Sie werden bei Login in den Shop auch automatisch auf der Bauernblatt-Website eingeloggt und können sich dann zukünftig mit dem gleichen Passwort auf beiden Websites anmelden.
Ein Blazer als seltenes gutes Stück im Kleiderschrank, eine bunt bedruckte Stoffbahn, die als Vorhang diente, ein Shirt, dass an den Südfrankreich-Urlaub mit den Eltern erinnert – jeder kennt oder hat Stoffe und Kleidungsstücke im Schrank, die an etwas erinnern: An die Kindheit, an die Eltern oder den verstorbenen Partner, an besondere Erlebnisse, Lebensphasen, Vergangenes – Erinnerungsstoffe. So war auch der Nachmittag im Secondhand- und Begegnungsladen „Lieblingsstücke“ mit Leiterin Jessica Wölm in Neumünster betitelt, zu dem das Diakonische Werk Altholstein eingeladen hatte. Die fünf teilnehmenden Besucherinnen sollten ein Kleidungs- oder Stoffstück mitbringen, das ihnen am Herzen liegt, und dessen Geschichte bei Kaffee und Kuchen erzählen.
Bei Angelika Bandle ist es eine Stoffbahn in knalligem Gelb, bedruckt mit wolkenartig geformten, roten Fischen. „Diese Stoffbahn habe ich vor Kurzem erst wiederentdeckt. Sie diente als Vorhang, mit dem mein Schlafbereich abgetrennt war“, erinnert sie sich. Damals war sie fünf oder sechs Jahre alt und kann sich noch gut daran erinnern, wie sie als Kind das Muster durchdrungen hat. „Ich habe die Schuppen gezählt oder die Schwanzflossen angeschaut“, erzählt sie. Sie will den Stoff behalten und vielleicht noch etwas daraus machen.
Als der Sohn von Ursula Brüggen noch in Westberlin wohnte, hat sie ihn oft zusammen mit ihrer Tochter am Wochenende dort besucht. Sonntags ging es dann immer zum Flohmarkt, von dem sie nie mit leeren Händen zurückkam. Daran erinnert unter anderem eine mit einem „B“ bestickte Stoffserviette.
An den Kauf des Blusenjacketts kann sich Christine Rieken noch gut erinnern.
Für Christine Rieken ist ihr Blusenjackett von Betty Barcley ein ganz besonderes Kleidungsstück. „Ich habe jung geheiratet und wir hatten nur sehr wenig Geld. Und doch wollte ich zumindest ein gutes Stück haben, das ich mit meinen Sachen immer wieder neu kombinieren konnte. Ich habe mir dieses Jackett gekauft und konnte nächtelang nicht schlafen, weil es so teuer war. An dieser Jacke hängen so viele Erinnerungen. Mit ihr möchte ich auch beerdigt werden, wenn es mal so weit ist. Schließlich will ich dann gut aussehen.“
Diakoniemitarbeiterin Marion Janser besitzt noch ein Shirt aus ihrer Kindheit, das sie bei einem gemeinsamen Südfrankreich-Urlaub mit ihren Eltern erworben hat.Mit dieser Strickjacke hat Diakoniemitarbeiterin Jessica Wölm seinerzeit ihren Führerschein bestanden.
Mit Kunst Grenzen überwinden und auflösen, sowohl Ländergrenzen als auch die Grenzen des eigenen Denkens und der Fantasie – das ist das Leitmotiv des deutsch-dänischen Kunstprojektes „Art overcomes Boundaries“ des Vereins Kunst für Angeln (KFA) in Kooperation mit der Sammlung Roosen-Trinks. Mit einer Open-House-Veranstaltung wurde die gleichnamige Ausstellung auf dem Wittkielhof in Angeln am vergangenen Sonntag eröffnet und ist noch bis zum 14. Mai zu bestaunen.
Gezeigt werden ausschließlich Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus Dänemark und Schleswig-Holstein. Auf einer Ausstellungsfläche von mehr als 400 m2 präsentieren 30 Kunstschaffende aus beiden Ländern gut 100 Werke: Gemälde, Skulpturen, Collagen und Fotografien.
