Start Blog Seite 260

Satellitendaten zeigen schwache Ernte in der Ukraine

0

Auf den Feldern der Ukraine reifen derzeit 22,48 Mio. t Brotweizen für die diesjährige Ernte heran. Dies geht aus aktuellen Berechnungen der BayWa Tochter Vista Geowissenschaftliche Fern­erkundung hervor, die seit 20 Jahren im Bereich der Fernerkundung forscht.

Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen vier Jahre wird die Ukraine 17 % weniger Getreide ernten, das zeigen die Satelllitendaten. „Durch die kleinere Ernte in der Ukraine fehlen rund 20 Millionen Tonnen Weizen am Weltmarkt. Teile der Welt werden hungern. Ohne Öffnung der Häfen wird das Getreide nicht außer Landes kommen”, kommentierte Prof. Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG. Es fehlt – auch angesichts des Fachkräftemangels – an Ressourcen, die weiten Wege zu den Ostsee- und Schwarzmeerhäfen treiben die ohnehin schon hohen Preise zusätzlich.

„Die bis auf Landkreise runter gebrochenen Daten können genutzt werden, um die kriegsbedingt eingeschränkten Ernteressourcen gezielt dort einzusetzen, wo der Ertrag am höchsten ist”, so Dr. Heike Bach, Gründerin und Geschäftsführerin der Vista: „Wir haben Hunderttausende von Satellitenbildern ausgewertet und einen digitalen Zwilling der Landwirtschaft gebaut.“ Man könne nicht nur genau nachvollziehen, was auf den Feldern aktuell wachse, sondern auch zuverlässige Prognosen ableiten und Simulationen erstellen.

„Die Daten sind für die Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt von großem Wert. Durch die präzise Einschätzung des zu erwartenden Ertragsvolumens je Region könnten wir unsere Ernte und deren Lagerung genauer und sicherer planen. Dies wird die Ernährungssicherheit und das Exportpotenzial der Ukraine stärken“, berichtet Mariya Yaro­shko vom Deutsch-Ukrainischen Agrarpolitischen Dialog aus Kiew.

Vista hat vor fünf Jahren den Ypsilon Ertragsprognose Service entwickelt, der kontinuierlich den Aufwuchs von Getreide, Mais und Ölsaaten aus dem All beobachtet. Biomasseaufwuchs und Pflanzenentwicklung auf den einzelnen Feldern lassen sich bis auf 100 m2 genau und früher als aus anderen Quellen verfolgen.

Grundlage der Vista Ertragsprognosen sind die Aufnahmen der Satelliten aus dem Copernicus-Raumfahrtprogramm der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Diese umrunden die Erde in 786 km Höhe und liefern alle vier bis fünf Tage ein neues Bild. Die EU-Kommission stellt die Daten für die zivile Nutzung zur Verfügung. Für landwirtschaftliche Prognosen werden im Vista eigenen Simulationsmodell neben Satellitendaten auch Wetterdaten, Bodenbeschaffenheit und Topografie berücksichtigt und durch Künstliche Intelligenz optimiert. age

Bedienung hochkomplexer Forstmaschinen

Die Arbeit mit modernen Forstmaschinen ist hochkomplex. Um die Einarbeit zu erleichtern, hat die Lehranstalt für Forstwirtschaft in Bad Segeberg jetzt zwei Simulatoren für die Bedienung von Harvestern und Forwardern angeschafft.

Holzernte in Deutschland und auch in Schleswig-Holstein wird mittlerweile zu deutlich mehr als der Hälfte mit hochmechanisierter Erntetechnik erledigt. Harvester und Forwarder haben sich seit Ende der 1980er Jahre in Deutschland etabliert und werden heute selbstverständlich sowohl im Nadelholz als auch im Laubholz eingesetzt. Für junge Forstwirte eröffnet sich durch Harvester und Forwarder ein interessantes Arbeitsfeld, welches zudem deutlich weniger körperlich belastend ist. Angesichts teurer Maschinen und des riskanten Arbeitsumfeldes ist der Einsatz von Simulatoren für verschiedene Lernschritte ein vielversprechendes Bildungswerkzeug.

Ende der 1980er Jahre kamen erste Harvester aus Skandinavien nach Deutschland und arbeiteten vorrangig jüngere Nadelholzbestände auf. Harvester sind selbstfahrende Arbeitsmaschinen, die mit einem am Kran befestigten Aggregat Bäume greifen und fällen können sowie die Stämme anschließend direkt entasten und in Sortimente einteilen. Im Laufe der Jahre hat sich das Einsatzfeld deutlich erweitert, sodass heute Nadelholz bis zur Endnutzung und häufig auch Laubholz mit hochmechanisierter Technik geerntet wird.

So gab es im Jahr 2007 zirka 1.400 Harvester und rund 2.100 Forwarder in Deutschland. In den zurückliegenden 15 Jahren dürften die Zahlen noch einmal leicht angestiegen sein. Nimmt man für einen Teil dieser Maschinen einen Zweischichtbetrieb an, so geht man von insgesamt 6.000 Forstmaschinenführenden in Deutschland aus. Bei einer optimistischen Arbeitszeit im Beruf von 25 Jahren bräuchte es also jährlich 240 neue Forstmaschinenbediener. Die Zahl erscheint auf den ersten Blick relativ gering. Vergleicht man sie jedoch mit der Anzahl von 650 bis vielleicht 800 jährlich freigesprochenen Forstwirten und Forstwirtinnen, so wird ein erhebliches Beschäftigungspotenzial deutlich.

Arbeit mit Forstmaschinen ist etwas Besonderes

Nun ist die abgeschlossene forstliche Ausbildung keine Voraussetzung für die Arbeit auf Forstmaschinen, eine gute Basis ist sie jedoch allemal. So ist es kein Wunder, dass Forstunternehmer versuchen, junge Forstwirte für die Maschinenarbeit zu begeistern. Forstmaschinen sind heute vollklimatisiert, komfortabel und zuverlässig. Die körperliche Belastung ist also deutlich niedriger als in der klassischen Holzernte, und auch die Witterung spielt viel weniger eine Rolle als bei den klassischen Tätigkeiten in der Waldarbeit. Natürlich muss man auch als Maschinenbediener mal bei schlechtem Wetter aus dem Harvester steigen und eine Kette wechseln oder kleinere Reparaturen durchführen, aber das eben nur gelegentlich.

Dafür spielt der Umgang mit Computertechnik, Daten und elektrischen Steuerungen eine sehr viel größere Rolle. Über weite Teile des Arbeitstages handelt es sich um eine sitzende Tätigkeit mit allen daraus bekannten Nachteilen. Und was man nicht außer Acht lassen sollte: Forstmaschinenführer sind viel allein und auf sich allein gestellt. Sie müssen häufig vieles rund um die Arbeit organisieren und haben selten einen Ansprechpartner, der ihnen die Entscheidungen abnimmt. Die Arbeit als Bediener einer Forstmaschine ist daher durchaus etwas Besonders und längst nicht für jeden geeignet.

Zudem ist die Bedienung sehr komplex, wie ein Blick auf die Bedienelemente verdeutlicht. Jeder Knopf hat eine eigene Bedeutung, die sich teilweise je nach Arbeitssituation verändert. Während der Arbeit mit dem Harvester schaut der Bediener auf Bäume, die gerade bearbeitet werden, und plant im Idealfall bereits die nächsten Arbeitsschritte und Eingriffe in den Bestand. Die Bedienung aller Knöpfe muss daher ohne Nachsehen und Überlegen funktionieren, wenn auch nur annähernd eine vertretbare Arbeitsleistung erbracht werden soll.

