis zum Achtblattstadium befindet sich die junge Maispflanze in ihrer konkurrenzschwachen Phase, niedrige Temperaturen im April und Mai können das Wachstum verlangsamen.

Terbuthylazinhaltige Pflanzenschutzmittel haben insbesondere auf Acker­stiefmütterchen, aber auch auf Storchschnabel eine gute Wirkung.

Mögliche Strategien für Herbizide

Die Einmalanwendung ist in breiten Fruchtfolgen, bei einem geringen Unkrautbesatz oder auch in Zweitfruchtmais zu empfehlen (Abbildung 2). Hat die Maisfläche ein erhöhtes Ungras- und Unkrautvorkommen, sollte auf eine Spritzfolge gesetzt werden. Insbesondere auf humosen, anmoorigen Flächen, aber auch bei Mais in einer engen Fruchtfolge und bei Problemunkräutern bietet sich diese Variante an. Dabei wird der Bodenwirkstoff zur ersten Maßnahme eingesetzt, und eine blattaktive Nachbehandlung folgt (Abbildung 3). Hier können zu den Triketonen Laudis oder Callisto an den Standort angepasste Produkte wie Peak, Arrat + Dash oder auch Nicogan eingesetzt werden. Stärken und Schwächen der jeweiligen Produkte folgen in Bauernblattausgabe 17 am 29. April. Alternativ kann auch eine TBA-freie Variante mit dem Produkt Adengo in Betracht kommen. Adengo hat eine lange Wirkung auf die meisten Unkräuter, aber auch auf Hirsearten und andere Gräser. Der Einsatz sollte immer im Vorauflauf erfolgen. Eine Anwendung im Nachauflauf kann unter kühlen Bedingungen zu Wuchsdepressionen führen. Wurde Adengo in einer Spitzfolge vorgelegt, sollten die ebenfalls thiencarbazonehaltigen Mittel Zingis und MaisTer Power nicht eingesetzt werden. Der hohe Anteil des Wirkstoffs Thiencarbazone kann unter Umständen zu einer Nachbauproblematik führen. In jedem Fall sollte immer mindestens eine gut mischende (zirka 20 cm tiefe) Bodenbearbeitung folgen, vorzugsweise ist der Pflug einzusetzen.

Was tun bei Ackerfuchsschwanz?

Auch im Maisanbau spielt das bedeutendste Schadgras in Schleswig-Holstein, der Ackerfuchsschwanz, zunehmend eine Rolle. Die Grundlage für eine erfolgreiche Bekämpfung bildet dabei ein über den Boden wirksames Präparat mit dem Wirkstoff TBA. Die bereits beschriebene neue Auflage NG362 bedingt, dass nur noch jedes dritte Jahr Mais auf Ackerfuchsschwanzstandorten angebaut werden sollte. Der Verzicht auf den Wirkstoff Terbuthylazin hat einen bedeutenden Effekt auf die Selektion der Ackerfuchsschwanzpopulation, da dann zukünftig vermehrt die blattaktiven, stark resistenzgefährdeten ALS-Hemmer wie Maister Power eingesetzt werden. Steht Mais in der Fruchtfolge mit Winterweizen, ist die Vorselektion durch Produkte wie Atlantis WG, Niantic oder Atlantis Flex, die der gleichen Wirkstoffgruppe angehören, gegeben. Maister Power verschärft die Lage weiter, sodass auch die Atlantis-Produkte schnell in ihrer Wirkung spürbar nachlassen. In der Abbildung 4 sind mögliche Strategien auf Ackerfuchsschwanzflächen abgebildet.

Stehen Sonnenblumen in einer Mischkultur mit Mais, führen Ungräser wie die Hühnerhirse zu Problemen in der Bekämpfung.

Schutz von Gewässern beachten

Der Nachweis relevanter und nicht relevanter Metaboliten im Grundwasser sorgt für zunehmende Kritik an den Bodenwirkstoffen. Auf sandigen Böden gelangen Wirkstoffe beziehungsweise deren Abbauprodukte schneller in Richtung des Grundwassers. Daher sollte neben der Reduktion von Bodenwirkstoffen eine Wirkstoffrotation angestrebt werden.

