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Milliardenminus beim Schweinefleischexport

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Die Erlöse durch Schweinefleischausfuhren in Drittländer sind in den ersten drei Quarten 2022 um 1,3 Mrd. € gesunken. Hauptgrund ist der Einbruch des China-Geschäfts. Die Absatzmenge fiel im Vorjahresvergleich um ein Fünftel geringer aus. Spanien kann dem Absatzrückgang weiter trotzen und bleibt Europameister im Export.

Der stark rückläufige Absatz in China hat den Schweinefleischexporteuren in der EU erhebliche Umsatzeinbußen beschert. Laut Daten der Brüsseler Kommission sind die Ausfuhrerlöse für Schweinefleisch und Nebenerzeugnisse im gesamten Drittlandshandel von Januar bis September 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,33 Mrd. € oder 14,5 % auf 7,83 Mrd. € gesunken. Bei den Verkäufen nach China wurde dabei ein Umsatzrückgang von 2,03 Mrd. € oder 44,6 % auf 2,24 Mrd. € verzeichnet, was jedoch durch höhere Ausfuhrmengen und -erlöse in andere Staaten etwas abgemildert werden konnte.

EU-Schweinefleischexporte um 20 Prozent geringer

Insgesamt sind aus den EU-Mitgliedstaaten nach Kommissionsangaben in den ersten neun Monaten 2022 – gemessen in Schlachtgewicht – rund 3,32 Mio. t Schweinefleisch in Drittländer verkauft worden, was im Vorjahresvergleich einem Minus von 801.200 t oder 19,5 % entspricht. Nicht enthalten ist darin wegen fehlender aktueller Daten die Ausfuhr nach Großbritannien, dem zweitwichtigsten EU-Drittlandskunden. Die Lieferungen auf die Britische Insel lagen in den ersten acht Monaten 2022 mit knapp 579.000 t um 1,5 % unter der Vorjahresmenge. Wird dies berücksichtigt, fällt der Gesamtrückgang der EU-Exporte weniger stark aus.

Dennoch bleiben die internationalen Schweinefleischverkäufe klar hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Kaufzurückhaltung Chinas, die auch die Exporteure in den USA und in Brasilien zu spüren bekommen.

China fehlte als Großabnehmer

Die Schweinefleischlieferungen der EU nach China beliefen sich laut Kommission in den ersten drei Quartalen 2022 auf 1,06 Mio. t; das waren 1,11 Mio. t oder 51,1 % weniger als in der Vorjahresperiode. Nach deutlichen Rückgängen im ersten Halbjahr haben die Verkäufe in die Volksrepublik im dritten Quartal allerdings wieder etwas zugenommen. Eine strenge Corona-Politik mit umfassenden Lockdowns könnte laut Analysten den Anstieg der Schweinefleischimporte jedoch wieder ausbremsen. Der Schlachtschweinepreis in China ist in den vergangenen fünf Wochen im Landesdurchschnitt wegen der Marktschwäche bereits um gut 20 % gefallen.

Außer für China wurden nur für die Schweinefleischausfuhren nach Viet­nam mit einem Minus von 37,7 % auf 69.520 t sowie für Hongkong mit 55,6 % auf 59.040 t spürbare Rückgänge gemeldet. Für alle anderen Destinationen zeigen die Handelsdaten dagegen zumeist deutliche Zuwächse. So legten die EU-Schweinefleischausfuhren nach Japan gegenüber den ersten drei Quartalen 2021 um 30,9 % auf 358.100 t und auf die Philippinen um 34,8 % auf 366.800 t zu. Um jeweils gut 40 % stiegen die Lieferungen nach Südkorea, Australien und Taiwan. Hinter China blieb Japan mit einem Umsatzvolumen von 1,17 Mrd. € wertmäßig die wichtigste Absatzdestination. Der Durchschnittspreis einer dorthin verschifften Tonne Schweinefleisch lag mit 3.257 € fast doppelt so hoch wie der bei der Ausfuhr in die Ukraine mit 1.685 €.

Über alle Waren und Länder hinweg lag der mittlere Ausfuhrwert bei 2.362 €/t; das waren wegen gestiegener Preise gut 6 % mehr als in den ersten neun Monaten 2021. Im Vorjahresvergleich konnte bei den einzelnen Produktgruppen nur die EU-Ausfuhrmenge von Würsten gesteigert werden, und zwar um 6,9 % auf 68.500 t. Bei den Schlachtnebenerzeugnissen fiel der mengenmäßige Exportrückgang mit 9,7 % unterdurchschnittlich aus, bei gefrorenem Schweinefleisch mit 23,8 % sowie bei Schweinespeck mit 37,5 % dagegen besonders hoch. Größter Schweinefleischexpor­teur der EU blieb Spanien mit 1,21 Mio. t; das waren allerdings 20,6 % weniger als in den ersten drei Quartalen 2021. Die dänischen Ausfuhren sanken um 19,0 % auf 585.420 t, die niederländischen „nur“ um 5,9 % auf 523.560 t.

