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Steigende Kosten für Betriebsmittel belasten alle

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Sauenhalter in Deutschland schätzen ihre Lage laut einer Umfrage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) besonders schlecht ein, das liegt an den schwierigen Rahmenbedingungen und Wettbewerbsverzerrungen. Milcherzeuger haben einen optimistischeren Blick auf ihre Situation.

Während Milchviehhalter die aktuellen Umstände meist positiver einschätzen, sehen sich viele Schweinehalter mit schlechten Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven konfrontiert. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) anlässlich der diesjährigen EuroTier, die sie im Juli unter weltweit 2.000 Betrieben für die „DLG Agrifuture Short Study 2022“ durchgeführt hat.

In der Befragung haben Sauenhalter, insbesondere in Deutschland, ihre wirtschaftliche Situation besonders schlecht bewertet. Milcherzeuger schätzten ihre Lage besser ein. Unterschiede in den Ländern gibt es laut der Umfrage je nach agrarpolitischer Anspannung und unterschiedlichen Faktorkosten.

In Deutschland habe die Afrikanische Schweinepest (ASP) stark auf das Befragungsergebnis durchgeschlagen: Viele Betriebe schätzten die Perspektiven für den Schweinemarkt in Zukunft als unsicher ein und hätten ihre aktuelle Geschäftslage und Rentabilität nicht gut bewertet. Die Sauenhalter sähen sich zudem in erheblichem Maße den verstärkten Anforderungen im Tier- und Umweltschutz ausgesetzt. Schweinehalter im Ausland hätten dagegen die ökonomischen Rahmenbedingungen weitaus besser eingestuft.

Betroffen zeigen sich alle Betriebe der DLG zufolge von den stark gestiegenen Einkaufspreisen für Betriebsmittel und Energie, am stärksten die Geflügelhalter. Die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln erscheine den meisten Betrieben aber noch ausreichend. Am höchsten sei von den Befragten indes der Einfluss von Politik und Gesellschaft auf ihre Wettbewerbsfähigkeit eingeschätzt worden. Für die Mehrheit der befragten Betriebe sei der Zugang zu Fremdkapital weiterhin möglich, allerdings hätten vor allem Schweinehalter ein Liquiditätsproblem, stellte die DLG fest. Die hohen Futtermittelpreise belasteten alle Tierhalter erheblich.

Die DLG stellte fest, dass Betriebe im Ausland eine höhere Investitionsbereitschaft hätten. Viele Milchviehbetriebe, die in den vergangenen Jahren in Deutschland gewachsen seien, wollten sich nun konsolidieren und über Skaleneffekte am Markt Vorteile erzielen. Den Schweinehaltern in Deutschland fehle es derzeit grundsätzlich an Planungssicherheit, um wieder in ihre Betriebe investieren zu können. Dafür stünden bei vielen Geflügelbetrieben laut Umfrage Erweiterungen und Neuinvestitionen an.

Für die Bereiche Ackerbau und Energieerzeugung wurde derzeit nur eine geringe Bereitschaft zu Neuinvestitionen angegeben. In der Tierhaltung sei eine höhere Bereitschaft für Erweiterungen und Neuinvestitionen spürbar. Schweinehalter befassten sich mit neuen Haltungskonzepten, wobei der Ausbau bestehender Anlagen rückläufig sei. In der Milchviehhaltung gehe der Trend zu mehr Automatisierung. age

BMEL sucht neue Kriterien für die Bewertung der Backweizenqualität

Eine Weiterentwicklung der Qualitätskriterien für Backweizen könnte wichtige Impulse für die Landwirtschaft und auch für die Umwelt setzen. Das ist bei einem Branchengespräch deutlich geworden, das Staatssekretärin Silvia Bender (Grüne) vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) vorige Woche mit Vertretern des Getreidehandels, der Mühlen, des Bäckereigewerbes, der Logistikbranche, der Pflanzenzüchtung sowie der Landwirtschaft geführt hat.

Der Ukraine-Krieg hat weltweit zu stark gestiegenen Preisen für Getreide und Düngemittel geführt, darunter Stickstoffdünger, der beim Anbau von Backweizen eine wichtige Rolle spielt. Hier könnten Sorten mit einem niedrigeren Rohproteingehalt und trotzdem guten Backeigenschaften eine Entlastung bringen, weil diese Sorten weniger Stickstoffdünger benötigten. Insbesondere in Zeiten sehr hoher Düngerpreise ließen sich mit dem Anbau dieser Sorten die Produktionskosten der Landwirtschaft senken. Das entlaste den Agrarsektor und die gesamte Verwertungskette nicht nur in Krisenzeiten, sondern trage gleichzeitig zum Gewässer- und Klimaschutz bei.

Ein Hindernis für die konkrete Umsetzung seien noch fehlende Schnelltestverfahren für die Qualitätseinstufung von Backweizen, so das BMEL. Sie spielten im nationalen und internationalen Handel eine wichtige Rolle. Die Forschungseinrichtungen aus dem zuständigen Geschäftsbereich seien hierzu aktiv und führten Gespräche mit potenziellen Herstellern.

Bender wies bei dem Treffen darauf hin, dass das Agrarressort vom Acker bis in die Backstube gemeinsam mit den Branchenbeteiligten eine Lösung suche, die für alle von Nutzen sei und die auch einen Beitrag zum Klimaschutz ermögliche. Durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hätten die bisherigen Überlegungen zu der Thematik eine weitere internationale Dimension bekommen. „Wir haben mit der Branche verabredet, dass wir gemeinsam ein gutes und ausdifferenziertes Konzept zur Bewertung der Backweizenqualität erarbeiten, das allen nützt“, so die Staatssekretärin.Das Branchengespräch war laut Ministerium ein Teil der Prüfung, ob diese Maßnahme in das Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung aufgenommen werden kann. age

DLG-Waldtage in Lichtenau

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Über 200 Aussteller aus zehn Ländern präsentieren Mitte September Lösungen für Bewirtschaftung des Waldes und Wiederbewaldung. Mehr als 12.500 private und kommunale Waldbesitzer, Land- und Forstwirte, Forstunternehmer sowie Brennholzselbstwerber kamen nach Lichtenau in Westfalen.

Nach der Corona-Pause kamen somit sogar etwas mehr Besucher als 2019 zum Treffpunkt der Forstpraxis. Die forstwirtschaftliche Freilandausstellung wurde von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, dem Waldbauernverband NRW, dem Stadtwald Brilon und den fachlichen Partnern Raiffeisen Waren-Zentrale (RWZ), der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) und den Familienbetrieben Land und Forst auf dem Gelände des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Flächen auf insgesamt 70 ha durchgeführt. Das Angebot umfasste Produkte für Waldschutz und -pflege, Holzernte, -lagerung und -transport, Holzbe- und -verarbeitung, Energie aus Holz, Kommunaltechnik, IT und Beratung sowie für Arbeitssicherheit und Jagdbewirtschaftung.

Klimastabile Wälder

Thomas Kämmerling, Leiter von Wald und Holz NRW, betonte: „Die Wiederbewaldung und der Aufbau klimastabiler und leistungsfähiger Wälder sowie die Sicherung aller Waldfunktionen sind Aufgaben von Wald und Holz NRW. Dies schließt auch die ressourceneffiziente Nutzung des Rohstoffen Holz mit ein, der einen wichtigen Beitrag für den Umbau in eine nachhaltige und klimaneutrale Gesellschaft leistet.

Es beinhaltet ebenso die Berücksichtigung des individuellen Waldstandorts und der zu erwartenden Klimaveränderungen.“ Ein weiterer Themenschwerpunkt war die ressourceneffiziente Verwendung des Rohstoffes Holz im Bauwesen, im Bereich neuer holzbasierter Materialien und der Erneuerbaren Wärme.

Fachprogramm

Die DLG-Waldtage 2022 boten den Besuchern ergänzend zum Angebot der Aussteller ein interessantes Fachprogramm. Den fachlichen Höhepunkt bildete das 15. Briloner Waldsymposium zum Thema „Generationenwald in der Zeitenwende – Waldbesitzer zwischen allen Stühlen?“.

Im Rahmen des Spotlights „Wärme aus Holz“ zeigten die Partner des I.D.E.E.-Holzenergieclusters sowie Wald und Holz NRW modernste Heiztechnik zur Nutzung von Scheitholz, Hackschnitzeln und Pellets. Themen waren unter anderem die Aufbereitung und Qualitätssicherung von Hackschnitzeln sowie aktuelle Fördermöglichkeiten zum Einsatz der Erneuerbaren Wärme aus Holz.

