Start Blog Seite 230

IT-Sicherheit ist Energiesicherheit

Eine zunehmend automatisierte, digitalisierte und dezentrale Energieerzeugung bietet der Cyberkriminalität neue Angriffspunkte. Die Sicherheit der Informationstechnik sei deshalb wichtig für Firmen jeder Größe und entscheidend für die europäische Energiesouveränität, betonte Miriam Schnürer vom Bundesverband für den Schutz kritischer Infrastrukturen (BSKI) in einem Online-Seminar der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH).

„Wenn man die IT-Sicherheit beachtet, leisten dezentrale, autarke Einheiten einen großen Beitrag zur Energiesouveränität und sind zudem sicherer und resilienter als wenige große Kraftwerke. Energiesouveränität ist wichtig für die nationale und europäische Sicherheit“, so Schnürer.

Die Referentin wies in dem Online-Seminar darauf hin, dass digitale Angriffe auf die kritische Infrastruktur seit Beginn des Krieges von Russland gegen die Ukraine zugenommen hätten und bereits drei Windparks betroffen gewesen seien.

Miriam Schnürer Foto: BSKI

Für die Definition, was zur Kritischen Infrastruktur gehört, gelten seit 2022 neue, niedrigere Schwellenwerte: Windparks ab 104 MW Leistung, Primärregelleister ab 36 MW. Betreiber solcher Energiestrukturen sind verpflichtet, ein zertifiziertes Informationssicherheits-Mana­gement-System einzurichten, sich nach DIN 27001 zu zertifizieren und dem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik definierten Meldewesen zu folgen. Ab Mai 2023 muss ein Intrusion Detection System implementiert werden.

Auch kleineren Unternehmen empfahl Schnürer dringend, alle Daten auf unabhängigen Laufwerken zu sichern, falls bei einem Cyberangriff alle Systeme heruntergefahren werden müssten. Eine besonders perfide Angriffsmethode sei es, alle Daten einer Firma zu verschlüsseln und damit Geld zu erpressen. „Das kann auch kleinen Unternehmen passieren. Die zahlen dann oft lieber ein paar Tausend Euro, als ihre Daten zu verlieren.“

Cyberkriminalität, so Schnürer, sei inzwischen lukrativer als Drogenhandel und werde von professionell organisierten Unternehmen als Service angeboten. „Cybersicherheit sollte in jedem Unternehmen Chefsache sein.“ Die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter müsse fortlaufend geschult werden, um gefälschte E-Mails, Anrufe und Videocalls – sogar diese könnten gefälscht sein – zu erkennen.

„Das Thema Sicherheit in der Informationstechnik zeigt, wie umfassend die Energieanlagen-Betreiber und ihre Dienstleister sich informieren und zusammenarbeiten müssen, um die Energiewende zu schaffen“, sagte EE.SH-Projektmanager Holger Arntzen.

Wie tickt Europas Agrarhauptstadt?

0

Ob Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), Nitratrichtlinie oder Green Deal – die Ausrichtung der Landwirtschaft in Europa wird zu großen Teilen in Brüssel bestimmt. Um zu erfahren, wie Entscheidungen in den EU-Institutionen getroffen werden, besuchten einige Steinburger Landwirte gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) im Rahmen einer Informationsreise Ende November die belgische Hauptstadt. Dort tauschten sie sich mit Politikern und Interessenvertretern aus.

Niclas Herbst (CDU), Europaparlamentarier aus Schleswig-Holstein, begrüßte die Gruppe in den Räumlichkeiten der EVP-Fraktion. In der EVP haben sich konservative Parteien aus den Mitgliedstaaten zu einer Fraktion zusammengeschlossen. Herbst ist Mitglied des Fischereiausschusses und stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses im EU-Parlament. Nach seiner Wahrnehmung haben Themen rund um die Ernährungssicherheit seit der Corona-Pandemie – und verstärkt durch den Krieg in der Ukraine – an Bedeutung gewonnen. Er warnte, dass der russische Präsident Wladimir Putin mithilfe von Hunger Flüchtlingsbewegungen verstärkten wolle, um mehr Druck auf die EU auszuüben. Die Landwirtschaft rücke dadurch wieder mehr in den Fokus der Debatten. Um die Agrarproduktion zu unterstützen, müsse Bürokratie abgebaut werden. „Die GAP-Reform ist ein Kompromiss“, sagte Herbst. Aus seiner Sicht sind die Eco-Schemes aber der richtige Weg, weil damit die Angebotsseite gestärkt werde.

Zur Diskussion um Pflanzenschutzmittel (PSM) stellte er fest, dass deren Einsatz in den vergangenen Jahren „massiv“ gesunken sei. „Dass jetzt die Verbotskeule kommen soll, passt damit nicht zusammen“, spielte er auf das Naturschutzpaket der EU-Kommission an. Weitere Einschränkungen drohten der Landwirtschaft durch das EU-Naturwiederherstellungsgesetz. Der Entwurf besagt, dass bis 2030 auf 20 % der Land- und Seefläche Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur ergriffen werden müssen. Es gebe also in Brüssel breite Bestrebungen zur Extensivierung der Landwirtschaft.

Mit Blick auf die Gänsefraßschäden in Schleswig-Holstein erklärte Herbst: „Die EU-Vogelschutzrichtlinie würde es schon jetzt ermöglichen, die Nonnengans-Bestände deutlich stärker als aktuell zu regulieren.“ In Dänemark und den Niederlanden gebe es beispielsweise kaum Probleme. Die Landesregierung schiebe der EU den Schwarzen Peter zu, könnte aber deutlich mehr machen, so Herbst.

Niclas Herbst (Stirnseite) begrüßte die Besucher aus Schleswig-Holstein im Besprechungsraum der EVP-Fraktion. 

Chancen im Digitalen

Dr. Peter Jahr ist Mitglied im Agrarausschuss des EU-Parlaments und Koordinator für Agrarpolitik in der EVP-Fraktion. Für ihn sind Business-Modelle gegenüber anderen Modellen immer im Vorteil, weil sie „ehrlicher sind“. Brüssel müsse Angebote machen. Landwirte könnten dann rechnen, ob das für sie passe. Der Agrarier berichtete der Reisegruppe, dass Brüssel an einheitlichen Regeln zum Carbon-Farming arbeite. Aus seiner Sicht sollte man dabei den Fokus zunächst auf den Forst legen. Dort seien die CO2-Aufnahme durch die Vegetation und der Entzug durch die Bewirtschaftung vergleichsweise einfach zu bestimmen, während die Systeme der Landbewirtschaftung deutlich komplizierter seien. Jahr versprach den Anwesenden, für die nächste GAP-Periode auf eine Entbürokratisierung hinzuwirken. Potenziale sieht er vor allem in digitalen Methoden, zum Beispiel Softwarelösungen und Satellitenüberwachung.

Er warb bei den Landwirten dafür, neue Regelungen auch als Chancen wahrzunehmen und nicht grundsätzlich abwehrend zu reagieren. Wie Herbst erkennt auch Jahr, dass die Bedeutung der Ernährungssicherheit in Brüsseler Diskussionen zunimmt. Immerhin sei in der GAP der Anteil der Stilllegung von Ackerflächen in der Konditionalität von 10 % auf 4 % heruntergehandelt worden. Er erinnerte an eine EU-Folgenabschätzung, nach der bei 10 % Stilllegung und 25 % Ökolandbau die Selbstversorgung in der EU nicht mehr gewährleistet wäre. „Dadurch hatte man gute Argumente“, betonte Jahr.

Das Naturwiederherstellungsgesetz ist für den Agrarpolitiker „mindestens genauso gefährlich“ wie der Entwurf für das Pflanzenschutzmittelgesetz. Er bezeichnete diese Vorhaben als Misstrauensantrag gegenüber den Landwirten. Die EVP-Fraktion sei sich einig, dass die EU-Kommission ihre Vorschläge zum Pflanzenschutzmittelgesetz und zum Naturwiederherstellungsgesetz revidieren müsse.

An Fläche gebunden

Von Europaparlamentarier Martin Häusling (Grüne) wollten die Landwirte wissen, wie seine Partei zur Entwicklung der Tierhaltung in Europa stehe. „Niemand will die Tierhaltung abschaffen“, erklärte der Hesse. Aber es gebe in einigen Regionen mit hoher Viehdichte Probleme, zum Beispiel mit Nitrat im Grundwasser. Er stehe für eine flächengebundene Tierhaltung. Häusling sieht viele Zielkonflikte zwischen Tier- und Emissionsschutz. Aber kein Mensch könne ernsthaft wollen, Kühe in geschlossene Ställe mit Luftfilteranlagen einzusperren, stellte Häusling klar. Tierhaltung sei grundsätzlich wichtig, um Grünlandwirtschaft zu erhalten. Grünland sei schließlich der wichtigste CO2-Speicher in Europa.

Das Ziel einer 50%igen Pflanzenschutzmittelreduktion unterstützt Häusling. Die Kommission habe aber bei ihrem Vorschlag des Pflanzenschutzmittelgesetzes viele handwerkliche Fehler gemacht. Ein Beispiel seien die vielen Unschärfen bei den sensiblen Gebieten. Die Kommission habe das allerdings eingesehen und korrigiere nun. Für den Grünen-Politiker ist die Landwirtschaft der Zukunft in ihrer Gesamtheit weniger intensiv. Die Renationalisierung der GAP sieht er kritisch, weil dies im Binnenmarkt zu Wettbewerbsproblemen führen könne.