Drittlandsabsatz ging drastisch zurück

Für Deutschland wurde ein Minus im Drittlandsabsatz von 123.180 t oder 36,7 % auf lediglich noch 212.730 t ausgewiesen. Das war das geringste Niveau seit 15 Jahren. Relativ gesehen wurde dieser Rückgang nur von Italien mit einem Minus von 40,3 % auf 59.300 t übertroffen. Dort wurde Anfang 2022 erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt, woraufhin viele Drittländer Einfuhrsperren verhängten.

Auch in Österreich mussten die Schweinefleischexporteure einen Einbruch ihrer Drittlandsverkäufe verkraften; diese sanken gegenüber der Vorjahresperiode um 35,1 % auf 48.870 t. Lediglich zwei Mitgliedstaaten konnten im Berichtszeitraum nennenswerte Zuwächse ihrer Drittlandsausfuhren verbuchen. In Ungarn stieg die außerhalb der EU-Grenzen vermarktete Menge an Schweinefleisch um 4.320 t (30,3 %) auf 18.550 t und in Slowenien um 5.150 t (21,2 %) auf 29.480 t. Sie blieben dennoch eher kleine Anbieter. age

Stromerzeugung  2021 witterungsbedingt rückläufig

Das Statistikamt Nord veröffentlichte am Dienstag die Zahlen zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien für Schleswig-Holstein und Hamburg für das vergangene Jahr.

2021 wurden in Schleswig-Holstein 23,2 Mio. MWh Strom aus Erneu­erbaren Energien erzeugt. Das sind 59,1 % der gesamten Stromproduktion. Rechnerisch konnte somit der Stromverbrauch in Schleswig-Holstein (etwa 16,3 Mio. MWh) zu rund 140 % gedeckt werden, so das Statistikamt Nord. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kernenergie betrug 30,6 %, während fossile Energieträger auf 9,6 % kamen.

Die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen an Land sank um 4,9 % auf gut 12,5 Mio. MWh. Die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen auf See ging hingegen um 13,7 % auf rund 6 Mio. MWh zurück. Das Windjahr 2021 lag deutlich unter dem lang­jährigen Durchschnitt und ist damit als sehr windschwach anzusehen. Insgesamt war die Wind­kraft mit rund 18,6 Mio. MWh und einem Anteil von vier Fünfteln am regenerativ erzeugten Strom wichtigster Erneuerbarer Energieträger. An zweiter Stelle folgte Biogas mit rund 2,8 Mio. MWh und einer Zunahme von 1,7 % gegenüber dem Vorjahr. Die Stromerzeu­gung aus Photovoltaik sank aufgrund eher unterdurchschnittlicher Sonneneinstrahlung um 1,6 %.

Die Stromausspeisung aus Batteriespeichern belief sich auf rund 25.800 MWh und konnte da­mit gegenüber dem Vorjahr weitergesteigert werden. Insgesamt sind im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein rund 39,3 Mio. MWh Strom erzeugt worden, das sind 0,1 % mehr als im Vorjahr.

In Hamburg wurden 2021 2,8 Mio. MWh Strom erzeugt. Das entspricht einem Rückgang von 43,8 % gegenüber dem Vorjahr. Ursache hierfür ist die deutlich geringere Stromerzeugung aus Kohle aufgrund der Stilllegung des Kraftwerks Moor­burg, so das Statistikamt Nord. Trotzdem stammte mit 2,1 Mio. MWh und einem Anteil von 75,2 % der weitaus überwiegende Anteil des erzeugten Stroms aus fossilen Energie­trägern.

Rund 0,6 Mio. MWh Strom wurden aus Erneuerbaren Energien erzeugt. Das sind 6 % weniger als im Vorjahr und entspricht 21,1 % der gesamten Stromerzeugung. Gut ein Drittel davon stammte aus Windenergie, gefolgt von Biomasse mit einem Anteil von einem Viertel. Biogas liegt – nach Deponie-, Klärgas und Klärschlamm – mit einem Anteil von rund 14 % an vierter Stelle. Die aus Biogas gewonnene Strommenge lag bei rund 82.000 MWh. Die Stromausspeisung aus Batteriespeichern belief sich auf rund 170 MWh.

Nachwuchs für die ZKL

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Theresa Schmidt ist neues Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) folgt dem Ruf von Bundesminister Cem Özdemir (Grüne). Gemeinsam mit dem ebenfalls berufenen Moritz Tapp von der BUNDjugend vertritt sie die junge Generation in dem Gremium. Sie folgt auf Kathrin Muus, deren Mitarbeit an den grundlegenden und zukunftsweisenden Empfehlungen für die Transformation des Agrar- und Ernährungssystems prägend war. bb, bdl

Moritz Tapp

Foto: bundjugend

Grüne Gentechnik im Gespräch

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Es war der Tag des Ehrenamts und des Bodens, als sich in Berlin 20 Landjugendliche aus ganz Deutschland trafen. Das Datum, 5. Dezember, war sehr passend, um sich mal wieder im Arbeitskreis Agrarpolitik des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) auszutauschen. Aus Schleswig-Holstein hatten sich die Agrarausschusssprecher Malte Blöcker und Laura Stolley sowie Hannes Bumann auf den Weg nach Berlin gemacht.