Es wird also schnell deutlich, dass die Bedienung einer modernen Forstmaschine nicht mal eben nebenbei erlernt werden kann. Das Fahren ist dabei vielleicht noch der einfachste Teil, der dennoch viele bereits im ersten Schritt überfordert, denn ein klassisches Lenkrad gibt es dafür nicht. So ist es nicht verwunderlich, dass viele die erforderliche Zeit zum Erlernen der Bedienung mit 1.000 Stunden angeben. Dann kann man die Maschine so bedienen, wie man vielleicht nach dem erlangten Führerschein Auto fahren kann. Die individuelle Perfektion wird erst nach mehreren Tausend Stunden erreicht.

Kostenintensive Lernphase

Harvestersimulator der Lehranstalt für Forstwirtschaft Fotos: Dr. Jörg Hittenbeck

Selbst ohne eine genaue Vorstellung, was eine Maschinenarbeitsstunde eines Harvesters kostet, ist klar, dass es sich um eine vergleichsweise kostenintensive Lernphase handelt. Wie für Flugzeuge, andere Maschinen und Fahrzeuge gibt es auch für Forstmaschinen mittlerweile gute Simulatorentechnik. So können einzelne Lernschritte ohne echte Maschinen umgesetzt werden, und die Ausbildung wird dadurch günstiger und effizienter. Einzelne Situation lassen sich immer wieder üben, bis das Lernziel erreicht ist.

Seit Kurzem verfügt auch die Lehranstalt für Forstwirtschaft in Bad Segeberg über zwei Simulatoren für Forstmaschinen. Diese wurden mit finanzieller Unterstützung aus dem Förderprogramm Digitalisierung für überbetriebliche Ausbildungsstätten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) beschafft. Es handelt sich um Simulatoren der Firma John Deere, die sowohl die Arbeit mit Harvestern als auch mit Forwardern simulieren können. Neben einem größeren Standgerät mit Sitz und vollständiger Bedienkonsole gibt es auch ein mobiles Gerät auf Basis eines Laptops. Die Bedienelemente werden bei der mobilen Lösung an einen Stuhl montiert und über eine Digitalisierungsbox mit dem Rechner verbunden. Die Simulationsumgebungen und Übungsaufgaben werden bei beiden Simulatoren von einem Server in Finnland geladen. Dieser beherbergt zahlreiche Übungen und wird regelmäßig von Bildungszentren auf der ganzen Welt mit neuen Übungen erweitert.

Durch die neue Technik wird sich die überbetriebliche Ausbildung der Forstwirtauszubildenden nicht grundlegend ändern, sondern um einen Baustein ergänzt beziehungsweise ersetzt. Bei üblicherweise 15 bis 20 Auszubildenden und lediglich wenigen Tagen Zeit an den Simulatoren kann es sich dabei für den Einzelnen nur um eine grundlegende Einführung handeln, die, was die Kranbedienung anbelangt, dann noch einmal auf dem Forstschlepper der Lehranstalt ergänzt wird. An der Lehranstalt werden daher auch in Zukunft Forstwirte ausgebildet und keine Forstmaschinenführer.

Maschinenführerkurs in Schweden

Die Bedienung eines Harvester ist nicht einfach, wie ein Blick auf die vielen Bedienelemente verdeutlicht.

Auszubildende, denen der Einblick in das angrenzende Berufsfeld Geschmack auf mehr gemacht hat, können sich für den Austausch mit der schwedischen Partnerschule in Svenljunga bewerben. Jedes Jahr bekommen so bis zu fünf Auszubildende die Möglichkeit, an einem vierwöchigen Maschinenführerkurs teilzunehmen und das Land Schweden und seine Bewohner im Rahmen von Exkursionen und Betriebsbesichtigungen etwas näher kennenzulernen.

Für Interessierte gibt es auf der diesjährigen Norla vom 1. bis 4. September in Rendsburg die Möglichkeit, selbst einen kleinen Einblick in den Arbeitsplatz Harvester zu bekommen. Der Standsimulator wird in der Halle der Landwirtschaftskammer zu sehen sein und den Besuchern die Möglichkeit bieten, es selber einmal auszuprobieren. Vielleicht ist es ja der Einstieg in einen neuen Traumberuf.

Durchwachsene Beteiligung – gute Youngster

Ein Wochenende mit gemischten Gefühlen erlebten die Mitglieder des Hannoveraner Vereins Schleswig-Holstein. Bei der traditionellen Stutenschau wurden nur sechs Stuten vorgestellt, deren Qualität zum Teil nicht überzeugend war. Ganz anders sah es am nächsten Tag bei der Fohlenschau aus: Es wurden nicht nur viele, sondern auch sehr bewegungs- und typstarke Fohlen vorgestellt.

„In diesem Jahr ließ die Beteiligung an der traditionellen Stutenschau zu wünschen übrig“, brachte Rudolf Drünert es auf den Punkt. Der erste Vorsitzende des Hannoveraner Vereins Schleswig-Holstein erklärte: „Die Gründe hierfür sind vielfältig und müssen durch den Vorstand sorgfältig analysiert werden.“ Nach dem Corona-Schock der vergangenen Jahre sei der Neubeginn auch in anderen Branchen schwierig. Obwohl der Züchter aus Cashagen, Kreis Ostholstein, selbst ein erfolgreiches Wochenende hatte, war ihm die Enttäuschung anzumerken.

„Gedanken über die Zukunftsfähigkeit traditioneller Stutenschauen, die ja lediglich Exterieurbewertung sowie Schritt und Trab auf der Dreiecksbahn beinhalten, haben wir uns schon vor dem jetzigen Rückgang gemacht. Allerdings erhöht dieser zusätzlich den Handlungsdruck“, sagte Drünert. Stutenschauen erlaubten keine angemessene Beurteilung relevanter Springpferdeattribute. Nach den dort vorherrschenden Kriterien seien Springpferde immer im Nachteil.

Aus der Not eine Tugend

Im Corona-Jahr 2020 waren Stutenschauen und Fohlenschauen nicht erlaubt, wohl aber Fohlenregistrierungen und Stutbuchaufnahmen, die regelhaft mit den Zuchtstutenprüfungen verbunden seien, beides ohne Zuschauer. „So haben wir aus der Not eine Tugend gemacht“, so Drünert. Denn der Verein plant eine Zuchtstutenprüfung im September in Fehrenbötel. Dieser Kombitermin umfasst eine Leistungsprüfung, eine disziplinspezifische Exterieurbeurteilung sowie die Stutbuchaufnahme. „Damit sind alle Vorgänge an einem Termin erledigt. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung“, sagte Drünert.

Die Siegerstute Frieda CS von For Romance I stammt aus dem Besitz von Caren Stankus-Kunze. Foto: Dieter Uschtrin

Denn für die Schau auf Hof Hellmold waren zwar zwölf Stuten genannt worden, es erschienen aber lediglich drei Dreijährige, alle ohne Ergebnis der Zuchtstutenprüfung, sowie drei Vier- bis Sechsjährige. Von den genannten Zweijährigen war keine bei der Veranstaltung. Eine weitere Enttäuschung gab es bei den Dreijährigen: „Hier konnten die Richter keine Ia-Preise, sondern nur I-Preise vergeben. Dies entspricht durchschnittlichen Bewertungen“, erklärte Drünert. Diese Stuten wurden lediglich kommentiert, aber nicht rangiert.

