Start Blog Seite 223

Hart im Nehmen

0

Trockene und heiße Sommer regen so manchen Gärtner zum Umdenken an. Voll im Trend sind Stauden und Gehölze, die viel besser als pflegeaufwendige Prachtstauden an Trockenheit und Hitze angepasst sind. Kombiniert mit Zwiebelblühern und einjährigen Sommerblumen entstehen farbenfrohe Beete, die ohne viel Aufwand wunderschön anzusehen sind.

Unter unseren heimischen Wildstauden finden sich einige anspruchslose und trockenheitsverträgliche Schönheiten. Die verschiedenen Arten der Schafgarbe (Achillea) bieten eine breite Farbenpalette von zartem Rosa über knalliges Pink bis hin zum kräftigen Karminrot, ergänzt von Cremeweiß, Terrakotta und Goldgelb. Der ideale Standort liegt sonnig und weist einen durchlässigen, sandigen und nährstoffreichen Boden auf. Tipp: Boden mit Kompost verbessern und alle drei bis vier Jahre die Stauden teilen.

Die Blaue Kugeldistel ‚Veitch‘s Blue‘ kann auch flächig eingesetzt werden.
Mannstreu ‚Big Blue‘ ist eine Auslese mit großen, stahlblauen Blüten. Sie passt gut in naturnahe Pflanzungen und sonnige Beete.

Schöne Kontraste ergeben sich, wenn Schafgarbe mit Purpursonnenhut (Echinacea), Salbei (Salvia) oder Kugeldistel (Echinops) kombiniert wird. Eine weitere hübsche Wildstaude ist der Wiesensalbei (Salvia pratens). Von Juni bis August öffnen sich an den 40 bis 60 cm langen Stängeln blauviolette, rosafarbene oder weiße Lippenblüten. Sie ziehen vor allem viele Hummeln an, die den sogenannten Schlagbaum-Mechanismus dieser speziell aufgebauten Blüten im Gegensatz zu anderen Insekten überwinden können. Wichtig ist ein nährstoffarmer und kalkhaltiger Boden. Hübsch wirkt der Wiesensalbei zusammen mit Margeriten, weiß blühender Schafgarbe und Glockenblumen. Die Staude ist jedoch sehr kurzlebig. An zusagenden Standorten erhält sie sich über Selbstaussaat. Alternativ erfolgt die Vermehrung über nicht blühende Stecklinge im Sommer oder durch Aussaat im Frühjahr.

Unter den Astern empfehlen sich die Berg-Aster (Aster amellus), manchmal auch als Kalk-Aster angeboten, und die Goldhaar-Aster (Aster linosyris) als trockenheitsverträgliche Varianten. Letztere sieht in Steppenpflanzungen mit Gräsern und Disteln gut aus, macht aber auch im Trog in vollsonniger Lage eine gute Figur. Die gelben Blütenköpfchen erscheinen von August bis Oktober. Sie sehen neben der blau blühenden Kugeldistel ‚Veitch‘s Blue‘ (Echinops ritro) toll aus. Als Zugabe schmücken die wolligen Samenstände noch bis weit in den Winter hinein. Sämtliche Sorten der Berg-Aster lieben Sonne, Wärme, Trockenheit sowie einen kalkhaltigen, durchlässigen Boden. Die wertvollen Spätblüher bringen von Juli bis September Farbe in Kies- und Steingärten. Sortentipp: ‚Blue King‘ ist sehr vital, standfest und blühfreudig.

Purpursonnenhut (Echinacea), auch Scheinsonnenhut genannt, steckt Trockenheit besser weg als Sonnenhut (Rudbeckia).
Rosmarin ‚Arp‘ zählt zu den robusteren Sorten. Einmal eingewachsen in durchlässigem Boden, übersteht er den Winter problemlos.

Für den Gehölzrand oder den größeren Steingarten stellt das heimische Duft-Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) eine gute Wahl dar. Seine duftenden, rundlichen Blüten sind an den überhängenden Trieben aufgereiht.

Pflanzen aus trockenen, mediterranen Regionen wie Fetthenne (Sedum), Lavendel (Lavandula), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und viele Salbeiarten (Salvia) sind aufgrund ihrer Herkunft gut an trockenheiße Sommer angepasst. Dennoch gilt es, sowohl beim Kauf als auch bei der Standortwahl genau hinzuschauen.

In puncto Frosthärte überstehen der Echte Salbei (Salvia officinalis) und der Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) problemlos den Winter. Dagegen sind andere Arten wie der Honigmelonen-Salbei (Salvia elegans) oder der Ananas-Salbei (Salvia rutilans) nicht winterhart. Sie werden daher meist im Topf kultiviert und verbringen den Winter an einem hellen, kühlen Platz im Keller. Auch Rosmarin leidet schnell unter winterlicher Kälte. Die Sorten ‚Veitshöchheim‘, ‚Arp‘ und ‚Blue Winter‘ haben sich jedoch als recht winterhart erwiesen. Sie stecken Minustemperaturen von –8 bis –10 °C gut weg, wenn sie mit etwas Nadelreisig vor sonnigem Kahlfrost geschützt werden und in ausreichend durchlässigem Boden stehen. In feuchten Wintern schadet nasser Boden mehr als die Kälte. Trockenheitsliebende Pflanzen wachsen in der Natur meist auf sandigen, eher kargen und sehr durchlässigen Böden. Lehmhaltiger Boden sollte daher unbedingt mit Sand oder feinem Kies abgemagert werden. Alternativ kann man bei Kübelpflanzen Blähton ins Substrat mischen.

Meist sind trockenheitsverträgliche Pflanzen schon an ihrem Blattwerk zu erkennen. Dabei haben sich verschiedene Mechanismen herausgebildet. Fleischig-dicke, sukkulente Blätter speichern Feuchtigkeit, Blätter mit behaarten Oberflächen verdunsten langsamer Wasser. Silbrige oder grau-grüne Blätter reflektieren das Sonnenlicht, und die schmalen Blätter vieler trockenheitsverträglicher Gräser bieten der Sonne weniger Angriffsfläche.

Die Schafgarbe ‚Walter Funcke‘ wächst kompakt und eignet sich auch für den Beetvordergrund. Fotos: Karin Stern
Katzenminze und Steppensalbei eignen sich aufgrund der gleichen Standortansprüche als Beetpartner.

Richtig gießen bei Trockenheit: nur ein Mal pro Woche (maximal zwei Mal im Hochsommer) durchdringend mindestens 10 l/m2, entweder am frühen Morgen oder abends. Gießen am Abend kann Pilzbefall begünstigen, da die Nässe länger an den Blättern haften bleibt. Beete mit organischen Materialien mulchen, also mit Rasenschnitt, Holzhäcksel oder feinem Rindenkompost. Das reduziert die Verdunstung und damit den Gießaufwand. Angenehmer Nebeneffekt: Es wächst weniger Unkraut. 

