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Nicht nur blau blüht der Enzian

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Die tiefblauen Blüten des Enzians begeistern in Beet und Kübel. Je nach Art blühen die robusten Stauden im Frühjahr, Sommer oder Herbst. Auch in der Blütenfarbe zeigt sich die Art variabel, denn manche Züchtungen blühen in zartem Hellblau oder reinem Weiß. Sind die Ansprüche an Boden und Standort erfüllt, bereiten die robusten Stauden viel Freude.

Wir unterschieden bei Enzian zwei Gruppen. Die aus Asien stammenden Herbstenziane (Gentiana triflora, Gentiana sino-ornata oder Gentiana scabra) meiden Kalk und benötigen einen sauren Boden. Wo Rhododendron und Heide gedeihen, fühlen sie sich wohl. Wer diese Bedingungen nicht erfüllen kann, tauscht an der Pflanzstelle den Boden gegen Rhododendronerde aus oder kultiviert diese Arten gleich im Kübel. Eine Drainageschicht am Topfboden ist dabei unerlässlich, damit überschüssiges Gießwasser abziehen kann. Die andere Gruppe der Enziane stammt aus den Gebirgsregionen der nördlichen Halbkugel. Sie bevorzugen kalkhaltiges Substrat. Gemeinsam ist beiden Gruppen, dass sie feuchten, nährstoff- sowie humusreichen und durchlässigen Boden bevorzugen. Auch wenn Enzian landläufig als Gebirgs- und Steingartenpflanze gilt, verträgt er weder Hitze noch Trockenheit. An sonnig-trockenen Standorten im Garten gedeihen die Stauden nicht. Bewährt haben sich dagegen halbschattige Pflanzstellen. Vor dem Kauf sollte man sich nach den Ansprüchen der jeweiligen Art erkundigen. Tipp: Üppige Blüten zeigen sich bei einer ausgewogenen Nährstoffversorgung mit einem mineralischen Dünger, der am besten im Frühjahr verabreicht wird. Herbstblühende Arten freuen sich über eine flüssige Nachdüngung ab August entsprechend der Dosierungsanleitung. Für die Neupflanzung eignen sich die klassischen Frühjahrs- und Herbsttermine gleichermaßen. Wer den eigenen Bestand durch Teilung vermehren möchte, erledigt dies im Frühjahr.

Kalkfliehende Arten

Der Japanische Herbstenzian (Gentiana makinoi) ‚Weißer Traum`blüht ausdauernd über zwei Monate hinweg.  Foto: Karin Stern

Einen eindrucksvollen Auftritt legt derzeit der Chinesische Herbstenzian (Gentiana sino-ornata) hin. Er bildet dichte, 10 bis 15 cm hohe Polster und zeigt seine leuchtend blauen Blüten von September bis Oktober. Die Blütenfarbe variiert je nach Sorte innerhalb eines beeindruckenden Spektrums: ‚Eugen‘s Allerbester‘ in kräftigem Mittelblau, ‚Downfield‘ in Hellblau, ‚Violette‘ in dunklem Blauviolett und ‚Weißer Traum‘ zeigt die weiß blühende Form. Der Chinesische Herbstenzian zeichnet sich durch eine besondere Blühwilligkeit aus, einen halbschattigen Standort mit kalkarmem, humosem sowie feuchtem Boden vorausgesetzt. Hier harmonieren die blauen Blüten schön mit spät blühender Erika.

Auch der heimische Schwalbenwurzenzian (Gentiana asclepiadea) bevorzugt diese Verhältnisse. Er bildet 40 bis 60 cm lange Stiele, in deren oberen Blattachseln von Juli bis September schmale, dunkelblaue Blütenkelche erscheinen. Der Handel bietet auch die weiß blühende Sorte ‚Alba‘ an. Als Pflanzpartner eignen sich die aus den Ostalpen stammende Kärtner Sterndolde (Astrantia carniolica) und der Waldstorchschnabel ‚Mayflower‘ (Geranium sylvaticum).

Auf den Pflanztischen sind derzeit häufig Japanischer Enzian (Gentiana makinoi) und Rauer Enzian (Gentiana scabra) zu finden. Beide Stauden werden leider oft nur als Saisonpflanzen in Töpfen, Kübeln und auf Gräbern kultiviert, obwohl sie winterhart sind. Von Juli/August bis Oktober zeigen beide Arten ihren Blütenflor. Die reich besetzten Blütenstängel des Japanischen Enzians wachsen etwa 120 cm hoch und eignen sich ausgezeichnet für den Vasenschnitt. Der Raue Enzian bildet dichte, etwa 20 cm hohe Matten. Tipp: beide Arten in Rhododendronerde pflanzen.

Schönes Farbspiel: Gentiana makinoi ‚Marsha‘ und Japanische Blütenskimmie Foto: Karin Stern

Kalkliebende Arten

Die nachfolgenden Enzianarten brauchen für gutes Gedeihen kalkhaltigen Boden. Bei Bedarf mischen manche Gärtner vor der Pflanzung Gesteinsmehl unter, um den pH-Wert zu erhöhen. Andere hingegen schwören auf das Untermischen zerbröselter Kalksteine, Eier- oder Muschelschalen. Von besonderer Bedeutung für den Garten ist der Frühlingsenzian, manchmal auch Stängelloser Enzian (Gentiana acaulis) genannt. Die leuchtend blauen Blüten erscheinen von Mai bis Juni über flachen Blattpolstern im Steingarten. Hier passt diese Enzianart schön in die Nachbarschaft von Alpenedelweiß (Leontopodium alpinum) und der Alpenlichtnelke (Lychnis alpina), die beide ebenfalls nur 10 bis 15 cm Höhe erreichen.

Sommerenzian (Gentiana septemfida) blüht von Juli bis in den September hinein auf kalkhaltigem Boden.  Foto: Karin Stern

Der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) bringt es als imposante Wildstaude auf eine Höhe von bis zu 150 cm. Auch die knallgelbe Blüte von Juni bis Juli fällt aus dem blauen Enzianschema heraus. Die dekorative Staude passt gut mit Alpenaster (Aster alpinus) und Silberdistel (Carlina acaulis ssp. simplex) in naturnah gestaltete Gärten. Aus den dicken, fleischigen Wurzeln des Gelben Enzians wird der bekannte Enzianschnaps gebrannt.

Der Sommerenzian (Gentiana septemfida var. lagodechiana) ist ein leicht zu kultivierender, aparter Sommerblüher für den Steingarten. Die etwa 30 cm langen, niederliegenden Triebe zeigen von Juli bis August leuchtend blaue Blüten. Sie wirken ausgesprochen hübsch neben dem Polsterschleierkraut (Gypsophila repens) und dem Sonnenröschen ‚Sterntaler‘ (Helianthemum Hybride). Ein Platz mit Morgen- und Abendsonne in humushaltigem, feuchtem Boden ist optimal. 

Silber für Mareike Harm und das deutsche Team

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Bei der Weltmeisterschaft der Vierspänner war das Silberteam der Europameisterschaft des vergangenen Jahres am Start und konnte seine gute Leistung wiederholen: Silber hinter den Niederländern. Auch Mareike Harm zeigte wieder, dass mit ihr zu rechnen ist, und kam erneut auf den fünften Platz.

Das deutsche Vierspännerteam übernahm nach der Dressur die Führung und lag mit einem Punkt vor dem Team aus den Niederlanden. „Das ist ein superguter Start“, freute sich Bundestrainer Karl-Heinz Geiger. Das beste Ergebnis hatte Mareike Harm aus Negernbötel, Kreis Segeberg, geliefert. Die 36-jährige Holsteinerin präsentierte ihre Pferde Luxus Boy, G, Zazou und Racciano im Viereck optimal. „Mareike hat hier ihre Topleistung geliefert und ist wirklich sehr gut gefahren“, lobte auch der Bundestrainer den zweiten Platz.

Der Geländetag brachte dann einen anspruchsvollen Marathon. Michael Brauchle aus Baden-Württemberg siegte in der Geländeprüfung, Harm kam auf Platz 16. „Mareike ist ganz toll gefahren, alles superflüssig, keine Steher oder Hänger. Das war eine superharmonische Runde und ganz toll“, lobte der Bundestrainer. Für die Einzelwertung bedeutete das Rang sechs, die Mannschaft lag auf dem Silberrang hinter den Niederländern. Es sollte also noch einmal richtig spannend werden.

