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Schlachtschweinemarkt – der Preisrutsch hallt nach

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Die Schlachtschweinepreise haben Mitte voriger Woche einen empfindlichen Satz nach unten gemacht, auf nun nur noch 1,92 €/kg und somit auf den niedrigsten Stand seit November 2022. Dieser Schritt kam zwar nicht unvorhergesehen, aber für viele Marktbeobachter doch relativ überraschend. Begründet wurde er mit einem steigenden Lebend­angebot und den durch den Feiertag bedingten fehlenden Schlachttagen in dieser Woche. Im Nachhinein war dieser Angebotsüberhang bereits erkennbar, wenn man einen Blick auf die ISN-Schweinebörse warf, denn zu den beiden letzten Terminen vor der Preissenkung konnten bereits keine der angebotenen Partien verkauft werden. Auch der nachfolgende Termin ging ohne Abschlüsse aus. Die Erzeugerseite musste sich schließlich dem in den vergangenen Wochen deutlich gestiegenen Druck der Schlachtunternehmen beugen, auch wenn sich die rote Seite mit ihrer Forderung von –0,10 €/kg nicht in vollem Umfang durchsetzen konnte. Die Schlachtsauen sind von dem Preisrückgang ebenso betroffen. Hier machte er sich mit –0,05 € auf nun 1,15 €/kg SG bemerkbar. Es wird ebenfalls von einem ohnehin schon reichlichen Lebend­angebot und Angebotsüberhängen gesprochen, die mit in die nächste Woche genommen werden müssen.

Schwarzmalerei im Spiel?

Die Schlachtunternehmen bewerten den Schweinefleischmarkt aktuell als impulslos, reichlich versorgt und umkämpft. Zwar lassen sich das gestiegene Lebend­angebot und auch die Angebotsüberhänge aus dieser Woche, die in die nächste Woche verschoben werden müssen, nicht leugnen. Auch die durch die Maskenänderung gestiegenen Schlachtgewichte tragen nicht zur Marktentlastung bei, aber die Geschäfte mit Schweinefleisch werden insgesamt als solide bezeichnet. Besonders Schultern, Bäuche und Rohware für die Kasseler-Herstellung werden zügig nachgefragt. Von der Ebene der Zerlegungs- und Großhandelsunternehmen wird der Markt sogar als gut aufnahmefähig und in einigen Fällen als leicht unterversorgt beurteilt. Bei dieser Ausgangssituation haben die Schlachtunternehmen nun die Möglichkeit erhalten, diese aktuellen Übermengen auch einfach und zügig „wegzudrücken“.

EU-weit ähnliche Entwicklung

In den Nachbarländern haben sich die Schweinepreise stabil entwickelt oder ebenfalls nachgegeben, wenn meist auch nicht in diesem deutlichen Umfang. Es wird EU-weit von einem saisonüblich steigenden Lebend­angebot und einem schwierigen Drittlandshandel, aber auch von einer positiven Entwicklung des Schweinefleischmarktes innerhalb der EU berichtet. Dieser Entwicklung wird in den nächsten Wochen weiterer Auftrieb prophezeit. Auch hierzulande dürfen marktentlastende Impulse durch das bevorstehende Weihnachtsgeschäft erwartet werden, wenn auch meist erst ab der zweiten Novemberhälfte. Spannend bleibt, ob diese Preiskorrektur nur ein kurzfristiger Kompromiss zur Überbrückung von Angebotsüberhängen ist und somit beim Einsetzen besagter Impulse durch das Weihnachtsgeschäft wieder zurückgenommen wird oder ob die Schlachtunternehmen sich längerfristig mit diesem Preisniveau durchsetzen können. Die Verlaufskurve des VEZG-Preises zeigt sich in diesem Jahr bekanntlich deutlich flacher als in den Vorjahren. Das heißt, die Preise haben in diesem Jahr immer verhältnismäßig lange auf einem Niveau verharrt.

Wie entsteht eigentlich Tierfutter?

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Auf dem Gelände des Landhandels Röschmann in Hadenfeld im Kreis Steinburg versammelten sich Mitte Oktober 20 interessierte Landjugendliche. Das Agrar­ausschusssprecherteam hatte zu einer Besichtigung eingeladen.

Zwei Mitarbeiter der Firma, Jane und Robin, stellten das Unternehmen vor, das sich auf die Herstellung von Futter für Tiere wie Kälber, Geflügel, Pferde und Schafe spezialisiert hat.

