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Landschlachtereien in Schleswig-Holstein, Teil 1

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Vor Weihnachten wurde früher auf den Höfen geschlachtet. Aus diesem Anlass hat das Bauernblatt nachgefragt: Wie geht es den Landschlachtereien in Schleswig-Holstein? Mehrere Betriebe waren so beschäftigt, dass sie für einen Besuch keine Zeit hatten. Das zeigt, dass es an Arbeit und Aufträgen nicht mangelt, spiegelt aber auch die Belastung wieder, unter der die Branche steht. Als größtes Problem wurde der Fachkräftemangel genannt.

Das bestätigt sich beim Besuch in der „Fleischerei Werner Einfeld und Sohn“ in Negenharrie bei Bordesholm. Juniorchefin Sina Einfeld-Tensfeldt (37) konnte sich etwas Zeit nehmen für den Bauernblatt-Reporter, während Vater Heinrich, Bruder Matthias und die Gesellen im Akkordtempo Rinderhälften zerlegen.

Sina Einfeld-Tensfeldt (37) Fotos: Tonio Keller

Für den eigenen Betrieb werden bei Familie Einfeld pro Woche zehn bis 14 Schweine und ein bis zwei Rinder geschlachtet. Dazu kommt Lohnschlachtung für Landwirte – zwei oder drei Stammkunden aus der Region – mit vier bis fünf Schweinen und ein bis zwei Rindern pro Woche, „mehr schaffen wir nicht“. Dafür können diese Landwirte auch verbindlich planen, „wir vergeben schon die Termine für das nächste Jahr“.

Die Fleischerei in Negenharrie ist seit 1871 in Familienbesitz. Großvater Werner – er ist mit 97 noch wohlauf – hat sie in den 1950er Jahren von seinem Onkel übernommen. Seit 2010 arbeitet Sina Einfeld-Tensfeldt voll im Betrieb, die Leitungsaufgaben teilt sich die Familie – außer ihr selbst Mutter Carmen, Vater Heinrich und Bruder Matthias, beide Meister. Zur Belegschaft zählen ferner drei Gesellen und sechs Verkäuferinnen. „Bis etwa 2017 hatten wir drei Mal so viel Schlachtpensum, in den vergangenen fünf Jahren mussten wir drastisch reduzieren.“ Der Grund dafür? Fachkräftemangel. „Wir könnten viel mehr Aufträge annehmen, aber wir müssen unsere Mitarbeitenden gut pflegen und können sie nicht durch ständige Überstunden überlasten“, sagt Einfeld-Tensfeldt. Auch die Damen im Verkauf sind inzwischen etwas älter. „Manche kannte ich schon als Kind. Wir bekommen einfach keine Leute und müssen mit den bewährten haushalten. Womöglich werden wir noch mit unseren Mitarbeitern alt.“

Natürlich macht auch die Inflation zu schaffen. „Nicht nur die Energie, alles wird teurer – Material, Verpackung, Gewürze, 20 bis 50 Prozent. Das können wir nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben, wir versuchen überall zu sparen.“ Eine weitere Last ist die Bürokratie. „Den angekündigten Abbau merken wir nicht.“ Im Gegenteil, die Dokumentationspflichten würden immer umfangreicher. „Wir haben dafür keine eigene Abteilung wie die Industrie. Dabei ist für uns vieles selbstverständlich, etwa der Arbeitsschutz. Aber alles muss aufgeschrieben werden, sogar welche Seife ich kaufe.“

Darin sieht Einfeld-Tensfeldt die größte Benachteiligung der Handwerksbetriebe gegenüber den Großschlachtereien. „Wir werden nach industriellen Maßstäben gemessen, müssen nach den Regeln der Großen spielen.“

Aber es gebe auch Vorteile. „Für die Nahversorgung ist es wichtig, dass es verschiedene Standbeine gibt.“ Beispiel Corona: „Das geht schnell durch einen Großbetrieb. Wir mussten den Laden die ganze Zeit nicht dichtmachen.“ Natürlich können auch ihre Mitarbeiter krank werden, aber wenn es mehrere Fleischereien in der Region gibt, könne die Versorgung aufgefangen werden.

Und dann natürlich das große Plus: Sie verarbeiten Tiere von Haltern aus der Region, die sie kennen, wo die Tiere gut gehalten werden. Die Schlachtung erfolge tiergerecht. Nach und nach komme jedes Tier einzeln in eine Box, wo es betäubt wird, und danach weiter in den Schlachtraum. „Das geht ganz ruhig vonstatten, da wird nicht ‘rumgeschrieen. Wir nehmen uns die Zeit, das ist keine Massenabfertigung.“ Die noch wachen Tiere bekommen nichts mit. „Die letzten Schweine müssen wir manchmal noch wecken.“

Das alles sei den Verbrauchern wichtig. Die Kundenwünsche hätten sich zwar leicht verändert – mehr Schnellküche oder Grillen, weniger Braten, der viel Aufwand macht – aber Qualität sei nach wie vor Trumpf. „Man muss das Ganze sehen“, resümiert Sina Einfeld-Tensfeld: „Nimmt man die vielen kleinen Betriebe zusammen, dann bewegen wir was. Es ist wichtig, dass es uns gibt!

Aus Totholz erwacht neues Leben

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Durch Aufräumaktionen oder durch den Obstbaumschnitt fällt einiges Holz im eigenen Garten an. Es wäre allerdings schade, dieses Material ganz aus dem Garten zu entfernen, denn von und auf dem toten Holz leben ganz unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Käfer, Schlupfwespen, Fadenwürmer, Pilze, ­Algen und Farne finden hier ­ihren Lebensraum.

Im Totholz entsteht mit der Zeit ein reiches Angebot an Nahrung, und viele Tiere können sich dort verstecken, schlafen, überwintern und brüten. Ein bekannter Wintergast ist der Igel. Aber auch Kröten und manche Insekten überwintern im Totholzhaufen. Stehendes Totholz ist zum Beispiel ideal für Rotkehlchen und Spechte. Abhängig von der Holzart, dem Zersetzungsgrad, der Feuchtigkeit und der Temperatur des Totholzes entstehen sehr unterschiedliche Lebensräume. Totholz erfüllt also viele Funktionen für ein funktionierendes Ökosystem und sollte daher, zumindest zum Teil, im Garten verbleiben. Wer es aber nicht die ganze Zeit im Auge haben möchte, kann den gefällten Baumstamm oder ein paar dicke Äste der Verwitterung an einem nicht so exponierten Platz im Garten überlassen. Auf den Fotos sind Beispiele zu sehen, wie Totholz eine Verwendung im Hausgarten finden kann.

Wer nicht gleich eine ganze Hecke anlegen ­möchte, …
… kann einen toten Stamm mit Efeu begrünen oder …
… hinter eine Vase ein kleines Stammstück im nicht so sichtbaren Teil des Gartens legen. Fotos: Georg Henkel


Zusätzlich werden Nützlinge und Gegenspieler wie zum Beispiel Igel, Kröten, Vögel, Florfliegen und Marienkäfer gefördert, die Schädlinge an den Rosensträuchern und den Gemüsepflanzen kleinhalten. Also Gründe genug, Totholz im eigenen Garten zu behalten.

Es gibt viele Möglichkeiten, Totholz im Garten einzusetzen. So finden Dekorationsartikel und Töpfe ihre Stellfläche, …
…der Nistkasten einen Aufhängeplatz, …
… die Kinder einen Kletterbaum und die Käfer eine Wohnstube. Fotos: Georg Henkel


Wirtschaftsjahr 2021/22 in der Ferkelerzeugung

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Das abgeschlossene Wirtschaftsjahr war in der Ferkelerzeugung von großen ökonomischen Sorgen geprägt, was sich leider auch durch die Betriebszweigauswertungen nicht schönreden lässt. Wie auch die Maizählung 2022 des Statistikamtes Nord bestätigt, ist landesweit der Zuchtsauenbestand um 14,1 % gesunken. Für die Auswertung bedeutet dies, dass die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und die Schweinespezialberatung nur noch 50 Ferkelerzeuger mit angeschlossener Ferkelaufzucht auswerten konnten.

Erstmalig wurden die ökonomischen Zahlen netto ausgewertet, um die Vergleichbarkeit bei verschiedenen Steuermodellen aufrechtzuerhalten.

In der Geschichte der Schweinespezialberatung hat es noch nie einen so hohen monetären Verlust in der Ferkelerzeugung gegeben. Unter Berücksichtigung einer kalkulatorischen Vollkostenauswertung liegt im Mittel der Betriebe der Verlust bei minus 776 € je Sau und Jahr. Dies bedeutet bei einer durchschnittlichen Herdengröße von 334 Sauen je Betrieb, dass ein Ferkelerzeuger zirka 260.000 € Verlust in einem Jahr gemacht hat.

Die größten Kostensteigerungen gab es beim Futter sowie bei den Wasser- und Energiekosten, dem gegenüber stand ein niedriger Ferkelerlös (siehe Abbildung). Wo es ging, haben die Ferkelerzeuger gespart, aber die Möglichkeiten waren eingeschränkt. Als Direktkostenfreie Leistungen konnten im Mittel der Betriebe nur 21,50 € je Sau und Jahr erzielt werden (ohne Berücksichtigungen von Sonderzahlungen für Tierwohlleistungen). 86 % der Ferkelerzeuger kaufen hier das Futter zu. Durch den Verlauf der stark steigenden Futterkosten im vorigen Wirtschaftsjahr war der Zeitpunkt für den Abschluss der Kontrakte sehr entscheidend und hat unter anderem dazu geführt, dass bei den Direktkostenfreien Leistungen zwischen dem oberen (240 €) und unteren Viertel (–242 €) fast 500 € liegen.