Etwas anders sah es in der Klasse der Vier- bis Sechsjährigen aus. Klassenbeste und damit Schausiegerin sowie Prämienanwärterin wurde eine dressurbetont gezogene vierjährige For Romance I-Hohenstein-Tochter aus der Zucht (Z.) von Caren Stankus-Kunze aus Altenkrempe, Kreis Ostholstein. Reservesiegerin wurde die vierjährige springbetont gezogene Kinshasa RD von Karajan-Levisonn aus der Zucht von Rudolf Drünert. Da sie bereits ein Fohlen hat, ist sie nun Prämienstute.

Guter Fohlenjahrgang

Am nächsten Tag waren die Youngsters dran. „Die diesjährige Fohlenschau war ein echtes Highlight“, fand Drünert und fügte hinzu: „Sie glänzte durch gute Beteiligung und hervorragende Qualität.“ Nach den Corona-Einschränkungen der vergangenen Jahre sorgten auch die Zuschauer wieder für gute Stimmung. Von den 48 genannten Fohlen wurden 40 vorgestellt, die in vier Klassen gerichtet wurden: dressurbetonte Hengst- und Stutfohlen sowie springbetonte Hengst- und Stutfohlen.

Bei den dressurbetonten Hengstfohlen siegte ein Sohn des Vaderland aus einer Fürst Piccolo-Mutter (Z.: Frank Weißenberg-Peters, Bad Schwartau). Die Monte Carlo TC-Florencio I-Tochter (Z.: Dr. Reinhard Lafrentz, Vierhöfen) siegte bei den dressurbetonten Stutfohlen. Bei den Springfohlen war die Beteiligung mit jeweils nur einem Ring Hengste und Stuten etwas geringer. Den Klassensieg der Hengstfohlen errang ein Sohn von Kannan-Cornet Obolensky aus der Zucht von Rudolf Drünert, welches auch den Gesamtsieg bei den Springfohlen erreichte. Eine Perigueux-Valentino-Tochter (Z.: Andrea und Norbert Wulf, Schillsdorf) war das beste Stutfohlen.

Dem Genuss auf der Spur

Vom 15. bis 17. Juli findet am Kieler Bootshafen die Genussveranstaltung „Käse trifft Wein“ statt– in diesem Jahr wieder ohne Besucherbegrenzungen.

An insgesamt 14 Ständen erwarten die Besucher ein regionales Käseangebot mit passenden Weinen. Am Stand des Gütezeichens „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ gibt es leckere g. g. A. (geschützte geografische Angabe) Produkte wie den Holsteiner Tilsiter und den Holsteiner Katenschinken zu probieren. Neu ist in diesem Jahr das Angebot am Gutes vom Hof.SH Stand: Neben alkoholfreien Cocktails aus regionalen Säften wird es ein Angebot an Milchshakes geben – hergestellt aus Schleswig-Holsteinischen Zutaten wie der Milch der Meierei Horst, Eis der Meierei Geestfrisch sowie Beerenobst aus dem Kieler Umland. Auch in diesem Jahr gibt es wieder Käse- und Weinverkostungen. Käsesorten der KäseStraße Schleswig-Holstein werden zusammen mit deutschen Weinen, frischem Brot und traditioneller Sauerrahmbutter gereicht. Am Sonntag sind noch Termine frei. Cindy Jahnke, Vorsitzende der KäseStraße Schleswig-Holstein wird durch die Verkostung führen. Die Kosten liegen bei 29 € pro Person. Anmeldung unter kiel-sailing-city.de

Feurige Dauerblüher aus Mexiko

0

Sie sind anspruchslos in der Pflege, blühen ausdauernd und bleiben auch geschnitten lange frisch – Zinnien gehören zu den klassischen Bauerngartenblumen. Die fröhlichen Sommerblumen aus Mittelamerika lassen sich sowohl auf dem Beet als auch in der Vase vielseitig kombinieren und helfen darüber hinaus dabei, Nachbarpflanzen gesund zu erhalten.

Pink, rot, orange, gelb: Die meist kräftigen Farbtöne der Blüten erinnern an mexikanische Stoffe und Malerei. Tatsächlich stammen Zinnien aus Mexiko, dort sind sie überwiegend im steinigen, trockenen Hochland zu Hause. Bereits die Azteken zogen einige Arten in ihren Gärten.

Nach Europa gelangten die ersten Zinnien der Art Zinnia peruviana Mitte des 18. Jahrhunderts, etwas später gefolgt von den ersten Schmuckzinnien, Zinnia elegans, welche hier innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer der beliebtesten Gartenblumen wurde. In der Folge entstanden, auch unter Einkreuzung anderer Zinnienarten, zahlreiche Variationen. 1836 waren bereits zehn unterschiedliche Sorten bekannt, die erste gefüllte Form entstand 1856 in Frankreich.

Benannt ist die Zinnie nach dem Botaniker Johann Gottfried Zinn, der die Zinnia peruviana im 18. Jahrhundert erstmals beschrieb, aufgrund ihrer Blüte allerdings als Rudbeckie einordnete. Später stufte Carl von Linné die Zinnien als eigene Gattung ein und gab ihnen zu Ehren des inzwischen verstorbenen Zinn ihren heutigen Namen. Zinnien gehören zur Familie der Korbblütler oder Asterngewächse (Asteraceae). Bei den rund 20 verschiedenen Arten handelt es sich überwiegend eigentlich um mehrjährige Stauden oder Halbsträucher. Da sie jedoch nicht frosthart sind, werden sie bei uns vor allem als einjährige Sommerblumen kultiviert.

Vielfältige Wild- und Zuchtsorten

Bei den meisten heute erhältlichen Sorten sind verschiedene Arten an der Entstehung beteiligt: Zinnia elegans stammt ursprünglich aus dem zentralen Mexiko, ist heutzutage aber nicht nur in Nicaragua, Panama und Peru verbreitet, sondern weltweit – auch in Südeuropa, vor allem in Italien – finden sich aus Gärten ausgewilderte Bestände. Zinnia elegans ist bei den meisten unserer heutigen Gartenzinniensorten mit von der Partie, die Wildform wird etwa 60 cm hoch. Die Schmalblättrige Zinnie (Zinnia angustifolia) kam erst im 19. Jahrhundert nach Europa. Sie wächst im mexikanischen Hochland, in Nicaragua und Peru auf trockenen bis mäßig feuchten Wiesen und Brachflächen und bleibt mit etwa 30 cm vergleichsweise niedrig. Mit 30 bis 40 cm wenig höher wird Zinnia haageana, die ebenfalls vor allem im mexikanischen Hochland bis 2.000 m über NN verbreitet ist.

Die Dahlienblütigen Riesen sind sehr standfest: hier die Sorte ‚Lavendel‘. Foto: Anke Brosius

Die Wildformen blühen in ­Gelb-, Braun-, Orange- und Rottönen, Zuchtformen darüber hinaus in Pink, Violett und Weiß sowie in mehrfarbigen Varianten. Vor allem Schmetterlinge, aber auch Bienen und Hummeln fliegen auf die leuchtenden Blüten. Während die Wildformen überwiegend einfach blühen, zeichnen sich vor allem die Schmuckzinniensorten häufig durch stark gefüllte Formen aus. Es gibt dahlienblütige, chrysanthemenblütige und skabiosenblütige Sorten.

Eine Besonderheit ist die Veränderung der Blütenform während der langen Blütezeit: Im Aufblühen erscheinen auch bei gefüllten Sorten die Blüten als beinahe einfach und flach. Erst im Laufe der Zeit entfalten sich mehr und mehr Blütenblätter bis hin zu fast kugeligen Formen, sodass auch bei einheitlichen Sortenpflanzungen durch die unterschiedlichen Blühstadien ein abwechslungsreiches Bild entsteht.