An dem Standort in Hadenfeld werden 149 einzelne Mischungen aus insgesamt 130 Rohwaren wie Gerste oder Maisflocken hergestellt. Die meisten davon werden in Schleswig-Holstein regional produziert und von Landwirten im ganzen Land für Röschmann angebaut. Leinöl wird montags bis freitags täglich frisch hergestellt und ist Bestandteil vieler Mischungen.

Robin erklärt eine Futtermischung.

Insgesamt werden rund 30 Mischungen an einem Tag hergestellt, teilweise mit Spüldurchgängen in den Maschinen, um Verschleppung zu verhindern. Rund drei Viertel der Mischungen werden als Sackware verkauft, hierfür wurde ein neuer Absackroboter angeschafft, der die Säcke selbstständig befüllt und dann auf Paletten stapelt. Hierfür ist keine Handarbeit mehr notwendig, das entlastet die Mitarbeiter.

Eine Besonderheit der Produktion stellt das Zumischen von Aromen da, neben Eukalyptus für die Bronchien oder Minze können auch solche wie Karamellbonbon hinzugefügt werden. Dies kann unter Umständen die Futteraufnahme steigern, aber auch ein Benefit für die Menschen darstellen, da dann der ganze Stall nach Karamellbonbons duftet.

Im Anschluss an die Führung wurden wir auf einen Imbiss im Warenhaus geladen, das keine Wünsche offenlässt: Neben Spielzeug, Gummistiefeln und Tierbedarf gab es noch vieles mehr zu entdecken.

Das nächste Agrarausschusstreffen findet am Donnerstag, 12. Dezember, in Form einer gemütlichen Weihnachtsfeier mit leckerem Essen statt. Dabei werden wir ein ernstes und wichtiges Thema für Junglandwirte ansprechen: die mentale Gesundheit.

Wachstum ist ein junges Konzept

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Wirtschaftswachstum ist das Rezept für steigenden Wohlstand. Das weiß auch Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne). Dabei ist wirtschaftliches Wachstum ein junges Konzept. Über Jahrtausende stagnierte der Wohlstand. Noch 1820 lebten mehr als 80 % der Weltbevölkerung in Armut. Seither nahm der Wohlstand weit schneller zu als die Weltbevölkerung. Ein Mensch ist heute 4,4-mal reicher als 1950. Ohne Wirtschaftswachstum, aber mit Bevölkerungswachstum wären wir dreimal ärmer. Im Durchschnitt ist der Mensch heute so reich wie 1950 „John Doe“, der Max Mustermann der USA, des damals wohlhabendsten Landes der Welt. Nur ist das Einkommen bekanntermaßen nicht gleich verteilt.

Freie Märkte und ein verlässlicher Rechtsstaat sind echte Wachstumsbooster. „Mister Wirtschaftswunder“ Ludwig Erhard (CDU) gab mit der Einführung der D-Mark im Jahr 1948 die Preise frei. „Im Grunde genommen hat niemand so recht an die Möglichkeit einer freien Lebensordnung oder sozialen Marktwirtschaft gedacht“, sagte der spätere erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik im Rückblick. Und zunächst schien das tatsächlich der falsche Weg zu sein. Die Regale füllten sich zwar über Nacht, aber die Preise stiegen so stark, dass sich die Menschen die Produkte kaum leisten konnten. Die Gewerkschaften riefen zum Generalstreik auf. Anfang der 1950er Jahre setzte dann das deutsche Wirtschaftswunder ein.

Was war Erhards Rezept? Der Staat sollte sich aus dem wirtschaftlichen Wettbewerb heraushalten, stattdessen die Rahmenbedingungen liefern. Auch hat der Staat Fürsorge für Menschen zu tragen, die nicht am wirtschaftlichen Handeln teilnehmen können. Erhards Motto: soziale Marktwirtschaft – so wenig Staat wie möglich, so viel Soziales wie nötig. Was für ein Konzept im Vergleich zu heutigen Lösungsvorschlägen!

Man mag es nicht glauben, aber Erhard lehnte Wirtschaftswachstum als politisches Ziel ab: „Mit steigender Produktivität und mit der höheren Effizienz der menschlichen Arbeit werden wir einmal in eine Phase der Entwicklung kommen, in der wir uns fragen müssen, was denn eigentlich kostbarer oder wertvoller ist: noch mehr zu arbeiten oder ein bequemeres, schöneres und freieres Leben zu führen, dabei vielleicht bewusst auf manchen güterwirtschaftlichen Genuss verzichten zu wollen.“

Die Marktwirtschaft verträgt eine Stagnation problemlos. Wachstum gibt es, weil der Mensch wachsende Bedürfnisse hat. Wer vom „Wohlstand für alle“ träumt, braucht Wachstum. Dieses Wachstum allerdings braucht als Basis die Entscheidungs- und Handlungsfreiheit des Einzelnen innerhalb einer festen Rechtssetzung.