Die rotlaubige Fetthenne ziert den Vordergrund des Beetes, die blau blühende Perovskie öffnet dahinter gerade ihre Blüten. Dazwischen schweben die Blüten der Verbena bonariensis.
Berg-Aster, Gold-Aster und Fetthenne verschönern ab dem Spätsommer das Beet.

Produktionswert 2022 deutlich gestiegen

0

Nach Schätzung des Bundes­informationszentrums Landwirtschaft (BZL) wird der landwirtschaftliche Produktionswert gegenüber 2021 um ein Viertel auf 74,4 Mrd. € zulegen, Pflanzenbau und tierische Erzeugnisse steuern jeweils rund 35 Mrd. € bei, Ölsaaten und Eier verzeichnen die höchsten relativen Zuwächse.

Eine größere Erzeugung und gestiegene Preise haben 2022 den landwirtschaftlichen Produktionswert in Deutschland nach oben schnellen lassen. Wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mitteilte, wird der Produktionswert laut einer ersten Schätzung des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) mit 74,4 Mrd. € um 25,7 % über dem Vorjahresniveau liegen und damit einen neuen Rekord markieren. In den neun Jahren zuvor hatte sich dieser Wert im Schnitt auf 56,7 Mrd. € belaufen. Der Produktionswert beinhaltet neben den Verkaufserlösen der Landwirtschaft unter anderem auch den innerbetrieblichen Verbrauch – beispielsweise von Futtermitteln wie Silage – sowie Einnahmen aus Dienstleistungen. Davon abzuziehen sind in der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung Kosten wie Vorleistungen und Abschreibungen, um zur Nettowertschöpfung zu gelangen.

2022 war aus mehreren Gründen ein Ausnahmejahr. Zum einen hat der Ukraine-Krieg in praktisch allen Bereichen zu enormen Preissteigerungen geführt. Zum anderen ist es aufgrund von Hitze- und Trockenperioden vor allem bei den Sommerkulturen wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben zu Ertragsausfällen gekommen. Insgesamt stieg laut Schätzung der Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung wegen höherer Erntemengen und Preise gegenüber 2021 jedoch um 18,8 % auf 35,3 Mrd. €. Hierbei verbuchten die Getreidekulturen ein Plus von 46,7 % auf 12,8 Mrd. €. Bei den Ölsaaten ging es sogar um 57,2 % auf fast 3,2 Mrd. € nach oben. Futterpflanzen wie Gras- und Maissilage gehörten aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen zu den wenigen Bereichen mit einem rückläufigen Produktionswert; verzeichnet wurde hier ein Minus von rund 30 % auf 3,3 Mrd. €. Bei Obst und Gemüse sorgte der trockene Sommer ebenfalls für kleinere Erntemengen; die jeweiligen Produktionswerte gaben um 6,1 % beziehungsweise 1,8 % nach. Bei Kartoffeln konnte dies jedoch durch den starken Preisanstieg mehr als ausgeglichen werden; voraussichtlich wird ein Zuwachs um 52 % auf 2,6 Mrd. € erreicht.

16 Milliarden Euro bei Milch

In der landwirtschaftlichen Veredlungswirtschaft dürfte sich laut BZL am Jahresende der Produktionswert auf 35 Mrd. € belaufen; das wären gut 9,1 Mrd. € oder 35 % mehr als 2021. Treiber waren hier vor allem die höheren Erzeugerpreise. So wird für Schweine ein Zuwachs von 27,9 % auf 7,9 Mrd. € erwartet, obwohl die Produktion voraussichtlich um 5 % rückläufig sein wird. Bei Geflügel zur Fleischerzeugung wird der Produktionswert voraussichtlich um ein Drittel auf 3,3 Mrd. € zulegen, bei Rindern um 29,4 % auf 4,7 Mrd. €. Die Milcherzeugung wird sich in diesem Jahr wohl knapp unter dem Vorjahresniveau bewegen. Der starke Anstieg der Erzeugerpreise dürfte jedoch den Produktionswert um 43 % auf die neue Rekordmarke von 16,1 Mrd. € anheben. Der durchschnittliche Milcherzeugerpreis wurde hierbei mit 50,9 ct/ kg angenommen. Der stärkste relative Anstieg von rund 48 % auf 1,6 Mrd. € wird – ebenfalls preisbedingt – für Eier erwartet.

Teurer Futterzukauf

Mit den gestiegenen Einnahmen mussten die Landwirte 2022 die höheren Kosten begleichen. So nahmen die Aufwendungen für Vorleistungen laut Schätzung des BZL gegenüber 2021 um rund 3,9 Mrd. € oder fast 10 % auf 43,5 Mrd. € zu. Der vergleichsweise moderate Anstieg resultiert daraus, dass viele Betriebsmittel schon 2021 sehr viel teurer wurden und bereits im Vorjahr die Verkaufserlöse schmälerten. So ist beispielsweise der Preis für Düngemittel 2021 gegenüber der Vorsaison um 94 % gestiegen, im laufenden Jahr 2022 dann voraussichtlich „nur noch“ um 23 %. Der teure Dünger hat zudem bewirkt, dass die Einsatzmenge 2022 um rund 6 % verringert wurde, bei Stickstoff sogar um 11 %. In der tierischen Veredlung machten sich die Preissteigerungen für Futter dieses Jahr deutlich bemerkbar. Die Schweinehalter kauften vor allem wegen geringerer Tierbestände etwa 10 % weniger Mischfutter zu; dennoch stiegen die Futtermittelausgaben um 21 %. Bei Rinderhaltern einschließlich Milcherzeugern blieben die Mischfuttereinkäufe auf dem Vorjahresniveau stabil, doch mussten dafür 31 % mehr gezahlt werden. Der Grund waren die höheren Preise für Getreide und proteinreiche Futtermittel sowie die gestiegenen Energiekosten. Am stärksten war der Futtermittelpreisanstieg für das Geflügel; hier führte eine um 2 % geringere Einkaufsmenge zu 37 % höheren Ausgaben. age

Stürmischer Start für neuen Landesvorstand

0

Um sich kennenzulernen, trafen sich der neue Landesvorstand sowie die Geschäftsstelle bei stürmischem Wetter in Friedrichsort zur Vorstandsklausur nach der Vollversammlung im November, auf der der Landesvorstand gewählt worden war.

Dabei wurde zunächst nach Gemeinsamkeiten gesucht, die alle verbinden. Das war zunächst der Grund, aus dem alle zusammengekommen waren. Bei der Suche nach den nächsten Gemeinsamkeiten wurde viel gelacht, denn es ging unter anderem darum, wer alles einen Staubsaugerroboter hat und welche lustigen Eigenheiten Tiere haben. Bei einem gemeinsamen Abendessen wurde das Kennenlernen fortgesetzt.