Biologische Leistungen werden nachhaltiger

Im Gegenzug zu den ökonomischen Leistungen ist die Entwicklung der biologischen Leistungen viel erfreulicher. Ein wesentlicher Faktor der Nachhaltigkeit ist die Effizienz der eingesetzten Ressourcen, und in dieser Hinsicht konnten die Ferkelerzeuger einen großen Schritt weiterkommen. Im Schnitt wurden 0,3 Ferkel je Wurf mehr geboren und 0,5 Ferkel mehr abgesetzt. Das beinhaltet auch, dass trotz steigender genetischer Vielfalt bei den Sauen die Saugferkelverluste um 1,4 % reduziert werden konnten (siehe Tabelle 1). Auf Vaterseite gibt es 76 % Piétrain-Anpaarungen, und nur 12 % der Betriebe nehmen einen Duroc-Eber als Vater der Mastschweine.

Die Futterverwertung der Ferkel – berechnet aus der gesamten Ferkelfuttermenge durch den Ferkelzuwachs (Verkaufsgewicht minus 1,3 kg pauschales Geburtsgewicht) – hat sich von 1,46 auf 1,42 verbessert. Auch die Gesamtfuttermenge (Ferkel- plus Sauenfutter) je Kilogramm Ferkelzuwachs reduzierte sich von 2,92 auf 2,86. Damit konnte mit weniger Futter mehr Zuwachs generiert werden, was weniger Bedarf an Futterfläche nach sich zieht. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend halten kann.

In Tabelle 2 sind die biologischen Leistungen des oberen und unteren Viertels nebeneinander dargestellt. Eingeteilt wurden die Viertel nach den Direktkostenfreien Leistungen ohne Sonderzahlungen. Im oberen Viertel bringen schon die Jungsauen 0,5 mehr lebend geborene Ferkel je Wurf. Diese höhere Leistung zieht sich durch bis hin zu 1,8 mehr lebend geborenen Ferkel je Sau und Jahr. Durch deutlich niedrigere Ferkelverluste (–5 %) hat das obere Viertel sogar 3,5 Ferkel mehr im Jahr abgesetzt als das untere Viertel. In der Schlussfolgerung bedeutet es, dass gute ökonomische Leistungen auch gute biologische Leistungen bedingen. Allerdings stimmt der Umkehrschluss nicht. Gute biologische Leistungen bringen nicht zwangsläufig auch gute ökonomische Leistungen.

Unterschiedliche Kastrationsmethoden

Seit vergangenem Jahr werden die männlichen Ferkel unterschiedlich kastriert. In Deutschland stehen vier Methoden zur Verfügung: die Ebermast, die Impfung mit Improvac, die Kastration mit Injektionsnarkose und die Kastration mit Inhalationsnarkose. Durch die ungleiche Klassenbesetzung sind die Leistungen nach Kastrationsmethode in Tabelle 3 nicht direkt vergleichbar. Wenn weniger Betriebe in einer Klasse sind, ist der einzelne Betriebseffekt größer.

70 % der Betriebe kastrieren mit Isofluran und 22 % mit Ketamin und Azaperon. Die Injektionsnarkose nutzen eher die kleineren Betriebe mit durchschnittlich 203 Sauen im Bestand, und die Inhalationsnarkose nutzen eher die größeren Betriebe mit durchschnittlich 382 Sauen. Bei der Injektionsnarkose wird sichtbar, dass die Gefahr höherer Ferkelverluste gegeben ist und die Management-Herausforderungen dort größer sind.

Jeder professionelle Betrieb wirtschaftet in einem bestimmten Produktionsrhythmus. Damit wird unter anderem definiert, in welcher Regelmäßigkeit Betriebsabläufe wiederkehren, die Länge der Säugezeiten, die Anzahl der Sauen­gruppen und damit die Gruppengrößen, was dann die entsprechenden Stallstrukturen hergeben müssen. 18 % der Betriebe nutzen den Wochenrhythmus, doppelt so viel den Zweiwochenrhythmus, 26 % den Dreiwochenrhythmus und 12 % den Vierwochenrhythmus. Die Auswertungen zeigen, dass sowohl die biologischen als auch die ökonomischen Leistungen nicht vom Rhythmus abhängig sind. Der Rhythmus ist gut, wenn er zum Betrieb passt!

Fazit

Trotz schwerwiegender finanzieller Sorgen haben die Ferkelerzeuger die Herausforderung angenommen, die Betriebe nachhaltiger auszurichten, indem sie die Effizienz gesteigert haben. Der ausführliche Schweinereport kann Anfang 2023 auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer (www.lksh.de) oder der Schweinespezialberatung (www.ssbsh.de) eingesehen werden.

Auf dem Online-Schweinetag NordSüd am 31. Januar 2023 wird vormittags besprochen, wie den herrschenden produktionstechnischen und rechtlichen Herausforderungen begegnet werden kann. Programmdetails finden sich beim vlf, Fokus Tierwohl, oder der Schweinespezialberatung.

Forschung steht vor großen Herausforderungen

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Deutschland verfolgt in seinem Klimaschutzgesetz das Ziel, bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Da Methan ein hohes globales Erwärmungspotenzial besitzt, beschäftigen sich auch weltweit zahlreiche Wissenschaftler mit möglichen Strategien zur Verringerung der Methanemissionen. In einem jüngst im „Journal of Dairy Science“ erschienenen Artikel von Karen Beauchemin werden der aktuelle Stand der verfügbaren Strategien zur Verringerung des Methanausstoßes dargestellt sowie deren Chancen, aber auch Hindernisse beziehungsweise Risiken. Ausgewählte Aspekte hieraus werden nachfolgend wiedergegeben.

Tiere, die mehr produzieren, fressen, verdauen und fermentieren im Allgemeinen auch mehr Futter. Dadurch entsteht mehr Methan (CH4). Bezogen auf das Tierprodukt aber sinkt die CH4-Menge, alleine schon durch den prozentual geringeren Anteil des Erhaltungsbedarfes je zum Beispiel Kilogramm Milch, sodass ein größerer Anteil der aufgenommenen Nährstoffe für die tierische Produktion verwendet wird.

Auswahl von Tieren mit niedrigem Methanausstoß

Bei der CH4-Produktion existieren tierindividuelle Unterschiede. Kühe, die weniger CH4 erzeugen, wandeln das Futter effizienter in Milch um. Eine der größten Herausforderungen bei der Auswahl von Tieren mit einer geringeren CH4-Produktion ist eine möglichst exakte Bestimmung der CH4-Erzeugung. Hilfreich kann hier die indirekte Abschätzung anhand der Fettsäurezusammensetzung der Milch mittels Infrarotspektroskopie sein.

Bei diesem züchterischen Ansatz muss jedoch auch auf mögliche unerwünschte Zusammenhänge zwischen der CH4-Produktion und der tierischen Produktivität geachtet werden.

Einsatz von Futterfetten

Von Nahrungsfetten geht eine methanreduzierende Wirkung aus, unter anderem durch ihre Toxizität für Methanogene und Protozoen und durch die Förderung der Propionatbildung, was ebenfalls eine geringere CH4-Produktion bewirkt. Das Ausmaß dieser Effekte hängt aber ab von der Form, Quelle und Menge des zugeführten Fettes, dem Sättigungsgrad und der Länge der Kohlenstoffketten der Fettsäuren sowie der Nährstoff- und Fettsäurezusammensetzung der Ration.

In verschiedenen Untersuchungen zeigten sich erhebliche Variationen der antimethanogenen Wirkungen (unter 4 bis fast 6 % je 10 g/ kg TM zusätzlicher Fettmenge) von Nahrungsfetten.

Grundsätzlich ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine zu hohe Fettkonzentration in der Ration die Pansenfermentation, insbesondere die Faserverdauung, beeinträchtigen kann. Letztlich müssen durch weitere Forschungen kosteneffiziente und nachhaltige Fettquellen gefunden und ihre jeweiligen Einsatzmengen benannt werden, mit denen die CH4-Emissionen verringert werden können, ohne die Verdaulichkeit des Futters zu beeinträchtigen. Auch sind Studien erforderlich, um die Langzeiteffekte von Fettzusätzen zur Verminderung von CH4-Emissionen zu ermitteln.

Wirkung auf die Pansenfermentation

3-NOP ist ein Molekül, das in geringen Dosen (60 bis 200 mg/ kg TM) im Wiederkäuerfutter die CH4-Produktion im Pansen hemmt. Im Durchschnitt und bei typischen Aufnahmemengen in der Rindermast (144 ± 82,3 mg/ kg TM) und der Milchkuhhaltung (81 ± 41,2 mg/ kg TM) senkte 3-NOP die CH4-Produktion um 30 %.

In der EU ist 3-NOP seit April 2022 als Futtermittelzusatzstoff in der Kategorie „zootechnische Zusatzstoffe“ und in der Funktionsgruppe „Stoffe, die die Umwelt günstig beeinflussen“ zugelassen. Die größten Hürden für die breite Anwendung von 3-NOP oder anderen chemischen Inhibitoren, die in der Zukunft entdeckt werden könnten, sind einerseits die zusätzlichen Futterkosten, wenn keine entsprechenden Produktivitätsvorteile erzielt werden, und andererseits die Schwierigkeit der längerfristigen Verabreichung an Tiere in extensiven Produktionssystemen.