Großmaschinenhändler und Hersteller präsentierten als Aussteller der DLG-Waldtage im Rahmen des Spotlights „Hoch mechanisierte Holzernte in Mischbeständen“ wegweisende Mus­terlösungen. Themen der Livedemonstrationen waren Boden- und bestandsschonende Maschinentechnik mit optimaler Ressourceneffizienz, optimierte Einsatzplanung und -lenkung durch leistungsfähige Informationssysteme, sortenoptimierte Aushaltung sowie Datenfluss von Vermessungs- und Positionsdaten für optimierte Lastenbildung mit minimaler Befahrungsfrequenz, automatische Überwachung und Dokumentation der Einhaltung der Rückegassen, optimierte Schnittstellen zu Holztransport und Industrie.

Am Holzbautag stellten Baufachleute die Grundlagen des Holzbaus sowie Beispiele von Holzgebäuden in den Kommunen, bei Neubau, Modernisierung und Fachwerkbau vor. Darüber hinaus ging es um Bauen mit Holz in der Land- und Forstwirtschaft, Verwendung von Laubholz und eingeführten Nadelbaumarten im modernen Holzbau.

Die Interessengemeinschaft Zugpferde (IGZ) führte die 6. Deutsche Meisterschaft der Pferderücker im Rahmen der DLG-Waldtage durch. An zwei Tagen wurden in einem speziellen Parcours das Geschick der Pferderücker sowie der Gleichklang zwischen Pferd und Mensch auf die Probe gestellt.

Die nächsten DLG-Waldtage finden 2025 statt.

Robuste Alltagshelfer

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Ohne Mobiltelefon geht heute in der Landwirtschaft oft nichts mehr. Aber auch Tablets sind im Stall und auf dem Feld im Einsatz. Sie sollten nicht nur eine hohe Zuverlässigkeit aufweisen, auch die rauen Bedingungen draußen sollten den mobilen Endgeräten nichts anhaben können. Das heißt, weder Regenwetter noch Kälte sowie Staub oder Stürze sollen für Ausfälle sorgen.

Wie der Branchenverband Bitkom jüngst in seiner mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) vorgestellten Studie zur Digitalisierung in der Landwirtschaft festgestellt hat, nutzen acht von zehn landwirtschaftlichen Betrieben digitale Technologien. Da sind an erster Stelle GPS-gesteuerte Landmaschinen zu nennen, die bereits bei 58 % im Einsatz sind, dicht gefolgt von Agrarapps für das Smartphone oder Tablet, welche bei 39 % im Einsatz und bei 34 % der Befragten geplant sind. Der Griff zum Handy oder Tablet gehört also in der Landwirtschaft längst zum Arbeitsalltag.

Damit die Endgeräte aber auch für die jeweiligen Einsatzzwecke tauglich sind, müssen sie entsprechende Bedingungen erfüllen. So sollte der Touchscreen sowohl bei Nieselregen einwandfrei funktionieren als auch bei strahlendem Sonnenschein gleichermaßen gut ablesbar sein. Ideal ist es, wenn sich die Helligkeit des Displays automatisch an das jeweilige Umgebungslicht anpasst. Das heißt, im Sonnenschein wird das Display automatisch heller als bei dunklem Regenwetter.

Weitere grundlegende Anforderungen sind ein langes Durchhaltevermögen des Akkus, um den langen Arbeitstag ohne Laden durchstehen zu können. Denn was nützt ein noch so tolles, robustes Endgerät, wenn ständig eine Powerbank mitgenommen werden muss? Zumal davon eher wenige richtig outdoorgeeignet sind. Auch Schmutz und Staub sollten Handy und Co. nichts anhaben können. Das Gleiche gilt für Wasser. Man denke nur an die früheren Smartphones, deren Touchscreen bereits bei wenigen Regentropfen streikte! Auch eine Bedienung mit Handschuhen sollte das Display eines robusten Alltagshelfers unterstützen. Und wenn es mal herunterfällt, darf weder das Display noch das Gerät selbst gleich kaputtgehen.

Bei der Auswahl eines Gerätes müssen die individuellen Ansprüche und Anforderungen bedacht werden. Soll es zum Beispiel ein handliches und besonders leichtes Gerät sein? Werden häufig Barcodes eingescannt? Oder wird – vielleicht sogar zusätzlich – ein isobusfähiges Tablet für den Traktor gebraucht? Wie viele Stunden soll der Akku mit einer Ladung halten? Wird für spezielle Anwendungen ein bestimmtes Betriebssystem benötigt? Soll das Gerät satellitengestütztes Säen (GNSS) beziehungsweise Arbeiten unterstützen? Welche Schnittstellen (zum Beispiel USB, Klinkenstecker) und Funkstandards (WLan, LTE, GPS, Bluetooth) muss es haben? Gibt es Apps oder Programme, die nur auf einem bestimmten Betriebssystem laufen? Diese und noch viel mehr Fragen gilt es vorab zu klären. 

Langes Durchhaltevermögen

In Sachen Akkuleistung muss man bei der Auswahl schon mal genauer hinschauen. Denn hier haben so manche robusten Geräte ihre Schwächen. Dennoch gibt es outdoorfähige Endgeräte, die speziell den Anforderungen in der Landwirtschaft gerecht werden. Die in solchen Geräten integrierten Lithium-Ionen-Akkus zeichnen sich zwar schon als solche durch eine lange Akkulaufzeit aus. Dennoch sollte man grundsätzlich überlegen, ob ein Gerät mit fest verbautem Akku wirklich gewünscht ist. Denn dann kann der Akku nur vom Support gewechselt werden, was aber mit Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist. Wer das vermeiden möchte, greift zum Endgerät mit einem auswechselbaren Akku. Bei Geräten mit der sogenannten Hot-Swap-Funktion lässt sich der Akku sogar im laufenden Betrieb tauschen.

Für das Panasonic Toughbook G2 gibt es nützliches Zubehör wie Fahrzeughalterungen mit oder ohne Tastatur, Handschlaufen, Schultergurte und desinfizierbare Gehäuse. Foto: Werksbild
Wenn die telefonische Erreichbarkeit im Fokus steht, ist ein robustes, handliches Mobiltelefon wie das RugGear RG170 ideal. Foto: Werksbild
Aufnahmen mit der Wärmebildkamera des Cat Phones können für unterschiedliche Anwendungen aufschlussreich sein. Foto: Werksbild
Mit der XCover-Taste an der Seite des Samsung-Smartphones lassen sich wichtige Funktionen mit einem Knopfdruck aktivieren. Foto: Werksbild
Mit Zubehör von der Concept International GmbH wie einer Kfz-Wandhalterung lässt sich ein FPQ-Tablet auf dem Schlepper betreiben. Foto: Werksbild
Laut Hersteller ist das Cat S52 das dünnste robuste Smartphone. Foto: Werksbild

Mit der Catalyst-Schutzhülle, die zum kabellosen Laden nicht abgenommen werden muss, verkraftet das iPhone Stürze aus bis zu 2 m Höhe. Foto: Werksbild

Mit der Catalyst-Schutzhülle, die zum kabellosen Laden nicht abgenommen werden muss, verkraftet das iPhone Stürze aus bis zu 2 m Höhe. Foto: Werksbild


Infos gut ablesbar

Egal ob auf dem Feld oder im Stall – wenn es sonnig ist, sollte trotzdem das Display gut ablesbar sein. Geräte, die das möglich machen, sind beispielsweise mit einem Blendschutz versehen. Sichergestellt wird dies unter anderem durch ein nicht spiegelndes Display. Zudem sollte auf eine hohe Lichtstärke geachtet werden. Praktisch ist aber auch noch ein Umgebungslichtsensor, der die Helligkeit des Displays automatisch anpasst. Je nachdem, welche Programme regelmäßig auf dem Endgerät gebraucht werden, kann ein größeres Display von Vorteil sein. Wer mehr Wert aufs Telefonieren unterwegs legt, muss nicht zwingend ein Smartphone kaufen. Erhältlich sind noch immer outdoorfähige Mobiltelefone – sogar mit richtigen Tasten –, die teils auch internetfähig sind.

Sturz, Staub und Wasser

Damit Handy und Tablet Stürze aus luftigen Höhen unbeschadet überstehen, sind einige Geräte mit einem robusten Gehäuse versehen. Häufig werden diese dem Military-810G-Standard gerecht. Vorteil: Dabei sinkt die Bruchgefahr. Nachteil: Sie sind deutlich schwerer. Bei Outdoortablets werden oftmals SSD-Festplatten (Solid-State-Drive) verbaut.