Hangauflagenfreie Empfehlung

Als hangauflagenfreie Varianten bieten sich Kombinationen mit Laudis und Cato im Drei- bis Vierblattstadium an:

• 2,0 l/ha Laudis + 25 g/ha Cato + 0,15 l/ha FHS

• 1,4 l/ha Spectrum + 1,0 l/ha Callisto

• 0,2 kg/ha Arrat + 1,0 l/ha Dash E.C. + 25 g/ha Cato + 0,15 l/ha FHS oder 240 g/ha Task + 0,2 l/ha FHS

Durch den verpflichtenden Wasserrandstreifen von 5 m bei Hangneigungen von über 5 % kommen weitere Produkte wie beispielsweise Zingis infrage.

Grasuntersaaten und Maisgemenge

Bei Grasuntersaaten wurde der Einsatz von Bodenwirkstoffen auf die erste Maßnahme in der Spritzfolge beschränkt, dabei sollte die Aufwandmenge maximal 25 ​% betragen. In der zweiten Maßnahme sollten nur blattaktive Mittel eingesetzt werden. Die Aussaat kann frühestens 14 Tage nach der vorigen Herbizidanwendung erfolgen. Einen ausführlichen Artikel zu Gras­untersaaten gab es in der Ausgabe 12 vom 26. März.

Beim Anbau von Mais in Mischkulturen ist zu beachten, dass beim Herbizideinsatz für beide angebauten Kulturen eine Indikation bestehen muss. Es gibt nur die Möglichkeit des Einsatzes im Vorauflauf. Spectrum Plus ist die Fertigformulierung der Produkte Spectrum und Stomp Aqua, besitzt jedoch die Auflage NG405 (kein Einsatz auf drainierten Flächen im Vorauflauf). Der Anbau sollte nicht auf stark verunkrauteten Flächen erfolgen, da eine Nachbehandlung nur möglich ist, wenn eine Duo-Maissorte eingesetzt wurde. Diese sind cycloxidimresistent, sodass Focus Ultra gegen Gräser und Hirsen eingesetzt werden kann. Erfolgt der Einsatz von Focus Ultra in einer normalen Maissorte, ist dies zu 100 % unverträglich.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Der Einsatz mechanischer Unkrautregulierungen kann im Mais sehr gut in konventionelle Verfahren integriert werden. Ein Zinkenstriegel kann nach der Aussaat eingesetzt werden. Mit dem sogenannten Blindstriegeln möchte man die Unkräuter im Fädchenstadium erwischen. Schäden an der Kultur werden dabei vermieden. Bei einer langen Zeitspanne zwischen der Aussaat und dem Auflaufen der Kultur kann der wiederholte Einsatz eines Striegels sinnvoll sein. Weitere Ausführungen zur mechanischen Unkrautregulierung folgen in der Ausgabe am 29. April.

Striegeln im Vorauflauf kann die erste Unkrautwelle erfassen, jedoch ist der richtige Einsatztermin für die Wirkung wichtig.

Fazit

Die Planung für den Herbizideinsatz im Mais sollte schon vor der Aussaat beginnen, damit auf die aktuellen Veränderungen in den Zulassungen der Produkte reagiert werden kann. Ebenso kann es sinnvoll sein, mechanische Verfahren zu berücksichtigen, um den Eintrag an Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.

Abbildungen: Nils Klein

Neue (alte) Bohnenarten entdecken

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Neben den in unseren Gärten verbreiteten Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris) und Dicken Bohnen (Vicia faba) wird weltweit noch eine Vielzahl anderer Bohnenarten als Gemüse kultiviert. Die meisten dieser Arten stammen aus wärmeren Ländern, sind aber gerade im Zuge der Klimaerwärmung auch bei uns zumindest einen Versuch wert. Wo es doch zu kalt für den Freilandanbau sein sollte, sind diese Bohnen als Stickstoffsammler auch eine Bereicherung für die Fruchtfolge im Gewächshaus.

Die Augenbohne (Vigna unguiculata, auch Kuhbohne genannt), heißt so, weil bei den meisten Sorten die reifen Samen um den hellen Nabel herum einen andersfarbigen, meist dunklen Fleck aufweisen. Es gibt sowohl buschig wachsende als auch rankende Formen. Der Ursprung der Augenbohne liegt in Afrika, wo sie seit mindestens 4.000 Jahren kultiviert wird. Bis zur frühen Neuzeit war die Augenbohne neben der Dicken Bohne (Vicia faba) im Mittelmeerraum die Bohne schlechthin.