Vom Landwirt zum Gärtner?

Dr. Andreas Schneider arbeitet in der Generaldirektion Landwirtschaft direkt dem polnischen EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski zu. Aus Schneiders Sicht haben die Agrarier in Brüssel einen schweren Stand. Aktuell würden eher Umweltpolitiker die Richtung der Agrarpolitik vorgeben. Als Beispiel nannte er den Pflanzenschutz, für den die Umweltpolitik zuständig sei, „obwohl die Rechnung über die GAP an die Landwirtschaft geht“.

Schneider geht davon aus, dass die Zielgenauigkeit der GAP-Maßnahmen in der Ersten Säule mit den nationalen Strategieplänen abnimmt. Er sieht einen Konstruktionsfehler: „Die Tierhaltung soll heruntergeschraubt werden“, so der Agrarökonom. Das verschärfe jedoch den Strukturwandel. Um die Agrarpolitik in Brüssel zu stärken, brauche es mehr Agrarier im EU-Parlament. Momentan habe die Landwirtschaft dort kaum eine Lobby. Dabei sei Agrarpolitik auch Sicherheitspolitik. Schneider erinnerte in diesem Zusammenhang an den Arabischen Frühling, der durch hohe Brotpreise ausgelöst wurde.

Mit Blick auf die eingereichten GAP-Strategiepläne berichtete er, dass es insgesamt nur in sechs Mitgliedstaaten Eco-Schemes gebe, in denen Precision-Farming gefördert werde, lediglich zwei böten Carbon-Farming an. „Insbesondere Precision-Farming kann jedoch helfen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren“, zeigte sich Schneider überzeugt. Laut dem Niedersachsen sorgt sich die Kommission aktuell nicht darum, dass Bauern überlegen, aus der GAP auszusteigen. „Landwirte sollen Landschaftsgärtner werden“, stellte er seinen Eindruck überspitzt dar. Vorwürfen, die Landwirtschaft werde übersubventioniert, erteilte er eine Absage. Schneider rechnete vor: „Wenn alle politischen Förderausgaben in allen Politikfeldern über Brüssel abgerechnet würden, läge die Landwirtschaft bei einem Anteil von rund einem Prozent.“

Attraktivität fehlt

Gespannt waren die Landwirte aus Schleswig-Holstein auf den Austausch mit Vertretern der Naturschutzverbände. André Prescher-Spiridon, Referent für EU-Politik beim BUND, unterstrich, dass es attraktive Angebote für Landwirte brauche, um Naturschutzmaßnahmen umzusetzen. Man sei sich zudem einig, vor allem kleine und mittlere Betriebe zu halten.

Matti Gurreck, Referent für Biodiversität und Landnutzung in der EU beim Nabu, stellte fest, dass einige Prämien von Eco-Schemes zu niedrig angesetzt seien. Mit Blick auf die Diskussion um Pflanzenschutzverbote in sensiblen Gebieten sagte er, dass die Lösung nicht in Komplettverboten liege. Er sieht großes Potenzial im Ausbau des Integrierten Pflanzenschutzes. 

Ein Video-Interview mit Niclas Herbst finden Sie auf dem YouTube-Kanal „BauernTV

Ein niederländischer Sieger

0

Die Trakehner Hengstkörung fand in diesem Jahr erstmals im Dezember statt. Abgesehen von der Verlegung des Termins und dem Fehlen von Fohlen gab es für die Trakehner-Fangemeinde aber das gewohnte Programm. Neben der Beurteilung und Rangierung der Junghengste wurden der Freispringcup und das Dressurpferdechampionat ausgetragen, der Hengst des Jahres und die Jahressiegerstute wurden geehrt und natürlich wieder viele Züchter und Förderer ausgezeichnet.

Der Trakehner Siegerhengst von Easy Game führt den großen Namen Kaiser's Erbe. Foto: Sportfotos-Lafrentz.de

Ganz wie gewohnt begann der Trakehner Hengstmarkt mit der Pflastermusterung vor den Holstenhallen. Frisch waren die Temperaturen und frisch zeigten sich auch die 35 Köranwärter dem Publikum und der fünfköpfigen Körkommission. Diese beurteilte bei der ersten Vorstellung das Exterieur jedes Hengstes im Stand, bevor es auf eine große Trabrunde ging.

„Wir haben eine Bandbreite an phänotypischer Varianz gesehen, die die moderne Trakehner-Zucht abbildet“, kommentierte der Zuchtleiter Lars Gehrmann und fügte hinzu: „Am Start sind Veredler, Verstärker und Halbblüter, darunter attraktive Dressurspezialisten wie auch klare Buschaspiranten.“ Mit jeweils mehreren Nachkommen vertreten waren beispielsweise die Vatertiere Ivanhoe, High Motion, Millennium und Dezember.

Wie gewohnt gab es bei der Pflastermusterung den ersten Beifall für besonders gute Bewegungsmechanik, so unter anderem auch für die Nummer elf, Kaiser‘s Erbe. Der Hengst von Easy Game aus der Kaiser‘s Els von Van Deyk stammt aus den Niederlanden und überzeugte auch an den nächsten Tagen im Freispringen und im Freilaufen. „Was für eine Erscheinung. Voller Wucht und Anmut. Unerschütterlich im Takt. Arrogant in der Mechanik seines Vorderbeins. Königlich in seiner Erhabenheit“, schwärmte Gehrmann, nachdem der dunkelbraune Hengst zum Sieger gekürt worden war. Er sei sportlich mit allen Attributen für das große Viereck gesegnet und habe eine der besten Galoppaden des Tages gezeigt. „Das Ganze mit einem ausgeglichenen Temperament und bester Leistungsabstammung. Ein echter Siegerhengst.“

Über seinen Vater Easy Game ist Kaiser’s Erbe Halbbruder des erfolgreichsten Dressurpferdes der Welt, TSF Dalera BB, und des Trakehner Starvererbers Millennium, der auf dem diesjährigen Hengstmarkt ebenfalls geehrt wurde. Gezogen wurde der Siegerhengst in den Niederlanden von A.J.M. aan de Stegge, der auch Züchter der Hengste Kaiser Milton und Kavalli war, aber noch vor der Geburt des Fohlens unerwartet verstarb. Zunächst übernahm seine Frau die Zucht, doch dann verstarb auch sie. „Die Pferde standen allein da“, berichtete Anton van Osch, der mit den aan de Stegges befreundet war.

Die Qualität des Fohlens hatte der Züchter sofort erkannt. „Wir hielten ihn für noch besser als Kaiser Milton“, so van Osch. So bildete sich die Zuchtgemeinschaft ter Harmsel-Zanderink, Elly van Vlerken-van Osch und übernahm das Fohlen. Auch um die anderen Pferde der Familie kümmerte sich van Osch. Das Fohlen zeigte gleich seine Qualität und siegte bei der Eintragung im Rheinland mit 58 Punkten. Zur Aufzucht brachte es van Osch nach Schleswig-Holstein zu Gerard Geling in Dannau, Kreis Plön. Der wusste auch gleich, dass da „etwas Besonderes heranwächst“. Zwei Jahre lang war der junge Hengst bei ihm im Stall. „Ein Wahnsinnsfohlen“, schwärmte Geling.

Mit Holzschuhen an der Longe durch den Wald

Per WhatsApp wurde die Besitzergemeinschaft über die Entwicklung von Kaiser’s Erbe auf dem Laufenden gehalten. Das letzte Video ging sechs Tage vor der Körung ein: ein Spaziergang an der langen Longe durch den Wald. Der gebürtige Niederländer Geling in Holzschuhen, der Hengst friedlich schnaubend an seiner Seite.

Ende Juli habe er angefangen ihn zu arbeiten, berichtete Geling über die Ausbildung des Hengstes. Durch den nach hinten verschobenen Körtermin bekämen die Hengste sechs Wochen mehr Zeit auf der Koppel. Das freue ihn, aber „man muss dann gucken, was man mit den Vielversprechenden von ihnen macht. In der großen Gruppe riskiert man eine Verletzung“, erklärte Geling. So stellte er den Hengst nachts mit einem ruhigen Kumpel auf die Weide und tagsüber in eine große Laufbox.

Die Verlegung der Veranstaltung in den Winter merkte man auch den übrigen Hengsten positiv an. So präsentierte sich der Körjahrgang überwiegend ruhig und mit Übersicht. „Für die Pferde war das super“, stellte auch Norbert Camp fest. Der Vorsitzende des Trakehner Verbandes erklärte, dass auch die Vorauswahl bewusst unspektakulär gestaltet gewesen sei. Insgesamt könne man noch dazulernen, aber es sei schon sehr gut gelaufen. Der Vorstand hatte befürchtet, dass im Dezember nicht genug Gäste nach Neumünster kommen würden, doch diese Sorge war unbegründet. Die Trakehner-Fans verzichteten nicht auf ihren Hengstmarkt.