Ingrid Roosen-Trinks in der Mitte mit teilnehmenden Künstlern aus Schleswig-Holstein und Dänemark sowie der Tochter von Wittkielhof-Inhaber Heinrich Nissen, Klara Nissen
Mindestens eine Arbeit der beteiligten Künstler befindet sich auch im Besitz der Sammlung von Ingrid Roosen-Trinks, die als KFA-Vereinsvorstand das grenzüberschreitende Kunstgeschehen maßgeblich angeschoben hat und darüber hinaus mit Events, niedrigschwelligen Kulturangeboten für alle und jeden sowie Workshops für Kinder und Senioren das Kunst- und Kulturgeschehen in der Region Angeln fördert und ausbaut. Wer sich auf die Vielfalt und die zum Teil ungewöhnlichen Werke in der Ausstellung einlässt und sich von ihnen in den Bann ziehen lässt, „ist auch bereit, seine eigenen Grenzen des Denkens zu überwinden“, so Ingrid Roosen-Trinks. „Die Künstler gehen gedanklich neue Wege, befreien von bestehenden Denkstrukturen und Mustern und ermöglichen damit auch den Betrachtern, neu zu denken.“
Gemälde des dänischen Künstlers Thomas Lunau
2022 war es 25 Jahre her, dass die Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg/Angeln sowie die Stadt Flensburg die erste Kooperationsvereinbarung mit Sønderjyllands Amt unterschrieben. Im September 1997 fand die konstituierende Sitzung für die Region Sønderjylland-Schleswig statt. Dabei wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, in der sich die Mitglieder dazu verpflichteten, „gemeinsame Aktivitäten zu verwirklichen, die die Entwicklung in der Region fördern und gleichzeitig nähere Kontakte zwischen der Bevölkerung, der Wirtschaft und den Verbänden auf beiden Seiten der Grenze herstellen, sowie im Übrigen die Zusammenarbeit über die Grenze zu intensivieren“.
Diese Vereinbarung ist Basis für die Arbeit des vor einem Jahr gegründeten Vereins Kunst für Angeln, der mit Kunst-Kooperationen und Ausstellungen die Verbindung und Freundschaft zu Dänemark unterstützen und verstärken will. Auftakt dafür war das im Oktober 2022 gemeinsam mit Schülern und Senioren ins Leben gerufene Pilotprojekt „Art overcomes Boundaries“, das nun mit der Ausstellung um einen weiteren Kunstmeilenstein erweitert wurde. „Dabei können die Senioren und Schüler aus Angeln gemeinsam die Ausstellung erleben, die Künstler persönlich kennenlernen und sich zum Kunsterlebnis vor Ort austauschen“, so Ingrid Roosen-Trinks. Sie führt „mit Wonne“ bis zum 14. Mai jeden interessierten Besucher persönlich nach vorheriger Anmeldung per Mail an visit@kunstfuerangeln.de durch die Ausstellung.
„Mondtanz“ von Rasmus Bjørn, Skulptur „His Shoes Too Big For His Goddamned Feet“ von Frederik Albrecht und links Arbeiten von Thore BernsteinKunstfell-Bild von Nele EnglerNele Engler„Bobby the Booster“ von Malte Urbschat Heinrich Nissen und Ingrid Roosen-Trinks begrüßen die Gäste, die zahlreich zur Ausstellungseröffnung gekommen sind. Rosa Wand von allu.studio, Nele Engler und Jesper KristiansenRasmus BjørnOpen House auf dem Wittkielhof in Stoltebüll/Angeln„Continuous Aspects“ von Tine Bay LührssenWerk von Henrik BeckerAusschnitt aus einem Bild von Henrik BeckerBilder von Silvia Nordmann
Mitten in Europa tobt ein mörderischer Krieg, der täglich viele Menschenleben kostet. Diese Tatsache möchte man mittlerweile gern verdrängen, da man genug von den Kriegsnachrichten aus der Ukraine hat. Der Konflikt hatte hierzulande in vielen Bereichen eine Kostensteigerung zur Folge. Auf der anderen Seite sind auch die Einnahmen in der Landwirtschaft gestiegen, da die Preise für viele landwirtschaftliche Produkte erhöht wurden. So stiegen die Kurse für Getreide und Ölfrüchte im vorigen Jahr deutlich an, da entsprechende Lieferungen aus der Ukraine ausgeblieben sind. Der ausgehandelte Getreidedeal sorgte jedoch dafür, dass die Ausfuhr über ukrainische Häfen möglich wurde. Daneben haben sich auch neue Lieferstrecken über den Landweg aufgetan. Der zwischenzeitliche Mangel ist mittlerweile einem Angebotsdruck gewichen. Vor allem Weizen, Körnermais und Raps kommen in umfangreichen Mengen aus der Ukraine in die EU.