Die Versuchung, wirtschaftliches Wachstum durch politisches Wuchern zu ersetzen, war schon immer groß. Erhards Nachfolger als Wirtschaftsminister, Karl Schiller (SPD), schuf 1967 das Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft. Seither muss der Staat für Wirtschaftswachstum sorgen – auch durch Staatsverschuldung.

Der Anteil der öffentlichen Schulden am Bruttosozialprodukt stieg seither sprunghaft an. Als das Wachstum schwächelte, die Arbeitslosenzahlen und die Verschuldung aber weiterstiegen, führte das nicht zu einer Korrektur, sondern in weitere Verschuldung. Spätestens seit der Jahrtausendwende ist klar, dass Schulden kein nachhaltiges Wachstum erzeugen. Seither wird die Geldpolitik auf Kosten des Geldwerts instrumentalisiert. Auch das kommt inzwischen an ein Ende. Was nun?

Vielleicht wäre eine Erhard‘sche Zeitenwende angebracht: Statt in staatlich produziertes Wuchern mit ungewisser Zukunftsprognose investieren wir Vertrauen in die Kreativität und den freien Wirtschaftswillen der Menschen. Das kostet nichts außer der Überwindung des politischen Mantras, dass der Staat alles besser kann. Vielleicht wächst die Politik ja mit den Herausforderungen.

Klaus Groths Leben in einer grafischen Erzählung

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„Dar kumt en Wind ut Norn, he weiht dær Heck un Dorn, he ei‘t dat Land, he streit dat Sand …“ – so beginnt das Gedicht „Anpusten“ des niederdeutschen Dichters Klaus Groth. Anlässlich seines 125. Todestages widmen ihm die Musemsinsel Lüttenheid in Heide und das Kieler Comic-Kollektiv Pure Fruit eine Comic-Ausstellung, die vergangenen Sonntag eröffnet wurde, sowie ein kostenloses Comic-Heft aus der Pure-Fruit-Reihe mit der Nummer 31.

Museumsleiterin Dr. Melanie Greinert und Grafiker Tim Eckhorst
Foto: Iris Jaeger

Zwölf norddeutsche Zeichnerinnen und Zeichner, darunter auch „Werner“-Zeichner Rötger „Brösel“ Feldmann, erzählen in dem Comic-Heft aus dem Leben Groths und setzen eine Auswahl seiner Gedichte sowie Lebenssequenzen als Comic neu in Szene. Die Wahl der Erzählweise in Form eines Comics hat ihre Gründe: „Die wenigen historischen Bilder und Abbildungen, die es von Groth gibt, wurden für die Darstellung seines Lebens und Schaffens bereits vielfach verwendet. Mit den Zeichnungen können wir seine Lebensgeschichte und sein Werk neu interpretieren, ihn und sein Wirken 125 Jahre nach seinem Tod in einem veränderten Zeitgeist mit heutigen Sehgewohnheiten betrachten. Durch die Kombination der Zeichnungen mit Textauszügen, Zitaten und Gedichten im Original bietet sich die Möglichkeit, sich Groth aus einer anderen Perspektive zu nähern“, erklärt Zeichner und Grafiker Tim Eckhorst den Hintergrund.

Der Comic als Stilmittel des Erzählens kam in Heide schon in vergangenen Projekten zum Einsatz, zum Beispiel als Heide im Jahr 2020 150 Jahre Stadtrecht feierte, zum 200. Geburtstag von Klaus Groth 2019 oder zu Johannes Brahms, der ein enger Freund des Dichters war. „Was auch am Cover der beiden Heftausgaben zu erkennen ist, da beide Male derselbe Grafikstil verwendet wurde. Geschichtserzählung in Comicform hat sich hier in Heide bewährt“, sagt Museumsleiterin Dr. Melanie Greinert.