Der Sonnabendmorgen startete mit einem Bewegungsspiel am Strand, um so richtig wach zu werden für die anstehende Klausurtagung. Danach konnten alle produktiv in die Jahresplanung einsteigen. Der erste Blick ging dabei zum großen Wandkalender für 2023, auf dem schon viele Veranstaltungen festgehalten waren, die bereits im vergangenen Sommer geplant wurden, um den nötigen Vorlauf zu haben.

Jeden einzelne Aufgabe und Veranstaltung wurde gründlich durchgegangen, um den neuen Vorstandsmitgliedern die Verbandsarbeit noch näher zu bringen. Dann wurden die Zuständigkeiten, wenn möglich nach den entsprechenden Interessen, verteilt, sodass die Arbeit nicht bei einem Einzelnen hängen bleibt und jeder Aufgaben bekommt, die ihm Freude bereiteten.

Aufgelockert wurde die Besprechung durch Spiele, bei denen der Teamgeist im Vordergrund stand. Dabei ging es unter anderem darum, Absprachen zu treffen und aufeinander zu achten. Im Verlauf des Spiels wurden Stühle weggenommen, sodass es nur noch wenige Plätze für einen ganzen Vorstand gab. Durch gute Absprache gelang es der Gruppe, den Platzmangel auszugleichen und gemeinsam zu gewinnen.

Für den nächsten Programmpunkt, die Vorstandssitzung, kam unser Handbuch zum Einsatz. Darin ist unter anderem festgehalten, was zu einer Vorstandssitzung alles dazugehört. Erklärt wurde es sehr anschaulich von einem Vorstandsmitglied, das schon eine Vorstandssitzung organisiert und moderiert hat.

Nachdem der Wind in einer Pause an der stürmischen Ostsee allen die Haare zerzaust hatte, stand ein sehr ernstes Thema auf dem Programm: ein Workshop zur sexualisierten Gewalt. Jeder hatte diesen Begriff schon mal gehört, kannte vielleicht auch Beispiele, aber was bedeutet das für den Verband, für die Landjugend? Das musste erst mal hinterfragt werden. Nachdem das ausführlich in der Gruppe besprochen wurde, beschäftigen sich die Teilnehmenden mit der Frage, wie man sexualisierter Gewalt entgegenwirken kann. Der Workshop gab Antwort darauf und er machte alle aufmerksamer für die Thematik, sodass alle genauer hinschauen und wenn nötig auch reagieren können. Für die Vorstandsarbeit und den Landjugendverband wurden zudem ganz konkrete Präventionsmaßnahmen überlegt, die der Vorstand schnell umsetzen wird. Zuerst wurden eine Ansprechpartnerin und ein Ansprechpartner aus dem Vorstand benannt, die als Vertrauenspersonen für jede und jeden da sind. Weiterhin will der Landjugendverband auf seinen Social-Media-Seiten aufmerksamer hinschauen und reagieren, wenn es um sexualisierte Gewalt gehen sollte. Zudem soll auch mit Beiträgen für das Thema sensibilisiert werden. Das wurde zum Abschluss des Workshops auch durch eine Übung vertieft.

Zum Abschluss des Wochenendes wurde noch eine Aufgabe verteilt, die sehr viel Spaß machte und Vorfreude auf das neue Jahr weckte. Die einzelnen Kreise der Landjugend in Schleswig-Holstein haben alle einen Kreisvorstand. Jeder Kreisvorstand wird auch künftig von einem Vertreter aus dem Landesvorstand betreut und unterstützt. Das ist für den neuen Vorstand ein Stück hautnahe Landjugendarbeit, die es ermöglicht, Rückmeldungen zu Veranstaltungen aus den Ortsgruppen zu bekommen. Zudem nehmen die Vertreter aus dem Landesvorstand an den Vorstandssitzungen ihrer Kreisgruppen teil und unterstützen meistens als Wahlleiter bei den Jahreshauptversammlungen. Das gilt 2023 auch für die Unterstützung bei der Durchführung der Berufswettbewerbe, die auf Kreisebene stattfinden.

Kräuterkunde im Trend

0

Wie vielfältig die Kräuterkunde ist, zeigten die Abschlussarbeiten der Teilnehmerinnen der 20. Qualifizierung zu diesem Thema. Angeboten wird diese vom Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume gemeinsam mit dem LandFrauenverband. Die Kräuterkunde liegt im Trend, dies beweisen die immer ausgebuchten Kurse. Die nächste Qualifizierung startet im Mai.

Dass die Qualifizierung großes Interesse findet, zeigte sich selbst in der Corona-Zeit, als die Qualifizierungen teilweise unterbrochen werden mussten oder nur in sehr kleinen Gruppen stattfinden konnten. Nun sind die Veranstalter zuversichtlich, dass die Teilnehmenden der nächsten Qualifizierung das ganze Programm ohne Einschränkungen absolvieren können. Die Themen reichen von Gift- und Heilkräutern über die Vorbereitung pädagogischer Veranstaltungen bis zum Kochkurs mit Kräutern. Im Lehrgang wird umfangreiches Wissen über die Welt der Kräuter vermittelt. Es werden sowohl kultivierte, im Garten gedeihende Kräuter als auch heimische Wildkräuter vorgestellt, die noch in der freien Natur zu finden sind. Ihre Bedeutung für die biologische Vielfalt wird dabei ebenfalls thematisiert. Außer dem Erkennen, Bestimmen, Nutzen und Konservieren von Kräutern umfasst die Qualifizierung die Vermittlung methodischer Kenntnisse zur Wissensvermittlung sowie von Naturschutzbestimmungen und Wissenswertem über rechtliche Rahmenbedingungen für Vorträge, Führungen oder Kochkurse.

Am 10. Mai startet die Qualifizierung für Kräuterkunde in Flintbek. Bis zum 13. September sind die Kurse auf sieben Tage verteilt, am achten Tag wird die Qualifizierung mit Klausur und Projektpräsentation abgeschlossen. Die Kurse finden des Weiteren in der Plöner Schlossgärtnerei und am Plöner See, in der Ausbildungsküche der Landwirtschaftsschule in Osterrönfeld, im Arzneigarten in Kiel sowie in Eckernförde, Blunk und Oldenburg statt.

