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Big Challenge geht in die nächste Runde

Trotz der aktuellen Krisen darf die Gesellschaft andere grundlegende Themen nicht aus dem Blick verlieren. Daher sind die Organisatoren der Big Challenge Schleswig-Holstein glücklich – nach zwei Jahren Pause – wieder im Rahmen einer Radtour Spendengelder für den Kampf gegen den Krebs zu sammeln. Mitinitiator Dietrich Pritschau würde sich freuen, am 22. Mai möglichst viele Teilnehmer auf Gut Tasdorf begrüßen zu können. Im Interview schildert der Vizepräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein seine Motivation.

Warum ist es wichtig, die Big-Challenge-Aktion fortzuführen?

Dietrich Pritschau: Wir wollen mit der Kraft des ländlichen Raumes Spendengelder einsammeln, um Krebspatienten noch bessere Heil- und Genesungschancen zu ermöglichen. In Tasdorf können wir das Rahmenprogramm eines Reitsportturniers dafür nutzen, unserer Veranstaltung noch mehr Reiz zu geben. Wir haben eine Radrunde geplant durch Wälder und über befestigte Wege, mitten durch die Natur Schleswig-Holsteins.

Wer kann teilnehmen? Gibt es Einschränkungen?

Wir befahren eine ausgeschilderte Rundtour, die für praktisch alle Räder geeignet ist. Die einzige Ausnahme sind Sportrennräder, weil die Straßen nicht gefegt sind und kleine Steine dann schon gefährlich werden könnten. Ansonsten ist die Strecke abkürzbar, wenn sich jemand die kompletten 31 km nicht zutraut. Wir richten zudem eine Pausenstation mit Verpflegungsmöglichkeiten ein. Angesprochen ist also jeder, der regelmäßig das Rad bewegt und einfach Spaß hat, durch die schöne schleswig-holsteinische Natur zu fahren.

Es findet parallel eine Reitveranstaltung in Tasdorf statt. Welche Hoffnung oder Erwartung ist damit verknüpft?

Es nützt ja nichts, wenn wir unsere Aktivität aus dem landwirtschaftlichen Umfeld nicht hinausbringen. Wir nutzen hier die Chance, bei dem 75-jährigen Jubiläum der Reitveranstaltung auch fremde Personen anzusprechen und von unserem Projekt zu berichten und vielleicht auch zusätzliche Spenden zu generieren. Deshalb ist diese Parallelveranstaltung für uns wirklich hilfreich.

Anmeldung und zusätzliche Informationen zur Big Challenge Schleswig-Holstein im Internet: www.bigchallenge-sh.de

So schön blüht der Mai

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Die späten Tulpen- und Narzissensorten verabschieden sich nun in die Sommerpause und geben die Bühne frei für die Frühaufsteher unter den Stauden. Es finden sich attraktive Vertreter für sonnig gelegene Rabatten bis hin zu solchen für die schattigen Gartenbereiche.

Für sonnige Standorte steht eine ganze Reihe bezaubernder Stauden zur Auswahl. Dazu zählen die beliebten Pfingstrosen (Paeonia lactiflora) mit ihren charmanten, barock wirkenden Blüten. Mit geschickter Sortenwahl lässt sich über das komplette Blütezeitfenster von Mai bis Juni Farbe ins Beet bringen.

,Bowl of Beauty’ ist eine robuste und reichblühende Schönheit. Foto: Karin Stern

‚Bowl of Beauty‘ (rosa-weiß) darf als reich blühende, frühe Sorte nicht fehlen. ‚Festiva Maxima‘ (weiß) und ‚Karl Rosenfeld‘ (weinrot) begeistern seit über 100 Jahren mit mittlerer Blütezeit. Die späten, rosafarbenen Blüten von ‚Sarah Bernhardt‘ werden gerne zum Trocknen verwendet und sind ausgezeichnete Schnittblumen. Als klassisch rot blühende Bauernpfingstrose verschönert ‚Rubra Plena‘ (Paeonia officinalis) den Garten. Pfingstrosen brauchen einen nährstoffreichen, frischen bis mäßig trockenen Boden von lehmig-humoser Beschaffenheit. Die Stauden verlangen bis zur Entfaltung ihrer vollen Schönheit etwas Geduld. Sie werden von Jahr zu Jahr schöner und begleiten den Gärtner ohne jede Teilung fast ein Leben lang.

Auch die violettblau blühende Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris) fühlt sich an sonnigen Standorten pudelwohl. Sie kommt selbst im Halbschatten gut klar. Die Wildform versamt sich zuverlässig und eignet sich daher sehr gut für die zufällige Ausbreitung im Garten. Zu den passenden Beetnachbarn zählen der niedrige Zierliche Frauenmantel (Alchemilla epipsila) und die Große Sterndolde (Astrantia major). Die Aquilegia-caerulea-Hybriden bringen mit weißen, gelben, roten oder gar zweifarbigen Blüten eine breitere Farbenpalette ins Beet. Tipp: Die Samenstände vor der Reifung herausnehmen, da sich die Blütenfarbe der Hybridnachkommen nicht vorhersagen lässt.

Das Blütenspektrum des Türkischen Mohns reicht von leuchtend Rot bis zu zartem Pastellrosa. Foto: Karin Stern

Mit seiner überwältigenden Blütenpracht setzt der Türkische Mohn (Papaver orientale) tolle Akzente im Beet. Der Handel bietet violett, rot, rosa, orange oder weiß blühende Sorten an. Nach der Blüte zieht die Pflanze ein und treibt im Herbst erneut frisches Laub aus. Nachbarpflanzen wie Meerkohl (Crambe maritima), Schleierkraut (Gypsophila paniculata) oder Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) kaschieren die entstehende Lücke. Tipp: Die Samenkapseln werden als Blickfang gerne in der Floristik verwendet.

