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Bleibt die biologische Landwirtschaft eine Nische oder wird sie zum neuen Standard? Diese Frage wird von Erzeugern, Landwirten und Politikern seit Jahren diskutiert. Ökolandbau per Verordnung wird kaum funktionieren. Wenn jedoch die Nachfrage der Verbraucher sich in diese Richtung entwickelt, muss sich die Landwirtschaft anpassen. Derzeit kommen die Impulse oftmals vom Lebensmittelhandel. Viele Handelsketten wollen ihr Image und den Absatz verbessern, indem sie die Anforderungen an die Produktion erhöhen. Dies wird jedoch oftmals nur halbherzig umgesetzt. So haben günstige importierte Bioprodukte oftmals Vorrang vor der heimischen Ware.
Stagnation nach dem Ökoboom
Während der Corona-Zeit zeigte sich ein regelrechter Nachfrageschub am Biomarkt. Durch die geschlossenen Restaurants und Kantinen wurde mehr selbst eingekauft. Dabei wurde verstärkt zu heimischen Produkten und auch zu mehr Bioware gegriffen. Die Umsätze stiegen hier zweistellig an. Doch mittlerweile stockt der Absatz, während die Kosten für die Produktion deutlich gestiegen sind. Europaweit verändert die hohe Inflation das Einkaufsverhalten der Verbraucher. Oft reicht das Geld beim Einkauf gerade für die Grundnahrungsmittel. Günstige Angebote stehen im Vordergrund. Obwohl der Preisabstand zur Bioware gar nicht mehr so groß ist, wird diese weniger nachgefragt. In der Presse gab es Meldungen über Umsatzeinbußen von bis zu 50 %. Biomärkte und Handelsketten, die mit einem anhaltenden Nachfrageboom gerechnet und investiert haben, sind in Schwierigkeiten geraten. Mittlerweile klärt sich die Lage etwas auf. Die Umsätze sind zwar nicht mehr auf dem Stand der Corona-Zeit, sie sind jedoch nicht so stark eingebrochen wie oft behauptet. Bislang kosten Bioprodukte immer noch mehr. Vom Bioaufschlag kommt jedoch beim Erzeuger oftmals nicht mehr viel an. Die Erzeugerpreise liegen nicht selten auf dem konventionellen Niveau. Die Preise für zum Beispiel Biokartoffeln mussten in diesem Herbst bereits gesenkt werden, um den Absatz zu mobilisieren. Die Preise für Biomilch sind deutlich langsamer gestiegen als für konventionelle Milch. Die Biomilch-Bauern fordern aktuell einen Preisaufschlag von mindestens 15 ct, um die hohen Kosten zu decken. Dabei sind die Auszahlungspreise für ökologisch erzeugte Milch in Schleswig-Holstein derzeit noch am höchsten.
Bioproduktion stagniert
Der Anteil der biologischen Milchproduktion liegt derzeit noch bei 4 %. Der Anteil der Ökogetreideflächen ist mittlerweile auf über 6 % gestiegen. Trotz der Trockenheit ist die diesjährige Biogetreideernte in Deutschland so groß wie im Vorjahr ausgefallen. Die Nachfrage aus dem Lebensmittelbereich hat sich reduziert, während Futtergetreide weiterhin gesucht bleibt. Die Kurse für zum Beispiel Brotweizen sind im Frühjahr 2022 von etwa 430 € auf 550 €/t gestiegen und bis zum Jahresende auf zirka 520 €/t gesunken.
Auch der Anteil von Biorindfleisch ist mittlerweile auf 6 % gestiegen, während nur 0,7 % der Schweine in Biohaltung produziert werden. Die Kurse für Bioschweine blieben in den letzten Monaten konstant bei etwa 4,40 €/kg SG. Während der Lebensmitteleinzelhandel weiterhin die gleichen oder sogar etwas größere Mengen abnimmt als im Vorjahr, gehen die Käufe von Metzgereien und Naturkosthandel zurück. Das Angebot an Biofleischartikeln im LEH und in Discountern wird eher noch vergrößert. Die Kurse für Biojungbullen stiegen bis zum Frühjahr 2022 kontinuierlich an, gingen jedoch anschließend bis auf das Vorjahresniveau zurück. Mit 5,40 €/kg SG liegt der Kurs für den R3-Biojungbullen nur wenig über dem konventionellen Preis. Die Nachfrage nach Bioschlachtrindern ist im Süden besser als im Norden, wo zum Teil keine Preisaufschläge mehr für Biotiere gezahlt werden.
Derzeit liegt man noch weit entfernt von dem von der EU und der Bundesregierung erwünschten Bioanteil von 30 %. Die Zuwächse werden vorerst eher gering ausfallen. Durchhalten – so heißt aktuell die Parole für die Ökobetriebe.
Die Schleswig-Holsteinische Laubwert- und -stammholzsubmission findet, auch mit den Holzmengen des Landeswaldes, am Mittwoch, 22. Februar, (Gebotsabgabe) beziehungsweise Freitag, 24. Februar, (Ergebnisbekanntgabe) im ErlebnisWald Trappenkamp (Daldorf) statt. Zum gleichen Termin werden die Kreisforsten Lauenburg ihre Submission auf dem Lagerplatz in Lanken ausrichten. Die Holzagentur (Hoag) gibt jetzt die Konditionen bekannt.
Mit folgenden Daten können die Waldbesitzer planen:
Lagerplatz in Daldorf: „Alte Weide“ in Daldorf
Holzeinschlag: seit Ende Oktober
Holzanfuhr nach Absprache:
19. bis 23. Dezember 2022, ohne Anfuhrkontrolle
27. bis 30. Dezember 2022, ohne Anfuhrkontrolle
2. bis 7. Januar 2023, mit Anfuhrkontrolle
9. bis 14. Januar 2023, mit Anfuhrkontrolle
16. Januar 2023, mit Anfuhrkontrolle
Lieferungen von Teilmengen sind schon frühzeitig erwünscht.
Das Holz wird in Daldorf gegen gesonderte Gebühr durch Hoag-Mitarbeiter permanent schneefrei gehalten. Ab 17. Januar werden Lose eingeteilt. Die Taxierung der Hölzer (Lose) ist für die Kalenderwoche 5 geplant. Danach erhalten die Lieferantenforsten ihr Losverzeichnis. Das Öffnen der Gebote im Verwaltungsgebäude des ErlebnisWaldes Trappenkamp erfolgt schließlich am Dienstag, 22. Februar, ab 9 Uhr.
Am 24. Februar wird es spannend
Die Ergebnisbekanntgabe erfolgt durch Auslegen der geprüften Ergebnislisten und Interpretation der Daten im Verwaltungsgebäude des ErlebnisWaldes Trappenkamp am Freitag, 24. Februar, um 15 Uhr unter Beachtung der Corona-Auflagen. Im Anschluss werden die Käuferlisten erstellt (zirka 17 Uhr), und ab 25. Februar ist für die nicht bebotenen beziehungsweise nicht zugeschlagenen Lose ein Nachverkauf möglich.
Die Nutzungsgebühren für den Lagerplatz inklusive der Betreuung der Anlieferung, dem Kostenbeitrag für das von der Hoag durchgeführte Schneefegen sowie die Verkaufsgebühren können bei der Hoag per E-Mail unter info@hoag.de oder telefonisch unter 0 45 51-88 20 88 erfragt werden.
Zwischen dem 17. Januar und 16. März bleiben aus Sicherheitsgründen die mit Zahlenschloss gesicherten Schranken geschlossen. Käufern und Fuhrleuten wird nach Eingang der Zahlung die Zahlenkombination bekannt gegeben.
Welche Hölzer sollten angeliefert werden?
Eiche ist weiterhin sehr gefragt und erzielt gute bis sehr gute Preise. Insbesondere starkes und gutes Holz werde preisstabil nachgefragt (siehe auch Artikel zur Herbst-Submission, Seite 50). Sehr gute Aussichten bestehen für furnierhaltige Hölzer, für gutes B-Sägeholz mit anhängendem guten C und für starkes B/C-Holz der Stärkeklasse (Stkl.) 4b+ in Dielenqualität. Auch für mittelstarkes B/C-Holz der Stkl. 3b/4a in Dielenqualität sind die Aussichten sehr gut. Sehr ordentliche Aussichten bestehen für schwaches B-Holz der Stkl. 3a/3b. Immer wieder sehr gefragt sind Rosen-/Ast- beziehungsweise Wildeichen.
Esche wird nach aktueller Prognose bei dimensionsstarken Stämmen ab Stkl. 5+ einen sehr guten Letztjahrespreis erzielen. Für gerades, sehr gutes B-Sägeholz mit wenig anhängendem C bestehen ebenfalls gute Aussichten.
Hölzer anderer Holzarten sind bei ordentlicher Güte und Dimension sehr erwünscht. Auch Besonderheiten wie Riegelesche, Riegelahorn, Ulmen, Nussbaum, Maserhölzer, interessante Baumzwillen et cetera sollten immer angeboten werden. Diese Stämme haben oft schon die besten Erlöse bei der Wertholzsubmission gebracht. Buche, Erle und Spitzahorn hingegen sollten nicht geliefert werden.
Fazit
Die Hoag erwartet ähnlich gute Ergebnisse wie im Vorjahr. Eiche ist die erlösstärkste Holzart. Für Esche sind die Aussichten gut. Auch Besonderheiten sind gefragt. Von Buchen-, Erlen- und Spitzahornanlieferungen sollte abgesehen werden.
Ende November fand zum Saisonauftakt auf dem zentralen Wertholzlagerplatz in Daldorf eine Herbstsubmission der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur (449,76 fm) und der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (116,10 fm) statt. Insgesamt wurde somit eine relativ kleine Menge von 565 fm wertvoller Hölzer aus Privatwäldern und aus den Landesforsten Schleswig-Holstein angeboten.
Diese in Deutschland erste Submission der Saison sollte zur Orientierung für Lieferanten und Kunden dienen. Aus diesem Grunde wurden im Schwerpunkt auch unsere Hauptbaumarten Eiche, Esche, Lärche und Douglasie präsentiert.