Fragen zu Makroalgen

Makroalgen (Meeresalgen) haben, je nach Art, Sammelzeitpunkt und Wachstumsumgebung, eine sehr variable chemische Zusammensetzung. Sie können bioaktive Komponenten enthalten, die die Methanogenese hemmen. So zeigten In-vivo-Studien mit Schafen, Ochsen und Milchkühen dosis- und rationsabhängige Rückgänge der CH4-Produktion zwischen 9 und 98 % durch die Zugabe von Asparagopsis, der Roten Alge, zum Futter.

Es gibt jedoch erste Bedenken, dass Asparagopsis auf lange Sicht an Wirkung verlieren könnte. Auch sind weitere Rückstands- und Unbedenklichkeitsstudien erforderlich, einschließlich der Auswirkungen auf die Organhistologie der behandelten Tiere. Die Einführung von Asparagopsis ist ebenso davon abhängig, ob die Alge nachhaltig in Aquakultur- oder Meeressystemen mit konstanter Konzentration der Wirkstoffe gezüchtet werden kann und diese Wirkstoffkonzentrationen beim Transport, der Lagerung und der Verfütterung erhalten bleiben. Auch müssen die Konzentrationen von Mineralien wie Jod kontrolliert werden, damit die Übertragung auf tierische Produkte sichere Grenzwerte nicht überschreitet. Darüber hinaus muss die Fütterung von Asparagopsis vor einer breiten Einführung von den Behörden genehmigt werden.

Wirkung ätherischer Öle

Ätherische Öle, zum Beispiel aus Oregano, Thymian oder Knoblauch, können, wenn sie extrahiert und konzentriert oder chemisch synthetisiert werden, antimikrobielle Aktivitäten gegen Bakterien und Pilze ausüben. Als Herausforderung bleibt die Identifizierung ätherischer Öle mit relativ konsistenten Zusammensetzungen, die selektiv die Methanogenese im Pansen hemmen, ohne die Verdauung und Produktivität der Tiere zu beeinträchtigen.

Zudem sind ätherische Öle sehr flüchtig. Daher werden die meisten kommerziellen Produkte beschichtet und formuliert, um die Freisetzung des Wirkstoffs zu kontrollieren, sobald sie dem Tierfutter zugesetzt werden. Allerdings sind einige ätherische Öle instabil, und ihre Wirksamkeit kann auch durch unsachgemäße Lagerung oder Hitzeeinwirkung bei der Herstellung von Futtermitteln, zum Beispiel durch Extrusion oder Pelletierung, beeinträchtigt werden.

Es sind mehr In-vivo-Studien notwendig, um die Wirksamkeit von ätherischen Ölen zu bestimmen. Von den mehr als 3.000 ätherischen Ölen müssen in weiteren Untersuchungen die wirksamsten Öle zur Reduzierung der CH4-Produktion ermittelt werden. Viele der in vitro wirksamen Konzentrationen sind zu hoch für In-vivo-Anwendungen. Daher sind weitere Forschungen, auch Langzeitstudien, notwendig, um die optimalen Dosen unter verschiedenen Fütterungsbedingungen zu ermitteln und um mögliche Auswirkungen auf die Fleisch- und Milchqualität herauszuarbeiten.

Ätherische Öle, zum Beispiel aus Oregano, Thymian oder Knoblauch, können auch die Methanogenese im Pansen hemmen. 

Gerbstoffe und Saponine

Mehrere sekundäre Pflanzenstoffe, darunter Tannine und Saponine, wurden auf ihr Potenzial zur Verringerung der CH4-Produktion von Wiederkäuern untersucht. Perspektivisch sind weitere Fütterungsstudien erforderlich, um auch hier die optimalen Konzentrationen verschiedener Quellen von kondensierten und hydrolysierbaren Tanninen zu ermitteln. Darüber hinaus sollten die Auswirkungen auf die Futteraufnahme, Verdaulichkeit, Tierleistung und Gesundheit (zum Beispiel Parasitenbekämpfung) ebenfalls berücksichtigt werden. Auch bei den Saponinen hängen derartige Effekte sehr von der Quelle, der chemischen Struktur, der Dosis, der Zusammensetzung des Futters und der Wahrscheinlichkeit, dass sich die Pansenmikroben an den Abbau von Saponinen anpassen, ab. Oftmals wurde in In-vitro-Studien mit so hohen Dosierungen gearbeitet, dass sie für Tiere toxisch sein können.

Direkt gefütterte Mikroorganismen

Lebende Mikroorganismen können, wenn sie aufgenommen werden, die Pansenfermentation verändern. Neben den bekannten Wirkungen bezüglich der Faserverdauung oder der Laktatverwertung können sie auch die Methanbildung beeinflussen, indem sie den vorhandenen Wasserstoff in alternative Wege umleiten. Dadurch kann dieser dann nicht mehr zur Methanogenese genutzt werden. Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von Bakterien, die das Wachstum von Methanbildnern (Methanogene) hemmen.

Obwohl in einigen In-vitro-Experimenten eine Beeinflussung der CH4-Erzeugung stattfand, wurden diese Ergebnisse selten in vivo bestätigt. Dies kann durch die in vitro eingesetzten hohen Dosen direkt gefütterter Mikroorganismen erklärt werden, welche jedoch in vivo nicht anwendbar sind. Zudem muss geklärt werden, ob die Zugabe von methanbildungsreduzierenden Mikroorganismen gegebenfalls nachteilige Effekte auf die Tierleistungen hat. Auch sind weitere Untersuchungen bezüglich des Einflusses auf die Verdaulichkeit und die Güllezusammensetzung notwendig.

Immunisierung gegen Methanogene

Bereits vor über 20 Jahren wurde mit der Entwicklung eines antimethanogenen Impfstoffs, der das Immunsystem der Tiere zur Produktion von Antikörpern gegen Methanogene anregt, begonnen. Eine solche Impfung induziert nachweislich die Antikörper im Serum. Die Ergebnisse in den In-vitro-Mischkulturen sind aber recht unterschiedlich und zeitabhängig und die Auswirkungen auf die CH4-Produktion in vivo waren bisher nur gering oder gar nicht messbar. Das könnte möglicherweise auf eine fehlende Breitspektrumwirksamkeit des Impfstoffs auf die sehr inhomogene methanogene Pansengemeinschaft zurückzuführen sein. Zudem sind die Unterschiede zwischen den Tieren einerseits und im Pansenmikrobiom andererseits eine Herausforderung für die Entwicklung eines anwendbaren Impfstoffs.

Fazit

Die einzigartige Fähigkeit von ruminierenden Tieren, rohfaserreiche Futtermittel und Nebenerzeugnisse zu verdauen, und die weltweit verbreitete Nutzung von Weidesystemen machen die Reduzierung von CH4-Emissionen auf globaler Ebene extrem herausfordernd. Kontinuierliche Innovationen sind erforderlich, um zusätzliche Technologien zu entwickeln, die zum einen den großen Unterschieden in den weltweiten Produktionssystemen für Wiederkäuer gerecht werden und zum anderen für die Tierhalter erschwinglich sind.

Darüber hinaus sind für eine erfolgreiche Umsetzung sicherer und wirksamer Methanminderungsstrategien Liefermechanismen und eine angemessene technische Unterstützung der Hersteller sowie die Einbeziehung und Akzeptanz der Verbraucher erforderlich.

Von Herrnhut in die ganze Welt

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Was passiert eigentlich, wenn einem Würfel die Ecken abgeschnitten werden? Diese Frage stellte ein Erzieher vor 200 Jahren Schülern im Geometrieunterricht in der kleinen Oberlausitzer Stadt Herrnhut. Antwort: Es entsteht die geometrische Form des Rhombenkuboktaeders, eines der 13 pythagoräischen Körper.

Dieser Körper mit 18 Quadraten und acht Dreiecken ist der Kern eines Herrnhuter Sterns bis heute, der als ältester Weihnachtsstern überhaupt gilt. Er hatte von Anfang an zwei Funktionen – als Unterrichtsgegenstand im Geometrieunterricht und als Abbild des Sterns von Bethlehem.

Aus dem Geometrieunterricht entwickelte sich in der Brüder-Unität (Herrnhuter Brüdergemeine) bald die Tradition des Sternbastelns am ersten Advent. Die ersten Sterne wurden in Weiß-Rot gefertigt. Weiß stand für die Reinheit und Rot für das Blut Jesu Christi. Damit wurden die Schulstuben geschmückt. Andere nahmen die Schüler mit nach Hause in ihre Familien. Nicht alle konnten mit ihren Eltern Weihnachten feiern, weil die weit weg in Übersee als Missionare tätig waren. Die Sterne sollten den Trennungsschmerz ein wenig lindern und so mancher Stern ging, von den Kindern in Deutschland eingepackt, auch auf die weite Reise zu den Eltern.

Bevor aus den Anfängen des Herrnhuter Sternes in einer Schulstube die weltweit verbreiteten Advents- und Weihnachtsterne wurden, sollten noch viele Jahre vergehen. 1897 entwickelte der Geschäftsmann Pieter Hendrik Verbeek den Herrnhuter Stern zu einem stabilen, zusammensetzbaren Stern weiter, sodass er auch verschickt werden konnte. Neu war der durchbrochene Metallkörper mit Schienen, auf den die Papierzacken mit Metallrahmen geschoben wurden.