Die Hohe Bartiris (Iris barbata-elatior) übertrumpft das Farbenspektrum des Türkischen Mohns, denn sie ist in so gut wie jeder Farbe erhältlich. Die Diva mit den eleganten Blüten bevorzugt trockenen bis mäßig trockenen, durchlässigen Boden mit einer guten Nährstoffversorgung. Besonders hübsch wirkt die Hohe Bart­iris in größeren Gruppen. Auffällige zweifarbige Sorten ziehen in Tuffs von fünf bis sieben Pflanzen den Blick auf sich. Viel zu selten ist die Himalayawolfsmilch (Euphorbia griffithii) in unseren Gärten zu sehen. Die Sorten ‚Fireglow‘ und ‚Dixter‘ tragen bis in den Juni hinein farbkräftige, orangerote Hochblätter. Im Herbst punktet die Staude mit einer gelbroten Blattfärbung. Auf nährstoffreichen, feuchten Standorten verbreitet sich die Himalayawolfsmilch reichlich durch Ausläufer. Trockener Boden bremst den Ausbreitungsdrang. Tipp: Im Frühjahr pflanzen und im ersten Winter etwas Schutz geben.

Im Abblühen nehmen die Blüten des Lungenkrauts einen Rosaton an. Foto: Karin Stern

Im Halbschatten und Schatten blüht es im Mai ebenfalls auf. Lungenkraut (Pulmonaria) punktet mit einem ausdauernden Flor in den Blütenfarben Blau, Rot, Violett, Rosa und Weiß sowie dekorativen Blättern. Die Sorten ‚Silver Bouquet‘ und ‚Moonshine‘ wirken fast silbergrau auf der Blattoberseite. Andere Sorten hingegen präsentieren grüne oder weiß gefleckte Blätter. Die Staude wird mit einer maximalen Höhe von 30 cm gerne als Bodendecker unter Gehölzen verwendet. Hier bietet sich die Kombination mit Zwiebelblumen wie Hasenglöckchen, Narzissen oder Märzenbecher an. Tipp: Nach der Blüte zurückschneiden und mit etwas Kompost versorgen. Dann erfolgt ein Neuaustrieb mit hübscher Blattzeichnung. Wer seinen Bestand vermehren möchte, teilt die Rhizome nach der Blüte im Frühsommer. Große Teilstücke können direkt an den neuen Standort gepflanzt werden. Kleinere Teilstücke sind zunächst im Topf besser aufgehoben. Als kräftig entwickelte Jungpflanzen kommen sie im Herbst ins Beet.

Der Balkanstorchschnabel (Geranium macrorrhizum) eignet sich ebenfalls perfekt für halbschattige und schattige Standorte. Der beliebte Bodendecker webt schnell dichte, grüne Teppiche. Je nach Sorte schweben darüber die Blüten in Weiß, Violett, Rosa oder Rot gleich büschelweise von Mai bis Juni. In der Bodenbeschaffenheit zeigt sich der Storchschnabel sehr anpassungsfähig. Lediglich schwere und zur Staunässe neigende Böden mag er nicht. Die pflegeleichte Staude nimmt keinerlei Aufmerksamkeit in Anspruch. Die Sorte ‚Spessart‘ mit ihren weißen Blüten wurde bei der Staudensichtung mit „sehr gut“ bewertet. Mit wintergrünen Blättern punktet die Sorte ‚Bevan‘. Für sehr trockene Standorte empfiehlt sich ‚Czakor‘, die zudem mit einer sehr farbintensiven Blüte in Purpurrosa und Herbstlaub in Apricot gefällt. In reinem Weiß präsentiert sich die Auslese ‚White Ness‘. Sie wächst etwas langsamer als andere Sorten. Dies kann je nach Standort durchaus erwünscht sein. 

Die einzelnen Arten des Storchschnabels unterscheiden sich in Blühtermin und Blütenfarbe. Foto: Karin Stern

Ein Ort, an dem geschraubt und montiert wird

„Es muss rauchen, knattern und stinken, wenn man die Landtechnik zwischen 1870 und der Gegenwart erleben möchte.“ Das ist die Vision von Lutz Christiansen, der im Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsmuseum in Meldorf für die Werkstattleitung und Kulturvermittlung zuständig ist.

Seit diesem Jahr bildet der 46-jährige Lutz Christiansen zusammen mit Museumsleiter Alexander Eggert (38) und Mariko Junge (38) das neue, junge Leitungsteam. Und die drei haben sich etwas vorgenommen: Sie möchten mit neuen Veranstaltungsformaten und Aktionen mehr Leben in das Haus bringen und jüngere Besucher erreichen. Lutz Christiansen: „Wir wollen weg von dem Standardprogramm und planen mehr Veranstaltungen, bei denen man mitmachen und etwas erleben kann.“

Lutz Christiansen (li.) und Mariko Junge möchten mehr Leben ins Museum bringen.

In den vergangenen Jahren gab es an regelmäßigen Aktionen nur die Rosentage und die Apfeltage. In diesem Jahr sind 15 Veranstaltungen geplant. Am 14. und 15. Mai soll das erste norddeutsche Stationärmotorentreffen stattfinden. Es werden historische Motoren im Betrieb gezeigt, die zur Stromerzeugung genutzt wurden oder über einen Flachriemen andere Geräte wie den Rübenschneider angetrieben haben. Auch im Lager des Museums befindet sich ein Deutz-Motor aus dem Baujahr 1927, der als Stationärmotor in einer Mühle genutzt wurde.

Wenn Lutz Christiansen über landwirtschaftliche Maschinen spricht, merkt man ihm die Begeisterung an. Der gelernte Maschinenbaumechaniker ist bei Süderhastedt aufgewachsen und hat oft auf dem Hof seines Opas geholfen. „Landwirtschaftliche Geräte sind mein Hobby und meine Leidenschaft.“ Insgesamt beherbergt das Museum etwa 2.000 Exponate vom Traktor und der Dresch­maschine bis hin zu Anbaugeräten und Handarbeitswerkzeugen. Ein Drittel davon befindet sich in der Ausstellung und der Rest ist im Archiv und Lager. Daneben gibt es ein Papierarchiv mit Dokumenten zu den Maschinen und Originalprospekten.

