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Mehr Struktur für die Ration

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Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) ist ein eiweißarmer, leicht silierbarer Mix aus Körnern und Stroh beziehungsweise grünen Pflanzenteilen. Das Grobfutter bringt Struktur in die Ration und hat aus Gründen der Fruchtfolge, der Greening-Auflagen und der Pflanzengesundheit an Bedeutung gewonnen. Vorteile sind beispielsweise in der Auflockerung enger Maisfruchtfolgen und der höheren Ertragssicherheit auf Maisgrenzstandorten zu sehen. GPS hilft, wie in den vergangenen Dürrejahren geschehen, Versorgungslücken zu füllen. Wer GPS ernten möchte, sollte einige Grundsätze beachten.

Die Silage weist eine mittlere Verdaulichkeit (Weizen > Triticale > Roggen) auf, die geringe Stärkebeständigkeit von 10 % liegt auf dem Niveau von Maissilage. Laut DLG-Tabelle (1997) hat Weizen-GPS mit einem Körneranteil von zirka 50 % einen mittleren Energiegehalt von knapp 5,5 MJ NEL beziehungsweise 9,3 MJ ME/kg TM. In Riswicker Verdauungsversuchen ergaben sich höhere Verdaulichkeiten gegenüber den DLG-Werten. Der Energiegehalt wurde durch die alte Schätzgleichung auf Basis Rohprotein, Rohfaser und Rohasche bei allen GPS-Arten unterschätzt, beim Weizen um rund 0,7 MJ NEL/ kg TM. Die Praxis braucht dringend eine aktuelle Energieschätzgleichung.

Hohe Kornerträge beziehungsweise niedrige Strohanteile sind notwendig, wenn GPS den Ansprüchen von Hochleistungstieren genügen soll. Durch die längeren Stoppeln können die Energiedichte und der TS-Gehalt erhöht werden. Eine Stoppellänge von 30 cm gegenüber 10 cm führte bei Roggen- und Triticale-GPS zu einem 4 bis 6 Prozentpunkte höheren TS-Gehalt, der TM-Ertrag/ha sank bei Roggen-GPS um rund 17 % und bei Triticale-GPS um rund 8 %. Faustzahl: etwa 0,1 MJ NEL/kg TM je 10 cm längerer Stoppel. In der Literatur sind je 10 cm höherer Stoppellänge auch höhere Energiekonzentrationen um 0,2 bis 0,3 MJ NEL/ kg TM zu finden.

Auch in der Bullenmast kann Getreide-GPS eingesetzt werden.

Erntezeitpunkt ist ein Kompromiss

Nennenswerte Stärkeeinlagerungen in die Getreidekörner finden allgemein erst zu Beginn der Milchreife statt. Der optimale Erntezeitpunkt stellt einen Kompromiss zwischen möglichst hohen TM-Erträgen und nicht zu hohen TM-Gehalten dar. Angestrebt werden 35 bis maximal 45 % TM, bei Roggen-GPS eher 35 % (Beginn der Teigreife). Dann sind noch genügend leicht lösliche Kohlenhydrate enthalten, die eine gute Vergärung ermöglichen. In diesem Stadium sind die Halmknoten noch grün, das Stroh beginnt sich gelb zu färben. Das Korn lässt sich mit dem Fingernagel eindrücken, spritzt aber nicht mehr. Geschnitten wird also etwa zwei bis drei Wochen vor dem üblichen Dreschtermin. Dabei ist die knappe Erntezeitspanne zu beachten. Bei einem späteren Schnitt sinken die Erträge; außerdem lässt sich die GPS schlechter verdichten, sodass das Risiko der Nacherwärmung steigt. Die Wartezeiten nach Pflanzenschutzmaßnahmen sind einzuhalten.

Ernte mit Häcksler oder Ballenpresse

Mit einem Häcksler wird das Getreide so exakt geerntet, dass ein Aufspleißen der Halme und Knoten gewährleistet ist. Werden nicht alle Körner angeschlagen, passieren heile Körner den Verdauungstrakt und werden unverdaut mit dem Kot ausgeschieden. Dies verursacht erhebliche Körner- und somit Energieverluste. Ein Zerkleinern mittels Cracker ist also vorteilhaft. Die Häcksellänge sollte möglichst unter 8 mm liegen. Verfügen die Exakthäcksler über Vielmessertrommeln, Corn Cracker und Reibeböden, kann die GPS auch etwas später geerntet werden. Vorteil dabei ist der höhere Stärkegehalt; Voraussetzung ist aber, dass alle Körner auch zerschlagen sind. Neben einer exakten Häckseltechnik kommt der sorgfältigen Silierung große Bedeutung zu. Die GPS muss hoch verdichtet und anschließend sofort abgedeckt werden, da sie sich sonst schnell erhitzt. Bei einer GPS mit 35 % TM sollte nach Honig (1987) eine Verdichtung von 230 kg TM/m3 erreicht werden, bei 45 % TM liegt der Sollwert bei 260 kg. Empfehlenswert ist der Einsatz von Siliermitteln auf der Basis von Milchsäurebakterien. Zu beachten ist, dass GPS wenig Nitrat enthält, was die Bildung von Buttersäure begünstigen kann. Bei der Siloentnahme neigt GPS zu Instabilität. Um möglichen Risiken von Nacherwärmungen entgegenzuwirken, sollten in diesen Fällen ein ausreichender Vorschub (1,5 m je Woche im Winter beziehungsweise 2,5 m je Woche im Sommer) gewährleistet und Siliermittel zur Sicherung der aeroben Stabilität eingesetzt werden.

Neben einer Silierung im Fahrsilo und im Schlauch ist auch eine Silierung in Rund- oder Quaderballen möglich, wobei eine Vorzerkleinerung des Langgutes unbedingt zu empfehlen ist. Da die Körner in den Ballenpressen aufgrund des fehlenden Corn Crackers nicht angeschlagen werden, muss früher geerntet werden (Milchreife). In der Praxis werden die Ballen durchaus acht Mal gewickelt. Zu beachten ist, dass das Futter aus dem Schwad aufgenommen werden muss und Getreidekörner ausfallen können. Die Empfehlungen zur Silierdauer sind unterschiedlich und reichen von vier Wochen bis zu 90 Tagen.