Am Vorabend konnten sich alle Teilnehmer in entspannter Runde in einem Restaurant kennenlernen und anschließend wurde noch ein bisschen Berlin unsicher gemacht. Am Montagmorgen wurde die Arbeitskreissitzung im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft abgehalten. Auf der Tagesordnung stand das Thema Grüne Gentechnik mit einem spannenden Impulsvortrag von Robert Hoffie vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung aus Gatersleben.

Im Anschluss an den Vortrag ging es in die Diskussion. Dabei gab es durchaus Pro und Kontra, aber im Großen und Ganzen wurde in der Gruppe für den Einsatz von Grüner Gentechnik gestimmt, lediglich Punkte wie Akzeptanz der Verbraucher und Gesellschaft wurden als negativ aufgeführt. Aus den gesammelten Argumenten soll in nächster Zeit ein Positionspapier entstehen, das nicht nur durch die Aussagen des agrarpolitischen Arbeitskreises geprägt sein wird, sondern auch die anderer Arbeitskreise des BLD wie die Jugendpolitik und die Jungwinzer einbeziehen wird.

Außerdem gab es in der Sitzung eine Abfrage über Neues aus den Landesverbänden. Dabei wurde schnell klar, dass sich die Landesverbände mit ähnlichen aktuellen Themen beschäftigen wie GAP, Düngeverordnung, PV-Anlagen auf Freiflächen und Moorschutz.

Am späten Nachmittag ging es mit vielen Eindrücken, neuen Ideen und der Vorfreude auf den nächsten Arbeitskreis im Gepäck wieder in Richtung Norddeutschland. Dieser Arbeitskreis findet vom 3. bis 5. Februar in Leipzig statt. Lajus, die gern in einem Arbeitskreis mitwirken, können sich gern in der Rendsburger Geschäftsstelle melden, Tel.: 0 43 31-14 58 30.

Für die Teilnehmer blieb auch Zeit, sich besser kennenzulernen und auszutauschen.
Grafik: agrar-press

Enkeltrick jetzt auch per Handy

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Immer wieder werden Senioren Opfer von Straftaten. Um an Geld oder Wertsachen älterer Menschen zu kommen, gehen die Täter mit einer Dreistigkeit und Skrupellosigkeit vor, die selbst Experten sprachlos macht. Sie locken mit dubiosen Schnäppchen am Telefon oder im Internet oder klingeln beispielsweise als falsche Polizisten oder Handwerker an der Haustür. Bei den Büsumer LandFrauen war ein „richtiger“ Polizist zu Gast, Günter Santjer, Polizeihauptkommissar a. D.

Santjer, ehemals Polizeibeamter in Büsum und im Stab der Polizeiinspektion Heide sowie zwischenzeitlich ehrenamtlich beim Weißen Ring tätig, sieht es als seine Aufgabe an, Senioren zum Thema Sicherheit aufzuklären. Durch die Lebenserfahrung und das hohe Sicherheitsbewusstsein seien Senioren zwar in der Kriminalstatistik nur mit einem geringen Anteil vertreten, dennoch sei die Gefahr groß, Opfer einer Straftat zu werden. Bei bestimmten Straftaten hätten es die Täter besonders auf die Senioren abgesehen, so Santjer.

Studien belegten: Senioren in Deutschland verfügen nach der Erwerbsphase nicht selten über beträchtliche Vermögenswerte – das locke Täter an. „Und Täter schlafen nicht, sie bilden sich immer weiter“, betonte Santjer. So fänden sie immer wieder neue Möglichkeiten, Menschen um ihr Vermögen zu bringen. Zum Beispiel als falscher Polizeibeamter, der erklärt, die Adresse des Angerufenen bei Einbrechern gefunden zu haben, und der nun Geld oder Schmuck bei der Polizei aufbewahren wolle. So etwas mache die Polizei grundsätzlich nie und unter der Nummer 110 werde man niemals angerufen. „Wenn bei Ihnen die 110 im Display erscheint, ist es ein Betrüger“, warnt der pensionierte Hauptkommissar.

Der Enkeltrick sei altbekannt, neu sei der Versuch, auch über WhatsApp, also über die Handynummer, an die vermeintlichen Opfer zu gelangen. Man werde bei all diesen Betrugsversuchen immer hingehalten und unter Druck gesetzt, sodass man kaum zum Nachdenken komme. Ähnlich sei es bei den sogenannten Schockanrufen, wenn das Enkelkind nach einem Unfall angeblich bei der Polizei sitze und „freigekauft“ werden müsse. Santjer warnte auch davor, auf falsche Gewinnversprechen einzugehen oder auf „Microsoft“-Anrufe, die zumeist in englischer Sprache erfolgten, zu reagieren. Um sich zu schützen, seien Firewall und Virenscanner sowie sichere Passwörter im Umgang mit dem Computer Grundvoraussetzung. Auf Haustürgeschäfte sollte man sich gar nicht einlassen und beim Einkaufen die Handtasche nicht im Einkaufswagen lassen, hob Günter Santjer hervor.