Vor- und Nachteile sind: Sie sind weniger empfindlich. Es gibt Einbußen bei der Speicherkapazität. In der Regel reicht diese aber dennoch für die meisten Anwendungen aus. Um ein Eindringen von Staub, Schmutz und Wasser zu verhindern, sind Schnittstellen bei Outdoortablets häufig Mangelware. Funkstandards wie Bluetooth und teils Bluetooth Low Energy (BLE) und WLan werden jedoch fast standardmäßig unterstützt. Anhand der sogenannten IP-Klassifizierung (Ingress Protection) werden die Einflüsse definiert, die dem Gerät nichts anhaben können. Dieser Wert besteht aus zwei Zahlen: Die erste steht für Staub- und Stoßfestigkeit und die zweite für den Spritz- und Wasserschutz. Allgemein lässt sich merken: Je höher die Zahl, desto besser der Schutz. Die Tabelle 2 gibt einen Überblick, was welche Zahlen bedeuten.

Zubehör und mehr

Selbst ein bereits vorhandenes Smartphone oder Tablet kann zum Outdoormodel umgerüstet werden. Möglich machen das entsprechende Schutzhüllen – oft bestehend aus Silikon. Diese sind für einige Modelle erhältlich, unter anderem von Catalyst, Pepkoo Cases und LifeProof Fré. Mithilfe einer Blendschutzfolie lässt sich die Lesbarkeit des Displays im Freien verbessern. Unter Umständen reicht ein handelsübliches Outdoortablet nicht aus, sondern es wird eine Lösung benötigt, die eine Steuerung von Isobus-Systemen unterstützt. Sie können und kosten natürlich mehr. Das Einrichten eines neuen Gerätes kann sehr aufwendig sein. Umso besser, wenn der Gerätehersteller diesen Vorgang mit geeigneten Werkzeugen oder besser gesagt Softwareprogrammen unterstützen.

Datensicherung nicht vergessen

Wenn betrieblich genutzte Endgeräte abhandenkommen, geht viel mehr verloren als nur ein teures Gerät. Denn darauf befinden sich oft wichtige, zum Teil unwiederbringliche Daten. Sie gilt es genauso gut zu schützen wie das ­Gerät selbst. Um das sicherzustellen, dürfen regelmäßige Datensicherungen, auch Back-ups genannt, ebenso wenig fehlen wie ein zuverlässiger Antiviren- und Malware-Schutz. Vor allem bei mobilen Endgeräten sind Datensicherungen über die Cloud besonders empfehlenswert, weil die Daten in der Cloud jederzeit über ein anderes Endgerät abgerufen werden können.


Info

Unter Cloud oder Cloud Computing versteht man Soft- und oder Hardware als Dienstleistung, die auf einem über das Internet angeschlossenen Netzwerk bereitgestellt wird und sich nicht auf einem mobilen Endgerät befindet.

Eine App, Abkürzung für Applikationen, ist ein eigenständiges kleines Programm, das auf verschiedenen Endgeräten installiert werden kann. Browserbasierte Apps (auch Web-Apps genannt) können unabhängig vom Betriebssystem genutzt werden.

Das Cat S-42 hat den leistungsstärksten Akku der S-Serie. Foto: Werksbild

Ausgewählte Hersteller robuster ­Endgeräte und Schutzhüllen

www.archos.com

www.acturion.com

https://agriculture.trimble.de

www.catphones.com/de-de/business/

www.concept.biz

www.dtresearch.com

www.nokia.com/phones/de_de

https://landroverexplore.com/de-de/

https://business.panasonic.de/­computerloesungen/

www.ruggear.com/de.html

www.rugged-tablet.de

www.scorpion-rugged.de

www.sonimtech.com

https://business.panasonic.de

https://catalystcase.eu

www.lifeproof.eu

Raus auf die Weide mit den Jüngsten

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Kühe mit Kälbern auf der Weide sind in den grünlandbetonten Regionen ein typisches Bild im Sommer, das auch in der Wahrnehmung des Verbrauchers eine immer höhere Bedeutung erlangt. Dabei ist die Weidehaltung nicht nur schön anzusehen, ihr wird auch ein hohes Maß an Tierwohl zugesprochen. Gleichzeitig steigt auch in der Mutterkuhhaltung der Anspruch an die tierwohlgerechte Haltung der Tiere.

Während Fleisch- und Robustrinderrassen mit den Witterungsbedingungen leichter zurechtkommen als milchbetonte Rassen, muss die Weidehaltung auch bei Robustrindern in sensiblen Phasen wie der Abkalbung und Kälberaufzucht den Ansprüchen von Kühen und Kälbern gerecht werden.

Für eine erfolgreiche Mutterkuhhaltung ist ein instinktsicheres Verhalten der Kühe zur Kalbung von großer Bedeutung. Besonders bei erfahrenen Kühen ist dabei häufig zu beobachten, dass sie sich bereits frühzeitig vor der Kalbung von der Herde absondern und möglichst nur in Sichtweite der Herde bleiben. Neugeborene Kälber werden in den ersten Tagen gegen andere Tiere der Herde abgeschirmt und in sicherer Entfernung abgelegt. Kuh und Kalb bauen in dieser ersten Zeit eine enge Bindung auf. Um dieses Verhalten frei ausleben zu können, bietet die Weidehaltung optimale Bedingungen.

Gleichzeitig sind neugeborene Kälber in den ersten Tagen nach der Geburt aufgrund mangelnder Energiereserven deutlich empfindlicher gegenüber niedrigen Temperaturen, nasser Witterung und haben höhere Ansprüche an eine hygienische Umgebung. Ebenso ist die Aufnahme von ausreichend Kolostrum in den ersten Lebensstunden entscheidend für eine gesunde Kälberaufzucht. Bei der Abkalbung auf der Weide kann die Sicherstellung dieser Grundbedingungen in Abhängigkeit von der Jahreszeit zu einer Herausforderung werden.

Die Sommerweide für Kälber gibt nicht nur ein gutes Bild ab und findet großen Zuspruch bei Spaziergängern, sondern bietet auch ein gesundes Haltungsumfeld mit großem Platzangebot.

Saisonal oder kontinuierlich

Den Ansprüchen von Kuh und Kalb Rechnung zu tragen, liegt nach § 2 Tierschutzgesetz in der Verantwortung des Tierhalters. Mit Blick auf die Kalbung und Unterbringung der Kälber in den ersten Lebenstagen lässt sich bereits durch die sinnvolle Planung der Bedeckung frühzeitig Einfluss nehmen. Dabei passt kein System immer auf alle Betriebe, vielmehr ist im Einzelfall abzuwägen, welche betrieblichen Ausstattungen vorhanden sind oder bei Bedarf angepasst werden können. Für eine Winterabkalbung ist ein entsprechendes Stallgebäude mit ausreichendem Platzangebot notwendig. Bei einer Frühjahrs- oder Sommerabkalbung müssen auch die Weideflächen so gelegen sein, dass sie den Tieren ausreichende Rückzugsmöglichkeiten bieten und trotzdem eine effektive Tierkontrolle und ein tierärztliches Eingreifen im Bedarfsfall möglich machen. Auch die Kennzeichnung neugeborener Kälber muss sichergestellt werden.

Nicht zuletzt beeinflusst die Wahl des Abkalberhythmus aber auch die spätere Verfügbarkeit marktreifer Tiere für den Verkauf. Betriebe, die über eine Direktvermarktung Tiere verkaufen, benötigen unter Umständen kontinuierlicher schlachtreife Tiere als Betriebe, die ihre Tiere an den Schlachthof abgeben.

Welches System passt zum Betrieb?

Ausschlaggebend dafür, ob eine kontinuierliche oder saisonale Abkalbung für den Betrieb geeigneter ist, ist es, wie sich die jeweiligen Vor- beziehungsweise Nachteile des Verfahrens mit den betrieblichen Strukturen vereinbaren lassen. Gibt die Frage nach den Vermarktungsmöglichkeiten die Entscheidung vor, müssen die betrieblichen Gegebenheiten so weit angepasst werden, dass ein gutes Tierwohlniveau erreicht wird.

Die saisonale Kalbung bietet den Vorteil, dass über den konzentrierten Abkalbezeitraum größere und gleichmäßigere Partien an Kälbern beziehungsweise späteren Absetzern erzeugt werden. Außerdem lässt sich der Weideaufwuchs bei einem angepassten Abkalbezeitraum im Frühjahr optimal nutzen und ist damit auch aus ökonomischer Sicht ein Gewinn.

Im Nachteil ist die saisonale Abkalbung hingegen bei der Arbeitsorganisation und beim Platzbedarf, wenn die Abkalbung im Stall stattfindet. Gerade in größeren Betrieben verursacht sie Arbeitsspitzen, die durch die verantwortlichen Landwirte und Mitarbeiter leistbar sein müssen, um jedem Kalb die notwendige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Außerdem ist die gleichmäßige Verfügbarkeit von schlachtreifen Tieren über das ganze Jahr deutlich eingeschränkt, je konzentrierter der Abkalbeblock ist.