Offene EU-Grenze
Die sonst üblichen Einfuhrregelungen für Getreideimporte in die EU sind ausgesetzt worden. Dies macht sich aktuell besonders in den östlichen EU-Ländern bemerkbar. Die Kurse für Marktfrüchte sind dort in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck geraten. Die bislang vorherrschende Solidarität mit der Ukraine ist einer Protestbewegung gegen die Importe gewichen. Aufgrund der Stimmungslage musste bereits der polnische Landwirtschaftsminister seinen Posten räumen. Ende voriger Woche haben Polen, Ungarn und die Slowakei die Einfuhr von Getreide und anderen Agrargütern aus der Ukraine gestoppt. Dies soll die inländischen Landwirte vor einem weiteren Preisverfall schützen. Betroffen ist auch der Transit solcher Produkte in andere EU-Mitgliedstaaten. Die EU-Kommission will den Freihandel mit der Ukraine um ein weiteres Jahr verlängern. Im Gegenzug sollen die Landwirte in den östlichen EU-Ländern eine Ausgleichsprämie aus der Krisenreserve erhalten. Das ukrainische Landwirtschaftsministerium äußerte in einer Erklärung Verständnis für die schwierige Situation der polnischen Landwirte. Die Ukraine erinnerte jedoch daran, dass mit Polen eine Vereinbarung abgeschlossen wurde, Weizen, Mais, Sonnenblumenkerne und Raps bis zum 1. Juli 2023 nur per Transit durch Polen in die westlichen EU-Staaten zu transportieren. Jetzt sollen diese Abkommen neu verhandelt werden.
Stimmung gekippt
Viele der östlichen EU-Staaten haben die Ukraine bislang großzügig im Kampf gegen den russischen Aggressor unterstützt. Dies zeigt die Furcht dieser Länder vor dem großen Nachbarn im Osten. Die Bereitschaft des Einzelnen, dafür auch finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen, ist jedoch begrenzt. Die Stimmung kippt schnell, besonders wenn Populisten zu Wort kommen. Die aktuelle Entwicklung wirft viele Fragen auf, vor allem im Zusammenhang mit dem möglichen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union. Da auch Bulgarien und Rumänien Schritte planen, um Lieferungen aus der Ukraine in die EU zu begrenzen, sollten sich die Angebotsmengen hierzulande demnächst begrenzen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Russland das erst jüngst verlängerte Getreidelieferabkommen infrage stellt. Moskau sieht seine Forderungen nicht erfüllt und verlangt ein Ende der Handelssanktionen sowie die Möglichkeit, wieder am internationalen Zahlungssystem teilzunehmen.
An den hiesigen Märkten sorgte diese Nachricht bis Ende voriger Woche kaum für Ausschläge. Die Großhandelskurse und Matif-Notierungen für Raps und Weizen gaben sogar nochmals etwas nach. Die jüngste Entwicklung sollte jedoch den weiteren Preisrückgang der hiesigen Getreidepreise stoppen. Dennoch muss man weiter auch den weltweiten Getreidemarkt betrachten. Die jüngste USDA-Schätzung hat die globale Weizenernte nochmals niedriger eingeschätzt. Russland exportiert jedoch vorerst weiterhin große Mengen und sorgt für Angebotsdruck. Eine jetzt eingeführte Preisuntergrenze der russischen Regierung für ihre Weizenverkäufe, sollte aber den Preisspielraum nach unten begrenzen. Zum Wochenbeginn zeigen sich steigende Tendenzen am hiesigen Getreidemarkt.
Im Jahr 2016 startete das bundesweit einmalige Projekt TiK-SH. Die Abkürzung steht für Traumapädagogik in Kindertagesstätten, in der Kindertagespflege und Familienzentren in Schleswig-Holstein. Wie es pädagogische Fachkräfte unterstützt, erfuhr das Bauernblatt in einer Krippe des Kinderschutzbundes in Heiligenhafen. Unter dem Dach des Familienzentrums Blauer Elefant werden hier Kinder ab dem Säuglingsalter betreut.
Jule (Name geändert) ging täglich mit viel Freude in ihre Krippengruppe. Doch seit einiger Zeit verhielt sich die Zweieinhalbjährige anders als sonst. Sie hatte Wutanfälle und Stimmungsschwankungen, reagierte oft impulsiv und überreizt oder zog Kinder an den Haaren. Zudem verletzte sie sich selbst. Obwohl sie schon trocken war, nässte sie ein. Einmal stopfte sie Unmengen an Toilettenpapier ins WC und sorgte damit für eine Überschwemmung. Ihr Verhalten belastete zunehmend auch die Atmosphäre in der Gruppe. Friederike Lamp, die hier als sozialpädagogische Assistentin tätig ist, und ihre Kolleginnen wollten dem Mädchen helfen, wieder in Balance zu kommen. Nachdem sie über Jule beraten hatten, entschieden sie, dafür TiK-SH mit ins Boot zu holen.