Anmeldung ausschließlich beim Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume unter anmeldung@bnur.landsh.de

Bäuerinnenforum live und online

0

Um bessere Rahmenbedingen für Frauen, die in der Landwirtschaft einen eigenen Betrieb führen oder in der Betriebsleitung mitarbeiten wollen, geht es in der kommenden Woche beim Bäuerinnenforum des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Unter dem Titel „Zukunft_Land(wirtschaft): Auch eine Frage der Vereinbarkeit!“ informiert der dlv am Sonnabend, 21. Januar, von 11 bis 13 über die Zukunft der Landwirtschaft und darüber, welch entscheidende Rolle Frauen dabei spielen. Der Hintergrund: ein niedriger Frauenanteil in den Betriebsleitungen, viele Betriebe ohne Nachfolge, ein zunehmender Fachkräftemangel in der Landwirtschaft. Im Austausch mit Fachleuten und LandFrauen aus ganz Deutschland wird es darum gehen, wie das Potenzial der Frauen genutzt werden kann und wie dazu die Lebens- und Arbeitsbedingungen attraktiv und zukunftsfähig für Frauen und ihre Familien gestaltet werden können. Die Teilnahme ist live im Hotel Ku´Damm 101 und auch online möglich. Der Link zur Teilnahme findet sich unter www.landfrauen.info/aktuelles/termine

Am Stand 125 auf dem Erlebnisbauernhof (Halle 3.2) lädt der dlv auf der IGW vom 20. bis 29. Januar zudem ein, sich darüber zu informieren, wie eine gesunde und nachhaltige Ernährung aussehen kann. Die Besucher haben die Möglichkeit, ihren persönlichen Teller der Zukunft zu kreieren. LandFrauen aus dem gesamten Bundesgebiet, die Mitglieder des dlv-Präsidiums und der Bundesgeschäftsstelle stehen für Gespräche bereit.

Vom Halter zum Schlachter und zurück

0

Die Rinder zum Schlachter, die Rinderhälften und -viertel zurück und in der hofeigenen Fleischerei verarbeitet: Die Zusammenarbeit zwischen Robustrindhalter Carstens in Hamdorf und Schlachter Harders in Jevenstedt läuft gut.

Tobias Carstens schlachtet nicht selbst, obwohl es das schon mal vorhatte. „Das läuft gut mit Björn Harders in Jevenstedt“, sagt er – dazu im Artikel nächste Seite. Aber Carstens hat auf seinem Hof bei Hamdorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde kurz vor der Dithmarscher Grenze eine eigene Fleischerei. Die betreibt er mit Fleischermeister Jörg Wichmann und einem Gesellen. Hier wird das Fleisch seiner Robustrinder verarbeitet. „Montags kommen die frischen Vorder- und Hinterviertel, im Schnitt vier Tiere. Die werden hier komplett zerlegt und verwurstet bis zum Endprodukt, bis der Kunde kommt und zwei Scheiben Mettwurst möchte“, sagt Carstens.

Ganzjährig auf der Weide

Die Highlander, zu etwa 70 % Galloways, stehen ganzjährig auf der Weide und werden nach Biorichtlinien gehalten. „Sie werden hier geboren und wachsen hier auf, das Futter produzieren wir selbst.“ Bis zu 800 Tiere in allen Jahrgängen laufen da gleichzeitig herum, davon rund 150 Mutterkühe. Das gibt 150 bis 160 eigene Geburten pro Jahr und ungefähr 200 Schlachttiere. Zwölf Angestellte beschäftigt der Landwirt, darunter auch seinen Vater Sönke. Gegründet wurde der Betrieb vor zehn Jahren an einem anderen Standort, vor fünf Jahren konnte dieser Hof übernommen werden.

Die Fleischprodukte werden zu 90 % auf Wochenmärkten verkauft, in Kiel, Plön, Preetz, Barmstedt, Heide, Heikendorf, Neumünster – Carstens hat dafür drei Fahrzeuge –, und zu 10 % an Restaurants. Zu bestimmten Zeiten kann man auch auf seinem Hof einkaufen, aber auch da aus dem Wagen. Die Einrichtung eines Hofladens, zunächst geplant, hat er zurückgestellt. „Die Strategie mit den Wochenmärkten ist aufgegangen.“ Er führe ein Nischenprodukt, „da muss man direkt an den Kunden ran“.

Großes Plus dabei ist die Qualität. „Qualität kann man auch mit anderen Rassen produzieren, aber für Freilandhaltung sind Highland-Rinder sehr geeignet, und sie setzen gut Fett an“, sagt Carstens. Der Rest des Qualitätsprozesses seien Reife und Veredelung des Fleisches. „Drei Wochen am Haken, das ist vielen zu kostspielig, und das findet man auch im Preis wieder.“ Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Alle seine Wurstprodukte sind rein Rind. „Das wird gut angenommen.“

Natürlich drückt die aktuelle Inflation auf das Geschäft. „Der Durchschnittskunde kauft weniger ein, es gibt nicht so viele Spontankäufe, und manche bleiben auch ganz weg.“ Aber auch die Preise konventioneller Produkte seien stark gestiegen. „Für viele ist ,bio gleich teuer‘, aber die Differenz ist gar nicht so groß.“ Und die Energiekrise tut ihr Übriges: Kühlhaus, Arbeitsmaschinen, Lkw – „jetzt kostet der Diesel glatt das Doppelte“.

Unbeheizte Wintertränken

Tobias Carstens demonstriert die unbeheizte, frostfreie Tränke. Die Tiere drücken den verschließenden Ball nach unten und kommen so an das Wasser.

Um Energie zu sparen, hat Carstens etwas Besonderes angeschafft: unbeheizte, frostfreie Tränken. Das Wasser befindet sich in einem isolierten Thermobehälter ohne Heizvorrichtung. Die Tränke ist mit einem großen Ball verschlossen, der auf dem Wasser schwimmt. Das Tier drückt den Ball mit der Schnauze nach unten und kann trinken. Zehn solcher Tränken hat Carstens zu stehen. „Am ersten Tag lassen wir den Ball weg, damit sich die Rinder daran gewöhnen, dann kennen sie es.“ Einziges Problem: Das Reinigen ist aufwendiger als bei herkömmlichen Tränken. Und „bei minus zehn Grad wird das nicht mehr funktionieren“, vermutet er, deshalb hält er auch beheizte Tränken zur Verfügung. 

Lucht als BVSH-Präsident bestätigt

0

Heute kam der Landeshauptausschuss des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) in Rendsburg zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Die Delegierten wählten aus den eigenen Reihen für die kommenden fünf Jahre einen neuen Präsidenten, zwei Vizepräsidenten sowie sechs weitere Vorstandsmitglieder. 