Schwankungen im Futterwert

Untersuchungen des Futterwerts zeigen immer wieder die großen Schwankungen. Beispielhaft sind Analysen von einigen Landessortenversuchsproben aufgeführt, da neben den mit der Schätzgleichung ermittelten Energiegehalten auch die Energiegehalte aufgeführt sind, die mittels Verdauungsquotienten berechnet wurden. Diese liegen deutlich über den geschätzten Werten.

Höhe der Einsatzmengen

GPS kann an Milchkühe und Bullen gut in Kombination mit Grassilage verfüttert werden. Wegen des niedrigen Gehalts an Kalium und der Kationen-Anionen-Bilanz (DCAB) passt GPS auch gut in die Ration der Trockensteher. Etwa 4 bis 6 kg GPS-TM können je Kuh und Tag eingesetzt werden, wobei die schnell abbaubare Stärke insbesondere in der Hochleistungsphase zu beachten ist. Für Bullen und Rinder kann mit zirka 20 % der TM-Aufnahme kalkuliert werden. Wegen der Grannen ist Gerste-GPS weniger schmackhaft.

Fazit

GPS ist ein eiweißarmer, leicht silierbarer Mix aus Körnern und Stroh beziehungsweise grünen Pflanzenteilen. Es bringt Struktur in die Ration und kann an Milchkühe wie Bullen verfüttert werden. Getreide-GPS kann in Dürrejahren helfen, Versorgungslücken zu füllen.

Farbenwechsel und Zahlenspiele

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Am 8. Mai wird der 20. Kieler Landtag gewählt. Für Schleswig-Holstein wird es darum gehen, aus welcher Farbkombination sich die kommende Regierung zusammensetzt. CDU, Grüne und SPD rechnen sich alle Chancen aus. Für die Bundespolitik ist die Wahl im Norden der nächste große Stimmungstest nach der Wahl im Saarland, der spiegeln soll, wie die Arbeit der Ampelkoalition im Bund bei den Bürgern ankommt. Doch es geht um mehr: nämlich um die Sitzverteilung im Bundesrat und damit letztlich darum, wie gut die Bundesregierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die grün geführten Agrar- und Umweltministerien ihre Politik in Zukunft durchbringen können.

Vor fünf Jahren fand ein Farbwechsel in der Landesregierung statt. Bei der Landtagswahl 2017 hatte sich die CDU unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gegen den vorherigen Regierungschef Torsten Albig (SPD) durchgesetzt. Günther bildete eine sogenannte Jamaikakoalition mit Grünen und FDP. In einer aktuellen Umfrage von Infratest Dimap zeigen sich 75 % der Befragten gut einen Monat vor der Landtagswahl zufrieden oder sehr zufrieden mit dem schwarz-grün-gelben Kieler Kabinett. Schaut man Richtung Süden nach Nordrhein-Westfalen, wo eine Woche nach Schleswig-Holstein ein neuer Landtag gewählt wird, waren Ende März nur 50 % der Befragten mit dem Düsseldorfer Regierungsbündnis aus Schwarz-Gelb zufrieden.

Nach der Wahl könnte es zu einem Farbwechsel auf der Regierungsbank kommen und das Jamaikabündnis vor seinem Ende stehen. Die Chancen für eine Zweierkoalition steigen. Denn die CDU würde nach der aktuellen Umfrage mit deutlichem Vorsprung vorne liegen und einen Wähleranteil von 38 % erreichen. Die SPD käme unverändert auf 20 %, die Grünen hätten Aussicht auf 16 %, viertstärkste Kraft wäre die FDP mit 9 %, gefolgt von der AfD mit 6 %. Der von der Mandatsschwelle befreite SSW käme auf 4 %. Ein Wahlausgang entsprechend der Umfrage würde also neue Zahlenspiele und Farbkombinationen ermöglichen. Die CDU als stärkste Fraktion könnte die Regierungsarbeit in Kiel ohne die Liberalen und allein mit den Grünen fortsetzen. Eine Mehrheit für eine schwarz-gelbe Koalition wäre aber auch nicht ausgeschlossen. Für ein Bündnis unter SPD-Führung bestand zu diesem Umfragezeitpunkt lediglich eine rechnerische Mehrheit unter Einbeziehung von Grünen, FDP und zusätzlich des SSW.

Wie stark die Landwirte zu einem Farbwechsel in der Landesregierung beitragen werden, hängt unter anderem von den Angeboten der Politik ab zu den Themen Klima- und Moorschutz, Fraßschäden durch Gänse, Ausbau der Ökologischen Landwirtschaft. Das Bauernblatt hat dazu in der aktuellen Ausgabe genauer nachgefragt. Jetzt müssen nur noch die Kreuzchen an den richtigen Stellen gesetzt werden.

Zwei neue Veranstaltungen

Das Jahr 2022 ist ein Jahr der großen Veränderungen. Neben der Verschiebung der Junghengstkörung in den Februar möchte sich der Holsteiner Verband an dem Pilotprojekt der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) beteiligen und eine Kurzveranlagungsprüfung (Kurz-VA) in Holstein etablieren.

In Elmshorn wird von Donnerstag, 3. November, bis Sonnabend, 5. November, das erste von zwei neu geschaffenen Events stattfinden, bestehend aus einer Sattelkörung, der Kurz-VA und der Elite­reit­pferdeauktion. Zur Sattelkörung, die zugleich als Leistungsprüfung dient, sind drei- und vierjährige Holsteiner Hengste zugelassen. Die im Idealfall leistungsgeprüften und gekörten Hengste der Sattelkörung können im Anschluss über die Eliteauktion vermarktet werden und in den Deckeinsatz gehen.

Darüber hinaus können drei- und vierjährige, bereits gekörte Holsteiner und fremdblütige Hengste die Kurz-VA in Elmshorn ablegen. Für Letztere soll eine Anerkennungsoption für die Holsteiner-Zucht geschaffen werden. Durch die Beteiligung am Pilotprojekt der FN erhofft man sich einen Informationsgewinn für die Holsteiner-Züchter, die sich so ein umfassendes Bild von den Reiteigenschaften der jungen Hengste machen können. Zudem sollen Synergieeffekte zwischen Leistungsprüfung, Körung und Eliteauktion greifen.