Ein Bulldog als Überraschungspaket

„Wir sind jetzt dabei, die Geräte im Lager zu sichten und zu sortieren. Wir möchten sie wieder zum Leben erwecken“, nennt Christiansen den aktuellen Arbeitsschwerpunkt. So gibt es im Lager einen Kombi-Bulldog aus dem Jahr 1936 von Franz Harders aus Eddelak, der seit 50 Jahren nicht mehr genutzt wurde. In einer vom Museum zugänglichen Schauwerkstatt werden solche Maschinen wieder betriebsbereit hergerichtet. Gerade befindet sich dort ein Lanz Bulldog D1706 aus dem Baujahr 1954. Der Trecker kommt ursprünglich von Bauer Schnepel aus Krumstedt. Er hat mindestens 35 Jahre ungenutzt in einer Ecke gestanden. Lutz Christiansen ist zuversichtlich: „Er ist in einem hervorragenden Zustand. Lediglich durch die lange Standzeit sind Dichtungen ausgehärtet, und es hat sich Rost im Tank gebildet. Aber es bleibt ein Überraschungspaket, da ich nicht weiß, warum der Trecker an das Museum gegeben wurde. Vielleicht ist doch ein größerer Defekt vorhanden. Wir werden sehen.“

Dieser Lanz Bulldog wird in der Museumswerkstatt gerade wieder betriebsbereit gemacht.

Maschinen erzählen Geschichten

Ein Anliegen des Museums ist es, die Historie der Fahrzeuge zu erforschen und deren Geschichte zu erzählen. Eine solche hat auch ein besonderer Hingucker der Ausstellung parat: ein Lanz Bulldog D9500b mit einem Dreiganggetriebe aus dem Baujahr 1939 von Gut Mehlbek bei Itzehoe. Er war früher eisenbereift und wurde später auf Luftbereifung umgerüstet. Der Bulldog wurde lange für den Transport von Zuckerrüben und Kartoffeln eingesetzt. Aufgrund seiner hohen Zugleistung konnte er drei volle Anhänger ziehen. Der Transport erfolgte von Mehlbek nach Itzehoe mit einer Höchstgeschwindigkeit von 8 km/h. Ende der 1950er Jahre bekam er bei der Firma Meifort in Itzehoe eine Motorrevision und war bis Anfang der 1970er Jahre noch für gelegentliche Arbeiten im Einsatz.

Dieser Bulldog war mal auf dem Gut Mehlbek im Einsatz.

Workshops mit jungen Leuten

Museumspädagoge Holger Hink hat einen Eicher-Trecker aus dem Baujahr 1952 im Eingangsbereich ausgestellt, der 47 Jahre in einem Wald gestanden hatte. Hink bietet inzwischen Workshops für Jugendliche an, bei denen sie durch praktische Arbeit bei der Demontage und Montage die Funktionsfähigkeit der Maschinen erkunden können. „Wir wollen neue Gruppen durch museumspädagogische Angebote erreichen und das Haus zu einem Ort der Begegnung machen, an dem geschraubt und montiert wird.“ Nach seinem Empfinden geht der Bezug zur Landwirtschaft immer weiter verloren. „Wir arbeiten deshalb mit einigen Schulen an einem Konzept, wie wir jungen Menschen die Entwicklung in der Landwirtschaft erklären und ihnen einen Einblick in die Technik geben“, erklärt Hink.

Öffentlichkeitsmitarbeiterin Mariko Junge möchte das Haus auch für Musik- und Kulturveranstaltungen öffnen. „Unsere Maschinenhalle bietet eine besondere Atmosphäre für Lesungen, Vorträge oder Konzerte.“

Das Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsmuseum gibt es seit 1986. Es wird von den Volkshochschulen in Kooperation mit dem Kreis Dithmarschen betrieben. Für einige Menschen mit Handicap der benachbarten Stiftung Mensch bietet es zudem Arbeitsgelegenheiten.

Kern der Ausstellung ist die Sammlung des ehemaligen Direktors der Landwirtschaftsschule St. Michaelisdonn, Heinz Landmann. Seit den 1970er Jahren hat er landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zusammengetragen, die bis heute immer weiter um Zeugnisse der Agrargeschichte und des Landlebens erweitert werden. Im Obergeschoss des Museums ergänzt die „Siku Control Arena Hof Mohr“ das Angebot – nicht nur für Kinder. Hier können maßstabsgetreue Landmaschinenmodelle ferngesteuert auf 500 m2 fahren und landwirtschaftliche Arbeiten ausführen.

Ein kleines Freilichtmuseum

Hinter dem Museum befindet sich das Dithmarscher Bauernhaus. In diesem kleinen Freilichtmuseum von 1907 kann man die Lebens­atmosphäre eines Hofes um 1850 erfahren. Das über 300 Jahre alte Bauernhaus wurde von Osterrade in der Nähe von Meldorf an den heutigen Standort versetzt. Dahinter befindet sich ein bunter Bauerngarten. Insbesondere die von Gerda Nissen in den 1970er Jahren in Gärten und auf Friedhöfen gesammelten 50 historischen Fundrosen, die ausschließlich aus Schleswig-Holstein kommen, entfalten hier von Mai bis Juli ihren Duft. 

Gewässerschutz ist keine Eintagsfliege

Kräuterwanderung, Froschkonzert, Wattführung oder Radtour im Binnenland – der Mai ist Aktionsmonat Naturerlebnis. Rund 430 Draußen-Angebote für Erwachsene mit und ohne Kinder und rund 280 für Kitas und Schulen hat das Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNur) zusammen mit der Stiftung Naturschutz und den Volkshochschulen zusammengestellt. Der Bauerblattreporter war bei einer gewässerkundlichen Führung an der Gieselau bei Albersdorf dabei.

Unter Buchen und Eichen geht es bergab. Dithmarschen ist zwar der waldärmste Kreis Deutschlands, aber hier im eiszeitlichen Urstromtal nicht, und nur 25 km von der Nordsee entfernt ist das Gelände nicht bretteben, sondern hügelig. Doch nicht lange, und man ist an der Brücke an dem Flüsschen angelangt, das sich zwischen Wiesen und Erlenbruchwald dahinschlängelt.

