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Eggen mit der Kette

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Ob bei der Stoppelbearbeitung, dem Einarbeiten von Zwischenfrüchten oder bei der Saatbettbereitung: In der Nutzung einer Kettenscheibenegge sieht Henry von Bülow aus Altbokhorst im Kreis Plön zahlreiche Vorteile. Die zuletzt genutzte klassische Kurzscheibenegge des Betriebes tauschte der junge Landwirt gegen die hierzulande noch recht unbekannte Scheibenegge auf Ketten aus.

Erstmals in Kontakt mit der ungewöhnlichen Scheibenegge kam Henry von Bülow auf seinem Lehrbetrieb Gut Sierhagen in Ostholstein. Von der unkomplizierten Bauart, der einfachen Arbeitsweise und den Ergebnissen war er schnell angetan: „Diese Art der Scheibenegge fand ich von Anfang an interessant. So ein Teil hatte ich bis da­hin noch nicht gesehen.“ Im vergangenen Jahr erkundigte sich der 30-­Jährige nach konkreten Angeboten und fand einige wenige Händler für den deutschen Markt. Für den eigenen Betrieb hat sie der Juniorchef, der mit seinem Va­ter Harry von Bülow 420 ha Ackerbau in der Fruchtfolge Raps-­Weizen-­Gerste­Ackerbohne-­Mais betreibt sowie 90 ha Wald bewirtschaftet, vor allem angeschafft, um die Stoppelbearbeitung zu verändern.

Henry von Bülow  Foto: Julian Haase

Er entschied sich für ein Modell des australischen Herstellers Kelly, das inzwischen auch im sächsischen Stolpen von der gleichnamigen Maschinenfabrik gefertigt wird. Ausschlaggebend für den Kauf war vor allem, dass Henry und sein Vater mit dem Arbeits­bild der auf dem Betrieb bis dahin genutz­ten Kurzscheibenegge nicht mehr richtig zufrieden waren: „Außerdem konnten wir damit nicht möglichst flach arbeiten, was wir beim Raps ja aber immer wollen.“

Das Prinzip der neu beschafften Kettenscheibenegge ist schnell erklärt: Vier Segmente mit ähnlich einer Kette ineinander gehängten Scheiben sind an einem klappbaren Rahmen befestigt. Bei einer Arbeitsbreite von 6 m sind 30 Scheiben pro Segment montiert. Betrachtet man die Konstruktion von oben, ergibt sich eine leicht verschobene Raute. Die über den Boden rollenden Scheiben der beiden vorderen Segmente werfen das Material in einem Winkel von rund 45° nach innen, die beiden hinteren wieder nach außen. Aufgrund des Gewichtes von etwa 11 kg pro Scheibe und der Fahrgeschwindigkeit arbeiten die aggressiv angewinkelten Scheiben sehr effektiv, es erfolgt ein ganzflächiger Schnitt. Die Arbeitstiefe lässt sich einstellen und reicht bis etwa 5 cm, der Winkel der Scheiben hingegen bleibt stets gleich. In dieser Größe hat die Kelly ein Gewicht von 2.800 kg. Arbeitsbreiten von 6, 9 und 12 m stehen zur Verfügung. Neu ist das Prinzip allerdings nicht: Schon seit Jahrzehnten findet die Kettenscheibenegge in vielen Tei­len der Welt Verwendung.

Hohe Flächenleistung und geringe Betriebskosten

Die Kette hat Henry von Bülow so gespannt, dass die Scheiben etwa 1,5 cm tief arbeiten. Foto: Julian Haase

Besonders die hohe Flächenleistung, die geringen Betriebskosten und das Anpassen der Kettenscheibenegge an die Bodenkontur seien die entscheidenden Vorteile, erklärt Henry von Bülow: „Je nach Geschwindigkeit schaffen wir etwa acht bis neun Hektar in der Stunde.“ Der Verbrauch liegt beim Fendt 828 bei lediglich etwa 2,5 l/ha bei rund 1.300 U/min, die gefahrene Geschwindigkeit betrage meist zwischen 13 und 14 km/h. Zugegebenermaßen sei die hohe Motorisierung an dieser Stelle eher Komfort als Notwendigkeit, denn die Kelly habe nur einen geringen Zugleistungsbedarf: Für die 6-m-Version genüge bereits eine Traktorleistung von 120 PS. Allerdings unterscheidet sich die benötigte Zugleistung auch durch die Bauart der verwendeten Scheiben. Verschiedene Versionen für unterschiedliche Anforderungen und Bodenverhältnisse stehen zur Verfügung.