Comic-Sequenz von Volker Sponholz

„Als wir gefragt wurden, ob wir ein ­Comic-Heft zur Lebensgeschichte von Klaus Groth machen möchten, haben wir gleich zugesagt. Weil sich seine Geschichte bestens dafür eignet zu zeigen, wie er und seine Arbeit neu interpretiert werden und wie verschieden grafisches Erzählen umgesetzt werden kann“, so Tim Eckhorst, der am Heftkonzept und dem Szenario beteiligt war. Zirka ein Jahr habe es gedauert von den ersten Gesprächen und Ideen bis zum fertigen Heft. Zunächst einmal hätten sich alle teilnehmenden Zeichnerinnen und Zeichner mit der Biografie und den Werken des Dichters auseinandergesetzt, viel recherchiert und gelesen. Dann ging es rund ein halbes Jahr lang ans Zeichnen, jeder in seiner eigenen Zeit und in seinem eigenen Stil. Die Erzählsequenzen wurden entsprechend den Comicstilen den Zeichnenden vorgeschlagen: „Eher heitere Szenen sind bunt und im Cartoonstil dargestellt, düstere Szenen eher in gedeckten Farben oder in Schwarz-Weiß“, erklärt Eckhorst. Alle Zeichnerinnen und Zeichner haben ehrenamtlich an dem Heft gearbeitet. „Groths Gedichte sind im Original wiedergegeben, die Dia- und Monologe basieren zum Teil auf Zitaten von Groth, sind aber frei interpretiert und im Sinne der erzählten Geschichte textlich erweitert. Dieses Heft ist also keine Zitatensammlung, keine lückenlose Biografie und kein wissenschaftliches Werk, sondern eine grafische Erzählung, bei der der Unterhaltungsaspekt im Vordergrund steht“, lautet ein Hinweis im Vorwort des Comic-Heftes.

Sequenz aus dem Comic-Heft von Eva Hartmann

Klaus Groth wurde am 24. April 1819 in Heide geboren und starb am 1. Juni 1899 in Kiel. Sein Anspruch war es, die plattdeutsche Sprache, die seinerzeit als Sprache der einfachen Leute galt, auf ein hohes literarisches und kulturelles Niveau zu heben, was ihm 1852 mit seinem Gedichtband „Quickborn“ gelang. Mit diesem Buch veränderte er nicht nur den Blick auf die niederdeutsche Sprache, sondern schuf einen sowohl bei der Landbevölkerung als auch in bürgerlich-akademischen Kreisen geschätzten und gewürdigten Bestseller, der ihn schlagartig berühmt machte. Ein weiterer Grund für die Wahl des Mediums Comic liegt in der Stadtgeschichte begründet, denn aus Heide stammen auch die Comic-Pioniere Rudolph und Gustav „Gus“ Dirks, die in den Vereinigten Staaten mit ihren Zeitungs-Comics zu weltweiter Berühmtheit gelangten.

Rudolph Dirks‘ 1897 erscheinende Comic-Reihe „The Katzenjammer Kids“ mit einem Sprachkauderwelsch aus Deutsch und Englisch verbreitete sich zunächst in den gesamten USA und in den darauffolgenden Jahrzehnten in mehr als 20 Ländern weltweit. Sie wird bis heute veröffentlicht. Gus Dirks war mit seinen Comic-Insekten aus Bugville ebenfalls populär, geriet aber nach seinem frühen Selbstmord schnell in Vergessenheit. Die Ausstellung auf der Museumsinsel Lüttenheid ist bis zum 12. Januar zu sehen und wird durch ein Rahmenprogramm ergänzt. Weitere Informationen unter museumsinsel.heide.de

Zeichnung: Arne Auinger
Zeichnung: Vera Gereke
Zeichnung von Arne Auinger in der Ausstellung
Foto: Iris Jaeger
Besondere Ausblicke: Einige Illustrationen in der Ausstellung sind mit Fenstern gerahmt.
Foto: Iris Jaeger
„Dat Dörp in Snee“ – illustriert von David von Bassewitz
Foto: Iris Jaeger
„Afscheed“ von Franziska Ludwig
Foto: Iris Jaeger
Rötger „Brösel“ Feldmann mit seiner Frau Petra bei der Eröffnung der Comic-Ausstellung in Heide. Der „Werner“-Zeichner ist ebenfalls mit einem Beitrag im Comic-Heft vertreten und hat zwei Zeichnungen zu dem Groth-Gedicht „Min Vaderland“ angefertigt.
Foto: Iris Jaeger
„Min Vaderland“ illustriert von Brösel
Foto: Iris Jaeger
Foto: Iris Jaeger


Wenig Milch trotz hoher Preise

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Trotz hoher Milchpreise zeichnet sich aktuell keine Ausweitung der Produktion in Deutschland ab. Das hat der Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, auf der Pressekonferenz der Jahrestagung des MIV am vorigen Freitag festgestellt.

Laut Stahl hat der Milchpreis im Zeitraum Januar bis Juli 2024 im Bundesschnitt etwa 47 ct/kg Rohmilch erreicht. Für das gesamte Jahr sei der zweithöchste Milchpreis zu erwarten, der in den letzten Jahrzehnten jemals gezahlt worden sei: höher als im vergangenen Jahr, aber niedriger im Vergleich zum Rekordjahr 2022.