Bis Ende des vorigen Jahrhunderts wurde das Tal landwirtschaftlich genutzt, heute ist es im Besitz der Stiftung Naturschutz und wird extensiv beweidet. „Die Gieselau ist in weitgehend naturnahem Zustand, sie kann fließen, wie sie will“, sagt der freiberufliche Gewässerökologe Dr. Thomas Schröder, der die Exkursion auch am Sonnabend, 14. Mai, von 15 bis 17.30 Uhr anbietet (5 €, Kinder 2 €).

Der freiberufliche Gewässerökologe Dr. Thomas Schröder holt mit dem Kescher eine Probe aus dem sandigen Flussbett …

Schröder steigt mit Gummistiefeln in das flache Bett, schwenkt den Kescher drei, vier Mal über den Grund und gibt die Beute in eine Schale. Da wimmelt schon das Leben! Es sind Larven, die im Flusssand leben, hauptsächlich die von Eintagsfliegen und Köcherfliegern. Letztere heißen so, weil sie ihren „Köcher“ aus Holz, Steinen und Laub bauen, eine Wohnhöhle als Schutz vor hungrigen Fischen. „Es gibt 300 Arten von Köcherfliegen in Deutschland, die Hälfte davon auch in Schleswig-Holstein“, erklärt Schröder.

Eine Besonderheit ist in der Schale gelandet, die Larve der größten Eintagsfliege hierzulande: Ephemera danica, auf Englisch Mayfly – Maifliege – genannt. Ab Mai kann man sie auch als fliegende Insekten beobachten. „Sie war verschwunden und ist zurückgekehrt“, freut sich der Gewässerökologe.

… und zeigt sie Paulina Wolf von der Stiftung Naturschutz (r.) und Ramona Neumann von der Sparkasse, die den Aktionsmonat finanziell unterstützt. 
Reiche Ausbeute: in der Mitte die Larve der größten Eintagsfliege in Schleswig-Holstein, Ephemer danica, dazu Larven kleinerer Eintagsfliegen sowie von Köcherfliegen

Auch Neunaugen sind hier heimisch, als Vorformen der Fische sind sie die ursprünglichsten Wirbeltiere überhaupt. Sie leben sechs bis sieben Jahre als Larven und brauchen sowohl kiesige als auch sandige Bereiche, wo sie feines organisches Material als Nahrung finden. Als erwachsene Tiere leben sie dann eine Saison. Die Larven der Eintagsfliegen haben einen Zyklus von zwei Jahren, dann kommt das Leben als Erwachsene für einen Tag – mit Glück auch für zwei oder drei. Der Erhalt des Biotops braucht einen längeren Atem, denn wenn der Bach einmal austrocknet, dann war‘s das.

Start in einen blütenreichen Sommer

In diesen Tagen starten die Gärtnereien in Schleswig-Holstein in die Sommerblumensaison. Das große Angebot in den Gärtnereien trifft auf eine gewachsene Nachfrage der Blumenfreunde. 2021 sind die Pro-Kopf-Ausgaben nach Angaben des Gartenbauverbandes im statistischen Mittel um knapp 10 % auf rund 124 € gewachsen.

Bei bedeutenden gesellschaftlichen Trends machen die Gärtnereien den Blumen- und Gartenfreunden passende Angebote: Der heimische Garten hat eine wachsende Bedeutung als Rückzugsort gewonnen, in dem sich die Menschen selbst verwirklichen können und vermehrt eigenes Gemüse, Kräuter und Obst heranziehen. Ein gewachsenes Naturbewusstsein trifft auf viele Insektenfutterpflanzen. Und die regionale Gärtnerei als fachkundige Informationsquelle und Einkaufsort ist ebenfalls zunehmend beliebt.

Gütezeichen für Zierpflanzen

Die Landwirtschaftskammer zeichnet Gärtnereien, die ihre regionale Anzucht einer jährlichen Qualitätskontrolle unterziehen, mit dem Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ aus. Aktuell sind 17 Gärtnereien zertifiziert, diese lassen sich auf deren Homepage im-norden-gewachsen.de finden. Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, betont die Bedeutung des heimischen Gartenbaus für Schleswig-Holstein: „Jetzt zur Eröffnung der Sommerblumensaison ist die Vielfalt riesig. Mit viel Liebe zum Detail wird hier eine breite Palette der schönsten Blumen bei uns im Land herangezogen. Liebe Blumenfreunde, setzen Sie auf Regionalität und stärken Sie die heimische Wirtschaft und schonen Sie die Umwelt durch kurze Transportwege und beste Pflanzenqualität.“

Pflanze des Jahres: „Honey & Nanni“

Der Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland stellte bei seinen Saisoneröffnungen Ende April die diesjährige Pflanze des Jahres vor.

Die Gärtnerinnen und Gärtner im Norden haben sich für ein Verbenen-Duo in zarten Pastelltönen entschieden und diesem den Aktionsnamen „Honey & Nanni“ gegeben. Diese Verbenen zeichnen sich durch Blütenreichtum und eine gute Ausdauer aus. Und sie sind ideale Pflanzpartner zum Beispiel von Salbei oder Zauberschnee (Chamaesyce), beides beliebte Bienenpflanzen.

Zahlen und Fakten für Schleswig-Holstein

Laut Statistikamt Nord zogen im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein 121 Zierpflanzengärtnereien in 20 ha Gewächshäusern Blumen und Zierpflanzen heran. Zirka 12,5 Mio. Beet- und Balkonpflanzen wachsen in Schleswig-Holstein, von denen ein gutes Drittel im Frühling (März) und zwei Drittel zum Sommer (ab Ende April) verkauft werden.

Derzeit erleben wir warme sonnige Tage mit kühlen Nächten. Die Sommerblumen vertragen in der Regel keinen Frost, je nach Region und Witterungsverlauf ist das ab Mai gesichert. Nach langjährigen Erfahrungen ist nach den sogenannten „Eisheiligen“ Mitte Mai nicht mehr mit Frost zu rechnen. An geschützten Stellen kann jetzt mit dem sommerlichen Blumenschmuck gestartet werden.

Betriebliche Eigenkontrolle leichtgemacht

Tierwohl von Milchkühen objektiv messen – dafür steht die kostenfreie Tierwohl-Check-App, die im September 2021 veröffentlicht wurde. Um die Anwendung der App noch besser verständlich zu machen, geht nun eine neue Lernplattform online.