Viele dieser Dinge waren den LandFrauen durchaus bewusst, aber trotzdem empfanden sie den Vortrag als wichtige Auffrischung und als Aufforderung, auch im Umgang mit den digitalen Medien achtsam zu sein. Günter Santjer gab den LandFrauen zum Schluss mit auf den Weg: „Augen auf, kümmern Sie sich auch um Ihre Nachbarn und seien Sie aufmerksam.“ Die zweite Vorsitzende der Büsumer LandFrauen, Annemarie Blas, bedankte sich mit einer Spende für den Weißen Ring für den lehrreichen Vortrag.

Polizeihauptkommissar a. D. Günter Santjer Foto: WR

Warm anziehen und Gas sparen

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Warm anziehen und Gas sparen – unter diesem Motto trafen sich LandFrauen aus Lübeck und Umgebung, um Hausschuhe zu stricken und zu filzen. Aus den großen Filzpuschen wurden nach dem Waschen passende Hausschuhe. Außerdem wurden Dreieckstücher aus Mohair-Garn gestrickt, die wunderbar wärmen. Und weil es so viel Spaß machte, wollen sich die Frauen jetzt einmal im Monat treffen, denn sie haben noch viele weitere Ideen, um für Familie und Freunde Wärmendes für die kalte Jahreszeit herzustellen.

Für warme Füße

„Wir werden mit den Gänsen leben müssen“

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„Wenn ein Schwarm Nonnengänse von bis zu 30.000 Tieren sich auf eine Mähwiese niederlässt, dann kann man zuschauen, wie in kürzester Zeit vom erntefähigen Gras nur noch eine kurze Grasnarbe nachbleibt.“ So beschreibt Nico Hellerich die wirtschaftlichen Einbußen durch den Gänsefraß auf seinen Feldern in Wewelsfleth in der Nähe von Elbe und Stör.

In der „Gänsekulisse“ liegen 65 % von Hellerichs Land. Für dieses bekommt er wie für Flächen des Vertragsnaturschutzes einen zusätzlichen finanziellen Ausgleich vom Land Schleswig-Holstein. Seine geschätzten jährlichen Einbußen von etwa 15.000 € werden damit zum größten Teil ersetzt, aber zufrieden ist er dennoch nicht: „Was nützt mir das Geld? Ich möchte Landwirt sein und gesunde Lebensmittel erzeugen.“ Er ist im Grunde davon überzeugt, dass die Landwirtschaft nur mit der Natur zusammen funktionieren kann. „Wir müssen deshalb mit dem Tierschutz und mit dem Naturschutz im Dialog bleiben.“ Eigentlich gebe es viele Gemeinsamkeiten, und da müssten Kompromisse gefunden werden. „Eine Faust in der Tasche hilft uns nicht weiter.“

Dass die Gänseschwärme an der Unterelbe für betroffene Landwirte existenzbedrohend werden können, bestreiten inzwischen weder die Naturschutzverbände noch die Politik.

Bis zum Totalschaden

Angefangen hat das Massenproblem in den Elbmarschen nach Ansicht von Hellerich dadurch, dass in der Meldorfer Bucht keine Schafe mehr gehalten werden. „Die Gänse suchten Alternativen und fanden im Unterelbebereich junges Weidegras, das intensiv bewirtschaftet und dadurch kurz gehalten wird.“ Die Gänse sind Fluchttiere und sitzen nicht im langen Gras. Im Herbst sei der Schaden für Grünlandbetriebe ohnehin nicht so stark, da die Weidesaison beendet werde. Stärker betroffen seien die Ackerbaubetriebe: „Dort kann der Fraß zum Totalschaden führen, wenn die Wintersaat wie Raps abgefressen wird. Dann muss im Frühjahr neu angesät werden.“ Für Hellerich ist der Schaden im Frühjahr am größten. „Der erste wertvollste Schnitt des Grases im Mai bricht teilweise weg. Außerdem können durch den Kot Salmonellen in die Milch oder den Schlachtkörper gelangen.“

Die Nonnengänse überwintern etwa von Mitte Oktober bis Anfang Mai in den Elbmarschen. Die unter Artenschutz stehenden Wildvögel leben überwiegend in Schwärmen in einem Lebensraum mit einem Radius von etwa 6 km. Im Sommer ziehen sie nach Osten und brüten an der russischen Eismeerküste, aber inzwischen auch schon im näheren Ostseeraum. Die Nonnengans oder auch Weißwangengans lebt gerne in Schwärmen von bis zu 50.000 Tieren. Sie ist bei uns ein Wintergast und lebt in Küstennähe.

Die Aufnahme der Gänse ins Jagdrecht ist für Hellerich keine Lösung. „Das Erschießen ist bei der Masse gar nicht möglich und auch emotional belastend. Für mich wäre die entspannteste Lösung die Entnahme der Eier aus dem Gelege. Aber darauf haben wir keinen Zugriff.“

Ausgleichszahlungen

Der Betrieb von Nico Hellerich ist ein reiner Grünlandbetrieb mit 90 ha Fläche und 80 rotbunten Kühen in Weidehaltung. Daneben betreibt er die Vormast von 80 Rindern. Die meisten seiner Flächen in Elb- und Störnähe sind vom Gänsefraß betroffen. Auf dem Umweltportal des Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein sind die Rastplätze für wandernde Vogelarten kartiert, für die es Ausgleichszahlungen gibt.