Der Schwerpunkt lag wieder auf der Eiche mit 379 fm (Privatwald 270 fm), Esche wurde mit 71 fm (Privatwald 65 fm), Douglasie mit 75 fm (nur Privatwald) und Lärche mit 23 fm (nur Privatwald) angeboten. Darüber hinaus gab es noch geringe Mengen anderer Hölzer wie Bergahorn, Ulme, Erle, Roteiche, Spätblühende Traubenkirsche, Japanischer Schnurbaum und Tanne.
Insgesamt beteiligten sich 19 Bieter aus ganz Deutschland und Dänemark. An 16 Käufer wurden Zuschläge erteilt. Verkauft und zugeschlagen wurden 94 % der angebotenen Holzmenge. Im Nachverkauf werden noch wenige Eichen- und Eschenlose an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht. Die Käufer kamen aus der Furnierindustrie und von Sägewerken. Zudem waren einige Holzhandelsunternehmen Kunden dieser Herbstsubmission.
Der Gesamtumsatz lag bei 345.000 €, der liefernde Privatwald konnte 221.550 € einfahren. Insgesamt zeigten sich unter Einbeziehung der angebotenen Qualitäten sehr stabile Preise für die angebotenen Holzarten.
Bei der Eiche stieg der zusammengefasste Durchschnittspreis gegenüber dem hohen Niveau der Februar-Submission 2022 nochmals um 4 % auf 813 €/fm (Februar 2022: 782 €/fm). Der Privatwald erzielte für seine Eichen durchschnittlich sehr gute 684 €/fm. In der Gesamtbetrachtung lag die erneute Steigerung für Eiche aber eher an den durchschnittlich besseren Qualitäten.
Das Höchstgebot
Das Höchstgebot bei der Eiche, die „Braut“ des Platzes, erzielte das Los aus dem Adeligen Kloster Preetz mit 2.876 €/fm. Dieser Stamm (7,6 m x 84 cm Mittendurchmesser (Mdm) = 4,21 fm) brachte 12.108 €. Der teuerste Einzelstamm, der „Bauer“ (15,1 m x 82 cm Mdm = 7,97 fm), kam aus der Försterei Bordesholm der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Mit einem Preis von 1.532 €/fm und einem Gesamterlös von insgesamt 12.216 € toppte dieser die „Klosterbraut“ nur knapp.
Esche und Douglasie
Bei der Esche wurde ein um 8 % höherer Durchschnittspreis von 297 €/fm zum Februar 2022 (273 €/ fm) realisiert. Das Höchstgebot für die Esche lag bei hervorragenden 485 €/fm.
Die angebotenen Douglasien erzielten einen erfreulichen Durchschnittserlös von rund 300 €/fm bei einem Höchstgebot von 337 €/fm. Die vergleichsweise etwas durchmesserschwächeren Lärchen lagen im Durchschnittspreis etwas darunter mit 277 €/fm, das Höchstgebot lag aber bei 350 €/fm.
Beachtliche Preise erzielten eine 88 cm starke Maser-Ulme mit 777 €/ fm aus der Herzoglich Oldenburgischen Forstverwaltung sowie eine Roteiche mit 579 €/fm aus dem südwestlichen Hamburger Randbereich.
Fazit
Der Waldbesitz in Schleswig-Holstein ist mit dem Ergebnis der Herbstsubmission insgesamt sehr zufrieden. Die Preise insbesondere für die mengenmäßig bedeutsamen Eichen und Eschen sind auf hohem Niveau stabil geblieben. Die Nachfrage nach wertvollen Eichen ist anhaltend hoch. Ein lebhafter Wettbewerb bei der Eiche zeigt sich vor allem im Bereich der hochwertigen Hölzer.
Hohe Futtererträge und -qualitäten erfordern eine ausreichende Versorgung der Pflanzenbestände mit Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg), Kalzium (Ca) und Schwefel (S). Für eine gute Phosphorverfügbarkeit sind niedrige pH-Werte zu vermeiden. Zu diesem Ergebnis kommt die Landesanstalt Sachsen-Anhalt nach Auswertung von Versuchsergebnissen.
Eine Schwefeldüngung ist ab einem Stickstoff (N)-S-Verhältnis von 15:1 notwendig. Magnesiummangel kann auf leichten Böden vorkommen, die meisten nordostdeutschen Grünlandstandorte sind mit Mg aber ausreichend versorgt. Niedermoorböden neigen zu Kaliummangel, während Phosphormangel auf mineralischen Böden häufig vorkommt. Mit Grünlanderträgen von 80 dt TM/ha werden zirka 24 kg P/ ha, 160 bis 190 kg K/ ha, 20 kg Mg/ha und 20 kg S/ha entzogen, die ergänzt werden müssen, wenn nicht zulasten der Bodenvorräte gewirtschaftet werden soll. Die Grunddüngung auf dem Grünland wird aber häufig als Einsparpotenzial gesehen, weil eine vernachlässigte Grunddüngung anders als eine unterlassene Stickstoffdüngung nicht sofort ertragswirksam ist.
Der Grünlandbestand ohne jegliche Düngung
Auf einem Alluvialstandort (Al- Standort) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt und auf einem Verwitterungsstandort (V-Standort) im Südharz wurden daher 1997 beziehungsweise 1998 Versuche zur Grünlanddüngung angelegt, auf dem Al-Standort auf wiesenschwingelbetontem Ansaatgrünland und auf dem V-Standort auf einer Wiesenfuchsschwanzwiese. Beide Standorte wurden mit einer mittleren Intensität (Drei- bis Vierschnittnutzung) bewirtschaftet. Die Düngung nach Entzug erfolgte nach dem gleitenden Mittel der Erträge der Vorjahre und einem Standardentzug von 3 g P/ kg TM und 20 g K/kg TM, aus denen sich die langjährigen Mittel der jährlichen Düngergaben in der Tabelle 1 ergeben.
In den Versuchen zur Grünlanddüngung mit Stickstoff lagen auf dem Alluvial- und dem Verwitterungsstandort die mit einer reduzierten Düngung von 75 bis 80 kg N/ha zum ersten Aufwuchs erreichten Trockenmasseerträge bei 71 bis 79 %, im Vergleich zu den Erträgen bei standorttypischen Stickstoffdüngergaben (siehe Tabelle 2).
Ohne Stickstoffdüngung hängen die Ertragseinbußen auf mineralischen Standorten vom Kleeanteil ab. Wird neben der Stickstoffdüngung auch die Phosphor- und Kaliumdüngung unterlassen, tragen Kleearten kaum noch zur Ertragsstabilisierung bei. Auf Niedermoor kann mit einer hohen Stickstoffnachlieferung von mindestens 80 kg N/ha und Jahr kalkuliert werden. Auf mineralischem Grünland sind das abhängig vom Humusgehalt der Böden jährlich 10 bis 30 kg N/ha.
In den Versuchen, in denen die Phosphor- beziehungsweise Kaliumdüngung, wie in der Tabelle 1 dargestellt, variiert wurde, führte eine unterlassene Phosphor- oder Kaliumdüngung zu einer Abnahme der Phosphor- beziehungsweise Kaliumbodengehalte. In abgeschwächter Form trifft das auch für eine unter dem Entzug liegende Phosphor- und Kaliumdüngung zu. In den Phosphordüngungsversuchen war eine Aufdüngung der Böden durch Düngezuschläge von 50 % über dem Entzug von 3 g P/ kg TS auf beiden mineralischen Standorten in den 25 Versuchsjahren nicht möglich. Ein Absinken in niedrige Phosphorversorgungsstufen sollte daher auf jeden Fall vermieden werden.
Durch Kaliumdüngungszuschläge von 30 % über den Entzug von 20 g K/kg TS erfolgte dagegen in beiden Versuchsorten eine Zunahme der Kaliumbodengehalte. Eine Phosphor- und Kaliumdüngung nach Entzug sowie Düngezuschläge verhinderten ein Absinken der Phosphor- und Kaliumbodengehalte in niedrigere Versorgungstufen. In den Versuchen schwankten die jährlichen Messwerte der Phosphor- und Kaliumbodengehalte in allen gedüngten Prüfgliedern zwischen den einzelnen Versuchsjahren stark, teilweise über die Gehaltsklassengrenzen.
Für die Bemessung der Phosphor- und Kaliumdüngergaben sollten daher neben den Bodengehalten die Mineralstoffgehalte in den Aufwüchsen hinzugezogen werden, die in den Betrieben zur Verfügung stehen, die in ihrem Gras beziehungsweise in ihren Grassilagen die Phosphor- und Kaliumgehalte von einem Labor untersuchen lassen.
Aus den langjährigen Untersuchungen der Mineralstoffgehalte in den Phosphor- und Kaliumdüngungsversuchen ließen sich für mineralische Standorte die in der Tabelle 3 dargestellten Phosphor- und Kaliumgehalte für den ersten Aufwuchs und für die Folgeaufwüchse abgrenzen, die bei einer Drei- bis Vierschnittnutzung für eine optimale Versorgung, für Phosphor- beziehungsweise Kaliummangel oder für eine Überversorgung sprechen.
Ertragswirksamer Phosphormangel lag in allen Aufwüchsen standortabhängig bei Phosphorgehalten unterhalb von 1,9 g P/ kg TM beziehungsweise von 2,7 g P/ kg TM und ertragswirksamer Kaliummangel bei Kaliumgehalten unterhalb von 13 g K/kg TM beziehungsweise von 15 g K/ kg TM vor. Phosphorgehalte oberhalb von 3,6 bis 4,1 g P/ kg TM und Kaliumgehalte oberhalb von 29 bis 31 g K/kg TM zeigen in grasbetonten Grünlandbeständen eine Überversorgung mit Phosphor und Kalium an.
Die Trockenmasseerträge zeigten in den 25-jährigen Phosphor- und Kaliumdüngungsversuchen zwischen den Düngungsstufen bisher lediglich in Einzeljahren Ertragsunterschiede. Düngezuschläge mit Phosphor und Kalium führten also nicht zu Mehrerträgen, sondern zu Luxuskonsum der Pflanzen bei Phosphor und besonders bei Kalium.