In sechs Modulen werden umfangreiche Informationen zur Durchführung der betrieblichen Eigenkontrolle mittels Tierwohl-Check-App auf Basis tierbezogener Indikatoren beschrieben. Mit dem passgenauen E-Learning erlernen die Teilnehmer die Datenerhebung der Tierschutzindikatoren und erfahren nützliche Hinweise und Hintergrundinformationen. Des Weiteren liefert das E-Learning praktische Merkblätter zu den Indikatoren, eine einfache und effektive Anleitung zur Datenerhebung sowie Definitionen und Berechnungsgrundlagen.

Mit dem erlernten Wissen lässt sich die Tierwohlsituation objektiv ermitteln und bewerten; das Ergebnis liefert eine übersichtliche Schwachstellenanalyse für den Betrieb und erleichtert es den Landwirtinnen und Landwirten, der betrieblichen Eigenkontrolle im eigenen Betrieb nachzukommen. Auch für Tierärztinnen und Tierärzte und Beraterinnen und Berater kann das E-Learning wertvolle Informationen für eine verlässliche Tierbeurteilung vermitteln.

Die Tierwohl Check-App und das kostenfreie E-Learning wurde im Rahmen des EIP-Projektes Tierwohl-Check von vier aktiven Betrieben aus Schleswig-Holstein zusammen mit dem Landeskontrollverband Schleswig-Holstein e. V. (LKV) als Leadpartner, der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG, dem Deutschen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfung und dem Thünen-Institut für Ökologischen Landbau erarbeitet. Das E-Learning steht ab sofort unter elearning.­tierwohl-check.de zur Verfügung.

Die Tierwohl-Check-App ist eine Web-App und über jeden Internetbrowser erreichbar. Auf dem Handy und auf dem Tablet kann eine Verlinkung mit einem Icon erstellen werden. Login-Daten sind dieselben, wie für die LKV-Onlinedienste MLP-Online und MLP-­Mobil.

Weitere Informationen unter www.tierwohl-check-sh.de

Erste Schätzungen zur neuen Ernte

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Der Internationale Getreiderat (IGC) gibt mit seinem aktuellen Bericht eine erste Prognose für die Getreide- und Ölsaatenbilanzen 2022/23. Die Londoner Analysten erwarten trotz hoher Energie- und sonstiger Betriebsmittelkosten nur einen Rückgang um 13 Mio. t für die weltweite Getreideernte. Der größte Produktionseinbruch erfolgt in der Ukraine. Für teilweisen Ausgleich könnten höhere Aufkommen in Brasilien und Argentinien sorgen. Der Getreideverbrauch werde trotz hoher Preise steigen, so die Voraussage. Der Weltgetreide­handel aber soll erneut geringer ausfallen.

Trotz der weltweit kräftigen Verteuerung von Energie und landwirtschaftlichen Betriebsmitteln wird die globale Getreideerzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr voraussichtlich kaum kleiner ausfallen als 2021/22. Davon geht nach aktuellem Stand zumindest der Internationale Getreiderat (IGC) aus. Er beziffert die betreffende Menge in einer ersten Prognose für 2022/23 auf 2,275 Mrd. t Getreide; das wären nur 13 Mio. t oder 0,5 % weniger als die Ernteschätzung für die noch laufende Saison. Allerdings weisen die Londoner Fachleute darauf hin, dass die Voraussage wegen des Krieges in der Ukraine mit besonders großer Unsicherheit behaftet sei. Nach Einschätzung des Getreiderates dürfte im nächsten Vermarktungsjahr vor allem die Maisernte kleiner ausfallen. Hier wird mit einer Menge von 1,197 Mrd. t gerechnet; das wären 13 Mio. t weniger als das für 2021/22 veranschlagte Ergebnis. Gleichzeitig soll die Weizenproduktion um lediglich 1 Mio. t auf insgesamt rund 780 Mio. t abnehmen.

In der Ukraine fehlt Geld

Maßgeblich für den weltweiten Erzeugungsrückgang beim Mais ist der Einbruch der Produktion in der Ukraine, für die der IGC ein Aufkommen von nur 18,6 Mio. t erwartet. Die Ernte 2021 in der Ukraine lag noch bei 41,9 Mio. t Mais. Der Maisanbau in der Ukraine wird in diesem Jahr vermutlich um 40 % auf das Zwölfjahrestief von 3,3 Mio. ha zurückgehen, wegen massiver Infrastrukturschäden und der Risiken beim Zugang zu Feldern in wichtigen nördlichen Anbaugebieten. Wegen unverkaufter Bestände aus der Ernte 2021 fehlt den Landwirten Geld für Betriebsmittel.

US-Maisaussaat verzögert

Ein Teil des Produktionsausfalls in der Ukraine dürfte dem IGC zufolge durch deutlich größere Mais­ernten in Südamerika ausgeglichen werden. Für Brasilien und Argentinien rechnen die Analysten mit Ernten von gut 123 Mio. t und 63,7 Mio. t; das wären 7,5 % beziehungsweise sogar 11,7 % mehr als im Vorjahr. Für die USA wird mit einem Rückgang der Maiserzeugung um 1,9 % auf 376,6 Mio. t gerechnet. Die US-Farmer dürften den Anbau wegen der hohen Düngerpreise einschränken. Unter dem Strich werde die US-Erntefläche wohl um 4 % kleiner ausfallen als 2021, so der IGC. Die Maisaussaat lief nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) nur langsam an. Bislang waren demnach erst 4 % der geplanten Äcker mit Mais bestellt; damit wurde der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre um zwei Prozentpunkte verfehlt.