Die Verschiebung der Jung­hengstkörung ist eine Entscheidung zum Wohle der jungen Hengste und findet mittlerweile auch in anderen Zuchtverbänden Anklang. Bei der neu geschaffenen Holsteiner-Woche von Mittwoch, 8. Februar, bis Sonntag, 12. Februar 2023, in Neumünster wird die Junghengstkörung an der Hand mit einer Hengstvorführung der Verbandshengste sowie einigen Turnierprüfungen verbunden. Damit soll ein breiteres Publikum angesprochen werden. Zudem soll der Galaabend wiederbelebt werden, um das Wirgefühl der Holsteiner-Züchter zu stärken. Im Rahmen des Galaabends können Holsteiner Hengsthalter züchterische Highlights präsentieren. pm

Futter für Mastschweine aus Schleswig-Holstein

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Bis Herbst vergangenen Jahres wurden in Schleswig-Holstein im Rahmen des vergleichenden Misch­futtertests insgesamt acht Alleinfuttermittel für Mastschweine von zwei Futtermittelherstellern beprobt und untersucht.

Der Verein Futtermitteltest (VFT) e. V. führt regelmäßig Warentests bei Mischfuttermitteln durch. Damit soll eine objektive Prüfung und Bewertung von neutraler Stelle aus durchgeführt werden. Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.

Kommentierung der Ergebnisse

Aus den Futterprüfungen der vergangenen Jahre ist erkennbar, dass Namensbestandteile der Futter (zum Beispiel Vormast, Mast, VM, MM und weitere) und die Angaben zum Einsatzbereich zwischen den Herstellern differieren können. Wichtig für den passenden Einsatz sind Angaben zum Einsatzbeginn (x kg Lebendmasse (LM)) beziehungsweise zum Einsatzbereich (von x bis y kg LM). Sofern bei den Fütterungshinweisen für ein Futter kein Ende des Einsatzbereiches angegeben wird, kann natürlich trotzdem auch zu einem späteren Zeitpunkt ein Futterwechsel zu einem entsprechend nährstoffangepassten Mittel- oder Endmastfutter erfolgen.

Im vorliegenden Test sollen drei Futter als Vormastfutter (am Ende der Ferkelaufzucht beziehungsweise ab 25 beziehungsweise 28 kg LM) eingesetzt werden, das Mastfutter von ATR ab 35 kg LM. Die drei Mittel-Endmastfutter der HaGe Nord können ab 45 kg LM verfüttert werden, hier werden zusätzliche Hinweise zur Spezifikation gegeben. Für das untersuchte Endmastfutter wird der Fütterungsbeginn ab 90 kg LM empfohlen. Für alle Futter sind Fütterungshinweise beziehungsweise Einsatzbereiche angegeben.

Bei der Deklarationskontrolle der wichtigsten Nährstoffangaben nach futtermittelrechtlichen Vorgaben wurden bei allen hier geprüften Futtermitteln die Angaben unter Berücksichtigung der amtlichen Toleranzen durch die Labor­analyse bestätigt.

Bei der fachlichen Bewertung wird die Übereinstimmung der tatsächlichen Gehalte mit fachlich abgeleiteten Empfehlungen (Richtwerten) bezüglich der Gehalte an Energie, Aminosäuren (hier Lysin) und Mineralstoffen (Kalzium, Phosphor) unter Berücksichtigung des vorgesehenen Einsatzzweckes (laut Bezeichnung und Fütterungshinweis) beurteilt.

Die deklarierten Energiegehalte der Futtermittel lagen, je nach Einsatzbereich, zwischen 12,4 und 13,2 MJ ME/kg bei Rohproteingehalten von 14,0 bis 16,3 % beziehungsweise Lysingehalten zwischen 0,80 und 1,12 %.

Fachliche Bewertung fiel gut aus

Bei der fachlichen Bewertung wurden alle acht Alleinfuttermittel mit der Note „1“ bewertet. Auch ist positiv hervorzuheben, dass alle Futter Phytase enthielten und so höhere Brutto-P-Gehalte vermieden werden konnten und dass bei drei Futtermitteln auf die Einhaltung der Vorgaben zur stark N- und P-reduzierten Fütterung hingewiesen wird. Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich nur auf die geprüften Futterchargen.

Große Spendenbereitschaft für die Ukraine

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Nach drei Jahren konnte endlich wieder eine Delegiertenversammlung des KreisLandFrauenverbandes in Präsenz stattfinden, und die fast 100 LandFrauen freuten sich auf das Treffen im Landgasthof Immenstedt-Kiel in Immen­stedt.

Kreisvorsitzende Magret Albrecht sagte in ihrer Begrüßung, alle seien durch die Pandemie vor große Herausforderungen gestellt worden. Aber aufzugeben, nur weil es einfach sei, gebe es für die LandFrauen nicht. Alle hätten in dieser Zeit gelernt, sich digital zu treffen, und es gab Möglichkeiten für kleine Veranstaltungen im Freien. Zudem hätten die Ortsvereine ihre Mitglieder mit vielen kleinen Aufmerksamkeiten bedacht. Dafür bedankte sie sich ausdrücklich bei den Vorständen der Ortsvereine. So wenig, wie man sich eine Pandemie hätte vorstellen können, so undenkbar sei wohl ein Krieg in Europa gewesen, kam die Kreisvorsitzende auf das aktuelle Thema Ukraine zu sprechen. Der Frieden sei für alle in Europa selbstverständlich, und die Gedanken seien bei den Menschen in der Ukraine. Dass die Spendenbereitschaft an diesem Nachmittag groß war, zeigte sich zum Schluss an den gut gefüllten Spendenboxen auf den Tischen, deren Inhalt den betroffenen Menschen zugutekommen wird.

Die Ehrungen der ausgeschiedenen Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder der vergangenen Jahre konnten nun ebenfalls vorgenommen werden. Mit anerkennenden Worten dankte die zweite Vorsitzende Süd, Susanne Lorenzen, den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Anja Brodersen, OV Hattstedt, Marion Henning, OV Risum-Lindholm, Renate Rieckmann, OV Hattstedt und Umgebung, Inke Carstensen-Klatt, OV Ohrstedt, sowie Kirsten Lübbe, OV Schobüll.