Sämtliche Maispflanzen werden aus dem Boden herausgerissen und zerschlagen. Foto: Julian Haase 

Anfängliche Skepsis ist schnell gewichen

Anfangs sei die Skepsis in seinem Umfeld gegenüber der aus Down Under stammenden Kettenscheibenegge groß gewesen, erklärt von Bülow. Auch Henrys Vater, der sonst grundsätzlich offen für Neues sei, habe die Investition zunächst kritisch betrachtet. Schließlich konnte sich der Juniorchef durchsetzen: Seit August rollt nun die Kettenscheibenegge über die Flächen des Betriebes. Erfolgreich eingesetzt werden konnte die Neuanschaffung bereits im Sommer in den Raps- und Getreidestoppeln: „Der Auflauf des Ausfallgetreides war sensationell“, berichtet Henry von Bülow begeistert. Ein ähnliches Bild habe sich im Raps gezeigt, wo die Kelly die Stoppeln zuverlässig zerschlagen und Unkrauter herausgerissen, Ausfallraps hingegen aber nicht vergraben habe.

Zwei der Kettensegmente werfen das Material nach innen, zwei wieder nach außen. Foto: Julian Haase

Im Einsatz der Kettenscheibenegge sieht Henry von Bülow eine praktikable Alternative zum Einsatz von Glyphosat: „Mehrere flache Durchgänge sorgen immer wieder für neues Auflaufen der Unkrautwellen“, erklärt er. Beim Einsatz in den Maisstoppeln reißt die Kettenscheibenegge sämtliche Pflanzenreste heraus und zerschlägt sie, ohne sie zu vergraben. Für den Maiszünsler wird es so ungemütlich. Bei der Saatbettbereitung zerkleinert sie die dicken Kluten. Das Ergebnis sehe fast wie nach der Überfahrt mit einer Kreiselegge aus. Für Henry von Bülow ist die Kettenscheibenegge ein Allroundgerät, das sich auch zum oberflächlichen Einarbeiten von Zwischenfrüchten oder Ernterückständen eigne. Probleme mit Verstopfungen habe es dabei bislang keine gegeben. Durch Unterbrechen der Bodenkapillaren und die geringe Bearbeitungstiefe helfe die Kelly zudem, die Verdunstung aus dem Boden zu verringern.

Je nach Kettenspannung verändern sich Griffigkeit und Arbeitsbild. Die Kettenscheibenegge passt sich dabei den Bodenkonturen an. Foto: Julian Haase

Für die Wahl der richtigen Arbeitsgeschwindigkeit seien, je nach Beschaffenheit des zu bearbeitenden Bodens, etwas Erfahrung und Ausprobieren nötig: „Wenn die Kette anfängt zu poltern und zu springen, ist man zu schnell unterwegs.“ Für ein gutes Arbeitsergebnis dürfe jedoch auch nicht zu langsam gefahren werden. Grundsätzlich arbeite die Kelly auf leichten und feuchten Böden besser als auf schweren und trockenen. Das Aus- oder Anheben am Vorgewende entfalle darüber hinaus völlig, was die Arbeit für den Fahrer wesentlich entspannter mache.

Der Einsatz der Kettenscheibenegge stellt für Henry von Bülow eine praktikable Alternative zum Einsatz von Glyphosat dar. Foto: Henry von Bülow

Harte Böden zeigen Grenzen auf

Nachteile ergäben sich bei ausgetrockneten, schweren Böden. Vor allem auf ausgetrocknetem Stoppelland könne es passieren, dass die Kettenscheibenegge nur über den Boden hinwegrolle. „Wenn Weizenstoppeln monatelang keinen Regen bekommen haben und dort ein harter Boden vorherrscht, verrichtet die Kelly nichts, aber da kommen auch andere Scheibeneggen an ihre Grenzen. Etwas Feuchtigkeit ist immer von Vorteil“, erläutert von Bülow. Bei zu hoher Feuchtigkeit bestehe dagegen die Gefahr, dass die einzelnen Scheiben schnell „zuschmieren“.

Besonders in der Bearbeitung von Raps- und Maisstoppeln zeigte die Kelly gute Ergebnisse. Foto: Henry von Bülow

Verschiedene Einstellmöglichkeiten sorgen für die richtige Anpassung an unterschiedliche Böden: Mithilfe von Hydraulikzylindern können die Spannung der Kette und damit die Griffigkeit und das Arbeitsbild verändert werden. Ebenso bieten Distanzscheiben und eine einfache Aufhängung der Scheibenelemente am Rahmen Möglichkeiten zum Nachjustieren. Bei Bedarf können die Scheiben einzeln durch Herausschlagen eines Splintes gewechselt werden. Insgesamt sei die Kettenscheibenegge bislang verschleißfest und wartungsarm. Lediglich an etwa zehn Stellen müsse sie regelmäßig abgeschmiert werden. Auch der Hersteller Fliegl mit Sitz in Bayern produziert eine derartige Kettenscheibenegge.