Vor 125 Jahren gründete er die Sterne-Manufaktur. Ein Jahr später gab es den Stern bereits in zwei Größen, in 56 cm und 80 cm Durchmesser. Die Zacken wurden in fünf Farben gefertigt: in Weiß, Gelb, Rot, Grün und Blau. Elf Kombinationen waren möglich. Die erste schmiedeeiserne Halterung wurde hergestellt. Vertrieben wurden die Sterne von der Herrnhuter Missionsbuchhandlung. In der Anfangszeit waren es vor allem Kirchengemeinden, die Sterne für ihre Kirchen kauften und damit auch die Missionsarbeit der Herrnhuter unterstützen wollten.

Der Kirchensaal der evangelischen Brüdergemeine Herrnhut, auch bekannt als Gemeinsaal oder Betsaal

1925 war ein wichtiges Jahr für die Herrnhuter Sterne. Aus dem Stern mit dem Metallkörper wurde ein körperloser Stern mit einer selbsttragenden Rähmchenkonstruktion. Die Rähmchen waren zunächst aus Metall, wenig später bereits aus Pappe. Was beim zusammengebauten Stern keinen Unterschied machte, war ein enormer Vorteil für die Serienfertigung und für den Versand. Verbeek meldete den ersten körperlosen Stern zum Patent an, mit 17 viereckigen und acht dreieckigen Zacken. Die Stern-Gesellschaft mbH Herrnhut wurde gegründet. Gesellschafter waren der Unternehmer Pieter Hendrik Verbeek, die Missionsanstalt der Brüder-Unität und die Firma Abraham Dürninger & Co., ein bis heute bestehendes Unternehmen zur Förderung der Herrnhuter Brüdergemeine.

Die DDR verstaatlichte 1950 den Sternenhersteller. Ab sofort hieß er VEB Oberlausitzer Stern- und Lampenschirmfabrik. Irgendwann passte die Handfertigung von Sternen nicht mehr ins Bild sozialistischer Industrieproduktion. Es kam in einer Zeit, in der anderswo bisher halbstaatliche Betriebe vollständig verstaatlicht wurden, zur Rückübertragung der Firma vom Staat an die Brüder-Unität – ein einmaliger Vorgang.

An der geschäftlichen Situation änderte sich durch diese Rückübertragung wenig, denn auch private Firmen waren staatlicher Planung unterworfen, das heißt Material war knapp und wurde zugeteilt. Die meisten der damals produzierten Sterne gingen in den Export. In der DDR waren sie deshalb kaum zu haben. Die DDR brauchte Devisen. Der Eigentümer bekam die Sterne selbstverständlich in DDR-Mark bezahlt.

Seit 1982 wurden die Sterne auch in Kunststoff gefertigt. Ab jetzt wurden sie auch öffentlich sichtbar und eroberten vor allem außerhalb der DDR Kirchtürme, Außenfassaden und Marktplätze. 1991 wurde die Herrnhuter Sterne GmbH neugegründet. Es begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Herrnhuter Sterne. Jetzt war alles möglich, aber es galt, sich auch in der Marktwirtschaft zu behaupten. Herrnhuter Sterne waren in ganz Deutschland eine eingeführte Marke. Aber jetzt waren sie keine Mangelware mehr und sie waren teurer als vorher. Der Vertrieb musste völlig neu aufgebaut werden. Neue Materialien wurden eingesetzt, Fertigungsabläufe optimiert. Es blieb bei der Handarbeit. Die Nachfrage nach Herrnhuter Sternen ist in den letzten Jahrzehnten ständig gestiegen. Startete die Herrnhuter Sterne GmbH 1991 mit 23 Mitarbeiterinnen, waren es 2010 rund 80 Mitarbeiterinnen, die zirka 300.000 Sterne pro Jahr herstellten. Im Jahr 2019 stellten etwa 140 Mitarbeiterinnen bereits 700.000 Sterne im Jahr her. Wer will, kann den fleißigen Mitarbeiterinnen in der Schauwerkstatt bei der Arbeit zusehen oder nebenan ins Bastelstübchen gehen und sich den eigenen Stern ganz individuell zusammenbauen. Der Herrnhuter Stern ist die vielen Jahrzehnte hinweg in seiner Form gleich geblieben. 25 Zacken sind der Beweis für die Echtheit eines Herrnhuter Sterns. An der Stelle, wo die 26. Zacke hingehören würde, ist die Beleuchtung installiert. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Stern im Kirchsaal der Herrnhuter Brüdergemeine bringt es auf stolze 110 Zacken.

Bei den Größen und Farben ist die Vielfalt im Laufe der Jahrzehnte stetig gewachsen, besonders aber in den letzten drei Jahrzehnten, in denen keine Materialengpässe die Kreativität der Herrnhuter Sternehersteller bremsen konnten. Inzwischen gehören auch Sterne mit Blumenmustern zum Sortiment und Lichterketten aus bunten, kleinen Sternen, die auch bei Sommergartenpartys Verwendung finden. Kunden können Sterne zwischen 13 cm und 80 cm Durchmesser wählen. Sonderanfertigungen gibt es auf Bestellung auch bis 190 cm Durchmesser. Wer die „Minis“, die kleinsten Herrnhuter Sterne mit einem Durchmesser von 8 cm, haben möchte, kann die nur in Herrnhut direkt kaufen. Während es in vielen Familien bis heute ein wichtiges Ritual ist, am ersten Advent gemeinsam den Herrnhuter Stern zusammenzubauen, gibt es längst Alternativen. So bieten die Sternehersteller inzwischen auch Kartons an, in denen die Sterne im zusammengebauten Zustand übersommert werden können. Dadurch werden die empfindlichen Papierzacken geschont.

Auch in Schleswig-Holstein hängen die Sterne mit der wechselvollen Geschichte längst nicht mehr nur in Kirchen und Gemeindehäusern, sondern auch auf Marktplätzen, in Privathäusern, in Gutshöfen und sogar an Scheunen. Und es werden jedes Jahr mehr.



Info

Herrnhut ist eine Kleinstadt in der sächsischen Oberlausitz und wurde 1722 von mährischen und böhmischen Glaubensflüchtlingen der Brüder-Unität gegründet. Die Brüder-Unität ist Mitte des 15. Jahrhunderts aus der böhmischen Reformation heraus entstanden und damit älter als die evangelischen Kirchen in Deutschland. Im 18. Jahrhundert wurden diese evangelischen Christen in ihrer Heimat verfolgt. Nikolaus Graf von Zinzendorf stellte ihnen Land zur Verfügung und bot ihnen im lutherischen Sachsen Schutz vor Verfolgung. In Herrnhut – unter der Hut des Herrn – lebten, arbeiteten und beteten die Glaubensflüchtlinge zusammen, gründeten Schulen und schickten schon nach wenigen Jahren die ersten Missionare in alle Welt, um die christliche Botschaft weiterzutragen. Heute zählt die kleine Freikirche in Deutschland zirka 5.000 Gemeindeglieder, weltweit sind es mehr als 1,2 Millionen, vor allem in Afrika, in Nord- und Mittelamerika und in der Karibik. Viele Gemeindeglieder in Deutschland sind auch Mitglied ihrer evangelischen Landeskirche. Außerhalb Deutschlands heißt die Kirche auch „Iglesia Morava“ oder „Moravian Church“. Eines der Markenzeichen der Herrnhuter Brüdergemeine war von Anfang an gute Bildung für alle, sowohl in den Gemeinden in Übersee als auch in der Heimat. Die Gleichheit aller Menschen und die Einheit von religiöser, sozialer und naturkundlich-praktischer Bildung und Erziehung waren die Grundpfeiler des Bildungskonzeptes der Herrnhuter, ein für die damalige Zeit sehr modernes Bildungskonzept. Das Schulwerk der Herrnhuter Brüder-Unität hatte schnell einen so guten Ruf, dass Anzeigen in überregionalen Zeitungen geschaltet werden mussten, doch bitte keine Kinder unangemeldet in die Schulen zu schicken.

Bei den Größen und Farben ist die Vielfalt im Laufe der Jahrzehnte stetig gewachsen.
Fotos: Sigrid Querhammer
Ein Himmel voller Sterne
Auch im Sommer machen sich die Sterne gut zum Beispiel an einem Rosenbogen.
125 Jahre Herrnhuter Sterne
Hier darf jeder seinen Stern selbst zusammenstellen.
125 Jahre Herrnhuter Sterne – Jubiläumslebkuchen


Waldförderung erhöht Unfallrisiko

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Mehr stehendes Totholz und weniger Technikeinsatz durch das Wald-Klima-Paket gingen auf Kosten der Arbeitssicherheit im Wald, teilt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau mit.

Das neue Förderprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sieht vor, Betriebe zu fördern, die ihre Wälder nach Kriterien bewirtschaften, die sowohl über den gesetzlichen Standard als auch über bestehende Zertifizierungen wie PEFC und FSC nachweislich hinausgehen. Hierbei wird auch eine Verringerung von Rückegassen und das gezielte Belassen von Totholz verlangt. Dies erhöht das Unfallrisiko aller im Wald arbeitenden Menschen. Für die gefährliche Motorsägenarbeit sollten zudem nur gut ausgebildete Personen eingesetzt werden. Die gesamte Branche ist hier gefordert, nicht leichtfertig große Unfallrisiken in Kauf zu nehmen.