Alle diese Nachteile können durch eine kontinuierliche Abkalbung gelöst werden. Gleichzeitig fällt dadurch zwangsläufig ein Teil der Abkalbungen in den Winter, was eine Aufstallung der Tiere unerlässlich macht, um dem Witterungsschutz gerecht zu werden. Damit kommt eine kontinuierliche Abkalbung häufig nur für Betriebe infrage, die ihre Tiere im Winter ohnehin aufstallen. Sollen Robustrinder das ganze Jahr über auf der Weide gehalten werden, ist eine saisonale Abkalbung sinnvoll.

Besonders Kälber aus ökologischer Haltung müssen bereits früh im Jahr auf der Weide gehalten werden. Eine angepasste Zufütterung und ausreichender Witterungsschutz sind dabei besonders für Kälber milchbetonter Rassen essenziell für eine tierwohlgerechte Weidehaltung von Kälbern und Jungtieren.

Deckbullen rechtzeitig separieren

Zur Ausbildung einer saisonalen Blockabkalbung muss der Deckbulle für einen gewissen Zeitraum von der Herde getrennt werden. Bei einer durchschnittlichen Tragezeit von 280 Tagen sollte der Bulle die Herde spätestens zum Jahreswechsel verlassen, damit die letzten Kalbungen des Folgejahres nicht später als im Oktober stattfinden und damit sicher vor der ersten Frostperiode. Umgekehrt bestimmt die Flächenausstattung, wann der Bulle zur Herde gelassen wird und wie die optimale Ausnutzung des Grasaufwuchses genutzt werden kann. Außerdem sollten späte Fröste und Schneefälle, wie sie bis in den April hinein teilweise vorkommen können, möglichst vermieden werden. So empfiehlt es sich, den Deckbullen erst zum 1. Juli wieder zu den Kühen zu lassen.

Niedrige Temperaturen und trockene Kälte machen älteren Robustrindern bei ausreichender Zufütterung nichts aus. Junge Kälber allerdings sind dagegen noch nicht ausreichend geschützt.

Besonders ökologisch wirtschaftende Betriebe können frühe Kal­bungen vor eine Herausforderung stellen, wenn die Weidehaltung an einen festen Stichtag gebunden ist und der Weideauftrieb auch bei schlechter Witterung erfolgen muss. Ein späterer Abkalbeblock verhindert effektiv, dass Kälber bei widrigen Witterungsverhältnissen geboren werden. Ansonsten kann die Bereitstellung von ausreichendem Witterungsschutz schnell zu einer Herausforderung werden.

Bieten die Flächen wenig natürlichen oder künstlichen Witterungsschutz oder sind besonders feucht gelegen, sollten die ersten Kalbungen auch erst für Mai geplant werden. Einzelne kalte Nächte sind für die neugeborenen Kälber weniger gefährlich als Feuchtigkeit durch starke Niederschläge. Eine trockene Liegefläche muss in jedem Fall gegeben sein. Für kranke Tiere oder Tiere, die sich in den ersten Tagen nicht ausreichend entwickeln, sollte es in jedem Fall eine Möglichkeit zur Separation geben.

Eine zusätzliche Herausforderung, die durch die saisonale Abkalbung gemeistert werden kann, ist die ungewollte Bedeckung geschlechtsreifer Jungtiere. Jedoch ist auch hier darauf zu achten, wie lange die weiblichen Kälber bei den Müttern gehalten werden können, wenn der Deckbulle noch in der Herde ist. Eine Bedeckung von Jungtieren im ersten Jahr muss in jedem Fall vermieden und die Tiere rechtzeitig abgesetzt werden, wenn der Bulle noch bei den Kühen verbleiben soll. Eine gute Fruchtbarkeit und Gesundheit sowie eine angepasste Gruppengröße für den Deckbullen sichern eine gute Trächtigkeitsrate und ermöglichen einen kurzen Abkalbeblock.

Fazit

Auch in der Weidehaltung ist das Tierwohl von zentraler Bedeutung. Die Haltungsbedingungen von Kühen und Kälbern müssen sich an ihren Bedürfnissen orientieren. Dabei sollte die Entscheidung für eine kontinuierliche oder saisonale Abkalbung in Abhängigkeit von der betrieblichen Gebäude- und Flächenausstattung getroffen werden. Die Vor- und Nachteile beider Systeme sind dabei gegeneinander abzuwägen, wobei auch die Personalkapazität und die Vermarktungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle spielen, dies aber nicht zulasten des Tierwohls entschieden werden darf.

Wenn eine Weidehaltung bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben in festgelegten Zeiträumen vorgeschrieben ist, muss auch hier den Ansprüchen der Tiere an einen angemessenen Witterungsschutz entsprochen werden.

Oben Solar, unten Agrar

Wie das Zusammenwirken von Regenerativer Stromerzeugung und landwirtschaftlicher Produktion heute und in Zukunft aussehen kann, lässt sich auf dem Green-Tec-Campus in Enge-Sande im Kreis Nordfriesland in der Praxis erfahren. Eine Vorführanlage mit drei unterschiedlich hohen, zum Teil unterfahrbaren Photovoltaik (PV)-Aufständerungen gibt einen Eindruck davon, wie eine Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen aussehen kann – und welche Vorteile sich für Flächeneigentümer und Landwirte ergeben.

Auf dem Gelände eines ehemaligen Bundeswehrdepots unweit der B 5 befindet sich die Demoanlage des Unternehmens Sunfarming. Projektmanager Stephan Franke bezeichnet sie als Auszug dessen, was auf einer großen Anlage des Unternehmens im brandenburgischen Rathenow zu sehen sei, auf der der Anbau von Kräutern und Sonderkulturen, der Futter- und Weinbau und verschiedene Formen der Tierhaltung unter PV-Anlagen erforscht werden. „Hier in Enge-Sande sind alle drei Bauformen zu sehen. Wir wollen, dass sich die Leute erstmalig mit dem System vertraut machen können“, erläutert der Agrarökonom. „Es geht nicht darum, Landwirtschaft ohne PV und Landwirtschaft mit PV zu vergleichen. Hier geht es darum, Freiflächenphotovoltaik zu vergleichen mit Freiflächenphotovoltaik mit einer Doppelnutzung“, betont Franke. Das Konzept biete unterschiedliche Möglichkeiten einer agrarischen Nutzung bei genehmigungsfähigen Konstruktionsmaßen.

Einfache Technik mit Besonderheiten

Eines der drei Modelle beginnt auf einer Höhe von 1 m und endet auf 2,40 m, womit es sich kaum von Standard-Freiflächenanlagen (FFA) unterscheidet und im Gegensatz zu den weiteren Bauformen nicht unterfahrbar ist. Die beiden anderen, für Landwirte interessanteren Höhen reichen von 1,50 m auf 3 m sowie von 2,10  auf 3,50 m und sind so mit kompakten (Kommunal-)Traktoren mit umgeklapptem Überrollbügel oder auch Kabine unterfahrbar.

Durch Langlöcher in den C-Profilen wird das Regenwasser querverteilt. Die Module lassen etwa 15 % Licht durch. Foto: Julian Haase

Allen drei Versionen gemein ist die Teillichtdurchlässigkeit von etwa 15 % durch bifaciale Glas-Glas-Module und eine Wasserdurchlässigkeit: „Wir bringen das Wasser in eine Querverteilung unterhalb der Module“, erläutert Franke, „indem wir C-Profile, die darunter montiert sind, in Längsrichtung mit Langlöchern versehen.“ Der Regen läuft die auf Lücke gesetzten Module herunter und wird von den C-Profilen aufgenommen. „Das Wasser tänzelt entlang der Langlöcher, bis der Tropfen durch die Adhäsionskraft zu schwer wird und hinunterfällt“, erklärt Franke während eines wie bestellt einsetzenden Regenschauers.

Die Tänzelbewegung, wie er sagt, bewirke, dass das Wasser nicht an derselben Stelle hinuntertropfe, sondern sich eine Art Tröpfchenbewässerung in Reihenform ergebe. Der Schatten unter den Modulen sorgt zudem dafür, dass sich Feuchtigkeit an den Pflanzen und im Boden länger hält. Die in den Untergrund gerammten Aufständerungen kommen dabei ohne Fundament aus. Diagonale Streben sorgen für zusätzliche Stabilität. Probleme mit Windlasten oder großen Tieren habe es bislang keine gegeben. In Brandenburg teste das Unternehmen erfolgreich unter anderem die Haltung von Mutterkühen unter den PV-Elementen, die den Tieren nicht nur Schatten spenden, sondern etwa auch Heuballen als Wetterschutz dienen. Für verschiedene Kulturpflanzen bieten die Module ebenso einen Hagel- und Starkregenschutz sowie eine Teilbeschattung.