Blätter und Wuchsform der Vigna-Bohne ähneln sehr der von Phaseolus-Arten. Allerdings stehen die Blüten bei Vigna-Bohnen paarweise, die Fruchthülsen hängen nicht herab, sondern stehen aufrecht bis waagerecht. Außerdem brauchen Vigna-Bohnen zum Gedeihen mehr Wärme als unsere Gartenbohnen, vor allem sind Jungpflanzen empfindlicher gegen nasskaltes Wetter im Spätfrühjahr. Außerhalb des Weinbauklimas wird deshalb die Voranzucht in Töpfen Mitte bis Ende April empfohlen, um die Setzlinge Mitte bis Ende Mai auszupflanzen. Alternativ kann man Ende Mai bis Anfang Juni direkt ins Beet säen. Der Abstand sollte bei rankenden Sorten 60 x 90 cm betragen, bei buschig wachsenden Formen genügen 50 x 40 cm. Bei warmem Wetter keimen die Samen innerhalb einer Woche.

Die Kultur ähnelt der von Stangen- beziehungsweise Buschbohnen. Der Standort sollte sonnig und einigermaßen windgeschützt sein. Augenbohnen können metertiefe Pfahlwurzeln entwickeln und kommen deshalb sehr gut mit Trockenheit zurecht. Allerdings steigern regelmäßige Wassergaben den Ertrag deutlich und bringen auch zartere Hülsen hervor. Bei zu viel Nässe wird aber vor allem Blattmasse produziert und nur wenige Blüten und Früchte.

Vigna-Bohnen waren in Europa schon lange vor unseren heutigen Gartenbohnen bekannt. Foto: Anke Brosius

Die Ausbildung grüner Bohnen erfolgt je nach Aussaattermin Mitte bis Ende August. Weil Vigna-Bohnen im Unterschied zu Phaseolus-Arten kein Phasin enthalten, können die grünen Hülsen roh oder nur kurz blanchiert verzehrt werden. Auch die Blätter von Vigna-Bohnen sind essbar und können wie Spinat zubereitet werden – eine zusätzliche Nutzungsform, die in Afrika und Asien sehr verbreitet ist. Die Hülsen springen bei Reife leicht auf, sodass die Samen ausfallen. Darauf sollte man achtgeben und gegebenenfalls die Schoten schon kurz vor der Vollreife pflücken und an einem trockenen Ort nachreifen lassen.

Eine Unterart der Augenbohne ist die Spargelbohne (Vigna unguiculata, ssp. sesquipedalis), auch Spaghettibohne oder Meterbohne genannt. Ihren Namen hat sie von der beeindruckenden Länge ihrer Hülsen, die bis zu 80 cm lang werden können und sich gekocht wie Spaghetti aufwickeln lassen.

Die Hülsen von Spargelbohnen werden mehr als einen halben Meter lang. Foto: Anke Brosius

Eine weitere Unterform ist die Angolabohne oder Katjangbohne (Vigna unguiculata ssp. cylindrica), die buschförmig wächst und heute überwiegend in asiatischen Ländern angebaut wird. Auch sie wird dreifach genutzt: die jungen, grünen Hülsen und die Blätter als Gemüse sowie die proteinreichen reifen Samen, die nicht nur für die menschliche Ernährung, sondern auch als Tierfutter verwendet werden.

Alternativ zum Freilandanbau lassen sich Vigna-Bohnen auch unter Glas und Folie ziehen, was zu früherer Ernte und höheren Erträgen führt. Allerdings kommt es dabei leicht zum Befall mit Spinnmilben. Wichtig sind deshalb häufiges Lüften und gleichmäßige Bewässerung der Pflanzen, im Notfall hilft der Einsatz von Raubmilben.

Unabdingbar ist ein Gewächshaus zur erfolgreichen Kultur der Mungbohne (Vigna radiata), deren kleine Samen vor allem zur Sprossentreiberei genutzt werden (Soja­sprossen).