Das Arbeitsschutzrecht fordert neben einem universellen Technikvorrang eine sachgerechte Verknüpfung der Schutzgüter bei der Bestimmung von Arbeitsschutzmaßnahmen. Die Festlegung forstlicher Arbeitsverfahren ist demnach sachlich begründet und fallbezogen vorzunehmen. Dabei ist zu gewährleisten, dass die Gesundheit immer das höchste Schutzgut bleiben muss. Kann stehendes Totholz aus Sicherheitsgründen vor der Ernte eines Baumes nicht zu Fall gebracht werden, ist der zu erntende Baum zu belassen. Kann eine verfügbare Forsttechnik umweltschonend eingesetzt werden, ist sachgerecht zu entscheiden und diese vorzuziehen.

Das geförderte klimaangepasste Waldmanagement für kommunale und private Waldbesitzende muss zugleich ein Programm für eine noch bessere Arbeitssicherheit im Zukunftswald werden. Die Lösungswege dazu sind bekannt.

Anträge können jetzt gestellt werden

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Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat sein neues Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ nunmehr veröffentlicht. Es ist Teil der Honorierung der Ökosystemleistung des Waldes und von klimaangepasstem Waldmanagement.

In den vergangenen Jahren sind erhebliche Waldflächen dem Sturm, anschließenden Borkenkäferkalamitäten sowie hitzebedingten Absterbeerscheinungen zum Opfer gefallen. Geschätzt stehen mittlerweile bundesweit rund 500.000 ha zur kalamitätsbedingten Wiederbewaldung an. Neben den erheblichen Kosten für die Neukulturen haben viele Waldbesitzende teilweise existenzielle finanzielle Schäden durch den Verlust erheblicher Holzvorräte erlitten, die eigentlich die Basis zukünftiger Einnahmen hätten bilden sollen. 

Für das Programm stehen aus dem Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung bis zum Jahr 2026 900 Mio. € bereit. Ziel der finanziellen Unterstützung ist aber auch, die zukünftigen Wälder klimastabiler aufzustellen. Die Förderung in Anspruch nehmen können sowohl private als auch kommunale Waldbesitzende. Derzeit ist die Förderung noch de-minimis-pflichtig. Die Einschränkung bezieht sich vor allem auf große Betriebe. Demnach dürfen die in den vergangenen drei Jahren in Anspruch genommenen Fördergelder aus de-minimis-pflichtigen Förderprogrammen zuzüglich der Förderung aus dem neuen Programm in Summe nicht mehr als 200.000 € betragen haben.

Das BMEL beabsichtigt, die Förderrichtlinie im Jahr 2023 bei der EU freistellen zu lassen, sodass für Anträge, die danach gestellt werden, diese Einschränkung nicht mehr besteht. Unter De-minimis-Bedingungen gestellte Anträge bleiben bis zum Ende der Zahlungen de-minimis-pflichtig. Mit der Beantragung der Förderung gehen Waldbesitzende eine Bindung über zehn Jahre ein, die Schaffung von Nullnutzungsflächen (ab 100 ha Betriebsgröße verpflichtend) erfolgt sogar für 20 Jahre. Die Förderung beträgt bis zu 100 €/ha und Jahr (ab 500 ha Betriebsgröße reduzierte Beträge). Die Schaffung der Nullnutzungsflächen wird im zweiten Jahrzehnt mit einem Betrag von 100 € je stillgelegter Fläche honoriert. Für die Jahre 2022 bis 2025 stehen bundesweit jährlich 200 Mio. € zur Verfügung, die Vergabe erfolgt nach der zeitlichen Abfolge der Anträge (sogenanntes Windhundprinzip).

Bedingungen für die Teilnahme

Teilnehmende Waldbesitzende müssen Mitglied eines anerkannten Zertifizierungssystems sein (PEFC, FSC, Naturland). Darüber hinaus geht die Förderung einher mit der Einhaltung von elf beziehungsweise zwölf Kriterien. Diese nehmen Einfluss auf die Art der Waldbewirtschaftung.

– Bei der Bestandesverjüngung müssen mehr als 50 % standortheimische Baumarten (in Schleswig-Holstein ausschließlich Laubbaumarten, auf der Hagenower Sandplatte auch Kiefer) gepflanzt oder über Naturverjüngung etabliert werden.

– Vor Beginn einer Endnutzung muss der Folgebestand bereits vorverjüngt sein (Kalamitäten zählen dabei nicht als planmäßige Endnutzung).

– Werden Waldbestände erstmalig mit Rückegassen versehen, müssen diese einen Mindestabstand von 30 m haben.

– Je Hektar Waldfläche müssen fünf Habitatbäume oder Anwärter (zukünftige Habitatbäume) dauerhaft ausgeschieden werden.

– Betriebe mit einer Waldfläche von mehr als 100 ha müssen 5 % ihrer Waldfläche für 20 Jahre stilllegen. Welche Flächen hierfür infrage kommen, entscheidet der Waldbesitzer selbst, lediglich die Mindestfläche der Teilfläche von 0,3 ha ist zu berücksichtigen. Betriebe mit weniger als 100 ha Betriebsfläche können diese zu 5 % freiwillig stilllegen. Sie erhalten dafür im ersten Jahrzehnt 15 €/ha Betriebsfläche und im zweiten Jahrzehnt auch 100 €/ha stillgelegter Fläche.

– Künstliche Entwässerungsgräben müssen verschlossen werden.

– Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie das Düngen sind ausgeschlossen (Ausnahme Polterbehandlung).

– Verzicht auf Kahlschläge, ausgenommen Kalamitäten, dann verbleiben 10 % des Vorrats auf der Fläche.

– Anreicherung mit Totholz

Die Kriterien sind sehr weitreichend und wurden hier lediglich verkürzt dargestellt.

Außerdem müssen Verträge/Förderprogramme mit Inhalten, die sich mit der dargestellten Förderrichtlinie überschneiden, angegeben werden, hierfür werden Abzüge berechnet. Für Betriebe in Schleswig-Holstein ergeben sich folgende potenzielle Überschneidungen:

– GAK-Förderung für „Mischungsregulierung in Jungbeständen“, Abzug 16 €/ha und Jahr für die geförderte Teilfläche

– Vertragsnaturschutz im Privatwald (Einzelverträge, die nur für Flächen der Lebensraumtypen innerhalb der FFH-Kulisse abgeschlossen wurden, Abschlag 25 €/ ha und Jahr teilnehmender Fläche, 18 € für Habitatbäume, 7 € für Rückegassenabstände). Ob auf diesen Teilflächen trotzdem noch zusätzliche Habitatbäume ausgewiesen werden müssen, ist derzeit noch nicht geklärt.

Antragstellung und Kontrolle der Umsetzung

Zuständig für die Antragstellung ist die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Die Anträge werden online auf dem Antragsportal unter klimaanpassung-wald.de gestellt. Zusätzlich sind erforderliche Unterlagen postalisch einzureichen (Bescheid der SVLFG, Bescheide anderer öffentlicher Förderprogramme, De-minimis-Bescheinigungen der vorigen drei Jahre). Im Falle einer noch 2022 vorgenommenen Antragstellung wird bei einer Bewilligung für 2022 ein anteiliger Betrag ausgezahlt. Die Überprüfung der Einhaltung der Kriterien erfolgt durch die Zertifizierungssysteme (PEFC, FSC, Naturland). Hierzu müssen die Antragsteller nach Erhalt des Zuwendungsbescheides Kontakt zu ihrem Zertifizierungssystem aufnehmen.

Beurteilung aus Sicht der Waldbesitzer

Eine grundsätzliche Beurteilung, ob sich die Teilnahme für die Waldbesitzenden – auch wirtschaftlich – lohnt, ist nicht möglich. Viele Detailfragen sind noch offen, eine Klärung sehr schwierig, weil das Programm ohne Beteiligung der Landesministerien erstellt wurde und daher lediglich die FNR zuständig ist. Für inhaltliche Fragen verweist die FNR auf die Zertifizierer, die die Einhaltung der Kriterien kontrollieren sollen. Eine Nachfrage bei PEFC ergab jedoch, dass man noch ganz am Anfang der Verfahrensentwicklung sei. Die diesbezügliche Schulung der Auditoren ist für das kommende Frühjahr geplant.

Außerdem sind die Kriterien in ihren potenziellen Auswirkungen sehr abhängig von den individuellen betrieblichen Gegebenheiten. Zum Beispiel ist die Forderung nach einem Laubholzanteil von mindestens 50 % in sämtlichen Verjüngungen auf der Geest ganz anders zu beurteilen als im Östlichen Hügelland. Außerdem wirken sich viele Kriterien in kleinen Waldflächen oftmals viel weniger aus als auf größeren, erwerbswirtschaftlich geführten Betrieben.

Sollten Antragsteller Fragen zum Verfahren oder zu Inhalten der Richtlinie haben, werden diese gebeten, sich direkt an die FNR zu wenden (www.klimaanpassung-wald.de, klimaanpassung-wald@fnr.de, Tel.: 0 38 43-6 93 06 00).

Ergänzend ist die Forstabteilung der Landwirtschaftsklammer gern bereit, bei der betriebsindividuellen Entscheidung zu unterstützen (Hans Jacobs, hjacobs@lksh.de, Tel.: 0151-20 33 99 10).

Niveau der Auszahlungspreise im Mittel unverändert

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Die Milchauszahlungspreise der hiesigen Meiereien haben sich gegenüber Oktober kaum bewegt. Die Mehrheit der ­Preise ist unverändert, im Übrigen gleichen sich leichte Rücknahmen und leichte Erhöhungen aus. Insgesamt bleibt der Monatsdurchschnitt gleich. Rein zahlmäßig liegt er mit 60,31 ct/kg ECM durch die Nachzahlung einer Meierei marginal höher.