Die ganzjährige Außenhaltung von Mutterkühen und Kälbern ist ebenfalls möglich. Foto: Sabine Rübensaat/Bauernzeitung

Kompromisse, die es wert sein können

Auch wenn es bei dieser Form der Landwirtschaft Kompromisse in der Produktion pflanzlicher oder tierischer Erzeugnisse gebe, bleibe durch die Doppelnutzung aber weiterhin die größtmögliche Energieausbeute durch die PV-Module erhalten. Zwar reichten die 15 % Lichtdurchlässigkeit nicht für die Photosynthese, aber die Pflanzen erhalten ihren Lichtreiz für das Höhenwachstum und bekommen den Rest durch Strahlung von der Seite. Auch dies sei durch die Hochaufständerung lösbar: „Wir haben erhöhte Kosten im Bau, aber in unseren Augen ist es das wert, allein aus der Lebensmittelerhaltungsperspektive“, hebt Franke hervor. Dies habe auch mit der Frage der Bürgerakzeptanz zu tun.

Je nach Aufständerung bieten die Module Arbeitsbreiten von 3 oder 4 m.

Der Ansatz Agri-PV werde schnell als „nette Idee“ abgestempelt, der die Praxisreife abgesprochen werde. Während einer der nach Anmeldung möglichen Führungen über die Anlage werde jedoch schnell deutlich, welche Potenziale Agri-PV biete. Mit Blick auf diese Möglichkeit einer Doppelnutzung würde auch manche Diskussion um die guten Böden im Land vermutlich anders geführt als bei Standard-PV-FFA-Projekten. Aktuell würden viele Flächeneigentümer im Land durch Pachtangebote für Standard-FFA aufgescheucht und zu manchmal überhasteten Unterschriften gebracht. Werde dann die Standardanlage nach 30 Jahren abgebaut, sei der Ackerstatus verloren – die Fläche hat massiv an Wert eingebüßt.

Das Regenwasser wird in Reihenform querverteilt, kann aber zum Beispiel auch zentral aufgefangen werden.

Für Franke lautet das schlagkräftigste Argument daher: „Je höher der Bodenwert, desto notwendiger die landwirtschaftliche Produktion.“ Denn: Der Status der Fläche als Ackerland bleibe erhalten, die wendende Bodenbearbeitung sei bei den unterfahrbaren Aufständerungen mit 3 oder 4 m Arbeitsbreite möglich. Diese lasse sich zudem in ein landwirtschaftliches Konzept, etwa durch den Anbau spezieller Kulturen oder eben der Tierhaltung, integrieren.

Kommunalschlepper können sich mit Kabine unter den unterfahrbaren Modulen bewegen. 

Die Landwirte hätten allgemein den Wunsch, maximale Höhe zu fahren. Mit Blick auf die Zukunft sagt Franke: „Wir sind an dem Punkt, an dem wir ein unterfahrbares System in den Markt bringen. Für viele Verbraucher mag es heute noch nicht vorstellbar sein, aber wir werden in den kommenden zehn Jahren marktfreife Agrarroboter haben. Die erhalten dadurch sogar noch einmal Auftrieb, da sie einen echten Markt bekommen.“ Landwirte und Bürger seien zudem häufig der Ansicht, dass niemand Lust habe, unter einer solchen Anlage zu fahren.

Langfristige Entscheidung von großer Tragweite

Franke gibt dabei zu bedenken, dass die Anlage 30 bis 50 Jahre auf der Fläche stehe. Vielleicht sei in den nächsten Jahren nicht die optimale Produktion möglich, aber spätestens wenn die Robotik da sei, ärgerten sich die Flächeneigentümer über ihre Standardanlagen, unter denen keinerlei Bewirtschaftung möglich sei. Das Unternehmen Sunfarming könne am Markt nur bestehen, so Franke, weil es die gleichen Pachten zahle wie bei einer Standardanlage. In beinah jedem Projekt finde das Unternehmen bereits heute Landwirte, die Lust auf diese Form der Bewirtschaftung hätten – meist Bio- oder kleinere Betriebe. Dabei müsse es sich nicht um den Flächeneigentümer selbst handeln. Das Unternehmen bietet hier unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten an.

Die Nutzung kann etwa durch den Anbau von Obst, Gemüse, Kräutern, Blumen oder Sonderkulturen und Beerenfrüchten erfolgen.

„Selbst wenn man sich heute nicht vorstellen kann, darunter zu wirtschaften, muss man sich die Option offenhalten“, blickt Franke nach vorn. Denn sei die Anlage erst einmal gebaut – niedrig –, stehe und bleibe sie. „Dann ist überhaupt nichts mehr mit Produktion.“ Seine Botschaft lautet: „Jeder Landwirt, der über Photovoltaik nachdenkt, sollte sich einmal Agri-PV angesehen haben, bevor er sich entscheidet. Denn was steht, das steht.“

Heimische Eiweißproduktion

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Heimische Eiweißpflanzen gewinnen zunehmend an Bedeutung, denn die Marktpreise für Proteinträger sind hoch und stark volatil, und zusätzlich ist gentechnikfreies Soja nicht immer verfügbar. Auch die Eiweißplanzenstrategie der Bundesregierung sieht vor, in der Zukunft den Proteinbedarf zu höheren Anteilen aus der heimischen Produktion zu decken. Aus diesen Gründen wird der Anbau von proteinreichen Kulturen fortlaufend interessanter. Dabei eigenen sich nicht nur Ackerbohnen, Erbsen, Raps oder Soja als Proteinträger, sondern auch Süßlupinen.

Die Lupine bildet eine starke Pfahlwurzel, weshalb sie auch Wasser aus tiefen Bodenschichten aufnehmen kann – so kann sie Trockenperioden gut überstehen. Zudem lockert sie den Boden auf, und nach der Ernte hinterlässt sie somit einen aufgelockerten, stickstoffreichen Boden und hat dadurch eine hervorragende Vorfruchtwirkung. Durch die Aussaat im Frühjahr bringt sie als Sommerung den Vorteil mit sich, dass herbstkeimende Unkräuter wie beispielsweise Ackerfuchsschwanz besser bekämpft werden können.

Im Vergleich zu Soja benötigt die Lupine weniger Wärme, und im Vergleich zu Erbse ist ihr Wasserbedarf geringer, wenngleich sie während der Keimung und während der Blüte ausreichend Wasser benötigt. Die Lupine hat den höchsten Eiweißgehalt von allen heimischen Eiweißträgern (28,9 % Rohprotein; 5,6 % Rohfett; 7,8 MJ NEL bei 88 % TS in Blauer Lupine). Ein weiterer Vorteil der Lupine ist, dass sie als Leguminose Luftstickstoff in einer Größenordnung von 140 bis 200 kg N/ha fixieren kann und folglich keinen bis wenig Stickstoffdünger benötigt. So kann sich ein Betrieb von den schwankenden und aktuell hohen Düngerpreisen unabhängiger machen. Damit die Fixierung möglich ist, muss die Pflanze eine Symbiose mit Knöllchenbakterien eingehen. Sofern in den vergangenen zehn Jahren keine Leguminosen auf der entsprechenden Fläche angebaut wurden, sollte entweder der Boden oder das Saatgut einmalig geimpft werden.

Arten der Lupine

Es gibt zwei Arten von Lupinen: den Wildtyp Bitterlupine, welcher aufgrund seiner Bitterstoffe (Alkaloide) nicht für die Tierernährung geeignet ist, und die bitterstoffarme Süßlupine (weniger als 0,05 % Alkaloide im Korn). Der Wildtyp eignet sich ausschließlich zur Gründüngung. Die Süßlupine hingegen kann sowohl zur Human- als auch zur Tierernährung eingesetzt werden. Es gibt drei verschiedene Arten der Süßlupine: die Weiße Lupine (Lupinus albus), die Gelbe Lupine (Lupinus leteus) und die Blaue Lupine (Lupinus angustifolius), die auch als Schmalblättrige Lupine bekannt ist.

Aktuell sind rund 40 % der Lupinenanbauflächen ökologisch bewirtschaftet, wobei hauptsächlich die Blaue Lupine angebaut wird. Denn von dieser Art gibt es Sorten, die wenig anfällig für die Pilzkrankheit Anthraknose (Colletotrichum lupini) sind, die große Ertragsausfälle verursachen kann. Die Gelbe Lupine ist sehr anfällig und hat das geringste Ertragsniveau, weshalb diese Art im Anbau keine Rolle spielt. Auch die Weiße Lupine galt bisher als sehr anthraknoseanfällig, doch gibt es seit 2019 auch hier Sorten, die als anthraknosetolerant gelten. Vor diesem Hintergrund und aufgrund ihres hohen Ertragsniveaus gewinnt die Weiße Lupine zunehmend an Bedeutung.