Neben Kaiser’s Erbe wurden zwölf weitere Hengste gekört, fünf von ihnen bekamen eine Prämie. Reservesieger wurde der kraftvolle Rockingham von Saint Cyr, der mütterlicherseits als Enkel der Weltcupsiegerin Renaissance Fleur TSF mit einer so hochkarätigen wie seltenen Abstammung glänzt. Gezogen wurde der Hengst von Mathias Kley aus Thüringen, über den Erfolg und das Auktionsergebnis von 87.000 € freute sich eine Besitzergemeinschaft aus dem Hause Langels in Sachsen-Anhalt. Zugeschlagen wurde der Braune nach Schleswig-Holstein.

Ebenfalls im Prämienlot waren der Schimmel Tanzfürst von Dezember aus der traditionsreichen Zucht des Gestüts Panker der Hessischen Hausstiftung, Kreis Plön, und Elektric Spirit von Ivanhoe aus dänischer Zucht von Annegrete Jacobsen. Elektric Spirit wurde für 53.000 € nach Schleswig-Holstein zugeschlagen, Tanzfürst erzielte 52.000 € und ging nach Bayern. Als bester Halbblüter und bester Springhengst firmierte Belun, ein Sohn des Angloarabers Nathan de la Tour AA aus der Zucht von Simone und Frank Schönbeck. Er ging für 72.000 € nach Hamburg.

Zur Preisspitze avancierte wie zu erwarten der Siegerhengst mit 170.000 €. Käufer aus Bayern machten das Rennen. Eine vollgeschwisterliche Trächtigkeit zum Sieger wurde für 23.000 € versteigert. Der Durchschnittspreis der gekörten Hengste betrug 53.958 €, bei den nicht gekörten waren es 17.857 €. „Dieser Hengstjahrgang ist eines Jubiläumshengstmarktes würdig“, urteilte Körkommissar Dr. Hans-Peter Karp aus Nordrhein-Westfalen. „Der Jahrgang war ausgeglichen, wir konnten den Zuchtfortschritt mit Sportlichkeit präsentieren.“ Mit Hengsten aus fünf Nationen war der Körjahrgang auch internationaler als je zuvor.

Stutenpower in den Holstenhallen

Begeistert vom Interieur zeigte sich Peter Kunath aus Sachsen. Der Züchter und Privathengsthalter war Mitglied der Körkommission und freute sich über die harmonische Vorstellung. Doch er hatte auch mahnende Worte. „Teilweise haben wir nicht den besten Beschlag gesehen“, kritisierte er und machte deutlich: „Die Hufpflege muss im Fohlenalter beginnen und kontinuierlich fortgesetzt werden.“ Positive Worte fand er für das Springen der Hengste, das durch den Einsatz von Spezial­blut besser geworden sei. Ohne das Springen gehe es nicht: „Wir haben ein vielseitiges Pferd“, betonte er.

Aus diesem Grund gibt es seit sieben Jahren auch den Trakehner Freispringcup. Qualifizieren können sich drei- und vierjährige springbetonte Nachwuchstalente. Den Sieg sicherte sich in diesem Jahr eine vierjährige Tochter des Vollblüters Integral xx. Elke Kiewald aus Mecklenburg-Vorpommern ist die Züchterin von Haila, die bereits bei ihrer Zentralen Eintragung in Ganschow beste Springstute und beste Halbblutstute wurde. Platz zwei vergaben die Richter doppelt: an die in Litauen im Staatsgestüt Nemunas gezogene dreijährige Stute Halna, eine Tochter des Springvererbers Viskis, und an die ebenfalls dreijährige Romeiken. Im niedersächsischen Stall von Züchterin Gisela Gunia kam nicht nur das Nachwuchstalent zur Welt, sondern auch dessen Vater Tecumseh, der in Klasse S siegreich ist.

Die Prämienstute Grace Kelly von Schwarzgold wurde Jahressiegerstute und holte bei der Auktion einen Zuschlagspreis von noch nie erreichten 157.000 €. Foto: Sportfotos-Lafrentz.de

Zum Rahmenprogramm des Trakehner Hengstmarkts gehört auch das Finale des TSF Dressurcham­pionats. Hier siegte der Rapphengst Kalimero von Hibiskus, der von Natalie Soujon in der Prix-St.-Georges-Kür brillant vorgestellt wurde und sich den Titel mit gut 74 % sicherte. Kalimero wurde gezogen und steht im Besitz von Ines Eisold aus Brandenburg, die auch Züchterin des Prämienhengstes Kwahu und des aktuell gekörten Kratos ist. Platz zwei ging an Christina Ellendt aus Kayhude, Kreis Segeberg, deren Vorstellung von Kampino von Elfado mehr als 73 % erhielt.

Traditionell findet in Neumünster auch die Auswahl der Jahressiegerstute statt. In diesem Jahr präsentierte sich die Prämienstute Grace Kelly von Schwarzgold am besten, die bei der Auktion zur gefeierten Preisspitze avancierte und zum noch nie erreichten Zuschlagspreis von 157.000 € den Besitzer wechselte. Die noble schwarzbraune Stute stammt aus der erfolgreichen Zuchtgemeinschaft von Familie Ebert und Hella Kuntz aus Hessen.

Die Stuten der Kollektion erzielten einen Durchschnittspreis von 42.500 €, die Reitpferde kosteten im Schnitt 45.714 €. Mit 82.000 € erzielte der Wallach Tatanka den Spitzenpreis der Reitpferde.

Ein Jahrhunderthengst aus Plön

Mit seinen 14 Jahren hat Millennium bereits Zuchtgeschichte geschrieben. Er ist Vater von rund 100 gekörten Hengsten aus zahlreichen europäischen Reitpferdezuchten. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) weist für die Saison 2021 13 S-erfolgreiche Millennium-Nachkommen aus, fünf haben bereits S***-Niveau bis hin zu internationalen Grand-Prix-Platzierungen erreicht und weitere stehen in den Startlöchern für die Königsklasse. Nun wurde Millennium als Trakehner Hengst des Jahres 2022 ausgezeichnet. „Im Vergleich zu sehr populären und stark frequentierten Warmbluthengsten liegt seine Quote an Erfolgspferden in schweren Prüfungen nicht nur in der gleichen Liga, sie ist vielmehr überdurchschnittlich hoch“, ordnete Zuchtleiter Lars Gehrmann die Vererbungskraft des Hengstes ein.

Auch ein Beschäler der Superlative, „ein wahrer Stempelhengst“, wie ihn sein Mitbesitzer Albert Sprehe betitelt, fängt klein an. Millenniums Kinderstube lag in Selent im Kreis Plön, wo Dr. Bettina Bieschewski Trakehner züchtet. Ihre wertvolle Zuchtstute Merle von Ravel brachte 2008 ein Hengstfohlen zur Welt, das im Gestüt Hohenschmark von Norbert Timm in Grebin, Keis Plön, aufwachsen durfte. Als Reservesieger der Trakehner Körung 2010 ging der lackschwarze Hengst in den gemeinsamen Besitz der Sächsischen Gestütsverwaltung in Moritzburg und des Gestüts Sprehe in Niedersachsen über.

Der Ausnahmehengst weiß auch unter dem Sattel zu glänzen und ist siegreich bis Intermédiaire II. Seine Enkel, wie Helium oder Freiherr von Stein, stellen längst gekörte Söhne und Siegerhengste. Für den Trakehner Hengstmarkt 2022 haben sich drei Söhne und acht Enkel von Millennium als Köranwärter empfohlen.

Anlässlich seiner Ehrung als Trakehner Hengst des Jahres 2022 wurde der im Kreis Plön geborene Millennium von Beatrice Arturi vom Gestüt Sprehe vorgestellt. Foto: Sportfotos-Lafrentz.de

Historischer Landschaftspark an der Schlei

0

Etwa 10 km östlich von Schleswig entfernt befindet sich direkt an der Schlei das Schloss Louisenlund, das seit 1949 als Bildungseinrichtung einer Stiftung genutzt wird. Die angrenzende Parkanlage auf dem historischen Gelände mit einem freimaurerischen Erleuchtungsweg gilt als größter Freimaurerpark Europas. Einige Reste davon sind erhalten oder auch wiederhergestellt.

Der Landgraf Carl von Hessen-Kassel, Statthalter der dänischen Krone in Gottorf, heiratete 1766 Louise, die Tochter des dänischen Königs Friedrich V. Sie brachte die Gutsanlage an der Schlei mit in die Ehe, die sie als Geschenk erhalten hatte. Der Landgraf ließ Louisenlund, wie es nach seiner Frau fortan benannt wurde, ab 1770 als Sommerresidenz für Louise ausbauen.

Der zweigeschossige Bau ist eine spätbarocke Anlage, die im Laufe der Zeit durch klassizistische und moderne Umbauten verändert wurde, die bis ins Jahr 1820 reichten. Seither wurden keine wesentlichen baulichen Änderungen und Ergänzungen mehr vorgenommen.

Schleigarten, Landschaftspark und Lindenalleen

Wer an dem südlichen Ufer der Schlei entlangradelt, passiert an der Großen Breite das Schlossgelände Louisenlunds, auf dem etwa 350 Schüler aus ganz Deutschland und aus dem Ausland unterrichtet werden. Auffallend sind die eindrucksvollen Lindenalleen und alten Eichen. Sehr schön gestaltet sich der Blick vom Herrenhaus in Richtung Schlei, wo ein symmetrisch angelegtes Rasenparterre den Blick des Betrachters auf sich zieht. Mit den geschnittenen Buchs- und Eibengewächsen, kleinen Hecken und Rasenflächen sowie Rosenbeeten hat die Szenerie einige Anklänge an barocke Zeiten.