Halbmondförmige Hülsen: die Mondbohne. Foto: Anke Brosius

Die Mondbohne (Phaseolus lunatus) oder Limabohne stammt aus den tropischen und subtropischen Regionen Süd- und Mittelamerikas und ist mit der uns bekannten Gartenbohne verwandt. In warmen Gebieten gehören Mondbohnen zu den ausdauernden Pflanzen. Sie reichern in ihren Wurzeln Stärke an und wachsen lianenartig viele Meter lang. In gemäßigten Klimazonen erreichen sie bei einjähriger Kultur als Stangenbohne nur etwa 2 m. Es gibt auch nicht rankende, buschig wachsende Sorten. Im Unterschied zu unseren gewöhnlichen Busch- und Stangenbohnen haben Mondbohnen kleinere Blätter, die häufig wachsartig überzogen sind, und kleine, aber sehr zahlreiche Blüten. Die kurzen, halbmondförmig gebogenen kurzen Hülsen enthalten meist nur ein bis drei, dafür relativ große Samen.

Mondbohnen können ab Mitte April in Töpfen vorgezogen und nach den letzten Frösten ausgepflanzt werden, oder man sät sie im Mai direkt ins Freiland. Wichtig sind ein durchlässiger Boden und ein warmer, sonniger Standort. Die Ernte beginnt in der Regel im August. In kühlen Regionen kann man vor allem niedrigere Sorten auch gut in Folientunneln ziehen.

Obwohl nach ausreichendem Kochen (wegen des Phasingehalts) auch die grünen Hülsen essbar sind, werden Mondbohnen vor allem ihrer weinroten, schwarz gesprenkelten Samen wegen kultiviert, die typischerweise um den Nabel herum einen großen, weißen Fleck aufweisen. Es gibt auch reinweiße Sorten. Die Samen können frisch oder getrocknet für Suppen und Eintöpfe verwendet werden, sie werden in Afrika aber auch gerne als Spielsteine oder zum Basteln von Schmuck benutzt.

Die Helmbohne oder Hyazinthenbohne (Lablab purpureus) ist heute vor allem in Indien weitverbreitet, wo eine große Formen- und Sortenvielfalt existiert. Mit ihren weißen, hellgelben oder purpurfarbenen, duftenden Blüten besitzt die Gemüsepflanze auch hohen Zierwert. Eigentlich handelt es sich auch bei der Helmbohne um eine mehrjährige Pflanze, die unter günstigen Bedingungen bis zu 10 m lange Ranken bildet. Angebaut wird sie aber auch in warmen Gebieten meist nur einjährig.

Auch die duftenden Blüten sind essbar: Hyazinthen- oder Helmbohne. Foto: Anke Brosius

Am besten zieht man die Pflanzen ab Ende April oder Anfang Mai vor und pflanzt sie erst im Juni aus, wenn die Gefahr kalter Nächte vorbei ist. Neben einem sonnigen, warmen, windgeschützten Standort braucht die Helmbohne bei heißem Wetter in der Hauptwachstumsphase reichlich Wasser, sonst wirft sie Blätter ab. Später vertragen die Pflanzen mehr Trockenheit. Als Kletterhilfe benötigen Helmbohnen senkrechte Stangen, bei uns kann man mit etwa 2 m Wuchshöhe rechnen. Die flachen Hülsen reifen ab August oder September. Sie enthalten drei bis sechs Samen, je nach Sorte weiß, rotbraun, schwarz oder marmoriert. Die Blüte wie die Fruchtbildung und somit die Erntezeit erstrecken sich bei Gemüsesorten der Lablab-Bohne über einen längeren Zeitraum. In Indien gibt es auch buschig wachsende Feldsorten, die auf frühe und gleichzeitige Kornreife gezüchtet wurden.

Vor allem in Indien ist die Helmbohne aber auch als Gemüse sehr beliebt, wobei sowohl die grünen Hülsen wie auch die halbreifen Samen zubereitet werden. Die Samen enthalten reichlich Zink, aber auch cyanhaltiges Toxin, einen Giftstoff, der durch Erhitzen zerstört wird. Sie müssen deshalb vor dem Verzehr gekocht werden und am besten noch zuvor gewässert, wobei man das Einweichwasser wegschütten sollte. In Kenia werden die Bohnen zusammen mit Bananen gekocht, in Ägypten werden die reifen Samen zu Mehl für Gebäck verarbeitet, in Indonesien werden auch die duftenden Blüten der Helmbohne als Gemüse gegessen.