Auch für Butter werden dem MIV-Vorsitzenden zufolge Spitzenpreise erreicht. Im Oktober 2024 habe das Päckchen Eigenmarkenbutter im Lebensmitteleinzelhandel mit einem Preis von 2,39 € sogar die Rekordmarke von 2022 übertroffen. Trotzdem würden aktuell die Rohmilchanlieferungen aus Deutschland knapp 2,1 % unter dem Vorjahr liegen. Für den Zeitraum von Anfang des Jahres bis Oktober seien es 0,3 % weniger als im Vergleichszeitraum. Nach Stahls Worten scheint es, als wäre die Marktlogik außer Kraft gesetzt, ganz anders als etwa 2022.  Damals hätten Landwirte ihre Produktion ausgeweitet. Dies sei insbesondere aufgrund der aktuell gegenüber 2022 niedrigeren Futtermittelpreise bemerkenswert.

Butter besonders gefragt

Stahl verwies als Erklärungsansatz auf die Folgen grüner Politik und die Auflagen, die Milchviehhalter zu erfüllen hätten. Ein weiterer Faktor in diesem Zusammenhang ist nach Aussage des MIV-Vorsitzenden eine geringe Zahl an derzeit zu beobachtenden Hofübergaben. Außerdem spiele die Blauzungenkrankheit eine Rolle, deren Einfluss sei jedoch schwer quantifizierbar. Auch die Struktur der Vergütung sei wichtig. Landwirte partizipierten bisher unterproportional an den hohen Preisen für Milchfett und hätten daher nicht genügend Anreize, ihre Fütterung und Zucht an die relativ große Nachfrage nach Butter anzupassen.

Trotz der insgesamt hohen Preise hat Stahl zufolge im letzten Jahr in Deutschland die Nachfrage nach Butter um 0,2 kg pro Kopf auf 5,6 kg zugenommen. Bei Hafergetränken und ähnlichen Produkten würden hingegen kaum noch Wachstumsraten erzielt.

Wie der MIV außerdem berichtete, konnte die deutsche Milchindustrie 2023 ihren Auslandsumsatz auf 11,563 Mrd. € leicht steigern. Insbesondere Käse sei auch dieses Jahr im Export wieder stark gefragt. Ein Unsicherheitsfaktor auf dem Weltmarkt bleibe China als einer der wichtigsten Importeure mit einer schwächeren Nachfrage und den unklaren Auswirkungen der Antisubventionsuntersuchung gegenüber der EU.

Gestiegene Energiepreise

Kritik übte der Verband an hohen Produktions- und Bürokratiekosten, für die die gestiegenen Energiepreise eine der Hauptursachen seien. Er forderte daher einen vergünstigten Industriestrompreis. Nicht zielführend sind dem MIV zufolge Überlegungen, Meiereien günstige Energie nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung zu stellen. Das funktioniere nicht, wenn eine Meierei rund um die Uhr Lebensmittel herstelle und ver­arbeite.

Start in die Weiterbildungssaison

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Startschuss für die neue Weiterbildungssaison: Der „Weiterbildungskalender Landwirtschaft, Einkommenskombinationen und Gartenbau 2024/25“ umfasst über 100 Seminarveranstaltungen für landwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer, mitarbeitende Familienangehörige und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Das vielfältige Angebot an Seminaren und Lehrgängen wird von der Landwirtschaftskammer und ihren Partnern wie Beratungsringen, den Vereinen Landwirtschaftlicher Fachbildung (vlf) und der Deula organisiert.

Die Veranstaltungen, die in unterschiedlichen Regionen Schleswig-Holsteins stattfinden, bieten Fachinformationen, praxisorientierte Problemlösungen und lebendigen Erfahrungsaustausch unter Berufskolleginnen und Berufskollegen. Zahlreiche Seminare werden außerdem aus Mitteln der Europäischen Union (Eler) und des Landes SH (MLLEV) ­gefördert.

Die Broschüre kann unter lksh.de/semina​re direkt online durchgeblättert und unter Tel.: 0 43 31-94 53-212 kostenlos als Printversion bestellt werden. Im Agrarterminkalender bietet ein Kontaktformular außerdem eine schnelle Möglichkeit, um sich direkt für Veranstaltungen anzumelden.

Gesunde Würze für Butter und Brot, Herz und Seele

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Strahlende Gesichter bei der Übergabe der Zertifikate zur Kräuterkunde: Seit 2006 besteht die Kooperation zwischen dem LandFrauenverband Schleswig-Holstein und dem Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (BNUR) nun schon.