Quer zu Anfahrtsallee verlaufende Lindenalleen befinden sich nahe der Schlei. Foto: Hans-Dieter Reinke

Inmitten dieser Anlage steht eine besondere Sonnenuhr, eine sogenannte Armillarsphäre, die neben der Zeitangabe mit einem Modell des Kosmos verbunden ist. Neben einem kleinen Schüler-Café befinden sich nahe der Schlei Bootsanlagen. Die Bildungseinrichtung besitzt ein eigenes Forschungsschiff und verschiedene Segelboote, mit denen die Schüler die Schlei befahren können. Darüber hinaus hat das Technische Hilfswerk (THW) auf dem Gelände einen Stützpunkt. Ansonsten werden das Herrenhaus und sämtliche historischen und neu errichteten Gebäude für schulische Zwecke und Wohnmöglichkeiten der Schüler genutzt. So dient die ehemalige Orangerie heute als Aula und Musikschule.

Während in den Anfängen des Schlossparks noch barocke Strukturen errichtet wurde, ließ Landgraf Carl bereits ab den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts die meisten Teile allmählich im englischen Stil eines Landschaftsparks umwandeln. Auf der schleiabgewandten Seite des Schlosses wurden neben Wiesen geschwungene Wege, Pflanzungen und Baumsolitäre als sogenannter Pleasureground angelegt. Der Landschaftspark ist erhalten und bietet zusammen mit dem Herrenhaus und der Schlei hübsche Ansichten. So stehen hier beispielsweise eine alte, knorrige Blubuche, Rosskastanien, eine große Esskastanie, Tulpenbäume, säulenförmig gewachsene Eiben, Ahorne und Linden zusammen mit Neupflanzungen von Ginkgo, Linde und Trauerweide auf den rasenartigen Freiflächen.

Die Sonnenuhr im Schleigarten zeigt freimaurerische Elemente. Foto: Hans-Dieter Reinke

Daneben entstanden auch Staffagebauten, die aus Carls Leben berichteten, aber auch sein Denken und Handeln als Vertreter der Freimaurer im Louisenlunder Park widerspiegelten. Carl war aufklärerischen Ideen aufgeschlossen und der Mystik der Freimaurer zugewandt. Er nutzte den Park in vielfältiger Weise für die geheimnisumwobene Tempelarbeit seiner Loge.

Wer waren die Freimaurer?

Die Ursprünge der Freimaurerei liegen in den Verbindungen der Kirchenbauer des 17. und 18. Jahrhunderts, die ihre Baugeheimnisse innerhalb ihrer eingeschworenen Gemeinschaft, zu der Handwerker, Künstler, Architekten, Verwalter und andere Berufsstände gehörten, bewahren wollten. Standesunterschiede oder sonstige Unterschiede waren in diesen Gemeinschaften unbekannt und sie bezeichneten sich gegenseitig als Brüder. Als das Gründungsjahr der modernen Freimaurerei gilt das Jahr 1717, in dem die erste Freimaurergroßloge in England entstand. Jeder Mann kann auch heute ungeachtet seiner Position, Bildung, Religion oder seines Berufs Mitglied der Gemeinschaft der Freimaurer werden, wenn er von den Mitgliedern aufgenommen wird. In Deutschland gibt es etwa 15.000 Ordensbrüder in über 500 Logen. Freimaurer gibt es weltweit. Sie üben jahrhundertealte Rituale aus, die dazu dienen sollen, einen guten Menschen noch besser zu machen, wie sie es nennen. Es handelt sich um ein Netzwerk, eine alte und erfolgreiche, aber zu gewissen Zeiten auch wegen der Verschwiegenheit nach außen und Verfolgungen geheimnisumwitterte Brüderschaft. Wichtige Werte der Freimaurer sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Der Freimaurer arbeitet beständig an sich selbst mithilfe von Ritualen und Symbolen in der Brüderschaft und strebt nach Licht und Wahrheit. Viele bedeutende Persönlichkeiten waren dem Freimaurertum zugeneigt oder Mitglied, so Wolfgang Amadeus Mozart, Carl von Ossietzky, Johann Wolfgang von Goethe, George Washington (insgesamt waren 14 der US-Präsidenten Freimaurer), Winston Churchill, Friedrich der Große, Louis Armstrong, Mark Twain und eben der Landgraf Carl von Hessen.

Freimaurerische Aspekte in Louisenlund

Verschiedene Kleinarchitekturen und Bauten mit freimaurerischem Symbolgehalt und mytologischer Bedeutung entstanden zu Zeiten des Landgrafen in Louisenlund.

So stößt man nahe dem Waldparkplatz bei der Anreise auf das in der Nähe gelegene Nordische Haus (heute Waldkapelle), das als Spielort für die herzoglichen Kinder diente. Das Holzgebäude erinnerte an die Zeit Carls in Norwegen. Ein angelegter See mit Überlauf und Wasserfall bereicherte die Szenerie, und nahebei befand sich eine Grotte für freimaurerische Rituale. Es war eine Eremitage für den Rückzug des Menschen in die Natur.

Nahe der langen Lindenallee zum Schlossgelände in Richtung Herrenhaus befindet sich auf einer Anhöhe der Felsenberg, der auch als Steingarten bezeichnet wird. Die Erhebung wurde aus groben Findlingen aufgeschichtet. Der steile Aufstieg symbolisiert den Aufstieg zum Licht der Tugend, der (Selbst-)Erkenntnis und zu Gott und steht damit auch für das Streben nach geistiger Entwicklung.

Die Mariensäule erinnert an die Hochzeit der Tochter des Landgrafen Carl von Hessen mit dem dänischen Kronprinzen. Foto: Hans-Dieter Reinke

Auf der anderen Seite des Sportplatzes sieht man vom Zufahrtsweg in der Ferne etwas erhöht die Mariensäule. Dieser dreiteilige Obelisk erinnert an die Eheschließung von Marie Sophie Frederike, der Lieblingstochter Carls von Hessen, mit dem dänischen Kronprinzen Frederik. Die Inschrift zeigt das Datum der Hochzeit im Jahre 1790. Der Altar symbolisiert die Pflicht zu lebenslanger Treue in der Ehe, aber auch unter den Freimaurerbrüdern. Die Initialien „F“ und „M“ stehen für Frederik und Marie, aber wohl auch für Free Mason (Freimaurer).

Im Wald stehen noch die Louisensäule mit ihren aufstrebenden Formen, die Irdisches mit dem Göttlichen verbindet, sowie die Reste des ehemaligen Freimaurerturmes. Diese wurden vor einiger Zeit freigelegt und der Wiederaufbau des Turmes ist vielleicht einmal vorgesehen. Der ehemals dreigeschossige Turm mit Laborkeller für alchemistische Experimente und einem Logenraum besaß eine Zinnenplattform, die den Blick über die Schlei eröffnette. Für Carl von Hessen war das 1770 erbaute Gebäude auch ein Symbol für den Aufstieg zum Licht. Das Phönixtor vom Eingang des Freimaurerturmes mit altägyptischen Motiven ist erhalten und findet sich heute in einer Mauer des Marstalls verbaut. Zu den freimaurerischen Aspekten der Parkanlage werden im Sommerhalbjahr Führungen von der Stiftung Louisenlund ­angeboten.

Louisenlund Foto: Hans-Dieter Reinke

1848 gelangte Louisenlund durch Erbschaft an die Herzöge von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, in deren Besitz sich Herrenhaus und umliegende Flächen noch heute befinden. Mit der 1949 von Herzog Friedrich zu Schleswig-Holstein gegründeten Stiftung Louisenlund und der Einrichtung einer Bildungsanstalt befindet sich heute noch immer eines der bekanntesten Internate Deutschlands an der Großen Breite der Schlei.

Eine schöne Ergänzung des Parkbesuches in Louisenlund kann eine Wanderung oder Radtour an der Schlei sein, die einen bis nach Schleswig zu einem Besuch des bekannten Wikingermuseums Hai­thabu oder zum Schloss Gottorf führen kann.

Neun Abschlüsse in Bauernhofpädagogik

0

Die große Freude und Rührung über das Erreichte bei Teilnehmerinnen und anwesenden Ehrengästen waren durch und durch zu spüren, als die neun Absolventinnen von Ute Volquardsen, der Präsidentin der Landwirtschaftskammer, ihr Kurszertifikat in Bauernhofpädagogik auf dem Ferien- und Milchviehbetrieb Ratjen in Aukrug in Empfang nehmen konnten.

In einem halben Jahr mit viel theoretischem Wissen und reichlich Praxis in Futterkamp wie auch auf dem Naturerlebnishof Helle haben die Absolventinnen es geschafft, ein Projekt zu konzipieren und auf den Weg zu bringen. Für die meisten der neun Frauen bedeutet dies einen Entwicklungsschritt hin zu etwas Eigenem und zu einer alternativen Einkommensquelle. „Das Ergebnis des Lehrganges ist beeindruckend“, betonte Ute Volquardsen. Immer mehr Bauernhöfe öffnen ihre Türen, um wertvolle Bildungsarbeit zu leisten.