Die Milchanlieferung in Deutschland weist einen Vorsprung zum Vorjahr auf. In KW 48 standen 3,6 % mehr Milchmenge als im Vorjahresmonat zur Verfügung. Die Situation anhaltend hoher Milchpreise schafft Anreize zur Produktionsausweitung. Bundesweit steigt die angelieferte Menge inzwischen saisonal bedingt wieder an, der Tiefpunkt ist überwunden. Wie in diesem Jahr schon häufig gesehen, gibt es hierbei jedoch Unterbrechungen. In KW 47 ging das Milchaufkommen um 0,1 % zurück und anschließend wieder um 0,6 % nach oben. Die bislang kalte Witterung dürfte diese Schwankungen weiter verstärken.

Am französischen Markt steht fortwährend weniger Rohstoff zur Verfügung. Im Vergleich mit dem Vorjahr fehlen 1,5 %. Zahlen der Europäischen Kommission zeigen, dass europaweit in den ersten drei Quartalen des Jahres 0,4 % weniger Milch produziert wurde. Und auch am Weltmarkt fehlt es an Menge: Australien blickt auf –6,0 % zwischen Juli und Oktober, Neuseeland auf –3,6 % von Juni bis Oktober und die USA kommen für den Zeitraum von Januar bis Oktober auf plus/minus null.

Die Milchauszahlungspreise in EU-Nachbarländern lassen leicht nach. In Italien wird das Kilogramm Milch am Spotmarkt für 65,8 ct gehandelt. In den Niederlanden ist der Marktpreis im Sinkflug, seit dem 20. November ist der Kurs von 56 auf 39 ct/kg zurückgegangen.

Weniger Nachfrage als erwartet

Das Preisniveau am Milchproduktenmarkt entwickelt sich unruhig bis schwächer. Die Notierung für Päckchenbutter sticht im Vergleich mit Käse und Milchpulver heraus. Angetrieben durch die Feiertage und eine Marktknappheit bleibt die Preistendenz stabil bei 7,60 bis 7,80 €/kg. Am Markt für Blockbutter konnten die rückläufigen Preise belebend auf die zuletzt schwache Nachfrage wirken. Die lange als Zugpferd geltende Preisnotierung für Käse hat sich ins Negative gekehrt. Die Nachfrage nach Schnittkäse erreicht nicht die für die Vorweihnachtszeit erwartete Lebhaftigkeit, sodass die Preise in Kempten und Hannover nachgeben. Vor allem der geringere Absatz über den Lebensmitteleinzelhandel bremst das Geschäft. Im Rückblick auf den Corona-Winter des Vorjahres läuft die Gastronomie zwar gut, hingegen stellt sich der Außerhausverkauf schwächer dar. Die schwächeren Preise mobilisieren jedoch einige Einkäufer. Die Absatzmöglichkeiten im Ausland sind unterschiedlich. Teilweise kommt es zu Lieferverträgen mit Drittländern, dennoch führt das Jahresende zu einer gewissen Beruhigung und auch zu erwartbaren Verzögerungen in der Abwicklung.

Rohstoffwert deutlich herabgesetzt

Die finanzielle Verwertung des Rohstoffs Milch hat sich seit Oktober deutlich verschlechtert. Angelehnt an verringerte Börsenkurse für Butter und Magermilchpulver hat das ife den Rohstoffwert Milch ab Hof für November auf 51,9 ct/kg herabgesetzt. Das sind 6,1 ct weniger, bedingt durch eine Korrektur des Nichtfettwertes um 4,8 auf 22,4 ct. Der Fettwert gab indes um 1,3 ct auf 31,1 ct nach. Am Pulvermarkt geht es im Binnenmarkt und weltweit ruhig zu. Der steigende Eurokurs, obwohl weiter nur kurz über Dollarparität, verringert die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Exporteure. Unabhängig davon schwebt aber die Unsicherheit über die Entwicklung des Konsumverhaltens über den Geschäften, Händler verhalten sich mehrheitlich abwartend. Der Preisrückgang schien sich zuletzt zu stabilisieren. Dennoch liegt etwa Magermilchpulver mit rund 2.575 €/t weit unter dem diesjährigen Hoch.


Pfeifen im dunklen Wald

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Den Deutschen an sich und vor allem der hiesigen Landwirtschaft wird oft ein Hang zum Pessimismus nachgesagt. Angesichts eines Krieges mitten in Europa und der hohen Lebenshaltungskosten kann man auch wirklich mutlos werden. Vor allem Familien mit wenig Einkommen und geringen finanziellen Reserven trifft es aktuell sehr hart. Mit dem Blick auf das Weihnachtsfest sind dies keine schönen Aussichten.

Gerade die Landwirtschaft konnte im vorigen Jahr von den gestiegenen Rohstoffpreisen profitieren. Bis auf die Schweinehaltung reichten die erhöhten Erlöse aus, die gestiegenen Kosten zu decken. Somit konnte die Landwirtschaft die Inflation größtenteils gut meistern. Jetzt ist jedoch unklar, ob sich dies auf Dauer so fortsetzt. Die Inflation wurde zuletzt auch dadurch getrieben, dass die Verbraucher bereit waren, die erhöhten Kosten zu zahlen. Die Zentralbanken nutzen das Instrument der Zinserhöhung, um die Geldmenge reduzieren, da Kredite teurer werden.

Überholen die Kosten die Erlöse?

Die Pessimisten erwarten, dass der Ukraine-Krieg noch einige Zeit anhält und vor allem Energie knapp und sehr teuer bleibt. Die landwirtschaftliche Produktion und der Transport aus dieser Region bleiben vorerst eingeschränkt. Dazu kommt das steigende Risiko durch Dürren aufgrund des Klimawandels. Die Preissteigerung sorgt für eine geringe Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln. Dies könnte zum Beispiel den Fleischkonsum weiter verringern. Unsicherheit bereiten auch die zuletzt rückläufigen Notierungen für Marktfrüchte wie Getreide und Raps. Ob sich die Kurse für Schlachtvieh auch im neuen Jahr behaupten können, ist ebenfalls unsicher. Gesamtwirtschaftlich wird der hohe Preisauftrieb die verfügbaren Real­einkommen der privaten Haushalte sinken lassen und damit die Konjunktur abkühlen.

Die Optimisten sehen auch mit Blick auf die reduzierten Düngemittel- und Dieselpreise schon wieder etwas Licht am Ende des Tunnels. Ihrer Meinung nach ist die Zeit der überzogenen Preisausschläge vorbei. Der Markt normalisiert sich und reagiert weniger panisch. Die Versorgungsängste legen sich. Auch gesamtwirtschaftlich macht sich wieder etwas Hoffnung breit. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspricht der Vollbeschäftigung. In allen Bereichen fehlen Arbeitskräfte. Die Steuereinahmen sind hoch und werden auch weiterhin hoch eingeschätzt. Die Auftragslage der Industrie ist vorerst noch gut. Auch die Exporte bleiben auf hohem Niveau. Die staatlichen Hilfen wie die Gas- und Strompreisbremsen entlasten die Verbraucher und stützen etwas die Kaufkraft. Das zusätzliche Geld pusht jedoch die Inflation.

Der Blick in die Glaskugel

Das ifo-Institut sieht vorerst einen Rückgang des privaten Konsums und eine Abkühlung der Konjunktur. Viele Preisaufschläge werden erst zum Jahresbeginn wirksam. Auch Lebensmittel dürften noch teurer werden. Die deutsche Wirtschaft wird im Winter in eine Rezession gehen und sich im Frühjahr ganz langsam wieder erholen. Viele Industrie- und Dienstleistungsunternehmen nutzen die aktuelle Situation, um die Preise über die Kostensteigerung hinaus zu erhöhen. Damit werden Gewinne gesteigert. Auf dem Bau dagegen lassen die Preis- und Zinserhöhungen die Nachfrage einbrechen, Aufträge werden storniert. Erst ab der zweiten Jahreshälfte dürften die Einkommen im Verlauf wieder stärker zulegen als die Preise und damit der private Konsum an Fahrt aufnehmen. Erst 2024 rechnen die Forscher wieder mit einem leichten Wirtschaftswachstum von 1,6 % in Deutschland. Für den Arbeitsmarkt erwartet das Ifo-Institut keine schweren Auswirkungen. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist für die Konjunktur etwas pessimistischer. Hier rechnet man weiter mit hohen Energiepreisen. Dies wird die Produktion drosseln. Die Volkswirtschaft wird hierzulande Wohlstandsverluste hinnehmen müssen. Die teure Energieversorgung kann Produktionsverlagerungen in andere Teile der Welt nach sich ziehen. Ein Schlüssel zur Lösung dieser Probleme kann der rasche Ausbau der Erneuerbaren Energien sein.

Jetzt sind die richtigen Entscheidungen gefragt, denn das Pfeifen im dunklen Wald tröstet zwar etwas, löst jedoch keine Probleme.

Welche Sorten sind für 2023 zu empfehlen?

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Die Sortenempfehlung Silomais für 2023 setzt sich aus den Versuchsergebnissen der Jahre 2020, 2021 und 2022 zusammen. Die Witterungsverläufe dieser Versuchsjahre machen deutlich, dass in der Jugendentwicklung oftmals ausgeprägte kühle Wetterphasen den Pflanzenwuchs erheblich eingeschränkt haben, anschließende Wärme ab Ende Juni jedoch noch gut vom Mais zum Längenwachstum ausgenutzt werden konnte. Der folgende Artikel beschreibt, wie die einzelnen Maissorten im Landessortenversuch abgeschnitten haben und welche Sorten für den Anbau 2023 von der Landwirtschaftskammer empfohlen werden.