Im Vergleich zur herkömmlichen Ackergras-Schnittnutzung (li.) ist die Nutzungshäufigkeit in Lupine-Gras-Gemengen geringer (r.). 

Der Versuchsaufbau

Im Rahmen einer Meisterarbeit wurde auf einem leichten Standort (sandiger Lehm) im Bereich der holsteinischen Vorgeest 2021 ein Versuch durchgeführt, in dem eine reine Deutsch-Weidelgras-Mischung mit einer Saatmischung aus Weißer Lupine (Sorte ‚Celina’) und Deutschem Weidelgras angebaut wurde. Bei dem Gras-Lupinen-Gemenge war ein zweimaliger Schnitt möglich. Der erste Schnitt, der sich nach dem optimalen Reifezeitpunkt der Lupine für die Ganzpflanzensilage (GPS)-Produktion richtete (Teigreife), wurde am 24. Juli durchgeführt. Im zweiten Schnitt wurde das Ackergras als Untersaat beerntet. Die Weidelgras-Vergleichsvariante wurde auf herkömmliche Weise vier Mal geerntet. Sowohl von dem Ackergras als auch von dem Gemenge wurden Frischmasseproben direkt nach dem Abladen auf dem Silo genommen und nach Trocknung auf ihre Inhaltsstoffe untersucht.

Die Versuchsergebnisse

In der Tabelle sind Kosten, Inhaltsstoffe und Gesamterträge dargestellt, anhand derer der Deckungsbeitrag berechnet wurde. Hierbei wurden die Kosten für Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Ausaat und Ernte berücksichtigt. Die Saatkosten waren bei dem Lupine-Ackergras-Gemenge höher, doch aufgrund der höheren Nutzungsfrequenz und des deutlich höheren Düngebedarfs sind die Gesamtkosten beim Ackergras höher. Der Energiegehalt je Kilogramm Trockenmasse als auch der Jahresenergieertrag sind beim Ackergras höher, sodass sich die Kosten je Energieeinheit zwischen den Varianten kaum unterscheiden.

Bei Betrachtung des Proteinertrages weist das Gras-Lupine-Gemenge mit 16, 5 % in der Trockenmasse einen um 0,8 % höheren Rohproteingehalt auf, doch aufgrund des geringeren Trockenmasseertrages ist auch der Jahresproteinertrag pro Hektar geringer als beim Ackergras. Aufgrund der geringeren Kosten für Anbau und Ernte sind die Gesamtkosten je erzeugtem Kilogramm Rohprotein bei dem Lupinen-Gras-Gemenge geringer, folglich kann hier günstiger Protein erzeugt werden.

Was in diesem Versuch nicht berücksichtigt und nicht monetär bewertet wurde, jedoch weiterer Berücksichtigung bedarf, sind der hervorragende Vorfruchtwert der Lupine, die Siliereignung sowie tierartspezifische Fütterungsaspekte. Auch wurde in diesem Versuch allein die Ernte als GPS untersucht. Jedoch kann durch den Anbau als Reinsaat und den Drusch der Schoten (bis zu 37 % XP in der TM) mit anschließendem Toasten der Körner die Verdaulichkeit des Proteins weiter gesteigert werden.

Fazit

Aus ackerbaulicher und zunehmend aus futterbaulicher Sicht ist die Lupine eine interessante Kultur, die mit dem fortlaufenden Zuchtfortschritt an Bedeutung gewinnt. Ein Gemengeanbau mit Ackergras ist möglich und liefert einen hochwertigen, proteinreichen Aufwuchs. Beim Vergleich des gesamten Protein- und Energieertrages ist das Lupine-Ackergras-Gemenge dem Ackergras unterlegen, jedoch sind die Kosten je Rohproteineinheit aufgrund der geringeren Erntekosten geringer. Allerdings wird bei dem Lupinen-Ackergras-Anbau eine größere Fläche benötigt, um den gleichen Gesamtproteinertrag zu erzeugen, wie bei herkömmlicher Ackergrasnutzung. Wenn dem Betrieb ausreichend Fläche zur Verfügung steht, ist der Lupinenanbau ein geeigneter Weg, um sich unabhängiger von hohen Mineraldüngerpreisen zu machen, den Boden aufzulockern, Fruchtfolgen mit einer Sommerung zu erweitern und Erträge in Trockenperioden zu steigern beziehungsweise zu sichern.

Weitere Informationen zum Anbau, Inhaltsstoffen und zur Verwertung der Lupine können unter www.lupinenverein.de/­anbau/ abgerufen werden.

Projekt geplant und in der Praxis erprobt

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Das RudL ist nach einer Sommerpause wieder zurück und damit auch ein neues Praxisprojekt. Zwischen Warm-up-Spielen und landjugendrelevanten Themen hatten neun Teilnehmende beim dritten Seminarblock der Reihe Rund um die Landjugend (RudL) ein buntes und fröhliches Wochenende.

Dieses Mal trafen sich alle in der Jugendherberge in Bad Segeberg. Am Freitag begann der Tag zunächst mit einem großen Wiedersehen, denn die Teilnehmer hatten sich das letzte Mal im März gesehen. Bevor es um fachliche Inhalte ging, tauschten sich in einer kurzen Begrüßungsrunde alle darüber aus, was sich bei ihnen in den vergangenen Monaten verändert hat. Dann startete das RudL mit dem Thema Projektplanung. Dabei konnten die Landjugendlichen ihre eigenen Ideen und Erfahrungen zu den einzelnen Schritten einer Planung ergänzen. Am Ende der Einheit stand fest, dass eigentlich alle schon Projekte geplant haben, ohne dass es ihnen wirklich bewusst war.

Klar wurde auch, dass Projektplanung oft ein Kreislauf ist, denn nachdem ein Projekt beendet ist, steht das nächste schon in den Startlöchern. Nach dem theoretischen Teil konnte dann das Praxisprojekt beginnen. Dieses Jahr sollte der Erlebniswald Trappenkamp der Veranstaltungsort werden. Vor dem Treffen zum dritten Seminarblock wussten die Teilnehmenden lediglich, dass die Landjugend am 17. September von 11 bis 15 Uhr dort etwas für die Besucher anbietet, der Rest stand der Gruppe frei. Nachdem die letzten organisatorischen Fragen geklärt wurden, ging es mit vielen Ideen in die Planung für den nächsten Tag. Mit Aufregung und Vorfreude klang der erste Abend aus.

Am Sonnabend wurden die letzten Vorbereitungen getroffen, Material gekauft, Plakate bemalt und die Autos beladen. Dann ging es auch schon auf nach Trappenkamp. In und um eine Grillhütte in der Nähe des großen Rutschenturms konnten sich die Teilnehmer voll entfalten. Sie hatten ein buntes Angebot unter anderem mit Kinderschminken, Wikingerschach und Maltisch vorbereitet. Damit konnten sie Groß und Klein begeistern und mit den Landjugendmaskottchen einige Kindergeburtstage vor Ort auf besondere Weise verschönern. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt, doch auch das konnte das gute Gefühl nach einem erfolgreichen Praxisprojekt nicht mindern.

Zurück in der Jugendherberge waren die Lajus gleichermaßen von Müdigkeit und Freude übermannt. Doch beim nächsten Thema konnten alle wieder Motivation finden. Die Fetenplanung war an der Reihe. Obwohl diese einer normalen Projektplanung ähnelt, gibt es doch noch einige Punkte zu Organisation, Absicherung und Zeitmanagement, die zusätzlich zu beachten sind. Passend zum Thema gab es noch einen Einblick in die Laju Service GmbH. Den Abschluss der Einheit machte das Fetenspiel, bei dem das erlangte Wissen in praktischen Beispielen abgefragt wurde. Schließlich konnten sich die Teilnehmenden zum Abschluss in einem Spiel zur Gewaltprävention mit kleinen Wettkämpfen noch einmal richtig austoben. Dabei ging es weniger um das Gewinnen als um den Spaß.

Schon war es Sonntag und es hieß zunächst, zu packen und die Zimmer aufzuräumen. Natürlich war das noch nicht das Ende des Tages. Zu jedem gute Projekt gehört auch eine passende Präsentation. In Kleingruppen trugen die Lajus zusammen, was alles zur Öffentlichkeitsarbeit gehört. Dabei stellten sie fest, dass dafür zunehmend die Sozialen Medien genutzt werden. Dennoch hätten Berichte über die Landjugend nach wie vor in regionalen Zeitungen oder dem Bauernblatt ihren Platz. Damit diese weiterhin gelingen, wurden gleich ein paar Tipps und Tricks für einen guten Pressetext gesammelt.

Zum Abschluss wurde gemeinsam auf das zurückliegende Wochenende und vor allem auf das Praxisprojekt geschaut. Das Fazit war eindeutig: Alle können stolz auf sich sein, nehmen viel neues Wissen mit und hatten eine gute Zeit mit viel Spaß. 