Die Düngung kann zeitweise ohne Ertragseinbußen bei Phosphor auf Düngegaben von 1,5 g P/ kg TM und bei Kalium auf 1,7 g K/ kg TM reduziert werden. Eine unterlassene Phosphor- und Kaliumdüngung führt dagegen kurzfristig oder erst nach einem längeren Zeitraum, abhängig vom Nachlieferungsvermögen der Böden, zu Mindererträgen (siehe Abbildung 1). In den Phosphordüngungsversuchen war das auf dem V-Standort ab dem zweiten Fünfjahreszeitraum und auf dem Al-Standort erst im fünften Fünfjahreszeitraum des Versuchs der Fall.
In den Kaliumdüngungsversuchen wurden ohne Kaliumdüngung auf beiden mineralischen Grünlandstandorten bereits ab dem zweiten Fünfjahreszeitraum signifikant niedrigere Erträge gemessen, verglichen mit einer am Entzug von 3 g P/ kg TM und 20 g K/ kg TM orientierten Düngung (siehe Abbildung 2). Die Phosphor- und Kaliumgehalte sanken in den Grasaufwüchsen dann auf die in der Tabelle 3 zusammengestellten Gehaltswerte, die ertragswirksamen Phosphor- und Kaliummangel anzeigen.
Für die Bemessung der Phosphor- und Kaliumdüngegaben sollten neben den Bodenanalysen die Ergebnisse von Gras- und Silageuntersuchungen stärker genutzt werden. Werden bei Drei- bis Vierschnittnutzung in den Silagen Gehalte von 2,2 bis 4,0 g P/kg TM und 21 bis 33 g K/kg TM gemessen, ist eine optimale Phosphor- und Kaliumversorgung gegeben.
Die Kaliumdüngung beeinflusst neben den Erträgen und der Zusammensetzung der Pflanzenbestände das Kationen-Anionen-Verhältnis im Grobfutter. Die Kationen-Anionen-Bilanz (Dietary Cation Anion Balance, DCAB) berechnet sich aus den Gehalten der Kationen Kalium und Natrium sowie der Anionen Schwefel und Chlorid in der Trockenmasse. Sie ist für die Fütterung von Milchkühen für die gesamte Laktation bedeutsam. Die DCAB mit den DCAB-relevanten Mengenelementen in g/kg TM wurde nach folgender Formel kalkuliert:
Mit einer Gabe von 100 kg K/ha werden aber mit 60er Kali auch 95 kg Cl/ha zugeführt. Zur Klärung des Einflusses der Höhe der Kaliumdüngung wurden in den bereits beschriebenen Kaliumdüngungsversuchen, in denen die Kaliumdüngung mit K60 zum ersten Aufwuchs erfolgt, seit 2016 die DCAB-relevanten Mineralstoffgehalte im ersten Aufwuchs und in den Folgeaufwüchsen untersucht. Es zeigte sich, dass die DCAB in den Folgeaufwüchsen in der Regel niedriger ist als im ersten Aufwuchs. Auf dem V-Standort stieg die DCAB mit einer am Entzug oder über dem Entzug liegenden Kaliumdüngung an und bestätigt, dass niedrige Kaliumgehalte im Gras durch eine unterlassene oder suboptimale Kaliumversorgung zu niedrigen DCAB führen. Auf dem Al-Standort fiel die DCAB dagegen mit steigenden Kaliumdüngegaben, verursacht durch die hohen Chloridgehalte in den Grasaufwüchsen der gedüngten Versuchsvarianten.
Pflanzenbauliche Maßnahmen wie die Kaliumdüngung sind in erster Linie auf die Schaffung leistungsstarker Futterpflanzenbestände ausgerichtet, dennoch sollten die Auswirkungen von Kaliumdüngemaßnahmen auf die DCAB-relevanten Mineralstoffgehalte im Gras und in Grassilagen bekannt sein.
Fazit
Ohne N-Düngung sinken die Grünlanderträge in Abhängigkeit vom Kleeanteil im Pflanzenbestand. Wird neben der N-Düngung auch die Phosphor- und Kaliumdüngung unterlassen, ist mit niedrigen bis fehlenden Kleeanteilen zu rechnen, und der Klee trägt nicht mehr zur Ertragsstabilisierung bei. Eine am Entzug von 3 g P/kg TS und 20 g K/kg TS orientierte Phosphor- und Kaliumdüngung ist bei einer Drei- bis Vierschnittnutzung für die Ausschöpfung des standorttypischen Ertragspotenzials und für den Erhalt von futterbaulich wertvollen Grünlandbeständen ausreichend, und sie verhindert ein Absinken in eine niedrige Bodengehaltsklasse. Phosphor- und Kaliumdüngezuschläge sind nicht ertragswirksam und führen zu Luxuskonsum der Gräser von Kalium und in abgeschwächter Form auch Phosphor. Die Phosphordüngung kann zeitweise auf einen Entzug von 1,5 g P/ kg TM und die K-Düngung auf einen Entzug von 17 g K/kg TM ohne Ertragseinbußen reduziert werden. Die DCAB steigt in Abhängigkeit von den Kaliumgehalten im Aufwuchs. Die Verwendung von chloridhaltigen Kalidüngern kann standortabhängig trotz hoher Kaliumgehalte in den Aufwüchsen aufgrund gleichfalls hoher Chloridgehalte diesen Effekt aufheben oder zu einer Absenkung der DCAB bis in negative Bereiche führen.
Das Verbundvorhaben „Innovationsnetzwerk Rind – zukunftsfähige Rinderhaltung in Deutschland unter Berücksichtigung von Tierwohl, Umweltwirkungen und gesellschaftlicher Akzeptanz“ (InnoRind) will innovative Ansätze für eine zukunftsfähige Rinderhaltung in Deutschland entwickeln. In der vorigen Ausgabe wurde das bundesweite Projekt vorgestellt, hier wird seine Umsetzung im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp beschrieben.
InnoRind ist ein deutschlandweites Verbundprojekt, das 2021 gestartet ist. Es soll einen Beitrag dazu leisten, das Tierwohl in der deutschen Rinderhaltung zu verbessern und negative Umweltwirkungen zu reduzieren, parallel die arbeitswirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Betriebe und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger und Verbraucherinnen und Verbraucher einbeziehen. Die Lösungsansätze, die sich ergeben, sollen auch die Wirtschaftlichkeit der Betriebe berücksichtigen. Die beteiligten Versuchsbetriebe haben sich entsprechend ihren Gegebenheiten den unterschiedlichen Themengebieten zugeordnet und werden im Projekt eng vernetzt zusammenarbeiten. In jedem Teilprojekt werden spezifische Modifikationen untersucht, sodass die Ergebnisse am Ende der Projektzeit in die Beratung und Praxis landwirtschaftlicher Betriebe integriert werden können.
Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.
Was passiert in Futterkamp?
Im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ) hat zum September eine neue Projektkraft für das Projekt InnoRind die Arbeit aufgenommen, welche sich um die interne Projektplanung, -durchführung und -auswertung kümmert. Futterkamp beschäftigt sich innerhalb des Gesamtprojektes mit Fragestellungen im Bereich der Kälber und Milchkühe. Für die Entwicklung von Verbesserungspotenzialen in der Rinderhaltung hat das LVZ in der ersten Förderphase Maßnahmen festgelegt, die explizit an den laufenden Betrieb und die vorherrschenden Gegebenheiten angepasst sind. In der aktuell laufenden zweiten Förderphase werden sämtliche Arbeiten für die Umgestaltung der Haltungsbedingungen vorangebracht, um im Anschluss mit der Forschungsarbeit beginnen zu können.
Für die Erprobung neuer Haltungsbedingungen sollen in Futterkamp sowohl kleine bauliche Änderungen im Bereich der Kälberhaltung vorgenommen werden als auch eine größere bauliche Veränderung im Abkalbebereich.
Frühe Gruppenhaltung der Kälber
Im Einzelnen wird im Bereich der Kälberhaltung zur Verbesserung des Tierwohls und zur Erhöhung der gesellschaftlichen Akzeptanz eine Haltung der Kälber in Gruppen von bis zu acht Tieren ab dem zweiten Lebenstag untersucht. Für die Beurteilung dieser Haltungsform werden Leistungen, Gesundheitsdaten und Stressparameter sowie das Verhalten während der Haltung und zum Zeitpunkt des Umstallens mit 14 Tagen in die weitere Gruppenhaltung erhoben. Eine Kontrollgruppe verbleibt in Einzelhaltung und wird auf dieselben Parameter getestet.
Einzel- oder Gruppenhaltung: Das Projekt InnoRind untersucht unter anderem die Einflüsse der frühen Gruppenhaltung auf die Entwicklung und das Sozialverhalten der Kälber.
Des Weiteren wird untersucht, inwiefern es Unterschiede zwischen den Kälbern gibt, die in einem Separee geboren wurden, zu denen, die in den herkömmlichen Abkalbeboxen geboren wurden. Vorangegangene Studien belegen, dass frühe Sozialisierungen einige Vorteile mit sich bringen. Dazu gehören eine Verbesserung des späteren Sozialverhaltens, mehr Spielverhalten, eine bessere Akzeptanz und einfachere Umstellung auf feste Nahrung durch den Nachahmungseffekt sowie weniger Stress beim Abtränken (Bolt, 2017; Bucková, 2019; Jensen, 2015). Etwaiges gegenseitiges Besaugen, negative gesundheitliche Effekte und ökonomische Aspekte haben sich in den Studien bei einem guten Management nicht ergeben.
Die Kälber werden nach der Biestmilchphase bereits in der frühen Gruppenhaltung über einen Tränkeautomaten ad libitum mit Vollmilch versorgt. Innerhalb der ersten Lebenswoche bekommen sie zusätzlich festes Futter angeboten. Dasselbe bekommen die Kälber in den Einzeliglus. Sie erhalten die Milch allerdings weiterhin über einen Nuckeleimer. In der weiteren Gruppenhaltung haben die Kälber fortlaufend bis zum 77. Lebenstag Zugang zum Tränkeautomaten und bekommen parallel eine TMR zur freien Verfügung.