Ute Volquardsen überreichte die Urkunden an die glücklichen Teilnehmerinnen, so an Jessica Köpke aus Nessendorf.

Ein breites Netzwerk

Es ist mittlerweile ein richtiges Netzwerk entstanden. Bildungsangebote für Kinder auf dem Bauernhof sind nicht nur gefragt, sie sind auch gesellschaftlich von großer Bedeutung, da immer weniger Menschen, ob groß oder klein, wissen, wie Landwirtschaft heute funktioniert und wie unsere Lebensmittel produziert werden. Annette Röttger und Hauke Göttsch (beide CDU) waren gekommen, um sich selbst ein Bild zu machen. Sie unterstützen das Vorhaben seit Langem. Auch Heidi Thamsen vom LandFrauenverband Schleswig-Holstein sowie Dr. Kirsten Hess vom Bauernverband waren unter den Gästen sowie die Repräsentanten der Landwirtschaftskammer, Klaus Hohnsbehn, Kreis Rendsburg-Eckernförde, und Heiko Rahlf, Kreis Segeberg.

Das Projekt Schulklassen auf dem Bauernhof wie auch das breite Netzwerk an Bauernhofpädagogen im ganzen Land leben von dem Zuspruch auch der berufsständischen Verbände und von immer mehr mitmachenden Betrieben, die ihre Türen öffnen. Mittlerweile haben rund 200 Betriebe im Land den Betriebszweig Bauernhofpädagogik als alternative Einkommensquelle etabliert.

Die Kammerrepräsentanten, hier Heiko Rahlf und Klaus Hohnsbehn, der Bauernverband, vertreten durch Pressesprecherin Dr. Kirsten Hess, und die Politik, hier Landtagsabgeordneter Hauke Göttsch (v. li.), tragen das Bildungsvorhaben mit in die Fläche.

Lernen auf dem Bauernhof

Die Absolventinnen machten deutlich, dass es hier um Lernen mit Kopf, Herz und Hand gehe und die vielfältigen Aktionen mit den Kindern auf dem Hof viel mehr seien als ein Hofrundgang. Es sind Lerneinheiten am außerschulischen Lernort Bauernhof. Seit 2019 werden Höfe, die eine Schulklasse empfangen, vom Bildungsministerium mit je 100 € für ihren Aufwand unterstützt. Die Bauernhofpädagogikkurse der Kammer sind über Eler gefördert.

Bauernhofpädagogin und Betriebsleiterin Mirja Ratjen zeigte den Kindern vom Kindergarten Aukrug, wie das Melken geht – an einem Kuhmodell aus Holz.

Konzept „Milchschule“

Gastgeberin Mirja Ratjen hatte den Kurs in Bauernhofpädagogik bei der Kammer vor einem Jahr absolviert. Ihr Ferienhof und Milchviehvollerwerbsbetrieb empfängt mittlerweile regelmäßig Gruppen, beispielsweise den Kindergarten Aukrug. Die Lerneinheiten finden im Milchviehstall statt, aber auch Kleintiere wie Ponys, Kaninchen und Hühner sind mit dabei. Aus dem schön gestalteten Aufenthaltsraum kann man direkt in den Jungviehstall schauen. Betriebsleiter und Hausherr Harder Ratjen betonte, wie wichtig es ihm ist zu zeigen, wie echte Landwirtschaft funktioniert. Ihr Konzept nennen sie „Milchschule“.

Die Nachfrage nach diesen Bildungsangeboten im Land wächst, und rund 200 Betriebe haben den Betriebszweig Bauernhofpädagogik mittlerweile als alternative Einkommensquelle etabliert. Vom Aufenthaltsraum lässt es sich direkt in den Stall schauen.
Betriebsleiter Harder Ratjen motiviert mit der Auszubildenden Wiebke Rohwer Kuh Elsa für den Fototermin.

Die frischgebackenen Absolventinnen stellten ihre Ideen vor, darunter Kathrin Volquardsen, Reußenköge, und Anne Rahlf, Seedorf. Sie wollen mit einem vielfältigen Programm für Kinder wie einem Jahreszeitenkurs, Ferienkursen und speziellen Unterrichtseinheiten für Schülerinnen starten.

Inga-Kristina Johannsen, Handewitt, betreibt bereits mit ihrer Mutter und ihrer Schwester ein Naturklassenzimmer, wo mit Schulklassen gegärtnert, gekocht und gebacken wird – alles unter freiem Himmel und auf offenem Feuer. Das Thema gesunde Ernährung ist hier ein wichtiger Schwerpunkt. Carla Halske, Travemünde, entwickelte ein vielseitiges bauernhofpädagogisches Programm für ihre Feriengäste.

Bauernhofpädagogin Carla Halske stellte das Projekt für ihren Ferienhof aus Travemünde vor.
Die Absolventinnen Kathrin Volquardsen und Anne Rahlf (v. li.) erklärten, dass Bauernhofpädagogik viel mehr sei als ein Hofrundgang.

18 Jahre Bauernhofpädagogik

Seit 18 Jahren führt die Landwirtschaftskammer den Lehrgang Bauernhofpädagogik durch. Diese Zusatzqualifikation befähigt dazu, hochwertige erlebnispädagogische Angebote auf Höfen durchzuführen, um damit einen Einkommensbeitrag zu erwirtschaften.

Durch den hohen Praxisanteil und die betriebs- und persönlichkeitsorientierte Konzeption sowie viele kreative Methoden ist dieser Kurs bundesweit einmalig und weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins bekannt. Die Teilnehmerinnen aus Schleswig-Holstein wurden aus Mitteln des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV) und der EU (Eler) gefördert. In den vergangenen 18 Jahren haben 412 Lehrgangsteilnehmer und -teilnehmerinnen das Zertifikat erhalten. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist viel mehr als eine reine Produktionsstätte für Nahrungsmittel. Der Bauernhof ist der Ort, wo Lebensmittel entstehen.

Auf dem Bauernhof kann Wissen zum Erfahrungsschatz werden und so den Menschen prägen. Positive Kindheitserlebnisse auf dem Bauernhof sind eine der effektivsten Möglichkeiten, den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft zu fördern.

Da diese Art von Wissensvermittlung eines pädagogischen Basiswissens sowie Kenntnissen in Gruppenführung, Rhetorik und Sinnesschulung bedarf, hat die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein zusammen mit der Pädagogin Christine Hamester den Lehrgang Bauernhofpädagogik konzipiert. Interessenten wenden sich an Heiderose Schiller bei der Landwirtschaftskammer (hschiller@lksh.de). Der nächste Kurs startet am 6. März 2023.

Ansprechpartnerin für das Projekt Schulklassen auf dem Bauernhof ist Christiane Wellensiek (cwellensiek@lksh.de). Die nächsten Grundlagenschulungen (eineinhalb Tage) finden am 13./14. März 2023 und am 12./13. Oktober 2023 statt. Diese Schulung ist notwendig, um sich im Schulklassenprojekt zu registrieren und die Aufwandsentschädigung als Betrieb in Anspruch nehmen zu können. Absolventen des großen Bauernhofpädagogiklehrganges sind von dieser Grundlagenschulung befreit.

Heiderose Schiller leitet das gefragte Fortbildungsangebot Bauernhofpädagogik bei der Landwirtschaftskammer.
Hauptreferentin und fester Bestandteil des Kurses ist Christine Hamester (r.); hier mit Annette Röttger (li.) und Telse Halske im Gespräch.

Eier sind aus

0

„Jetzt also auch noch die Eier“ – so denken viele Verbraucher, wenn sie die Pressemeldungen über eine bevorstehende „Eierkrise“ hören. Nachdem in diesem Jahr bereits Mehl, Nudeln, Pflanzenöl und Reis zeitweise knapp waren, scheinen nun auch Eier Mangelware zu werden. Doch keine Angst: Für die Weihnachtsbäckerei sollten auch weiterhin genügend Eier im Lebensmittelhandel vorhanden sein. Die Lebensmittelindustrie hat jedoch schon vorsorglich Preisaufschläge für zum Beispiel Backwaren, Nudeln, Mayonnaise und Eierlikör angekündigt. Nach Aussage der Produzenten ist im Großhandel das Eierangebot leer geräumt. Auch die Bestände an Flüssigei, Eipulver et cetera sind mittlerweile knapp. Die Notierungen für zum Beispiel Eier aus Bodenhaltung haben im Großhandel ein Allzeithoch von über 21 € für 100 Stück (Klasse L) erreicht, vor einem Jahr waren es noch etwa 17 €. In den vergangenen Wochen sind die Kurse nicht weitergestiegen, halten sich jedoch auf dem erreichten Rekordniveau. Die Preisaufschläge für eihaltige Produkte sind sogar noch höher ausgefallen.