Bei strömendem Regen ging es in den Kegelparcours, der zeitlich sehr knapp bemessen war. Als erster deutscher Mannschaftsfahrer musste Georg von Stein in den Parcours. Der Hesse war schnell, aber es fielen vier Bälle, sodass er mit 14,33 Strafpunkten ins Ziel kam. Mareike Harm musste als zweite deutsche Teamfahrerin ran. Sie behielt die Nerven und blieb fehlerfrei, lediglich 4,89 Zeitstrafpunkte gab es für ihr Konto.

An die Mannschaftsgoldmedaille kam das deutsche Team zwar nicht mehr heran, aber Mareike Harm verbesserte sich durch ihren dritten Platz im Kegelparcours um einen Platz und beendete die WM auf Rang fünf (168,76). „Mareike ist eine tolle WM gefahren und hat auch heute im Kegelparcours wieder eine Superleistung gebracht“, so Geiger. Brauchle zeigte ebenfalls eine souveräne Runde und sicherte sich die Bronzemedaille (163,89) in der Einzelwertung. Mit 327,45 Punkten gewann das deutsche Team die Silbermedaille vor dem belgischen Team mit 356,39 Punkten.

Gold ging an die Mannschaft aus den Niederlanden. In der Einzelwertung bekam der Niederländer Ijsbrand Chardon (159,82), der ebenfalls fehlerfrei fuhr, die Silbermedaille. Einzelgold gewann wie seit 2010 ununterbrochen wieder der in den Niederlanden lebende Australier Boyd Exell.
fn

Marktkommentar, Marktlage und Markttendenz KW 3922

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Die Spannungen im Ukraine-Krieg bewegen die globalen Agrarmärkte und verleihen den Terminkursen Auftrieb. Nachdem das Getreideausfuhrabkommen durch Moskau infrage gestellt wurde, könnte die zunehmende Eskalation die ukrainischen Exporte verringern. Man rechnet damit, dass der unter UN-Begleitung ausgehandelte sichere Korridor für Getreideausfuhren im Schwarzen Meer bald geschlossen werden könnte. Entsprechend sind in der 38. KW die Kurse für die wichtigsten Ausfuhrgüter angestiegen. Weizen erreicht an der Matif erstmals seit drei Monaten fast die Marke von 350 €/t, ähnlich erhöht notiert Mais. Dem Anstieg entgegen wirkt im Börsenhandel eine nochmals, auf nunmehr 100 Mio. t, erhöhte Ernteschätzung für russischen Weizen, über allem aber schwebt die dunkle Wolke der globalen Rezessionsängste.

Rohölkurs spiegelt Konjunktur

Die Leitzinserhöhung in den USA um 0,75 Prozentpunkte sorgt für Verunsicherung am Ölmarkt. Wie schon bei der Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank um den gleichen ungewöhnlich großen Schritt kam unter den Marktteilnehmern eine Nervosität auf, die Kurswirkung erzielte. Indikatoren wie der Rohölkurs spiegeln diese Sorgen um die Konjunktur wider. Der Kurs für die Sorte Brent ist seit September nicht nur unter die Marke von 100 US-$ gefallen, sondern auch unter 90 US-$.
Dieser Stand wurde zuletzt vor Beginn des Krieges in der Ukraine erreicht. Teilweise werden die Kursrückgänge als Wirkung westlicher Sanktionen gegen Russland gewertet. Mit der Mobilmachung von russischen Reservisten und den Referenden in besetzten ukrainischen Gebieten spitzt sich der Ukraine-Krieg weiter zu. Nach russischer Lesart würden sich Gebietsrückgewinne der ukrainischen Streitkräfte dann als Angriff auf russisches Territorium darstellen – unter Beihilfe aller Waffen liefernden Staaten. Das Thema Ölpreis steht auf der Maßnahmenliste für das anstehende achte Sanktionspaket der EU-Staaten gegen Russland. Denn sieben Monate nach Kriegsbeginn fließt weiter viel Geld für Öl nach Russland, nicht zuletzt auch aus Deutschland. Es hatten sich schon die G7-Staaten für einen Ölpreisdeckel ausgesprochen, viele Fachleute sehen darin ein wirksames Mittel, um dem russischen Staat das Kriegsbudget zu kürzen. Andere Experten schätzen dessen Wirkung als begrenzt ein, solange große drittländische Abnehmer wie China und Indien nicht mitziehen. Am Ölmarkt rechnet man in dem Fall auch mit inoffiziellen Preisrunden.

Folgen der Sanktionen

Inwiefern die bisherigen und das anstehende Sanktionspaket Russland treffen, ist schwer zu sagen. Der Kreml gibt sich unverwundbar und klagt doch über Hindernisse. Die Ausfuhr von Düngemitteln und Getreide ist faktisch nicht von den Sanktionen betroffen, es wird aber eine abschreckende Wirkung bemängelt, etwa bei Zahlungs- und Transportfragen. Zum einen hatte es in den vergangenen Wochen häufiger Getreidedeals an den üblichen Ausschreibungsverfahren vorbei gegeben, etwa das Geschäft zwischen Saudi-Arabien und Russland über mehr als 0,5 Mio. t Weizen. Zum anderen wird von einer fehlenden Nachfrage nach russischem Getreide berichtet und von Gründen wie einer schlechten Erntequalität, aber auch den Folgen der Sanktionen und einem teuren Rubel. Die russischen Ausfuhren gingen im Juli und August um knapp 30 % zurück. Mittlerweile ist der russische Exportpreis unter die EU- und US-Notierungen gefallen, das Blatt dürfte sich wenden. Trotzdem sind die Exporte für Russland wichtig, man sucht das Gleichgewicht zwischen ausreichenden Ausfuhren und angenehmem Preisniveau. Die Lieferungen in Richtung Afrika sind auch ein Kommunikationsmedium mit Entwicklungsländern. Wissenschaftliche Studien zeigen einen besonders hohen russischen Einfluss in Ländern mit Machtvakuum, wie im Sudan. Der Nutzen liegt dort häufig unter der Erde, im Sudan zum Beispiel in Goldvorkommen. Zuletzt hatte der russische Präsident angeboten, die auf in Europa festgesetzten Schiffen lagernden Düngerlieferungen an Entwicklungsländer zu spenden. Um die Welternährungskrise geht es ihm dabei sicher nicht, aber das interessiert bei der Getreidepreisbildung wenig.

Marktlage für die Woche vom 26.9. bis 2.10.2022

Getreide: Die Börsennotierungen schwanken weiterhin, zu Wochenbeginn gibt der Weizenkurs nach. Handelsgeschäfte werden im geringeren Umfang abgeschlossen.

Raps: Es wird von einer guten Versorgungslage der Ölmühlen für das nächste Quartal berichtet. Neue Abschlüsse werden selten getätigt.

Futtermittel: Handelsunternehmen decken sich mit Rapsschrot ein, um der unsicheren Versorgungslage entgegenzuwirken.

Kartoffeln: Bundesweit liegt die Kartoffelernte knapp 10 % unter dem Vorjahr. Derzeit entwickelt sich der Preis stabil.

Schlachtrinder: Ein kleines Angebot führt weiterhin zu Schlachtzahlen, die unter dem Vorjahr liegen. Der Handel mit Rindfleisch läuft schleppend.

Schlachtschweine/-sauen: Freie Schlachtschweine finden eher einen zögernden Absatz zu höchstens stabilen Preisen.

Ferkel: Die Nachfrage nach freien Ferkel kann durch das Angebot gedeckt werden. Das Preisniveau ist unverändert.

Milch: Höhere Forderungen für Butter wurden zuletzt nicht akzeptiert. Bei geringem Verkaufsdruck laufen die Verhandlungsgespräche weiter.

Schlachtlämmer/-schafe: Ein großes Angebot trifft auf eine sehr kleine Nachfrage. Der Preis der Vorwoche wird fortgeschrieben.

Markttendenz für die Woche vom 3. bis 9.10.2022

Getreide: Der IGC erwartet für Russland eine Rekordernte, in der Summe prognostizieren die Experten jedoch den Abbau weltweiter Getreidelagerbestände.

Raps: Die Niederschläge führen zum Anstieg der Pegelstände und damit einer Normalisierung im Rhein, sodass auch wieder voll beladene Schiffe fahren können.

Futtermittel: Steigende Raps- und auch Sojaschrotpreise könnten die Folge dessen sein, dass der Ukraine-Krieg sich wieder verschärft.

Kartoffeln: Verkaufsaktionen mit großen Abgabemengen zur Einkellerung könnten den Absatz ankurbeln.