Optimierte Aufzucht von Mastkälbern
Die männlichen Kälber werden nicht wie üblich nach 14 Tagen an den Mäster verkauft, sondern verbleiben über die gesamte Tränkephase am LVZ. Sie werden zufällig der Einzel- oder Gruppenhaltung zugeordnet. Anschließend werden auch sie in die weitere Gruppenhaltung umgestallt und aufgezogen. Zu dieser Untersuchung der optimierten Aufzucht hat sich das Lehr- und Versuchszentrum entschieden, da die Bullen bei dem jeweiligen Mäster innerhalb der ersten Wochen häufig Probleme mit behandlungsrelevanten Erkrankungen haben.
Dieser Versuch soll abbilden, ob die Aufzucht, die Haltung und ein optimales Management in der gesamten Tränkephase auf dem Geburtsbetrieb eine positive Auswirkung auf die Entwicklung der Bullen auf dem späteren Mastbetrieb haben und ob man die Häufigkeit von Erkrankungen signifikant reduzieren kann. Für die Erhebung der Leistungsdaten werden die Bullenkälber kontinuierlich über die gesamte Tränkephase und auch auf dem Mastbetrieb gewogen. Zusätzlich werden von ihnen Gesundheitsdaten erhoben.
Optimierter Abkalbebereich mit Separee
Wie es dem natürlichen Verhalten der Kühe entspricht, wird innerhalb dieses Teilprojektes untersucht, ob die Abkalbung in einem Separee eine Auswirkung auf den Kalbeverlauf und das Verhalten der Kühe und Kälber hat. Ziel ist es, mit den gewonnenen Erkenntnissen das natürliche Verhalten von Kühen positiv zu unterstützen und so das Tierwohl zu verbessern. In Futterkamp wird dazu im Bereich der Abkalbeboxen eine Umbaumaßnahme geplant. Die aktuellen Boxen sollen vergrößert und dementsprechend nach vorn gezogen werden. Die jeweiligen Boxen werden so gestaltet, dass die Kühe vorn im Bereich des Futtertisches einen Rückzugsbereich (Separee) für die Kalbung bekommen.
Insgesamt sollen zwei Boxen mit einem Separee ausgestattet werden, sodass sowohl eine Gruppe Kühe à vier Tiere als auch eine Gruppe Färsen à vier Tiere in einer Box mit Separee abkalben kann. Entsprechend wird die gleiche Anzahl an Tieren in zwei weiteren Boxen ohne Separee abkalben. Zur Identifizierung und Einordnung der Tiere werden diese mithilfe eines Kamerasystems beobachtet und der Kalbeverlauf aufgezeichnet sowie anschließend ausgewertet. Mit in die Untersuchungen fließen ebenfalls Informationen zur Gesundheit und Leistung der Kühe ein, unter anderem in der Folgelaktation, zur Tieraktivität und zu Indikatoren, die auf Stress hinweisen. Hierfür ist unter anderem eine Herzfrequenzmessung bei den Kühen in Planung.
Klimaführung und Hitzestress
Hitzestress hat bekanntermaßen negative Auswirkungen auf die Milchleistung und das Wohlergehen der Kühe. Aus diesem Grund werden auch im Bereich Klimaführung Untersuchungen am Lehr- und Versuchszentrum in oben genannten Bereichen laufen. Es wird beispielsweise im Abkalbebereich eine neue Belüftungsanlage installiert. Messtechnik zur Klimabeurteilung ist bereits vorhanden und soll intensiv genutzt und ausgewertet werden.
Maßnahmen im Hintergrund
Um quantifizieren zu können, wie praxistauglich die Versuche mit inbegriffenen nötigen Umbaumaßnahmen sind, wird zu Beginn der Versuche ein Status quo erhoben. In die ökonomische Bewertung fallen neben den Kosten die Erlöse und die Rentabilität der veränderten Haltungsbedingungen inklusive möglicher Auswirkungen auf Leistung, Arbeitsbedarf und Futterwirtschaft.
Fazit
Das Projekt InnoRind zur Verbesserung des Tierwohls ist in Futterkamp gestartet. Das LVZ beschäftigt sich innerhalb des Projektes mit Fragestellungen im Bereich der Abkalbungen und Kälberhaltung. Es soll zum einen untersucht werden, inwiefern sich eine Kalbung mit Separee positiv auf das Tierwohl auswirkt. Dafür werden Umbaumaßnahmen im Abkalbebereich anfallen. Zum anderen soll eine frühe Gruppenhaltung von Kälbern einige Vorteile zum Beispiel in der Sozialisierung und der Futteraufnahme mit sich bringen. Diese Haltungsform wird in Futterkamp ebenfalls detailliert untersucht. Innerhalb des Projektes geht es darum, Lösungsansätze für eine bessere Akzeptanz der Rinderhaltung in der Gesellschaft und eine Erhöhung des Tierwohls zu schaffen. Parallel sollen diese Untersuchungen ökonomisch wertvoll für die Praxis bleiben.
Die GAP-Reform bringt Veränderungen, auf die sich die Betriebe einstellen müssen. Anfangs stehen politisch gewünschte neue Regeln den Interessen der Landwirte gegenüber. Nach einem Prozess des Aushandelns der neuen Regeln beginnt die Phase der Umsetzung und Veränderung. Das Team der Prozessberaterinnen und -berater der Landwirtschaftskammer unterstützt die Veränderungsprozesse.
In der Prozessberatung stehen nicht die fachlichen Komponenten alleine im Fokus, vielmehr wird die Aufmerksamkeit auch darauf gelenkt, was die Veränderung mit den Menschen macht und wie diese für sich den Veränderungsprozess gut gestalten können. Jede Veränderung hat ihre eigene Dynamik und wird von den Betroffenen unterschiedlich empfunden. Jeder Mensch nimmt seine eigene Kompetenz, wie mit der Veränderung umzugehen ist, unterschiedlich wahr.
Veränderungen durchlaufen immer sieben Phasen (siehe Abbildung). Es gilt, neben den fachlichen Aspekten diese Phasen im Blick zu haben. Jeder Mensch ist unterschiedlich und empfindet unterschiedliche Hürden bei der Umsetzung zum Beispiel der neuen GAP-Regeln. Hier kann die Prozessberatung der Landwirtschaftskammer helfen, diese Hürden gut zu meistern. Ein Blick auf die einzelnen Phasen:
Phase 1: Die Ankündigung von neuen Regeln führt innerlich zu einem Schock.
Gewohnheiten, sich wiederholende Abläufe bedeuten Sicherheit. Diese empfindet der Mensch prinzipiell als gut. Was passiert also in der Schockphase? Ist diese verbunden mit einem Eingriff von außen (zum Beispiel durch neue, politisch gewollte gesellschaftliche Regelungen) in die eigene Tätigkeit und Verantwortung – zum Beispiel für eine gute Betriebsführung, die Sicherung des Einkommens und die Einhaltung von guten fachlichen Standards –, kann das als Übergriff empfunden werden. Bei dem einen führt dies zu Wut, bei dem anderen zu Trauer. Auch damit gilt es umzugehen. Generell wird die Phase so wahrgenommen, dass die eigene Kompetenz „herabfällt“.
Phase 2 ist gekennzeichnet von Ablehnung.
„So, wie die sich das vorstellen, das geht doch gar nicht!“, wäre eine Beschreibung für diese Phase. Auch hier spielen unbewusst Sicherheit und Gewohnheit eine Rolle. Man kann aber davon ausgehen, dass sich die anderen sehr wohl überlegt haben, warum Veränderungen wichtig und notwendig seien. Wenn ich still oder laut die Veränderung ablehne, gewinne ich Sicherheit und fühle mich kompetenter. Der Ungewissheit, ob ich unter den neuen Umständen den Betrieb auch zukünftig erfolgreich führen kann, wird etwas entgegengesetzt, nämlich Ablehnung („Das mache ich nicht.“). Gerade wenn auf dem Betrieb ein großer Druck herrscht, können Veränderungen zu einem Gefühl von Unsicherheit führen und als Reaktion zu Ablehnung. Man sollte sich an dieser Stelle über Folgendes bewusst werden:
• Jeder soll für sich erkennen, dass erste Ablehnung normal und wichtig ist. • Aber man erinnert sich auch, dass man im Leben schon so manche Schwierigkeit gemeistert hat, allein oder mit Hilfe anderer. Auch Veränderungen sind normal. • Eine Verfestigung der Ablehnung kann zu Starrheit oder Sturheit führen. Es gibt wohl keinen Unternehmer, der dadurch erfolgreich war. • Lebenslanges Lernen als Schlagwort bedeutet nicht nur, sich neue fachliche Erkenntnisse anzueignen, sondern auch die Persönlichkeit im Rahmen seines eigenen Lernprogramms weiterzuentwickeln. Auch dabei kann die Prozessberatung helfen.
Phase 3: Dann kommt die rationale Einsicht.
Schließlich ist man an dem Punkt, an dem eine Veränderung im Raum steht, zum Beispiel die Winterbegrünung, die bisher abgelehnt wird, in der aber auch eine rationale Einsicht entsteht, dass das ja auch sinnvoll sein könnte.
In dieser Phase sinkt die wahrgenommene eigene Kompetenz wieder, und das wird auch spürbar. „Wie soll ich das schaffen?“, wird eine innere, zweifelnde Stimme fragen. Jetzt streiten sich vielleicht drei innere Stimmen darum, wie es weitergehen soll. Die ablehnende Stimme sagt: „Ich mache weiter wie bisher!“ Die zweifelnde Stimme hält dagegen: „Das geht nicht gut, du kommst in Teufels Küche!“ Und die rationale Stimme sagt: „Die neue Regel ist doch ganz gut, da kannst du doch auch mitmachen.“Wer setzt sich durch? Im Verlauf dieses innerlichen Aushandlungsprozesses sinkt die gefühlte Kompetenz, es zu schaffen, womöglich weiter.
Phase 4: Der entscheidende Punkt ist emotionale Akzeptanz.