Heidi Thamsen vom Landesverband zeichnete mit der Silbernen Biene Telse Brodersen, Anja Brodersen, Renate Riekmann und Marion Henning aus.

Heidi Thamsen vom Landesvorstand sowie Susanne Lorenzen (1. und 2. v. li.) und Magret Albrecht vom Kreisvorstand (2. v. r.) ehrten für ihre langjährige Vorstandsarbeit: Marion Hennig, Telse Brodersen, Renate Riekmann, Anja Brodersen, Inke Carstensen-Klatt und Kirsten Lübbe (v. li.). 

Vor den Neuwahlen hieß es Abschied nehmen von Christel Melfsen, die nach zwölf Jahren als Schriftführerin des Kreisverbandes ihr Amt zur Verfügung stellte. Zur neuen Schriftführerin wurde Sünje Harmsen vom OV Enge-Sande gewählt. Neue Beisitzerin ist Inge Carstensen, OV Langenhorn.

Ann-Christin Knudsen und Sandra Nielsen berichteten von der Arbeit des Orgateams der Jungen LandFrauen und vom großen Zuspruch für Veranstaltungen wie die vierwöchige Challenge „Fit für den Sommer“. Für die weitere Unterstützung der Jungen LandFrauen durch die Ortsverbände gab es von den Delegierten ebenso Zustimmung wie für die geplanten Satzungsänderungen in Bezug auf digitale Versammlungen.

In ihrem Schlusswort legte Christel Hintz, zweite Vorsitzende Nord, den anwesenden LandFrauen die nächsten Veranstaltungen ans Herz wie den Abend rund um das Thema „Motivation für mich“ am 20. Mai. Mehr dazu im aktuellen Bauernblatt.

Ann-Christin Knudsen (li.) und Sandra Nielsen vom Orgateam der Jungen LandFrauen kündigten für die kommenden Monate frische Ideen an.
Die Kreisvorsitzende Magret Albrecht (li.) sagte Schriftführerin Christel Melfsen Danke für ihr Engagement und die gemeinsamen Jahre im Kreisvorstand. Foto: Sünje Harmsen

Mario und der Traum vom Gelben Ei

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Die Luft fühlt sich anders an in den Reußenkögen am Ostersonnabend. Das liegt nicht nur am Feiertag, an den ungewöhnlich warmen Temperaturen und dem Sonnenschein. Es liegt Aufregung in der Luft. Warum, ist schon von Weitem zu sehen, wenn man von Bredstedt aus in den Sophien-Magdalenen-Koog abbiegt. Strahlend weiß setzt es sich vom blauen Horizont ab: das Festzelt. Heute Abend soll hier gefeiert werden. Doch zuerst geht es auf die Osterrallye und um die begehrte Trophäe, das Gelbe Ei.

Beim Tischtennisballpusten musste der Ball präzise von Flasche zu Flasche jongliert werden.
Wer gut von den Lippen lesen konnte, sicherte sich an dieser Station wertvolle Punkte.

Gut sortiert liegt die Kiste für die Anmeldung vor Lale Stauch. 70 Fragebögen für die Teams, die sich später auf die gut 50 km lange Strecke über Ahrenshöft nach Viöl und anschließend über Drelsdorf und Bordelum zurück zum Startpunkt, der Koogshalle, machen werden. Denn die Osterrallye ist eine Orientierungsfahrt, auf der sich Teilnehmer in Wissen und Geschicklichkeit messen. Sie wird jedes Jahr von der Landjugend Reußenköge veranstaltet und findet dieses Jahr zum fünften Mal statt.

Jeder Rallyeplatz ist heiß begehrt. Nur 10 min dauerte es, da lagen für die möglichen 70 Teams schon doppelt so viele Anmeldungen im Postfach. Wer einen Platz ergattert, darf mit drei bis neun Rallyeteilnehmern an Bord starten. Einige von ihnen nehmen weite Wege auf sich, um dabei zu sein. So sind Teams aus Neumünster, Rendsburg und Ostholstein am Start. Die meisten kommen jedoch aus der Umgebung. Dabei ist die Rallye nicht nur für junge Leute. Auch etwas ältere Teilnehmer wie die „Babyboomer“ sind dabei. So entsteht eine bunte Gemeinschaft. Viele kommen verkleidet oder mit besonderen Autos – ob nun besonders alt, groß oder laut. Man will auch gesehen werden. Aber vor allem sind alle heiß auf den Sieg.

Ein als Mario verkleideter Teilnehmer kündigt beim Bändchenverkauf groß an, er werde das hier heute gewinnen, und fragt, ob die Landjugendmitglieder Tipps hätten. „Passt gut auf der Strecke auf und stellt euch an den Stationen clever an, dann sollte das schon klappen“, entgegnet Therese Thamsen mit einem Augenzwinkern.

Im Zweiminutentakt werden die Teilnehmer ab 12.30 Uhr losgeschickt. Auf der Strecke erwarten sie dann zusätzlich zum Fragebogen Stationen, an denen sie unter anderem Geschicklichkeit beweisen müssen. Tischtennisbälle auf Bierflaschen zu pusten oder Partybegriffe von den Lippen der Mitstreiter abzulesen, kann eine Herausforderung sein. Aber die meisten schlagen sich passabel. Das mag vielleicht auch an der guten Stimmung liegen. Die Teilnehmer sind gut drauf und die Landjugendmitglieder erst recht. So laden die Stationen auch zum Verweilen ein. Man kennt sich. Viele machen nicht zum ersten Mal mit und freuen sich, nach drei Jahren Zwangspause durch die Corona-Pandemie wieder dabei zu sein.

Die Koppel neben dem Zelt füllt sich langsam mit immer mehr Teams, die von ihrer Fahrt zurückkehren. Schnell werden noch die letzten Fragen beantwortet. Rund drei Stunden sind die Teilnehmer unterwegs, aber so manch einer verfährt sich auch mal, verschnackt sich oder legt kurze Wasserschlachten mit gegnerischen Teams ein. So kommt es, dass einige Teams erst nach dem Abgabetermin um 18 Uhr ins Ziel rollen. Aber alles kein Problem für die Landjugend. Sie ist erprobt und hat die Organisation gut im Griff.