Für frühe Blüte vorziehen

Bei frühzeitiger Aussaat blühen Zinnien ab Juni bis in den Oktober hinein. Wer schon Ende Mai blühende Pflanzen haben will, kann Zinnien ab März im Haus vorziehen. An einem sonnigen Fenster keimen die großen Samen innerhalb weniger Tage. Nach dem Aufgehen sollte der Standort sehr hell, aber nicht zu warm sein. Falls man nicht gleich in Einzeltöpfchen gesät hat, ist es vorteilhaft, die Sämlinge in solche zu pikieren, sobald sie zwei bis drei echte Blätter entwickelt haben. Werden die jungen Pflanzen pinziert, wenn sie etwa handhoch sind, entwickeln sie sich buschiger. Auch das Ausknipsen vorzeitiger Blütenknospen fördert eine kräftige Pflanzenentwicklung.

Weil die Jungpflanzen Kälterückschläge schlecht vertragen, sollten sie nicht vor Ende Mai ins Freiland. Alternativ kann man auch erst Anfang Mai direkt ins Beet säen. Wer im Frühsommer noch schnell ein paar Lücken auffüllen möchte, findet in Gärtnereien oder auf dem Wochenmarkt bereits blühende Pflanzen.

Ihrer Herkunft entsprechend lieben Zinnien Sonne und Wärme. Mit zeitweiser Trockenheit kommen sie besser zurecht als mit nassem Sommerwetter, ein windgeschützter Standort ist ebenfalls ratsam. Zinnien bevorzugen lehmigen bis steinigen Boden, der aber unbedingt durchlässig sein sollte. Humusarme Böden kann man vor der Pflanzung mit etwas Kompost anreichern.

Zinnien lieben vor allem sonnige ­Plätze. Foto: Anke Brosius

Je nach Sorte werden Zinnien nur 10 bis 20 cm oder bis zu 1 m hoch. Die Zinnia-elegans-Gruppe der Dahlienblütigen Riesen zeichnet sich nicht nur durch besonders große Blüten aus, sondern auch durch lange und sehr kräftige Stiele. Weniger standfeste hohe Sorten sind für eine Stütze dankbar. Bei niedrigen Sorten sollte der Pflanzabstand 20 cm betragen, bei hohen Sorten 30 bis 40 cm. Bei zu dichtem Stand können Mehltau und Blattfleckenkrankheiten auftreten, auf zu feuchten Böden auch Stängelgrundfäule, dann sollte man unbedingt den Standort wechseln.

Lieber trocken als nass

Regelmäßiges Gießen ist nur so lange nötig, bis die Pflanzen eingewurzelt sind. Anschließend müssen sie nur noch bei anhaltender Trockenheit bewässert werden. Dabei sollte man möglichst nicht die Blätter benetzen, oder, wenn sich das nicht vermeiden lässt, zumindest am Morgen gießen, damit die Blätter in der Sonne rasch abtrocknen können.

Als sommerliche Lückenfüller machen sich Zinnien gut in sonnigen Staudenbeeten, etwa zusammen mit Sonnenhut, Dahlien, Taglilien oder auch Gräsern. Aber auch zusammen mit anderen einjährigen Sommerblumen wie Kosmeen, Ringelblumen und Tagetes ergeben sie ein schönes Bild. Niedrige Sorten eignen sich als Beeteinfassung und zur Bepflanzung von Töpfen, Schalen und Blumenkästen. Für Liebhaber einfacher bis halbgefüllter Blüten empfehlen sich etwa Zinnia angustifolia oder Sorten der ‚Profusion‘-Serie, die ebenfalls sehr robust sind und nicht höher als 30 cm werden.

In größeren Gruppen kommen bunte Zinnien-Mischungen am besten zur Geltung. Foto: Anke Brosius

Bunte Mischungen, wie sie oft als Saatgut erhältlich sind, kommen besonders gut in größeren Gruppen zur Geltung. Dann hat man auch immer reichlich Schnittmaterial für Sträuße. Als Schnittblumen halten sich Zinnien bis zu zehn Tagen in der Vase. Das regelmäßige Schneiden von Blütenstielen regt zudem Verzweigung und Knospenbildung der Pflanzen an. Wird Abgeblühtes regelmäßig entfernt, bilden Zinnien oft den ganzen Sommer hindurch immer wieder neue Blüten.

Pflanzenschutz durch Mischkultur

In der Tradition des Bauerngartens wachsen Zinnien in bunter Mischung mit anderen Blumen und Gemüsepflanzen. Das erfreut nicht nur das Auge. Weil Zinnien von Nematoden gemieden werden, dienen sie auch als lebender Pflanzenschutz zwischen anfälligen Pflanzen. Insbesondere Tomaten profitieren von einer Unterpflanzung mit Zinnien. Der häufigste Fraßfeind der Zinnie ist die Nacktschnecke, die vor allem jungen Pflanzen gefährlich werden kann. An sonnigen, trockenen Standorten, wie sie den Zinnien behagen, halten sich die Schäden allerdings meistens in Grenzen. Andernfalls hilft es, die Pflanzen vorzuziehen und erst, wenn sie etwas größer sind, in einer trockenen Wetterphase auszupflanzen.

In ihren Ursprungsregionen in Mittelamerika wachsen Zinnien mehrjährig, allerdings bringen schon die ersten Nachtfröste die Pflanzen zum Absterben. Prinzipiell ist es möglich, Zinnien im Topf an einem hellen, kühlen, aber frostfreien Platz zu überwintern, allerdings gelingt das nicht bei allen Sorten. Während der winterlichen Ruhephase werden die Pflanzen nur sehr spärlich gegossen, austrocknen darf der Wurzelballen aber nicht. Zwar kann man auch besonders schöne Exemplare aus dem Garten vor dem ersten Frost ausgraben und eintopfen, vielversprechender ist der Überwinterungsversuch aber bei bereits im Topf gewachsenen Exemplaren.

Der emissionsmindernde Tierwohlstall

0

Vieles ist anders auf Hof Gasswies. Schon die Lage im äußersten Südwesten Deutschlands an der Grenze zur Schweiz ist außergewöhnlich. Außergewöhnlich sind auch die vielfältige Bewirtschaftung der Ackerflächen, die Düngung, die Milchviehhaltung und die Mast der männlichen Kälber. Auch die Kälberaufzucht unterscheidet sich von den gängigen Verfahren.

Neue Wege versuchten Fredi und Silvia Rutschmann, das Betriebsleiterehepaar, während eines Stallbaus für Milchviehhaltung. Ein neuer Milchviehstall stand auf der Wunschliste der Rutschmanns, obwohl sie schon 2015 im bundesweiten Wettbewerb „ökologischer Landbau“ als Sieger hervorgingen. Auslöser für die Planungen war die veraltete Technik im Stall. Die Teilnahme an dem EU-Projekt „EIP-Rind“ bot die Gelegenheit, in der Diskussion mit Berufskollegen, Architekten, Beratern und Wissenschaftlern baulich-technische Innovationen zu erproben und eine zusätzliche Förderung zu erhalten. Aus der Arbeitsgruppe kamen viele Anregungen. „Die gebaute Lösung unterscheidet sich deshalb von der zu Beginn geplanten Lösung. Die Zusammenarbeit hat uns weitergebracht“, bewertet Fredi Rutschmann die Arbeit in der EIP-Rind-Arbeitsgruppe.