Jetzt kommt man im Rahmen des Veränderungsprozesses zum entscheidenden Punkt: Kann man die Veränderung für sich emotional akzeptieren? Die Betonung liegt hier auf emotional. Fachlich-rational ist sie oft schon akzeptiert. Denn welche innere Stimme gewinnt, bestimmen unser Verhalten und unsere Entscheidungen in Bezug auf die notwendigen Veränderungen. Akzeptiere ich sie und fange an zu lernen, was notwendig ist, oder lehne ich sie ab? Je nachdem, wie man sich entscheidet, wird der Betrieb in fünf Jahren dastehen.
An dieser Stelle gilt es, Mut zu machen, die Veränderungen, die sich nicht vermeiden lassen, anzugehen. Dabei kann man sich folgende zwei Leitsätze bewusst vor Augen führen:
• Ein neues System, eine neue Regel (wenn sie dann gilt), hat immer Vorrang vor dem alten System, der alten Regel. • Ein Gesamtsystem, eine Regel für alle, hat immer Vorrang vor der Einzelperson, der Regel des Einzelnen.
Betroffenen, die sich in Veränderungsprozessen befinden, wird geraten, sich nach der Trauer- oder Wutphase früh zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Warum? Weil es die Phase des Lernens verlängert, weil es innere Klarheit bringt (die inneren Stimmen werden still). Mit Herausforderungen abzuschließen, macht das Leben ruhiger.
Im Übergang von der emotionalen Akzeptanz zur Lernphase kann Beratung sehr hilfreich sein. Hat man sich entschlossen, die notwendige Veränderung anzunehmen, gibt es viele Fragen. Lernen heißt, Neues auszuprobieren und zu reflektieren: Was war gut, was nicht? Auch Fehler zu machen und daraus zu lernen gehört zum Veränderungsprozess.
Phase 5: Lernen und die Belohnung für die Mühe
Manchmal muss der Mensch über seinen eigenen Schatten springen und neue Dinge angehen. In der Lernphase gelingen die Dinge, wenn man sie richtig macht, und somit wird die eigene wahrgenommene Kompetenz wieder steigen. Zwei Winter mit Winterbegrünung, und es klappt. Was gibt es Besseres, was motiviert mehr, als das zu spüren? Das ist die Belohnung.
Es ist also auch wichtig, sich an dieser Stelle die beiden gangbaren Wege bewusst zu machen: Geht man den Weg der Ablehnung und stellt sich nicht auf Neues ein, kommt man aus dem inneren Kampf der Stimmen nicht heraus. Auch erlebt man das Gefühl gesteigerter Kompetenz nicht. Das fördert nicht unbedingt das eigene Selbstvertrauen.
Geht man dagegen den Weg und sagt Ja zur Veränderung, nimmt Kraft und Energie dafür auf, wird sich aller Voraussicht nach Erfolg einstellen. Wenn man es geschafft hat, wird ein Hochgefühl aufkommen und damit ein Preis, der auf lange Sicht sehr viel höher zu bewerten ist als die kurzfristige Sicherheit für ein bis zwei Jahre.
Phasen 6 und 7 bestimmen über den Erfolg.
Es kommen noch zwei Phasen, deren Bedeutung nicht zu unterschätzen ist. Einmal die Phase der Erkenntnis (Phase 6). In dieser sind die veränderte Situation und die gute Handhabung zu spüren, man gewöhnt sich an neue Abläufe. Man gewinnt die Erkenntnis, mehr erreichen zu können als man sich je zugetraut hätte. Das Selbstvertrauen steigt, aber auch die Resilienz gegenüber Nackenschlägen (abrupten, plötzlichen Veränderungen).
Dem folgt die Phase der Integration (Phase 7), in der die neuen Abläufe und Verhaltensweisen zur Normalität und Gewohnheit geworden sind. Hier sind die eigene Kompetenz und damit auch der gefühlte Selbstwert höher als vor der Veränderung. Es stellt sich neue Sicherheit ein.
Unternehmer fordern vielfach mehr Wertschätzung und Respekt. Man könnte vielleicht behaupten, mit der erfolgreichen Bewältigung von Veränderungsprozessen gewähren Unternehmer sich selbst mehr eigene Wertschätzung und Respekt. Außenstehende sollten sich aber vor Augen führen, welch ungemeiner Kraftanstrengung solche Prozesse bedürfen. Gewohnheiten und Sicherheit aufzugeben ist schwer. Diese Leistung gilt es von außenstehender Seite entsprechend zu würdigen.
Aufgrund der Pandemie konnte die EuroTier 2021 nur über eine digitale interaktive Plattform stattfinden. In diesem Jahr öffnete sie in Hannover wieder ihre Tore – nach dem Motto: „Innovationen für die globale Tierhaltungsbranche“. Zu der größten Weltmesse dieser Branche waren 1.800 Aussteller aus 57 Ländern gekommen. In gewohnter präsenter Atmosphäre war der Besucherstrom größer als die Vorhersagen angedacht hatten.
In den vier Tagen kamen 106.000 Besucher zur EuroTier, aus insgesamt 141 Ländern. Für die Besucher selbst ist es wieder einmal ein Highlight gewesen, die Exponate in Augenschein nehmen zu können und, wenn möglich, direkt anzufassen.
Trotz der anhaltend katastrophalen Marktlage und der Preismisere, die für alle Schweinebetriebe existenzbedrohend ist, wurden die Foren zu den brisanten Themen gut besucht: von der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung und dem Verbot der Fixierung über die Belegungsphase bis zu den Bewegungsbuchten im Abferkelstall. Aber auch weiterführende Informationen und Gespräche zur Haltung von Schweinen waren ein großer Bestandteil der Vorträge und Anfragen der Besucher. Von guter konventioneller Stallhaltung plus Außenausläufen für die Schweine über die normale Abferkelbucht hinaus bis zum Gruppensäugen mit Auslauf während der Laktationsphase war alles dabei. Einige Vorträge, die sich auf das Thema Einstreu konzentrierten, rundeten die Haltungsfragen ab. Selbstverständlich kamen die Themen um die Tiergesundheit und den Ringelschwanz in Bezug auf das Kupierverbot nicht zu kurz.
Untermauert wurden diese Themen mit den Programmen beziehungsweise Apps zum Livestock-Management. Managementprogramme für die Tiergesundheit sind nicht mehr wegzudenken. Aber: Der Mensch bleibt der Bediener der Technik!
Hochdruckreiniger mit heißem Wasser
Die Firma Stadiko präsentierte auf der EuroTier einen Hochdruckreiniger mit einer Heißwasserfunktion. Der Reiniger selbst benötigt einen Stromanschluss von 400 V und hat zum Beispiel einen Motor mit einer Kraft von 7,5 kW, um mindestens 25 l/min Wasser bei 150 bar durch die verschiedenen Reinigungslanzen einzuhalten. Die Heißwasseraufbereitung läuft über einen 90-kW-Heizöl-Durchlauferhitzer. Dieser braucht laut Firmenangabe 8 bis 9 l Heizöl pro aktiver Arbeitsstunde. Der geringe Stromverbrauch für die Heißwasserunterstützung wird von der 400-V-Zuleitung abgenommen und auf 200 V heruntergebrochen. Wenn die volle Wassermenge über die Reinigungslanzen nicht abgenommen werden kann, ist der Druckausgleich im unteren Rahmengestell des Hochdruckreinigers zu finden. Das gesamte Gerät steht auf Vollgummirädern, um ein Nachfüllen mit Luft zu vermeiden. Zudem ist die gesamte Hochdruck-Warmwassertechnik auf ein Gestell gebaut, um sie mit einer Palettengabel transportieren zu können.
Der Vorteil dieser Heißwasserreinigung liegt in der schnelleren Reinigungszeit, aber auch darin, den Keimdruck ab 30 °C und die desinfizierende Wirkung ab 60 °C zu erwirken. Das ersetzt kein Desinfektionsmittel, aber die Oberflächen können besser gereinigt und vordesinfiziert werden.
Der Heißwasser-Hochdruckreiniger von Stadiko ist fest auf einem Palettensystem montiert, um diesen auch mit vorhandener Großtechnik zu transportieren. Fotos: Christian Meyer
Wie funktioniert Cloud- Management?
Die Firma Prüllage Systeme verfolgt den Ansatz, alle Steuerungs- und Regelprozesse eines Stalls für Schwein und Huhn mit nur einem Regelsystem zu lösen. Die neue Steuerung Melarecon sorgt für das korrekte Klima, übernimmt das Füttern der Tiere, erfasst den Wasserverbrauch, steuert das Licht und kann noch vieles mehr. Die Ergebnisse der ablaufenden Prozesse können komfortabel über einen Touch-Bildschirm vor Ort eingesehen und die Anpassung von Einstellungen vorgenommen werden. Auch die Cloud-Plattform (SolidBlue) kann von jedem Endgerät Einsicht gewähren und Steuerung ermöglichen. Die Plattform bietet jedem Landwirt einen eigenen, separierten Speicher, um alle anfallenden Mess-, Verbrauchs- und Managementdaten dauerhaft zu sichern. Auch die Auswertung sämtlicher Daten erfolgt über dieselbe Plattform.
Entsprechende Schnittstellen, auch API genannt, ermöglichen die Anbindung weiterer Dienste. So können die Daten für den Mast- oder Sauenplaner bereitgestellt werden. Der Vorteil dieses Cloud-Management-Systems ist, dass kein Verlust von Daten entsteht – ob von Management- oder von Verbrauchsdaten. Wenn Fehler angezeigt werden, kann ein sofortiges Handeln von überall aus über einen Web-Browser gestartet werden. Nicht jedes Problem kann mit dem Cloud-Management behoben werden, aber die Aufmerksamkeit wird auf das Problem gelenkt.
Die Firma Prüllage zeigt auf der Bildschirmoberfläche des Cloud-Managements eine 3-D-Ansicht vom Stallinneren. Dort sind Sensoren installiert, die sich auf der Bildoberfläche widerspiegeln. Durch klassische Ampelzeichen kann ein schneller Überblick gegeben werden.