Das Gewinnerteam „Starlight Excess“ (Mitte) nach der Siegerehrung mit Landjugendmitgliedern Felix Matz (2. v. li.) und Svea Hansen (r.)

Um 20 Uhr schaltet DJ Basti dann die Musik an. Jetzt kann es losgehen. So langsam trudeln dann auch die ersten Rallyeteilnehmer und Fetenbesucher im Zelt ein. Am Bierpilz, hinterm Tresen und an der „Shot-Bar“ stehen die Landjugendmitglieder wieder bereit. Die Ersten trauen sich bereits auf die Tanzfläche und es herrscht ausgelassene Stimmung. Um 21 Uhr wird es noch mal spannend. Die Siegerehrung steht an. Wer darf in diesem Jahr das Gelbe Ei mit nach Hause nehmen und sich Champion der Osterrallye 2022 nennen? Sind es die Titelverteidiger „Die Kamikatzen“ oder die „Babyboomer“? Nein, am Ende jubelt tatsächlich Mario mit seinem Team „Starlight Excess“. Sozusagen ein Sieg mit Ansage. Ob er im nächsten Jahr die Trophäe verteidigen kann, wird sich zeigen, wenn es bei der Osterrallye wieder heißt: „Auf die Plätze, fertig, los!“

40 Mitglieder der Landjugend Reußenköge kümmerten sich um die Organisation. Ein eingespieltes Team für die Anmeldung, den Verkauf der Fetenbändchen und die Auswertung der Osterrallye Fotos: Carolin Jockram

Hacke oder Herbizid?

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Eine Hacke im Mais kann grundsätzlich zu fast jedem Entwicklungsstadium eingesetzt werden, wenn es die Witterung zulässt. Die technische Ausstattung der Hacke bestimmt den Erfolg der Maßnahme. Nicht jede Hacke ist für den Einsatz generell zu allen Terminen geeignet. Wird ein Hackgang vor dem Auflaufen der Kultur durchgeführt, so müssen die Reihen bekannt sein und es muss möglichst mit GPS-Technik oder gar mit einem Verschieberahmen gearbeitet werden.

Das Ziel einer so frühen Maßnahme ist in erster Linie das Bekämpfen der Unkräuter und Ungräser im Fädchenstadium. Ein weiterer grundsätzlicher Vorteil, nicht nur einer frühen Maßnahme, ist das Lüften des Bodens, was vor allem bei Verkrustungen der obersten Bodenschicht, beispielsweise nach stärkeren Niederschlägen, dem Mais Sauerstoff bietet. Eine Nachmineralisation findet nach jedem Arbeitsgang mit einer Hacke oder einem Striegel statt. Auch kann eine so frühe Maßnahme einen positiven Einfluss auf die Bodentemperatur haben.

Ist der Mais aufgelaufen, sollte vorsichtig gehackt werden, damit die noch sehr kleinen Pflanzen nicht von der Erde verschüttet werden. Dabei sollte die Geschwindigkeit angepasst werden. Zusätzlich bietet der Einsatz von Hackschutzrollen Vorteile gegen Unkräuter. Denn für eine effektive Unkrautregulierung in der Pflanzenreihe müssen diese verschüttet werden. Ab einer Pflanzenlänge von zirka 15 bis 20 cm kann dies über höhere Geschwindigkeiten sehr gut erfolgen. Weitere Möglichkeiten sind Fingerhacken oder Striegel, welche in der Reihe eingesetzt werden, um dort die Unkräuter zu reduzieren. Kurz vor Reihenschluss bietet eine Hacke weitere zusätzliche Vorteile. Das Ausbringen von Grasuntersaaten kann durch eine zusätzliche Nachsaateinrichtung erfolgen. Durch das Bedecken der Samen mit Erde kann die Aussaatstärke reduziert werden. Es werden höhere Auflaufraten erzielt, und das Einbringen von Wirtschaftsdüngern in den Bestand kann durch das zügige Einarbeiten mit einer Hacke effizienter werden.

Mechanik im Nachauflauf einer Kultur

Vor dem Auflaufen einer Kultur ist das Striegeln einfacher und mit weniger Verlusten möglich (Blindstriegeln). Nach dem Auflaufen der Kultur muss gewartet werden, bis der Mais mindestens das Entwicklungsstadium 12 erreicht hat. Für einen erfolgreichen Striegelgang ist es wichtig, dass die Unkräuter maximal das Keimblattstadium oder höchstens das der ersten Laubblätter erreicht haben, da die Unkräuter hauptsächlich verschüttet werden. Ein zu früher Einsatz kann erhebliche Kulturschäden nach sich ziehen. Ab dem Dreiblattstadium des Maises ist ein Striegeln wieder gut möglich. Ausschlaggebend für die Kulturverträglichkeit ist maßgeblich die Geschwindigkeit beim Striegeln. Hohe Geschwindigkeiten haben oftmals mehr Pflanzenverluste oder stärkere Kulturschäden zur Folge. Sind die Unkräuter jedoch zu groß, ist eine erfolgreiche Striegelmaßnahme unwahrscheinlich. Dann ist die Hacke gefragt.

Der Einsatz einer Hacke bietet gegenüber einem Striegel im Nachauflauf Vorteile. Neben der höheren Kulturschonung können auch Unkräuter mit mehr als zwei Laubblättern noch sicher erfasst werden. Für eine erfolgreiche Unkrautregulierung in der Reihe muss die Erde angehäufelt werden, somit werden Unkräuter verschüttet. Dies bedingt jedoch eine angepasste Geschwindigkeit, damit genug Erde bewegt werden kann. Wenn die Gefahr besteht, dass der Mais ebenfalls verschüttet werden könnte, müssen Hackschutzbleche eingesetzt oder die Geschwindigkeit angepasst werden. Eine weitere Alternative sind zum Beispiel Fingerhacken, denn diese gewähren auch in der Reihe eine Bearbeitung.