Kräuterbrötchen im Glas

Jedes Jahr werden rund 20 Teilnehmerinnen – und so mancher Mann darunter – mit einem Zertifikat ausgezeichnet, das ihnen die erfolgreiche Teilnahme an der achttägigen Fortbildung bescheinigt. Am letzten Tag präsentieren die diesmal 16 Teilnehmerinnen ihr ganz persönliches Projekt, mit dem sie sich im Rahmen einer schriftlichen Hausarbeit beschäftigt haben.

Die Bandbreite der Themen überrascht die Prüferinnen Dr. Gaby Brüssow-Harfmann, Dr. Astrid Hadeler, Jessica Richter und Barbara Nehring jedes Jahr aufs Neue, so auch diesmal: Von der Herstellung eines Kräutersalzes mit heimischen Garten- und Wildkräutern über die Planung einer Gartenführung „Auf der Suche nach Wildkräutern im Bauerngarten“ bis zu einem Themenabend „Herzgesundheit“ oder der Beschäftigung mit einer einzelnen Pflanze wie dem Gänseblümchen oder dem Stinkenden Storchschnabel, auch Ruprechtskraut genannt, im Rahmen eines Pflanzenporträts – am Ende waren sich alle einig: Die Welt der Kräuter ist bunt, vielfältig und schützenswert für Mensch und Natur.

Kunstvolles Kräuterfocaccia

Teilnehmerinnen, die beruflich mit Kindern oder Schulkindern zu tun haben, haben den Kurs genutzt, um ihre Kenntnisse in ihren Arbeitsalltag einfließen zu lassen, zum Beispiel beim Herstellen von Brotaufstrichen mit Kräutern für das gemeinsame Mittagessen im Kindergarten oder in Form einer Kräuterwanderung, bei der das Erleben und Fördern von Selbstwirksamkeit von Kindern in der Kindertagesstätte im Mittelpunkt steht.

Die Frage, ob und wie ein natürlicher Pflanzenschutz mithilfe von Kräutern gelingen könne, erstaunte die Prüferinnen deshalb, weil es inzwischen Produkte in Gartenzentren von Baumärkten zu käuflich erwerben gibt und eine Brennnesseljauche daher nicht mehr zwingend selbst hergestellt werden müsste.

Ein ebenfalls neuer Ansatz wurde in der Hausarbeit zum Thema „Pflanzliche Notnahrung in Survival-Situationen“ aufgezeigt – ein Thema, das vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen auch in unseren Breitengraden wichtiger werden könnte.

Selbst genähtes Kräuterkissen

Über den eigenen Tellerrand zu schauen und voneinander zu lernen – dieses Thema wurde in „Heimische Wildkräuter im Frühling – ein Workshop für Migranten und Migrantinnen“ aufgegriffen. Fröhlich ging es ebenfalls zu auf der Frühlings-DIY-Party „Wildkräutermenü aus Wiebkes Garten“ – einem Freundinnenabend mit Kräuterbrot über Bratlinge mit Kräuterquark bis hin zum Grünen Smoothie.

Der Abschlusstag endete nach der Zertifikatsübergabe durch die Präsidentin des LandFrauenverbandes, Claudia Jürgensen, und die Leiterin des BNUR, Nicole Rönnspieß, mit einem gemeinsamen, von den Teilnehmerinnen hergestellten Kräuterbuffet.

Die entspannte Atmosphäre nach einem langen Prüfungs- und Präsentationstag ließ bei den Teilnehmenden den Wunsch entstehen, sich bald wiederzutreffen. Und so können die beiden Organisatorinnen Astrid Hadeler und Gaby Brüssow-Harfmann verkünden, dass im kommenden Jahr ein Aufbaukurs und der Große Kräutertag stattfinden werden. Dort können die „frischen“ Kräuterkundigen dann auf die inzwischen über 400 ausgebildeten treffen, um sich weiter auszutauschen, zu netzwerken und Neues zu lernen. Zum Großen Kräutertag am 23. Juli 2025 sind auch Gäste willkommen.

Lavendelbutter fürs Buffet

Der nächste achttägige Kräuterkurs beginnt am 7. Mai, Anmeldungen nimmt das BNUR entgegen.

Kreativität ausleben und Reichweite erhöhen

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Im ersten Teil des Social-Media-Seminars des Landjugendverbandes im Detlev-Struve-Haus in Rendsburg ging es um Instagram und den dahinterstehenden Algorithmus sowie um die Möglichkeiten mit der App Canva.