Schlachtrinder: Die zuletzt stabilen Schlachtrinderkurse kommen unter Druck. Seitens der Schlachtunternehmen werden Preisabschläge gefordert.

Schlachtschweine/-sauen: Preisdruck bei Schweinefleisch könnte auch auf den Lebendhandel übergreifen.

Ferkel: Auch in den Nachbarländern wird von einem ausgeglichenen Markt mit stabilen Preisen berichtet.

Milch: Hohe Energiekosten und eine begrenzte Milchmenge führen weiterhin zu Unsicherheiten, beispielsweise am Markt für Butter.

Schlachtlämmer/-schafe: Der Angebotsdruck lässt etwas nach, da die Grünlandbestände mit den Niederschlagsmengen noch einmal wachsen.

Rückegassen und Waldwege

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Damit die vielfältigen Funktionen und Leistungen des Waldes von den Menschen genutzt werden können, braucht es eine passende Erschließung. Wälder werden heute im Rahmen der Holzernte nicht mehr ganzflächig befahren, sondern durch Rückegassen und Maschinenwege erschlossen. Für eine effiziente und bodenschonende Bewirtschaftung sind gut geplante und angelegte Feinerschließungssysteme eine wichtige Grundlage. Mehrere Informationsveranstaltungen befassten sich mit dem Thema.

Zur forstlichen Feinerschließung zählt man heute Rückegassen, Rücke- oder Maschinenwege sowie Seiltrassen. Letztere zielen auf die Erschließung für den Seilkraneinsatz in steilen Berglagen mit über 50 % Hangneigung ab und haben in Schleswig-Holstein keine Bedeutung. Auch Maschinenwege sind eher für die Erschließung in Hanglagen gedacht. Es handelt sich dabei vornehmlich um einfache Erdwege, die mit Baggern oder Planierraupen in Hanglagen zwischen 30 und 50 % Neigung angelegt werden. In Schleswig-Holstein kommen daher weit überwiegend Rückegassen für die Feinerschließung der Waldbestände zum Einsatz.

Viele Vorgaben zu beachten

Der überwiegende Teil der Wälder in Deutschland und auch in Schleswig-Holstein ist heute zertifiziert, sodass Bewirtschaftungsstandards gelten, die deutlich strenger sind als die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Für die Bewirtschaftung mit Forstmaschinen bedeutet dies immer auch eine Vorgabe zu den Abständen der Befahrungslinien beziehungsweise zu der maximalen Fläche, die im Betrieb für die Erschließung genutzt werden darf und soll.

Das Gros des Privatwaldes ist nach den PEFC-Standards zertifiziert (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes). Darin wird der Mindestabstand zwischen Rückegassen auf 20 m festgelegt. Bei einem solchen Abstand lassen sich die Bestände mit der heutigen hoch mechanisierten Erntetechnik durch Harvester und Forwarder weitgehend bearbeiten. Das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council), welches im Landeswald sowie bei einigen größeren kommunalen Forstbetrieben wie den Kreisforsten Herzogtum Lauenburg gilt, zielt langfristig auf die Reduktion der Gassenfläche auf 10 % der Waldfläche ab. Bei 4 m breiten Rückegassen entspricht dies einem Abstand zwischen den Feinerschließungslinien von 40 m. Bei dem noch geltenden aktuellen Vorgabewert von 13,5 % beträgt der Abstand zwischen den Gassen im Durchschnitt zirka 30 m.

Bei den heute üblichen 10 m Reichweite von Harvestern ergeben sich dadurch Bereiche zwischen den Gassen, die nicht vollständig bearbeitet werden können und somit ein Zufällen und gegebenenfalls Vorrücken der Bäume erfordern. Letzteres ist nicht nur ein erheblicher (auch finanzieller) Mehraufwand, sondern führt zudem häufig zu zusätzlichen Schäden an den verbleibenden Bäumen. Ein sorgsam angelegtes Feinerschließungsnetz aus Rücke­gassen erleichtert daher für den Waldbesitzenden nicht nur die Bewirtschaftung, sondern spart Geld und reduziert insgesamt Schäden im Wald.

Beschaffenheit von Rückegassen

Rückegassen werden nicht befestigt und sind frei von Bäumen. Stöcke sind dabei möglichst tief zu schneiden, sodass die Linien im Bestand von Forstmaschinen befahren werden können. Angesichts üblicher Maschinenbreiten von 3 m beträgt die Breite von Rücke­gassen normalerweise um die 4 m. Die Feinerschließung dient dabei nicht nur der Befahrung im Rahmen der Bewirtschaftung, sondern stellt auch eine organisatorische Hilfe für die Arbeit in den Wäldern dar. So lassen sich Arbeitsblöcke gut durch Rückegassen abgrenzen und strukturieren.

Durch die festen Befahrungslinien wird der Verkehr und damit die Bodenbelastung auf diese Bereiche beschränkt. Der übrige Bestand und insbesondere der natürliche Waldboden werden so geschont und können sich ungestört entwickeln und ihre ökologischen Funktionen voll erfüllen. Technisch haben die Gassen den Vorteil, dass auch die Maschinen geschont werden, da für die Fahrzeuge möglichst keine Hindernisse entstehen.

Rückegassen werden möglichst parallel in den bereits benannten Abständen zwischen 20 und 40 m (selten mehr) angelegt. Durch eine passende Orientierung des Gassensystems in der Fläche ist eine Reduktion der befahrenen Fläche anzustreben. Mehrfacherschließungen sollten möglichst gering gehalten werden. Wichtig bei der Konzeption ist, dass abgegrenzte Flächen erschlossen werden. Grenzen einer solchen Fläche können Straßen, Waldwege, Knicks, Gräben oder andere dauerhafte Grenzlinien sein. Ein Wechsel der Bestockung stellt dabei nur in Verbindung mit einer anderen unverrückbaren Struktur eine Grenze dar, sodass sich für verschiedene Bestände in einer abgegrenzten Fläche trotzdem ein einheitliches Feinerschließungssystem ergibt.

Die Abbildung versucht, dies für ein kleines, exemplarisches Waldgebiet zu beschreiben. Am Anfang steht ein Waldgebiet, welches im Nordosten durch eine öffentliche Straße begrenzt ist. Diese können üblicherweise nicht für die Holzlagerung verwendet werden, da die Gefahr für den fließenden Verkehr zu groß ist. Es handelt sich also auf jeden Fall um eine Grenze bei der Frage der Erschließung des Waldes, da der Wald in diese Richtung nicht verlassen werden kann. Östlich grenzt die Fläche an eine landwirtschaftliche Fläche und einen Knick. In der Mitte des Waldgebietes verläuft ein Waldweg, der für die Holzlagerung verwendet werden kann und den nördlichen Teil des Waldgebietes vom südlichen trennt. Am nördlichen Teil des Waldgebietes läuft ebenfalls ein Knick entlang, sodass sich insgesamt die deutliche Abgrenzung (hier rot im Bereich des Waldes dargestellt) einer Erschließungseinheit im nördlichen Teil ergibt.

Da die öffentliche Straße nicht mit zur Erschließung beiträgt, ist eine etwa parallel dazu verlaufende Erschließungslinie sinnvoll. Angesichts der Ost-West-Ausdehnung von knapp 800 m muss dann überlegt werden, wie die weiteren Gassen in der Fläche verlaufen sollen. Lässt man diese in Ost-West-Richtung verlaufen, ergeben sich sehr lange Befahrungslinien und damit auch Rücke­entfernungen. Alternativ ist ein in Nord-Süd-Richtung verlaufendes Gassennetz denkbar. Die Entscheidung für die eine oder die andere Variante hängt dann häufig von den Holzlagermöglichkeiten, der Geländestruktur und bereits vorhandenen Erschließungslinien ab. Im vorliegenden Fall besteht bereits teilweise ein in Ost-West-Richtung verlaufendes System, sodass es sinnvoll erscheint, dieses fortzuführen und konsequent auf der gesamten Fläche umzusetzen.

Nachdem die theoretischen Grundüberlegungen abgeschlossen sind, geht es an die Umsetzung und Anlage der Feinerschließung in der Fläche. Dabei kann es nötig werden, dass der sehr schematische Verlauf der Gassen an die Geländebedingungen angepasst wird, weil es beispielsweise nicht befahrbare Bereiche gibt, weil Gräben durch die Fläche verlaufen oder sonstige Hindernisse bestehen. Hier gilt es, das Schema anzupassen und das Ziel weiter zu konkretisieren. Angesichts der Langfristigkeit einer Feinerschließung über das Bestandesleben hinaus ist es wichtig, dass die Erschließung nicht für die temporäre Erhaltung einzelner Bäume geändert wird. Das Umfahren von Bäumen erhöht die Belastung der Rückegassen durch die Befahrung und führt erfahrungsgemäß zu einem deutlichen Anstieg der Schäden am verbleibenden Bestand.