Hacken im frühen Maisstadium, direkt in der Reihe gibt es keinen Effekt.
Striegeln im frühen Maisstadium, es wird auf der gesamten Fläche die Erde bewegt.

Anwendung mit Bandspritze

Bei einer Bandspritze wird nur unmittelbar über der Reihe ein Pflanzenschutzmittel appliziert. In einem Maisbestand mit einem Reihenabstand von 75 cm werden dann nur auf 25 cm Herbizide ausgebracht, somit werden zwei Drittel der Pflanzenschutzmittel eingespart (Pflanzenschutzmittelreduktionsprogramm). Der Einsatz einer Bandspritze bedarf neben optimalen Bodenverhältnissen auch einer ausreichenden Größe der Maispflanzen.

Mit der Bandspritze können bis zu zwei Drittel der Herbizidmenge eingespart werden.

Zweite Maßnahme: Spritzfolge

Ist eine Spritzfolge geplant (siehe Abbildung 1), muss in der zweiten Anwendung anders als in den vorigen Jahren auf einen Bodenwirkstoff verzichtet werden (Terbutyhlazinauflage und schlechte Verfügbarkeit). Entscheidend für die Mittelwahl sind die Kenntnisse über die Unkräuter und Ungräser. Es kann in der Folgespritzung gezielt auf das vorhandene Unkrautspektrum eingegangen werden. Spielen Jährige Rispen oder Borstenhirse keine Rolle, kann auf einen Sulfonylharnstoff wie beispielsweise Nicogan oder Cato verzichtet werden. Treten Finger- und Hühnerhirsen moderat auf, können diese durch den Einsatz von Triketonen wie Laudis oder Callisto erfasst werden. Welche Möglichkeiten es bei speziellen, aber typischen Maisunkräutern gibt, wird in der Abbildung 2 gezeigt.

Fazit

Eine Spritzfolge bietet viele Möglichkeiten für eine an die Fläche und das Unkrautspektrum angepasste Herbizidwahl. Zukünftig könnte eine gezielte Nachlage eines Herbizids durch den Einsatz einer Hacke oder einer Hacke mit Bandspritze ersetzt werden. In Versuchen konnten bereits gute Ergebnisse erzielt werden.


Herbzidnachfrage führt zu ausverkauften Produkten

Durch die kurzfristige Einschränkung in der Anwendung terbuthylazinhaltiger Mittel kommt es insbesondere in Schleswig-Holstein, aber auch in anderen Bundesländern zu einer eingeschränkten Warenverfügbarkeit. Gründe dafür sind neben der hohen Anbauintensität auch die zu geringen Mengen der Bodenwirkstoffe ohne Terbuthylazin. Die Hersteller konnten auf die im Herbst verkündete Einschränkung nicht ausreichend reagieren. Sollte man die empfohlenen Produkte Spectrum oder Spectrum Plus nicht mehr bekommen, kann auf die Produkte Dual Gold oder auch Quantum (kein Einsatz auf drainierten Flächen) zurückgegriffen werden. Möglicherweise sind auch diese Produkte nicht mehr verfügbar. Das letzte zugelassene Herbizid Adengo bietet eine weitere Möglichkeit, sollte aus Verträglichkeitsgründen und wegen einer eventuellen Nachbauproblematik jedoch nicht in einer Spritzfolge mit MaisTer power oder Zingis eingesetzt werden. Sind keine Bodenherbizide mehr verfügbar, muss auf rein blattaktive Produkte zurückgegriffen werden. Das sollte jedoch eine Ausnahme bleiben, da eine mögliche Resistenzentwicklung beschleunigt werden kann. Empfehlungen sind in der Abbildung 4 ersichtlich.

Kasachischer Botschafter zu Besuch in Futterkamp

Hoher Besuch beim Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp und bei der Lehr- und Versuchsanstalt für Milchwirtschaft in Malente Ende März: Der kasachische Botschafter Dauren Karipow, seine Stellvertreterin Sholpan Shynassylova sowie eine Abordnung aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fanden ihren Weg nach Futterkamp.

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zunächst die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein vor. Abteilungsleiter Claus-Peter Boyens erläuterte im Anschluss daran die Aufgaben und Funktionen der Außenstelle. Auf dieser Grundlage konnten sich die Besucher über das System der überbetrieblichen Ausbildung austauschen und zahlreiche Fragen des Botschafters wurden beantwortet.

Zur Veranschaulichung wurde trotz der niedrigen Temperaturen eine Führung durch den Kuhstall unternommen. Hier stellte Kammermitarbeiterin Ronja Mau einige praktische Einheiten der überbetrieblichen Ausbildung vor. Die Praxiseinheit Geburtshilfe am Simulator stieß dabei auf besonders großes Interesse. Hier wird Auszubildenden ein Anstoß zum richtigen Fühlen und Agieren während der Geburt und der Geburtshilfe vermittelt.

Danach führte Jochim Rohweder durch die Bau- und Energieausstellung, in der verschiedene Firmen ihre Innovationen und Produkte dauerhaft vorstellen. Beim gemeinsamen Mittagessen mit Rinderbraten aus der eigenen Produktion tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in angenehmer Atmosphäre aus. Das Thema der praktischen Ausbildung auf den hiesigen Betrieben und in der überbetrieblichen Ausbildung dominierte die Gespräche, da die Ausbildung der jungen Menschen in Kasachstan in dieser Hinsicht unzureichend sei.

Nach kurzer Fahrt wurde die Delegation in Malente von der Leiterin der Lehr- und Versuchsanstalt, Meike von Bergen, in Empfang genommen. Der hohe Stellenwert der überbetrieblichen Ausbildung wurde mit einem Besuch der Schulmeierei und des Labors für milchwirtschaftliche Laboranten bekräftigt. Bei dem anschließenden Kaffeetrinken berichtete Meike von Bergen über die Entstehung und Funktion des Ausbildungsstandortes. Die Delegation bedankte sich am Ende der Exkursion herzlich für den freundlichen Empfang und die vielen hilfreichen Informationen.

Unsichere Effekte auf Nitrat im Sickerwasser

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Die Verhältnismäßigkeit der Düngerestriktionen in Roten Gebieten wird durch eine Studie der Universität zu Kiel (CAU) infrage gestellt. Laut Studienleiter Prof. Henning Kage ist die zu erreichende Reduktion der Nitrat­auswaschung ins Grundwasser gering.