Der einige Hundert Meter außerhalb von Rechberg liegende Einzelhof bot ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten für ein größeres Stallgebäude, in dem die Haltungsansprüche der Rinder noch besser erfüllt werden können. Prioritäten der Rutschmanns waren:

• Weiterbetrieb des Vollweidesystems auf Kurzrasenweide

• Weiterhin saisonale Abkalbung

• Raumlösungen für die Mutter- und Kuhgebunde Kälberaufzucht

• Reduzierung und Erleichterung der Arbeit, besonders in der Kälberaufzucht

• Reduzierung der Ammoniak (NH3)-Emissionen

Fredi und Silvia entschieden sich anstatt eines Neubaus für den Umbau des alten Milchviehlaufstalles und der bestehenden Heuhalle. Letztere wurde durch eine Erweiterung den erhöhten Anforderungen des Demeter-Verbandes und des EIP-Projekts für Milchviehställe gerecht.

Der eingestreute Bereich für bis zu vier Monate alte Kälber auf dem ehemaligen Futtertisch in der Mitte des umgebauten ehemaligen Kuhstalls

Umbau für Kälber und weibliche Nachzucht

Im alten, parallel zur Heuhalle stehenden Milchviehstall sind nun die Tränkekälber und die weibliche Nachzucht bis zu einem Alter von 24 Monaten untergebracht.

Der alte Laufstall wurde in drei Bereiche unterteilt. In einer Wandboxenreihe mit Laufgang wurden die Liegeboxenbügel entfernt und eingestreute Bereiche in Form der „Schwarzwälder Aufstallung“ geschaffen. Auf der anderen Stallseite wurden die Liegeboxen für die Nachzucht ab einem Alter von zwölf Monaten beibehalten. Die Tiere haben einen breiten Zugang zu einem nicht überdachten Laufhof mit anschließendem Futterband. Auf der anderen Seite des Futterbandes können die Kühe in dem parallel stehenden Milchviehstall fressen.

Zwischen den beiden wandständigen Boxen liegen die Tränkekälber auf dem ehemaligen Futtertisch auf Tiefstroh. Über den Ausgang auf der linken Seite können sie in den großen Wartebereich vor dem Melkstand laufen. Dieser multifunktionale Raum wird auch als Kontaktbereich der Mütter mit ihren Kälbern oder – je nach Bedarf – als Laufgang für Kühe oder Kälber genutzt.

Dreireihiger Milchvieh-Liegeboxenlaufstall

Zu Beginn der Planung stand ein Kompoststall im Fokus. Die fünf besichtigten Ställe konnten Fredi Rutschmann nicht überzeugen. Der Aufbau des Kompostes sei schwierig, im Herbst und bei Nebel stünden die Tiere im Dreck. „Keiner hat richtig funktioniert“, ist seine enttäuschende Erkenntnis.

Die ehemalige Heubergehalle bot ausreichend Platz für den Einbau eines dreireihigen Liegeboxenlaufstalles. Für den Melkstand, einen geräumigen Wartebereich sowie Sozialräume und Räume für eine geplante Milchverarbeitung wurde der Stall um 12 m auf der ganzen Stallbreite verlängert. Im Obergeschoss konnten ein Gemeinschaftsraum und dringend benötigter Wohnraum für Mitarbeiter geschaffen werden. Am anderen Stall­ende wurde die Halle um 18 m verlängert. Dadurch entstanden ein Lager für Heu, Stroh und sonstige Vorräte sowie eine Überdachung für die Beschickung des Futterbandes. Der wegfallende Lagerplatz für Heu und Stroh konnte durch die Überdachung eines Fahrsilos ersetzt werden. Durch die Vollweide von März bis Oktober ist der Lagerraumbedarf niedriger als im Vergleich zu ganzjähriger Stallhaltung.

Für den Bau der Fressplätze wurde eine Außenmauer entfernt und ein 3,8 m breiter, planbefestigter Laufgang geschaffen. Zum Fressen stehen die Kühe auf einem 1,55 m langen, 12 cm erhöhten und 1 m breiten Fressplatz mit 2 % Gefälle. Die breitere Ausführung wird dem erhöhten Platzbedarf der horntragenden Kühe gerecht.

Die Fressplatzerhöhung bietet mehrere Vorteile:

• Beim Fressen fällt viel Kot an, der auf den Laufgang fallen soll. Dadurch sinkt die Emissionsfläche von Ammoniak (NH3). Entscheidend für diesen Vorteil ist die Länge des erhöhten Fressplatzes in Abstimmung mit dem Fressgitter.

• Fressplatzteiler sorgen dafür, dass die Kühe nicht auf dem erhöhten Fressplatz laufen können und den Fressplatz rückwärts verlassen müssen. Auch rangniedrige Kühe können ungestört fressen. Im Hof Gasswies wurden an jedem der 1 m breiten Fressplätze ein Fressplatzteiler eingebaut.

• Die Kühe werden beim Fressen nicht durch den stationären Schieber gestört. Durch die dadurch mögliche erhöhte Reinigungsfrequenz sinken die Emissionen auf dem Laufgang. Fredi Rutschmann bedauert, in den Laufgang kein Gefälle zur Gangmitte eingebaut zu haben. Manchmal steht ihm zu viel „Wasser“ im Gang.

Beim Übergang vom Laufgang auf den Fressgang des Anbaus müssen die Kühe das 60 cm breite Fundament der Außenmauer überwinden. Dies stellt aber kein Hindernis dar, beobachte Fredi Rutschmann. Der Sockel bot einen geeigneten Platz für die Installation der Trogtränken und Kuhbürsten. Mit der Verlängerung des Daches konnte der Fressplatz überdacht werden.

Das Einstreuen der Tiefboxen übernimmt eine stationäre Anlage. An jeder Doppelbox kann das Kurzstroh an zwei Ausgängen in den Kopfbereich der Box fallen. Beim händischen, täglichen Einstreuen von Gesteinsmehl kann das Stroh über die ganze Box verteilt werden.

Planbefestigte Laufgänge und Liegeboxen in der ehemaligen ­Heubergehalle: rechts die überdachte Erweiterung mit 4 m breitem Laufgang und 1,55 m langen, um 12 cm erhöhten, strukturierten Fressplätzen am gemeinsamen Futterband. Die Einstreu erfolgt über einen Automaten über Fressplatz und Laufgang.

Vom Flüssigmist zum Festmist

Mit dem Einzug in den neuen Stall versucht Fredi Rutschmann Harn und Festmist zu trennen – „bis zur Pflanze“. Bereits im Stall beginnt die Festmistherstellung. Dafür hat die Einstreuautomatik zwei Kreisläufe. Neben dem Kreis über den Liegeboxen gibt es einen weiteren, separat gesteuerten über den Gängen im Kuh- und Jungviehstall. Dadurch kann im Fressgang, in dem der meiste Kot anfällt, öfter gestreut werden. Die Strohballen werden vor der Verteilung kurz gehäckselt und entstaubt. Durch das Häckseln steigt die Saugfähigkeit um zirka 50 % an, beobachtet der Landwirt. Der Strohbedarf sinkt und damit auch die Kosten für den Strohzukauf.

Das Kot-Harn-Gemisch schiebt der stationäre Schieber über einen Rost im Laufgang. Der Harn fließt in die Güllegrube ab. Das Stroh-Kot-Gemisch fällt am Stallende in einen Querkanal. Von dort transportieren es Schubstangen zu einem „Maulwurf“, das heißt einem Zylinder mit Kolben, der es unterirdisch auf die wie ein Fahrsilo gebaute Mistlege schiebt. Neben Stroh wird zweimal pro Woche Pflanzenkohle auf die Laufgänge gestreut und das Gemisch über die eingebaute Kuhdusche mit einem Milchsäureferment versetzt. Die Konzentration beträgt 3 bis 4 %. Der Vorgang erfolgt zweimal täglich, bevor der Laufgang abgeschoben wird. Fredi Rutschmann experimentiert noch über die beste Dosierung der Komponenten.