Gewählt und durch den Wahlausschuss bestätigt wurden:

Präsident: Klaus-Peter Lucht
1. Vizepräsident: Ludwig Hirschberg
2. Vizepräsident: Dietrich Pritschau
weitere Vorstandsmitglieder:
Klaus Peter Dau
Thomas Andresen
Heinrich Mougin
Thomas Hansen
Sönke Holling
Joachim Becker

Präsident: Klaus-Peter Lucht
1. Vizepräsident: Ludwig Hirschberg
2. Vizepräsident: Dietrich Pritschau
im Vorstand: Klaus Peter Dau
Im Vorstand: Thomas Andresen
Im Vorstand: Heinrich Mougin
Im Vorstand: Thomas Hansen
Im Vorstand: Sönke Holling
Im Vorstand: Joachim Becker
Der Sitzungssaal ist voll besetzt. Foto: rq
Wolfgang Stapelfeldt, Vorsitzender des Wahlausschusses, stellt das Prozedere vor.
Der Wahlausschuss beginnt die Auszählung (v. li.): Friedrich Klose, Lutz Schlünzen, Wolfgang Stapelfeldt und Wahlhelfer Michael Müller-Ruchholtz (stellvertretender BVSH-Generalsekretär)


Ein Blick auf die Rentabilität

Das vorige Wirtschaftsjahr ist lange vorbei, und die Jahresabschlüsse sollten jetzt oder in den nächsten Wochen auf den Betrieben vorliegen. Da die Buchführung Kosten in vierstelliger Höhe verursacht, dürfte der Jahresabschluss das teuerste Buch im Regal sein. Entsprechend intensiv sollte er für die Betriebsführung genutzt werden.

Die Beurteilung der wirtschaftlichen Situation anhand von Kennzahlen ist ein wichtiger Bereich des betrieblichen Controllings. Fundierte Aussagen sind aber nur möglich, wenn die Auswertungen kontinuierlich Jahr für Jahr erfolgen. Einerseits stehen dann mehrjährige Durchschnittszahlen für die Interpretation zur Verfügung. Andererseits lassen sich auf diese Weise Tendenzen und Entwicklungen erkennen. Die Analyse gliedert sich in die Bereiche Rentabilität, Stabilität und Liquidität. Die nachfolgend beschriebenen Kenngrößen stehen beispielhaft für eine Vielzahl von Auswertungsmöglichkeiten.

Wie hoch ist die Rentabilität?

Rentabel hat unser Beispielbetrieb gewirtschaftet, wenn die Erträge größer als die Aufwendungen waren, wenn also ein Gewinn erwirtschaftet wurde (siehe Tabelle). Um Einflüsse auszuschließen, die nicht unmittelbar mit der landwirtschaftlichen Produktion zu tun haben, erfolgt eine Bereinigung um die zeitraumfremden Erträge und Aufwendungen. Dies können beispielsweise stille Reserven sein, die aufgedeckt werden, wenn eine Maschine in Zahlung gegeben wird: Ist der Verkaufserlös höher als der aktuelle Buchwert, so wird der Differenzbetrag als zeitraumfremder Ertrag in die Gewinn- und Verlustrechnung gebucht. „Zeitraumfremd“ heißt dieser Ertrag, da in den vorangegangenen Wirtschaftsjahren die Abschreibungen für diese Maschine zu hoch angesetzt waren. In den Vorjahren hätte der Gewinn also höher ausgewiesen werden müssen.

Ein Beispiel für zeitraumfremden Aufwand ist bei pauschalierenden Betrieben die gezahlte Umsatzsteuer auf Investitionen (genannt Vorsteuer). Steuerlich darf nur der Nettobetrag in die Bilanz aufgenommen und über die Nutzungsdauer abgeschrieben, also verteilt werden. Die Vorsteuer mindert in voller Höhe den Gewinn im Jahr der Anschaffung. Da keine Verteilung über die Nutzungsdauer erfolgt, wird die Vorsteuer als zeitraumfremd verbucht. Weiterhin gehören Sonderabschreibungen in diesen zeitraumfremden Bereich. Der bereinigte Gewinn stellt nach diesen Korrekturen das Ergebnis der eigentlichen landwirtschaftlichen Produktion dar.

Die absolute Höhe des Gewinns ist wenig aussagekräftig. Hier hilft ein Vergleich mit den Vorjahresergebnissen. Nur so kann beurteilt werden, ob das Wirtschaftsjahr gut, durchschnittlich oder schlecht war. In jedem Fall sollte der Gewinn ausreichen, um alle Entnahmen zu decken, also unter anderem Lebenshaltung, Altenteil, private Steuer und private Versicherungen. Außerdem sollte zumindest ein Teil der Tilgung vom Gewinn bezahlt werden können, um nicht die gesamten Abschreibungen hierfür zu verbrauchen.

Was sagt die Gewinnrate aus?

Relativzahlen ermöglichen auch einen Vergleich mit anderen Betrieben. So gibt die Gewinnrate Auskunft darüber, welchen relativen Anteil der bereinigte Gewinn am Unternehmensertrag hat. Im Klartext: Wie viele Cent sind von jedem Euro Umsatz als Gewinn übriggeblieben? Der Vergleich von Gewinnraten ist allerdings nur sinnvoll, wenn es sich um eine Gruppe von Einzelunternehmen mit gleicher Produktionsrichtung handelt. Denn die Werte schwanken von zirka 10 bis 30 %, wobei sich Veredelungsbetriebe strukturell bedingt eher im unteren Bereich der Spanne bewegen, Futterbau- und Marktfruchtbetriebe sollten in der oberen Hälfte der Spanne liegen.

Setzt man den bereinigten Gewinn ins Verhältnis zur Summe aus Lohnansatz des Betriebsleiters (und gegebenenfalls weiterer nicht entlohnter Familienarbeitskräfte) plus einem ortsüblichen Pachtansatz für die Eigentumsfläche und einem Zinsansatz für das Eigenkapital (ohne Bodenwert, da dieser über den Pachtansatz berücksichtigt ist), errechnet sich die Kennzahl „Nettorentabilität“. Sie stellt einen Soll-Ist-Vergleich dar, denn sie zeigt, inwieweit Wunsch und Wirklichkeit übereinstimmen. Der Wunsch sind hierbei die angestrebten Entlohnungen der betriebseigenen Faktoren Arbeit, Boden und Kapital. Die Wirklichkeit ist der erzielte Gewinn, aus dem diese drei Faktoren noch zu entlohnen sind. Im Beispielbetrieb werden die angestrebten Ansätze zu 109 % erreicht – das ist gut. Eine Entlohnung des unternehmerischen Risikos findet statt, wenn die Nettorentabilität größer als 100 % ist.

Werden Personengesellschaften in einen Vergleich einbezogen, können wesentliche Bilanzpositionen und Erfolgspositionen in den Sonderbilanzen der Gesellschafter stehen. Hier wäre eine vorherige Konsolidierung (Zusammenfassung) der Bilanzen notwendig, um die Aussagekraft der Kennzahlen zu verbessern und den Vergleich mit Einzelunternehmen zu ermöglichen. Im zweiten Teil der Analyse wird die Stabilität sowie die Liquidität betrachtet.

Aus Schlachthofdaten für die Zukunft lernen

0

Am 8. Dezember folgten rund 20 Landwirte, Tierärzte und Berater der Einladung zum Seminar nach Rendsburg. Ziel der Veranstaltung war es, den Teilnehmern zu vermitteln, wie die Nutzung der Befunde für die integrierte tierärztliche Bestandsbetreuung zur Verbesserung der Herdengesundheit erfolgen kann, ein besseres Verständnis für Schlachtbefunde zu entwickeln, sowie die Auswertungsmöglichkeiten für Schlachtbefunde kennenzulernen.