Die Analyse zeigt, dass für Winterweizen und Winterraps die Bedarfswerte der Düngeverordnung (DÜV) bereits unter dem ökonomischen Optimum liegen und damit zu einer Verminderung der N-Bilanzreste gegenüber einer rein am ökonomischen Optimum orientierten Düngung führen, wobei die ökonomischen Einbußen bei Winterweizen gering und bei Winterraps moderat sind. Eine weitere pauschale Absenkung der Bedarfswerte um 20 %, wie in den Roten Gebieten vorgeschrieben, reduziert zudem die stickstoffkostenfreie Leistung (NKfL) bei beiden Früchten. Die N-Bilanzüberschüsse werden dadurch weiter verringert.

Allerdings ist laut den Studienautoren fraglich, ob diese Verringerung auch zu einem weiteren Rückgang der Nitratbelastung im Sickerwasser gegenüber einer Düngung nach den Vorgaben der „Normalwerte“ der DÜV führt, da insbesondere nach Raps auch bei unterlassener N-Düngung und damit bei deutlich negativer N-Bilanz die Nitratauswaschung auf einem höheren Niveau liegt als zum Beispiel nach optimal gedüngtem Getreide. Kages Schlussfolgerung: Es erscheint fraglich, ob für die beiden geprüften Früchte sich die Düngerestriktion von minus 20 % in Roten Gebieten noch im Rahmen der Verhältnismäßigkeit bewegt. Maßnahmen wie der Anbau von Zwischenfrüchten, Anpassung der Bodenbearbeitung im Herbst oder die Umstellung der Fruchtfolge könnten die Nitratauswaschung wesentlich effizienter und kostengünstiger mindern als eine pauschale Reduktion der Stickstoffdüngung.

Nach Kages Einschätzung sollte eine bundesweit einheitliche und verbindliche Regelung zur Düngungshöhe generell mit großer Sorgfalt, nachvollziehbar und auf wissenschaftlich-statistisch fundierter Grundlage ermittelt werden. Selbst geringe Abweichungen von einem bestmöglichen Schätzer der Düngungshöhe können bedeutende ökologische und ökonomische Effekte haben. Aus einem naturwissenschaftlichen Verständnis heraus sollte dies auf einer möglichst umfassenden sowie transparenten Analyse von Feldversuchsdaten geschehen. Hierbei sollten neben ökonomischen Faktoren auch die durch die Düngung verursachten Emissionen als externe Kosten, aber auch Leakage-Effekte durch Produktionsverlagerung berücksichtigt werden.

Die Stickstoffbedarfswerte der Düngeverordnung lägen für Winterraps und Winterweizen deutlich unterhalb der ökonomisch optimalen Stickstoffdüngung und genügten daher tendenziell bereits dem Anspruch der Berücksichtigung externer Kosten, so Kage.

Zum Zusammenhang der N-Düngehöhe bei verschiedenen Feldfrüchten und der Auswaschungsgefährdung sowie zu globalen Klimaeffekten der Stickstoffdüngung und der damit verbundenen optimalen Produktionsintensität und Produktionstechnik attestiert Kage „noch umfangreichen Forschungsbedarf“. Er empfiehlt, dass die Ableitung von Düngebedarfswerten in Zukunft in noch engerer Kooperation der Länderdienststellen gemeinsam mit der Wissenschaft erfolgen sollte. Im Sinne der Nachvollziehbarkeit und Transparenz sollten die zugrunde liegenden Daten und Auswertemethoden zudem öffentlich verfügbar gemacht werden. 

Info

Die Höhe der Stickstoffdüngung bestimmt maßgeblich Leistungsparameter und Umweltwirkungen im Ackerbau. Durch die Novellierungen der Düngeverordnung 2017 und 2020 sind bundeseinheitlich verbindliche Regelungen zur Stickstoffdüngung in Kraft getreten. In der Studie der CAU wird eine systematische Evaluierung der Effekte der Düngeverordnung auf Leistungsparameter und die Stickstoffbilanz vorgestellt. Grundlage ist eine umfangreiche Datensammlung von bundesweit durchgeführten Stickstoffsteigerungsversuchen zu Winterraps und Winterweizen.

Die Studie ist in der Zeitschrift „Berichte über die Landwirtschaft“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums erschienen und HIER verfügbar.

Prof. Henning Kage. Foto: CAU

Rind um die Welt

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Nicht nur als Nutztier hat das Rind die Welt erobert. Der Biologe und Tierarzt Michael Brackmann weiß auch vom kulturellen Wert der Wiederkäuer.

Inmitten von bunten Rinderfiguren, Trinkhörnern und uralten Jochen steht Michael Brackmann. „Das Rind ist in unendlich viele Lebensbereiche verstrickt und mit uns Menschen verbunden!“, erzählt er begeistert. Der Tierarzt und Biologe hat in den vergangenen 40 Jahren knapp 3.000 Exponate „rund ums Rind“ angesammelt.

Aus der Sammlung ist mittlerweile ein Museum in Ostercappeln bei Osnabrück geworden. Die Führungen des 69-jährigen Rinderliebhabers durch die rund 90 m2 kleinen Räumlichkeiten geben Einblicke in die facettenreiche Geschichte von Rindern. Dabei erzählt er von Sagen und Mythen und berichtet vom wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Nutzen der Tiere.

Geschichtensammler

Doch wie kam Brackmann darauf, so viele Gegenstände zum Thema „Rind“ zu sammeln? Nach dem Studium spezialisierte sich der Tierarzt beruflich auf Rinder. Aus reiner Neugierde fing er dann vor 40 Jahren an, fernab von Medizin und Biologie mehr über die Tiere zu recherchieren. „Mir fiel sehr schnell auf, dass das Rind etwas ganz Wichtiges ist“, erinnert er sich.