Betriebsspiegel Hof Gasswies KG

Wutöschinger Str. 4
79771 Klettgau-Rechberg
www.hof-gasswies.de

Lage: 430 m über NN
Niederschläge: 800 mm

Bewirtschaftung:
ökologisch nach den Richtlinien des Demeter-Verbandes

Landwirtschaftliche Nutzfläche:
80 ha Ackerfläche,
100 ha Dauergrünland,
6 ha Obstanlage
1 ha Wald

Ackernutzung: Ackerfutter, Soja, Dinkel, ­Weizen, Hafer, Körnermais, Sonnenblumen

Obstanlage: Äpfel, Birnen, Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen

Viehhaltung:

58 horntragende Milchkühe, Rasse Fleckvieh
100 Rinder: Nachzucht und Masttiere; Masttiere als Kreuzungen Fleckvieh x Limousin
Mast aller Bruderkälber und ­aller Kreuzungskälber der Erstlaktierenden in gepachteter ­Betriebsstelle
Natursprung mit saisonaler ­Abkalbung
Fütterung ausschließlich über Vollweide (Kurzrasenweide), Grassilage, Heu: Umstellung auf Heumilch geplant

Arbeitskräfte:

Betriebsleiter: Fredi Rutschmann 100 %
Silvia Rutschmann 50 %
1 Fremdarbeitskraft
2 betreute Arbeitskräfte
1 Azubi
2 bis 5 Saisonaushilfen Obsternte

Nebenbetriebe:
1 Ferienwohnung
Hofladen: Direktvermarktung von Fleisch; Verkauf von Obst, Fruchtsäften und Edelbränden

Auszeichnungen:

1. Auszeichnung der Architektenkammer Baden-Württemberg für die 2006-07 erstellten Wohn- und Betriebsgebäude

2. Gewinner des Bundeswettbewerbes Ökologischer Landbau 2015

3. Demonstrationsbetrieb Ökologischer Landbau

Der Umbau des Milchviehstalles für Kälber und weibliche Nachzucht: Die durchgehende Liegeboxenreihe stammt aus dem alten Kuhstall. Die im Plan unterbrochen eingetragene Liegeboxenreihe wurde entfernt und durch eingestreute, abgedeckelte Liegeflächen ersetzt („Schwarzwälder Kälberbuchten“). Quelle: EIP agri, Bauen in der Rinderhaltung

Fischspezialitäten, Tölt und Medaillen

Im niedersächsischen Ellringen trafen sich die besten deutschen Nachwuchsreiter im Islandpferde­sport. Vier Schleswig-Holsteinerinnen landeten hier ganz oben auf dem Treppchen.

Die Deutsche Jugendislandpferdemeisterschaft (DJIM) gilt als das größte Turnier dieser Art weltweit. Dieses Jahr zählte der Veranstalter, der Islandpferde-Reiter- und Züchterverband (IPZV), 360 Startnummern und 260 Teilnehmer im Alter von zehn bis 21 Jahren, die sich in drei Altersklassen qualifiziert hatten. Gestartet wurde in 49 Prüfungen und sieben Kombinationswertungen, in denen um hohe Noten gewetteifert wurde. In den sogenannten Meisterprüfungen ging es um die Vergabe der Titel.

Ganz traditionell steht bei der DJIM aber nicht nur der sportliche Wettkampf auf der Oval- und Passbahn im Mittelpunkt, sondern auch die Begegnung mit Gleichgesinnten aus allen Bundesländern. Sei es beim abendlichen Feiern, bei Länder- und Mannschaftswettbewerben oder am Länderabend, bei dem die Vertreter jedes Bundeslandes landestypische Spezialitäten mitbringen. Hamburg und Schleswig-Holstein servierten gemeinsam Fischspezialitäten.

In der Töltprüfung T2 sicherte sich Mirja Schulz mit Kopernikus den Bronzerang. Foto: privat

Von dem Gemeinschaftserlebnis schwärmt Mirja Schulz im Nachhinein besonders. Die 13-Jährige, die auf dem Gestüt Heesberg in Ehndorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, zu Hause ist, war schon zum dritten Mal bei einer DJIM dabei und stellte den Hengst Kopernikus vom Heesberg in der Töltprüfung T2 (Jugend) vor. Mirja beschreibt das „tolle Gefühl“, das sie trotz anfänglicher Nervosität bekam, als das Publikum sie bei ihrem Auftritt auf der Ovalbahn anfeuerte: „Ich war sehr glücklich über meinen Ritt und meine Note in der Vorentscheidung.“

Starke Konkurrenz

Die Konkurrenz im Finale sei stark gewesen, weshalb sie ihren dort errittenen Bronzerang als „sehr gut“ empfand. Trainiert wird das in dieser Saison hocherfolgreiche Paar von Mirjas Vater Daniel Schulz, der den 21-jährigen Kopernikus selbst gezogen, ausgebildet und über Jahre erfolgreich in Zucht- und Sportprüfungen vorgestellt hat.

Ihre sechste und letzte DJIM bestritt die 21-jährige Meggie Klose. Wie in den Vorjahren hatte sie wieder ihren Wallach Boggi vom Bautzenhof mitgebracht. Da sie in der nächsten Saison bei den Erwachsenen starten wird, freute sie sich darüber, noch einmal alle „Youngsters“ getroffen und das Turnier mit allen Traditionen im Team erlebt zu haben. „Wir wollten alle unser Bestes geben und das hat geklappt“, resümiert die Reiterin aus Göttin, Kreis Herzogtum Lauenburg. „Mein Pferd war super motiviert und wir hatten Spaß.“ Das sahen die Richter offenbar ebenso und vergaben hohe Noten, die Meggie mit einem kleinen Umweg über das B-Finale letztlich ins A-Finale brachten. Dort erreichte sie mit der Endnote 7,0 den zweiten Platz und wurde Vizemeisterin.

Gleich mehrfach landete Lovis Venebrügge in der Kinderklasse auf dem Treppchen. Die Elfjährige, die auf dem Gestüt Godemoor in Großhansdorf, Kreis Stormarn, beheimatet ist, war mit zwei Pferden aus dortiger Zucht und in insgesamt sieben verschiedenen Prüfungen am Start. Der schönste DJIM-Moment sei die Fünfgangprüfung mit ihrer Stute Havanna gewesen, sagt die Schülerin: „Ich habe mich sehr gefreut, dass es mit dem Rennpass so gut geklappt hat. Dadurch hatten wir unsere persönliche Bestnote im Fünfgang.“ Dafür gab es dann auch die goldene Siegerschleife.

Tolle Ergebnisse erzielt

Ihr zweites Pferd, den siebenjährigen Wallach Snarpur, stellte Lovis unter anderem in der Prüfung „Tölt in Harmony“ vor, in der es besonders um die Rittigkeit geht. Diese Prüfung sei „Snarpurs besondere Stärke“, weil er so schön zu reiten sei, resümiert die Reiterin. „Das macht immer Spaß und der Sieg war natürlich toll!“ Ein weiteres Highlight für Lovis war die Berufung in den Förderkader „Futurity Kids“ des IPZV, zu dem auch Mirja Schulz gehört.