Mais für Ethanolindustrie

Mit Blick auf den globalen Getreideverbrauch rechnen die Londoner Fachleute für 2022/23 trotz des sich an den Terminmärkten abzeichnenden anhaltend hohen Preisniveaus mit einem neuen Rekord von 2,302 Mrd. t; das wären 21 Mio. t oder 0,9 % mehr als im Vorjahr. Im Einzelnen wird der globale Maisverbrauch 2022/23 auf voraussichtlich 1,218 Mrd. t taxiert; das wären 1,4 % mehr als im aktuellen Vermarktungsjahr. Dabei soll der Maisbedarf für den Futtertrog wegen des anhaltenden Wachstums der Fleischnachfrage um 1,5 % auf 722 Mio. t steigen. Die jüngsten Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa und den USA dürften sich nach aktuellem Stand kaum auswirken. Allerdings könnten Nachfragerückgänge in ­preissensiblen Ländern in Nahost, Nordafrika und Subsahara-Afrika die Expansion bremsen. Gestützt durch die hohen Energiepreise dürfte der Maisbedarf der Ethanolindustrie im kommenden Wirtschaftsjahr einen neuen Höchststand erreichen; der IGC geht von 314 Mio. t aus; das wären 1,6 % mehr als für 2021/22 geschätzt. Vor allem in den USA und Brasilien werde die Nachfrage nach Ethanolkraftstoff zunehmen.

Der Welthandel mit Getreide wird 2022/23 gemäß der IGC-Prognose das zweite Jahr in Folge zurückgehen: Erwartet wird eine Abnahme um 9 Mio. t oder 2 % auf 407 Mio. t. Dabei wird für Mais ein Rückgang im Vergleich zu 2021/22 um knapp 4 Mio. t oder gut 2 % auf etwa 171 Mio. t erwartet, während beim Weizen das Vorjahresniveau von 193 Mio. t wieder erreicht werden soll. Der Umfang der ukrainischen Maisverschiffungen wird auf voraussichtlich 16,6 Mio. t veranschlagt, nach schätzungsweise 22,6 Mio. t im laufenden Wirtschaftsjahr. Auch aus den USA soll weniger Mais kommen; wegen der dort wahrscheinlich kleineren Mais­ernte wird ein Ausfuhrrückgang um 5 Mio. t auf rund 60 Mio. t prognostiziert. Dagegen dürften sich Brasiliens Maisexporte deutlich erholen; die optimistische IGC-Ernteprognose sieht eine Ausweitung um 14,5 Mio. t auf 38 Mio. t.

Erntelogistik ist fraglich

Mit Blick auf die Weizenausfuhren der Ukraine rechnet der IGC für 2022/23 im Vorjahresvergleich mit einer Einschränkung um 8,3 Mio. t auf 11 Mio. t. Das wäre die kleinste Menge seit neun Jahren. Diese Prognose basiert jedoch auf der Annahme, dass in der kommenden Saison die Transporte auf dem Seeweg zumindest teilweise wieder aufgenommen werden. Derweil dürfte Russland seinen Weizenexport angesichts der sich dort abzeichnenden Rekordernte zwar um etwa 2 Mio. t auf 34,2 Mio. t ausweiten. Dennoch wäre dies im Mehrjahresvergleich eine unterdurchschnittliche Menge, weil internationale Finanzsanktionen den Handel und die Logistik weiterhin erschweren dürften. age

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 17

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Ostern ist vorüber und es wird von einer Beruhigung der Kartoffelnachfrage berichtet. Parallel ist die Spargelsaison in vollem Gange, doch auch diese Nachfrage erlebt kurz nach Ostern einen Knick. In der damit einhergehenden Preisreduktion sehen Marktteilnehmer die Chance für eine erneute Belebung der Nachfrage. Passend zum „weißen Gold“ werden häufig Kartoffeln serviert, sodass der Kartoffelabsatz mindestens leicht anziehen sollte.

Stabiles Preisniveau

Die Kartoffelerntemenge im Jahr 2021 lag mit 246.400 t in Schleswig-Holstein 3 % über dem Fünfjahresschnitt 2015 bis 2020 und 11 % unter dem Vorjahresergebnis. Im zweiten Corona-Jahr war der Kartoffelverbrauch für die Herstellung von Nahrungsmitteln (Deutschland: 3,76 Mio. t) so hoch wie noch nie. Die größten Zunahmen gab es bei der Herstellung von Pommes frites. Trockenprodukte, zu denen Püree, Kartoffelmehl, Flocken und Granulat zählen, werden als Basisprodukt oder als Zutat sowie Ergänzung für andere Artikel genutzt. Sie nehmen den größten Anteil bei der Kartoffelverarbeitung insgesamt ein.

Dem Statistikamt Nord zufolge lagen zum Jahreswechsel 2021/22 34 % der geernteten Kartoffeln noch auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Zum Jahreswechsel 2019/20 waren es 46 % der geernteten Menge. Die Mengen fließen kontinuierlich ab, Konsumenten kaufen im LEH oder im Direktverkauf. Lose frei Rampe liegt der Erzeugerpreis nach einer Preiserhöhung für Kühlhausware der besten Qualität nun vier Wochen in Folge für festkochende Kartoffeln hierzulande zwischen 17 und 24 €/dt. Vorwiegend festkochende Knollen werden um 2 €/ dt geringer bewertet. Die Qualitätsunterschiede führen zur großen Preisspanne. Die Absortierungen aufgrund minderer Qualität führen außerdem dazu, dass die zu vermarktende Menge kleiner ausfällt als anfangs gedacht. Zudem laufen die Exportgeschäfte zügig. Das Baltikum und die Bal­kanstaaten fragen in dieser Saison stetig nach. Dabei werden neben den Übergrößen auch kleinere Sortierungen ausgeführt.

Die Knollen aus dem vergangenen Jahr werden hierzulande im Lebensmitteleinzelhandel bereits seit einigen Wochen ergänzt mit Frühkartoffeln aus Ägypten, Zypern und Israel, aber auch aus Italien. Aktuellen Informationen zufolge sind es mehr ägyptische Kartoffeln als im Vorjahr. Demgegenüber werden aus Spanien wegen unpassender Witterungsbedingungen weniger Knollen erwartet. Die Lebensmittelketten signalisieren aktuell, dass eine Umstellung auf mehr Importware nicht mehr allzu lang auf sich warten lassen könnte, mit dem Nachteil für hiesige Produzenten, dass alt­erntige Ware weniger rege nachgefragt werden könnte.