Wikingerschach im Erlebniswald
Vor dem Praxisprojekt ging‘s um die Theorie
Der Maltisch kam gut an. 

Green Care – wo die Hühner zuhören

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Mit dem Fokus auf dem Thema „Green Care (Grüne Pflege) in der Landwirtschaft” trafen sich LandFrauen aus ganz Schleswig-Holstein auf dem Hof von Urte Meves in Eddelak/Dithmarschen. Zum neunten Mal hatte der LandFrauenverband Schleswig-Holstein zu einem Tagesseminar eingeladen. Nach der Hofführung informierte Maria Nielsen von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein über die Bedeutung von Bauernhöfen mit dem Angebot für Menschen mit Betreuungsbedarf.

Green Care sei die Zukunft für kleine Höfe und stärke den ländlichen Raum, betonte LandFrauenvizepräsidentin Claudia Jürgensen in ihrer Begrüßung. Was es genau damit auf sich hat und dass es dabei nicht nur um Angebote für Kinder handelt, erfuhren die Teilnehmerinnen von Urte Meves, die sich an diesem Vormittag die Zeit nahm, ausführlich von ihrem Weg zum Green-Care-Hof zu berichten.

2004 übernahm sie den elterlichen Hof und stellte ihn auf Mutterkuhhaltung um. Die Hauswirtschafterin arbeitete zudem 17 Jahre in einer psychiatrischen Einrichtung und erwarb in dieser Zeit bei der Landwirtschaftskammer das zertifikat für Bauernhofpädagogik. „Das hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe den Mut gefasst zu machen, was ich möchte“, schilderte sie ihre Beweggründe. Während ihrer Qualifizierung hatte sie einen Projekttag durchzuführen, an dem sie mit den Bewohnern aus dem Kooghaus in Brunsbüttel, einem sozialpsychiatrischen Zentrum, Obstbäume pflanzte. Daraus entwickelte sich ein monatlicher Aktionstag, der erst als Hobby nebenbei lief. Immer wieder kamen Angehörige auf Urte Meves zu, die sie bestärkten, diese und ähnliche Angebote zu unterbreiten. Meves richtete die „Stallweihnacht“ ein und las Geschichten vor. Mit acht Kindern startete sie die Jahreskurse, die es den Kindern ermöglichen, im Rhythmus der Jahreszeiten immer neue Abenteuer in der Natur zu erleben. Mittlerweile besuchen zirka 100 Kids diese Kurse.

Die Veranstaltung „Bauernhof als Ort für Menschen mit Demenz“ zeigte ihr 2015 neue Wege auf und der Meves-Hof wurde mit seinem Entlastungsangebot anerkannt. Seitdem kann die LandFrau ihr Angebot direkt mit den Krankenkassen abrechnen, was nicht nur für die Angehörigen eine große Entlastung ist. Vor drei Jahren wagte Urte Meves den Schritt in die Selbstständigkeit und besuchte ein Jahr später den ersten Green-Care-Lehrgang.

Mit ihrem Konzept hat Urte Meves schon verschiedene Preise gewonnen und hält inzwischen auch Vorträge. Die großen Themen in ihrer „Vier-Jahreszeiten-Scheune“ und der „Klüterwerkstatt“ sind Musik, Handwerk und Tiere. Auf dem Hof finden sich Ziegen, Kaninchen, Hühner, Enten und Katzen, wobei die Hühner besonders gute „Zuhörer“ seien. Ob Kinder oder Senioren, in jedem Alter wird die Wolle der hauseigenen Schafe kardiert (gekämmt) und beim Filzen verarbeitet. Bänder werden gekundelt (geflochten) und Seifenstücke rutschfest gemacht. „Leider wissen viele pflegende Angehörige von Demenzkranken wenig oder nichts von den Angeboten, die sie nutzen können. Da müssen mehr Informationen fließen und ein Netzwerk entstehen“, ist Meves überzeugt. „Bei uns sind alle willkommen, die sich ein bisschen Glück wünschen – das gilt für die Pflegebedürftigen wie für die Pflegenden gleichermaßen.“

Nach der Betriebsführung und einem Mittagessen mit Austausch erklärte Maria Nielsen die Bedeutung der Hofbetreuungen für die Menschen und den ländlichen Raum. In Deutschland leben zirka 1,5 Millionen Menschen mit Demenz, davon über 53.000 in Schleswig-Holstein. „Green Care will die auf die Gesundheit und das Wohlbefinden wirkende Kraft des Bauernhofes nutzbar machen“, definierte Nielsen. Sie zeigte, welche Möglichkeiten Höfe haben, Tagespflegeangebote, Urlaub auf dem Bauernhof für Menschen mit Beeinträchtigungen oder auch Arbeitsplätze für junge Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Wo können Gelder generiert werden? Und was bedeutet der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik)-Strategieplan? Das waren Fragen, die an diesem Nachmittag besprochen wurden. Maria Nielsen betonte zudem, dass die Landwirtschaftskammer mit Beratungen, Lehrgängen, Arbeitskreisen und einem bundesweiten Netzwerk auf dem Weg zu Green Care auf dem Hof unterstütze.

Wegweiser zu den Green-Care-Angeboten auf dem Hof

Fotos: Sabine Kolz

Tagebuch über Lebensmittelverschwendung

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An diesem Donnerstag startet die bundesweite Aktion „Deutschland rettet Lebensmittel“. Bis zum 10. Oktober gibt es dazu verschiedene Veranstaltungen, unter anderem eine Mitmachaktion des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein, bei der attraktive Preise zu gewinnen sind. Die LandFrauen sind, wie auch der Bauernverband, die Landjugend und das Bauernblatt, Partner der schleswig-holsteinischen Aktionswoche des Umweltministeriums.

Noch immer wandern in Deutschland jährlich 12 Mio. t Lebensmittel in den Müll. Mit knapp 60 % fällt ein Großteil davon in den privaten Haushalten an. Deshalb liegt der Fokus der Umfrage, die der LandFrauenverband Schleswig-Holstein startet, darauf, was jede und jeder Einzelne in den eigenen vier Wänden konkret umsetzen kann, um diese Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Die Aufgabe besteht darin, im Zeitraum vom 29. September bis zum 6. Oktober ein Wochentagebuch zu den folgenden Fragen zu führen:

Welche gekauften Lebensmittel wurden in Ihrem Haushalt nicht verwendet und zu Abfall?

Warum wurden die Lebensmittel weggeworfen? War keine Zeit zum Kochen, hatten Sie zu viel eingekauft oder hatte sich der Speiseplan geändert?

Was machen Sie mit überflüssigen Lebensmitteln, um sie nicht wegzuwerfen?

Unter den Einsendungen werden folgende Preise ausgelobt: 1. Preis: ein hochwertiger Standmixer, 2. Preis: ein Stabmixer und 3. ​Preis: dreimal je ein Buch. Bis zum 10. Oktober können die Antworten an den LandFrauenverband gesendet werden unter presse@landfrauen-sh.de Weitere Infos zum Gewinnspiel unter landfrauen-sh.de

Welche weiteren Mitmachaktionen in Schleswig-Holstein laufen, ist unter schleswig-holstein.de – Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur – Weniger Lebensmittel in die Tonne zusammengefasst.

Es besteht akute Lebensgefahr!

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Von der Güllelagerung gehen für Mensch und Tier unsichtbare Gefahren aus. Selbst in offenen Ställen besteht die Gefahr von Vergiftungen durch Güllegase. Immer wieder ereignen sich tödliche Unfälle aufgrund von Güllegasen. Diese sind nicht nur unsichtbar, sondern können oft auch vom Geruch her nicht wahrgenommen werden. Besonders gefährlich für Mensch und Tier ist Schwefel­wasserstoff (H2S). Bei hoher Konzentration kann allein schon ein Atemzug für Mensch und Tier tödlich sein. Die Prävention solcher Unfälle war jetzt Thema eines Weiterbildungskurses für Baufachleute.

„Die maximal zulässigen Gaskonzentrationen über längere Zeit hängen stark von der Art des Gases ab. Sie dürfen nicht dauerhaft überschritten werden“, sagte Beat Burkhalter, Sicherheitsfachmann bei der schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL). Er unterscheidet zwischen der maximalen Arbeitsplatzkonzentration für den Menschen (MAK) und den Stallklimagrenzwerten gemäß Fachinformation Tierschutz des Schweizerischen Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Für das Tier sind die Grenzwerte niedriger angesetzt, da es sich die ganze Zeit über im Stall aufhält. Akut gefährlich werden jedoch erst deutlich höhere Gaskonzentrationen.