In Tabelle 1 sind die Ergebnisse der diesjährigen Standorte der Landessortenversuche über das Versuchsmittel als Bezugsbasis zusammengefasst aufgeführt. Die Praxis wird in den diesjährigen Ergebnissen der Landessortenversuche gut abgebildet, die Trockensubstanzgehalte wurden wie im Vorjahr direkt bei der Ernte online über NIRS ermittelt.

Für die landesweite Silomais-Sortenempfehlung zur Futternutzung konnten sich Sorten mit hohen Stärke- und Energiegehalten bei hohen Trockenmasseerträgen und guter Abreife, die mehrjährig geprüft wurden, behaupten. Die aufgeführte Sortenempfehlung von Silomais zur Futternutzung 2023 (Grafik 1a) umfasst insgesamt 31 Sorten, wobei landesweit 14 Maissorten für die Rinderhaltung empfohlen werden. Die weiteren ausgewiesenen Maissorten sollten auf sicher abreifenden Standorten sowie in maisbetonten und auch grasbetonten Rationen ebenfalls Beachtung in der Anbauplanung finden. Die einjährig geprüften aufgeführten Sorten sollten allenfalls zur Probe angebaut werden, da eine einjährige Prüfung nichts über die Stabilität der Sortenleistung aussagt.

In die Silomais-Sortenempfehlung zur Energienutzung fließen mehrjährig hohe Trockenmasseerträge und passende Abreifen bei guten Biogasausbeuten der Prüfsorten ein. Die aufgeführte Sortenempfehlung von Silomais zur Energienutzung 2023 (Grafik 1b) umfasst insgesamt 28 Sorten, wobei landesweit 16 Maissorten empfohlen werden. Die ausgewiesenen Maissorten für sicher abreifende Standorte sind ebenfalls zu beachten. Neu geprüfte Sorten mit einjährigen Versuchsergebnissen aus den Landessortenversuchen sollten auch hier nur im Probeanbau getestet werden.

Die passende Silomaissorte finden

Für die kommende Silomaisanbausaison empfiehlt die Landwirtschaftskammer schwerpunktmäßig Sorten mit mehrjährigen Versuchsergebnissen. Zur Entscheidung über Sorten für die jeweilige Nutzungsrichtung sollten neben den Sortenbeurteilungen (Tabellen 2 und 3) auch die mehrjährigen Auflistungen (Tabellen 4 und 5) betrachtet werden, an denen die Stabilität der Sorten über die Jahre zu erkennen ist.

In den geprüften und dargestellten Sortimenten gibt es viele Möglichkeiten, Maissorten für den jeweiligen Bedarf auszuwählen:

Maissorten mit hohen Stärke- und Energiegehalten bekommen bei ordentlicher Abreife und hohen Trockenmasseerträgen eine landesweite Empfehlung zur Futternutzung.

Maissorten mit einer landesweiten Empfehlung zur Energienutzung überzeugen bei guter Abreife mit ordentlichen Trockenmassegehalten und Biogasausbeuten.

Im ersten Jahr geprüfte Sorten mit guter Leistung werden lediglich zum Probeanbau empfohlen.

Maissorten, die auf sicher abreifenden Standorten angebaut werden sollten, zeigen hohen Erträge und Qualitäten beziehungsweise Ausbeuten, die Abreifen sind jedoch nicht angepasst.

Für die maisbetonte Ration werden Maissorten mit hohen Trockenmasseerträgen bei entsprechender Abreife empfohlen, bei denen jedoch die Stärkegehalte unter dem Durchschnitt liegen können.

Für die grasbetonte Ration werden Maissorten mit ordentlichen Stärkegehalten und/oder Elos-Werten empfohlen, die Trockenmasseerträge können unter dem Durchschnitt liegen.

Landesweit empfohlene Maissorten

Die hohe Leistungsfähigkeit der Maissorten in den Landessortenversuchen wird in den Ergebnissen sehr deutlich. Die Sorten haben drei Jahre mit ähnlichen, aber trotzdem verschiedenen Witterungsereignissen während der Vegetation 2020, 2021 und 2022 durchlaufen (siehe Text unten) und unterschiedlich abgeschnitten. Die Reihenfolge der Sortenbeschreibung richtet sich dabei nach der Siloreifezahl im Sortiment und innerhalb der Gruppen nach dem Alphabet. Somit ist aus der Reihenfolge der Sorten keine Wertung abzuleiten.

Für die landesweite Empfehlung konnten sich folgende Sorten aus dem frühen Silomaissortiment (S 200 bis S 220) behaupten:

,Ileo‘ (S 200/K 200), im Jahr 2020 zugelassen, wird landesweit für die Futter- und Energienutzung empfohlen. Die Sorte weist dreijährig geprüft im Mittel überdurchschnittliche Abreifen und hohe Stärkegehalte bei durchschnittlichen Biogasausbeuten und Trockenmasseerträgen auf. Die diesjährigen Erträge konnten nicht an die Vorjahre anknüpfen.

,Agromilas‘ (S 210/K -) steht seit 2019 in der Prüfung und wird sowohl für die Energienutzung als auch für grasbetonte Rationen empfohlen. Über die Jahre gemittelt zeigt die Sorte durchschnittliche Qualitäten und Erträge bei angepasster Abreife und überdurchschnittlichen Biogasausbeuten.

,Amanova‘ (S 210/K 230), im Jahr 2017 zugelassen, wird nach dreijähriger Prüfung landesweit für die Futter- und Energienutzung empfohlen. Die Sorte reift überdurchschnittlich ab, weist im Mittel durchschnittliche Trockenmasseerträge, Biogasausbeuten und Energiegehalte sowie hohe Stärkegehalte auf.

,Keops‘ (S 210/K -) wurde bereits 2016 zugelassen und wird für die Energienutzung und maisbetonte Ration empfohlen. Im Mittel der drei Versuchsjahre weist die Sorte gute Abreifen und durchschnittliche Biogasausbeuten bei schwankenden Trockenmasseerträgen auf.

,KWS Johaninio‘ (S 210/K 230) stammt aus dem Jahr 2019 und weist dreijährig geprüft im Mittel hohe Trockenmasseerträge, Stärkegehalte und Biogasausbeuten bei angepasster Abreife und durchschnittlichen Energiegehalten auf. Die Sorte wird landesweit als Doppelnutzungssorte für die Futter- und Energienutzung empfohlen.

,LG 31205‘ (S 210/K -) wurde 2017 in den Niederlanden zugelassen und steht dreijährig in der Landessortenprüfung. Die Sorte weist überdurchschnittliche Stärkegehalte bei ordentlicher Abreife, schwankende Trockenmasseerträge und hohe Energiekonzentrationen sowie Biogasausbeuten auf. Die Sorte wird ebenfalls landesweit zur Futter- und Energienutzung empfohlen.

,Rancador‘ (S 210/K 220), im Jahr 2018 zugelassen, erhält abermals die Empfehlung für die Futter- und Energienutzung. Im Mittel der zurückliegenden drei Versuchsjahre weist die Sorte überdurchschnittliche Trockenmasseerträge und durchschnittliche Qualitäten wie Ausbeuten bei angepasster Abreife auf.

Die Bilderreihe zeigt, wie entscheidend die Wasserversorgung zur Blütezeit für die anschließende Kolben- und Kornentwicklung war.

Aus dem mittelfrühen Silomaissortiment (S 230 bis S 250) erhielten folgende Sorten die landesweite Empfehlung:

,Amaroc‘ (S 230/K -), im Jahr 2016 zugelassen, wird nach dreijähriger Prüfung landesweit für die Futter- und Energienutzung empfohlen. Die Sorte reift überdurchschnittlich ab und weist im Mittel durchschnittliche Stärkegehalte, Energiedichten, Biogasausbeuten und schwankende Trockenmasseerträge auf.

,Benedictio KWS‘ (S 230/K 230), ebenfalls 2016 zugelassen, wird landesweit für die Futternutzung empfohlen. Die Sorte reift dreijährig geprüft überdurchschnittlich ab, zeigt hohe Stärkegehalte sowie durchschnittliche Trockenmasseerträge und hohe Energiegehalte.

,Greatful‘ (S 240/K 240), im Jahr 2021 zugelassen, wird nach zweijähriger Prüfung landesweit für die Futternutzung empfohlen. Im Mittel der zurückliegenden zwei Versuchsjahre weist die Sorte eine angepasste Abreife, sehr hohe Stärkegehalte, hohe Energiedichte und durchschnittliche Trocken­masse­erträge auf. 

,KWS Jaro‘ (S 230/K 240), 2020 zugelassen, wird für die Nutzungsrichtungen Futter und Energie empfohlen. Die Sorte reift im Mittel der drei Versuchsjahre überdurchschnittlich ab, weist sehr hohe Stärkegehalte und hohe Biogasausbeuten auf. Durchschnittlichen Trockenmasseerträge und Energiekonzentrationen ergänzen die Sortenleistung.

,KWS Robertino‘ (S 230/K 240) wurde 2019 zugelassen. In den drei Versuchsjahren überzeugte die Sorte mit überdurchschnittlicher Abreife und hohen Trockenmasseerträgen und Biogasausbeuten, sehr hohen Stärkegehalten und durchschnittlichen Energiedichten. Die Sorte wird erneut zur Doppelnutzung, sowohl zur Futter- als auch zur Energienutzung, empfohlen.