Auswirkungen Ukraine-Krieg

Seit Beginn des Russland-Ukraine-Krieges ist auch der Kartoffelmarkt von Irritationen geprägt. Unsicherheiten bestehen beispielsweise für die Verarbeitungsschiene über die Verfügbarkeit von Öl zum Frittieren. Aber auch Herausforderungen in der Logistik stehen in Verbindung mit höheren Kosten. So fehlen Fahrer, aber auch Container. Zudem führen die erhöhten Dünger- und Energiepreise zu Kurserhöhungen in der Verarbeitungskette der Knollen.

Der Grundstein für die neue Kartoffelernte wird derzeit gelegt. Die Auspflanzungen der Knollen laufen auf Hochtouren. Auf den leichten Standorten sind die Kartoffelauspflanzungen deutlich fortgeschritten und neigen sich dem Ende entgegen. Auf den schweren Böden geht es mit etwas Zeitabstand stetig voran. Hierzulande ist knapp die Hälfte der Fläche bestellt. Ähnliches wird über den Osten Niedersachsens berichtet. Im westlichen Niedersachsen ist man schon fast durch mit der Bestellung. Im Süden liegen die Auspflanzungen aufgrund von Niederschlägen etwas zurück. Ob die Anbaufläche bundesweit größer oder kleiner als im Vorjahr ausfällt, darüber kann heute nur spekuliert werden. Der Anreiz, sich für eine andere Kultur zu entscheiden, war und ist bei den für die kommende Ernte genannten Getreide- und Ölsaatenpreisen zumindest gegeben.

Markttendenz

Getreide: Die weltweite Weizen- und Körnermaisernte wird 2022 kleiner als in den Vorjahren ausfallen. Der Verbrauch steigt dagegen.

Raps: Die EU hat bis zur Ernte noch Importbedarf. Indonesien hat ein Exportverbot für Palmöl erlassen. Die Biodieselproduktion steht in der Diskussion.

Futtermittel: Bis zur neuen Ernte hat die Mischfutterindustrie noch Deckungsbedarf. Die Schweinefutternachfrage sinkt.

Kartoffeln: Die Kurse für Qualitätsware bleiben stabil. Größere Mengen aus Spanien werden ab Mitte Mai erwartet.

Schlachtrinder: Bei rückläufigen Ablieferungen sind stabile Jung­bullenkurse möglich. Die Schlachtkuhpreise tendieren wieder fester.

Schlachtschweine/-sauen: Noch ist die Nachfrage ruhig. Die Mäster hoffen für Anfang Mai auf eine Belebung der Grillfleischnachfrage.

Ferkel: Die Kurse für Importtiere wurden herabgesetzt. Nicht alle leeren Ställe werden zügig neu belegt.

Milch: Am Weltmarkt liegen die Notierungen wieder unter den jüngsten Rekordpreisen. Der Zenit ist wohl überschritten.

Schlachtlämmer/-schafe: Es wird kaum mit Preisänderungen gerechnet. Das Angebot an frischen Lämmern steigt zögernd.

Marktlage

Getreide: Die Matif-Weizenkurse hielten sich Ende der vergangenen Woche über der Marke von 400 €/t. Maisimporte erreichen West­europa.

Raps: Auch die Matif-Rapskurse halten sich bei über 1.000 €/t. Die Kurse für Pflanzenöle sind nochmals gestiegen.

Futtermittel: Die hohen Kurse für pflanzliche Öle verteuern die Ölschrote. Auch die Getreidekurse steigen weiter.

Kartoffeln: Die Absortierungen bleiben hoch, gleichzeitig füllen Importe aus Südeuropa das Angebot wieder auf.

Schlachtrinder: Der Handel hat sich nach der Preiskorrektur wieder etwas stabilisiert. Bei Jungbullen gibt es noch Überhänge.

Schlachtschweine/-sauen: Auch in der Vorwoche blieben die Preise unverändert, obwohl Überhänge den Handel belasten.

Ferkel: Die Notierungen für deutsche Ferkel bleiben weiter unverändert. Die Kurse für freie Ferkel geben zum Teil nach.

Milch: Die Milchproduktion bleibt gedämpft. Die Produkte konnten ihre Osterpreise nicht ganz behaupten. Dies gilt vor allem für Butter.

Schlachtlämmer/-schafe: Nach Ostern wurden die Kurse etwas reduziert, da auch die Nachfrage zurückgegangen ist.

Neozoen und Wölfe bedrohen heimisches Wild

Beim Landesjägertag im Rahmen der Outdoormesse in Neumünster standen bei den Schleswig-Holsteiner Jägerschaften Wahlen an. 197 stimmberechtigte Delegierte aus den Kreisgruppen hatten sich dazu versammelt. Dabei wurden sowohl der Präsident des Landesjagdverbandes, Wolfgang Heins, als auch Vizepräsident Stephan Gülck und Jörg Sticken als Schriftführer für vier Jahre wiedergewählt.

Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes, wurde einstimmig für weitere vier Jahre wiedergewählt.

Zu neuen Beisitzern wählten die Teilnehmer Wulf-Heiner Kummetz mit drei Enthaltungen und Jens Harder. „Fast durchgängig einstimmige Wahlen, das darf als positives Zeichen für die geleistete Arbeit gewertet werden“, sagte Präsident Wolfgang Heins. Der Blick voraus bleibe allerdings nicht ungetrübt. Auch mit aufgekrempelten Ärmeln seien die Herausforderungen für die etwa 17.500 organisierten Jägerinnen und Jäger im Landesjagdverband groß. So gehe es nicht nur um den Erhalt und Schutz jagdbarer Tierarten, sondern mit Blick auf die gesamte belebte Natur um viel mehr. Sogenannte Neozoen (eingewanderte Tierarten), wie etwa der Marderhund, Waschbären, Mink und Nutria oder die rehartigen Muntjaks, machten heimischen Arten das Leben schwer. Die Bejagung sei durch das nachtaktive Verhalten eines Teils dieser Arten, so Heins, nicht einfach. Bis hin zum Wolf seien deswegen eine deutliche Anerkennung und Rechtsstärkung der jagdlichen Rahmenbedingungen und Unterstützung durch die Landespolitik unbedingt nötig. Auch wenn in der Gastrede von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ein gutes Klima spürbar gewesen sei, müssten Gespräche und eine verbindliche Unterstützung folgen.