Unterstützt werden die Landwirte auch von ihrem Berufsverband. Ida Sieh, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Steinburg, hilft den Landwirten bei der Antragstellung: „Um Ausgleichszahlungen erhalten zu können, muss neben vielen anderen Bewirtschaftungseinschränkungen vor allem die ganzjährige Duldung von Gänsen, Enten und Schwänen erfolgen. Dann können wie beim Vertragsnaturschutz Hilfen von 300 Euro pro Hektar erfolgen.“ Trotzdem hat sie die Befürchtung, dass durch die hohen Auflagen zum Artenschutz immer mehr Landwirte die Lust an ihrem Beruf verlieren.

Nico Hellerich ist dennoch gerne Landwirt. Der 55-Jährige bewirtschaftet den Familienbetrieb seit 35 Jahren. „Es ist für mich eine riesengroße Spielwiese, die mir die Chance bietet, etwas für die Gesellschaft zu gestalten und verantwortlich mit der Natur und der Umwelt umzugehen.“ Aber auch er macht sich Sorgen um die Zukunft der Landwirtschaft in den Elbmarschen: „Im Gespräch mit benachbarten Berufskollegen höre ich häufiger, dass Betriebe bei der Hofübergabe oder bei Pachtende die Landwirtschaft aufgeben wollen. Brachflächen sind aber nicht mehr wirtschaftlich darstellbar.“ Seine Prognose: „Dann wird wohl die Stiftung Naturschutz die Flächen übernehmen müssen.“

„Masse ist nicht meins“

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Als Anerkennung für ihre beispielhafte und erfolgreiche Verbindung von Zucht und Sport wurde Marion Essing im Rahmen des 60. Trakehner Hengstmarkts in den Holstenhallen in Neumünster mit dem Titel der Trakehner-Züchterin des Jahres geehrt. Die gebürtige Westfälin kam vor 15 Jahren nach Schleswig-Holstein und bereichert nicht nur mit ihren Pferden das Land.

Die Trakehner Züchterin des Jahres, Marion Essing, nimmt die Auszeichnung aus der Hand des Vorsitzenden des Trakehner Verbandes entgegen. Foto: Sportfotos-Lafrentz.de

„Wir haben schon in Westfalen angefangen zu züchten, hatten dort aber nicht die Möglichkeit, unseren Betrieb zu erweitern“, berichtet Marion Essing. So fingen die Architektin und ihr Ehemann Norbert Essing an, deutschlandweit nach geeigneten Objekten zu suchen. Es sollte etwas mit mehr Platz sein, aber auch ein altes Gebäude. „Als Architektin hatte ich schon immer Spaß an alten Gebäuden und als uns das Gut ­Roest gezeigt wurde, haben wir uns sofort verliebt“, berichtet die Züchterin. Etwas westlich von Kappeln liegend ist es mit fast 800 Jahren eins der ältesten Güter in Angeln. Drei Jahre dauerte die Instandsetzung der damals stark sanierungsbedürftigen Gebäude. Nun ist es ein Kleinod unter den schleswig-holsteinischen Baudenkmälern.

Mit ihren zehn Pferden zogen die Essings dann ein. Auch die Stallungen waren aufwendig saniert worden und bieten seitdem viel Platz, Luft und Licht. Gemeinsam mit dem Umstand, dass auf dem Gestüt Gut Roest alle Pferde jeden Tag für mehrere Stunden nach draußen kommen, hat dies der Familie 2011 auch schon die Auszeichnung als Deutschlands bester Pferdebetrieb im Bereich Zucht und Aufzucht eingebracht. Vor zwei Jahren erhielt Marion Essing von der Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein außerdem den Ehrenpreis für Innovationen in der Tierhaltung.

„Im Sommer kommen alle Pferde auf die Weide. Im Winter haben wir Sandpaddocks mit Weidehütten und permanentem Heu- und Wasserangebot“, erzählt Essing. Außerdem habe sie ein sehr gutes Entwurmungsmanagement. Die Weiden würden von den Pferden abwechselnd mit Schafen genutzt. Diese nehmen Parasiten auf, die dem Pferd sonst schaden könnten. Außerdem beseitigen die kleinen Klauen der Schafe Trittschäden der Pferde in der Grasnarbe.

Projekte für mehr Artenvielfalt auf der Weide

Eine weitere Besonderheit auf dem Gestüt Gut Roest ist die Umstrukturierung der Grünflächen. „Wir haben überall Regiosaaten ausgebracht“, erklärt Essing. Nun wüchsen verschiedene Gräser und Kräuter auf den Weiden und böten Insekten, Vögeln und Kleintieren einen Lebensraum. Neben dem Wert für den Naturschutz sei die Weide- und Heuqualität für die Pferde dadurch viel besser. Die Flächen würden nicht gedüngt, da sonst viele der Pflanzen wieder eingehen würden. So hätten Essings zwar etwa 20 % weniger Ertrag, das könnten sie aber durch die Flächen ausgleichen. Der Gewinn an Qualität und der Beitrag zum Artenschutz sei ihnen das wert.

