Alle zwei Jahre veranstaltet die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) die Schau Neumünster am Abend unter dem Motto „Sterne stehen nicht nur am Himmel, sondern auch im Stall“. Infolge der durch die Pandemie bedingten Terminverschiebung fand sie erstmals im Oktober statt. Der Besucherzuspruch dieser auch überregional stark beachteten Rinderzucht-Gala ist ungebrochen.
In seinem Grußwort brachte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) die hohe Wertschätzung der Rinderhaltung durch die Landesregierung zum Ausdruck und dankte den Milcherzeugern für ihre Arbeit. Die an diesem Abend präsentierte, in Deutschland einmalige Rassevielfalt auf einer Verbandsschau wurde durch die erstmalige Beteiligung von zwei Gruppen Jersey-Kühen nochmals erweitert. Ein international besetztes Preisrichterkollegium, bestehend aus Armand Braun (Luxemburg), Stefan Widmer (Schweiz) für die Abteilung Schwarzbunt, Henk Lutke Willink (Niederlande) für die Abteilung Rotbunt Doppelnutzung (DN), Thomas Hannen (Tönisvorst) für die Abteilung Rotbunt Red Holstein (RH) und Lambert Weinberg (Isterberg) für die Abteilung Angler und Jersey, traf souveräne Entscheidungen. Als Hauptsponsoren unterstützen die Firmen Schaumann, Pinneberg, und das Lely Center Böklund dankenswerterweise dieses Event großzügig, dadurch war es wieder möglich, alle erfolgreichen Züchter mit Siegerschecks auszuzeichnen.
Den Auftakt bildeten vier Klassen des Jungzüchterwettbewerbes. Anschließend präsentierte die RSH sechs Nachzuchtgruppen. Auch wenn im Zeitalter der genomischen Selektion auf vergleichbaren Veranstaltungen eher weniger Nachzuchtgruppen vorgestellt werden, legt die RSH Wert auf die Präsentation von Nachzuchten von töchtergeprüften Vererbern, um ausreichende züchterische Breite zu erhalten. Ingo Schnoor, Koordinator der Zuchtprogramme der RSH, kommentierte die schwarzbunten Nachzuchten von „Senator“ und „Freezer“ sowie die Nachzuchtgruppe von „Systole“, einem Vererber der Rinderallianz. Claus Peter Tordsen, verantwortlich für das Angler-Zuchtprogramm der RSH, stellte die Töchter des aktuellen Spitzenvererbers „Vojens“ vor. Bei den rotbunten Nachzuchten wurden Töchter von zwei heterozygot hornlosen Vererbern vorgestellt, „Aperol P“ bei RH und „Rover P“ bei DN, die von Günter Koch als Verantwortlichem kommentiert wurden. Bei der anschließenden Siegerauswahl der Nachzuchten setzte sich die „Systole“-Tochter Sydney aus der LWB Gropp GbR, Klockow, durch, welche die Glanzpunkte ihres Vaters, glasklare Fundamente und beste Euter, zum Ausdruck brachte.
Im folgenden Einzelkuhwettbewerb waren bei den schwarzbunten Kühen die Siegertitel gegenüber 2020 breiter verteilt. Das Siegerjungrind „Bisa“ (von „Crushtime“) und die Siegerfärse „Ayla“ (von „Denver“) stellte Dirk Huhne, Kasseedorf. Andreas Bewersdorff, Ruhwinkel, setzte sich klar mit seiner „Sidekick Lucy“ (von „Sidekick“) bei der Siegerauswahl in den jungen Kuhklassen durch. In den mittleren Kuhklassen sicherte sich Frank Thomsen mit „Vespa“, einer „Lottery“-Tochter, den Siegertitel. Die Wendell GbR, Beringstedt, errang mit der „Ladd P“- Tochter „Viktoria“ den Siegertitel in den alten schwarzbunten Kuhklassen.
Bei den rotbunten DN-Kühen stellte Thies Karstens, Tensbüttel-Röst, mit „Ulla“ von „Opex DN“ die Siegerin.
Bei den Red Holsteins war Kai Schramm, Wanderup, mit der „Doral“-Tochter „Fantastic“ erfolgreich, die den Jungrinderwettbewerb für sich entschied. Sieger der jungen Kuhklassen wurde „Supergirl“, eine „Jordy“-Tochter aus der Zucht von Dirk Huhne. Die „Brekan“-Tochter „Electra“ von der Gonnsen GbR, Struckum, sicherte sich den Siegertitel der mittleren Kuhklassen. In den alten Kuhklassen hatte die „Edway“-Tochter „Rakete“ als Siegerin die Nase vorn, sie kommt aus der Zucht von Frank Sievers, Beidenfleth.
Bei den Anglern konnte „Atlantis“, einer Tochter von „VR Heroo P“ von Claus-Heinrich Jacobsen, Holtsee, den Jungrinderwettbewerb als Siegerin für sich entscheiden. Die Siegerin der jungen Kuhklassen, „Waltraut“, eine „VR-Crone“-Tochter, kommt aus dem gleichen Stall. Mit „ZDF“ stellte Markus Fuschera-Petersen, Fahrdorf, die Siegerin der „Vojens“-Nachzucht. Siegerin der alten Kuhklassen bei den Anglern wurde „Vinchen“, eine „Odin“-Tochter aus der Zucht von Michael Petersen, Taarstedt.
Bei den Jersey-Kühen wurde „Vicky“ von Christopher Kiehne, Schwedeneck, eine Tochter von „VJ Juris“, mit dem Siegertitel ausgezeichnet.
Erstmals wurde im Richtwettbewerb ein Junior Champion gekürt, dazu traten die jeweils erstplatzierten Färsen aller Rassen in den Wettbewerb. Das Richtergremium entschied sich schließlich für die „Twix“-Tochter „Zenzi“ von der Andersen GbR, Rosgaard, die sich als nahezu idealtypische Rassevertreterin präsentierte. Sie wurde außerdem mit einem Milchtaxi der Firma Holm & Laue belohnt.
Zum abschließenden Höhepunkt der Richtentscheidungen, der Auswahl des Grand Champion, zeigten in der stimmungsvoll abgedunkelten Halle alle Siegerkühe eine eindrucksvolle Parade. „HaH Sidekick Lucy“ von Andreas Bewersdorff war an diesem Abend nicht zu schlagen. „Lucy in the Sky with Diamonds“ lautet ein Pop-Klassiker und in Verbindung mit dieser Ausnahmekuh wird damit dem Motto der Schau entsprochen.