Dank der Klappung ist die Kelly beim Straßentransport gut zu überschauen. Die Transportlänge beträgt 10,42 m, die Transporthöhe 4,10 m. Foto: Julian Haase

Ukraine-Krieg sorgt für eine Apfelschwemme in Polen

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Polens Obstbauern droht eine Wiederholung des Dramas um die ersten Sanktionen gegen Russland in den Jahren 2014 und 2015. Damals war den Apfelerzeugern mit dem EU-Embargo gegen Moskau auf einen Schlag der wichtigste Abnehmer im Ausland weggebrochen. Die Folge waren erhebliche Überschüsse und ein drastischer Preisrückgang, der viele Branchenbetriebe in wirtschaftliche Not stürzte.

Im Zuge der in den vergangenen Wochen nochmals verschärften Sanktionen gegen Russland sowie Weißrussland, aber auch durch die Kriegshandlungen in der Ukraine ist Polen nun nach Angaben von Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk erneut in eine unerwartete Überschusssituation bei Tafeläpfeln hineingerutscht. Der Minister schätzte die Menge, die ansonsten in Richtung Osten abgesetzt worden wäre, auf bis zu 500.000 t; das würde immerhin gut 12 % der Jahresernte entsprechen.

Die gesamten polnischen Ausfuhren an frischen Äpfeln hatten in früheren Jahren bei mehr als 1 Mio. t pro Jahr gelegen. Allein Russland hatte vor den ersten EU-Sanktionen rund 700.000 t Tafeläpfel importiert. Nach dem Embargo war Weißrussland zeitweise zum wichtigsten Abnehmer polnischer Äpfel aufgestiegen.

Um den heimischen Obstbau zu stabilisieren, will die Regierung in Warschau dem Obstsektor nun möglicherweise bis zu 43 Mio. € an Nothilfen bereitstellen. Kowalczyk erwägt zudem ein staatliches Aufkaufprogramm für die überschüssigen Mengen. Diese würden dann zu Konzentrat verarbeitet und wären damit länger lagerfähig. age

Der Fleischverzehr ist 2021 weiter zurückgegangen

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Der Fleischverzehr in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung gesunken. Wie die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) mitteilte, wurden 2021 laut vorläufiger Versorgungsbilanz des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) durchschnittlich 55 kg je Bundesbürger verzehrt; das waren rund 2,1 kg oder 3,7 % weniger als im Jahr davor.

Vor zehn Jahren hatte der ProKopf-Verbrauch mit 62,8 kg noch um 14,2 % höher gelegen. Im aktuellen Berichtsjahr schränkten die Konsumenten gegenüber 2020 ihren Verzehr von Schweinefleisch um 1,3 kg auf durchschnittlich 31 kg ein; bei Rind- und Kalbfleisch ging es um 600 g auf 10 kg nach unten. Selbst bei Geflügelfleisch wurde erstmals seit vielen Jahren ein Rückgang verzeichnet, und zwar um 200 g auf 13,1 kg pro Kopf.

Ein Grund für den sinkenden Fleischverzehr kann laut BLE in der Tendenz zu pflanzenbasierten Ernährung liegen. Auch der weiterhin pandemiebedingte relativ geringe Außer-Haus-Verzehr in Gastronomie, in Kantinen oder auf Veranstaltungen dürfte diese Entwicklung beeinflusst haben. Ein weiterer wichtiger Faktor ist aber auch das geringere Angebot am Fleischmarkt.

Die Fleischerzeugung in den hiesigen Schlachtbetrieben nahm nämlich gegenüber 2020 um 2,4 % auf 8,29 Mio. t ab; das war die niedrigste Menge seit 2008. Maßgeblich dafür war insbesondere die geringere Schweinefleischproduktion. Gleichzeitig gingen zudem die Importe von Fleisch, Fleischwaren und Konserven um 5,3 % auf knapp 2,47 Mio. t zurück. Auch die deutschen Fleischexporte entwickelten sich 2021 im Vorjahresvergleich laut BLE rückläufig, und zwar um 3,3 % auf 3,97 Mio t. Während hierbei die Ausfuhr von Rind- und Geflügelfleischprodukten leichte Zugewinne verbuchte, fiel der Export von Schweinefleisch und Innereien geringer aus, wozu auch die anhaltenden Einfuhrsperren von Drittländern wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) beitrugen.