Sowohl die Helmbohne als auch die Augenbohne wurden im europäischen Mittelalter auch in Gebieten nördlich der Alpen angebaut – ganz ohne Unterglasanbau, den es damals noch nicht gab. Während der mittelalterlichen Warmzeit (zirka 1000 bis 1300) lagen vor allem die Sommertemperaturen höher als heute, sodass Kulturpflanzen, die heute als mediterran gelten, in viel nördlicheren Breiten gediehen. Als ab dem 16. Jahrhundert unsere heutigen aus Amerika stammenden Bohnenarten in Europa bekannt wurden, kamen sie mit dem inzwischen kälter gewordenen Klima besser zurecht und verdrängten die wärmebedürftigeren Arten. Heute, mit den wahrscheinlich wärmeren und oft auch trockeneren Sommern der Zukunft, können wir diese wieder neu für uns entdecken.

Bezugsquellen

Deaflora (deaflora.de)

magicgardenseeds.de

Kaiserstühler Samengarten (kaiserstuehler-garten.de)

Dreschflegel
(dreschflegel-saatgut.de)

Huckfeldt Geschäftsführerin

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Alica Huckfeldt hat am 1. April die Geschäftsführung des Bauernverbandes Hamburg (BVHH) übernommen. Sie tritt die Nachfolge von Dr. Carsten Bargmann an, der zuvor 6 Jahre die Geschäfte des BVHH leitete.

Huckfeldt ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Kreis Pinneberg aufgewachsen. Sie hat ihr Studium an der Fachhochschule Kiel mit der Fachrichtung Agrarwirtschaft im Februar 2022 erfolgreich abgeschlossen. Die 25-Jährige hat bereits vielfältige Berufserfahrung in der praktischen Landwirtschaft gesammelt. Sie freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern, dem Deutschen Bauernverband und den Landesbauernverbänden.

BVHH-Präsident Martin Lüdeke bedankte sich bei Bargmann für die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit und blickt optmistisch nach vorne. „Mit Alica Huckfeldt haben wir eine junge motivierte Geschäftsführerin gewonnen, mit der wir die Zukunftsthemen optimal angehen können“, betonte Lüdeke. 

Falknertage, Rehkitzrettung und Pflanzaktionen

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Unter dem Motto „Landjugend meets Junge Jäger“ traf sich der Agrarausschuss mit Isabelle ­Tiede, Till Esken und Niclas Jordan.
Die drei sind von den Jungen ­Jägern Schleswig-Holstein, der Jugendorganisation des Landesjagdverbandes, und berichteten beim Onlinetreff darüber, was sie als Anlaufstelle für die jungen ­Jäger in Schleswig-Holstein anbieten.

Sie boten 2021 unter anderem einen Schießübungstag im Schießkino und einen Wildkochkurs an. Künftig sind Falknerschnuppertage, Seminare rund um den Revierbetrieb und Pflanzaktionen geplant. Den Jungen Jägern sei es besonders wichtig, ihre Leidenschaft für die Natur zu vermitteln und auch andere zum Naturschutz zu motivieren. Und sie wollen über ihre Arbeit aufklären, denn Jäger zu sein bedeute nun mal nicht, nur Tiere zu töten, betonten die Jungjäger. Landwirte und Jäger könnten in vielen Bereichen gut zusammenarbeiten. Die Rehkitzrettung im Frühjahr sei dabei ein sehr wichtiges und auch öffentlichkeitswirksames Thema. Um erfolgreich zu arbeiten, sei aber eine gute Absprache zwischen Landwirten und Jägern nötig, so Isabelle, Till und Niclas. Sie berichteten auch darüber, dass sich die Jungwildsuche per Drohne immer mehr etabliere und von Jahr zu Jahr besser werde. Zudem könne man bei so einer Aktion gut die Öffentlichkeit mit einbinden und komme mit anderen Leuten ins Gespräch, die nicht aus der Materie kämen. Des Weiteren könnten Jagd und Landwirtschaft rund um das Thema Nistkästen gut kooperieren, beim Aufstellen von Insektenhotels an Blühstreifen oder der Installation von Fledermaus- oder Eulenkästen auf dem Hof.