Ein weiteres Projekt für die Artenvielfalt, aber auch für die Pferde sei das Anlegen von Wasserflächen und Knicks. „Über die Jahre haben wir schon einige Tausend Meter Knick angelegt“, erzählt Marion Essing. Die Knicks böten nicht nur Hasen, Kaninchen und Fasanen einen Lebensraum, sondern dienten auch als natürliche Barriere zwischen Hengst- und Stutenkoppeln. Außerdem sei das Knabbern an den Ästen der Büsche eine sehr gute Erweiterung des Speiseplans ihrer Pferde.

„Wir haben eine ganz andere Artenvielfalt als noch vor ein paar Jahren“, freut sich Essing. Sie ist sich sicher, dass neben der Haltung mit viel Luft, Licht und Bewegung, ihrem innovativen Weidemanagement und dem Einsatz für die Artenvielfalt auch ihr Pferdemanagement zukunftsweisend ist.

Seit fast 20 Jahren wird alles digital aufgenommen. Jede Behandlung vom Tierarzt, jede Futterumstellung, alles wird dokumentiert. Das sei hilfreich, wenn ein Käufer mal eine Frage zum Pferd habe oder wenn zum Beispiel eine Lahmheit auftrete: „Ich kann immer gucken, ob an der Stelle schon mal etwas war.“ Auch für die Kostenübersicht lohne sich die digitale Dokumentation. „So kann ich genau sehen, was mich ein Pferd kostet. Das ist auch für meine Zucht ausschlaggebend“, erklärt Essing. Denn ihre Pferde sollen nicht nur sportlich, sondern vor allem auch gesund sein.

Viel Arbeit und ein wenig Züchterglück

„Ihre Pferde“, das sind Trakehner. „Ich finde diese Rasse besonders edel, leistungsbereit und intelligent. Ich mag einfach gerne mit diesen Pferden zusammenarbeiten“, so die Züchterin. Dabei habe sie züchterisch immer mal über den Tellerrand geschaut und ihre Stuten auch schon mit Oldenburger Hengsten angepaart. „Es waren tolle Fohlen, aber eben keine Trakehner“, berichtet sie lächelnd.

Dabei kam sie eher zufällig zu ihrem ersten Trakehner. „Als ich mit 30 Jahren mein Reitpferd verloren habe, gab es in der Nachbarschaft einen zweijährigen Hengst. In den hatte ich mich verliebt. Mein Mann hat ihn mir dann geschenkt“, erinnert sie sich. Der junge Hengst blieb nicht, denn aufgrund ihrer eigenen Schwangerschaften machte Essing eine Reitpause. Doch die Liebe zu den Trakehnern war für ­immer.

Inzwischen ist Marion Essing Züchterin von 36 Fohlen, von denen 90 % Championatsfohlen waren und 100 % altersgemäß im Sport sind – eine Topleistung, hinter der sich unendlich viel Arbeit, Planung und auch ein wenig Züchterglück verbergen. Vier Stuten wurden bei Marion Essing Elitestuten, sechs der bei ihr ausgebildeten Pferde sind bereits im Dressursport der schweren Klasse erfolgreich und die jüngeren Jahrgänge stehen altersgemäß in den Startlöchern.

Seit vielen Jahren arbeitet das Gestüt Gut Roest bei der Ausbildung und Turniervorstellung der Pferde mit Markus Waterhues vom Hof Norwegen in Mohrkirch, Kreis Schleswig-Flensburg, zusammen. Die aktuellen Stars sind die Stuten Pure Freude und Fabelstern, die beide im Gestüt Gut Roest zur Welt kamen und mit Markus und seiner Tochter Johanna Waterhues hocherfolgreich in schweren Dressurprüfungen sind. Beide Stuten haben bereits Nachzucht im Gestüt, denn auch züchterisch sind sie besonders wertvoll.

In diesem Jahr kam unter anderem ein Hengstfohlen aus der Pure Freude auf die Welt. Foto: privat

So ist Pure Freude unter anderem amtierende Landessiegerstute des Trakehner-Zuchtbezirks Schleswig-Holstein. Sie ist eine Tochter der Praise Me, eine Staatsprämien- und Prämienstute, die 2010 in Neumünster Jahressiegerstute wurde und mit dem Titel Elitestute geehrt wurde. Sie war eins der Herzenspferde von Marion Essing. „Sie hat uns die besten Fohlen geschenkt“, erzählt sie. Leider verstarb die Stute dieses Jahr an einer Kolik. Auch der Vater von Pure Freude hat eine besondere Geschichte. Shapiro entdeckte Essing auf dem Hengstmarkt, inzwischen ist er mit Markus Waterhues bis Grand Prix erfolgreich.