Nach den vorläufigen Zahlen ergibt sich nach Angaben der Bundesanstalt für 2021 insgesamt ein Selbstversorgungsgrad bei Fleisch von 121 %; das waren 2,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Für Schweinefleisch wurde eine Selbstversorgung von 132,4 % berechnet, während sich diese bei Rindfleisch auf 98,2 % und bei Geflügelfleisch auf 96,7 % belief. Am wenigsten konnte der Inlandsbedarf an heimischen Schaf- und Ziegenfleisch mit 51,3 % gedeckt werden. age

Bunte Osteraktion

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Der Ostergruß der Flintbeker LandFrauen ist im ganzen Ort zu sehen. Denn nach der oft tristen Corona-Zeit wollten sie mit einer besonderen Aktion eine Freude bereiten. Die Idee: bunter Osterschmuck für den ganzen Ort.

Alle acht Ortsgruppen, bestehend aus Flintbek und Voorde, Kleinflintbek und Meimersdorf, Schönhorst, Techelsdorf und Reesdorf, Böhnhusen, Rotenhahn und Blumen­thal, Rumohr und Molfsee, fertigten in kleinen Teams und auch im „Homeoffice“ kreativen Osterschmuck in bunten Farben unter anderem aus Naturmaterialien oder mit von der Zimmerei Rogge in Kleinbarkau gestifteten Rohlingen, die bemalt wurden.

Bei stürmischem Wetter wurde mit dem Schmuck unter anderem der Parkplatz am Supermarkt in Flintbek österlich dekoriert. Marktleiter Marco Hauschildt fand die Idee wunderbar und half. Zugleich hatten die LandFrauen einen Stand aufgebaut, um dort sich und ihre Aktivitäten vorzustellen, und gewannen acht neue Mitglieder. Nun wünschen die Osterdekorateurinnen allen LandFrauen ein fröhliches Osterfest.

Frischer Wind für die Laju in Stormarn

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Vier Jahre gab es in Stormarn keinen Kreisverband der Laju. Jetzt meldeten sich Lajus aus allen drei Ortsvereinen für die Arbeit im neuen Kreisvorstand. Die Gründungsversammlung war ein großer Erfolg. Den Anstoß für die Neugründung gaben Wencke Behrens (23) und Bastian Scheel (24) von der Reinfelder Laju. Das Bauernblatt sprach mit den beiden über diese Erfolgsgeschichte.

Ihr habt gerade den Kreisverband Stormarn neu gegründet. Entstand die Idee aus eine Bierlaune?

Bastian: Nein, keine Bierlaune, das war ein langwieriger Prozess. Wir waren mehrere Jahre im Vorstand der Reinfelder Landjugend, Wencke als erste Vorsitzende und ich als Getränkewart. Das war eine coole Truppe und zusammen mit Christina Schumacher, die jetzt Kassenwartin im neuen Kreisverband ist, haben wir öfter mal rumgeflachst, dass wir Lust hätten, das mal zu machen.

Wann wurde es ernst?

Bastian: Bei einer Sitzung auf Landesebene in Rendsburg, an der wir teilnahmen, stellten wir fest, dass es dort viele Anregungen, Ideen und Informationen für die Landjugendarbeit gibt. Als Ortsgruppe wird man zwar gut informiert, verliert aber schnell mal den Kontakt zum Landesverband. Als Kreisvorstand ist man immer dabei. Das kannten wir halt nicht. Man bekommt quasi nur das Ergebnis mit und nicht den Weg dahin. Aber man möchte auch mitbestimmen, auch wenn wir nur ein kleiner Kreis sind.

Wie viele Ortsgruppen habt ihr in Stormarn?

Wencke: Drei, Bargteheide, Wil­stedt und Reinfeld. Bis 2018 gab es auch mal einen Kreisverband bei uns, aber der hat sich leider aufgelöst, weil sich einfach keine Nachfolger fanden. Wir waren damals vier Jahre jünger und haben uns das noch nicht zugetraut. Eigentlich hatten wir uns schon im April 2020 vorgenommen, wieder einen neuen Kreisverband zu gründen, aber dann kam Corona. Jetzt sind auch wir älter und haben Lust, noch mal was anderes zu machen und ortsgruppenübergreifend zu arbeiten. Deshalb haben wir nun einen neuen Anlauf gestartet.

Das hört sich so einfach an, aber ist es das auch?