Elisa Schröder ist mit 15 Meistertiteln eine der erfolgreichsten Reiterinnen aus dem Norden. Foto: privat

Das Passrennen über 250 m war aus schleswig-holsteinischer Sicht besonders medaillenträchtig. Bronze sicherte sich Lilly Jöhnk mit Rosadís vom Störtal. Gold und der Meistertitel gingen an Elisa Schröder mit Skeifa vom Mönchhof. Die 19-Jährige ist mit zwölf DJIM-Starts und 15 Meistertiteln eine der erfolgreichsten Reiterinnen aus dem Norden. Ihre neueste Meisterschärpe sicherte sie sich noch dazu in persönlicher Bestzeit, worauf sie „sehr stolz“ ist: „Skeifa und ich konnten nicht nur unseren Titel verteidigen, sondern auch uns selbst beweisen, dass sich unsere harte Arbeit im täglichen Training auszahlt.“

Um immer wieder so schnelle Passläufe zu erreichen, verbringen Elisa Schröder und ihre Stute übrigens „mehr Zeit mit der dressurmäßigen Arbeit als auf der Passbahn“, erklärt die Reiterin, die auf dem Eekhof in Appen, Kreis Pinneberg, lebt. Vielleicht wird dieses Training demnächst erneut mit einer Meisterschärpe belohnt: Von Donnerstag, 14. Juli, bis Dienstag, 19. Juli, steht für das rasante Paar nämlich der Start bei der Deutschen Islandpferdemeisterschaft auf dem Eichenhof in Grothusenkoog, Kreis Nordfriesland, im Kalender.

Lebensfreude mit Militärpräsenz

0

„Fremde werden Freunde“ lautet der Leitspruch des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL). In der ersten Maiwoche trafen 26 Mitglieder der Niedersächsischen Landjugend und der israelischen Kibbuz-Bewegung in Israel aufeinander. Auch die drei Schleswig-Holsteinerinnen Kea Lausen, Laura Stolley und Carolin Friedrichsen tauschten ihre Boots gegen Birkenstocks ein, um ein Land zu betreten, das im Mittleren Osten liegt und doch so eng mit unserer Geschichte verwoben ist.

Neben dem Landleben verbindet die jungen Erwachsenen beider Länder die Freude daran, ins kalte Wasser zu springen, in diesem Fall in den Jordan.

Fünf Tage in Kibbuzim

In der nördlichen Region Upper Gallilee verbrachten wir fünf Tage in den Kibbuzim Bar‘am und Kfa Blum. Ein Kibbuz ist eine Siedlungsform, die es nur in Israel gibt. Es handelt sich um eine kollektive Gemeinschaft, die traditionell agrarisch geprägt ist. Anschließend besichtigten wir die Heilige Stadt Jerusalem und die moderne Hauptstadt Tel Aviv, in der laut dem Programmierer Ido (24) mehr Regenbogenflaggen, als Israelflaggen zu sehen seien.

Während der Woche fanden Workshops zu Themen wie „die Rolle und das Engagement der Jugend im ländlichen Raum“ und „Eigenschaften eines leitenden Ehrenamtlichen“ statt. In Gesprächen mit der Bürgermeisterin von Upper Gallilee und dem Leiter des Kibbuz Bar‘am beschäftigten wir uns mit den Herausforderungen und Möglichkeiten für die Jugend auf dem Land.

Am ersten Mai wurden wir von unseren Austauschpartnern im Kibbuz Bar‘am empfangen. In den Gartenanlagen blühten keine rosa Kirschbäume, sondern Zitronen- und Apfelsinenbäume. Durch Vorträge eines Geschichtsprofessors und der Leiterin der Kibbuz-Bewegung Israels erhielten wir einen Überblick über die Entstehung der Kibbuzim und die dortige Lebensweise. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand eine neue Kultur des Judentums. Im Zuge der Ideologie des Zionismus verstanden sich die Gründer der Kibbuzim als „Farmer and Fighter“. Seit den Kibbuzim-Gründungen ist die Landwirtschaft ein wichtiges Instrument zur Wahrung der Unabhängigkeit.

Wir erhielten eine Führung auf einem staatlich subventionierten Versuchsgut, dessen Forschungsschwerpunkt auf der Kreuzung von Getreide- und Obstsorten basiert. Ein Mitarbeiter hob hervor, dass besonders die Trockenheit eine Herausforderung für die israelische Landwirtschaft darstelle.

Von einem Naturführer erfuhren wir, dass Israel ein Zwischenstopp für zahlreiche Zugvögel sei. Der Kranich ist das Wahrzeichen des dortigen Vogelschutzgebiets – und der größte Schädling für die landwirtschaftlichen Flächen. Aus diesem Grund beteiligen sich die Landwirte an der Maisfütterung der Zugvögel in Vogelschutzgebieten, um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen.

Im Kibbuz Bar‘am erhielten wir Einblicke in die Weinberge, Apfel- und Mandarinenplantagen, während wir den Milchviehbetrieb im Kibbuz Kfar Blum besichtigten.

Von neun Millionen Israelis leben 180.000 in Kibbuzim. 40 % der landwirtschaftlichen Erzeugnisse stammen aus diesen Lebensgemeinschaften. Neben der Landwirtschaft haben sich die Wirtschaftszweige in den Kibbuzim erweitert. Im Kibbuz Bar‘am wurde beispielsweise medizinisches Zubehör hergestellt. Die Wirtschaftskraft der Kibbuzim macht 8 % der Gesamtwirtschaftskraft Israels aus. Die Wirtschaft dominiert durch die IT- und Rüstungsindustrie. Frauen und Männer leisten nach der Schule einen dreijährigen Militärdienst. Die erste Frage in einem Gespräch von jungen Menschen sei: „In welchem Bereich hast du beim Militär gedient?“

Buntes Treiben auf dem Mahade-Jehuda-Markt in Jerusalem

Bunker als Klassenraum

Die grüne und hügelige Tourismusregion Upper Gallilee grenzt an den Libanon und Syrien. Der Schutzbunker im Kibbuz Bar‘am war von innen mit Kinderzeichnungen versehen. Der Metzger Daniel (23) erzählte, dass seine Grundschule einen nahegelegenen Bunker als Klassenraum umfunktioniert habe und Bunker andernorts auch als Proberäume für Bands dienen würden. Sein Freund, der Künstler Or (22) ergänzte, dass seine Mutter ihr Büro im Schutzbunker vor ihrem Haus eingerichtet habe, um den vorhandenen Platz zu nutzen.

Am Dienstag kam ein älterer Herr auf seinem Fahrrad vorbei, und seine strahlenden Augen zeugten von einer unermüdlichen Haltung und Zuversicht, während der Holocaust­überlebende von seiner Kindheit und der Flucht von Polen nach Israel berichtete. In deutsch-israelischen Kleingruppen sprachen wir über unsere Großeltern. Auf beiden Seiten gab es Tränen. An dieser Stelle wurde die Bedeutung des Austauschs besonders deutlich –und die beruhigende Gewissheit, dass wir auch gemeinsam lachen können. Auch übereinander, auch über unsere Vergangenheit?

Berührender Gedenktag

Wie eng die deutsch-israelische Vergangenheit verwoben ist, wurde bei der Teilnahme am Gedenktag der gefallenen Soldaten seit der Staatsgründung 1948 deutlich. Währenddessen waren wir im Kibbuz Kfa Blum zu Gast, in dem Jung und Alt an einem lauen Sommerabend zusammenkamen, um Soldaten zu würdigen, die in ihrem Kibbuz gelebt und für die Verteidigung des Staates gestorben sind. Es fielen Namen wie Probst, Rehberg und Jacobsen. Die Sozialarbeitsstudentin Ofri (24.) erzählte, dass jeder in der Gruppe jemanden im Bekanntenkreis kenne, der sein Leben im Krieg verloren habe.