Dr. Anne Hiller, Fachtierärztin für Fleischhygiene bei der Vion GmbH, eröffnete gemeinsam mit Maik Neßmann DVM, Tierarzt aus der Praxis am Sandkamp, Bad Oldesloe, den Tag. Dritter Vortragender war Aristotelis Zisis, Tierarzt im Projektmanagement Qualifood beim Fleischprüfring Bayern.

Welche Indikatoren zeigen unsere Milchkühe und Rinder im Bestand, und was kommt auf dem Schlachthof an? Neßmann erläuterte ausgewählte Abgangsursachen der Milchkühe und Rinder in unseren Beständen und zeigte anhand vieler Bilder, wie sich die Erkrankungen äußern können. Wie sich diese anschließend bei der Befundung auf dem Schlachthof zeigen, erläuterte Dr. Anne Hiller ­ergänzend.

Erkrankungen der Klauen und Gliedmaßen

Erkrankungen der Klauen sowie der Knochen und Gelenke haben auf die Schlachtfähigkeit einer Milchkuh in der Regel zwar keinen direkten Einfluss, es muss aber, unter Hinzuziehung eines Tierarztes, entschieden werden, ob die Transportfähigkeit gegeben ist.

Die Befundung der potenziell lahmen Tiere erfolgt am Schlachthof hauptsächlich am lebenden Tier, denn die Gliedmaßen werden im Zerlegungsprozess recht früh vom restlichen Schlachtkörper getrennt.

Ursachen für Klauenerkrankungen im Bestand sind multifaktoriell, lassen sich aber durch Lahmheitsindikatoren und Sensortechnik frühzeitig erkennen und durch gutes Management (Bodenbeschaffenheit, Liegeboxengestaltung, Sauberkeit und Klauenpflege) verringern, bevor schwerwiegende Erkrankungen entstehen, die in eine nicht stattgegebene Transportfähigkeit münden.

Abszesse, Schwanznekrosen oder Hämatome

Durch eine falsche und/oder nicht angepasste Haltungsumwelt und falsche Handhabung bei Medikationen kann eine Vielzahl von Verletzungen entstehen, die nicht selten zu Erkrankungen führen, die später bei der Schlachttieruntersuchung als Befund aufgenommen werden. So führen beispielsweise falsch gesetzte Einstichstellen oder verschmutzte Injektionsnadeln zu einer Schädigung des umliegenden Gewebes. Auch Geschwüre an beispielsweise Nacken oder Keule verursachen oft umfangreiche Entzündungen in den tiefer liegenden ­Gewebeschichten, bis hin zu einer Allgemeinerkrankung, wenn die Keime beziehungsweise deren Abbauprodukte über die Blutbahn verteilt werden.

Auch Rangordnungskämpfe (vor allem bei behornten Tieren oder in überbelegten Ställen) können umfangreiche Blutungen (blutig-sulzige Stellen) im Unterhautfettgewebe und der Muskulatur und Knochenbrüche verursachen.

Krankheiten des Stoffwechselkreislaufes

Chronisch auftretende Stoffwechselerkrankungen oder eine Leberinsuffizienz haben vielseitige Symptome. Bei einem Leberegelbefall zeigt das betroffene Tier reduzierte Fresslust und Abmagerung und leidet unter chronischem Durchfall. Nicht zuletzt kann ein Milchrückgang beobachtet werden.

Am Schlachtkörper zeigt sich der Leberegelbefall durch weißlich-gelbliches Narbengewebe, ausgelöst durch Wanderung des jungen Egels, und durch die Verdickung der Gallengänge. Eine wirksame Leberegelbehandlung beim Rind sollte immer auch weide- und futterhygienische Maßnahmen beinhalten.

Das Fettlebersyndrom tritt häufig bei sichtbar verfetteten Kühen auf und äußert sich in einer reduzierten Futteraufnahme und den damit einhergehenden raschen Verlust an Körpersubstanz.

Am Schlachtkörper der erkrankten Tiere lässt sich eine hellbraune Farbe der Leber, die Schwellung des gesamten Lebergewebes sowie eine brüchige Konsistenz des Lebergewebes feststellen.

Bei vermehrt auftretenden Fällen von Fettleber bei der Schlachtdatenauswertung sollten das Futtermanagement und die Körperkondition in allen Leistungsgruppen im Bestand überprüft und optimiert werden.

Erkrankungen der Atemwege

Die Feststellung von Atemwegserkrankungen erfolgt auf dem Schlachthof anhand einer veränderten Oberfläche und Farbe des Lungengewebes. Ursachen für eine Lungenerkrankung und Schädigung des Lungengewebes sind häufig zu spät oder nicht behandelte Atemwegserkrankungen mit bakteriellen, parasitärem oder virologischen Ursprung im Jungtieralter. Bei den Tieren im Bestand äußern sie sich später oft durch eine verminderte Mast- oder Milchleistung.

Chronisch zehrende Erkrankungen

Werden länger andauernde Entzündungen (etwa an Klauen oder Gebärmutter) nicht behandelt, sind Veränderungen der Nieren, des Herzens, der Leber oder der Milz zu sehen. Erreger siedeln sich an die Herzklappen an und führen dort zu einer Entzündung. Die Streuung von Bakterien erfolgt über die die Blutbahn durch den Körper. Am Schlachtkörper werden blumenkohlartige Wucherungen im Bereich der Herzklappen festgestellt, und bei einer bakteriologischen Untersuchung dieser Tiere wird die gänzliche Genussuntauglichkeit des Tieres festgestellt.

Die Anzeichen am lebenden Tier sind divers. So kann beispielsweise ein Abfall der Milchleistung, Steifheit, Lahmheit, schnelle Ermüdung, ein veränderter Herzschlag und wiederkehrende erhöhte Körpertemperatur festgestellt werden.

Nutzung der erhobenen Daten

Ein umfassendes Tiergesundheitsmonitoring basiert auf vielfältigen Informationen aus dem Erzeugungsprozess, die aus verschiedenen Blickwinkeln einen Einblick in den Ist-Zustand des Erzeugerbetriebs ermöglichen. Im Rahmen verschiedener Projekte wurde in Bayern die Informationsplattform Qualifood (www.qualifood.de) zur Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls auf Basis der Befunde aus der amtlichen Fleisch- und Schlachttieruntersuchung entwickelt. Mittels Qualifood wurde eine internetbasierte Rückmeldesystematik von Schlachtbefund- und Klassifizierungsdaten an den Erzeugerbetrieb ermöglicht.