Wencke: Der erste Schritt war, Kontakt zum Landesverband aufzunehmen, um zu erfahren, ob das überhaupt geht, was wir machen und beachten müssen. Dann war schnell klar: Wir brauchten eine Satzung und auch Geld. Bei alldem hat uns Christoph Stange viel geholfen. Er ist unser Kreisbetreuer vom Landesvorstand und wir hatten ihn schon bei der Vorbereitung für unsere 72-Stunden-Aktion im vergangenen Jahr kennengelernt. Und die Geschäftsstelle in Rendsburg hat uns auch sehr geholfen.

Wie umfangreich ist die Satzung und woher kommt das Geld?

Wencke: Die Satzung ist auf jeden Fall ziemlich lang, ich schätze so zirka 15 Seiten.

Bastian: Ich glaube, Wencke untertreibt. Das war schon ein Stück Arbeit. Aber Wencke ist zum Glück vom Fach, denn sie studiert Verwaltungsrecht.

Wencke: Mit dem Geld ist es so: Startkapital brauchten wir nicht, aber ein Bankkonto. Die meisten Kreisverbände finanzieren sich zum Teil durch die Mitgliedsbeiträge von den Ortsgruppen, aber auch durch eigene Aktionen und Spenden. Da wir Mitglied im Kreisjugendring sind, gibt es dort auch noch Mittel, die man aber beantragen muss. Geholfen hat uns bei einigen dieser finanziellen Fragen auch der Laju­kreisverband Herzogtum Lauenburg. Er bot uns sofort Hilfe an und hat uns vor allem Mut gemacht. Und der KreisLandFrauenverband Stormarn hat uns auch schon eingeladen. Total nett!

Wie lief die Gründungsversammlung?

Bastian: Wir hatten uns vorher überlegt, dass wir den Kreisverband im Notfall erst mal zu dritt machen. Und waren dann total überrascht über das Interesse. Jetzt sind wir zehn Leute im Kreisvorstand.

Wencke: Und er ist gut aufgeteilt, denn im Vorstand sind vier Leute aus Wilstedt, drei aus Reinfeld und drei aus Bargteheide. Vor zwei Wochen sind wir beide als Vorsitzende zur Jahreshauptversammlung der Laju Wilstedt gefahren, um uns vorzustellen, und wurden sehr herzlich empfangen.

Wie erklärt ihr diesen Erfolg?

Wencke: Ich glaube, so etwas steht und fällt einfach mit den Leuten, die dabei sind. Jetzt sind wir eine neue Generation, und ich glaube, da ist neuer, frischer Wind drin. Vielleicht hatte die Pause dazwischen auch etwas Gutes. Wir kennen uns oft auch privat und sind wieder anders verknüpft. Und wir haben Lust, alle zusammen etwas zu machen und auch Lösungen zu finden, wie wir uns finanziell gegenseitig unterstützen können.

Es gibt also kein Konkurrenzdenken zwischen Kreisverband und Ortsgruppen?

Bastian: Ganz im Gegenteil. Wenn wir gemeinsame Veranstaltungen anbieten, wird vielleicht auch jeder Ortsverein noch attraktiver. Bargteheide und Wilstedt haben zirka 30 bis 35 Mitglieder und Reinfeld etwa 130. Gerade bei kleineren Vereinen bleibt die Arbeit oft an wenigen Leuten hängen. So richtet auch der Kreisverband ein oder zwei Veranstaltungen für alle Ortsgruppen aus.

Habt ihr schon eine erste Aktion geplant?

Bastian: Einen festen Termin gibt es noch nicht. Aber wir denken zum Auftakt an eine Kennlernveranstaltung. Ob das nun eine Rallye oder ein Grillabend wird, ist noch offen. Wir wünschen uns, dass möglichst viele kommen, sich austauschen und auch für die Arbeit im Ortsverein neue Motivation finden. Und der Landesverband bietet Vorstandstrainings an, da können wir sicher auch mal mitmachen.

Der neue Kreisvorstand mit (v. li.): Christina Schumacher, Maja Schultz, Benjamin Gauß, Bastian Scheel, Manuel Meyer, Max Schacht, Helen Holzer, Nele Wollgast, Wencke Behrens und Pia Schulz Foto: Jaenne Albert/ljv

Deko mit Geschenken aus der Natur

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Endlich war es so weit, nach langem Warten haben sich die Jungen LandFrauen aus dem Herzogtum Lauenburg wieder getroffen und an einem sonnigen Frühlingstag mit Geschenken aus der Natur Schönes für Haus, Hof und Garten gefertigt.