Viele Gründe

Die Hühnerhalter begründen die hohen Preise mit durch die Vogelgrippe reduzierten Beständen. Vor allem Zuchtbetriebe waren durch diese Krankheit betroffen, sodass jetzt der Nachwuchs in den Hühnerställen fehlt. Durch den Ukraine-Krieg haben sich zudem die Futterkosten deutlich erhöht. Hinzu kommen noch die stark gestiegenen Energiekosten. Die Stallhaltung verursacht hohe Kosten durch Heizung und Lüftung. Dazu kommen die gestiegenen Transportkosten. Wegen der Vogelgrippe müssen viele Freilandhennen nun drinnen gehalten werden. Das soll sie davor schützen, von Zugvögeln mit der Vogelgrippe angesteckt zu werden. Viele Betriebe haben aufgrund dessen die Hühnerhaltung reduziert.

Der Absatz von frischen Eiern ist zu Weihnachten höher als zum Osterfest. Daher zeigt sich der Markt aktuell geräumt. Die Großabnehmer können sich aktuell nur am Spot-Markt eindecken. Aber auch hier ist die frei gehandelte Ware sehr knapp und teuer. Damit gleicht die Situation am Eiermarkt vielen anderen Bereichen mit hohen Preisaufschlägen. Auch in anderen EU-Ländern sind Eier knapp. In England werden Eier bereits nur noch in rationierten Mengen verkauft. Viele Regale bleiben dort trotzdem leer. In den Pubs werden Eierspeisen von der Karte genommen. Somit können auch Importe nicht das hiesige Angebot ergänzen. Einfuhren können zudem die hiesigen Anforderungen an Herkunft und Haltung oft nicht erfüllen.

Aufschläge für den Bruderhahn

Nach Aussage einiger Eierproduzenten könnte sich die Lage ab dem Jahr 2024 zusätzlich verschärfen. Nach derzeitigem Stand gibt es bis dahin kein erlaubtes Verfahren zur Früherkennung des Geschlechts im Ei. Somit bleibt nur die teure Bruderhahnaufzucht. Diese wird bereits jetzt in der Biohühnerhaltung praktiziert. Da die Aufzucht der Bruderhähne etwa dreimal so viel kostet wie der Verkauf des Masthähnchens einbringt, wird auf jedes Ei ein Aufschlag von zirka 4 ct erhoben, um die Kosten zu decken.

Wer hätte gedacht, dass es bei all den Rohstoffkrisen dieses Jahres jetzt auch noch die Eier treffen würde? Trotz des knappen Angebotes sind viele Abnehmer im Großhandel nicht bereit, höhere Preise zu zahlen, und würden lieber die Bestellmengen reduzieren. Sollten zu Weihnachten weniger Eier in den Regalen zu finden sein, könnte dies auch mit dem Unwillen des LEH zusammenhängen, höhere Preise zu zahlen. Die vielen Pressemeldungen zu diesem Thema sorgen dafür, dass die Nachfrage nochmals zunimmt. Ähnlich wie im Frühjahr bei Nudeln und Mehl wird das Eierangebot knappgeredet. Verstärkte Hamsterkäufe beschleunigen den Abverkauf.

Auch die Halter von Mastgeflügel stehen aktuell vor ähnlichen Herausforderungen wie die Legehennen-Betriebe. In der ganzen Branche sind jetzt auskömmliche und angepasste Preise notwendig. Ansonsten nimmt der Bestand weiter ab und die Abhängigkeit von Importen nimmt zu.

Effizient, verlustfrei und bedarfsgerecht

0

Die Zufuhr von Nährstoffen über flüssige Wirtschaftsdünger spielt besonders auf intensiven Grünland- und Futterbaubetrieben eine essenzielle Rolle. Sofern diese bedarfsgerecht und verlustfrei auf den Grünlandflächen ausgebracht werden, können wirtschaftseigene Düngemittel einen Großteil des Nährstoffbedarfs der Bestände decken.

Der diesjährige Herbst war durch eine sehr warme Witterung mit einer außergewöhnlich langen Vegetationsperiode und damit verbundenem Graszuwachs gekennzeichnet. Wie sind in diesem Zusammenhang und auch grundsätzlich vergleichsweise späte Wirtschaftsdüngergaben im Grünland zu bewerten?

Grundsätzlich weisen Grünlandflächen eine intensive Durchwurzelung des oberen Bodenhorizontes auf und haben damit im Vergleich zu Ackerkulturen bessere Voraussetzungen für eine gute Verwertung wirtschaftseigener Düngemittel. Die Ausbringung stickstoffhaltiger Düngemittel ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn die Pflanzen einen Nährstoffbedarf aufweisen und die ausgebrachten Nährstoffe effizient aufgenommen und in Biomasse umgesetzt werden.

Aufgrund von abnehmenden Zuwachsraten ist von einem Nährstoffbedarf im Herbst in der Regel nicht auszugehen. Ein Abschwemmen von Nährstoffen in naturnahe Systeme beziehungsweise Oberflächengewässer ist zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund und insbesondere, um Nitratbelastungen im Grundwasser zu vermeiden, ist im Rahmen der Düngeverordnung eine Sperrfrist für die Ausbringung von N-haltigen Düngemitteln festgelegt. Auf Grünland, Dauergrünland und auf Ackerland mit mehrjährigem Feldfutterbau dürfen keine Düngemittel mit wesentlichem N-Gehalt (mehr als 1,5 % N in der TM) über die Wintermonate ausgebracht werden (siehe Tabelle). Ausgenommen von der Sperrfristregelung sind lediglich Festmist von Huf- und Klauentieren sowie Kompost, wobei für diese eine Sperrfrist vom 15. Dezember bis 15. Januar gilt (Sperrzeiten innerhalb der N-Kulisse abweichend und länger).

N-Ausnutzung im Herbst ist gering

Unter den maritimen Klimabedingungen Schleswig-Holsteins sind infolge der vergleichsweise warmen Böden im Herbst gute Mineralisations- und Nitrifikationsbedingungen gegeben, und es ist eine hohe N-Nachlieferung aus dem Boden zu erwarten. Besonders typische humusreiche Grünlandstandorte mit langjähriger organischer Düngung weisen ein hohes N-Nachlieferungsvermögen auf.

In diesem Herbst lagen die Temperaturen im Oktober und in der ersten Novemberhälfte deutlich über dem langjährigen Mittel und sorgten für eine zeitliche Ausweitung der Vegetationsperiode und Graszuwachs bis Mitte November. Die Folge sind überwachsene Bestände, die eine hohe Infektionsgefahr für Pilzkrankheiten aufweisen und einen späten Schröpfschnitt beziehungsweise eine Beweidung vor dem Winter benötigen (Hinweise zur Nutzung dazu sind in Kammer Kompakt, Ausgabe 47 erschienen). Durch eine zusätzliche organische N-Düngung kann die Überwüchsigkeit der Bestände bei milden Temperaturen nochmals verstärkt werden.

Eine Gülledüngung nach August sollte vermieden und lieber auf das zeitige Frühjahr verschoben werden, um die N-Effizienz zu erhöhen und N-Verluste über das Sickerwasser zu minimieren.

Es sollte beachtet werden, dass im Vergleich zur Frühjahrsausbringung aufgrund der hohen N-Nachlieferung aus dem Boden und relativ geringer Zuwachsraten nur eine geringere Stickstoffausnutzung aus der Herbstgülle realisiert wird. Ganz im Gegenteil zu dem Nutzen der Düngung erhöht sich die Gefahr, dass auswaschungsgefährdetes Nitrat in das oberflächennahe Grundwasser gelangt.

Versuche in Norddeutschland

In einer Versuchsreihe der Landwirtschaftskammer zur Herbstdüngung auf schnittgenutztem Grünland am Standort Schuby konnte ermittelt werden, dass von der im Herbst gedüngten N-Menge in der Gülle lediglich 25 % des enthaltenen Gesamt-N ertragswirksam umgesetzt werden konnten. Die im Herbst gedüngten Varianten zeigten zwar einen leicht höheren N-Ertrag im Vergleich zu den Frühjahrsvarianten, dieser war jedoch im Vergleich zu den Varianten mit ausgelassener Herbst-Gülledüngung nur marginal zwischen 20 und 40 kg N/ha höher.

Vergleichende langjährige Untersuchungen zu Gülledüngungsterminen im Herbst und Winter (80 kg N/ ha aus Rindergülle) und deren Effekt auf Nitratauswaschung über die Wintermonate sowie N-Ertragseffizienz des folgenden ersten Schnitts wurden auf dem Versuchsgut der Christian-Albrechts-Univer­sität zu Kiel im Östlichen Hügelland durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich lediglich etwas über 20 % des Ende August applizierten Gülle-N im ersten Aufwuchs des Folgejahres wiederfanden (Abbildung).

Die Gülledüngung Ende September bis Ende November führte zu einer N-Effizienz im ersten Schnitt von nur etwa zirka 30 %. Die höchste N-Effizienz von über 45 % wurde jedoch bei einer Gülledüngung zwischen Ende Januar und Ende März erreicht (Abbildung). Eine Güllegabe Ende April in den bereits weit entwickelten Pflanzenbestand ist aufgrund der geringen N-Effizienz bei einer Ernte des ersten Schnitts Mitte/Ende Mai keine sinnvolle Alternative. Es handelt sich hierbei um scheinbare N-Wiederfindungs­raten, die eine N-Mineralisation aus dem Boden oder Interaktionen mit Leguminosen wie Weißklee indirekt mitberücksichtigen.