In Bayern hat sich Qualifood mittlerweile als eine zentrale Schnittstelle zwischen Landwirten, betreuenden Tierärzten, Schlachtbetrieben, der Qualitätssicherung und Beratungsorganisationen etabliert. Durch die Funktion des bereits integrierten Beratermoduls können nur die Betriebsleiter – unter Berücksichtigung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen – betriebsbezogene Daten für die jeweils bestandsbetreuenden Tierärzte freigeben.

Ein zentrales Tool in Qualifood ist die schnelle Rückmeldung an den Erzeugerbetrieb am Tag der Schlachtung in Form des „Schlachtprotokolls“. Dieses umfasst alle relevanten Informationen aus der aktuellen Schlachtung beziehungsweise Lieferung. Angezeigt werden zum Beispiel die Anzahl der geschlachteten Tiere, das Gewicht pro geschlachtetem Tier und das Durchschnittsgewicht der Schlachtpartie, die Handelsklasse, die Fettstufe, die Qualitätsprogramme und alle Veterinärbefunde. Schlachtprotokolle werden nach Schlachtjahr, Schlachttag und Schlachthof geordnet archiviert und können im PDF-Format heruntergeladen, gedruckt oder weitergeleitet werden. Das Schlachtprotokoll verschafft somit einen ersten Überblick über die Tiergesundheit der geschlachteten Nutztiere. Gleichzeitig sind anhand der gemeldeten Werte (Schlachtgewicht, Handelsklasse, Fettstufe) und Qualitätsprogramme weitergehende Auswertungen für die Landwirte möglich. Durch diese Funktion verschafft Qualifood eine Verbindung zwischen Wirtschaftlichkeit und Tiergesundheit.

Fazit

Qualifood begünstigt eine zeitnahe und bedarfsorientierte Unterstützung für jeden Erzeugerbetrieb. Die unkomplizierte und schnelle Informationsbeschaffung von Veterinärbefunden hilft, Stärken und Schwächen im Betrieb besser einzuschätzen. Teilbereiche der Tiergesundheit, in denen Optimierungsbedarf vorhanden ist, sind per Mausklick einsehbar.

In Zusammenarbeit mit den Betriebsleitern können Hoftierärzte Qualifood als eine Grundlage für eine zukunftsorientierte Beratung in der tierärztlichen Bestandsbetreuung nutzen. Kombiniert mit feldspezifischem Fachwissen und weiteren diagnostischen Verfahren on-farm kann mittels Qualifood ein kooperativer Beratungsprozess zwischen bestandsbetreuenden Tierärzten und Betriebsleitern gestaltet werden, der auf qualitativen und transparenten Kennzahlen basiert und gezieltes Handeln fördert. Parallel können mit einem regelmäßigen Befunddatenmonitoring die Effektivität und Effizienz bereits durchgeführter gesundheitlicher und therapeutischer Maßnahmen kontrolliert werden.

Luzerne im Ackerfutterbau – Anbau und Ernte

0

Die Verfütterung von heimischen Leguminosen in Deutschland hat im Vergleich zum vergangenen Wirtschaftsjahr um rund 60 % zugenommen, sodass die vorhandene Eiweißlücke (Anteil des importierten Futters am Gesamtfutteraufkommen) von 25 % auf nunmehr 18 % gesunken ist. Die Abhängigkeit von Importfuttermitteln hat sich somit verringert und ist auf den vermehrten Anbau von Körnerleguminosen wie Acker- und Sojabohnen, Erbsen und Lupinen sowie kleinkörnige Leguminosen wie Luzerne und Klee zurückzuführen.

Im Ackerfutterbau für die Rinderfütterung punktet vor allem die Luzerne (Medicago sativa) mit vielen Vorzügen. Die „Königin der Futterpflanzen“ hat neben dem Rotklee die größte Bedeutung als Leguminose im Ackerfutterbau. Sie ist eine hervorragende Eiweißquelle, hat eine sehr gute Strukturwirkung in Futterrationen und bildet somit besonders für maisbetonte Rationen eine wertvolle Ergänzung. Die Rohproteingehalte liegen im Durchschnitt bei 16 bis 22 % Rohprotein in der Trockenmasse, womit in der Praxis bei Trockenmasse-­Jahreserträgen zwischen 120 und 200 dt TM/ha in den Hauptnutzungsjahren sehr hohe Jahres-Rohproteinerträge erzielbar sind.

Luzernebestände können mit ihrem tiefreichenden Wurzelsystem von 4 m und mehr auf trockenen Standorten oder bei anhaltender Trockenheit in tieferen Bodenschichten noch Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Dies ermöglicht selbst dann noch gute Erträge, wenn Gräser und Klee das Wachstum bereits eingestellt haben. Weitere Gründe, Luzerne in die Fruchtfolge aufzunehmen, sind die symbiotische Stickstoffbindung über Knöllchenbakterien (Rhizobien), eine hervorragende Vorfruchtwirkung, eine verbesserte Bodenstruktur und somit erhöhte Bodenfruchtbarkeit.

Blühende Luzernebestände locken nicht nur Schmetterlinge an. Zeitgleich lagern die Pflanzen Reservestoffe ein und sichern damit eine lange Nutzungsdauer. Foto: Liesel Grün

Bodenart und Nährstoffversorgung

Die besten Bedingungen für den Luzerneanbau bieten leicht erwärmbare und gut durchwurzelbare Böden. Dagegen wirken sich Bodenverdichtungen, Staunässe oder dauerhaft hohe Grundwasserstände negativ aus. Wo viele Steine vorhanden sind, sollten diese vor der Ansaat der Luzerne sorgfältig abgesammelt werden, damit sie später nicht im Futter stören. Der pH-Wert muss im Bodenart-spezifischen neutralen Bereich liegen. Eine zusätzliche Keimbettkalkung fördert die Jugendentwicklung, die bei Luzerne generell langsam verläuft.

Bei den Grundnährstoffe Phosphor und Kalium ist die Gehaltsklasse C optimal. Ebenso unverzichtbar ist eine gute Versorgung mit Magnesium und den Mikronährstoffen Kupfer, Molybdän und Bor. Eine Schwefelgabe kann auf unterversorgten Flächen den Ertrag und den Eiweißgehalt des Bestandes erhöhen. Dagegen ist die Düngung von Stickstoff außer als Startgabe auf N-armen Standorten in reinen Luzernebeständen unwirtschaftlich und weiterhin in Leguminosen-Reinbeständen nach der Düngeverordnung nicht erlaubt. Stickstoffgaben im Luzerne-Gras-Gemenge sind in Abhängigkeit des Grasanteils erlaubt, fördern jedoch den Grasanteil und reduzieren den Anteil an Luzerne und somit die symbiontische Stickstofffixierung.