Das nützliche Eckenrad
Das Eckenrad mit dem Eigennamen pig-o-bello plus hat unter den Herstellern von Förderecken schon gewissen Neid aufgebaut. In einer Förderecke wird über ein Kugellager ein Eckenrad geführt. Die Eckenräder haben oftmals auch weitere Bezeichnungen wie Mitnehmerrad oder Umlenkrolle. In seltenen Ausführungen werden die Eckenräder über einen eigenen Motor angetrieben, den sogenannten Eckantrieb, der für Förderketten aber relativ selten genutzt wird und fast nur für kleine Förderkreise und wenig Füllleistung gedacht ist.
Das Eckenrad pig-o-bello plus von der Firma Witte Lastrup steht für Gründlichkeit und Sauberkeit in den Ecken der Förderanlagen und erhält daher den besonderen Eigennamen.
Der Aufbau des Eckenrades ähnelt dem Radaufbau eines Fahrrades. In der Mitte des Rades befinden sich das Kugellager mit oder ohne Antrieb, dann die Speichen, um den Druck zur außen liegenden Felge abzuhalten. In der automatisch drehenden Felge wird die Förderkette oder das Förderseil um die Ecke geführt.
Das Eckenrad wird mit einer entsprechenden Schutzkappe geschlossen. Nach außen sind die Ecken speziell abgedichtet, aber in den Innenräumen zwischen den Speichen kann es immer wieder zum Verfüllen der Zwischenräume kommen. Das Besondere an dem Eckantrieb der Firma Witte aus Lastrup ist die Verfüllung von Kunststoff zwischen den Speichen. Laut eigenen Angaben wird dadurch die Verschleppung von Futter zwischen den Speichen verhindert. Eine Ansammlung von Futterresten, die langfristig zur Schimmelpilzbildung führen, kann verhindert werden. Bei Stroh- beziehungsweise Heuanlagen werden die Fasern nicht mittig in die Eckenräder gezogen, und so wird verhindert, dass die Ecken verstopfen. Der Transportfluss wird leichter, da die Ketten im Innenraum leer bleiben.
Selbstfangsystem in der Abferkelbucht
Der neuartige Selbstfang-Ferkelschutzkorb der Firma Big Dutchman ermöglicht den Ferkel führenden Sauen einen Rückzug in die Abferkelbucht.
Die Firma Big Dutchman hat die Abferkelbucht für ihr Gruppenhaltungssystem Agilo der Ferkel führenden Sauen weiterentwickelt. Der Ferkelschutzkorb in der Abferkelbucht ist mit einer Selbstfangfunktion ausgerüstet. Durch den neuen Selbstfangmechanismus schließen sich die rückwärtigen Türen des Schutzkorbes, sobald eine Sau den Stand betritt. Für weitere Sauen ist dann das Betreten des Ferkelschutzkorbes beziehungsweise der Bucht nicht möglich. So kann die Sau im Ferkelschutzkorb, wenn sie möchte, ungestört die Ferkel säugen, ruhen oder Futter aufnehmen. Selbstverständlich kann die Sau den Ferkelschutzkorb jederzeit wieder verlassen, um in den aktiven Bereich der Ferkel führenden Sauen zu gelangen.
Das vordere Bedienelement des neuartigen Ferkelschutzkorbes besteht aus zwei schmalen Türen, die über eine Kupplung mit den jeweiligen hinteren Türen verbunden sind. Im geöffneten Zustand stehen die vorderen Türen in den Schutzkorb hinein und werden durch eine eintretende Sau einfach an die Seitenteile des Ferkelschutzkorbes geschoben. Die hinteren Türelemente schließen dann automatisch, und die Sau steht geschützt im Ferkelschutzkorb. Durch eine zentrale Funktion lassen sich alle Ferkelschutzkörbe nach Betreten der Sauen automatisch schließen und wieder öffnen, sodass die Sauen den Bewegungsbereich aufsuchen können.
Trennung von Kot und Harn
Vor einigen Jahren waren die ersten Schieberanlagen unter den Schweinespalten zu finden. Auch am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp wurde 2006 eine Mist-Schieberanlage unter den Spalten im Wartestall eingebaut. Auf der jetzigen EuroTier hat die Firma Kari eine weiterentwickelte Ausführung, eine sogenannte Kot-Harn-Trennung, vorgestellt.
Ein Güllekanal muss gebaut werden, um eine kleine Menge Gülle im Kanal zu lagern und dadurch auch eine Fließfähigkeit der Gülle zu erreichen. Durch die Fließfähigkeit kann die Gülle aus dem Stall über Schieber oder Stöpsel abgelassen werden.
Bei einer Schleppentmistung mit oder ohne Kot-Harn-Trennung kann unter den Spalten eine Fläche als Funktionsboden ausgearbeitet werden. Der Funktionsboden ist gleichzusetzen mit dem bei den alten Handentmistungssystemen: Auf dem leichten Schrägboden in Richtung Jaucherinne wurde zweimal täglich mit Forke und Schaufel der Mist auf die Schubkarre geladen und auf den Misthaufen gebracht. Die Flüssigkeit wurde von den Tieren durch Rinnen abgeführt und lief in die Jauchegrube.
Genau dieses Verfahren wird durch die Kot-Harn-Trennung ersetzt beziehungsweise abgelöst. Unter den einzelnen Spaltenbereichen befinden sich Funktionsböden. Früher waren es Kanäle, die bei diesem System nicht mehr gebraucht werden. Der Funktionsboden hat in der Mitte eine tiefergelegte Abflussrinne. Die Seitenflächen haben eine mindestens 2%ige Neigung zur Rinne. Der darüberlaufende Schieber nimmt Flüssigkeit über einen Löffel mit und gewährt dadurch die Kot-Harn-Trennung. Der große Vorteil der Kot-Harn-Trennung liegt in den geringeren Emissionen. Es liegen viele Forschungsergebnisse weltweit und auch in Deutschland vor und werden im kommenden Jahr publiziert. Dieses Thema ist spannend – auch im Hinblick auf Stall-Außenausläufe. Die Anerkennung der Höhe der Emissionsminderung muss über die TA-Luft noch bestätigt werden.
Die Firma Kari kann bereits praktische Erfahrungen mit dem Einbau von Kot-Harn-Trennungen in Schweinestallungen vorweisen; erste gute Ergebnisse konnten gesammelt werden.
Fazit
Viele Firmen haben ihre Produkte für die Schweinehaltung neu- oder weiterentwickelt und auf der EuroTier 2022 zeigen können. Die Investitionsbereitschaft in der Schweinehaltung ist aufgrund der schlechten Preise gering. Die Erzeugerpreise müssen steigen, damit Entwicklungsschritte in der Schweinehaltung auch gemacht werden können. Viele Aussteller nutzen jetzt die Chance, ihre Produkte von der EuroTier 2022 in der Bau- und Energielehrschau am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp zu präsentieren. Aber auch neu- und weiterentwickelte Produkte werden wieder am Versuchsstandort im Praxisstall eingebaut und erprobt. Die Erkenntnisse werden dann in Veröffentlichungen, in die Beratung und andere Veranstaltungen einfließen.
„Schalom und Moin! Hereinspaziert!“ – mit diesen Worten werden Besucher des Jüdischen Museums in Rendsburg künftig begrüßt. Derzeit wird das Museum umfangreich saniert, die Ausstellung komplett neu überarbeitet. Worauf sich die Besucher nach der Wiedereröffnung im Frühjahr 2023 freuen können, erklärten Museumsleiter Jonas Kuhn und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Rebecka Schlecht bei einer Baustellenführung Mitte November.
Es riecht nach frischer Farbe, alle Räume in der ehemaligen Talmud-Tora-Schule, sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss, sind leergeräumt und warten auf ihre neuen Bestimmungen. Und die werden bunt und farbenfroh sein, wie das Leben selbst, interaktiv und kurzweilig. Weg vom ursprünglich musealen Charakter, „soll es wohnlich zugehen, das passt zu dem Haus“, so der Museumsleiter.
Eine große Rolle spielen Partizipation und Inklusion. Menschen mit Behinderungen werden in den Räumen des neuen Ausstellungsbereichs zu den Exponaten und den geplanten Stationen Zugang haben und durch Ertasten, Audio- und Videodarstellungen teilnehmen können. Um das Obergeschoss besser erreichen zu können, wurde ein Fahrstuhl installiert. Die Museumsbesucher können sich in den verschiedenen Themen der Ausstellung immer wieder interaktiv auf das jüdische Leben und die Menschen, die sich dahinter verbergen, einlassen, ohne dass es langweilig wird. „Uns ist aber auch der wissenschaftliche Anspruch hinsichtlich der Geschichte, Fakten und Informationen sehr wichtig, fundiert und ausgewogen, so viel wie nötig, so wenig wie möglich, um genug Wissen zu vermitteln, um die Hintergründe zu verstehen, aber gleichzeitig nicht zu ermüden“, so Jonas Kuhn. Neben der Aufarbeitung der Vergangenheit wird es vor allem die Gegenwart sein, die eine große Rolle spielt in dem neuen Konzept, und immer wieder werden es Jüdinnen und Juden selbst sein, die zu Wort kommen, die ihr Leben damals und heute zeigen. Jüdische Perspektiven sollen sichtbar gemacht und dadurch neue Perspektiven und Blickwinkel den Besuchern vermittelt werden.
Neue Ausrichtung
„Das Problem, das Jüdinnen und Juden heute ganz oft benennen, ist, dass sie auf die Schoah, auf Israel und Antisemitismus reduziert werden. Sie wollen aber in ihrer Vielfältigkeit und nicht nur als Opfer gesehen werden“, erklärt Jonas Kuhn. „Somit stellte sich uns die Frage: Was können wir Menschen anbieten, um jüdisches Leben heute zu verstehen?“ – Das ist auch der zentrale Leitgedanke der neuen Ausstellung. Und so lädt das Museum in Rendsburg die Besucher ein, „jüdische Geschichte und Gegenwart zu entdecken. In unserer Ausstellung bieten wir historische Fakten, neue Einblicke, und ungewohnte Perspektiven. Als ein nichtjüdisches Team übergeben wir immer wieder Jüdinnen und Juden das Wort. Wir haben mit vielen Menschen diskutiert und ausgewählt, was wir für die Ausstellung wichtig und interessant finden. Schaut euch unsere Auswahl kritisch an! Macht euch ein eigenes Bild!“, lautet es in dem Raumtext. Eine Aufforderung, die ernst gemeint ist. „Nur weil wir diese Auswahl getroffen haben, heißt das nicht, dass sie nicht hinterfragt oder durch weitere Vorschläge ergänzt werden kann“, sagt Kuhn.