Workshop Feinerschließung bei den Kreisforsten

Die Kreisforsten Herzogtum Lauenburg haben das Thema Feinerschließung im Rahmen von zwei Workshops für den Betrieb aufgearbeitet. Eine erste Veranstaltung mit den Revierleitern des Betriebes fand im Oktober 2020 statt und sollte eine gemeinsame Grundlage für die Erschließung bei den Kreisforsten schaffen. Ein größeres Thema bei dem Workshop bestand in der Einbindung vorhandener Befahrungslinien in eine langfristig angelegte Feinerschließung. Ausgangspunkt war die Wahrnehmung, dass viele der vorhandenen Befahrungslinien wenig systematisch angelegt wurden und sich nicht für ein langfristiges System aus einem Guss eignen. An einem (scheinbar negativen) Beispiel wurde jedoch deutlich, dass bei näherer Betrachtung häufig lediglich kleinere Anpassungen erforderlich wären und einige Befahrungslinien in der Zukunft nicht mehr weitergenutzt würden. Dazu ist es jedoch wichtig, die Feinerschließung konsequent zu markieren, sodass nur in den tatsächlich geplanten Rückegassen gefahren wird.

Ein zweiter Workshop fand bei den Kreisforsten im Spätsommer statt. Daran nahmen neben den Revierleitern auch die Forstwirte des Betriebes teil. Ziel war es, gemeinsam Grundsätze für die Feinerschließung im Gesamtbetrieb festzulegen. Nach einer kurzen Einführung zum Themenbereich Boden und Befahrung sowie zu den Grundlagen der Feinerschließung wurde über die Ausrichtung und Ziele bei der Feinerschließung für die Kreisforsten diskutiert.

Im praktischen Teil des Workshops digitalisierten die Teilnehmenden das bestehende Erschließungssystem eines Revierteils in der Nähe des Forstamtes mit Tablet und einem zusätzlichen GPS-Empfänger (mit differenziellem GPS). Obwohl einige das erste Mal die Technik in der Hand hatten, dauerte die Einarbeitung nur kurz. Die so erfassten Gassen lassen sich in der EDV ablegen und sind dann auch für andere verfügbar. Sollten die Gassen bei einer Maßnahme noch nicht erfasst sein, lohnt sich häufig die vorherige Aufnahme, um die Arbeit auf der Fläche besser planen zu können.

Fazit

Neben den oben beschriebenen Grundlagen für die Anlage der Feinerschließung war es den Anwesenden wichtig, dass auch die dauerhafte und einheitliche Markierung der Systeme elementar ist und die Feinerschließung für alle verfügbar sein soll. Arbeitsaufträge brauchen eine Karte mit der Erschließung, um eine effiziente und zielgerechte Umsetzung der Aufträge zu gewährleisten. Nicht erst das Beispiel der Kreisforsten Herzogtum Lauenburg zeigt die Bedeutung einer konsequent angelegten Feinerschließung für die Bewirtschaftung der Wälder in Schleswig-Holstein. Sind die Befahrungslinien für die Holzernte und Bringung nicht bekannt, werden Fehler in der Kette und Schäden am verbleibenden Bestand wahrscheinlicher. Selbst wenn die Feinerschließung nicht für die Befahrung benötigt wird, ist sie wichtiger Bestandteil der Gliederung von Beständen und zur Unterscheidung von Arbeitsblöcken. Eine konsequente Erschließung hilft bei der Orientierung und erleichtert die Arbeit für alle Beteiligten.

Weihnachtlicher Sommerduft

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Die Vanille ist eine ebenso kostbare wie beliebte Küchenzutat, die nicht nur zu Weihnachten zum Einsatz kommt. Den Duft der Vanille bietet auch eine gleichnamige Blütenpflanze. Sie hat zudem attraktive Blüten und ist vergleichsweise pflegeleicht und anspruchslos. Die Vanilleblume darf in keinem Duftgarten fehlen.

Wer an einem Beet mit Heliotropium vorbeischlendert und plötzlich an Weihnachten denkt, muss nicht erstaunt sein, da die Vanilleblume (Heliotropium arborescens) tatsächlich intensiven Vanilleduft verströmt. Und die Vanille, nach Safran das teuerste Gewürz der Welt, ist eben auch ein besonders beliebtes Weihnachtsgewürz. Es wird natürlich auch zu anderen Zeiten eingesetzt, man denke nur an Vanillepudding oder das sommerliche Vanilleeis. Das kostbare Gewürz kommt allerdings von einer Pflanze, die keinerlei Verwandtschaft mit der Vanilleblume aufweist. Die immergrüne Vanilla planifolia ist eine Kletterorchidee, die ursprünglich aus Mexiko stammt. Inzwischen kann sie auch andernorts angebaut werden, muss aber von Hand bestäubt werden, da die entscheidenden bestäubenden Blütenbesucher nur in Mexiko vorkommen. Das ist ebenso aufwendig wie der anschließende komplizierte Fermentationsprozess der Vanillekapseln (botanisch keine Schote, trotz der in diesem Zusammenhang meist verwendeten Bezeichnung).

Den sommerlichen und herbstlichen Duft der Vanille kann man sich immerhin recht günstig mit der Vanilleblume, die auch als Sonnenwende oder Gartenheliotrop bezeichnet wird, ins Gartenbeet, auf den Balkon oder die Terrasse holen. Die Eigenschaft der Sonnenwende, sich nach dem jeweiligen Sonnenstand auszurichten, spiegelt sich auch im wissenschaftlichen Gattungsnamen wider, während die Artbezeichnung arborescens darauf hinweist, dass der aus dem peruanischen Anden Südamerikas stammende Halbstrauch später verholzt, also sich baumähnlich ausbildet. Allerdings wird in der Heimat eine Höhe von nur 1 m erreicht, in unseren Breiten ergeben sich eher Höhen von 30 bis 60 cm. Allerdings kann man den Gartenheliotrop auch als Hochstämmchen kultivieren. Unter anderem wegen des intensiven Vanilleduftes wird Heliotropium bereits seit mehr als 300 Jahren als Zierpflanze in Gärten kultiviert.

Bei uns wächst die Vanilleblume meist einjährig, weil sie keinen Frost verträgt. Man kann sie aber auch im Gewächshaus über mehrere Jahre halten, wobei sie mitunter fast ganzjährig blühen kann. Eine Überwinterung der Topfpflanze in einem Wintergartenn bei 5 bis 10 °C, möglichst hell und luftig bei geringer Wassergabe ist ebenso möglich. Im Frühjahr wird die Vanilleblume in nährstoffreiches Substrat umgesetzt und zurückschnitten.

Als Blütenpflanze macht die duftende Schönheit auch einen guten Eindruck im Beet, Blumenkasten oder Kübel mit ihren kleinen, violetten, selten weißen Blüten, die in dichten Dolden zusammenstehen. Sie sind auch sehr gut nachblühend, vor allem wenn man regelmäßig Verblühtes entfernt. Dann sind Blühzeiten von Mai bis in den Herbst durchaus möglich. Der verlockende Duft zieht auch Bienen und andere Insekten an. Allerdings sollte man bei Kindern und Haustieren im Garten vorsichtig sein, da alle Teile der Pflanze giftige Alkaloide enthalten. Ein Ersatz für die aus den Vanillekapseln gewonnene Gewürzvanille können die Vanilleblumen also keineswegs sein.

Unermüdlich folgen neue kleine, blaue Blüten bei der Vanilleblume.

Die Laubblätter der zu den Borretsch- oder auch Raublattgewächsen (Boraginaceae) gerechneten Blütenpflanze sind dunkelgrün und runzelig und können manchmal violett überlaufen sein.

Als idealer Standort erweist sich ein sonniger bis maximal halbschattiger, warmer, etwas geschützter Platz. Ein leichter, lockerer und durchlässiger Boden wird bevorzugt. Weder Ballentrockenheit noch Staunässe sollten auftreten, weil sonst schnell Blattschäden an der Vanilleblume entstehen können. Bei intensiver Blüte kann wöchentlich etwas gedüngt werden.

Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im März im Frühbeet oder im Haus, wobei die Pflanzen nach etwa zwei Wochen keimen. Dann werden sie pikiert und die kräftigsten Pflanzen bei Frostfreiheit später ins Beet gesetzt. Auch eine Vermehrung über im Spätsommer geschnittene Stecklinge ist möglich.

Blattwerk und Blüten können bei einzelnen Sorten etwas unterschiedlich sein: So besitzt die Sorte ‚Marine‘ bei kompaktem Wuchs tiefblaue Blüten und erreicht eine Höhe von 45 cm, ‚Mini Marine‘ wird etwas niedriger und hat violettblaue Blüten, während ‚White Lady‘ mit cremeweiße Blüten und einer Wuchshöhe von 30 cm aufwartet. Die Sorte ‚Aurea‘ besitzt goldene bis zitronengelbe Blätter und ‚Lord Robert‘ beeindruckt mit dunkelviolett-grünen Blättern.

Den beliebten Vanilleduft liefern sie alle, weshalb ein eingangsnaher Standort von Heliotropium geeignet erscheint, sodass der betörende Duft frischer Vanille eventuelle Hausgäste sogleich angenehm umweht.

Die in der Küche verwendeten Vanillefrüchte sind ein wertvolles Gewürz, stammen allerdings nicht von der blau blühenden Vanilleblume, sondern von einer aus Mexiko stammenden Kletterorchidee.

Eine neue Erntekrone für die Kammer

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Stürmisch-regnerisches Wetter läutete endgültig den Herbst ein, als der Landjugendkreisverband Schleswig-Flensburg diese Woche seine selbst geflochtene Erntekrone an die Landwirtschaftskammer übergab. Mit ihren kunstvoll gewundenen Bögen, jeder mit einer anderen Getreideart geflochten, leuchtete das Gebinde in fast goldenen Farben gegen den grauen Himmel an. So fing die Erntekrone wirkungsvoll die Farben und die Stimmung des Sommers ein und sie wird sie über den Winter hinaus im Foyer des Gebäudes der Landwirtschaftskammer sichtbar für alle bewahren.

Ute Volquardsen begrüßte die Landjugendlichen herzlich und nahm die Erntekrone erfreut entgegen. Als Präsidentin der Landwirtschaftskammer tat sie dies mit ausdrücklichem Dank und in Stellvertretung für alle haupt- und ehrenamtlich tätigen Menschen des Hauses. Sie stellte die Bedeutung der Tradition heraus, dies gebe Halt in unsicheren Zeiten und es sei bewundernswert, wenn sich junge Menschen für so etwas engagierten. Volquardsen bewertete die diesjährige Ernte in Schleswig-Holstein im Getreidebau als sehr zufriedenstellend, beim Mais und bei Kartoffeln als wahrscheinlich regional sehr unterschiedlich und im Feldgemüsebau schlage sich die Trockenheit deutlich im Ertrag nieder. Die Erntekrone als Symbol für Dankbarkeit und Demut rufe in Erinnerung, dass gute Ernten nicht selbstverständlich seien.

Die Landjugendlichen aus dem Nordosten berichteten über die derzeit erfreuliche Situation am Milchmarkt und insbesondere gaben sie einen lebendigen Einblick in ihren Kreisverband. Er umfasse insgesamt rund 500 Mitglieder, aufgeteilt in acht Ortsgruppen. Jede Ortsgruppe habe im Kreisverband einen eigenen Ansprechpartner. Dadurch würden die Ortsgruppen sehr gut unterstützt und der Zusammenhalt in der Gemeinschaft gefördert. Die an diesem Abend Abgeordneten kamen fast alle aus der Landwirtschaft oder haben familiär einen direkten Bezug dazu. Dies sei in den Ortsgruppen jedoch längst nicht mehr so. Dennoch bleibe die Landwirtschaft ein ganz wichtiger Grundpfeiler in der pragmatischen, unkomplizierten und praktischen Unterstützung der landjugendlichen Aktivitäten. Es gehe aber nicht nur um Spiele und Feste. Die jungen Leute bewegen auch viele ernste Fragen und Gedanken bezüglich der Gestaltung ihrer Zukunft und ihres Lebens auf dem Land.

Nach dem Aufhängen der Erntekrone lud Ute Volquardsen ein, das Gespräch in gemütlicher Runde bei einem herzhaften Imbiss fortzuführen.

In der Vorstellungsrunde deutete sich an, wie die Anwesenden sich dafür einsetzen, ihr Leben gemäß ihren individuellen Wertmaßstäben zu formen und zu gestalten. Ihr ehrenamtliches Engagement gilt nicht dem Vergnügen allein, sondern steht oft im Zusammenhang mit einem Informationscharakter beziehungsweise mit Weiterbildung. Nach der coronabedingten Unterbrechung sei es nun eine große Herausforderung, alle Mitglieder vor Ort wieder zu erreichen, sie mitzunehmen, und das bei gleichzeitig stark steigenden Kosten auf allen Ebenen und ohne Aussicht auf bessere finanzielle Ausstattung durch Fördermittelgeber.

Berührungspunkte des Landjugendverbandes mit der Landwirtschaftskammer waren ebenfalls Thema der Gesprächsrunde. Generell unterstützt die Landwirtschaftskammer auf Anfrage projektbezogene Aktivitäten mit Sachmitteln und fachlichem Know-how. Es wurden Möglichkeiten zur Unterstützung zum Beispiel bei der Jugendgruppenleiter-Ausbildung, für den Landes- oder Bundesberufswettbewerb oder für den Deutschen Landjugendtag 2024 ausgelotet. Ein wichtiges Anliegen der jungen Menschen ist es, sich im Bereich Öffentlichkeitsarbeit fortzubilden, um Außenstehenden ihre ländliche und landwirtschaftliche Lebenswirklichkeit authentisch und verstehbar vermitteln zu können.

Das derzeit unsichere weltpolitische und wirtschaftliche Umfeld beeinflusst selbstverständlich auch die Arbeit der Mitglieder im Landjugendverband stark. Jedoch, so formulierte es die Leiterin des Fachbereichs Bildung der Landwirtschaftskammer, Martina Johannes: „Grade in Krisenzeiten gibt es zu dem Motto ‚Bildung, Information, Zusammenhalt’ keine Alternative!“ Dies sei als Ansporn für die Fortsetzung der Ziele und Aktivitäten des Landjugendverbandes zu verstehen.

Zum Abschluss der Veranstaltung versprach Kammerpräsidentin Volquardsen, sich im eigenen Hause und auf allen Ebenen für die Arbeit des Landjugendverbandes einzusetzen. 

„Alles war gut, bis auf das Wetter“

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Auch an den drei Tagen des Landesponyturniers, das nach den Wettkämpfen der Reit- und Fahrvereine in Bad Segeberg stattfand, gab es viel Regen. Doch Turnierleiter Tim Streichert war am Sonntagabend trotzdem mehr als zufrieden. Er berichtete von vielen Startern, glücklichen Kinderaugen, tollem Sport und Helfern, die sich dafür bedankten, dass sie helfen durften.

„Schon am Freitag im Gelände waren wir mehr als erstaunt über die vielen Starter“, berichtete Tim Streichert aus Bebensee, Kreis Segeberg. Er ist Teil des Organisationsteams des Reit- und Fahrvereins Bad Segeberg, von dem das Landesponyturnier organisiert wird, und rechnet eigentlich immer mit einem bestimmten Prozentsatz, der nicht kommt. „Es waren aber fast 100 Prozent da. So waren wir zwar etwas im Zeitverzug, aber das sind ja Luxusprobleme“, freute er sich. Auch das Gespräch mit den Richtern auf der Geländestrecke sei durchweg positiv gewesen: „Die Ritte waren hervorragend. Alle hatten super trainiert.“ Die hohe Qualität zog sich für Streichert durch das ganze Wochenende. „Die waren alle richtig heiß und hatten sich bestens vorbereitet.“

Das galt auch für die Reiter des Fehmarnschen Ringreitervereins. Das Team um Julia Marrancone gewann den Wettkampf um die Landesponystandarte mit 66,32 Punkten. „Es war sehr spannend“, berichtete Streichert und fand auch hier noch einen Grund mehr zur Freude: „Mit 24 Mannschaften hatten wir mehr Abteilungen als bei den Pferden.“ Zweiter wurde die Reitgemeinschaft Groß Buchwald um Margret Doose (65,66) vor dem Team von Pferdesport Granderheide um Brigitte Hilger (65,54). Der Aufmarsch der Ponyreiter aus den Vereinen war dann der Gänsehautmoment des Wochenendes. Die 100 Ponys passten in einer Reihe gerade so auf den Platz.

Strahlende Gesichter

„Und dann kam die Sonne raus“, erzählte ein bewegter Streichert, der sogleich unterstrich: „Die strahlenden Kindergesichter sind der Lohn für die ganze Arbeit, die wir in das Turnier gesteckt haben.“ Das gesamte Veranstalterteam macht die Arbeit ehrenamtlich. „Wir brennen für die Jugend und den Ponysport. Wir haben so viel Lob bekommen und das ist ein tolles Gefühl“, so Tim Streichert, der auch Mitglied der Bundesjugendleitung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist.

Das Schleswig-Holstein Championat der fünfjährigen Dressurponys entschieden Genial und sein Besitzer Tjore Schmielau für sich.

Auf dem Landesponyturnier hatten auch die Nachwuchsvierbeiner die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Das Schleswig-Holstein-Championat der fünfjährigen Dressurponys entschied Genial für sich. Der Deutsche Reitponywallach wurde von seinem Besitzer Tjore Schmielau vorgestellt. Bei den Vierjährigen siegte Steendieks Daddys Sunny Boy. Der Hengst aus der Zucht und dem Besitz von Peter Böge bekam mit seiner Reiterin Mareike Peckholz eine 8,9. Peckholz stellte auch Steendieks My Lord vor und holte mit einer 8,1 für den Hengst den Vizetitel bei den Dreijährigen. Sieger wurde Grenzhoehes Diarado (8,2) aus der Zucht und dem Besitz von Sabine Reimers-Mortensen. Im Sattel saß Linda Boller.

Das Schleswig-Holstein-Championat der Springponys gewann Freienfeldes Ruck-Zuck mit Anna-Marie Frahm im Sattel. Der Wallach stammt aus der Zucht und dem Besitz von Swantje Hinz.

Erfolgreicher Nachwuchs

Neben den Championaten wurden auch die Landesmeisterschaften der Ponyreiter ausgetragen. Andra-Sophie Lorentz pilotierte den Deutschen Sportponyhengst Cappo zum Sieg in der Landesmeisterschaft Springen. In beiden Wertungsprüfungen und im abschließenden L-Springen legte das Paar fehlerfreie Runden hin. Ebenfalls fehlerfrei, aber einen Hauch langsamer war Leni Hansen mit Cherry-Kiss. „Das war ein sehr spannendes Stechen“, befand Tim Streichert. „Wir hatten wirklich tolle Reiterinnen und auch Reiter, denn es waren einige Jungs am Start. Es war zum Teil Wahnsinn, wie die hier die Kurse geritten sind.“ Das galt auch für die Buschreiter, bei denen sich Jona Isabell Heine mit Sandro den Titel holte. Vizemeisterin wurde Iliane Hannalisa Hein mit Little Tuffstuff.

Dressur: Bali vM und Filina Joelle Türken Foto: Volker Hagemeister

Filina Joelle Stürken ist die neue Landesmeisterin in der Dressur. Mit Bali vM holte sie in den drei Prüfungen 216,59 Punkte und gewann so vor Carolin Ehrlich (213,55), die mit Dancing Daylight die dritte Wertung für sich entschieden hatte.

Auch das Finale des Jugendcups Fahren fand in Bad Segeberg statt. Mit einer sehr guten Vorstellung und einer glatten 10,0 siegte Mia Lotta Sonnwald mit ihrer Welsh-B-Stute Mon Chéri. Das Paar hatte zuvor auch schon die Dressur und das Hindernisfahren gewonnen.

Am Ende resümierte Tim Streichert: „Alles war gut, bis auf das Wetter.“ Und als sich dann die Helfer, bei denen er sich zum Abschied bedanken wollte, mit „Danke, dass ich helfen durfte“, verabschiedeten, waren die Strapazen der Vorbereitung und Durchführung schon fast vergessen.

Champion Vierjährige Ponys: Steendieks Daddys Sunny Boy (310) und Mareike Peckholz Foto: Volker Hagemeister
Vielseitigkeit: Sandro und Jona Isabell Heine Foto: Detlef Streichert
Schleswig-Holstein Championat der Springponys: Freienfeldes Ruck-Zuck mit Anna-Marie Frahm Foto: Volker Hagemeister
Champion dreijährige Ponys: Grenzhoehes Diarado und Linda Boller Foto: Volker Hagemeister


Steigende Kosten für Betriebsmittel belasten alle

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Sauenhalter in Deutschland schätzen ihre Lage laut einer Umfrage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) besonders schlecht ein, das liegt an den schwierigen Rahmenbedingungen und Wettbewerbsverzerrungen. Milcherzeuger haben einen optimistischeren Blick auf ihre Situation.

Während Milchviehhalter die aktuellen Umstände meist positiver einschätzen, sehen sich viele Schweinehalter mit schlechten Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven konfrontiert. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) anlässlich der diesjährigen EuroTier, die sie im Juli unter weltweit 2.000 Betrieben für die „DLG Agrifuture Short Study 2022“ durchgeführt hat.

In der Befragung haben Sauenhalter, insbesondere in Deutschland, ihre wirtschaftliche Situation besonders schlecht bewertet. Milcherzeuger schätzten ihre Lage besser ein. Unterschiede in den Ländern gibt es laut der Umfrage je nach agrarpolitischer Anspannung und unterschiedlichen Faktorkosten.

In Deutschland habe die Afrikanische Schweinepest (ASP) stark auf das Befragungsergebnis durchgeschlagen: Viele Betriebe schätzten die Perspektiven für den Schweinemarkt in Zukunft als unsicher ein und hätten ihre aktuelle Geschäftslage und Rentabilität nicht gut bewertet. Die Sauenhalter sähen sich zudem in erheblichem Maße den verstärkten Anforderungen im Tier- und Umweltschutz ausgesetzt. Schweinehalter im Ausland hätten dagegen die ökonomischen Rahmenbedingungen weitaus besser eingestuft.

Betroffen zeigen sich alle Betriebe der DLG zufolge von den stark gestiegenen Einkaufspreisen für Betriebsmittel und Energie, am stärksten die Geflügelhalter. Die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln erscheine den meisten Betrieben aber noch ausreichend. Am höchsten sei von den Befragten indes der Einfluss von Politik und Gesellschaft auf ihre Wettbewerbsfähigkeit eingeschätzt worden. Für die Mehrheit der befragten Betriebe sei der Zugang zu Fremdkapital weiterhin möglich, allerdings hätten vor allem Schweinehalter ein Liquiditätsproblem, stellte die DLG fest. Die hohen Futtermittelpreise belasteten alle Tierhalter erheblich.

Die DLG stellte fest, dass Betriebe im Ausland eine höhere Investitionsbereitschaft hätten. Viele Milchviehbetriebe, die in den vergangenen Jahren in Deutschland gewachsen seien, wollten sich nun konsolidieren und über Skaleneffekte am Markt Vorteile erzielen. Den Schweinehaltern in Deutschland fehle es derzeit grundsätzlich an Planungssicherheit, um wieder in ihre Betriebe investieren zu können. Dafür stünden bei vielen Geflügelbetrieben laut Umfrage Erweiterungen und Neuinvestitionen an.

Für die Bereiche Ackerbau und Energieerzeugung wurde derzeit nur eine geringe Bereitschaft zu Neuinvestitionen angegeben. In der Tierhaltung sei eine höhere Bereitschaft für Erweiterungen und Neuinvestitionen spürbar. Schweinehalter befassten sich mit neuen Haltungskonzepten, wobei der Ausbau bestehender Anlagen rückläufig sei. In der Milchviehhaltung gehe der Trend zu mehr Automatisierung. age

BMEL sucht neue Kriterien für die Bewertung der Backweizenqualität

Eine Weiterentwicklung der Qualitätskriterien für Backweizen könnte wichtige Impulse für die Landwirtschaft und auch für die Umwelt setzen. Das ist bei einem Branchengespräch deutlich geworden, das Staatssekretärin Silvia Bender (Grüne) vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) vorige Woche mit Vertretern des Getreidehandels, der Mühlen, des Bäckereigewerbes, der Logistikbranche, der Pflanzenzüchtung sowie der Landwirtschaft geführt hat.