Saatgut und Aussaatzeitpunkt

Eine Drillssaat der Luzerne ist im Zeitraum ab April bis spätestens Mitte August möglich. Den feinen Luzernesamen (Tausendkorngewicht 2,0 bis 2,5 g) sollte ein feinkrümeliges Saatbett vorbereitet werden, das gut abgesetzt oder rückverfestigt ist. Die Saattiefe liegt optimal bei 1 cm, maximal jedoch 2 cm. Die Aussaat kann sowohl als Blanksaat als auch unter einer Deckfrucht wie beispielsweise Hafer erfolgen. Ein anschließendes Anwalzen sollte möglichst mit einer Gliederwalze durchgeführt werden. Das Bundessortenamt empfiehlt in seiner aktuellen Beschreibenden Sortenliste für den Anbau in Deutschland 19 Luzernesorten. Diese unterscheiden sich in Merkmalen wie Blühbeginn, Ertrag, Proteingehalt, Winterhärte und Welkeresistenz. Die Sorten und ihre Merkmale sind auch im jährlich erscheinenden Faltblatt „Qualitätsstandardmischungen für den Ackerfutterbau“ gelistet. Hier werden ferner die empfohlenen Luzernemischungen (Tabelle 1) und ihre Artenzusammensetzung (Tabelle 2) beschrieben. Zu finden sind diese unter https://bit.ly/3P7SKjP.

Die Luzernemischungen A8 und A9 wurden für den zwei- bis mehrjährigen Anbau konzipiert. Um das Ausfallrisiko zu reduzieren, wird die A8 als Luzerne-Reinsaatmischung aus zwei Sorten zusammengestellt. Als Aussaatmenge hat sich 25 kg/ha bei Blanksaat oder 15 kg/ ha bei Untersaat bewährt. Die A9 ist eine Mischung aus Luzerne und den Gräsern Wiesenschwingel (Festuca pratensis) und Wiesenlieschgras (Phleum pratense). Mischungen mit mehreren Arten zeigen sich stets gegenüber Reinsaaten robuster. Die Aussaatmenge der Mischung A9 erhöht sich bei einer Blanksaat auf 30 kg/ ha und bei einer Untersaat auf 25 kg/ha. Eine Impfung des Saatgutes mit speziellen Knöllchenbakterien empfiehlt sich für einen erstmaligen Luzerneanbau oder nach längerer Anbaupause auf der Fläche.

Bestandespflege und Anbaupausen

Chemische Pflanzenschutzmaßnahmen sind im Luzernebestand kaum möglich, da so gut wie keine Mittel zugelassen sind. Bei einer Verunkrautung nach der Saat kann ein Schröpfschnitt durchgeführt werden, wobei die Luzerne durch eine hohe Einstellung des Mähwerks geschont werden soll. Im etablierten Bestand beugt ein später, dabei aber nicht zu tiefer Schnitt einer Verunkrautung im Herbst und auch der Besiedelung mit Mäusen vor. Nachsaaten mit Gräsern können lückige Bestände aufwerten. Eggen und Grubbern sind nur in diesem einen Fall sinnvolle Maßnahmen auf dem Luzerne­acker.

Luzerne ist mit sich selbst und auch anderen Leguminosen unverträglich. Daher sollten bei Reinsaaten Anbaupausen von fünf bis sechs Jahren eingehalten werden. Der Anbau von Luzerne-Gras-Gemenge auf derselben Fläche sollte mindestens vier Jahren pausieren.

Nutzungsdauer und Schnitthäufigkeit

Im Ansaatjahr benötigt das Wurzelsystem vor der ersten Schnittnutzung genug Zeit, um sich ungestört auszubilden. Die erste Mahd erfolgt daher optimalerweise frühestens 75 Tage nach der Aussaat oder zu Beginn der Blüte. In den Hauptnutzungsjahren sind fünf Schnitte pro Jahr erzielbar. Vier Schnitten im Jahr bieten jedoch allgemein die bestmögliche Kombination aus Ertrag, Futterqualität und Leistungsdauer des Bestandes. Eine Faustformel besagt, dass jährlich vier Schnitte bei Wuchshöhen zwischen 40 und 70 cm eine dreijährige Nutzungsdauer sichern.

Für die nachhaltige, mehrjährige Nutzung der Luzerne kommt es darauf an, mit den Triebknospen und den Reservestoffen der Pflanzen pfleglich umzugehen. Dafür wird empfohlen, dass der Aufwuchs in jedem Jahr einmal in die Vollblüte gelangt und währenddessen Reservestoffe einlagern kann. Weiter schonen hohe Stoppellängen von 8 bis 10 cm bei der Mahd und nicht zu häufige Nutzungen die pflanzeneigenen Reserven. Dies und eine möglichst geringe Schädigung durch Befahren oder Viehtritt schützen zudem die Erneuerungsknospen, die oberirdisch am Wurzelkopf sitzen. So kann der Luzernebestand mehrere Jahre gute Erträge bringen.

Schnittzeitpunkt und Futterqualität

Luzernebestände können viel Protein und/oder viel Struktur liefern. Hohe Proteingehalte liegen im Knospenstadium der Luzerne vor. Danach sinken die Gehalte an Rohprotein und Energie sowie die Verdaulichkeit allmählich ab, während der Rohfasergehalt ansteigt. Wer also mehr Wert auf Struktur legt, kann mit der Mahd bis zur Blüte warten. Für eine Orientierung der Ernte an der Wuchshöhe gilt: Mahd des ersten Aufwuchses bei 50 bis 70 cm, der Folgeaufwüchse bei 40 bis 50 cm und des letzten Aufwuchses bei 25 bis 40 cm. Während der Mahd und danach muss das Erntegut wegen der Gefahr von hohen Bröckelverlusten in der Luzerne-Blattmasse möglichst schonend behandelt werden. Als geeignete Maßnahmen kommen die Mahd mit Breitablage, Mahd- und Schwadarbeiten im Tau und der Verzicht auf jegliches Wenden des Erntematerials in Betracht. Weitere Hinweise zur Silierung und Fütterungsqualität können in den nächsten Ausgaben des Bauernblattes im Rahmen dieser Luzerne-Artikelserie nachgelesen werden.

Fazit

Durch den Luzerneanbau sind hohe Proteinerträge selbst unter trockenen Bedingungen möglich. Weiterhin können durch den Luzerneanbau die Fruchtfolge aufgelockert und die Bodenfruchtbarkeit gefördert werden. Allerdings hat die Luzerne „königliche Ansprüche“. Sofern pflanzenbauliches Fingerspitzengefühl vorhanden ist und der Anbau in den Betriebsablauf passt, ist der Luzerneanbau eine hervorragende Alternative. Die Landwirtschaftskammer organisiert ein jährliches Praktikertreffen im Feld für den fachlichen Austausch zwischen Landwirtinnen und Landwirten, die etwas über den Luzerneanbau dazulernen möchten. Das Treffen findet 2023 in Nortorf bei Neumünster statt, bei Interesse der Teilnahme können weitere Informationen über die Autorin (­lgruen@lksh.de) bezogen werden.