Die Gefahren sind je nach Gas verschieden. Während eine hohe Methangaskonzentration vor allem die Gefahr einer Explosion beinhaltet, führen hohe Konzentrationen von Ammoniak (NH3) und Kohlendioxid (CO2) zu Reizungen oder Schädigungen der Atemwege. Bei Schwefelwasserstoff kommt hinzu, dass er die Geruchsrezeptoren betäubt und auf das Nervensystem einwirkt. Er hemmt die Zellatmung, führt in hohen Konzentrationen in wenigen Sekunden zur Bewusstlosigkeit und schließlich zu Atemstillstand und Tod. „Schwefelwasserstoff ist sehr heimtückisch“, betont Burkhalter. Denn beim Bewegen von Gülle – sei es beim Rühren, Spülen oder Umpumpen – wird er oft schwallartig freigesetzt. Doch auch hohe Konzentrationen an CO2 können zum Ersticken führen. Beim Bewegen von Gülle entstehen keine so großen CO2-Konzentrationen, jedoch in Gärsilos, wo sie eine akute Lebensgefahr darstellen.

Keine Güllelagerung unter Spaltenböden

Da Schwefelwasserstoff und Methangas vor allem bei hohen Temperaturen und dem Aufrühren von Gülle entstehen, ist dafür zu sorgen, dass sie nicht in den Stall gelangen. Problematisch wird es dort, wo Gülle unter Spaltenböden lagert oder wo es undichte Verbindungen des Stalles mit der Güllegrube gibt. In bestehende Ställe, in denen Gülle unter dem Spaltenboden gelagert wird, ist jederzeit möglichst viel Frischluft hineinzubringen – sei es durch eine künstliche Lüftung und/oder durch offene Wände.

Bevor man das Rührgerät einschaltet, sind die Tiere ins Freie zu bringen, und die Lüftung muss auf Hochtouren laufen. Es dürfen sich keine Personen im Stall aufhalten. Besonders gefährlich sind warme, schwüle Tage mit wenig Wind, an denen die natürliche Lüftung fehlt und Gase nicht verwirbelt werden. Bei Neubauten ist auf eine Güllelagerung unter Spaltenböden zu verzichten. Vor allem warnt Burkhalter vor Systemen, in denen Gülle im Stall aufgerührt wird, sei dies in Gruben oder in Kanälen wie zum Beispiel im Slalomsystem. Gefährlich ist das nicht nur in geschlossenen, sondern auch in offenen Ställen, denn beim Rühren gelangen die Gase direkt in den Tierbereich. Da Schwefelwasserstoff nur geringfügig schwerer ist als Luft, sammelt er sich nicht nur in Bodennähe an.

Gasverschluss zwischen Stall und Güllelager

In Ställen mit Güllekanälen ist eine Trennung von Stall und Güllegrube unbedingt notwendig. Entweder verwendet man einen Gasverschluss mittels eines Siphons, einen außen liegenden, offenen Sammelkanal oder eine Vorgrube. Ein Siphon verhindert, dass Gase direkt aus der Güllegrube in den Stall gelangen. Bei stark verdünnter, gut fließfähiger Gülle eignen sich ein Pfeifensiphon oder eine Siphonplatte.

Öffnung der Güllegrube für das Rührwerk. Sie muss gesichert sein und sich außerhalb der Grube befinden. Foto: BUL

Da heute meistens viel Stroh oder dergleichen eingestreut wird, bringt man am Ende des Kanals einen gasdichten Kanalabschluss an, der zum Entleeren nach oben gezogen wird, oder man verwendet eine mechanische Schieberentmistung, sei es über- oder unterflur. Ein offener Sammelkanal oder eine Vorgrube sind dann angebracht, wenn Gülle aus mehreren Kanälen oder Entmistungsbahnen gesammelt werden muss. Damit die Gülle auch bei unterschiedlicher Zusammensetzung zuverlässig aus Kanälen abfließt, müssen diese ohne Gefälle ausgeführt und mit einer Staunase von mindestens 15 cm Höhe versehen sein. Diese sorgt dafür, dass sich immer Flüssigkeit auf der Kanalsohle befindet und kein Mist antrocknet. Die Kanaltiefe hängt von der Kanallänge ab.

Entlüften der Güllegruben

Die Güllelagerung unter dem Stall ist je nach Geländesituation kostengünstig, da die Wände der Grube gleichzeitig als Fundament für den Stall dienen. Sie ist dann unbedenklich, wenn es keine offenen Verbindungen zwischen Stall und Güllegrube gibt. „Auch bei Umbauten müssen alle Öffnungen zwischen Stall und Güllegrube definitiv verschlossen sein“, betont Burkhalter. Güllegruben müssen Lüftungsöffnungen aufweisen, die ein sicheres Entlüften ins Freie gewährleisten. Damit wird verhindert, dass sich Methan anreichert, was zu Explosionen führen kann. Für die Entlüftung eignen sich diagonal angebrachte, mit Rosten abgedeckte Öffnungen sowie Abluftkamine über Dach. Die Öffnungen müssen sich im Freien befinden und lassen sich auch für mobile Rührwerke und Pumpen nutzen. Um einen aufwendigen Kamineinbau zu vermeiden, zieht man die Güllegrube am besten etwas über die Stallgrundfläche hinaus.

Offene Fassaden schützen nicht

Immer wieder werden neue Ställe mit Güllelagerung unter dem Stall gebaut. Darüber befinden sich oft Spaltenböden, und sogar Öffnungen mit Rührwerken sind im Stall integriert, weiß Beat Steiner, Geschäftsführer der ALB-Schweiz. In den 1980er Jahren habe man oft den Gasverschluss zwischen Kanälen und Güllegrube vernachlässigt und zudem auch geschlossene Güllegruben gebaut, aus denen das Gas nicht entweichen konnte. Hier besteht Explosionsgefahr wegen der Bildung von Methangas. Es habe viele Unfälle gegeben, so Steiner. Lange habe man geglaubt, dass in Ställen mit offenen Fassaden Güllegase kaum eine Gefahr darstellten, doch auch da ereignen sich beim Aufrühren Unfälle. Meistens werde nur darüber berichtet, wenn Menschen betroffen seien. „Doch das ist lediglich die Spitze des Eisbergs“, mahnt Steiner. Ein anschauliches Beispiel, wie gefährlich Güllegase sein können, bot ein kürzlich veröffentlichtes Bild von toten Vögeln neben einem Gitterrost über einem Rührwerk. Kinder sollte man grundsätzlich nicht in der Nähe von Entlüftungsöffnungen spielen lassen.

Auf Umspülkanäle verzichten

Steiner rät von Umspülkanälen unter Spaltenböden ab und empfiehlt Staukanäle, die durch Ziehen eines Schiebers entleert werden. Um die Kanäle auch bei Gülle mit schlechter Fließfähigkeit ganz entleeren zu können, ist ein Spülstutzen am Kanalanfang hilfreich. Bevor man den Schieber zieht, hebt man das Gülleniveau mithilfe des Spülstutzens leicht an. Dies erleichtere das Abfließen der Gülle, ohne aufrühren oder intensiv nachspülen zu müssen. Aus wirtschaftlicher Sicht komme die Ausführung mit planbefestigten Laufflächen und Schiebertechnik ab rund 40 bis 50 Kuhplätzen kostengünstiger als jene mit Kanalsystemen und Spaltenböden.

Querkanäle im Freien, die nicht gerührt werden, stellen kaum eine Gefahr dar. Foto: BUL

Spaltenböden mit Verschlussklappen

Spaltenböden mit Verschlussklappen sollen das Ausströmen der Gase aus Güllekanälen verhindern. Schon bei geringer Belastung des Bodens durch Kot oder Harn öffnet sich eine Kunststofflippe oder eine Klappe und lässt die Gülle abfließen. Danach schließt die Lippe wieder. Solche Spaltenböden mit Verschlussklappen wurden in den Niederlanden und Dänemark zur Emissionsminderung von Ammoniak entwickelt. Sie dürften aber weniger gut geeignet sein, wenn viel strukturierte Einstreu verwendet wird. Diese beeinträchtigt die Funktion der bisher entwickelten Verschlussklappen. 

Fazit

Die bekannten Unfälle mit Güllegasen sind nur die Spitze des Eisbergs. Sind Stall und Güllegrube über Kanäle oder Rohre miteinander verbunden, sind Siphons notwendig. Offene Güllelagerung unter dem Stall ist bei Neu- und Umbauten zu vermeiden. In bestehenden Ställen mit offenen Verbindungen zur Güllegrube sind die Tiere vor dem Rühren der Gülle ins Freie zu bringen. Auf offene Umspülkanäle sollte man verzichten und stattdessen Staukanäle oder Unterflurentmistungen einbauen. Güllegruben benötigen Lüftungsöffnungen ins Freie.