Sie informierten auch, dass der Landesjagdverband derzeit freiwillige Landwirte für den Anbau von Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion und Energiegewinnung suche. Diese Mischungen würden mehrjährig angebaut. Außerdem gebe es ein Projekt der Niederwild-Initiative Schleswig-Holstein. Darüber werde Saatgut für Wildäcker noch bis zum 1. Mai vom Landesjagdverband Schleswig-Holstein gefördert. Antragsberechtigt seien Mitglieder im Landesjagdverband. 

„Stadtpflanze“ fühlt sich gut aufgenommen

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Petra Heide, Vorsitzende des OV Kappeln, wurde auf der Vertreterinnenversammlung in Neumünster zur neuen Beisitzerin im Landesvorstand des LandFrauenverbandes gewählt. Die LandFrau aus dem Kreisverband Schleswig-Flensburg, Kreisteil Schleswig tritt die Nachfolge von Heimke Rüder aus dem Kreis Stormarn an.

Die in Düsseldorf geborene „Stadtpflanze“ lebte und arbeitete in München und Saarbrücken, ehe sie 2006 mit ihrem Mann nach Kappeln zog, weil die Stadt an der Ostsee dem Paar im Urlaub so gut gefallen hatte. „Wenn man neu ist, sucht man Kontakte“, erzählt sie. Dabei sei sie auf das interessante Programm der LandFrauen gestoßen, habe aber zunächst gezögert, weil sie nicht sicher gewesen sei, ob sie dort hinpasse. Schließlich habe sie ein Vortragsthema so angesprochen, dass sie einfach vorbeischaute. „Ich wurde sofort sehr gut aufgenommen und lernte schnell, dass ich auch willkommen bin, wenn ich keine unmittelbare Verbindung zur Landwirtschaft habe“, so die 62-Jährige, die eine kaufmännische Ausbildung machte, in einer Bank arbeitete und später mit ihrem Mann eine Firma für Industrieelektronik gründete. In ihrer Freizeit war sie mit ihrem Hund als ehrenamtliche Besucherin in Pflegeheimen. Dadurch habe sie entdeckt, wie gern sie mit älteren Menschen arbeite. Schließlich wurde sie gefragt, ob sie nicht im Pflegeheim arbeiten wolle, und wurde später Pflegeheimleiterin. Diese Arbeit habe sie nun beendet und sei offen für Neues, so die LandFrau. Deshalb sei sie gespannt, wie sie sich als Beisitzerin im Landesverband einbringen könne. Die Grundkenntnisse für die LandFrauenarbeit hat sie von der Pike auf gelernt. Bevor sie in Kappeln zur Vorsitzenden gewählt wurde, war sie zunächst Beisitzerin und dann stellvertretende Vorsitzende.

Aktionslandkarte freigeschaltet

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„Miteinander. Füreinander. Für Schleswig-Holstein“ – unter dem diesjährigen Motto des LandFrauenverbandes laufen Aktionen von Ortsvereinen, Kreisverbänden und vom Landesverband. Alle sind auf einer Aktionslandkarte zusammenfasst, die zur Vertreterinnenversammlung freigeschaltet wurde.

Passend zum 75-jährigen Bestehen des LandFrauenverbandes in diesem Jahr sind 75 Aktionen und Aktivitäten geplant. Dazu sind LandFrauen und Gäste willkommen. Mit einem Klick auf die Landkarte kann sich jeder über Angebote in seiner Region informieren und sich bei dem jeweiligen Veranstalter anmelden.kis

„Wir wollen auch in Zukunft Frauen stark machen“

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Mit der Vertreterinnenversammlung in Neumünster gab der LandFrauenverband in der vergangenen Woche den Startschuss zum Jubiläumsjahr. Dass das Treffen mit einem umfangreichen Programm zu den künftigen Vorhaben wieder in Präsenz stattfinden konnte, war für die etwa 300 LandFrauen ein gutes Zeichen.