,LG 31238‘ (S 230/K 220) wurde ebenfalls 2019 zugelassen und wird zur Futter- und zur Energienutzung empfohlen. Die Sorte weist dreijährig geprüft eine gute Abreife mit durchschnittlichen Energiedichten und schwankenden Biogasausbeuten auf. Hohe Trockenmasseerträge und Stärkegehalte schwanken ebenfalls im Mittel der Prüfjahre.

,Micheleen‘ (S 230/K 230) aus dem Jahr 2020 weist im Mittel der drei Prüfjahre hohe Stärkegehalte auf. Bei guter Abreife, durchschnittlich schwankenden Trockenmasseerträgen, hohen Stärkegehalten und durchschnittlichen Energiedichten erzielte die Sorte die Empfehlung für die Futternutzung.

,Bernardino‘ (S 240/K -) wurde 2018 zugelassen. Über die drei Versuchsjahre zeigte die Sorte gute Abreifen, hohe Trockenmasseerträge und Biogasausbeuten, schwankende Stärkegehalte. Durchschnittliche Energiedichten runden die Leistung ab. Die Sorte wird landesweit zur Futter- und Energienutzung empfohlen.

,KWS Otto‘ (S 240/K -) wurde im Jahr 2020 zugelassen. In den aufgeführten drei Prüfjahren konnte die Sorte durchschnittlich schwankende Erträge bei überdurchschnittlicher Abreife erreichen. Mit mehrjährig erzielten hohen Energie- und Stärkegehalten sowie Biogasausbeuten wird die Sorte für die Futter und Energienutzung empfohlen.

,DKC 3418‘ (S 210/zirka K 250), im Jahr 2021 zugelassen, wird nach zweijähriger Prüfung für die Energienutzung empfohlen. Die Sorte reift angepasst ab, weist hohe Biogasausbeuten und durchschnittliche Trockenmasseerträge auf.

,ES Traveler‘ (S 250/K 250) wurde ebenfalls 2021 zugelassen und ist für die Energienutzung empfohlen. Die Sorte zeichnet sich zweijährig geprüft durch hohe, schwankende Trockenmasseerträge sowie durchschnittliche Biogasausbeuten aus. Die Abreife war im vergangenen Jahr als unterdurchschnittlich zu bewerten.

,Haiko‘ (S 250/K -), auch aus dem Jahr 2021, weist im Mittel der zwei Prüfjahre hohe Leistungen in Ertrag und Biogasausbeute auf. Die Abreife ist angepasst. Die Sorte wird landesweit für die Energienutzung empfohlen.

Die aufgeführten Sorten im ersten Prüfungsjahr mit guten Leistungen aus dem Jahr 2022 sollten nur im Probeanbau Verwendung finden, denn gute Ergebnisse aus nur einem LSV-Jahr lassen zwar das hohe Leistungspotenzial neuer Sorten erkennen, sagen aber nichts über deren Ertragsstabilität aus.

Im Silo wurden erst die überwiegend trockenen Schläge eingefahren. Bei deutlich überhöhten Trockenmassegehalten war intensive Walzarbeit im Silohaufen notwendig.

Weitere Sorten mit regionaler Anbauwürdigkeit

Es gibt weitere Maissorten, die ebenfalls in bestimmten Nutzungsrichtungen beziehungsweise auf bestimmten Standorten eine Anbauwürdigkeit in Schleswig-Holstein besitzen und nicht außer Acht gelassen werden sollten. Im Folgenden sind Maissorten genannt, die im mehrjährigen Mittel entsprechend gute Leistungen erzielten, jedoch in dem einen oder anderen Merkmal nicht mit den landesweit empfohlenen Sorten mithalten konnten.

Für maisbetonte Rationen sind die Sorten ,Keops‘ (S 210) und ‚RGT Exxon‘ (S 220) empfohlen. Die aufgeführten Sorten zeichnen sich durch stabile Trockenmasseerträge bei guter Abreife aus, sind jedoch im Stärkegehalt unterdurchschnittlich.

Für die grasbetonte Ration werden die Sorten ‚Agromilas‘ (S 210), ‚Amavit‘ (S 210), ‚Espirito‘ (S 210), ,B 2111A‘ (S 220), ‚LG 31253‘ (S 230) und ‚DS1890B‘ (S 240) empfohlen. Die Sorten weisen ordentliche Stärkegehalte und/oder Elos-Werte auf, die Trockenmasseerträge können jedoch unter dem Durchschnitt liegen.

Auf sicher abreifenden Standorten sollten für die Futternutzung die mehrjährig geprüften Sorten ‚Landlord‘ (S 220), ,DKC 3410‘ (S 240), ‚EC Gisella‘ (S 240) und ‚LG 30258‘ (S 240) angebaut werden, um die Abreife für die jeweilige Nutzungsrichtung zu sichern.

Für die Energienutzung wird empfohlen, folgende Silomaissorten auf sicher abreifende Standorte zu stellen: ,LG 31222‘ (S 210), ,LG 31227‘ (S 210), ‚Jakleen‘ (S 220), ,Landlord‘ (S 220), ,LG 31223‘ (S 220), ,EC Gisella‘ (S 240), ‚DKC 3414‘ (S 250) und ,Haruka‘ (S 250).

Fazit

In den Landesortenversuchen Silomais werden hierzulande die Sorten nach Reifegruppe früh und mittelfrüh getrennt geprüft und bewertet. Der Nord-Ostsee-Kanal bildet in etwa die Grenze der Sortimentsprüfungen. Eine Trennung ist notwendig, da vor dem Hintergrund der anhaltenden Sortenflut nicht alle Sortimente an allen Standorten geprüft werden können. Auch sind regionale Ergebnisse über Jahre hinweg unerlässlich, um witterungsbedingte Besonderheiten der Jahre aufzuzeigen, die sich in Stärken und Schwächen jeder einzelnen geprüften Maissorte wiederfinden. Die Ergebnisse zeigen, welche Sorten empfohlen sind. In der Praxis bewährte Sorten, die aber hier nicht in der Sortenempfehlung stehen, sollten weiterhin Beachtung finden und angebaut werden.

Weitere Informationen können im Internet unter www.lksh.de – Pflanzenbau – Mais abgerufen werden.


Witterungsverlauf dreier Versuchsjahre

Die Maisaussaat lief überwiegend im zweiten Drittel des Aprils nach Ostern an. Die Tage waren trotz sehr vieler Sonnenstunden recht kühl. Ausbleibender Frost in den Nächten führte zu schneller Erwärmung der Böden. Im April gesäter Mais wuchs dem Risiko von Fritfliegenbefall quasi davon. Allerdings blieb nach dem Auflaufen das Risiko durch Vogelfraß bestehen.

Niederschläge von mancherorts bis zu 150 l/m² von Mitte Mai bis Mitte Juni und niedrige Temperaturen bremsten den zügigen Aufwuchs deutlich, die jungen Maispflanzen vergilbten zusehends auf kalten Standorten. Hagelschaden an Mais war ebenfalls schon Ende Mai zu beobachten, der befürchtete erhebliche Befall mit Maisbeulenbrand blieb aber aus.

Der gesamte Juni zeigte sich sonnenscheinarm und kühl, mancherorts hat es im Durchschnitt des Monats jeden zweiten Tag geregnet. Ende Juni stiegen die Temperaturen, die Kombination aus Wärme und Wasser nutzte der Mais zusehends zum Wachsen. Zur Blüte lagen vielerorts noch gute Bedingungen zur Pollenschüttung vor. Die trockene, wärmere Witterung im Juli schadete dem Mais zunächst nicht. Ende Juli kam es aufgrund der Trockenheit aber mancherorts zum Blätterrollen.

Der bereits ersehnte Regen kam dann zum Monatswechsel Juli/August. Die sich fortsetzende Hitze im August führte zu Trockenstress und Trockenschäden, wo die Bodenwasserverfügbarkeit nicht ausreichte. Die Erntereife war vielerorts bereits Anfang September erreicht, trockene Maispflanzen und weit abgereifte Kolben waren zur Ernte üblich. Einsetzende Niederschläge im September ließen den Mais wieder durchgrünen, wenn die Restpflanzen noch nicht komplett verbräunt waren. Die Silomaisernte verlief bei ruhigem Erntewetter mit einzelnen Schauern bis in den Oktober hinein.

In den beiden vorangegangenen Versuchsjahren 2021 und 2020 war das Frühjahr ebenfalls kühl, Niederschläge fielen. Die Wärme zog erst ab Mitte Juni ins Land, Wasser und Wärme konnte der Mais nutzen und streckte sich zusehends. Die Blüte fand in beiden Jahren Ende Juli statt, Niederschläge waren vorhanden. Doch auch in diesen beiden Versuchsjahren folgte im August Sommerhitze, die jedoch sowohl 2021 als auch 2020 nicht zu Ertragsausfällen führte. Zur Silomaisernte fielen in der ersten Oktoberhälfte 2021 hohe Mengen an Niederschlägen. Zur Ernte 2020 gab es überwiegend gut ausgebildete und weit entwickelte Kolben und Körner, die Restpflanze war häufig noch sehr grün. Die Erntebedingungen Ende September bis Mitte Oktober waren überwiegend gut und die Befahrbarkeit der Böden in den Versuchsjahren gegeben. Dr. Elke Grimme