Während wir auf einem Berg die Aussicht auf Windkraftanlagen und Obstplantagen auf der israelischen Seite sahen, fiel der Blick auch auf syrische Dörfer und einen weißen Gebäudekomplex, die UN-Überwachungsstation. Seit 2018 sind keine Soldaten mehr auf dem Berg stationiert, stattdessen bestaunen Touristen wie wir die Aussicht. Wir standen in einem Kreis und sangen auf Hebräisch und Englisch ein Lied eines jungen Soldaten, in dem er sich bei seiner Familie entschuldigt, dass er nicht wie versprochen wiederkommen werde. Nach seinem Tod während eines Einsatzes fand man die Zeilen in seinem Notizbuch.

Militärstützpunkt und Aussichtspunkt für Touristen unweit der syrischen Grenze  Fotos: Laura Stolley

Am Abend nahmen wir an den Feiern zum Unabhängigkeitstag teil. Eine Gruppe führte einen Volkstanz vor, und Kinder gingen mit Israelflaggen durch die Reihen. Anschließend tanzten wir zu Livemusik. Es war eine ausgelassene Nacht.

Am Donnerstagmorgen sprangen wir in den Jordan und wurden anschließend von der Goldschmiedin Ariel (29) zu sich nach Hause eingeladen. Dort saßen wir unter Pekanussbäumen und grillten. Außerdem zeigte der Landwirt Niv (25) ein Unternehmen, in dem er im Labor aus Pilzen ein Pulver gewinnt und es für Gesundheitsshakes verkauft.

Gebete mit Bewachung

Am nächsten Tag fuhren wir nach Jerusalem und besichtigten die Grabeskirche in der Altstadt. Danach verfassten wir Wünsche und steckten sie in die Spalten der Klagemauer. Während sich in Israel 74 % der Menschen als jüdisch bezeichnen, leben in Jerusalem mehrheitlich Muslime. Vor der Gebetszeit zog ein Schwarm von Männern zur al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg. Eine 19-jährige Polizistin begleitete unsere Stadtführung vor der Klagemauer und der al-Aqsa-Moschee mit einem Gewehr über dem Arm.

Dann tauchten wir in das bunte Treiben des Mahade Jehuda Markts mit Früchten, Gewürzen, Gebäck und Keramik ein. Als wir am Abend in Tel Aviv ankamen, führten unsere israelischen Freunde eine Shabat­zeremonie mit uns durch. Zum Sonnenuntergang saßen wir im Kreis und zündeten Kerzen an. Anschließend sprachen wir auf Hebräisch und Englisch ein Gebet und teilten Brot und Wein.

Am Sonnabendmorgen hörten wir Musik über Kopfhörer und tanzten unter der Anleitung von „Guru Zuzu“ durch Tel Aviv. Es war ein Fest für alle Beteiligten und auch für die Unbeteiligten. Nach dem Abschied von den Israelis ging es von Tel Aviv wieder nach Hamburg. Mitte September werden wir sie in Niedersachsen willkommen heißen. „Shalom!“ – das heißt auf Hebräisch „Auf Wiedersehen“ und „Frieden”. 

Gut bekränzt zur Sonnwendfeier

0

Der betörende Duft von Sommerblumen lang in der Luft, als der KreisLandFrauenverband Steinburg und die ihm angeschlossenen Jungen LandFrauen in der großen Scheune von Hof Schwartkop in Kremp­dorf ihr Mittsommerfest feierten.

Martina Greve begrüßte die Gäste als Kreisvorsitzende, während Wencke Ahmling und Stefanie Albers von den Jungen LandFrauen gemeinsam mit den LandFrauen Blumenkränze und Anstecksträußchen banden. „Wir haben von überall her Blumen aus den Gärten bekommen, ganz wunderbar“, freuten sich die beiden.

Doris Olschewski, Stefanie Krey und Birte Oesau (v. li.) mixten den Florida-Cocktail.

Ab 21. Juni wird üblicherweise die Sommersonnenwende gefeiert, die am 24. Juni mit dem Johannistag endet. In der Landwirtschaft ist dieser ein wichtiges Datum. Das Korn reift auf den Feldern, die Johannisbeeren können geerntet werden im Gegensatz zum Rhabarber, der dann Bitterstoffe bildet, und die Spargelsaison endet. Früher wurden Johanniskränze aus sieben Kräutern gebunden. In der Johannisnacht wurde über das Feuer gesprungen oder morgens im Tau gebadet, um Krankheiten abzuwenden. Das ließen die LandFrauen bleiben, Spaß stand trotzdem im Vordergrund.

Die Trachtengruppe der Wilstermarsch führte traditionelle Tänze zu flotter Musik auf, und Marion Redmann aus Neuendorf sorgte mit Gitarre und Gesang für Unterhaltung.

Zur Stärkung wurde Kulinarisches aus der Region angeboten. Elisabeth Manthey servierte Pellkartoffeln aus Hohenlockstedt mit Creme, Glückstädter Matjes und Grevenkoper Putenbrust. Für eine Abkühlung sorgte unter anderem die „Florida-Bowle“ aus dem Steinburger LandFrauenkochbuch. Birte Oesau und Doris Olschewski mischten dazu Orangen- und Zitronensaft mit Grenadinesirup und Mineralwasser. Im Außenbereich präsentierte der Eiswagen von Hof Hochgenuss aus Elskop das Eis aus eigener Herstellung. 

Die LandFrauen tanzten in den Trachten der Wilster- und der Krempermarsch.

Bodenorganismen fördern

Mit einer bodenschonenden ­Bewirtschaftung können diese Bodenorganismen und ihre Leistungen gelenkt und nachhaltig höhere Erträge erzielt werden. Wie das geht, zeigt die neue Broschüre „Lebendige Böden, fruchtbare Böden“ des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).

In der 48-seitigen Broschüre wird die komplexe und facettenreiche Welt der Bodenorganismen in kompakten Texten übersichtlich dargestellt und dabei direkt mit an der landwirtschaftlichen Praxis orientierten Informationen verknüpft. Damit richtet sie sich an die landwirtschaftliche Beratung, Landwirtinnen und Landwirte sowie an Studierende der Agrarwissenschaften und verwandter Disziplinen.

Arbeitswelt unter Tage

Bodenorganismen sorgen für fruchtbare Böden und fördern das Pflanzenwachstum. Wird das Netzwerk zu stark gestört, bemerken Landwirte dies an aufkommenden Pflanzenkrankheiten, mangelnder Nährstoffversorgung der Pflanzen, einem ungünstigen Bodengefüge und letztlich an der Ernte.

Eingangs bietet die Broschüre einen schnellen, fachlich fundierten Einstieg in die Vielfalt und Lebensbedingungen von Bodenlebewesen in Ackerböden und auf Grünlandstandorten wie Regenwürmer, Laufkäfer, Pilze, Bakterien und andere Mikroorganismen. Ihre Beteiligung an den Prozessen im Boden werden anschließend erklärt und ihre Ökosystemleistungen abgeleitet.

Bodenlebewesen gezielt fördern

Praktisch wird es im Kapitel „Maßnahmen in der Landwirtschaft zur Förderung des Bodenlebens“: Hier beschreiben die Autoren, wie der Eintrag von organischem Material in den Boden gesteigert, wie eine ganzjährige Bodenbedeckung etabliert oder die Diversifizierung für mehr Bodenleben gefördert werden können. Die Broschüre „Lebendige Böden, fruchtbare Böden“ wurde von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft sowie Bundesforschungseinrichtungen, den Landwirtschaftsministerien und Beratungsorganisationen der Länder entwickelt. Sie kann unter der Bestellnummer 1020 im BLE-Medienservice unter www.ble-medienservice.de kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden.