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Holsteiner Herbstevent in Elmshorn

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Im Rahmen des Holsteiner Herbstevents in Elmshorn haben eine Kurz-Veranlagungsprüfung (Kurz-VA), eine Sportprüfung für vier- und fünfjährige Hengste, eine Sattelkörung sowie eine Reitpferdeauktion stattgefunden.

Los ging das Holsteiner Herbstevent am Freitag mit dem Training der Hengste, die an der Sportprüfung teilnahmen. Anschließend waren die Anwärter der Sattelkörung mit der Pflastermusterung dran, danach die dreijährigen Hengste im Freispringen und die älteren im Parcoursspringen. Die Präsentation der Reitpferde rundete den Tag ab.

Der Sonnabend brachte nach dem Fremdreitertest als Erstes die Entscheidungen der Kurz-VA und der Sportprüfungen. Als bester Holsteiner schloss der gekörte Hengst Explosion von Eldorado van de Zeshoek-Contender die Kurz-VA ab. Der Dreijährige, für den sich die Züchtergemeinschaft Karin und Jan Lüneburg aus Hetlingen, Kreis Pinneberg, verantwortlich zeigt, überzeugte unter Rasmus Lüneburg ganz besonders in den Kriterien Galopp und Springanlage mit einer Wertnote von 8,5. Explosions gewichtete springbetonte Endnote lautet 8,32.

Zum ersten Teil der Sportprüfung für vierjährige Springhengste traten in Elmshorn zwölf Pferde an. In dieser Altersklasse legte Zino van Ekholt die insgesamt beste Prüfung ab. Peppi Dahlmann setzte den gekörten Braunen für den Baden-Württembergischen Stall Aix la Chapelle gekonnt in Szene. Für den Galopp und den Gesamteindruck vergaben die Richter die 8,8, für die Rittigkeit die 8,7 und für sein Vermögen die 8,5. Daraus ergab sich eine gewichtete springbetonte Endnote von 8,71 für den Hengst aus der Zucht von Katja Claußen Brühe aus Seeth, Kreis Nordfriesland.

Master of Paradise überzeugt zweimal

Bei den Fünfjährigen setzte sich Master of Paradise von Manchester van’t Paradijs-Catoki an die Spitze des Feldes. Seine Besitzerin, Gabriele Bornholdt aus Heidgraben, Kreis Pinneberg, stellte den Fuchs vor, dessen Rittigkeit (8,6) von der Jury besonders gelobt wurde. Die gewichtete springbetonte Endnote für den Hengst aus der Zucht von Alina Hinzmann aus Ahrensburg, Kreis Stormarn, lautete 8,32.

Master of Paradise war auch zur Sattelkörung angemeldet und so sah man ihn kurze Zeit später erneut auf dem Schrittring. Auch hier konnte der Hengst überzeugen und bekam ein positives Körurteil. Für zwei weitere Hengste verlief die Körung in der Fritz-Thiedemann-Halle erfolgreich. Beide Pferde stammen aus Sollwitt, Kreis Nordfriesland. Zum einen handelt es sich dabei um den vierjährigen Miami von Mylord Carthago-Quinar aus der Zucht von Margit Petersen, ein Vollbruder zu Teike Friedrichsens (geb. Carstensen) Greece. Zum anderen wurde Comme le feut von Comme il faut-Caretino aus der Zucht von Ivonne Carstensen gekört. Die Geschwister Beeke und Tjade Carstensen wussten die Zuchtprodukte ihrer Familie sehr gut in Szene zu setzen.

„Unsere drei züchterischen Neuzugänge sind nicht nur genetisch, sondern auch im Erscheinungsbild ein echter Gewinn für die Holsteiner Population. Nicht zuletzt durch die zahlreichen Eindrücke, die wir im Rahmen der Hengstleistungsprüfung und Körung gewinnen konnten, wurden unsere Körurteile untermauert“, sagte Zuchtleiter Stephan Haarhoff im Anschluss.

Nachwuchshoffnung für Meyer-Zimmermann

Cim-Charlien ist der Name einer Stute, die bereits im Vorfeld der Holsteiner Elitereitpferdeauktion hohe Begehrlichkeiten geweckt hatte. Die dreijährige Tochter des Charaktervoll aus einer Quo Vados I-Mutter stammt aus der Zucht von Stephanie Kuss aus Brandenburg. Zu ihren neuen Besitzern muss die Braune von Elmshorn aus nicht weit reisen, denn sie wird eine der Zukunftshoffnungen im Stall von Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Christoph Zimmermann in Pinneberg. Für 120.000 € schlug Auktionator Hendrik Schulze-Rückamp Cim-Charlien zu.

Teuerstes Pferd der Auktion wurde die dreijährige Cim-Charlien von Charaktervoll. Sie geht zu Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Christoph Zimmermann nach Pinneberg. Foto: Janne Bugtrup

Zweitteuerste Offerte wurde Lavinnia LA von Lewine-Crunch für 57.000 €. Christoph Wahler, Olympiareiter und Chef des Klosterhofs Medingen, gab vor Kurzem bekannt, dass sein Holsteiner Erfolgspferd Carjatan S dem ganz großen Sport den Rücken kehren und fortan als Lehrmeister im Einsatz sein werde. Nun erwarb er in Elmshorn diese Stute aus der Zucht der Laß KG aus Leck, Kreis Nordfriesland, für seine sportliche Zukunft.

Madonna von Casaltino-Darco de Revel aus der Zucht von Hark Arfsten aus Sachsen-Anhalt war ihren neuen Besitzern aus den USA 55.000 € wert. Außerdem machte eine vierjährige Schimmelstute von Cornet Obolensky-Christian (Kai Wullweber, Todesfelde) ihrem Namen alle Ehre: Non Plus Ultra zog im Frühjahr als eines der ersten Pferde im Besitz des Holsteiner Verband Ausbildungs- und Vermarktungsstalls nach Elmshorn, sprang in dieser Turniersaison mit Arne van Heel zu Siegen in Jungpferdeprüfungen und wurde nun für 51.000 € in der Eliteauktion verkauft. Auch an Madonna hatte sich die Vermarktungs- und Auktions GmbH im Vorfeld Anteile gesichert. „Über dieses Auktionsergebnis freue ich mich und bin den Züchtern und Besitzern sehr dankbar für ihr Vertrauen, die Pferde in unsere Obhut zu geben“, bilanzierte Auktionsleiter Felix Flinzer.

Darüber hinaus trug eine langjährige Holsteiner Auktionskundin mit ihrem Kauf des Charityfohlens Trippeltrappel dazu bei, dass der Fachbeirat Therapeutisches Reiten im Pferdesportverband Schleswig-Holstein (PSH) eine großzügige Spende erhält: Francesca Pollara aus Großbritannien kaufte den Ponyhengst für 4.500 € für diesen guten Zweck. pm

Ostseedeiche wieder in wehrhaftem Zustand

Ein Jahr nach der schweren Ostseesturmflut sind Schleswig-Holsteins Küstenschutzanlagen wieder in einem wehrhaften Zustand. Durch die Sturmflut im vergangenen Oktober wurden rund 5.700 ha Land und zahlreiche Innenstadtbereiche überschwemmt. Neben hohen Sachschäden sorgte das Hochwasser zudem für enorme Beschädigungen an den Küstenschutzanlagen der Ostsee.

„Die Ostseeküste ist ein Jahr nach der schweren Oktobersturmflut wieder gesichert. Die meisten Arbeiten sind bereits abgeschlossen. Einige größere Wiederherstellungsmaßnahmen werden noch fertiggestellt oder für die Sturmflutsaison gesichert. Die Wiederherstellungen der geschädigten Deiche führen, nach dem heutigen Stand der Technik, zu einer höheren Sicherheit als vor der Oktobersturmflut“, sagte Küstenschutzminister Tobias Goldschmidt (Grüne).

An der Ostseeküste des Landes gibt es 35 Regionaldeiche. 20 davon wiesen nach der Sturmflut mittlere bis starke Schäden auf, die zunächst notgesichert werden mussten. Zwölf Regionaldeiche sind mittlerweile vollständig wiederhergestellt und bei vier weiteren werden die Bauarbeiten in den nächsten Tagen abgeschlossen. Bei den verbleibenden vier Regionaldeichen ragen die Bauphasen noch in das nächste Jahr hinein. Diese werden so gesichert, dass sie dennoch übergangsweise größeren Sturmfluten standhalten können.

Um die betroffenen Kommunen sowie Wasser- und Bodenverbände zu unterstützen, hatte die Landesregierung ein Kompetenzzentrum zur Beratung für anstehende Bauarbeiten sowie eine Förderrichtlinie aufgelegt, mit der einmalig bis zu 100 % der Wiederherstellungskosten für Küstenschutzanlagen übernommen werden. Schleswig-Holstein wird im Bereich des Küstenschutzes an der Ostsee den Fokus zukünftig vor allem auf Siedlungen und hohe Sachwerte setzen, die mit technischen Küstenschutzmaßnahmen konsequent vor Sturmfluten geschützt werden sollen. In diesem Zusammengang steht das Angebot der Landesregierung, bestimmte Regionaldeiche in die Landesverantwortung zu übernehmen. Im Sinne eines nachhaltigen Küstenschutzmanagements solle der Ostsee künftig auch mehr Raum gegeben werden, etwa in besonders tief liegenden und unbewohnten Bereichen.

Im Februar hat das Land eine Förderrichtlinie für die Wiederherstellung der Küstenschutzanlagen veröffentlicht. Auf Antrag konnten Kommunen und Verbände damit ihre Maßnahmen zu 90 % und Verbände mit gewissen Auflagen bis zu 100 % finanzieren. Bisher hat das Land Zuwendungen mit einem Gesamtvolumen von 28,6 Mio. € bewilligt.

Züchter im Porträt: Volker Göttsche-Götze

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Volker Göttsche-Götze aus Groß Buchwald, Kreis Rendsburg-Eckernförde, ist laut der World Breeding Federation for Sport Horses (WBFSH) aktuell an der Spitzenposition der Vielseitigkeitszüchter. Mit JL Dublin von Diarado hat er einen Busch­superstar gezüchtet. Der Wallach gewann unter anderem Mannschaftsgold bei Olympia in Paris.

Die Familie von Volker Göttsche-Götze betreibt seit 300 Jahren einen landwirtschaftlichen Betrieb in Groß Buchwald. „Holsteiner waren schon immer Bestandteil des Hofes“, berichtet Göttsche-Götze und fügt stolz hinzu: „Auch in schwierigen Zeiten haben wir unsere Stutenstämme gepflegt und die Zucht nie aufgegeben.“ Zur Not wurden die Stuten auch einmal als Schulpferde eingesetzt, denn „die funktionieren einfach“.

Seit acht Jahren stehen Pferde im Mittelpunkt des Betriebs, denn Göttsche-Götze schaffte die Milchkühe ab und machte zusätzlich zur Landwirtschaft mit 75 ha einen Pensionsstall auf. Das sei das wichtigste Standbein, die Zucht sei Traditionserhalt und Liebhaberei. Trotzdem gab und gibt es bei den Göttsche-Götzes jedes Jahr ein bis zwei Fohlen.

In den 1970er bis 1990er Jahren war die Zucht der Familie eng mit der Hengststation Groß Buchwald in der Nachbarschaft verwoben. Daher besteht Dublins Pedigree ausschließlich aus Hengsten, die dort stationiert waren oder über die Station vertrieben wurden. Das war auch die Zeit, in der Volker Göttsche-Götze aufwuchs und seine Begeisterung für Pferde entdeckte.

Sein Vater, Klaus Göttsche-Götze, kaufte 1976 ein Stutfohlen von Farnese aus dem Stamm 1907 von der Familie Weber. Musselin ist Dublins Urgroßmutter. „Sie war der Anfang“, erzählt Göttsche-Götze, der die Stute damals erfolgreich vormusterte, unter anderem auf der Landestierschau, bei der sie den 1a-Preis ihrer Altersklasse bekam. „Pferde an der Hand vorstellen konnte ich immer ganz gut“, berichtet er.

Elegant und geschickt

Musselin bekam aus einer Anpaarung mit Lombard ein Stutfohlen. „Lombard ist entscheidend. Er brachte das Springvermögen“, ist der Züchter überzeugt. Die Tochter, Donina, brachte in Anpaarung mit dem Hengst Coriall mit ihren ersten beiden Stutfohlen gleich zwei Spitzenauktionspferde, die später auch im internationalen Springsport hocherfolgreich waren. Aus einer Anpaarung Doninas mit Canto stammt Zarinna, die Mutter von Dublin. „Aufgrund ihrer Abstammung und ihrer äußeren Erscheinung habe ich mich dazu entschieden, mit ihr zu züchten“, erklärt Göttsche-Götze. Das Resultat aus der Anpaarung mit Diarado, einem der bekanntesten Söhne des Diamant de Semilly, war Dublin, ein prämiertes Hengstfohlen: „Top korrekt.“ Der Grund für seine Leistung sei die Vielfalt großer Blutlinien, die in dem Pferd steckten.

Dublin blieb vier Jahre lang auf dem heimatlichen Hof. Er wuchs mit seinem Cousin als Hengst auf, ganz robust mit viel Weide, auch im Winter. „Die beiden haben immer gekämpft, aber Dublin hatte nie eine Schramme“, erinnert sich sein Züchter und fügt hinzu: „Er war immer ganz elegant und geschickt.“ Zweijährig wurde er dann gelegt. Er sei noch zu wenig Pferd für die Körung gewesen und sein Besitzer sah ihn immer im Sport.

Nach der Grundausbildung ging Dublin zu Antonia Brinkop in den Beritt, die den „Feinschliff“ übernahm und das junge Pferd zur Auktion vorbereitete. „Das war ganz entscheidend für ihn“, ist sich Göttsche-Götze sicher. Auf der Auktion wurde der Holsteiner von Francesca Pollara entdeckt. Sie ist eine der erfolgreichsten Scouts und Vermittlerinnen von Vielseitigkeitspferden in Europa. „Mein Zuchtziel ist immer ein Springpferd. Ob dann daraus ein Vielseitigkeitspferd wird, entscheiden die späteren Besitzer“, sagt Göttsche-Götze.

Die Zukunft im Blick

Pollaras Entscheidung erwies sich als richtig, denn „Dubs“ ist seit Jahren eine feste Größe in der internationalen Vielseitigkeitsszene. Unter anderem wurde er mit der Britin Nicola Wilson 2021 Doppeleuropameister. Mit Tom ­McEwen war er platziert in einer Fünfsterneprüfung in Lexington, USA, sowie in der Viersterneprüfung in Luhmühlen und reiste in diesem Sommer als Teil des britischen Teams zu den Olympischen Spielen in Paris. Das sicherte sich hier neben Mannschaftsgold auch einen hervorragenden vierten Platz im Einzel. „Er ist das perfekte Championatspferd“, sagt ­McEwen über Dublin. „Ihn zu reiten ist ein echtes Privileg, und jedes Turnier ist eine Gelegenheit zu zeigen, was er kann.“

JL Dublin mit Tom McEwen bei den Olympischen Spielen in Paris. Foto: Imago

Diese Turniere sind auch für seinen Züchter etwas Besonderes. „Ich war in Paris und in Luhmühlen dabei. Das Pferd ermöglicht mir viele interessante Kontakte“, berichtet er. Bei den Bundeschampionaten in Warendorf bekam er von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) eine Ehrung für die Zucht des erfolgreichen Olympiapferds. Auch vergangenes Wochenende in Elmshorn wurde der erfolgreiche Züchter ausgezeichnet.

Doch auch zu Hause auf dem Hof geht es weiter. Aus einer Schwester von Zarinna gibt es eine Jährlingsstute, ebenfalls aus einer Anpaarung mit Diarado, von der ihr Züchter viel hält. Und auch in diesem Jahr habe er ein ganz interessantes Fohlen aus einer Stute des Stamms 1907, dem auch Dublin entstammt, diesmal aus einer Anpaarung mit Dourkan Hero Z. Der Hengst gehört, genau wie Diarado, zu den Nachkommen von Diamant de Semilly. „Hengste aus dieser Linie passen einfach perfekt zu meinem Stamm“, ist sich Göttsche-Götze sicher. Er ist bestrebt, die weibliche Linie aufrechtzuerhalten. Dafür möchte er in Zukunft weiterzüchten und könnte sich vorstellen, die Zucht dann später an einen seiner Söhne zu übergeben.

Exot mit langer Geschichte

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Alle Jahre wieder im Herbst begeistert die goldgelbe Färbung der Ginkgoblätter. Das fächerförmige Laub ist tatsächlich einmalig. Dieser Blattform verdankt der Ginkgo auch seinen weiteren Namen: Fächerblattbaum.

Die urtümlichen Bäume machen es dem Gärtner leicht. Sie brauchen kaum Aufmerksamkeit und legen keine großen Ansprüche an den Tag. Und mit kleinwüchsigen Züchtungen sowie solchen mit hängender Wuchsform gibt’s tolle Alternativen zum herkömmlichen säulenförmigen Wuchs.

,Mariken’ ist in Beet, Kübel oder Vorgarten gleichermaßen ein Blickfang. Foto: Karin Stern

Ginkgo biloba, so die botanische Bezeichnung, ist immer häufiger in unseren Gärten anzutreffen. Das verwundert nicht, da die schmal kegelförmige und lichtdurchlässige Krone trotz ihrer Ausmaße in späteren Jahren nicht so dominierend wirkt wie andere Baumarten. Auf großzügigen Grundstücken machen sich die im Alter stattlichen Bäume gut als Solitär. Doch sie können auch mit anderen herbstfärbenden Gehölzen wie Ahorn (Acer), dem Amberbaum (Liquidambar) oder Hartriegel-Arten (Cornus) als Gehölzgruppe kombiniert werden. Für Vorgarten oder Kübel bietet der Handel mit ‚Troll‘ und ‚Mariken‘ ebenfalls geeignete Züchtungen an. Als außergewöhnliches Blattschmuckgehölz bleibt ‚Mariken‘ mit einer Höhe von etwa 2 m nahezu kugelig und kompakt. Bis diese Höhe erreicht ist, gehen jedoch einige Jahre ins Land, denn ‚Mariken‘ wächst sehr langsam. ‚Troll‘ wächst noch langsamer und dichter als ‚Mariken‘ und geht dabei eher in die Breite. Im Alter erreicht ‚Troll‘ eine Höhe von etwa 80 cm bei einer Wuchsbreite von maximal 1 m. Tipp: Beide Züchtungen werden auch als Hochstämmchen angeboten. Hier ist die Krone in etwa 60 cm Höhe auf einen Sämling veredelt. Das sieht toll aus, allerdings muss man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen als für Containerware. Beide Zwergformen hält man durch Entspitzen in Form.

Die Zwergform ,Troll’ wächst eher breit als hoch. Sie wird auch als Stämmchen angeboten. Foto: Karin Stern
Je nach Sorte unterscheiden sich Wuchsform und Höhe. Foto: Karin Stern

Generell wachsen Ginkgos eher langsam. Dabei erreichen sie meist eine Höhe von etwa 20 m. Einmal etabliert, kommt der Ginkgo ohne zusätzliche Bewässerung durch den Sommer. Die Bäume sind sehr trockenheitsverträglich. Im Jahr der Pflanzung ist jedoch besser auf eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit zu achten, um das Einwurzeln zu fördern. Der anpassungsfähige Baum gedeiht auf allen tiefgründigen Böden. Die beste Entwicklung zeigt er jedoch auf nährstoffreichen, lehmigen Standorten in sonniger bis halbschattiger Lage. Als bester Pflanztermin gilt das Frühjahr. Im Herbst pflanzt man besser nur ältere, mindestens sechs Jahre alte Pflanzen, die entsprechend robust sind. In den ersten Jahren nach der Pflanzung empfiehlt sich ein Baumpfahl zur Stütze. Von Natur aus bildet der Ginkgo nur wenige Seitentriebe. Wer eine etwas dichtere Krone erzielen möchte, kann bei jungen Bäumen die einjährigen Seitentriebe im Frühjahr einkürzen. Schnitte ins ältere Holz sind jedoch nicht ratsam. Allen Formen gemeinsam ist die intensive goldgelbe Herbstfärbung der Blätter. Sie sorgt für einen spektakulären Anblick.

Dank verschiedener Züchtungen findet sich für jeden Standort die passende Variante. Foto: Karin Stern

Junge, etwa 30 cm hohe Pflanzen findet man häufig für wenige Euro auf Gartenausstellungen. Ältere Exemplare zählen zum Standardsortiment in Baumschulen. Außerdem ist es leicht möglich, einen Baum aus Samen heranzuziehen. Wer jetzt im späten Herbst noch welche bekommt, setzt die Nüsse – so nennt man die Samen – in feuchtem Sand der Winterkälte zum Vorkeimen aus. Die eigentliche Aussaat erfolgt erst im Frühjahr ab April. Man legt die Nüsse etwa 2 cm tief in Aussaaterde. Der Topf erhält einen warmen, hellen Standort und die Erde darf nicht austrocknen. Bis zum Laubabwurf im Herbst bleiben die Keimlinge in ihrem Gefäß und werden dann vereinzelt. Frisch getopft, verbringen die jungen Bäumchen den ersten Winter hell und kühl im Haus. Erst ab einem Alter von vier Jahren sind die Bäume zuverlässig winterhart. Bis dahin stellt man sie während der kalten Jahreszeit besser ins Winterquartier. Daher empfiehlt sich bei der eigenen Anzucht zunächst die Kübelkultur. Alternativ kauft man in der Baumschule ein älteres, frosthartes Exemplar. Man sollte dabei auf das Geschlecht des Baumes achten, denn Ginkgos zählen zu den zweihäusigen Pflanzen. Im Garten werden meist die männlichen Bäume bevorzugt. Die weiblichen Exemplare sind wegen des unangenehmen Geruchs ihrer faulenden Samenhülle nicht sehr beliebt. Das Geschlecht der jungen Bäume ist am Zeitpunkt des Blattabwurfs erkennbar. Männliche Exemplare werfen etwa zwei bis drei Wochen vor den weiblichen Bäumen die Blätter ab. Eine erste Blütenbildung erfolgt 20 bis 30 Jahre nach der Keimung. 

Ginkgo bietet im Herbst einen spektakulären Anblick. Foto: Karin Stern

Empfehlenswerte Ginkgo-­Züchtungen (Auswahl):

‚Mariken‘: kugelige Krone, maximal 2 m hoch und breit, oft als Hochstamm angeboten, für Kübelkultur
‚Princeton Sentry‘: sehr schmale, säulenförmige Krone mit steif aufrecht stehenden Ästen, 15 bis 20 m hoch
‚Pendula‘: kleiner Baum mit schirmförmig herabhängender Krone
‚Autumn Gold‘: ausgeprägte Herbstfärbung, bis 25 m hoch
‚Tremonia‘: säulenförmiger Wuchs, etwa 12 m hoch

Getreidekorridore im Visier

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Offenbar verfolgt Russland seit einigen Wochen die Strategie, durch Angriffe mit ballistischen Raketen auf die Häfen im Großraum Odessa gezielt den ukrainischen Schwarzmeerkorridor lahmzulegen. Nach Medienberichten wurde die Hafeninfrastruktur in der Südukraine innerhalb von drei Monaten fast 60 Mal angegriffen. Dabei seien fast 300 Hafenanlagen und Getreidespeicher, 177 Fahrzeuge sowie 22 zivile Schiffe beschädigt worden.

Es gehe den Russen mit ihren Angriffen in erster Linie darum, das Exportpotenzial der Ukraine zu verringern, erklärte der Minister für die Entwicklung von Gemeinden und Territorien, Oleksiy Kuleba. Ziel sei es, eine Nahrungsmittelkrise in den Ländern zu provozieren, die direkt von der Versorgung mit ukrainischem Getreide abhängig seien. Das sind laut Kuleba vor allem die Staaten des Globalen Südens und Europas. Mehr als 40 Länder erhielten ukrainisches Getreide, darunter Ägypten, Libyen, Tunesien, Algerien, die Türkei und China.

Häfen rentabler

Der russische Beschuss der Hafeninfrastruktur und die Angriffe auf Handelsschiffe waren nach Angaben des Ukrainischen Getreideverbandes (UGA) auch Thema beim Treffen der EU-Staats- und -Regierungschefs am Donnerstag vergangener Woche in Brüssel. Diese verurteilten die Attacken und stellten klar, dass der Europäische Rat den Einsatz von Nahrungsmitteln als Waffe ablehne. Dies untergrabe die globale Ernährungssicherheit, gefährde Menschen und treffe Regionen, die Lebensmittel am dringendsten benötigten, hieß es in den Schlussfolgerungen.

Laut UGA ist noch nicht abzuschätzen, wie sich die neuerlichen Angriffe auf die Kosten für Umschlag, Fracht und Versicherung im Exportgeschäft auswirken werden. Zudem könnten die Exporteure wieder einen „Rollback“ aus dem Getreidekorridor machen und verstärkt die Route über die Donau nutzen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass sich der Markt wieder an der Donau orientieren werde, betonte der UGA unter Hinweis auf eigene Befragungen unter Marktteilnehmern. Für die Exportunternehmen sei es auf jeden Fall rentabler, von den Tiefwasserhäfen aus zu transportieren.

Dünger aus Russland

Unterdessen fährt Russland den Düngemittelexport hoch, um nicht für die eigene Landwirtschaft benötigte Mengen im Ausland abzuverkaufen. Die Regierung in Moskau entschied, das im Zeitraum 1. Juni bis 30. November geltende Exportvolumen für Mehrfachdünger anzuheben, und zwar um rund 300.000 t auf knapp 7,6 Mio. t. Dies entspricht der Menge, die wider Erwarten auf dem Inlandsmarkt nicht nachgefragt wurde.

Die Erhöhung der Quote erfolgte auf Antrag des Handelsministeriums. Dieses hatte bereits im August darauf hingewiesen, dass es am Inlandsmarkt einen Angebotsüberschuss von 300.000 t Mehrfachdünger gebe. Die Düngemittelhersteller haben nun ab sofort die Möglichkeit, die nicht nachgefragten Mengen zu exportieren. Das Gesamtvolumen der Exportquoten für Düngemittel war zuletzt auf knapp 19,8 Mio. t festgelegt worden, davon 12,5 Mio. t für Stickstoffdünger und rund 7,3 Mio. t für Mehrnährstoffdünger.

Nach Einschätzung von Herstellern in Deutschland gelangen Düngemittel aus Russland auch auf den hiesigen Markt. Deren Nutzung sei extrem kritisch zu sehen, sowohl wegen der Kofinanzierung des russischen Angriffskrieges als auch wegen der minderen Qualität (Ausgabe 41, Seite 27). age, rq

Forstwirtschaft und Artenschutz bei Waldbesitzerverband

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Wenn die Waldbesitzer zur Jahreshauptversammlung einladen, dann kommen zahlreiche Gäste. Der Wald hat im waldarmen Bundesland (11 % der Fläche) viele Freunde. So konnte der Vorsitzende der Interessenvertretung, Hans-Caspar Graf zu Rantzau, im Oktober in Rendsburg fast alle im Landtag vertretenen Fraktionen begrüßen, Vertreter von Ministerien, der Forstabteilung der Kammer, von Lohnunternehmern und Holzhandel, vom Grundbesitz und Bauernverband, vom Buchführungsverband und viele mehr. Das lag womöglich am interessanten und mit Spannung erwarteten Vortrag von Prof. Ernst-Detlef Schulze zu Forstwirtschaft und Artenschutz.

Prof. Ernst-Detlef Schulze sprach über Klima- und Artenschutz im Wald.

Eine aktuelle Bestandsaufnahme zum Artenschutz im Forst nahm Prof. Ernst-Detlef Schulze vor. Zur großen Überraschung der Anwesenden ergaben die wissenschaftlichen Untersuchungen des emeritierten Professors am Max-Planck-Institut für Biochemie in Jena, dass nur 1 % der Käferarten an Buchen vorkommen, hingegen aber 90 % an Fichte und Hainbuche. Auf die Eiche sind 5 % der Käfer angewiesen.

Von den Blattpilzen kommen bedeutend mehr Arten an Koniferen vor als an Laubbäumen. Mehr als die Hälfte der zirka 600 Pilzarten ist sogar speziell an Nadelholz gebunden, nur zirka 63 an die Buche. Bezogen auf ein Fallbeispiel bedeutet dies, dass im Jenaer Wald insgesamt 216 Pilzarten, davon 49 Speisepilze, aussterben, wenn dort die Koniferen verschwinden. Laut dem Gastredner ist Nadelholz also wesentlicher besser für die Artenvielfalt als sein Ruf.

In Bezug auf das Totholz unterstrich Prof. Schulze, dass es nicht auf die absolute Menge an Totholz in unseren Wäldern ankomme, sondern darauf, welches Totholz vorkomme.

Auf Bewirtschaftung kommt es an

Einen weiteren großen Effekt auf die Artenvielfalt hat die Bewirtschaftung. Prof. Schulze konnte nachweisen, dass die Artenvielfalt in bewirtschafteten Wäldern höher ist als in stillgelegten. Sofern neben der Bewirtschaftung dann noch verschiedene Eigentumsarten eng gemischt vorkommen, steigt die Artenvielfalt zusätzlich.

Für die Gefäßpflanzen wurde nachgewiesen, dass nur zirka ein Zehntel davon im Wald vorkommt und von diesen keine einzige Rote-Listen-Art ausgestorben ist.

Im Wald gebe es seit 50 Jahren kein Vogelsterben von einheimischen winterharten Waldvögeln. Als problematisch für die Baumartenvielfalt sind allerdings überhöhte Wildbestände anzusehen, da diese zur Verbuschung der Naturverjüngung und somit mittelfristig der Bestände führen.

Das uneingeschränkte Betretungsrecht der Öffentlichkeit sieht Schulze als Problem. Der Privatwald dürfe kein rechtsfreier Raum sein. Für diese Aussage und für die Forderung, dass Gesetze sich mit der Nutzung des Waldes durch die Bevölkerung befassen müssten, erntete Prof. Schulze Applaus.

Wald ungeeignet für Artenschutzmaßnahmen

Der Wald sei der völlig falsche Adressat für weitere Artenschutzmaßnahmen. Die Stoßrichtung des Naturschutzes und der Stilllegungen stehe oftmals im rechtlichen Widerspruch zur Verpflichtung der Arterhaltung, so Schulzes Fazit.

Dem Vortrag waren die Grußworte der Landtagsfraktionen sowie der Landwirtschaftskammer und des Umweltministers vorausgegangen. Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) schwelgte dabei in eigenen Naturerlebnissen im Wald. Er bekannte sich zum Bauen mit Holz und sprach von den Waldbesitzern als Partnern beim Klimaschutz. Er kündigte an, den Vertragsnaturschutz attraktiver zu machen, und dankte dem Verband in seiner Funktion als Interessenvertretung.

Heiner Rickers (CDU), Vorsitzender des Agrarausschusses, sieht sich an der Seite der Waldbesitzer. Seine Fraktion beurteilt entwaldungsfreie Lieferketten kritisch und begrüßt es, dass „das bürokratische Monster“ verschoben worden ist. Der Grünen-Abgeordnete Dirk Kock-Rohwer lobt den Wald hierzulande. Er stehe verhältnismäßig gut da, er sei schon zum Mischwald umgebaut worden. Dennoch müssten die richtigen Baumarten gepflanzt werden, die auch als Konstruktionsholz genutzt werden könnten. Sandra Redmann (SPD), Sprecherin der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SH, fragte: „Wie gewinnen wir mehr Menschen für den Wald?“ Die Pflanzaktion „Einheitsbuddeln“ reiche noch nicht. Der Wald habe noch nicht den Stellenwert, den er beispielsweise beim Klimaschutz haben müsste. Sie forderte auf, sich zu solidarisieren: „Naturschutz, Jagd und Waldbesitzer müssen sich dringend zusammenschließen, um eine starke Gruppe zu bilden.“ Anders könne man nichts erreichen. Oliver Kumbartzky (FDP) erneuerte seine regelmäßige Forderung: „Das Vorkaufsrecht des Naturschutzes muss weg.“ Es entspricht seiner Meinung nach nicht dem freien Markt.

Im Wald wird über Generationen gedacht

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen und der Leiter der Forstabteilung, Dr. Gerrit Bub, setzen sich angesichts großer Herausforderungen für die Förderung des Privat- und Kommunalwaldes ein. Fotos: Isa-Maria Kuhn

Ute Volquardsen, Landwirtschaftskammerpräsidentin, sprach über den Wirtschaftswald, der nicht zufällig entstanden sei, sondern weil die Vorfahren der jetzigen Besitzer ihre Sache gut gemacht hätten. Im Waldbesitz herrsche eine Grundhaltung, ein Wertesystem, mit gesellschaftlichem Tiefgang. Im Wald zähle der Generationenvertrag. „Aber das System funktioniert nur, wenn der Wald wirtschaftlich bewirtschaftet wird. Dafür steht die Kammer ein, um mit Sachverstand durch die Forstabteilung zu unterstützen“, so die Frau an der Spitze der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung.

Bundeswald- und Lieferkettengesetz

Gut gemeint sei noch nicht gut gemacht, sagte der Vorsitzende Hans-Caspar Graf zu Rantzau zum Bundeswaldgesetz. Die aktuellen Ideen bedeuteten eine große Veränderung. Die Unterschiede in den einzelnen Bundesländern würden hervorragend durch die föderale Struktur von den Landeswaldgesetzen berücksichtigt. Seiner Meinung sei nur ein Rahmengesetz nötig. „Kein Waldbesitzer muss eingenordet werden, wir haben schließlich das größte Interesse, den Wald gesund zu halten, und sind nicht am Klimawandel schuld.“ Gefährlich sei die Idee, Nadelholz zu verbannen. Es werde als nachhaltiger Baustoff benötigt.

Das Entwaldungsfreie-Lieferketten-Gesetz der EU (keine Entwaldung zum Anbau von Agrarprodukten wie Soja oder zur Rinderzucht) werde Länder wie Brasilien nicht beeindrucken. Das Gesetz ist laut Graf zu Rantzau ein Bürokratiemonster. Er befürchtet, dass andere Länder an der EU vorbeimarschieren und die hiesige Wirtschaft das Nachsehen haben könnte. Hart ins Gericht ging der Vorsitzende des Waldbesitzerverbandes mit der geplanten EU-Biodiversitätsstrategie (NRL – Nature Restauration Law), wonach bis zum Jahr 2030 20 % der Fläche ökologisch verbessert sein sollen. „Das kann nicht funktionieren. Wie soll die steigende Weltbevölkerung ernährt werden und wo sollen die Menschen wohnen?“

Nach diesem politischen Vortrag stellte Geschäftsführer Hubertus Zirkel Haushaltsplan und -abschluss vor. Danach sind die Finanzen des hiesigen Waldbesitzerverbandes geordnet. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Ab 2025 soll ein Sonderbeitrag zur Stärkung der Interessenvertretung der Waldbesitzer auf EU-Ebene erhoben werden. Die maßgeblichen Entscheidungen werden dort getroffen.

Nachfolgend begrüßte der Geschäftsführer, dass Schleswig-Holstein eine Waldstrategie erarbeite, und bedankte sich für die intensive Einbindung des Verbandes durch das Landwirtschaftsministerium (MLLEV).

Verbunden mit dem Dank äußerte er die Hoffnung, dass das MLLEV Handlungspläne für Katastrophenszenarien ausarbeitet (zum Beispiel vereinfachte Genehmigungen von Wasserlagern, schnelle, unkomplizierte Erhöhung von zulässigen Transportgewichten oder Bekämpfung von Massenvermehrungen bei Schädlingen).

Hubertus Zirkel betonte, dass die Waldbesitzer bereit seien, einen großen Beitrag bei der Refunktionalisierung von Waldmooren zu leisten (80 % befinden sich im privaten oder kommunalen Eigentum), sofern die aktuell laufenden Verhandlungen mit dem Landesumweltministerium sinnvoll ins Ziel gebracht werden könnten. Hierbei seien noch drei Punkte zu klären:

– angemessene Vergütung der Klimaschutzleistung, angelehnt an die Ökopunkteverordnung

– landeseinheitliche Betrachtung der Entschädigungszahlung als „echter Zuschuss“

– landeseinheitliche Betrachtung der Refunktionalisierung versus geschützte Biotope

Fazit

Dem Wald in unserem Bundesland geht es verhältnismäßig gut, was an der Gunstlage zwischen zwei Meeren liegt. Aber auch hier stellen sich die Waldbesitzer auf den Klimawandel ein. Während alle Parteien betonen, wie wichtig das Ökosystem ist, gibt es doch unterschiedliche Meinungen über die Bewirtschaftungsweise. In seinem Vortrag schilderte Prof. Ernst-Detlef Schulze geschildert, wie artenreich der Wirtschaftswald ist. Die Waldbesitzer brachten zum Ausdruck, dass das im Naturschutz oftmals verpönte Nadelholz zum nachhaltigen Bauen mit Holz benötigt werde, Leistungen für das Gemeinwohl finanziere und Bürokratie abgebaut werden müsse.

Homogenen Feldaufgang fördern

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Eine gelungene Aussaat bildet die Grundlage für einen stabilen Pflanzenbestand. Wer sich bei der Planung von Fernerkundungsdaten unterstützen lassen möchten, sollte nicht nur auf eine Datenquelle vertrauen. Unterschiedliche Zeitpunkte und Datentypen liefern verschiedene Informationen zu dem komplexen Zusammenspiel zwischen Standorteigenschaften und einer erfolgreichen Bestandesetablierung.

Die Qualität der Saatbettbereitung wird unter anderem von den Eigenschaften des Oberbodens geprägt. Sie ist wichtig für einen optimalen Feldaufgang und die gleichmäßige Etablierung des Bestandes. Ein Bild von einer unbedeckten Ackerfläche (Abbildung 1) kann durch Farbunterschiede heterogene Areale visualisieren. Besonders nach einem Regenereignis zeichnen sich die dunkleren und helleren Bereiche deutlich voneinander ab. Davon ausgehend können die Saatbettbedingungen abgeschätzt werden. Je lehmiger beziehungsweise tonhaltiger der Boden ist, desto dunkler stellt er sich dar. Wichtig ist, bei diesen Arealen zu beachten, dass sie mehr Zeit zum Erwärmen und Abtrocknen benötigen. Für die Saatbettbereitung ist es von besonderer Bedeutung, in diesen Bereichen eine gleichmäßige Ablagetiefe, ohne Verschmieren des Saatguts, zu sichern. Hellere Flecken deuten hingegen auf sandige, leichtere Böden hin. Diese Standorte erwärmen sich tendenziell schneller, trocknen aber auch früher ab. Eine zu tiefe Ablage des Saatguts könnte einen Mangel an Keimwasser und eine verzögerte Entwicklung zur Folge haben.

Auch ältere Luftbilder von Vorfrüchten können je nach Aufnahmezeitpunkt verschiedene Informationen über die Standorteigenschaften liefern. Abbildung 2 zeigt einen heterogen entwickelten Rapsbestand. Die braunen Areale zeichnen sich deutlich von den sonst grünen Bereichen mit Pflanzenbedeckung ab. Es handelt sich hierbei vor allem um schwerere Böden und Kuppen, auf denen sich die Pflanzen durch eine anhaltend feuchte Witterung deutlich vermindert entwickelt haben. Bei ungünstiger Witterung und schlechter Wasserführung der Böden steigt die Gefahr der Verschlämmung und der Anteil an Feinerde sinkt. Das Saatbett kann hier deutlich klutiger sein, wodurch das Saatgut nur erschwert Bodenkontakt herstellen kann. Eine verzögerte Keimung und Entwicklung können die Folge sein. Bei besonders heterogenen Flächen, wie in diesen Beispielen, können Luftbilder dabei unterstützen, eine angepasste Saatbettbereitung zu planen, um möglichst homogene, optimale Feldaufgangsbedingungen zu erreichen.

Abbildung 2: Aufnahme eines heterogen entwickelten Rapsbestandes vom 18. Oktober 2023

Was verbirgt sich in den tieferen Schichten?

Die Eigenschaften des Unterbodens sind bedeutend für das Wachstum der Pflanzen, sobald die Wurzeln ausgeprägter entwickelt sind. Die Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser kann zu deutlichen Entwicklungsunterschieden führen, je nach Standortgüte auf einer Fläche. Eine entsprechende Anpassung der Saatstärke oder auch der Bodenbearbeitung sollte die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen berücksichtigen. Einfache Luftbilder können bereits bei der Bestimmung der Eigenschaften des Unterbodens unterstützen. Besonders zu empfehlen sind dabei Aufnahmen zur Abreife eines Pflanzenbestandes. Etwa drei Wochen vor der Ernte sind Unterschiede in der Entwicklung deutlich zu erkennen. Abbildung 3 zeigt eine Gerstenfläche mit unterschiedlichen Farbtönen. Es ist dasselbe Feld wie auf Abbildung 2, aufgenommen im Sommer 2023. Gelbliche Areale sind bereits deutlich in der Abreife fortgeschritten. Hell- bis tiefgrüne Bereiche deuten auf günstigere Standortbedingungen hin, die die Abreife verzögern. Im unteren Bereich der Fläche deuten die linienartigen Strukturen auf Entwicklungsunterschiede zwischen den gelblichen Kuppen und tiefgrünen Senken hin. Die Unterschiede in der Abreife verdeutlichen oft eine abgestufte Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit im Unterboden. Möglicherweise wirkte sich aber auch während der Entwicklung der Pflanzen die Bodenstruktur in Teilen der gelben Areale negativ auf die Wurzelentwicklung der Gerstenpflanzen aus. Diese gelangen nun nicht mehr an die gespeicherten Nährstoffe im Unterboden.

Interessant ist, dass sich die schweren Böden im oberen Teil des Feldes noch leicht grünlich von dem umliegenden Pflanzenbestand abzeichnen. In Abbildung 2 sind diese kleinen Bereiche durch eine verminderte Entwicklung in Form von braunen Flecken aufgefallen. Der Vergleich zwischen diesen beiden Bildern verdeutlicht die Dynamik zwischen Standorteigenschaften, Witterungsbedingungen und den Einfluss auf die angebaute Kultur.

Abbildung 3: Heterogene Abreife von Wintergerste etwa drei Wochen vor der Ernte (15. Juni 2023)

Planungsprozesse automatisieren

Neben der einfachen visuellen Auswertung und Verortung von besonderen Phänomenen auf den originalen Aufnahmen gibt es die Möglichkeit der Verarbeitung von Daten mithilfe eines sogenannten Geoinformationssystems (kurz GIS). In einem GIS können die Schrägluftbilder georeferenziert und somit in den realen Raum eingeordnet werden. Dies ermöglicht die weitere teilautomatisierte Verarbeitung der Daten zu einer Aussaatkarte, die mit der passenden Technik auf der Fläche abgearbeitet werden kann. Abbildung 4 zeigt das Potenzial der Nutzung und Georeferenzierung von Luftbildern. Ein Vergleich mit anderen Datenquellen wie der Reichsbodenschätzung wird ermöglicht. Hier wird deutlich, dass sich die Datenquellen in der Auflösung, aber auch der Aussage über die Eigenschaften des Bodens unterscheiden. Das fein aufgelöste Luftbild der unbedeckten Bodenoberfläche zeigt lediglich die Eigenschaften des Oberbodens. Die Reichsbodenschätzung wiederum hat den Boden in seiner Zusammensetzung bis zu 1 m in einem vergleichsweise großen Raster angesprochen.

Abbildung 4: Links: Darstellung der digitalisierten Reichsbodenschätzung nach Bodenart, rechts: georeferenziertes Luftbild mit Konturen der Reichsbodenschätzung

In einem GIS können verschiedene Datenquellen eingelesen, analysiert und weiterverarbeitet werden. Darauf aufbauend gibt es auch die Möglichkeit, Applikationskarten zu erstellen. Dafür können zum Beispiel Satellitenbilder teilweise kostenfrei heruntergeladen und verrechnet werden. Für sogenannte Vegetationsindizes werden die für einen Pflanzenbestand relevanten spektralen Bereiche der Aufnahme verrechnet, um die mit Pflanzen bedeckte Oberfläche besser abschätzen zu können. Werden Satellitenbilder relevanter Termine genutzt, zum Beispiel drei Wochen vor der Ernte, besteht auch hier die Möglichkeit, eine besonders große Heterogenität im Bestand zu erkennen. Abbildung 5 zeigt den Mittelwert mehrerer Vegetationsindizes, bestehend aus den jeweiligen Aufnahmen zum Zeitpunkt der Abreife des Pflanzenbestandes.

Höhere Vegetationsindex-Werte, nahe dem Maximum von 1, deuten auf eine höhere vitale Biomasse hin. Es ist möglich, im GIS automatisiert ein an die individuelle Arbeitsbreite des Anbaugerätes angepasstes Gitter zu erstellen. Auf Grundlage der berechneten Vegetationsindizes kann eine entsprechende Saatstärke eingefügt werden. So eine Applikationskarte zur Aussaat kann dann wie in Abbildung 6 aussehen.

Abbildung 5: Mittelwert des Vegetationsindexes NDVI der Vorjahre 2018 bis 2023 zur Abreife der jeweiligen Kultur, Darstellung nach ESA, Sentinel 2
Abbildung 6: Beispiel einer automatisch erstellten, auf die Arbeitsbreite genormten Aussaatkarte mit verschiedenen Saatstärken (rot – verringerte, gelb – durchschnittliche, grün – erhöhte Saatstärke)

Das Ergebnis überprüfen

Selbst bei homogenen Saatstärken ist es von grundlegender Bedeutung, die Umsetzung und Qualität der Aussaat zu überprüfen. Mithilfe der Fernerkundung können Areale unterschiedlicher Standortgüte für die Bonituren bestimmt werden, um mögliche Entwicklungsunterschiede zu erkennen. Ganz simpel funktioniert dies über die Orientierung anhand markanter Punkte im Luftbild, wie Landschaftselementen, Feldeinfahrten oder auch Fahrgassen. Mittlerweile gibt es aber auch verschiedene kostenfreie Anwendungen, die mit der GPS-Navigation eines Smartphones arbeiten. Damit können Punkte für die Bonitur der Ablagetiefe oder des Feldaufgangs gezielt aufgesucht werden.
Wurden verschiedene Saatstärken gewählt, ist eine Überprüfung der Umsetzung der Areale sinnvoll. Die Qualität der Umsetzung kann von der genutzten Technik an sich, der Einstellung und Bedienung abhängig sein und somit großen Schwankungen unterliegen. Um ein Gefühl für die eigene Maschine zu bekommen, empfiehlt sich eine Bonitur der verschiedenen Saatstärken. Wer mutig ist, kann einen kleinen Saatstärkenversuch mit deutlichen Wechseln zwischen einer sehr hohen und sehr niedrigen Saatstärke anlegen. Anschließend werden die Saatstärken – Areale und Übergänge – mithilfe einer Beganglinie überprüft. Auf diese Art und Weise können der Übergang der Umsetzung und eine mögliche Verschleppung zwischen zwei Saatstärken abgeschätzt werden (Abbildung 7).

Abbildung 7: Aussaatkarte mit Beganglinien zur Überprüfung der Umsetzung von Saatstärken (li.) und Bonitur-Punkten in dreifacher Wiederholung zur Ermittlung des Feldaufgangs (r.)

Fazit

Fernerkundungsdaten ersetzen nicht das pflanzenbauliche Fachwissen, können aber mit dem nötigen Know-how dabei unterstützen, kritische Areale zu identifizieren, die zu Entwicklungsunterschieden führen können. Schon mit einfachen Mitteln können sie genutzt werden, um die Aussaat anzupassen und zu überprüfen. Darüber hinaus gibt es einige Möglichkeiten der Automatisierung im Bereich der Verarbeitung von Fernerkundungsdaten und der Erstellung von Applikationskarten. Es empfiehlt sich, mehr als eine Datenquelle zu nutzen, um potenzielle Schwächen oder Fehler in der Interpretation erkennen und vermeiden zu können. Im Rahmen von Schulungen an der Hochschule Neubrandenburg wird auch in diesem Winter wieder der Umgang mit Geodaten in der praktischen Landwirtschaft vermittelt. Die in diesem Artikel genannten Anwendungen sind nur ein Teil der gelehrten Inhalte. In sechs verschiedenen Kursen werden Impulse für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten von Geodaten gegeben und mithilfe von Übungen die eigenständige Verwendung ­sichergestellt.

Kupierverzicht: Wie weit hilft farbiges Licht?

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Licht ist einer der wichtigsten Umweltfaktoren, die das Tierverhalten beeinflussen. Welchen Einfluss verschiedene Spektralfarben auf Verhalten und Leistung von Ferkeln haben, wurde wissenschaftlich untersucht.

Der Sehsinn des Schweines ist, verglichen mit der Leistung anderer Sinnesorgane, eher als untergeordnet anzusehen. Der Geruchs-, Gehör- und Tastsinn sind weitaus bedeutender für die Wahrnehmung der Umgebung. Dazu kommt, dass die Schweine über keine flexible Augenlinse verfügen. Sie können deshalb die Sehschärfe durch Anpassung der Linse nicht fokussieren. So können Objekte nur in einem Abstand von etwa 2 m vom Auge des Schweines als scharf wahrgenommen werden. Diese anatomischen Besonderheiten des Auges von Hausschweinen sind ein Erbe der wilden Vorfahren. Die Natur entwickelt Sinnesorgane immer nur nach dem Prinzip des Selektionsvorteils und der Notwendigkeit. Der Sehsinn dient neben der Orientierung in eher gering beleuchteter Umgebung (Unterholz) offensichtlich vor allem dem Zweck der Futteridentifizierung im unmittelbaren Nahbereich des Auges. Dafür spricht auch das eingeschränkte Farbsehvermögen, indem die häufig vorkommenden Naturfarben Grün und Blau, nicht aber Rot wahrgenommen werden.

Lichtintensität und Tierverhalten

Schweine sehen nach bisherigen Erkenntnissen Farben im Vergleich zum Menschen deutlich gedämpfter. Schweine sind tag- beziehungsweise dämmerungsaktive Tiere, deren Tagesrhythmus vom Licht gesteuert wird. Dabei unterscheidet sich die Beleuchtung im Stall in vielen physikalischen Eigenschaften (Lichtintensität, Photoperiode, Lichtfarbe) von den Eigenschaften des natürlichen Lichtes. Dazu kommt eine völlig unterschiedliche Lichtintensität. Natürliche Lichtverhältnisse bilden das volle Farbspektrum des Lichtes ab und sind am Tage vielfach intensiver (über 10.000 lx) als das unter Stallhaltungsbedingungen (80 lx) machbar oder sinnvoll wäre. Auf der anderen Seite orientieren sich Wildschweine in der Nacht bei schwachem Mondlicht (unter 7 lx). Eine Fähigkeit, die bei Hausschweinen erhalten geblieben ist. Dies relativiert manche Diskussion um Vorgaben in der Haltungsgesetzgebung.

Versuch zum Lichteinfluss auf Ferkel

In der Ferkelaufzucht der Lehrwerkstatt Schwein des Lehr- und Versuchsgutes Köllitsch (Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, LfULG) wurde ein Versuch mit 16 Durchgängen durchgeführt. Die Versuchsdauer umfasste eine fünfwöchige Ferkelaufzucht mit 2.492 Einzeltieren. Es wurde der Einfluss unterschiedlicher Farbspektren des Lichtes (Rot, Grün, Blau, Kaltweiß) im Hinblick auf Tiergerechtheit, körperliche Unversehrtheit und Leistung im Vergleich zu warmweißem Licht geprüft. Alle untersuchten Ferkel stammten aus einer Kreuzung von BHZP-Mutterlinie db.Viktoria sowie dafür vorgesehenen Piétrain-Endstufenebern (db.77).

Es wurde je Aufzuchtdurchgang nur eine Lichtfarbe (Rot, Grün oder Blau) in ihrem Effekt auf das Tierverhalten im Vergleich zu kalt- oder warmweißem Licht getestet.

Im Ergebnis konnte eine direkte Wirkung von farbigem Licht auf das Aggressionsverhalten und zum Teil auch auf die Zunahmeleistung nachgewiesen werden (Tabelle 1). Farbiges Licht führt zu etwa 10 % weniger hyperaktiven Ferkeln, wobei in Haltungsgruppen mit rotem und blauem Licht signifikant weniger Ferkel mit agonistischem Verhalten ausgezählt werden. Mit Ausnahme von blauem Licht sinkt die Aggressivität der Tiere mit der Farbtemperatur von kaltweißem zu rotem Licht. Dieser positive Effekt drückt sich auch in tendenziell oder signifikant etwas höherer Futteraufnahme und täglichen Zunahmen aus und ist bei grünem Licht signifikant.

Bei blauem Licht dagegen werden weniger Ferkel mit Schwanz- oder Ohrverletzungen ausgezählt (Tabelle 2). Insbesondere Rot bewirkt eine zunächst positiv zu sehende, eher stärkere Orientierung auf das Futter und lenkt die Ferkel etwas vom Sozialpartner ab. Je nach Gesundheits- und Futteraufnahmeniveau kann dadurch jedoch das Risiko von nekrotischen Veränderungen sogar verstärkt werden. Es kann aber nicht sicher gesagt werden, ob die beobachteten Effekte eine reine Folge des Farbspektrums sind oder ob sie zum Teil von der Temperatur des Lichtes oder auch der Beleuchtungsstärke mitverursacht werden. Farbiges Licht wirkt weniger hell und es ist nicht ganz sicher, ob die absolute Lichtstärke mit den zur Verfügung stehenden Messmethoden überhaupt darstellbar ist. Nach tieferer Datenanalyse werden Einflüsse von blauem und zum Teil auch grünem Licht, anders als bei rotem Licht, von Effekten der Beleuchtungsstärke zumindest überlagert. In weiteren Untersuchungen wird zurzeit genauer geprüft, welche Rolle das Vollspektrum des Tageslichtes spielt.

Gezieltes Licht für mehr Tiergerechtheit

Es bleibt festzuhalten, dass unterschiedliche physikalische Eigenschaften des Lichtes zu nutzen sind, um Haltungssysteme tiergerechter zu gestalten. Die moderne LED-Technologie spart nicht nur Energie, sondern hat ein Potenzial, andere physikalische Eigenschaften (Farbe, Temperatur und Helligkeit) des Lichtes zu nutzen. Es gilt aber, Wärme- und Lichtwirkung voneinander zu trennen. Für die Haltungssysteme der Zukunft kann es sinnvoll sein, die Funktionsbereiche nicht nur mit unterschiedlicher Beleuchtungsstärke, sondern auch mit unterschiedlich farbigem Licht auszustatten. Das setzt aber den Einsatz von LED-Lichtbändern in den Funktionsbereichen und damit eine Abkehr vom Deckenlampenprinzip voraus.

Zunächst sollte der Ruhebereich hinsichtlich der Beleuchtungsstärke und Photoperiode eher weniger hell beleuchtet werden, damit Tiefschlafphasen unterstützt werden. Es gibt erste Hinweise, dass die zunehmende Unruhe der Tiere mit einer nicht ausreichenden Schlafqualität zu tun hat. Dafür spricht auch, dass Effekte auf die Melatonin-Ausschüttung erst bei einem Beleuchtungsniveau über 1.000 lx zu erwarten sind, wie es unter den Haltungsbedingungen konventioneller Warmställe technisch schwer umsetzbar und auch nicht sinnvoll ist. Haltungssysteme, die zukünftig Außenklimareize ermöglichen sollen, könnten nach dem Prinzip „Natur in den Stall“ Verbesserungen bringen. Im Warmstall beziehungsweise Innenbereich sind auf dem dafür technisch machbaren Niveau durchaus geringere Beleuchtungsniveaus, auch mit farbigem Licht, in den unterschiedlichen Funktionsbereichen sinnvoll. Offensichtlich reagieren Schweine positiv auf Farben, die auch in der Natur vorkommen. Im Ergebnis der vorliegenden Versuche gehört grünes Licht in den Fressbereich und blaues in den Aktivitätsbereich.

Fazit

Der Tagesrhythmus von Hausschweinen wird, so wie der ihrer wilden Vorfahren, vom Licht gesteuert. Dabei bildet die konventionelle Beleuchtung im Stall nur wenige Eigenschaften des natürlichen Lichtes ab. In einem Versuch wurde der Einfluss unterschiedlicher Farbspektren des Lichtes (Rot, Grün, Blau, Kaltweiß) im Vergleich zu warmweißem Licht geprüft. Es wurden Parameter in Bezug auf Tiergerechtheit, körperliche Unversehrtheit und Leistung von knapp 2.500 Aufzuchtferkeln untersucht.

Im Ergebnis konnte eine direkte Wirkung von farbigem Licht auf das Aggressionsverhalten und zum Teil auch auf die Zunahmeleistung bestätigt werden. Unterschiedliche physikalische Eigenschaften des Lichtes können genutzt werden, um Haltungssysteme tiergerechter zu gestalten. Wenn die Hausschweine aus guten Gründen nicht zurück in die Natur können, kommt die Natur mithilfe der Technik zurück in den Stall.

Es sind nach wie vor Fragen hinsichtlich des Einflusses von Licht in der Schweinehaltung offen. Auch im Lehr- und Versuchszentrum der Landwirtschaftskammer in Futterkamp wurde bereits in neue Lichttechnik investiert, um Fragestellungen für den praktischen Einsatz untersuchen zu können. Nähere Informationen dazu folgen demnächst.

Schlachtrinderkurse gehen steil nach oben

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Ein knappes Angebot und eine stetige Nachfrage haben die Kurse für Schlachtrinder in den vergangenen Wochen spürbar steigen lassen. Anfang September lagen die Gebote für O3-Jungbullen noch bei 4,70 €/ kg. Mittlerweile ist der Kurs auf 5 €/kg SG gestiegen. Auch bei Schlachtkühen ist von einem saisonüblichen Preisrückgang bislang keine Spur. Der Preis für die O3-Kuh ist zuletzt um 5 ct auf 4,20 €/ kg SG gestiegen. Dass die Kurse vorerst noch weitere Luft nach oben haben, zeigt ein Blick über die Elbe. Dort werden für Jungbullen mittlerweile 5,20 €/ kg SG und für Schlachtkühe 4,25 €/kg geboten.

Preise bewegen sich Richtung Rekordniveau

Aktuell sind beim Handel besonders Rinder aus Haltungsform 3 gefragt. Hier werden Zuschläge für Jungbullen von 0,25 €/ kg SG und für Schlachtkühe von 0,15 €/ kg SG gezahlt. Zum Teil wird von noch höheren Aufgeldern berichtet. Auch Schlachtfärsen sind zunehmend gefragt. Der Kurs für die R3-Färse ist hierzulande in den vergangenen Wochen um 15 ct auf zirka 4,95 €/kg SG gestiegen.

Damit zeigt sich ein recht beeindruckender Start in die Vermarktungssaison für Schlachtvieh. Der Höhepunkt der saisonalen Nachfrage steht ja eigentlich erst zum Jahresende bevor. Somit sind weitersteigende Jungbullenkurse möglich. Die Nachfrage nach Schlachtkühen ebbt dagegen Richtung Jahresende ab. Durch die aktuelle Entwicklung sind hier jedoch stabile Preisentwicklungen statt der sonst üblichen Preisabschläge möglich.

Auch Kälber für die Mast sind plötzlich wieder gefragt. Während in den vergangenen Wochen eher von einem schwachen Markt und Preiskorrekturen nach unten die Rede war, ziehen Mitte Oktober die Kurse spürbar an. So werden für schwarzbunte Bullenkälber guter Qualität von einigen Händlern 165 € je Tier geboten. Dies entspricht einem Aufschlag von zirka 30 € pro Kalb auf den bisherigen Kurs. Durch die Auswirkung der Blauzungenkrankheit ist der Anteil von zu leichten Kälbern derzeit aber recht hoch. Diese können nur mit Preisabschlägen vermarktet werden.

Unsicherheit der Mäster bleibt hoch

Trotz der vergleichsweise hohen Erlöse bleibt die Stimmung der Rindermäster gedrückt. Dies liegt zum einen an den ebenfalls gestiegenen Produktionskosten. Die Preise sowohl für Energie als auch für Futtermittel sind weiterhin recht hoch. Dazu kommen hohe Personalkosten durch den Mangel an Arbeitskräften. Zum anderen belastet die zunehmende Bürokratie die Betriebe. So gibt es neue Auflagen im Bereich der Veterinärmedizin und Änderungen im Bereich Tierschutz. Hinzu kommt, dass mehrere große Einzelhändler an der freiwilligen fünfstufigen Haltungsform-Kennzeichnung teilnehmen, die ab Juli 2024 von vier auf fünf Stufen umgestellt wurde. Dieser ständige Strom neuer Vorschriften und Auflagen sorgt dafür, dass immer mehr Rinderhalter aufgeben. Die Ergebnisse der Viehzählung zeigen einen schrumpfenden Rinderbestand in Deutschland und auch in der gesamten EU.

Die hiesigen Schlachtbetriebe berichten, dass der Lebensmittelhandel seine Ware zunehmend importiert, da das hiesige Preisniveau im Fleischeinkauf zu hoch ist. Doch auch die Einfuhren sind zuletzt gesunken. So sind vor allem die Importmengen der wichtigsten Lieferanten wie Dänemark, Niederlande, Polen und Österreich im ersten Quartal dieses Jahres gesunken. Nur die Lieferungen aus Südamerika konnten leicht zulegen.

Emissionen senken, N-Effizienz steigern

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Die Regelungen zur Wirtschaftsdüngerausbringung auf Grünland ändern sich zum Jahreswechsel. Besonders Futterbaubetriebe werden dadurch vor Herausforderungen gestellt.

Ab dem 1. Februar ist laut Düngeverordnung auf Grünland, Dauergrünland und mehrschnittigem Feldfutterbau nur noch eine streifenförmige, auf den Boden aufgebrachte Ausbringung von flüssigem Wirtschaftsdünger zugelassen. Prall- oder Schwenkverteiler sind lediglich auf unbestelltem Ackerland erlaubt. Hier gilt ab dem 1. Februar 2025 außerdem eine Einarbeitungspflicht von flüssigen und auch festen organischen Düngemitteln wie Hühnertrockenkot und Geflügelmist von einer Stunde. Die Einarbeitungspflicht gilt nicht für Festmist von Huf- oder Klauentieren sowie für Kompost, da diese nur geringe Mengen an Ammoniumstickstoff enthalten. Düngemittel mit einem Trockenmassegehalt von unter 2 % sind von der Einarbeitungspflicht ebenfalls ausgenommen.

Durch die bodennahe Ausbringung werden die Wirtschaftsdünger effizienter eingesetzt, sodass die Mindestanrechnung um 10 %-Punkte auf Grünland angehoben wird. Werden 170 kg Gesamt-N/ha/Jahr mit Schleppschläuchen ausgebracht, gelangen durchschnittlich etwa 10 bis 15 kg mehr pflanzenwirksames Ammonium- N in den Boden als bei der Breitverteilung. Der Einsatz von Schleppschuhen steigert die gedüngte pflanzenverfügbare Stickstoffmenge sogar um 20 bis 25 kg N/ha und Injektionstechnik schafft eine Steigerung um 30 bis 35 kg N/ha. Infolgedessen wird gewässerschonender gewirtschaftet und Mineraldünger eingespart.

Schlitzgerät bei der Wirtschaftsdüngerausbringung auf Grünland. Foto: Geries Ingenieure GmbH

Ammoniakemissionen reduzieren

Ziel der Regelung ist die Verringerung der Ammoniakemissionen, die in Deutschland größtenteils im landwirtschaftlichen Sektor (92 % Anteil an den Gesamtemissionen) entstehen. Ammoniak ist unter anderem aus folgenden Gründen schädlich: Emittiertes Ammoniak kann mit anderen Luftschadstoffen zu gesundheitsschädlichem Feinstaub reagieren, in naturnahe Ökosysteme eingetragen werden und so deren Eutrophierung fördern. Der Stickstoff kann zudem über Niederschläge wieder in den Boden gelangen. Dort ablaufende Umsetzungsprozesse tragen zur Bodenversauerung, Grund- und Oberflächengewässerbelastung und indirekt auch zur Emission von klimaschädlichem Lachgas bei. Im internationalen Abkommen zur Luftreinhaltung (NEC-Richtlinie) hat Deutschland sich dazu verpflichtet, die Ammoniakemissionen ab 2030 um 29 % gegenüber dem Jahr 2005 zu verringern. Zusätzlich wurde festgelegt, dass seit 2020 die jährlichen Emissionen 595.650 t nicht überschreiten dürfen. Die emissionsärmere Ausbringung von Mineral- und Wirtschaftsdüngern durch die strengeren düngerechtlichen Vorgaben seit 2017 hat bereits zu einer Verminderung beigetragen, sodass das Ziel 2021 eingehalten werden konnte (siehe Abbildung 1). Für die Erreichung des Ziels im Jahr 2030 wurden die Regelungen zur Ausbringung von Wirtschaftsdünger auf Grünland verschärft.

In der Abbildung 2 ist der Einfluss der Ausbringtechnik auf die Ammoniakverluste dargestellt. Die Varianzen entstehen durch die Witterungsbedingungen (Niederschlag, Temperatur, Wind) und die Zeit bis zur Einarbeitung. Herrschen niedrige Temperaturen mit wenig Wind, sind die Emissionen geringer als bei warmen, windigen Bedingungen. Deutlich wird, dass die Breitverteilung die höchsten Verluste (50 bis 100 % des ausgebrachten NH4-N) erzeugt. Unter optimalen Bedingungen und bei korrekter Anwendung können Schleppschläuche eine Reduzierung der Verluste um mehr als 50 % erreichen. Dazu gehört, dass Schläuche schleppend auf dem Boden beziehungsweise im Pflanzenbestand und nicht hängend darübergeführt werden. So wird der Wirtschaftsdünger mit möglichst geringer Oberfläche und dadurch geringen Emissionen abgelegt. Schleppschuhverteiler vermindern die Verluste des ausgebrachten NH4-N um 40 bis 80 %. Zusätzlich sind Schleppschuhverteiler auf Grünland besser geeignet als Schleppschläuche, da sie den Pflanzenbestand bei ausreichender Bestandshöhe teilen und so eine Futterverschmutzung reduzieren.

Am stärksten werden die Verluste durch Ansäuerung reduziert. Ansäuerung verändert das Verhältnis von Ammonium und Ammoniak im Wirtschaftsdünger zugunsten des Ammoniums, sodass weniger Ammoniak ausgast und mehr Stickstoff den Pflanzen zur Verfügung steht. Weitere Informationen zur Ansäuerung können bei dem Projekt „Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Säure+ im Feld“ der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und weiteren Partnern gefunden werden (www.saeureplus.de).

Umfrageergebnisse aus den Beratungsgebieten 6 und 12

Eine Umfrage zum Thema Wirtschaftsdüngerausbringung wurde in den Beratungsgebieten 6 und 12 durchgeführt. Mehr als drei Viertel der befragten Landwirte und Landwirtinnen setzen auf Grünland Wirtschaftsdünger ein, was verdeutlicht, wie viele Landwirte und Landwirtinnen von der Regelung betroffen sind. Davon nutzen 41 % einen Breitverteiler. Ab 2025 wird hauptsächlich auf die Ausbringung mit Schleppschläuchen beziehungsweise Schleppschuhen zurückgegriffen. Der Einsatz von Scheibenschlitzgeräten wird nach der Umfrage von nur 6 % der Teilnehmer geplant. Mehr als die Hälfte arbeitet gemeinsam mit einem Lohnunternehmen und kann so die Technik nutzen, die von dem Lohnunternehmen angeboten wird.

Des Weiteren wurde gefragt, wie die Landwirte und Landwirtinnen zu der Neuregelung ab 2025 stehen. Von 57 Freitextantworten waren 26 Landwirte und Landwirtinnen negativ gestimmt, 16 haben die Auflagen differenziert gesehen und 15 fanden sie gerechtfertigt. Aus eigener Erfahrung würden die Mehrkosten hierbei durch die bessere Ausnutzung der Nährstoffe gedeckt, schrieb ein Landwirt. In einem kritischen Kommentar wird darauf hingewiesen, dass aufgrund der Bauweise kleinerer Betriebe die großen Güllewagen der Lohnunternehmer und Lohnunternehmerinnen nicht immer zu den Jauchegruben gelangen könnten. Der Landwirt fordert, dass für Kleinbetriebe bis 150 m3 Jauche Breitverteiler weiter erlaubt sein sollten. Abwägend ist die Meinung eines anderen Landwirts, der anmerkt, dass der Einsatz eines Breitverteilers im zeitigen Frühjahr und/oder bei Regen erlaubt bleiben sollte. Da einige Berufskollegen jedoch auch bei 30 °C und praller Sonne mit einer Breitverteilung Wirtschaftsdünger ausbrächten, sei ein Verbot völlig in Ordnung, so der Landwirt weiter.

Ökonomische Aspekte betrachten

Durch die Pflicht zur bodennahen Ausbringung auf Grünland müssen viele Landwirte zukünftig andere Technik einsetzen. Ein Vergleich der Verfahrenskosten der Wirtschaftsdüngerausbringung ist in der Tabelle dargestellt. Dabei muss beachtet werden, ob bei einer Eigenmechanisierung ausreichend viele Arbeitskräfte und Zeit zur Verfügung stehen. Lohnunternehmen haben häufig aktuelle und schlagkräftige Technik, die zum Beispiel durch Reifenregeldruckanlagen eine bodenschonende Ausbringung ermöglicht. Nachteilig ist, dass außerbetriebliche Fahrer die Flächen häufig nicht gut kennen und es gerade im Grünland versteckte nasse Stellen gibt, die vermieden werden sollten. Ausreichende Kommunikation, mehrjährige Zusammenarbeit und die Arbeit mit Applikationskarten können dieses Problem minimieren. Lohnunternehmen verlangen zwischen 4 und 5 € pro ausgebrachtem Kubikmeter Wirtschaftsdünger.

Fazit

Ab 2025 dürfen auf Grünland flüssige Wirtschaftsdünger nur noch streifenförmig und bodennah ausgebracht werden. Dazu verringert sich die Einarbeitungszeit auf unbestelltem Ackerland auf eine Stunde. Infolgedessen erhöhen sich die Mindestanrechenbarkeiten auf Grünland um jeweils 10 %. Die Regelungen zur bodennahen Wirtschaftsdüngerausbringung auf Grünland schützen Gewässer direkt durch Verringerung des Wirtschafts- und Mineraldüngereinsatzes. Indirekt reduzieren geringere Emissionen und Einträge von Nährstoffen aus der Luft die Belastung der Gewässer. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, müssen viele Landwirte investieren, nachrüsten oder einen Lohnunternehmer beauftragen. Letzteres wird den größten Anteil in unseren Beratungsgebieten ausmachen.