Nicht infrage stand, dass es für die Ausstellung einen neuen Schwerpunkt brauchte. War sie in der Vergangenheit mit der Kunst im Fokus auf kulturelle Bildung ausgerichtet, soll sie jetzt mit Gegenwartsbezug aktuelle Themen aufgreifen und damit in die Gesellschaft zurückwirken, um auf diese Weise auch zur Normalität von jüdischem Leben beizutragen.
Entwicklung einer Vision
Aus diesem neuen Schwerpunkt entwickelte sich eine Vision mit den bereits genannenten Aspekten: farbenfroh, innovativ, partizipativ, kreativ, diversitätssensibel, vermittlungsorientiert, kurzweilig, mit wissenschaftlichem Anspruch. „Das geht aber nicht ohne die Unterstützung und Mitwirkung von Externen“, so Kuhn. Wie solle man ansonsten als ein nichtjüdisches Team über Jüdinnen und Juden erzählen, ohne sie einzubeziehen? Auf diese Weise standen dem Museumsteam ein wissenschaftlicher Beirat, eine Fokusgruppe mit Vertretern jüdischer Institutionen, eine Fokusgruppe mit Vertretern von Interessengruppen von Menschen mit Behinderungen sowie die Geschichts-AG des Gymnasiums Heide-Ost zur Seite.
In unzähligen Gesprächen, Diskussionen, Beratungen und konstruktiven Auseinandersetzungen mit allen Beteiligten wurden die inhaltlichen Konzepte sowie die Gestaltungsentwürfe des Planungsbüros Whitebox aus Dresden entwickelt, diskutiert, verworfen, neu erstellt, erweitert und dann externen Gruppen sowie weiteren Experten vorgestellt. Bei der gestalterischen Umsetzung der Ideen konnte das Planungsbüro mit außergewöhnlichen und neuen Formaten unterstützen, die das Leben und Wirken der Jüdinnen und Juden in Schleswig-Holstein, aber auch in ganz Deutschland lebendig veranschaulichen. Und auch die Hinweise der Fokusgruppen hätten so manch neue Erkenntnis gebracht, „auf die wir im Leben nicht gekommen wären, vor allem aus der Perspektive eines Menschen mit Behinderungen“, so Kuhn. Großes Lob richtete er auch an die Heider Schüler, die ihre Freitagnachmittage und somit ihre Freizeit opferten, um mitzugestalten. Alle seien bis heute am Ball geblieben. Für diese Form der Kulturvermittlung wurde das Jüdische Museum im Oktober von der Commerzbank-Stiftung im Rahmen von „ZukunftsGut 2022“ mit einem Preis ausgezeichnet.
Jonas Kuhn und Rebecka Schlecht stellten das geplante Konzept für das Jüdische Museum vor. Foto: Iris Jaeger
Aktuelle Themen im Fokus
„In der zukünftigen Ausstellung werden daher Themen wie Flucht und Migration, der gesellschaftliche Umgang mit Antisemitismus und Rassismus, die Handlungsspielräume von Jüdinnen und Juden in Geschichte und Gegenwart, Identitäts- und Geschichtspolitik und jüdische Gegenwarten in einer pluralen Gesellschaft im Fokus stehen. Die Besucher, die in der Mehrheit nichtjüdisch sind, sollen inklusiv und diversitätssensibel zu einem Nachdenken über die eigene Geschichte und die eigene Position innerhalb der gegenwärtigen Gesellschaft angeregt werden. Dazu gehört auch die Reflexion des gesellschaftlichen Umgangs mit Geschichte sowie der Wahrnehmung der heutigen Gesellschaft“, fasst Jonas Kuhn die wesentlichen Punkte des umfangreichen Konzepts zusammen.
Jüdischsein heute in Schleswig-Holstein und in Deutschland, dargestellt in der ganzen Vielfalt, die das jüdische Leben mit sich bringt – damit zeige man etwas, das anderswo nicht gezeigt werde, „damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal“, freut sich der Museumsleiter.
Info
Das Jüdische Museum in Rendsburg befindet sich in der einzigen ursprünglich erhaltenen Synagoge aus der Zeit vor der Emanzpation und ist ein bedeutendes Baudenkmal. Es ist der einzige Ort in Schleswig-Holstein, an dem museal die Verfolgung von Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit vermittelt und umfassend über jüdische Geschichte, Gegenwart, Religion, Identität und Kultur informiert wird. In den Räumen der Synagoge und denen der ehemaligen Talmud-Tora-Schule befanden sich bis zur Neugestaltung drei Dauerausstellungen. Auf der Frauenempore und im benachbarten Versammlungszimmer werden die jüdische Religion hinsichtlich der Feiertage im Jahreslauf, im Haus und im Leben des Judentums vermittelt. Im Obergeschoss der ehemaligen Talmud-Tora-Schule wurden bedeutende Werke von Künstlerinnen und Künstlern gezeigt, die in der NS-Zeit als Juden verfolgt wurden (zum Beispiel Max Liebermann, Felix Nussbaum oder Ludwig Meidner). 1991 wurde das Museum durch zwei Häuser, die an den Innenhof angrenzen, erweitert.
Die Weihnachtsbäume werden nicht teurer. Diese erfreuliche Nachricht hatte Dr. Jörg Engler bei der Saisoneröffnung von Kammer und Produzenten auf dem Betrieb Ansgarius der Familie Fölster. Und noch eine gute Nachricht hatte Kammerpräsidentin Ute Volquardsen in Willenscharen bei Neumünster im Gepäck: Auch wenn es im Sommer vielfach trocken war, den Bäumen konnte die Witterung nichts anhaben. „Die Qualität stimmt“, sagte sie.
Dr. Jörg Engler ist der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Schleswig-Holsteinischer Weihnachtsbaumproduzenten und sagte über den gastgebenden Hof Ansgarius: „Der Betrieb von Familie Fölster ist ganzjährig und besonders in der Weihnachtszeit stark in der Direktvermarktung von Produkten und Dienstleistungen aufgestellt. Er repräsentiert fast alle der in Schleswig-Holstein ansässigen Weihnachtsbaumerzeuger jeder Größenordnung, für die ebenfalls die Direktvermarktung ihrer Bäume ein wichtiges betriebliches Standbein ist. Alle diese Erzeuger sind Familienbetriebe, die zumeist auf eine lange Geschichte zurückblicken und in denen Werte wie Zusammenhalt, Regionalität, Tradition und Naturverbundenheit bewahrt und aktiv gelebt werden. Dies ist auch für die Kunden erlebbar und spürbar, wenn sie selbst den jährlichen Weihnachtsbaumkauf als sinnliches Erlebnis für Groß und Klein empfinden.“
Kammerpräsidentin Ute Volquardsen(li.) mit Gastgeberin Sabine Fölster auf dem Hof Ansgarius
Weihnachten könne von uns gerade in diesem Jahr als eine besondere Zeit herbeigesehnt werden, so Engler angesichts von Corona, Inflation und Krieg: „Dies macht in der Folge auch unserer Gemütsverfassung schwer zu schaffen, und der Geldbeutel aller Familien ist durch die Inflation getroffen.“ In einer solchen Zeit helfe das Festhalten an Ritualen wie Weihnachten, um aufkommende Gefühle von Verunsicherung oder Angst zu vermindern. Er appellierte: „Wir sollten auch Mut oder Trotz gegen Bedrohungen und Einschüchterungsversuche entwickeln. Für die besinnliche Atmosphäre, in der sich solche Gedanken entwickeln können, kommt Weihnachten jetzt gerade recht. Und zu dieser Atmosphäre gehört auch ein natürlicher Weihnachtsbaum.“
Claus-Hermann (r.) und Torben Fölster freuen sich über die gute Qualität ihrer Nordmanntannen.Der Saisonauftakt wird partnerschaftlich von der Kammer und der Arbeitsgemeinschaft der Schleswig-Holsteinischen Weihnachtsbaumproduzenten organisiert, hier vertreten durch Dr. Jörg Engler (Arge, li.) und Dr. Gerrit Bub (Forstabteilung).
Was die Bäume dieses Jahr kosten
Der Weihnachtsbaum ist eines der letzten Produkte, das im Laufe des Jahres gekauft wird. Angesichts der Teuerung sei es gut zu hören, dass die Weihnachtsbäume auch in diesem Jahr ausgesprochen erschwinglich bleiben. „Wir erwarten als Produzentenverband im Vergleich zum vergangenen Jahr unveränderte Preisspannen im Endverkauf für den laufenden Meter von 21 bis 27 Euro für Nordmanntannen, 12 bis 16 Euro für Blaufichten und neun bis zwölf Euro für Fichten, jeweils für die besten Baumqualitäten. Daneben sind wie üblich auch viele Sonderangebote für andere gute Qualitäten zu erwarten. Jeder Baumwunsch wird auch in diesem Jahr erfüllt werden! Die auch in der Weihnachtsbaumbranche erheblichen Steigerungen der Erzeugerpreise, die unsere Produktionskosten bestimmen, können und wollen wir in diesem Jahr nicht weitergeben. Wir vertrauen auf bessere Rahmenbedingungen im nächsten Jahr, in dem sich die Wertschätzung für den natürlichen Weihnachtsbaum dann hoffentlich auch stärker im Einkommen der Produzenten widerspiegeln kann“, so Engler.