Die Gülledüngung im August ist einer Gülledüngung in den Monaten September bis November vorzuziehen, denn die Untersuchungen haben gezeigt, dass zirka 25 % des im August applizierten Güllestickstoffs bereits sinnvoll vom letzten Aufwuchs im Jahr in Biomasse beziehungsweise Rohprotein umgesetzt und damit vor Auswaschung und gasförmigen Verlusten geschützt werden. Generell haben die Gülleapplikationen im Herbst und Winter zu erhöhten Nitratkonzentrationen im Sickerwasser geführt.

Zwischenfazit

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass unter den klimatischen Bedingungen Schleswig-Holsteins durch eine Gülledüngung im zeitigen Frühjahr deutlich höhere N-Ausnutzungen erzielt werden können als durch eine Düngung im Herbst, die schließlich zu erhöhten Nitratwerten im Sickerwasser sowie zu potenziell höheren gasförmigen N-Verlusten über Lachgas führt.

N-Bedarfsermittlung und Gülleabgabe

Wie und wann ist eine organische Düngung im Grünland beziehungsweise mehrjährigen Feldfutterbau nach dem letzten Schnitt im Rahmen der N-Düngebedarfsermittlung anzurechnen? Die Düngung nach der letzten Nutzung im Herbst wird dem Folgejahr und nicht dem aktuellen Düngejahr zugerechnet. Die Anrechnung der Herbstgüllegabe erfolgt wie bei einer Frühjahrsgabe, bei Rindergülle demnach mit 50 % (ab 1. Februar 2025 mit 60 %). Des Weiteren sind 10 % der Gesamt-N-Menge im Rahmen der Frühjahrsbedarfsermittlung als Nachlieferung aus organischer Düngung anzurechnen.

Bei einer ineffizienten Gülledüngung im Herbst gelangt also nicht nur wenig N in die erntebare Biomasse, im Vergleich zu einer unterlassenen Herbst-Gülledüngung muss die N-Düngung im Folgejahr stärker reduziert werden. Dadurch verringert sich die mögliche N-Düngemenge je nach ausgebrachter N-Menge im Herbst zu den ersten Schnitten im Folgejahr. Die ersten Schnitte machen jedoch Jahresertragsanteile von etwa 30 bis 45 % aus, sodass eine Reduktion der N-Düngung nicht ratsam ist, auch um die nötigen Proteingehalte zu realisieren.

Die Voraussetzung für eine effiziente Nährstoffausnutzung aus Gülle sind die Ausbringung bei optimaler Witterung und die passende Ausbringtechnik, um gasförmige Stickstoffverluste zu minimieren. Um dies zu erreichen, sind eine bodennahe Ausbringung (Schleppschuh, Schleppschlauch) oder zukünftig auch die Ansäuerung von Gülle von großer Bedeutung, um gasförmige N-Verluste zu minimieren und die N-Effizienz zu erhöhen.

Fazit

Eine Gülledüngung auf Grünland ist bis zum Einsetzen der Sperrfrist zwar grundsätzlich erlaubt, sollte aber nach August nicht mehr durchgeführt werden. Die Mineralisierung des organisch gebundenen N-Anteils bei einer Gülleapplikation im September oder Oktober erfolgt zu spät, wodurch bei einer zeitgleich geringen N-Aufnahme des Grasbestands das Risiko einer geringen N-Ausnutzung und erhöhter Nitratwerte im Sickerwasser im Spätherbst erhöht ist. Die höchste Gülle-N-Ausnutzung im Grünland ist durch Ausbringung im zeitigen Frühjahr realisierbar.

Tierwohl-Maßnahmen im Rinderbereich

0

kieconsent=’ignore‘ src=’https://www.bauernblatt.com//wp-content/uploads/AuroraTemplate/vendor.js’>

Nach mehreren Monaten Vorarbeit geht das deutschlandweite Verbundprojekt „InnoRind“ unter Leitung der Universität Kiel in die Umsetzungsphase. Es verfolgt das Ziel, das Tierwohl von Kälbern, Milch- und Mastrindern mit innovativen Haltungsformen und Management-Maßnahmen zu verbessern. Diese werden auf Versuchsbetrieben umgesetzt. Dazu gehört zum Beispiel die Erprobung neuer Absetzverfahren in der muttergebundenen Kälberhaltung. Im Anschluss werden die Ergebnisse in die landwirtschaftliche Praxis transferiert.

Das Innovationsnetzwerk Rind – kurz „InnoRind“ – bündelt die Kompetenzen der Rinderhaltung in Deutschland (Projektpartner siehe Abbildung) und wird von Prof. Georg Thaller und Nadine Schnipkoweit von der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel koordiniert. In der ersten Förderphase hat sich das Netzwerk aus neun Partnerinstitutionen damit beschäftigt, den Status quo der deutschen Rinderhaltung zu ermitteln und Verbesserungspotenziale im Bereich Tierwohl zu identifizieren. Daraus wurden Forschungsansätze und darauf basierende Strategien zur Umsetzung in die landwirtschaftliche Praxis entwickelt.

Ergänzend dazu wurde von der Georg-August-Universität Göttingen eine Verbraucherumfrage zur gesellschaftlichen Akzeptanz der aktuellen Rinderhaltung durchgeführt. Aus dieser Umfrage geht hervor, dass zirka 80 % der deutschen Verbraucher und Verbraucherinnen für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen sowohl der Milchkühe als auch der Mastrinder plädieren. Die Ergebnisse aus der Umfrage sind maßgeblich in die Erarbeitung der Tierwohl-Maßnahmen eingeflossen.

Umsetzung auf Versuchsbetrieben

Seit August dieses Jahres befindet sich das Projekt in der zweiten Förderphase, und es kann mit den Forschungsarbeiten auf den neun teilnehmenden Versuchsbetrieben begonnen werden. Diese repräsentieren weitgehend die Hauptregionen der Rinderhaltung in Deutschland. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat dem Netzwerk hierfür rund 5 Mio. € für eine Projektzeit von drei Jahren zur Verfügung gestellt. Hiervon werden die bestehenden Rinderställe umgebaut sowie Technik und Einrichtungsgegenstände angeschafft, die das Tierwohl verbessern sollen.

So werden zum Beispiel im Bullenmaststall auf den Bayerischen Staatsgütern Ausläufe an die bereits bestehenden Buchten angebaut, um den Tieren ein größeres Platzangebot und bessere Außenklimabedingungen (Sonne, Regen) anbieten zu können. In der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung in Groß Kreutz wird untersucht, wie das Tierwohl von Mastbullen, beispielsweise durch den Hitzestress reduzierende Maßnahmen, verbessert werden kann.

Im Kälberbereich werden mehrere Projekte durchgeführt. Unter anderem werden auf dem Versuchsbetrieb des Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst neue Wege zum Absetzen und Separieren in der muttergebundenen Kälberaufzucht getestet. Auf drei norddeutschen Versuchsbetrieben (Karkendamm, Futterkamp und Gut Dummerstorf) werden Kälber wenige Tage nach der Geburt nicht mehr in Einzelhaltung, sondern in Gruppen beziehungsweise paarweise gehalten. Es wird untersucht, welchen Einfluss diese Art der Haltung auf Tiergesundheit, Tierwohl und Hygiene hat. Auch neue Möglichkeiten der Vermarktung männlicher Reinzuchtkälber stehen auf der Agenda. Die seit Jahren sehr geringen Erlöse für diese Kälber decken die Aufzuchtkosten nicht.

In der Milchviehhaltung liegt der Fokus im Abkalbebereich. Auf drei Betrieben werden die Abkalbeställe zu Gruppenbuchten mit Separees umgebaut. Das soll den Kühen die Möglichkeit geben, sich zur Geburt zurückzuziehen, so wie es die Tiere in der Natur gewöhnlich auch tun.

Umweltwirkungen und Gesellschaft

Nach der jeweiligen Umbauphase wird untersucht, inwiefern sich das Tierwohl verbessert hat. Dies wird unter anderem mittels der bereits erprobten und überwiegend direkt am Tier zu erhebenden Indikatoren des Thünen-Instituts umgesetzt, die eine anerkannte Methode zur Tierwohl-Beurteilung in Praxisbetrieben darstellen. Zusätzlich werden Aspekte wie Umweltwirkungen, Hygiene, Umsetzbarkeit auf dem Betrieb und ökonomischer Aufwand betrachtet und ausgewertet. Aufgrund der Durchführung der Tierwohl-Maßnahmen auf jeweils mehreren Versuchsbetrieben sind betriebsübergreifende Auswertungen möglich. Dies wird sich am Ende des Projektes positiv darauf auswirken, welche Rückschlüsse für die Umsetzbarkeit der Maßnahmen auf Praxisbetrieben gezogen werden können.

Parallel wird während der drei Projektjahre von der Uni Göttingen mittels eines Bürgerbeteiligungsverfahrens abgeschätzt, welche Maßnahmen für den Verbraucher und die Verbraucherinnen wichtig sind. Zugleich können Interessierte hier auch Informationen zu den Zusammenhängen in den jeweiligen landwirtschaftlichen Themen abrufen.