Bestrebungen, das in Schleswig-Holstein seit 1999 bestehende Jagdrecht wieder einmal grundlegend zu verändern, stießen auf wenig Gegenliebe zwischen Nord- und Ostsee. „Wir brauchen klare Vereinbarungen bis hin zur Jagd auf die Neozoen, wozu auch der Einsatz moderner Nachtsichttechnik oder die Fallenjagd zählen. Der Wolf gehört in das Jagdrecht, nur das schafft Rechtssicherheit“, sagte Heins. Immer weitere Einschränkungen des Jagdrechts oder etwa noch schärfere Vorgaben im Waffenrecht würden keiner der Verliererarten helfen. Wie die praktische Arbeit der schleswig-holsteinischen Jäger und Jägerinnen auch weit über die Begleitung der jagdbaren Arten hinauswirke, sei etwa an der aktuell auf fünf Jahre ausgelegten Niederwildinitiative des Landesjagdverbandes zu erkennen. Allein im Jagdjahr 2021/2022 seien hierfür 80.000 € aus dem Gesamt­etat von rund 200.000 € zur Verfügung gestellt worden, erklärte Heins.

Über die kleinen Preise aus dem Hubertus-Cup freuten sich die Jäger und Jägerinnen aus dem Revier Großenaspe, der Kreisjägerschaft Kiel und die Jungen Jäger aus der Kreisjägerschaft Steinburg (v. li.).

Schließlich gab es neben Ehrungen auf dem Landesjägertag noch den begehrten kleinen Preis des Hubertus-Cups 2020 zu vergeben, mit dem die Jäger herausragende Projekte der Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit honorieren. Dieser ging inklusive des Gewinnersymbols – einer Holzeule – für das Jahr 2020 an die Jungen Jäger aus der Kreisjägerschaft Steinburg. Platz zwei holte sich die Kreisjägerschaft Kiel mit ihrem Kids-Festival, und das Revier Großenaspe durfte sich über den dritten Platz freuen.

Groß und Klein bewiesen ihr Können

Mancher Besucher wäre bestimmt während der Outdoor-Messe, die Anfang April in den Holstenhallen in Neumünster stattfand, trotz Wind und Sturm am liebsten vor der Tür geblieben. Der Grund: Neben der Landespflanzenbörse und den Außenangeboten der Outdoor-, Jagd- und Angelmesse fand vor der Halle auch die dritte schleswig-holsteinische Nordgrill-Meisterschaft statt.

Verführerischer Duft von gegrillten Flanksteaks, Burgern, Kräutern, Holzfeuern und Grillkohle zog über das Gelände, und an einigen Ständen konnten auch die Messebesucher herzhaft zubeißen und genießen. Für die 13 angetretenen Grillteams, die unter anderem aus dem Ahrtal, aus Berlin, Nortorf, Hartenholm, Neumünster und Mecklenburg-Vorpommern angereist waren, stand allerdings eher etwas Schweißtreibendes auf der Menükarte. „Wir freuen uns ganz besonders, dass es trotz der Corona-Lage möglich geworden ist, nach 2018 und 2019 dieses Jahr wieder mit der inzwischen dritten Nordgrill zu starten“, sagte Initiator Björn Fahrenkrug aus Neumünster, der froh war, wieder „heiße Sachen“ anbieten zu können.

Leckereien geschmackvoll zubereiten

Fünf Gänge sollten die Teilnehmer mit viel Liebe zum Detail und Leidenschaft am Grill zaubern, um diese anschließend der Jury und den Besuchern an den Ständen als Showteller zu präsentieren. Saibling, ein Flanksteak, ein Burger, Rehrücken und ein Dessert galt es dabei geschmackvoll auf den Punkt zu grillen und anzurichten. „Das Level hier im Norden ist hoch“, sagte Lars Große vom Team „Ran an den Grill“ aus dem mecklenburgisch-vorpommerschen Vol­luhn, das sich am Ende den Titel „Landesgrillmeister Schleswig-Holstein 2022“ sicherte. Immerhin seien auch Deutsche Meister in der Runde dabei, und die Konkurrenz grille auf feinstem Niveau. „Eine tolle Herausforderung“, bestätigte Martin Cizmann aus Neu Wulms­torf vom Team „Odin Sons“ beim Zurichten der Filets aus dem Rehrücken. Überraschung: Den Rehrücken gab es als Ganzes mit Knochen und Häuten.

Freude auch bei den jüngsten Grillern

Neben dem Siegerteam „Ran an den Grill“ durften sich das „Barbie-Q-Hartenholm” über den zweiten und das Team „Norddeutsche Griller” über den dritten Platz freuen. Damit, so Initiator Björn Fahrenkrug, geht es für die Sieger im Herbst zur Deutschen Grillmeisterschaft der German Barbecue Association (GBA) in Fulda. Auch die jüngsten Griller in der Runde waren begeistert. Begleitet von Bettina Seitz von der Kochschule Neumünster sammelten die „Grillninjas“ als jüngste Teilnehmer Erfahrungen und durften mit der Grillmeisterin einen leckeren Burger zubereiten, grillen und diesen mit herzhaftem Biss verspeisen. „Es ist einfach eine Freude zuzusehen, wie unbedarft und offen die Kinder sich spielerisch den Themen gesunde Ernährung, Tierhaltung oder Nachhaltigkeit nähern, wenn dies mit Spaß, Freude und Erleben kombiniert wird“, sagte der Gründer der Grillninjas, Mario Bergmann aus Goslar im Harz. „Die Eigendynamik der Idee mit den Grillninjas hat uns umgehauen.“ Inzwischen gibt es nach nur einem Jahr sogar schon ein eigenes Grillmesser für die Kinder. Dabei habe alles damit angefangen, einen Grill über den Zaun einer Grundschule zu heben und mit den Schülern leckeres Essen zu grillen. Aus frischen Zutaten selbst gemacht und frisch gegrillt: „So ein Burger macht einfach glücklich“, waren sich der elfjährige Connor aus Neumünster und Grillmeisterin Bettina Seitz einig.

Handschuhe an und kräftig durchkneten, bevor aus der Hackmasse leckere Burger-Patties gestanzt werden Fotos: Ralf Seiler