Präsidentin Ulrike Röhr dankte den LandFrauen in ihrer Eröffnungsrede „fürs Dabeibleiben, für die Ausdauer und das vielfältige Engagement“ in der zurückliegenden Zeit, in der viele Veranstaltungen abgesagt, neu geplant, wieder abgesagt und dann in anderen Formaten neu gedacht werden mussten. Hinter allen lägen zwei Jahre Pandemie, die jedem persönlich viel abverlangt hätten. „Sie waren trotzdem mutig und erfinderisch, um den Kontakt zu Ihren Mitgliedern aufrechtzuhalten“, so Röhr. Gleichzeitig mische sich ein anderes Gefühl in diese Aufbruchstimmung. Denn als Mitte Februar der Frühling in Aussicht gewesen sei und sich abgezeichnet habe, dass eine neue Zeit beginnen könne, man sich wieder treffen und fröhlich sein könne, „sind wir von einem Tag auf den anderen in einer anderen Welt aufgewacht“, zitierte Ulrike Röhr Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). „Seit dem 24. Februar ist Krieg in Europa. Russland führt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, Menschen sterben, werden vertrieben. Hunderttausende Frauen und Kinder sind auf der Flucht, bangen um ihre Männer, Vater, Söhne“, so die Präsidentin. „Der russische Angriff auf die Ukraine hat uns alle erschüttert, unseren Glauben an den Frieden, an die Freiheit und an die europäische Sicherheitsordnung. Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die um ihr Leben, um ihre Freiheit bangen.“ Mit diesen Worten bat Ulrike Röhr die Delegierten, sich zu erheben und mit einer Schweigeminute ihre Solidarität mit der Ukraine zu zeigen.

Die Präsidentin rief die LandFrauen auf, weiter dafür einzutreten, dass Menschen in Freiheit leben, sich versammeln, sich austauschen und voneinander lernen könnten. So wie die LandFrauen, die in diesem Jahr das 75-jährige Bestehen ihres Verbandes feierten. In 75 Jahren von der Geburt bis ins hohe Alter habe der LandFrauenverband viel erlebt, sei durch verschiedene Phasen gegangen und habe sich immer wieder modernisiert. Der Verband mit seinen 30.000 Mitgliedern stehe für Einheit in Vielfalt, betonte die Präsidentin. „Wir werden auch in Zukunft mit unseren Fort- und Weiterbildungen dafür sorgen, Frauen stark zu machen und bestehende Netzwerke auszubauen.”

Sie wünschte allen, dass der Gedanke, die Zukunft in die Hand zu nehmen und 2022 trotz aller Herausforderungen gemeinsam zu gestalten, „uns durch diese schwierige Zeit im Jubiläumsjahr trägt“.

Mehr zu den Ehrungen für die Ortsvorsitzenden, zur Verabschiedung von Geschäftsstellenmitarbeiterin Inge Schneekloth-Plöger und zur Wahl einer neuen Beisitzerin auf den folgenden Seiten. kis/pm

Mit einer Schweigeminute demonstrierten die LandFrauen ihre Solidarität mit der Ukraine. 
Zwischen Aufbruchstimmung und Erschütterung. In der Rede von Ulrike Röhr ging es um den Angriffskrieg auf die Ukraine und zugleich um künftige Herausforderungen an die Verbandsarbeit.
Nach der langen Corona-Pause gab es für die 300 Vertreterinnen aus Vereinen im ganzen Land endlich wieder ein Treffen in Präsenz.

Eine Frage der Haltung

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Die ersten 100 Tage im Amt des neuen Bundeslandwirtschaftsministers sind seit dem 18. März vorbei. Jetzt zeigt Cem Özdemir (Grüne) Initiative und hat angekündigt, bis Jahresende eine staatliche Tierhaltungskennzeichnung einzuführen. Das war bereits im Koalitionsvertrag angekündigt. Erste Überlegungen seines Hauses sind durchgesickert und haben auf allen Stufen Alarm ausgelöst, von den Tierhaltern über den Handel bis zu den Tierschützern.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) plant eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung. Eine gesetzliche Grundlage soll noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden. Für frisches Schweinefleisch und Milch plant das BMEL eine vierstufige Zuordnung der Haltungsform nach dem Muster der Eier­kennzeichnung. Danach steht 0 für „Bio“, 1 für „Auslauf“, 2 für ­„Außenklima“ und 3 für „Stall“. Keine Vorgaben soll es offenbar für den Transport und die Schlachtung geben. Aussagen zum Platzangebot für die Tiere sind noch nicht aus dem BMEL durchgesteckt worden. Offen bleiben auch ganz konkrete Fragen und alte Streitpunkte. Bezieht sich die Kennzeichnungspflicht nur auf Frischfleisch oder auch auf verarbeitete Produkte und die Gastronomie, und soll die Kennzeichnungspflicht auch für importiertes Fleisch gelten?