Bevor es daranging, kreativ zu werden, lernten die Teilnehmerinnen unter professioneller Anleitung von Birgit Anklam zunächst das Weidenflechten. Eine Technik, bei der die Hände gefordert sind, wie sich schnell herausstellte. Aber als alle den Dreh heraushatten, konnte jede ihre Kreativität ausleben. Es entstanden wunderschöne, einzigartige Gartendekos wie Kränze für Tür und Tor, Weidekugeln für das Staudenbeet, ganz besondere Vogelhäuschen, unzählige Körbe, große, kleine, dicke und dünne Fische und natürlich fehlten auch nicht die Rankhilfen mit feinen Verzierungen. Die Unikate schmücken nun Garten, Haustür, Tor oder Hauswand. Zur Erinnerung blieben aber auch einige Blasen an den Händen, denn das Weidenflechten war eine schöne, aber auch ungewohnte Arbeit.

lf JLF Herzogtum Weidenflechten Fotos Wanda Schmidt-Bohlens

Die nächste kreative Veranstaltung steht schon in den Startlöchern. In diesem Monat wird Keramik bemalt oder bestempelt. Mehr über die Aktivitäten der Jungen LandFrauen im Herzogtum Lauenburg unter landfrauen-her​zogtum.de/jungelandfrauen sowie auf Facebook und Instagram.

Fische aus Weidengeflecht waren ein beliebtes Motiv.

Projekt „Bunte Biomasse“

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„Bunte Biomasse“ heißt das Projekt, in dem Alternativen zu herkömmlichen Biogas-Kulturpflanzen getestet werden sollen. Unter anderem wirbt der Landesjagdverband Schleswig-Holstein dafür, dass Landwirte sich mit Flächen daran beteiligen. Henrik Buchenau sammelt auf Gut Warleberg in der Gemeinde Neuwittenbek im nördlichen Kreis Rendsburg-Eckernförde schon im dritten Jahr Erfahrungen mit der Saatmischung.

„Das sieht hier richtig toll aus, wenn es blüht“, schwärmt Henrik Buchenau. Doch auch jetzt im Frühjahr geben die 4 ha „Bunte Biomasse“, die er auf Gut Warleberg angebaut hat, ein beeindruckendes Bild ab. Die Stauden aus dem vergangenen Jahr stehen noch mannshoch, auch wenn die Stängel vertrocknet sind.

Pflanzendiversität bietet Lebensraum für Tiere

Henrik Buchenau beteiligt sich schon im dritten Jahr am Projekt „Bunte Biomasse“. Ein Zusammenschluss der Veolia-Stiftung, des Deutschen Jagdverbands und der Deutschen Wildtier Stiftung fördert damit den Anbau von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion. Diese Biomasse soll als Alternative zu herkömmlichen Kulturen wie dem Mais für die Biogasanlage genutzt werden. Die Saatmischungen bieten mehrjährige Blühpflanzen, die nach einmaliger Ansaat über mehrere Jahre einmal pro Jahr geerntet werden können. Diese Diversität bietet Insekten, aber auch Niederwild und Vögeln mehr Lebensraum und soll so dem Artensterben entgegenwirken.

Henrik Buchenau. 

Auf Gut Warleberg wurde allerdings nur im ersten Jahr der Aufwuchs geerntet und in die Biogas­anlage gefahren. „Weil mein Ziel der Insektenschutz ist, wollte ich zunächst auch mehr darüber erfahren“, erklärt der Landwirt. „Wir haben die vier Hektar extra so angelegt, dass sie als Lebensraumverbund dienen.“ So schlängelt sich der Blühstreifen zwischen Knicks und einem kleinen Waldstück, Ackerflächen und Grünland. „Außerdem liegen in dem Wald Teiche, und angrenzend gibt es noch ein kleines Fließgewässer. So haben wir alle Lebensräume, die hier vorkommen, miteinander verbunden.“

Auf seinem Acker wächst die Wildpflanzenmischung GB 90. Diese enthält zweijährige Wild- und Kulturpflanzen sowie langlebige Stauden. Die insgesamt 21 Pflanzen­arten sollen bis zu fünf Jahre Ertrag für die Biogasanlage bringen.

Erkenntnisgewinn wichtiger als Ertrag

Doch auf Gut Warleberg spielt der Ertrag erst mal keine Rolle. Im zweiten Jahr hat Henrik Buchenau sich gegen die Ernte entschieden. „Mein Ziel ist es, etwas für die Insekten zu tun, und deswegen möchte ich gerne mehr darüber wissen.“ So holte er Entomologen, also Insektenforscher, mit ins Boot. „Die haben im vergangenen Jahr schon fleißig die Arten bestimmt und die Insekten gezählt.“

Für Buchenau ist es nicht nur wichtig, dass die blühenden Pflanzen den Insekten Nahrung bieten. Es geht auch um die Frage, wo sie überwintern, wann sie sich vermehren und ob sich der Bestand verändert, wenn der Aufwuchs eben nicht abgeerntet wird, sondern stehen bleibt.