Als Beispiel verweist Brackmann auf einen getrockneten Kuhfladen, der als Uhr umfunktioniert neben ihm an der Wand hängt. Vor etwa 9.000 Jahren habe der Kuhmist maßgeblich zum Beginn von Ackerbau und Viehzucht beigetragen, erklärt er. Viele Menschen lebten zu diesem Zeitpunkt als Nomaden. Ein fester Wohnsitz lohnte sich nicht, da die Wiesen nach wenigen Jahren nicht mehr genug Nahrung für ihr Vieh bereithielten.

Die Entdeckung, dass der Kuhmist das Gras besser nachwachsen ließ, brachte den Durchbruch. „Somit ist der Kuhfladen das Fundament der Hochkultur!“, schließt der Biologe seine Schilderungen.

Zahlungsmittel Rind

„Es hat mich beeindruckt, welchen Stellenwert das Rind in verschiedenen Kulturen hat“, sagt Brackmann. In Madagaskar beispielsweise, erzählt er, sei das Rind gleichermaßen Währung, Transportmittel und wichtiger Teil der Religion. Die „Ombys“, wie die Einheimischen ihre Rinder nennen, stellen die Verbindungen zum Totenreich dar. Stirbt ein reicher Mann, so werden seine Ochsen getötet und ihre Köpfe auf dem Grab gestapelt. Daneben werden „Alo-Alo-Stelen“ aufgestellt. Das sind kunstvoll geschnitzte Säulen, die am oberen Ende mit Rinderfiguren verziert sind. Nur die reiche Oberschicht kann sich diese Skulpturen leisten, denn die Herstellung dauert einige Jahre. Bezahlt werden die Arbeiter – natürlich – mit Ochsen. Auch soziale Vergehen, wie zum Beispiel der Ehebruch, sind mit Ochsen auszugleichen.

Glaube, Sagen, Mythen

Symbolisch steht das Rind oft für den Kreislauf des Lebens und der Natur: Das Rind frisst Gras, gibt Milch, scheidet den Dung wieder aus und sorgt so für einen wiederkehrenden Zyklus. In der hinduistischen Mythologie ist der Buckel­stier Nandi das treue Reittier des Gottes Shiva. Gemeinsam symbolisieren sie sowohl die Schöpfung als auch die Zerstörung des Lebens.

In Teilen Afrikas sehen einige Völker ihre Seele nicht nur in sich selbst, sondern gleichsam auch im Rind. „Wenn diese Menschen dann auf eine Herde Rinder blicken, blicken sie auch auf sich selbst und ihre Vorfahren und Verwandten“, erläutert Brackmann. „Dieses Verständnis finde ich faszinierend.“

Derzeit verfasst der Rentner ein Buch über das Zusammenspiel von Kultur und Rind. Es soll den Titel „Kuh(ltur)geschichten“ tragen.

Aus getrockneten Geschlechtsteilen von Bullen wurden Schlagwaffen hergestellt, die „Ochsenziemer“.

Rinderreisen

Um all die Geschichten zu sammeln hat der Vater und Großvater viele Reisen gemacht. „Mich zieht es dorthin, wo auch Rinder sind. Mittlerweile habe ich sozusagen einen Rinderblick: Egal wo ich bin, meine Augen finden die Kuh im Raum“, sagt Brackmann augenzwinkernd. Für die Ausstellung hat er Stücke von allen Kontinenten zusammengetragen. „Auch Rinder haben die ganze Welt bereist“, schildert der Tierarzt. Drei auserwählte Tiere seien beispielsweise einst mit dem berühmten Polarforscher Ernest Shackleton auf eine Polarexpedition gegangen, um die Crew mit Milch zu versorgen.

Ordnung im Wimmelbild

Die Rinderreise von Michael Brackmann ist noch lange nicht zu Ende. „Je mehr man weiß, desto mehr Fragen kommen auf“, erzählt er mit strahlenden Augen.

Hobbymäßig hat Brackmann sogar selbst schon mal Rinder gehalten. „Das musste ich leider aufgeben“, berichtet er. „Wer Tiere hält, muss ihnen auch gerecht werden. Das konnte ich aus Zeitgründen leider nicht.“

Allein das fachmännische Aufstellen der Exponate etwa hat ein knappes Jahr in Anspruch genommen. Nun sammeln sich in Glasvitrinen nach Regionen geordnete Figuren von Rindern. Auch praktische Gegenstände, hergestellt aus Fellen, Hufen und Hörnern von Rindern, lassen sich hier finden. So sind Pulverhörner zur Lagerung von Munition ebenso anzutreffen wie ein Ochsenschwanz, der als Fliegenwedel dient. Michael Brackmann lacht: „Der ist wirklich praktisch, den habe ich selbst auf Reisen schon benutzt!“

Trinkbecher, Schalen zum Goldwaschen, Seife und Pergament sind nur einige der erstaunlichen Gegenstände, die aus Teilen von Rindern gefertigt wurden. 

Fernab solcher sonderbarer Stücke haben auch die in Norddeutschland heimischen Schwarzbunten ihren Platz in den Vitrinen. „Manche Darstellungen der Milchkühe sind künstlerisch recht frei gestaltet“, meint Brackmann und deutet auf einige kleinere Exemplare. „Die Grundfarbe sollte Weiß, nicht Schwarz sein“, macht er klar. Dennoch sei der Fehler lehrreich.

Wieso, das erklärt der Biologe im nächsten Atemzug. „Der berühmte Römer Tacitus stellte damals fest, dass die Kühe aus dem Norden besonders viel Milch gaben. Für den Kuhhandel brauchte es daher klare Erkennungsmerkmale“, schildert Brackmann. „Deshalb war die Zeichnung entscheidend.“ Durch Erzählungen wie diese wird das wimmelbildähnliche Museum besonders lebendig.

Stimme im Ohr

Um die Geschichten künftig jedem Besucher zugänglich zu machen, hat Brackmann 25 Geschichten für einen Audioguide eingesprochen. Per QR-Code werden die Geschichten so für alle Gäste verfügbar sein.

Sein Wissen über die Wiederkäuer weiterzugeben, ist für ihn vor allem aktuell von besonderer Bedeutung: „Durch den Vorwurf, das Rind sei ein Klimakiller, hat das Image der Tiere schwer gelitten. Umso wichtiger ist das Museum!“, ist sich Michael Brackmann sicher.

museum-rund-ums-rind.de