Aufgabe der Landwirtschaftskammer
Kammerpräsidentin Ute Volquardsen ist privat ein riesiger Weihnachtsfan. Dienstlich unterstützt die Kammer mit dem Weihnachtsbaum-Kompetenzzentrum die Betriebe. Es bietet den Weihnachtsbaumproduzenten eine hervorragende Beratungsplattform. „Wir bündeln das Beratungsangebot abteilungsübergreifend, sodass in jedem Einzelfall optimale und maßgeschneiderte Lösungen für die jeweils speziellen Fragestellungen der Betriebe entwickelt werden. Mit dem Weihnachtsbaum-Kompetenzzentrum erhalten wir die Leistungsfähigkeit unserer Erzeuger und gewährleisten somit die hohe Qualität der heimischen Weihnachtsbäume. Und davon profitiert letztlich der Verbraucher, der für sein Geld hochwertige Ware erhält, deren Produktion die aktuellen gesellschaftlichen Ansprüche voll erfüllt – von hoher ästhetischer Qualität über Klimabilanz und Biodiversität bis zur Minimierung von Pflanzenschutz. Das Versuchswesen im Gartenbau unterstützt das Zentrum durch die Auftragsforschung rund um die Weihnachtsbaumproduktion. Unsere Experten beraten die Betriebe gern“, so Volquardsen.
Neben der Arbeit des Kompetenzzentrums kooperiert die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in diesem Jahr auch mit Expertinnen und Experten außerhalb der Landesgrenzen, etwa mit dem Verband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Nordrhein-Westfalen.
Das Jahr 2022 hat witterungsbedingt zufriedenstellende Rahmenbedingungen für das Wachstum der Bäume gebracht. Mit der zeitweiligen Trockenheit sind die Bäume gut zurechtgekommen. „Wir bieten jeder Familie und jedem Haushalt hier im Lande einen Weihnachtsbaum nach ihren Vorstellungen“, so Volquardsen.
Das Kompetenzteam Weihnachtsbäume (v. li.): Nils Seils (Gartenbau), Tobias Plagemann und Thomas Balster (Pflanzenschutz) sowie Hans Jacobs (Forst)Der Termin ist immer eine willkommene Gelegenheit, um mit Journalisten ins Gespräch zu kommen.
Zahlen und Fakten zum Weihnachtsbaum
Mit rund 20 Millionen Weihnachtsbäumen, die ihre Wurzeln in schleswig-holsteinischem Boden geschlagen haben, können die einheimischen Produzenten dieses Naturproduktes locker alle 1,4 Millionen Privathaushalte des eigenen Bundeslandes versorgen. „Aus der Region – für die Region“ ist in Schleswig-Holstein demnach keine Werbehülse. Viele der 200 Produzenten bieten frisch geschlagene Bäume an eigenen Ständen in Städten und Ortschaften, aber auch direkt in ihren „Weihnachtswäldern“ an. Für viele Familien ist das Aussuchen dort ein besonderes Erlebnis. Hinzu kommt, dass die heimischen Kulturen viele Tonnen CO2 binden, je nach Größe der Bäume und Dichte der Kultur.
Schleswig-Holstein ist auch Exporteur von Weihnachtsbäumen. Viele Lkw tauchen in den nächsten Wochen auf der südlichen Seite des Elbtunnels auf – mit Zielen im gesamten Bundesgebiet und im benachbarten Ausland. Wenn man die Etiketten an den Spitzen der Bäume auswertet, dann sieht man sie selbst in entfernte Regionen wie auf die Kanarischen Inseln oder nach Asien auf die Reise gehen.
Der Betrieb Ansgarius e. V.
Hof Ansgarius, Am Wallberg 2, 24616 Willenscharen
Besitzer und Geschäftsführer: Claus-Hermann und Sabine Fölster, für die nächste Generation: Sohn Torben Fölster
Hoflage
Im Naturpark Aukrug und der AktivRegion Holsteiner Auenland, auf der Geest im waldreichen Störtal, 17 km südlich der Stadt Neumünster
Betriebsbeschreibung
Forstwirtschaft: 10 ha Weihnachtsbäume – Fichten- und Blautannenanpflanzungen, Nordmann, Nobilisschonungen und Seidenkiefern
20 ha Laubwald (unter anderem Kaminholz, Pfähle, Bretter, Halblatten, Schredder)
15 ha Ackerland sind verpachtet.
Direktvermarktung – Hofladen, Bauernhofcafé, Gastronomie im Bauernhaus, Festscheune
Russland hat aus der Ukraine rund 5,8 Mio. t Getreide im Wert von etwa 950 Mio. US-$ gestohlen. Wie das „Wallstreet Journal“ (WSJ) Anfang Dezember berichtete, transportierten russisches Schiffe über ein ausgeklügeltes Fracht- und Umladesystem die Ware außer Landes. Die Schmuggelversuche Russlands wurden mithilfe von Satellitenüberwachung entdeckt.
Laut einem Bericht der US-Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal“ wurden große Mengen Getreide durch Frachtschiffe, die mit Russlands größtem Getreidehändler in Verbindung stehen, über den Seeweg aus der Ukraine abtransportiert und an Käufer auf dem internationalen Markt veräußert. Aufgedeckt wurde der Schmuggel durch Satellitenbeobachtung des Unternehmens Spire mit Sitz in San Francisco. Mehr als 100 sogenannte Nano-Satelliten des Unternehmens befinden sich im All und erheben Daten. Das Unternehmen analysiert die Daten vorwiegend für Kunden aus der See- und Luftfahrt.
Für den Schmuggel wurde ein ausgeklügeltes System von Zubringerschiffen und Schwimmkränen genutzt. Dabei verwischen die Transporteure ihre Spuren, berichtet das „Wall Street Journal“. Denn eigentlich dürfen russische Exporteure kein Getreide aus der Ukraine verschiffen.
Satellitenaufnahmen belegen den Diebstahl
Das WSJ präsentierte Satellitenbilder, die das Vorgehen belegen sollen: Demnach fahren regelmäßig kleine Transportschiffe vom Hafen Sevastopol auf der besetzten Halbinsel Krim zu auf See wartenden Großfrachtern, um ukrainisches Getreide umzuladen. Dabei werde das Getreide unter russische Ware gemischt, um die Herkunft weiter zu verschleiern. Sinn der Operation: Ein Zwischenstopp der Frachter in ukrainischen Häfen wird so nicht verzeichnet. Das soll offenbar den Schmuggel verbergen. „Das ist Getreidewäsche“, zitiert das WSJ einen Istanbuler Experten. „Sie machen es schwer, die Herkunft zu verfolgen.“
Die Schiffe sollen mit Russlands größtem Getreidehändler in Verbindung stehen, der das Handelshaus RIF Trading House LLC betreibt. Das Handelshaus RIF LLC besitzt einen Hafen in Asow, Gebiet Rostow, mit ausgedehnten Lagermöglichkeiten und einem jährlichen Umschlag von 3,5 Mio. t. Die Organisation verfügt über Fracht- und Hochseeschiffe für den Getreidetransport.
Das WSJ hatte zuvor auch über den weitverbreiteten Diebstahl von Getreide in der von Russland besetzten Ukraine berichtet. Über Land wurde die Ware demnach per Lkw-Kolonnen aus den Silos auf die Krim gebracht.
Getreideausfuhr aus Sevastopol ist gestiegen
Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht. Allerdings hat die Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen Sevastopol deutlich zugenommen: Von April bis September lag die Ausfuhr bei 662.000 t, das war 18-mal so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 36.000 t, wird das WSJ zitiert.
Für die Ausfuhr bringt eine Flotte kleinerer Schiffe das geschmuggelte Getreide in der Regel vom Krim-Hafen Sewastopol zu größeren Frachtschiffen, die auf See warten, wo sie ihre Ladung mithilfe von mit Kränen ausgestatteten Schiffen umladen, so die Untersuchung des WSJ. Diese größeren Schiffe steuern dann weiter entfernte Häfen an. Durch die Umladung können große Schiffe, die im Hafen oder auf Satellitenbildern leicht zu erkennen sind, das Anlaufen von Sewastopol vermeiden.bb/mbw
EU-Kommission will Getreidetransporte finanzieren
Die EU-Kommission will den Export von Getreide aus der Ukraine forcieren und wird dazu die Beladung von zwei Getreideschiffen unterstützen. Das hatte Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen (CDU) bereits Ende November auf dem Grain from Ukraine Summit angekündigt. „Wir müssen der Welt signalisieren, dass wir unsere schwächsten Partner nicht im Stich lassen werden“, betonte von der Leyen. Brüssel übernehme die Transportkosten für 40.000 t Getreide.
Auf Bali hatten die Staatschefs der G20-Staaten weltweite Solidarität bei der Bekämpfung des Hungers als Folge des russischen Angriffskriegs eingefordert. Laut von der Leyen sind die von der EU-Kommission und den angrenzenden Mitgliedstaaten eingerichteten Solidaritätskorridore „ein großer Erfolg“. Seit Mai habe die Ukraine über diese Korridore mehr als 17 Mio. t Getreide und Lebensmittel exportiert.
Die EU-Kommission hat laut von der Leyen zusammen mit Finanzinstituten wie der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und der Weltbank zusätzliche Mittel in Höhe von 1 Mrd. € für den Ausbau der Leistungsfähigkeit dieser Solidaritätskorridore mobilisiert.
Der EU-Dachverband der Getreidehändler (Coceral) äußerte Bedenken hinsichtlich der langfristigen Möglichkeit, ukrainisches Getreide und Ölsaaten auf dem Weltmarkt anzubieten. Die russischen Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine beeinträchtigten die Aufrechterhaltung der Getreideexporte und könnten zu erhöhten Engpässen und Lebensmittelpreisen führen, warnte der Verband. Darüber hinaus beobachtet Coceral zunehmende Verzögerungen bei den Inspektionen von Exportschiffen durch die Gemeinsame Koordinierungsstelle der Vereinten Nationen; hier seien Wartezeiten von bis zu 40 Tagen möglich. Die Kosten für diese Verzögerungen fielen auf die ukrainische Lieferkette zurück und zwängen die dortigen Landwirte, ihre Produkte zu reduzierten Preisen zu verkaufen. Der Dachverband hält daher mehr Transparenz bei den Inspektionen für notwendig.