„Wirtschaftlich ist das hier für mich natürlich nicht. Wir haben auf unseren Ackerflächen das Ziel, hohe Erträge zu erwirtschaften. Das setzt ein entsprechendes Management voraus. Wenn wir Insektenschutz und Artenvielfalt auf geeigneten Teilflächen maximieren wollen, halte ich es für plausibel, dass auch hierfür konkrete Ziele und ein spezielles Management zur deren Erreichung der richtige Weg sind. Zur Klärung dieses Sachverhaltes möchte ich einen Beitrag leisten.“

Henrik Buchenau wartet nun gespannt auf die Ergebnisse der Forschungsarbeiten, wenn die Zählungen aus dem vergangenen Jahr und dem kommenden Sommer miteinander verglichen werden. Diese Erkenntnisgewinne könnten in Zukunft dazu genutzt werden, Brachflächen dem jeweiligen Ziel entsprechend zu bewirtschaften und damit Artenvielfalt aktiv zu fördern. 

Brücken bauen kann man nur im Tal

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Gedanken zu Ostern wollen sich dieses Jahr nicht so recht in Frühlingsgefühle kleiden, in ein munteres Hoffnungslied angesichts sprießender Knospen in der Natur – jeder weiß, warum. Dennoch gibt es auch positive Tendenzen. Viele Menschen rücken angesichts der gegenwärtigen Krisen zusammen, kooperieren, suchen gemeinsam nach Lösungen, lassen kleinliche Meinungsverschiedenheiten und persönliche Vorteilssuche beiseite.

Dem gegenüber stehen diejenigen, die sich verhärten, andere verurteilen, mitunter in schärferem und unversöhnlicherem Ton denn je. Diese Spaltung in der Gesellschaft spitzt sich zu. Das hat womöglich noch schädlichere Wirkungen als die Krisen selbst.

Zu diesem Phänomen kam mir auf einer Wanderung das folgende Bild: Ich raste an einem Höhenweg. Gegenüber liegt ein anderer Berg­zug. Der Gedanke: Berge könnten nicht bestehen ohne das Tal dazwischen.

Die Berge symbolisieren einander widersprechende Welt­anschauungen. Sie ragen als Gipfel stolz empor. Weniger spektakulär sind gemäßigte Sichtweisen. In diesem Bild werden sie repräsentiert durch das Tal. Sie entsprechen jedoch einem größeren Bevölkerungsanteil. Auch in echten Gebirgen wohnen ja die meisten Menschen im Tal – zumindest heutzutage.

Sie werden von den Bergen aus entweder nicht gesehen oder als manipulierte Mitläufer abgetan. Es sind Menschen, die im Zwiespalt sind, die sich so oder anders entscheiden oder in einem halben Jahr anders als heute. Es sind Menschen, die nicht so genau wissen, was richtig ist, die in einer Krise vielleicht ratlos sind, aber sich dennoch zu ihr irgendwie verhalten müssen. Im besten Fall sind es Menschen, die anderes Verhalten akzeptieren, mit An­dersdenkenden vielleicht diskutieren, aber ihnen keine Vorschriften machen und sie schon gar nicht verurteilen. Letztlich sind es die Menschen, mit denen wir zum Großteil leben.

Vom hohen Bergrücken aus gesehen werden sie mitunter als „Mainstream” bezeichnet. Da schaut man hinunter auf die vielen, die da mitschwimmen: „Tief unten wabert die doofe Masse!“ Dabei wird übersehen: Wer vom Berg­rücken aus die Leute im Tal „von oben ­herab“ verachtet, übersieht, dass es die Arbeit dieser Leute ist, die die Voraussetzungen dafür schafft, dass er als Wanderer oder Berg­bauer in der Höhe existieren kann. Wer aber ist konkret Main­stream? Meine Nachbarn? Meine Verwandten? Mein Bäcker? Ich selbst? So unterschiedlich sie sind, alle Mainstream? Ich selbst bin es dann wohl ganz gewiss!

Brücken bauen kann man nur im Tal – in dem Bereich, der allen gemeinsam und zugänglich ist. Diese Brücken kann man aber nur beschreiten, wenn man ab und zu vom Berg herunterkommt.