Man könnte meinen, der Landwirtschaftsminister wolle das Rad neu erfinden. Denn seit dem 1. April 2019 gibt es ein einheitliches Kennzeichnungssystem der Lebensmittelhändler, die sich in der Initiative Tierwohl (ITW) engagieren. Das ITW-System kennzeichnet die Haltungsform in aufsteigenden Stufen, mit Stufe 1 für „Stallhaltung“, 2 für „Stallhaltung plus“, 3 für „Außenklima“ und 4 für „Premium“.
Und schon entzündet sich die erste Kritik aufseiten der Tierschützer. ProVieh und der Deutsche Tierschutzbund monieren die fehlenden Anforderungen an Transport und Schlachtung und sprechen in diesem Zusammenhang von Verbrauchertäuschung, waren diese Punkte vom BMEL doch angekündigt. Sämtliche Tierwohlprogramme ohne Außenklima in die unterste Stufe 3 einzuordnen, komme ohnehin einer eingebauten Bremse gleich und müsse die Entscheidung vieler Tierhalter vorwegnehmen. Viele Bemühungen um mehr Tierwohl in Ställen ohne Außenklima wären dann für die Katz – die Investitionen der Handels­unternehmen auch. Bis jetzt wurden 700 Mio. € in die ITW investiert, die auch Vorbild für die QM-Milch ist, welche gerade vom Kartellamt grünes Licht für ihren Tierwohlaufschlag bekommen hat.

An den Stalltüren stimmen gerade die Schlachtunternehmen ab. So fragt Westfleisch die Haltungstufe 3 gerade gar nicht mehr nach. Die Tiere werden nur ohne ITW-Zuschlag abgenommen. Es heißt, beim Verbraucher sei aktuell aus Kostengründen bei Haltungsstufe 2 Schluss. Viele Mäster stallen zurzeit mindestens 20 % weniger Tiere ein – zur Risikobegrenzung wegen der hohen Betriebsmittelkosten. Zudem sollen in einigen Regionen 15 % der Ställe leer stehen. In zwei bis drei Monaten werden noch mehr Schlachthaken leer bleiben. Hinzu kommt auf der unteren Haltungsstufe die Konkurrenz aus Spanien.

Wenn der Bundeslandwirtschaftsminister kein gangbares Konzept präsentiert, das Luft für Betriebseinkommen und -entwicklung lässt, könnten die wirtschaftlichen Ereignisse die politischen Ambitionen bald überholen.

Bauliche und energetische Beratung

Energiesparen ist in diesen Zeiten das Gebot der Stunde. Investitionen in eine ökologischere und nachhaltigere Pferdesportanlage können jedoch schnell teuer werden. Wer aber bereit ist, Geld in Photovoltaikanlagen, Wasserzisternen oder LED-Beleuchtung zu stecken, wird langfristig etwas davon haben.

Unterstützung im Dschungel der Modernisierungs- und Fördermöglichkeiten bietet der sogenannte Ökocheck. Dieser beinhaltet bauliche, energetische und nachhaltige Beratung durch Experten der Landessportbünde zu Heizung, Strom, Wasser, Beleuchtung, Fördermitteln und Baumaßnahmen.

Im Rahmen des Projekts Grüner Stall übernimmt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) für zehn Vereine und Betriebe die Kosten eines solchen Ökochecks. Interessierte Vereine und Betriebe können sich bei der FN bewerben. Voraussetzung ist, dass sich die Pferdesportanlage im Eigenbesitz des Vereins oder Betriebs befindet oder ein langfristiger Miet- oder Pachtvertrag besteht. Informationen und Bewerbungsformular unter: www.pferd-aktuell.de