Trockene und heiße Sommer regen so manchen Gärtner zum Umdenken an. Voll im Trend sind Stauden und Gehölze, die viel besser als pflegeaufwendige Prachtstauden an Trockenheit und Hitze angepasst sind. Kombiniert mit Zwiebelblühern und einjährigen Sommerblumen entstehen farbenfrohe Beete, die ohne viel Aufwand wunderschön anzusehen sind.
Unter unseren heimischen Wildstauden finden sich einige anspruchslose und trockenheitsverträgliche Schönheiten. Die verschiedenen Arten der Schafgarbe (Achillea) bieten eine breite Farbenpalette von zartem Rosa über knalliges Pink bis hin zum kräftigen Karminrot, ergänzt von Cremeweiß, Terrakotta und Goldgelb. Der ideale Standort liegt sonnig und weist einen durchlässigen, sandigen und nährstoffreichen Boden auf. Tipp: Boden mit Kompost verbessern und alle drei bis vier Jahre die Stauden teilen.
Schöne Kontraste ergeben sich, wenn Schafgarbe mit Purpursonnenhut (Echinacea), Salbei (Salvia) oder Kugeldistel (Echinops) kombiniert wird. Eine weitere hübsche Wildstaude ist der Wiesensalbei (Salvia pratens). Von Juni bis August öffnen sich an den 40 bis 60 cm langen Stängeln blauviolette, rosafarbene oder weiße Lippenblüten. Sie ziehen vor allem viele Hummeln an, die den sogenannten Schlagbaum-Mechanismus dieser speziell aufgebauten Blüten im Gegensatz zu anderen Insekten überwinden können. Wichtig ist ein nährstoffarmer und kalkhaltiger Boden. Hübsch wirkt der Wiesensalbei zusammen mit Margeriten, weiß blühender Schafgarbe und Glockenblumen. Die Staude ist jedoch sehr kurzlebig. An zusagenden Standorten erhält sie sich über Selbstaussaat. Alternativ erfolgt die Vermehrung über nicht blühende Stecklinge im Sommer oder durch Aussaat im Frühjahr.
Unter den Astern empfehlen sich die Berg-Aster (Aster amellus), manchmal auch als Kalk-Aster angeboten, und die Goldhaar-Aster (Aster linosyris) als trockenheitsverträgliche Varianten. Letztere sieht in Steppenpflanzungen mit Gräsern und Disteln gut aus, macht aber auch im Trog in vollsonniger Lage eine gute Figur. Die gelben Blütenköpfchen erscheinen von August bis Oktober. Sie sehen neben der blau blühenden Kugeldistel ‚Veitch‘s Blue‘ (Echinops ritro) toll aus. Als Zugabe schmücken die wolligen Samenstände noch bis weit in den Winter hinein. Sämtliche Sorten der Berg-Aster lieben Sonne, Wärme, Trockenheit sowie einen kalkhaltigen, durchlässigen Boden. Die wertvollen Spätblüher bringen von Juli bis September Farbe in Kies- und Steingärten. Sortentipp: ‚Blue King‘ ist sehr vital, standfest und blühfreudig.
Für den Gehölzrand oder den größeren Steingarten stellt das heimische Duft-Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) eine gute Wahl dar. Seine duftenden, rundlichen Blüten sind an den überhängenden Trieben aufgereiht.
Pflanzen aus trockenen, mediterranen Regionen wie Fetthenne (Sedum), Lavendel (Lavandula), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und viele Salbeiarten (Salvia) sind aufgrund ihrer Herkunft gut an trockenheiße Sommer angepasst. Dennoch gilt es, sowohl beim Kauf als auch bei der Standortwahl genau hinzuschauen.
In puncto Frosthärte überstehen der Echte Salbei (Salvia officinalis) und der Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) problemlos den Winter. Dagegen sind andere Arten wie der Honigmelonen-Salbei (Salvia elegans) oder der Ananas-Salbei (Salvia rutilans) nicht winterhart. Sie werden daher meist im Topf kultiviert und verbringen den Winter an einem hellen, kühlen Platz im Keller. Auch Rosmarin leidet schnell unter winterlicher Kälte. Die Sorten ‚Veitshöchheim‘, ‚Arp‘ und ‚Blue Winter‘ haben sich jedoch als recht winterhart erwiesen. Sie stecken Minustemperaturen von –8 bis –10 °C gut weg, wenn sie mit etwas Nadelreisig vor sonnigem Kahlfrost geschützt werden und in ausreichend durchlässigem Boden stehen. In feuchten Wintern schadet nasser Boden mehr als die Kälte. Trockenheitsliebende Pflanzen wachsen in der Natur meist auf sandigen, eher kargen und sehr durchlässigen Böden. Lehmhaltiger Boden sollte daher unbedingt mit Sand oder feinem Kies abgemagert werden. Alternativ kann man bei Kübelpflanzen Blähton ins Substrat mischen.
Meist sind trockenheitsverträgliche Pflanzen schon an ihrem Blattwerk zu erkennen. Dabei haben sich verschiedene Mechanismen herausgebildet. Fleischig-dicke, sukkulente Blätter speichern Feuchtigkeit, Blätter mit behaarten Oberflächen verdunsten langsamer Wasser. Silbrige oder grau-grüne Blätter reflektieren das Sonnenlicht, und die schmalen Blätter vieler trockenheitsverträglicher Gräser bieten der Sonne weniger Angriffsfläche.
Richtig gießen bei Trockenheit: nur ein Mal pro Woche (maximal zwei Mal im Hochsommer) durchdringend mindestens 10 l/m2, entweder am frühen Morgen oder abends. Gießen am Abend kann Pilzbefall begünstigen, da die Nässe länger an den Blättern haften bleibt. Beete mit organischen Materialien mulchen, also mit Rasenschnitt, Holzhäcksel oder feinem Rindenkompost. Das reduziert die Verdunstung und damit den Gießaufwand. Angenehmer Nebeneffekt: Es wächst weniger Unkraut.