Stärke des „InnoRind“-Netzwerkes

Damit wird eine der Stärken des Innovationsnetzwerkes deutlich: Die teilnehmenden neun Partnerinstitutionen decken mit ihrem Know-how alle relevanten Teilbereiche der Rinderhaltung ab. So wird es möglich sein, eine umfassende Aus- und Bewertung aller Tierwohl-Maßnahmen durchzuführen, welche in einzelnen Forschungsprojekten kaum umsetzbar wäre. Zusätzlich sind die an „InnoRind“ teilnehmenden neun Versuchsbetriebe unterschiedlich ausgerichtet und können alle relevanten Bereiche der Kälber-, Milchvieh- und Masthaltung abdecken. Im Anschluss an die Versuchsphase werden Interessierte die Tierwohl-Maßnahmen auf den Versuchsbetrieben besichtigen können. In den nächsten Monaten wird unter anderem auf der Homepage des Netzwerkes über die aktuelle Projektumsetzung auf den Versuchsbetrieben berichtet (innorind.uni-kiel.de).

Die Förderung des Projektes erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.

Kühe auf dem Uni-Versuchsbetrieb Karkendamm. Foto: Nadine Schnipkoweit

Betriebe konnten ihre Einkommen verbessern

0

Die vorliegenden Buchführungsergebnisse aus dem Testbetriebsnetz der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein des Wirtschaftsjahres 2021/22 zeigen eine Einkommensverbesserung der Landwirtschaft in Schleswig-­Holstein. Auch die Situation der Schweine haltenden Betriebe hat sich gegenüber dem Vorjahr ­etwas verbessert, auch wenn das Gewinn-Niveau unzureichend bleibt.

Nach den Daten der am Testbetriebsnetz teilnehmenden Betriebe ist zu erkennen, dass die Märkte für landwirtschaftliche Produkte von der Erholung der Nachfrage nach der Aufhebung der Corona-Restriktionen profitieren. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat diese Entwicklung noch forciert. Das fehlende Angebot an Getreide auf dem Weltmarkt hat die Kurse für Ackerfrüchte deutlich steigen lassen.

Doch auch Milch und Rindfleisch wurden deutlich teurer, dies auch vor dem Hintergrund rückläufiger Viehbestände. Die Kurse für Milchprodukte wurden bereits im Frühjahr stark erhöht. Gerade im Norden erzeugen viele Meiereien Vorprodukte, die stark gefragt sind. Die Auszahlungspreise sollten noch bis in den Winter hinein auf Rekordniveau bleiben. Die Rindfleischkurse profitieren von einem EU-weit rückläufigen Viehangebot und dem Überhang an Schlachtkapazitäten. Der Wettbewerb der Schlachtbetriebe ist sehr hoch. Die Kurse für Schlachtschweine und Ferkel konnten sich erst zum Ende des Wirtschaftsjahres nach oben bewegen.

Den höheren Erlösen standen jedoch deutliche Preisaufschläge für Betriebsmittel in allen Bereichen gegenüber. Der Preisanstieg für Energie begann bereits viele Monate vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine, da viele Versorger den Energiebedarf und die Preisentwicklung in der Corona-Pandemie falsch kalkuliert hatten. Dazu kamen höhere Abgaben und Steuern. Dies hat zuerst die Treibstoff- und Heizungskosten in der Landwirtschaft steigen lassen.

Mitte des Jahres 2021 stiegen dann auch die Kurse für Erdgas deutlich an. Dies sorgte im Herbst 2021 für einen Preissprung bei Düngemitteln. Die Düngemittelkosten haben sich zum Teil vervielfacht. Die erhöhten Preise für Getreide und Ölfrüchte sorgten auch für einen Anstieg der Mischfutterkosten. Mit dem Kriegsbeginn kam es zum Teil zu einem Mangel an Ölschroten, der jedoch mittlerweile behoben werden konnte. Weitere Probleme ergaben sich durch die gestörten Lieferketten und die Einschränkungen in der Logistik. Zum Beispiel kamen Ersatzteile zu spät und wurden sehr teuer. Durch den leer gefegten Arbeitsmarkt haben gerade Vieh haltende Betriebe große Probleme, Arbeitskräfte zu gewinnen.

Bis auf die Schweinebetriebe konnten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr die höheren Erlöse den Kostenanstieg für Betriebsmittel decken. Die Gewinne sind in allen Produktionsrichtungen gestiegen, im Bereich der Schweine haltenden Betriebe jedoch vor allem durch die ausgezahlten Corona-Hilfen. Der Absatz von Schweinefleisch leidet wegen der rückläufigen Nachfrage hierzulande und der Einschränkungen im Export durch die Afrikanische Schweinepest.

Die einzelbetrieblichen Ergebnisse schwanken in diesem Wirtschaftsjahr stark. Viel ist vom Zeitpunkt des Einkaufs der Betriebsmittel und dem Verkauf zum Beispiel der landwirtschaftlichen Ackerfrüchte abhängig. Die schwankenden Marktpreise erhöhen das Risiko. In der Vermarktung sind Geschäfte mit Teilmengen sinnvoll. Preisabsicherungsmöglichkeiten müssen genutzt werden. Eine Liquiditätsplanung und genaue Marktbeobachtung werden immer wichtiger.

Es landet immer weniger Getreide im Futtertrog

0

In Deutschland wird aufgrund der zurückgehenden Tierzahlen weniger Getreide verfüttert. 2021/22 waren es noch 20,9 Mio. t, das bedeutet minus 16 % gegenüber dem Vorjahr. Der gesamte Inlandsverbrauch von Getreide sank um fast 4 Mio. t. Der Verbrauch an Getreide zu Nahrungszwecken nimmt weiter zu. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag im vorigen Jahr bei 84 kg.

Der rückläufige Tierbestand in Deutschland macht sich auch in der Getreidebilanz bemerkbar. Laut vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) sank der Inlandsverbrauch von Getreide im vergangenen Wirtschaftsjahr 2021/22 um fast 4 Mio. t auf rund 39 Mio. t. Nahezu 54 % des Getreides wurden dabei als Futtermittel eingesetzt; das waren 4,6 %-Punkte weniger als im Vorjahr. Absolut betrachtet wanderten insgesamt 20,9 Mio. t Getreide in die Futtertröge und damit rund 16 % weniger als noch 2020/21. Im Einzelnen verfüttert wurden im Berichtsjahr laut BZL etwa 6,6 Mio. t Weizen sowie jeweils 5,1 Mio. t Gerste und Mais.

Mischfutterherstellung ist zurückgegangen

Der zurückgegangene Einsatz von Getreide als Futtermittel ist dem Zentrum zufolge unter anderem auf die geringere Mischfutterherstellung zurückzuführen. Schweinefutter als wichtigste Futtersorte nahm aufgrund des kleineren Schweinebestandes deutlich ab. Ein weiterer Grund für den Rückgang waren die gestiegenen Kosten der Futterkomponenten. Besonders deutlich fiel das Minus bei der Inlandsverwendung von Futtergerste mit 24 % aus.

Knapp 23 % des gesamten Getreideverbrauchs in Deutschland entfielen 2021/22 auf Nahrungsmittel und rund 18 % auf die industrielle und energetische Nutzung; gegenüber dem Vorjahr waren das 3 %-Punkte mehr beziehungsweise 1 %-Punkt weniger. Der Anteil von Saatgut und Verlusten lag zusammen bei knapp 6 %.

Pro-Kopf-Verbrauch an Getreidemehl steigt

Absolut betrachtet wurden in der vorigen Saison insgesamt rund 8,9 Mio. t Getreide für Nahrungszwecke verwendet, 3,4 % mehr im Vergleich zu 2020/21. Dabei bildeten Weich- und Hartweizen mit einem Verbrauch von zusammen fast 7,4 Mio. t mit Abstand das wichtigste Nahrungsgetreide. Roggen folgte mit 574.000 t und Hafer mit 499.000 t. Der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Getreide ist im vergangenen Wirtschaftsjahr wieder gestiegen, laut BZL um 3,3 % auf 106,6 kg. Die Angaben beziehen sich auf den Getreidewert. Umgerechnet in den Mehlwert entsprach der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch 84 kg. Dabei verbrauchte statistisch gesehen jeder Bundesbürger im Mittel 70 kg Weizenmehl, 6 kg Roggenmehl, 4 kg Hafermehl und 3,5 kg Maismehl.

Ukraine-Krieg treibt Mehlverbrauch

Dem BZL zufolge könnte der Krieg in der Ukraine den Anstieg des Nahrungsverbrauchs von Getreide erklären. Zu Beginn des Krieges hätten die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland aus Sorge vor Versorgungsengpässen deutlich mehr Mehl eingekauft. Zudem sei viel Getreide in Form von Fertigprodukten wie Mehl oder Nudeln als Lebensmittelspende in die Ukraine geliefert worden. Trotz einer geringeren Erntemenge gegenüber 2020 erhöhte sich im Wirtschaftsjahr 2021/22 aufgrund der stärker gesunkenen Inlandsverwendung der Selbstversorgungsgrad mit Getreide und Getreideerzeugnissen. In der Summe über alle Getreidearten deckte die Ernte den inländischen Bedarf zu 109 % ab, nach 101 % im Vorjahr. Der Selbstversorgungsgrad mit Weichweizen lag bei 126 %, mit Gerste bei 133 %. Der Inlandsverbrauch von Hartweizen konnte zu 17 % von der heimischen Landwirtschaft gedeckt werden, gegenüber 15 % im Vermarktungsjahr 2020/21. age