In einer Welt, in der digitale Kommunikation immer wichtiger wird, bot dieses Seminar den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im Umgang mit Sozialen Medien zu erweitern. Alina Pinck­voß, Expertin auf dem Gebiet des digitalen Marketings, vermittelte den Landjugendlichen praxisnahe Tipps und Tricks, wie man ansprechende Grafiken mit Canva erstellt und effektive Instagram-Strategien entwickelt.

Das Seminar richtete sich an alle, die in landjugendlichen Kontexten unterwegs sind und gern lernen wollten, wie sie ihre Projekte visuell ansprechend präsentieren und ihre Reichweite in den Sozialen Medien erhöhen konnten. Neben praktischen Übungen standen auch individuelle Feedbackrunden auf dem Programm, um die Kenntnisse direkt anzuwenden.

Die Teilnehmenden erhielten spannende Einblicke in die Welt von Canva und Instagram, die ihnen halfen, ihre Kreativität auszuleben und ihre Zielgruppe besser zu erreichen. Alina Pinckvoß motivierte die Teilnehmer, ihre eigenen Ideen umzusetzen und die digitale Präsenz der Landjugend zu stärken. Dies ist für die eigene Sichtbarkeit und Wirksamkeit inzwischen fast unumgänglich.

Der zweite Part des Social-Media-Seminars mit dem Schwerpunkt Videoschnitt mit der App CapCut findet am Sonnabend, 23. November, wiederum im Detlev-Struve-Haus in Rendsburg statt. Anmeldungen sind bis zum Termin über die Geschäftsstelle möglich. Auch dieses Seminar wird wieder kostenlos sein und wie gewohnt die Verpflegung beinhalten. 

Eckpfeiler für den Wasserstofftransport

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat weitere Informationen zum Wasserstoff-Kernnetz in Schleswig-Holstein veröffentlicht. Die nun erteilten Genehmigungen dieses Kernnetzes bilden einen wesentlichen Eckpfeiler für das Gelingen des sogenannten Wasserstoffhochlaufs: Bis 2031 sollen in Schleswig-Holstein schrittweise bestehende Erdgasleitungen für den Transport von Grünem Wasserstoff umgerüstet oder neue Wasserstoffleitungen gebaut werden.

Wasserstoff ist ein vielfältig einsetzbarer Energieträger. Er soll vor allem in denjenigen Industrien verwendet werden, wo die Versorgung mit Wasserstoff die effizienteste Form der Energieversorgung darstellt und für die stofflichen Prozesse benötigt wird. Da die Anbindung der Westküste für das Land sehr wichtig ist, geht es für die Realisierung der dort geplanten Wasserstoffvorhaben gemeinsam mit dem Netzbetreiber Schleswig-Holstein-Netz neue Wege und gründet eine Wasserstoffnetzgesellschaft. Nun geht es an die zügige Umsetzung der Leitungsvorhaben.

Pläne für konkrete Umsetzung

Staatssekretär Joschka Knuth (Grüne) erläuterte: „Mit der Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes wird es endlich möglich, dass die Wasserstoffprojekte hier im Land in die konkrete Planung und Umsetzung gehen können. Wir gehen damit einen wichtigen Schritt hin zu unserem Ziel der Klimaneutralität bis 2040.“

Bis 2032 entsteht in Deutschland sukzessive ein 9.040 km langes Wasserstoff-Kernnetz, an das wichtige potenzielle Wasserstoffstandorte angebunden werden. Die Fernnetzbetreiber (FNB) gehen von knapp 60 % umzustellenden bestehenden Erdgasleitungen, 40 % Neubauleitungen und von einem Investitionsvolumen von rund 18,9 Mrd. € aus. Der formelle Kernnetz-Antrag der FNB wurde zum 22. Juli 2024 eingereicht. Funktion des Kernnetzes soll sein, alle wichtigen potenziellen Wasserstoffstandorte anzubinden sowie den importierten und den national produzierten Wasserstoff im Land zu verteilen.

Einige zunächst für das Kernnetz vorgesehenen Leitungen wurden von den Netzbetreibern in Schleswig-Holstein wieder zurückgezogen. So konnte etwa die Leitung Heide-Stafstedt-Kiel nicht ins Kernnetz aufgenommen werden.