Mutterstuten müssen sich im Sport beweisen

Doch nicht nur die Hengste müssen sich im Hause Essing im Sport beweisen, auch die Mutterstuten stehen nicht nur auf der Koppel und bekommen Fohlen. „Sie müssen nicht in der schweren Klasse gehen, aber sie müssen ihre Rittigkeit und Gesundheit im Sport beweisen“, erklärt Marion Essing. Jeder Reiter wünsche sich ein rittiges und gesundes Pferd. Das finde man aber nicht heraus, wenn die Stuten nicht geritten würden. „Diese Erfahrung haben mir fast 20 Jahre Zucht und mehrere Generationen von Pferden gebracht“, erklärt sie.

Um nicht immer warten zu müssen, bis die Stuten ihre sportliche Karriere beendet haben, hat die Züchterin schon 2012 angefangen, mit Embryotransfer zu arbeiten. Damals verlor sie zwei Fohlen und kam erst einmal davon ab, doch vor zwei Jahren wagte sie den nächsten Versuch und alle drei Fohlen kamen gesund zur Welt. „Es waren die am besten bewerteten Fohlen, die wir je hatten. Das hat sich also doch gelohnt“, strahlt Essing.

Ihre Nachzucht behält sie am liebsten erst einmal selbst und bildet sie aus: „Ich will ja, dass sie sportlich gefördert werden. Wenn ich sie weggebe, weiß ich nicht, was aus ihnen wird.“ Daher gibt es pro Jahr auch nur etwa drei Fohlen auf dem Gestüt Gut Roest. „Masse ist nicht meins. Es geht um ausgesuchte Qualität“, erklärt die Züchterin des Jahres.

Sie selbst steigt auch gern in den Sattel, natürlich auf einem Trakehner. Bis zur Klasse M hat sie sich mit ihrer Stute inzwischen hochgearbeitet. Aufs Turnier will sie aber nicht: „Ich mache das nur für mich.“

Ein Zukunftsprojekt für ihre Zucht konnte Marion Essing auf dem Hengstmarkt erwerben. Mit einer guten Freundin ersteigerte sie einen Embryo, ein Vollgeschwister zum Siegerhengst. Wenn alles gut läuft, werden im kommenden Jahr also vier Fohlen das Glück haben, auf dem Gestüt Gut Roest zur Welt zu kommen.

Gut Roest ist mit seiner fast 800-jährigen Geschichte eins der ältesten Güter in Angeln. Foto: privat

Weiß wie Schnee oder bunt wie der Frühling

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Lenzrosen (Helleborus orientalis) und Christrosen (Helleborus niger) sind eng miteinander verwandt. Wer sich beide Arten oder Kreuzungen in den Garten holt, genießt von November bis Ende April attraktive Blüten. Die Grenzen der beiden Arten verschwinden durch neue Züchtungen immer mehr, dennoch zeigt sich rein äußerlich ein wichtiger Unterschied. Die Blüten der Christrosen stehen aufrecht, die der Lenzrosen hängen eher nach unten. Zudem wachsen Lenzrosen meist etwas höher, blühen etwas später und zeigen mit Gelb, Grün, Rot, Rosa, Weiß und mehrfarbigen Blüten ein breiteres Farbspektrum als die Christrose.

Die weißen Winterblüten der Christrosen gelten seit Jahrhunderten als Symbol der Hoffnung. Schließlich grenzt es an ein kleines Wunder, wenn sich die Blütenschalen rechtzeitig zu Weihnachten öffnen und tapfer dem Frost trotzen. Die Stauden fühlen sich an einem halbschattigen Standort auf kalkhaltigem, nährstoffreichem und durchlässigem Boden wohl. Tipp: Nicht unter Nadelbäume, Immergrüne oder in Gebäudeschatten pflanzen, das geht zulasten der Blüte. Ein Platz unter laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern schützt im Sommer vor der prallen Mittagshitze.

Die Blüte der Christrose ist sehr filigran gebaut. Foto: Karin Stern

Je nach Standort, Sorte, Höhenlage und Witterung öffnen sich die Blüten auch schon mal im November. Die Hauptblütezeit dauert von Dezember bis März. Leider ist die Christrose anfällig für die von Pilzen verursachte Blattfleckenkrankheit, die manchmal auch als Schwarzfleckenkrankheit oder Schwarzfäule bezeichnet wird. Vorbeugend entfernen manche Gärtner das ältere Laub vor der Blüte. Diese kommt zudem so besser zur Geltung. Ansonsten beschränkt sich die Pflege auf eine organische Düngung im Februar/März und im Hochsommer. Besonders wirkungsvoll fällt der Auftritt der Christrose aus, wenn drei bis fünf Pflanzen in der Gruppe mit anderen Frühjahrsblühern kombiniert werden. Dafür empfehlen sich früh blühende Zwiebel- und Knollengewächse wie Schneeglöckchen (Galan­thus), Winterling (Eranthis hyemalis) und Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cy­clamen coum). Dieses teilt mit der Christrose dieselben Standortansprüche. Hübsch wirken auch immergrüne Seggen (Carex) in der Nachbarschaft. Tipp: Grün-weiß gestreifte Sorten wie ‚Everest‘ (Carex oshimensis) passen perfekt zur weißen Blüte. Im Kübel kommt den Christrosen entweder eine Solistenrolle zu oder man gesellt ihnen winterharte Blattschmuckstauden wie Bastardschaumblüte (Heucherella) oder Zwerggehölze mit Beerenschmuck wie die Fruchtskimmie (Skimmia reevesiana) zur Seite. Die optimale Pflanzzeit liegt im September und Oktober. Wichtig: Regelmäßig dosiert gießen, Christrosen vertragen weder Trockenheit noch Staunässe.