Mehr Strom aus Sonne und Wind zum Jahresbeginn

Rund 74,5 Mrd. kWh Strom wurden im ersten Quartal 2022 aus Erneuerbaren Energien erzeugt und damit fast 25 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Zu verdanken ist dieser Anstieg vor allem den für die Stromerzeugung aus Wind und Sonne günstigen Wetterverhältnissen am Jahresbeginn. Insbesondere die ersten beiden Monate des Jahres waren ungewöhnlich windig. Das stürmische Wetter im Februar hat mit 20,6 Mrd. kWh sogar für einen neuen Rekordmonat in der Strom­erzeugung aus Windenergie gesorgt. Dies trug dazu bei, dass Erneuerbare Energien im Januar und Februar insgesamt 54 % des Stromverbrauchs deckten (Januar: 47 %, Februar 62 %). Der März folgte mit für diese Jahreszeit überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden.

„Der hohe Erneuerbare-Anteil in den ersten Monaten dieses Jahres darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ausbau der Erneuerbaren viel zu langsam verläuft“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sorgen um die Energieversorgung in Europa führen uns eindringlich vor Augen, wie wichtig es ist, schnell unabhängig von fossilen Energieträgern und damit auch russischen Importen zu werden. Maßnahmen, um den Ausbau der Erneuerbaren massiv voranzutreiben, sind dringlicher denn je. Wir brauchen schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren und mehr Flächen für Wind­räder und Photovoltaikanlagen.“

Die erforderliche Dynamik beim zukünftigen Ausbau der Erneuerbaren Stromerzeugung sowohl bei der Windenergie an Land und bei der Offshore-Windenergie als auch bei der Photovoltaik betont Prof. Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW, noch vor einem anderen Hintergrund: „Gerade in der aktuellen Situation sind schnelle Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren Stromerzeugung unabdingbar, beschleunigen sie doch aller Voraussicht nach den bislang vor allem aus Klimaschutzgründen zu beobachtenden Trend zur Elektrifizierung in allen Energieverbrauchssektoren. Sowohl in der Industrie als auch im Verkehrssektor sowie in der Wärmeversorgung von Gebäuden dürfte – unter anderem aus Kostengründen – der schnelle Ersatz von fossilen Energieträgern durch Erneuerbaren Strom angestrebt werden. Neben der Elektrifizierung ist auch der Markthochlauf von Grünem, auf Basis von Erneuerbarem Strom erzeugten Wasserstoff ein wesentlicher Baustein einer zukünftig klimaneutralen und krisensicheren Energieversorgung,“ so Staiß.

Zukünftige Champions gesucht

Wer viel geübt hat, möchte sein Können unter Beweis stellen. Das gilt auch für Schulpferdereiter. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) unterstützt daher Turnierveranstalter, die Angebote für Schulpferdereiter organisieren, mit gleich zwei Initiativen.

Gemeinsam mit der Firma Effol möchte die FN Turnierveranstalter dazu motivieren, ein bis zwei ihrer Wettbewerbe oder Prüfungen mit einer Sonderwertung für Schulpferdereiter auszuschreiben. Zwischen Mai und Oktober können bis zu 100 Siegerehrungen mit Ehrenpreisen in Höhe von 100 € je Siegerehrung und einem Schleifensatz gefördert ­werden.

Zusammen mit ihren Persönlichen Mitgliedern (PM) und HKM Sports Equipment unterstützt die FN außerdem spezielle Turniertage nur für Schulpferde. Bis zu 40 eigenständige Veranstaltungen nach der Wettbewerbsordnung (WBO) zwischen Freitag, 22. April, und Dienstag, 15. November, können gefördert werden.

Die 40 Gewinner erhalten für ihre Veranstaltung Ehrenpreise von HKM in Höhe von 250 € je Siegerehrung für acht Siegerehrungen sowie einen 250-€-HKM-Gutschein für den Veranstalter. Zudem erhalten die Veranstalter einen Organisationskostenzuschuss von 200 € sowie acht Schleifensätze für die Siegerehrungen.
„Die PM-Schulpferdeturniere sollen Vereine motivieren, eigenständige Veranstaltungen für Schulpferdereiter auszuschreiben, um diese an den Turniersport heranzuführen“, erklärt Thomas Ungruhe, Leiter der FN-Abteilung Vereine, Umwelt, Breitensport und Betriebe.

Informationen und Bewerbungsformulare zu den Initiativen unter: www.pferd-aktuell.de/schulpferde-champions und www.pferd-aktuell.de/pm-schulpferdeturnier

Teilnahmeberechtigt sind alle Pferdesportvereine und -betriebe mit Sitz in Deutschland, die Mitglied im Landespferdesportverband sind. Bewerbungsschluss ist jeweils Montag, 16. Mai. pm