„Die Regionen Kiel und Neumünster werden durch diese Entwicklung aber nicht vom Wasserstoffhochlauf abgehängt“, betonte Knuth. „Die Planung für die weiteren Leitungen Richtung Kiel und Neumünster können auch ohne Aufnahme in das Wasserstoff-Kernnetz bewegt werden. Hier setzen wir darauf, dass die Anbindungen im Wesentlichen durch die Umwidmung bestehender Erdgasleitungen erfolgen kann und allenfalls kleine Abschnitte durch neue Leitungen erschlossen werden müssen.“

Das Land hat mit der Wasserstoffnetzentwicklungsinitiative bereits intensive Vorarbeiten geleistet, um einen zügigen und zielgerichteten Ausbau des Wasserstoffanschlussnetzes an das Kernnetz auf den Weg zu bringen. Mit dem Netzentwicklungsplan Strom/Gas/Wasserstoff wird im Sommer 2025 der Prozess der weiteren Netzplanung fortgeführt.

Gesellschaft mit Beteiligung des Landes

Die Anbindung der Westküste ist von großer Bedeutung für Schleswig-Holstein und die Energiewende. Die Leitung zum Anschluss von Brunsbüttel und Heide wird unter Kooperation des Landes und der Schleswig-Holstein-Netz in Form einer Wassersstoff-Netzgesellschaft betrieben werden. So werden die wichtigsten Industrieregionen in Schleswig-Holstein frühzeitig an das Wasserstoffkernnetz angeschlossen.

Knuth: „Zusammen mit dem Netzbetreiber haben wir die Voraussetzungen geschaffen, dass die dort geplanten Wasserstoffprojekte umgesetzt, zahlreiche Arbeitsplätze gesichert und die Möglichkeit für viele weitere in der Zukunft geschaffen werden. Das Wasserstoff-Kernnetz ist die Hauptschlagader des klimaneutralen Schleswig-Holstein. Deswegen übernehmen wir hier als Land Verantwortung und bringen uns aktiv in das Wasserstoff-Kernnetz ein.“

Das Wasserstoff-Kernnetz beinhaltet in Schleswig-Holstein folgende Leitungen:

Neumaßnahmen; gesamt 82,1 km:

KLN021-01: Heist-Klein Offenseth (geplante Inbetriebnahme 12/2028)

KLN022-01: Ellund-Niebüll (geplante Inbetriebnahme 12/2031)

KLN028-01: Brunsbüttel-Hemmingstedt (geplante Inbetriebnahme 12/2031)

Umstellungsmaßnahmen; gesamt 174,9 km:

KLU041-01: Elbe Nord-Heist (geplante Inbetriebnahme 12/2028)

KLU042-01: Fockbek-Ellund (geplante Inbetriebnahme 12/2028)

KLU048-01: Fockbek-Quarnstedt (geplante Inbetriebnahme 12/2028)

KLU049-01: Quarnstedt-Klein Offenseth (geplante Inbetriebnahme 12/2028)

AND071-01: Klein Offenseth-Brunsbüttel (geplante Inbetriebnahme bis 2030)

Erdgasverstärkende Maßnahme; gesamt 63 km:

1028-01: Leitung Fockbek-Klein Offenseth (geplante Inbetriebnahme 12/2028)

Düngeverordnung aktuell

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Für die Düngebedarfsermittlung der Ackerkulturen und des Grünlands im Frühjahr muss vor dem Ausbringen von wesentlichen Nährstoffmengen (50 kg N beziehungsweise 30 kg P2O5) die schriftliche Ermittlung des Bedarfes von N und P je Schlag oder Bewirtschaftungseinheit schon zur ersten Nährstoffgabe ­erfolgen.

Ein wichtiger Faktor im Rahmen der N-Düngebedarfsermittlung zu Ackerkulturen ist dabei die korrekte Berücksichtigung von mineralisch verfügbarem Stickstoff im Boden (Nmin 0 bis 90 cm). Sofern diesbezüglich auf dem Betrieb keine eigenen Untersuchungsergebnisse vorliegen, können grundsätzlich die Werte vergleichbarer Standorte aus dem Nitratmessdienst der Landwirtschaftskammer herangezogen werden. Damit eine düngeverordnungskonforme N-Bedarfsermittlung auch schon zu frühen Terminen erstellt werden kann, werden im Rahmen der Planung die langjährigen Nmin-Werte des Naturraumes (Tabelle), oder langjährige Ergebnisse aus vergleichbaren Beratungsunterlagen genutzt.

Nach Veröffentlichung der aktuellen Werte des Nitratmessdienstes 2025 oder nach dem Vorliegen betriebseigener Analyseergebnisse ist es jedoch zwingend notwendig, die in der Planung angesetzten Nmin-Werte zu korrigieren, sofern die aktuellen Messwerte mindestens +/– 10 kg Nmin vom langjährigen Mittelwert abweichen.