Der Ukraine-Krieg hat weltweit zu stark gestiegenen Preisen für Getreide und Düngemittel geführt, darunter Stickstoffdünger, der beim Anbau von Backweizen eine wichtige Rolle spielt. Hier könnten Sorten mit einem niedrigeren Rohproteingehalt und trotzdem guten Backeigenschaften eine Entlastung bringen, weil diese Sorten weniger Stickstoffdünger benötigten. Insbesondere in Zeiten sehr hoher Düngerpreise ließen sich mit dem Anbau dieser Sorten die Produktionskosten der Landwirtschaft senken. Das entlaste den Agrarsektor und die gesamte Verwertungskette nicht nur in Krisenzeiten, sondern trage gleichzeitig zum Gewässer- und Klimaschutz bei.

Ein Hindernis für die konkrete Umsetzung seien noch fehlende Schnelltestverfahren für die Qualitätseinstufung von Backweizen, so das BMEL. Sie spielten im nationalen und internationalen Handel eine wichtige Rolle. Die Forschungseinrichtungen aus dem zuständigen Geschäftsbereich seien hierzu aktiv und führten Gespräche mit potenziellen Herstellern.

Bender wies bei dem Treffen darauf hin, dass das Agrarressort vom Acker bis in die Backstube gemeinsam mit den Branchenbeteiligten eine Lösung suche, die für alle von Nutzen sei und die auch einen Beitrag zum Klimaschutz ermögliche. Durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hätten die bisherigen Überlegungen zu der Thematik eine weitere internationale Dimension bekommen. „Wir haben mit der Branche verabredet, dass wir gemeinsam ein gutes und ausdifferenziertes Konzept zur Bewertung der Backweizenqualität erarbeiten, das allen nützt“, so die Staatssekretärin.Das Branchengespräch war laut Ministerium ein Teil der Prüfung, ob diese Maßnahme in das Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung aufgenommen werden kann. age

DLG-Waldtage in Lichtenau

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Über 200 Aussteller aus zehn Ländern präsentieren Mitte September Lösungen für Bewirtschaftung des Waldes und Wiederbewaldung. Mehr als 12.500 private und kommunale Waldbesitzer, Land- und Forstwirte, Forstunternehmer sowie Brennholzselbstwerber kamen nach Lichtenau in Westfalen.

Nach der Corona-Pause kamen somit sogar etwas mehr Besucher als 2019 zum Treffpunkt der Forstpraxis. Die forstwirtschaftliche Freilandausstellung wurde von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, dem Waldbauernverband NRW, dem Stadtwald Brilon und den fachlichen Partnern Raiffeisen Waren-Zentrale (RWZ), der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) und den Familienbetrieben Land und Forst auf dem Gelände des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Flächen auf insgesamt 70 ha durchgeführt. Das Angebot umfasste Produkte für Waldschutz und -pflege, Holzernte, -lagerung und -transport, Holzbe- und -verarbeitung, Energie aus Holz, Kommunaltechnik, IT und Beratung sowie für Arbeitssicherheit und Jagdbewirtschaftung.

Klimastabile Wälder

Thomas Kämmerling, Leiter von Wald und Holz NRW, betonte: „Die Wiederbewaldung und der Aufbau klimastabiler und leistungsfähiger Wälder sowie die Sicherung aller Waldfunktionen sind Aufgaben von Wald und Holz NRW. Dies schließt auch die ressourceneffiziente Nutzung des Rohstoffen Holz mit ein, der einen wichtigen Beitrag für den Umbau in eine nachhaltige und klimaneutrale Gesellschaft leistet.

Es beinhaltet ebenso die Berücksichtigung des individuellen Waldstandorts und der zu erwartenden Klimaveränderungen.“ Ein weiterer Themenschwerpunkt war die ressourceneffiziente Verwendung des Rohstoffes Holz im Bauwesen, im Bereich neuer holzbasierter Materialien und der Erneuerbaren Wärme.

Fachprogramm

Die DLG-Waldtage 2022 boten den Besuchern ergänzend zum Angebot der Aussteller ein interessantes Fachprogramm. Den fachlichen Höhepunkt bildete das 15. Briloner Waldsymposium zum Thema „Generationenwald in der Zeitenwende – Waldbesitzer zwischen allen Stühlen?“.

Im Rahmen des Spotlights „Wärme aus Holz“ zeigten die Partner des I.D.E.E.-Holzenergieclusters sowie Wald und Holz NRW modernste Heiztechnik zur Nutzung von Scheitholz, Hackschnitzeln und Pellets. Themen waren unter anderem die Aufbereitung und Qualitätssicherung von Hackschnitzeln sowie aktuelle Fördermöglichkeiten zum Einsatz der Erneuerbaren Wärme aus Holz.

Großmaschinenhändler und Hersteller präsentierten als Aussteller der DLG-Waldtage im Rahmen des Spotlights „Hoch mechanisierte Holzernte in Mischbeständen“ wegweisende Mus­terlösungen. Themen der Livedemonstrationen waren Boden- und bestandsschonende Maschinentechnik mit optimaler Ressourceneffizienz, optimierte Einsatzplanung und -lenkung durch leistungsfähige Informationssysteme, sortenoptimierte Aushaltung sowie Datenfluss von Vermessungs- und Positionsdaten für optimierte Lastenbildung mit minimaler Befahrungsfrequenz, automatische Überwachung und Dokumentation der Einhaltung der Rückegassen, optimierte Schnittstellen zu Holztransport und Industrie.

Am Holzbautag stellten Baufachleute die Grundlagen des Holzbaus sowie Beispiele von Holzgebäuden in den Kommunen, bei Neubau, Modernisierung und Fachwerkbau vor. Darüber hinaus ging es um Bauen mit Holz in der Land- und Forstwirtschaft, Verwendung von Laubholz und eingeführten Nadelbaumarten im modernen Holzbau.

Die Interessengemeinschaft Zugpferde (IGZ) führte die 6. Deutsche Meisterschaft der Pferderücker im Rahmen der DLG-Waldtage durch. An zwei Tagen wurden in einem speziellen Parcours das Geschick der Pferderücker sowie der Gleichklang zwischen Pferd und Mensch auf die Probe gestellt.

Die nächsten DLG-Waldtage finden 2025 statt.

Robuste Alltagshelfer

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Ohne Mobiltelefon geht heute in der Landwirtschaft oft nichts mehr. Aber auch Tablets sind im Stall und auf dem Feld im Einsatz. Sie sollten nicht nur eine hohe Zuverlässigkeit aufweisen, auch die rauen Bedingungen draußen sollten den mobilen Endgeräten nichts anhaben können. Das heißt, weder Regenwetter noch Kälte sowie Staub oder Stürze sollen für Ausfälle sorgen.

Wie der Branchenverband Bitkom jüngst in seiner mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) vorgestellten Studie zur Digitalisierung in der Landwirtschaft festgestellt hat, nutzen acht von zehn landwirtschaftlichen Betrieben digitale Technologien. Da sind an erster Stelle GPS-gesteuerte Landmaschinen zu nennen, die bereits bei 58 % im Einsatz sind, dicht gefolgt von Agrarapps für das Smartphone oder Tablet, welche bei 39 % im Einsatz und bei 34 % der Befragten geplant sind. Der Griff zum Handy oder Tablet gehört also in der Landwirtschaft längst zum Arbeitsalltag.

Damit die Endgeräte aber auch für die jeweiligen Einsatzzwecke tauglich sind, müssen sie entsprechende Bedingungen erfüllen. So sollte der Touchscreen sowohl bei Nieselregen einwandfrei funktionieren als auch bei strahlendem Sonnenschein gleichermaßen gut ablesbar sein. Ideal ist es, wenn sich die Helligkeit des Displays automatisch an das jeweilige Umgebungslicht anpasst. Das heißt, im Sonnenschein wird das Display automatisch heller als bei dunklem Regenwetter.

Weitere grundlegende Anforderungen sind ein langes Durchhaltevermögen des Akkus, um den langen Arbeitstag ohne Laden durchstehen zu können. Denn was nützt ein noch so tolles, robustes Endgerät, wenn ständig eine Powerbank mitgenommen werden muss? Zumal davon eher wenige richtig outdoorgeeignet sind. Auch Schmutz und Staub sollten Handy und Co. nichts anhaben können. Das Gleiche gilt für Wasser. Man denke nur an die früheren Smartphones, deren Touchscreen bereits bei wenigen Regentropfen streikte! Auch eine Bedienung mit Handschuhen sollte das Display eines robusten Alltagshelfers unterstützen. Und wenn es mal herunterfällt, darf weder das Display noch das Gerät selbst gleich kaputtgehen.