Purpur-Nieswurz Helleborus purpurascens ist nicht wintergrün. Foto: Karin Stern

Wer von der klassisch-weißen Blütenfarbe abweichen möchte, pflanzt eine Hybrid-Züchtung der Orientalischen Nieswurz (Helleborus orientalis). Die auch unter der Bezeichnung Lenzrose bekannte Art findet in den vergangenen Jahren immer mehr Liebhaber. Ab Februar zeigen sich die nickenden, weit geöffneten Blütenglocken mit einem Durchmesser von etwa 7 cm. Die Farbpalette erstreckt sich von Weiß über Gelb und Rosa bis zu einem Pflaumenton, teils stark gesprenkelt, manchmal nur zart gepunktet. Die Lenzrose wird gerne zusammen mit den oben genannten Pflanzpartnern der Christrose kombiniert. Hübsch wirkt sie aber auch in Gemeinschaft mit Primeln (Primula), Lungenkraut (Pulmonaria) oder wintergrünen Gräsern wie der Schatten-Segge (Carex ­umbrosa).

Von der deutschen Bezeichnung Stinkende Nieswurz für Helleborus foetidus sollte man sich nicht abschrecken lassen. Deutlich ansprechender wirkt der Beiname Palmblatt-Schneerose. Der Geruch erinnert an zerriebene Holunderblätter und geht von den stark gefiederten Blättern aus. Der buschige, stammbildende Wuchs und die zahlreichen kleinen, grünen Blüten mit rotem Rand machen diese absolut winterharte Art zu einer attraktiven, immergrünen Solitärstaude. Mit ihrer Höhe von 30 bis 50 cm und der frühen Blüte von Februar bis April ist die Palmblatt-Schneerose eine Augenweide im noch winterlichen Garten. Als Pflanzpartner eignen sich Kissen-Primel (Primula vulgaris), das heimische Leberblümchen (Hepatica nobilis), Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus).

Helleborus-Pflanzen fühlen sich gänzlich ungestört am wohlsten und können an optimalen Standorten durchaus 25 Jahre alt werden. Die langlebigen und langsam wachsenden Stauden werden von Jahr zu Jahr schöner. Beim Jäten sollte man etwas umsichtig vorgehen, denn Wurzelverletzungen verübeln die Pflanzen ebenso wie Staunässe.

Quelle: Karin Stern

Grünkohlverkauf hat jetzt Hochsaison

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Frischen Grünkohl zählen zwei Drittel der Schleswig-Holsteiner zu ihrem Lieblingsgemüse im Winter. Neben den traditionellen Grünkohlrezepten mit Kassler und Schweinebacke können auch leckere Smoothies, Grünkohlchips oder Salate aus dem gesunden Gemüse zubereitet werden. Auch Microgreens gibt es im Handel zu kaufen.

Der heimische Grünkohlverkauf hat jetzt Hauptsaison in Schleswig-Holstein. Ein lecker zubereitetes Grünkohlessen hat für viele Schleswig-Holsteiner in der Winterzeit Tradition. Foto: Robert Bode

Dieses Jahr hat der Grünkohl unter dem trockenen Wetter gelitten. Dies hat den Schädlingsbefall begünstigt. Der zu erwartende Ertrag wird daher voraussichtlich unter dem Durchschnitt liegen, die Qualitäten sind aber trotzdem gut. Laut Statistikamt Nord wurden in Schleswig-Holstein 2021 auf 50,9 ha Grünkohl angebaut, rund die Hälfte davon wird im Bioanbau produziert. Somit hat sich die Anbaufläche im Vergleich zu 2020 (25 ha) verdoppelt. Die Erträge können von Jahr zu Jahr stark variieren, 2021 betrug die Erntemenge zirka 804 t. Genaue Ergebnisse für dieses Jahr werden vom Statistikamt Nord erst Anfang des kommenden Jahres vorliegen.

Grünkohl wird schleswig-holstein-weit angebaut und bleibt hierzulande weiterhin eine Nischenkultur. Zum größten Teil wird er direkt vermarktet – über Wochenmärkte, Hofläden sowie den regionalen Einzelhandel. Wie für viele andere Gemüsesorten auch, liegen die Preise für Grünkohl etwas über dem Vorjahresniveau bei 3 bis 6 €/kg Frischware.

Grünkohl hat jetzt Hochsaison. Frischer Grünkohl lässt sich daran erkennen, dass er knackige Blätter aufweist mit frischgrüner/violetter Farbe. Er hält sich ein paar Tage im Gemüsefach des Kühlschranks.