Freilandgurken unterscheidet man nach Fruchtgröße und Verwendung als Einlegegurken, Salatgurken und Senf- oder Schälgurken. Ungeeignet für den Anbau im Freiland sind die als Gewächshausgurken angebotenen Sorten. Sie brauchen mehr Wärme.
Bei der Sortenwahl lohnt sich ein Blick auf die Rückseite der Samentüte. Neuere Züchtungen weisen Resistenzen und Toleranzen gegenüber verschiedenen Gurkenkrankheiten und Mehltau auf.
Rein weiblich blühende Sorten, manchmal auch als jungfernfrüchtig oder parthenokarp bezeichnet, gelten als sehr ertragssicher. Aus jeder Blüte entwickelt sich ohne Fremdbestäubung eine Frucht. Der höhere Kaufpreis für solche Sorten ist gut investiert. Wer lieber am Pflanzentisch zu veredelten Salatgurken greift, sollte nachfragen, ob sich die Edelsorte für das Freiland eignet.
Gurken fühlen sich auf einem humosen, leicht erwärmbaren, nährstoffreichen und lockeren Boden an warmen Stellen wohl. Im Freiland erfolgt die Aussaat ab Mitte Mai, dann ist der Boden warm genug. Um die Ernte zu verfrühen und die Ernteperiode zu verlängern, ziehen manche Gärtner die Pflanzen ab Mitte April vor. Dies empfiehlt sich erfahrungsgemäß nicht nur für Salatgurken, auch Einlege- und Senfgurken profitieren davon. Sie starten, ab Mitte Mai ins Beet gepflanzt, sofort durch. Vorteilhaft ist eine Abdeckung mit Gartenvlies in den ersten beiden Wochen. Gurken haben einen hohen Nährstoffbedarf, der von einem Tomatenlangzeitdünger gedeckt wird. Man arbeitet ihn gleich entsprechend der Dosierungsanleitung bei der Pflanzung ein. Dieser Dünger eignet sich für alle fruchttragenden Gemüsearten wie Tomaten, Gurken, Melonen und Zucchini.
Salatgurken
Mitte April erfolgt die Vorkultur mit der Aussaat in Topfplatten (einzeln) oder kleinen Töpfen (zwei Samen pro Topf). Bis zur Keimung brauchen die Töpfe einen warmen Platz auf der Fensterbank. Die Jungpflanzen können ab Anfang Mai ins Frühbeet. Sie schließen dort die Lücken zwischen den geernteten Salatköpfen. Pro Quadratmeter Fläche rechnet man etwa vier Pflanzen. Je nach Witterung ist das Dach des Frühbeetes zwischen Ende Mai und Mitte Juni zu entfernen. Die Umrandung bleibt stehen und hält kalten Wind ab. Der Vorteil dieser Anbaumethode liegt in der frühen und vor allem ertragreichen Ernte aufgrund des wärmeren Kleinklimas. Im Juni, etwa zwei bis drei Wochen nach Blühbeginn, können die ersten Salatgurken geerntet werden. Ohne Frühbeet beginnt man mit der Vorkultur ab Ende April und pflanzt nach den Eisheiligen ins Freiland. Je nach Witterung und Pflanzengesundheit bringen die Salatgurken bis Mitte August Früchte hervor, regelmäßiges Pflücken vorausgesetzt.
Einlegegurken
Für deren Vorkultur bietet sich die Verwendung von Multitopfplatten an. Sie erlauben die bequeme Anzucht auch größerer Mengen an Jungpflanzen. Ab Ende April/Anfang Mai sät man in jedes Töpfchen ein Korn in Aussaaterde. Erfahrungsgemäß entwickelt sich bei den unten genannten Sorten aus fast jedem Korn eine Pflanze. Die Topfplatte braucht einen warmen, geschützten Platz und sollte, sofern sie nicht im Gewächshaus oder Frühbeet steht, in kühlen Nächten ins Haus geräumt werden. Die Anzahl der Gurkenpflanzen richtet sich nach dem Bedarf. In „guten“ Gurkenjahren, also bei optimalen Witterungs- und Kulturbedingungen, liefern 40 Pflanzen der Sorten ‚Libelle‘, ‚Diamant‘ oder ‚Corentine‘ den Inhalt für 100 1-l-Weckgläser.
Die Setzlinge kommen ab Mitte Mai mit einem Reihenabstand von 100 cm aufs Beet, in der Reihe halten die Pflanzen einen Abstand von etwa 30 cm. Tipp: Topfballen umsichtig behandeln. Kürbisgewächse reagieren empfindlich auf beschädigte Wurzeln. In der Erntephase ab Juli sorgt das zwei- bis dreimalige Pflücken pro Woche für die Bildung neuer Blüten und damit für ein andauerndes Erntefenster.
Während der Fruchtbildung und bei Trockenheit muss der hohe Wasserbedarf durch Gießen gedeckt werden. Dabei möglichst nicht die Blätter benetzen, um Krankheiten vorzubeugen. Auf kaltes Gießwasser, kühle Witterung und starken Wind reagieren die Pflanzen manchmal mit dem Abstoßen ihrer Fruchtansätze. Erst nach vier Jahren dürfen auf dem gleichen Beet wieder Gurken angebaut werden. Der Anbau der Senfgurken erfolgt analog, nur dass hier die Früchte länger ausreifen und größer werden.
Sortentipps:
Freiland-Salatgurke:
‚Printo F1‘: 15 bis 20 cm lange, glattschalige Gurken, resistent gegen Gurkenkrätze und Gurkenmosaikvirus, tolerant gegen Falschen Mehltau, sehr hoher Ertrag
Einlegegurke:
‚Diamant F1‘: resistent gegen Echten Mehltau, tolerant gegen Falschen Mehltau, ertragreich mit langer Ernteperiode
‚Libelle F1‘: unempfindlich gegen übliche Gurkenkrankheiten, früher Ertrag, robust gegenüber ungünstiger Witterung
‚Corentine F1‘: widerstandsfähig gegen Gurkenkrankheiten, reinweiblich blühend, hohe Erträge auch in regnerischen Jahren
Senfgurken:
‚Fatum‘: grünschalige Senf- und Schmorgurke mit 40 cm Länge, 10 bis 12 cm dick, weißes, festes Fruchtfleisch, kleines Kerngehäuse, wüchsig, junge Gurken schmecken auch im Salat.