Bei der Auswahl eines Gerätes müssen die individuellen Ansprüche und Anforderungen bedacht werden. Soll es zum Beispiel ein handliches und besonders leichtes Gerät sein? Werden häufig Barcodes eingescannt? Oder wird – vielleicht sogar zusätzlich – ein isobusfähiges Tablet für den Traktor gebraucht? Wie viele Stunden soll der Akku mit einer Ladung halten? Wird für spezielle Anwendungen ein bestimmtes Betriebssystem benötigt? Soll das Gerät satellitengestütztes Säen (GNSS) beziehungsweise Arbeiten unterstützen? Welche Schnittstellen (zum Beispiel USB, Klinkenstecker) und Funkstandards (WLan, LTE, GPS, Bluetooth) muss es haben? Gibt es Apps oder Programme, die nur auf einem bestimmten Betriebssystem laufen? Diese und noch viel mehr Fragen gilt es vorab zu klären. 

Langes Durchhaltevermögen

In Sachen Akkuleistung muss man bei der Auswahl schon mal genauer hinschauen. Denn hier haben so manche robusten Geräte ihre Schwächen. Dennoch gibt es outdoorfähige Endgeräte, die speziell den Anforderungen in der Landwirtschaft gerecht werden. Die in solchen Geräten integrierten Lithium-Ionen-Akkus zeichnen sich zwar schon als solche durch eine lange Akkulaufzeit aus. Dennoch sollte man grundsätzlich überlegen, ob ein Gerät mit fest verbautem Akku wirklich gewünscht ist. Denn dann kann der Akku nur vom Support gewechselt werden, was aber mit Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist. Wer das vermeiden möchte, greift zum Endgerät mit einem auswechselbaren Akku. Bei Geräten mit der sogenannten Hot-Swap-Funktion lässt sich der Akku sogar im laufenden Betrieb tauschen.

Für das Panasonic Toughbook G2 gibt es nützliches Zubehör wie Fahrzeughalterungen mit oder ohne Tastatur, Handschlaufen, Schultergurte und desinfizierbare Gehäuse. Foto: Werksbild
Wenn die telefonische Erreichbarkeit im Fokus steht, ist ein robustes, handliches Mobiltelefon wie das RugGear RG170 ideal. Foto: Werksbild
Aufnahmen mit der Wärmebildkamera des Cat Phones können für unterschiedliche Anwendungen aufschlussreich sein. Foto: Werksbild
Mit der XCover-Taste an der Seite des Samsung-Smartphones lassen sich wichtige Funktionen mit einem Knopfdruck aktivieren. Foto: Werksbild
Mit Zubehör von der Concept International GmbH wie einer Kfz-Wandhalterung lässt sich ein FPQ-Tablet auf dem Schlepper betreiben. Foto: Werksbild
Laut Hersteller ist das Cat S52 das dünnste robuste Smartphone. Foto: Werksbild

Mit der Catalyst-Schutzhülle, die zum kabellosen Laden nicht abgenommen werden muss, verkraftet das iPhone Stürze aus bis zu 2 m Höhe. Foto: Werksbild

Mit der Catalyst-Schutzhülle, die zum kabellosen Laden nicht abgenommen werden muss, verkraftet das iPhone Stürze aus bis zu 2 m Höhe. Foto: Werksbild


Infos gut ablesbar

Egal ob auf dem Feld oder im Stall – wenn es sonnig ist, sollte trotzdem das Display gut ablesbar sein. Geräte, die das möglich machen, sind beispielsweise mit einem Blendschutz versehen. Sichergestellt wird dies unter anderem durch ein nicht spiegelndes Display. Zudem sollte auf eine hohe Lichtstärke geachtet werden. Praktisch ist aber auch noch ein Umgebungslichtsensor, der die Helligkeit des Displays automatisch anpasst. Je nachdem, welche Programme regelmäßig auf dem Endgerät gebraucht werden, kann ein größeres Display von Vorteil sein. Wer mehr Wert aufs Telefonieren unterwegs legt, muss nicht zwingend ein Smartphone kaufen. Erhältlich sind noch immer outdoorfähige Mobiltelefone – sogar mit richtigen Tasten –, die teils auch internetfähig sind.

Sturz, Staub und Wasser

Damit Handy und Tablet Stürze aus luftigen Höhen unbeschadet überstehen, sind einige Geräte mit einem robusten Gehäuse versehen. Häufig werden diese dem Military-810G-Standard gerecht. Vorteil: Dabei sinkt die Bruchgefahr. Nachteil: Sie sind deutlich schwerer. Bei Outdoortablets werden oftmals SSD-Festplatten (Solid-State-Drive) verbaut.

Vor- und Nachteile sind: Sie sind weniger empfindlich. Es gibt Einbußen bei der Speicherkapazität. In der Regel reicht diese aber dennoch für die meisten Anwendungen aus. Um ein Eindringen von Staub, Schmutz und Wasser zu verhindern, sind Schnittstellen bei Outdoortablets häufig Mangelware. Funkstandards wie Bluetooth und teils Bluetooth Low Energy (BLE) und WLan werden jedoch fast standardmäßig unterstützt. Anhand der sogenannten IP-Klassifizierung (Ingress Protection) werden die Einflüsse definiert, die dem Gerät nichts anhaben können. Dieser Wert besteht aus zwei Zahlen: Die erste steht für Staub- und Stoßfestigkeit und die zweite für den Spritz- und Wasserschutz. Allgemein lässt sich merken: Je höher die Zahl, desto besser der Schutz. Die Tabelle 2 gibt einen Überblick, was welche Zahlen bedeuten.

Zubehör und mehr

Selbst ein bereits vorhandenes Smartphone oder Tablet kann zum Outdoormodel umgerüstet werden. Möglich machen das entsprechende Schutzhüllen – oft bestehend aus Silikon. Diese sind für einige Modelle erhältlich, unter anderem von Catalyst, Pepkoo Cases und LifeProof Fré. Mithilfe einer Blendschutzfolie lässt sich die Lesbarkeit des Displays im Freien verbessern. Unter Umständen reicht ein handelsübliches Outdoortablet nicht aus, sondern es wird eine Lösung benötigt, die eine Steuerung von Isobus-Systemen unterstützt. Sie können und kosten natürlich mehr. Das Einrichten eines neuen Gerätes kann sehr aufwendig sein. Umso besser, wenn der Gerätehersteller diesen Vorgang mit geeigneten Werkzeugen oder besser gesagt Softwareprogrammen unterstützen.

Datensicherung nicht vergessen

Wenn betrieblich genutzte Endgeräte abhandenkommen, geht viel mehr verloren als nur ein teures Gerät. Denn darauf befinden sich oft wichtige, zum Teil unwiederbringliche Daten. Sie gilt es genauso gut zu schützen wie das ­Gerät selbst. Um das sicherzustellen, dürfen regelmäßige Datensicherungen, auch Back-ups genannt, ebenso wenig fehlen wie ein zuverlässiger Antiviren- und Malware-Schutz. Vor allem bei mobilen Endgeräten sind Datensicherungen über die Cloud besonders empfehlenswert, weil die Daten in der Cloud jederzeit über ein anderes Endgerät abgerufen werden können.


Info

Unter Cloud oder Cloud Computing versteht man Soft- und oder Hardware als Dienstleistung, die auf einem über das Internet angeschlossenen Netzwerk bereitgestellt wird und sich nicht auf einem mobilen Endgerät befindet.

Eine App, Abkürzung für Applikationen, ist ein eigenständiges kleines Programm, das auf verschiedenen Endgeräten installiert werden kann. Browserbasierte Apps (auch Web-Apps genannt) können unabhängig vom Betriebssystem genutzt werden.

Das Cat S-42 hat den leistungsstärksten Akku der S-Serie. Foto: Werksbild

Ausgewählte Hersteller robuster ­Endgeräte und Schutzhüllen

www.archos.com

www.acturion.com

https://agriculture.trimble.de

www.catphones.com/de-de/business/

www.concept.biz

www.dtresearch.com

www.nokia.com/phones/de_de

https://landroverexplore.com/de-de/

https://business.panasonic.de/­computerloesungen/

www.ruggear.com/de.html

www.rugged-tablet.de

www.scorpion-rugged.de

www.sonimtech.com

https://business.panasonic.de

https://catalystcase.eu

www.lifeproof.eu