Ermutigung und Anerkennung durch Eltern und andere Bezugspersonen tun nicht nur belasteten und traumatisierten, sondern allen Kindern gut.
Krippenleiterin Lena Kohlsaat und ihr Team nehmen regelmäßig die Unterstützung des Projekts in Anspruch. „Wir haben damit sehr positive Erfahrungen gemacht. Speziell bezüglich einzelner Kinder wie Jule, bei denen wir eine fachliche externe Beratung für sinnvoll halten, wenden wir uns vertrauensvoll an TiK-SH“, betont sie. Die meisten Mitarbeiterinnen hätten daneben schon an einer eintägigen Inhouse-Infoveranstaltung zu Grundlagen der Traumapädagogik teilgenommen.
Um darüber zu informieren, wie das Projekt in der Praxis läuft, sind an diesem Freitagmittag neben Friederike Lamp und Lena Kohlsaat zwei weitere Fachkräfte in die Einrichtung gekommen: vom Kompetenzzentrum Kinderschutz beim Landesverband des Kinderschutzbundes in Kiel Gesche Frenzel, Projektleitung der Region Ost, sowie die Koordinatorin der Regionalstelle Kreis Ostholstein und Ansprechpartnerin vor Ort, Jutta Bischoff-Menezes. Gesche Frenzel informiert einleitend darüber, dass die Umsetzung des Projekts landesweit durch drei Träger erfolgt, die mit einem einheitlichen Qualitätsstandard ein unentgeltliches, maßgeschneidertes Angebot von Beratung vor Ort, Fortbildung und Supervision bereithalten. In der Region Nord-West ist das das Rendsburger Institut für berufliche Aus- und Fortbildung gGmbH (IBAF), für die Region Süd der Verein Wendepunkt mit Sitz in Elmshorn und für die Region Ost der Deutsche Kinderschutzbund Landesverband Schleswig-Holstein.
Das vom Sozialministerium finanzierte und geförderte Programm entstand anlässlich der Flüchtlingswelle 2015 als Reaktion auf die Ankunft vieler geflüchteter Familien im nördlichsten Bundesland. Ziel war, das pädagogische Fachpersonal im Umgang mit Kindern, die Traumata durch Flucht und Migration erlebt hatten, zu unterstützen und ihnen so zu mehr Handlungssicherheit zu verhelfen. „Unser Fokus erweiterte sich in den vergangenen Jahren jedoch auf alle Kinder, die ein Trauma erlebt haben. In fast jeder Kita gibt es Mädchen und Jungen mit hochbelastenden Erfahrungen, auch jenseits von Flucht“, stellt die Diplom-Pädagogin heraus.
So könnten körperliche oder sexuelle Gewalterfahrungen, permanente Demütigungen, Vernachlässigung, das Erleben häuslicher Gewalt zwischen den Eltern sowie chronische Stresserfahrungen bei Kindern tiefe seelische Verletzungen hinterlassen. Sie erlebten Angst, existenzielle Verunsicherung und tiefgreifende Ohnmachtserfahrungen. „Solche hochbelastenden und traumatisierenden Erlebnisse lösen häufig ein auffälliges Verhalten oder psychosomatische Beschwerden aus“, gibt sie zu bedenken. Was die Kinder dann brauchten, sei ein äußerer sicherer Rahmen und ein professionelles Umfeld, das sie gezielt stabilisieren und ihre Ressourcen mobilisieren könne. „Sie benötigen Bezugspersonen, die die besonderen, herausfordernden Verhaltensweisen als Reaktion auf ein Trauma verstehen und die wissen, dass sie zu einer Überlebensstrategie gehören, um wieder Kontrolle über den Alltag zu gewinnen“, erklärt die Projektleiterin.
Aber zurück zu Jule. Nach der Teambesprechung rief Lena Kohlsaat die Koordinatorin Jutta Bischoff-Menezes an und vereinbarte einen Termin. Im Rahmen einer Fallbesprechung erarbeitete die Heilpädagogin mit dem Team anschließend mögliche Handlungsschritte. Zuvor hatte Friederike Lamp mit Jules Mutter gesprochen und erfahren, dass sie mit ihrem Ehemann gerade in einer noch ungeklärten, konfliktreichen Trennungssituation sei und es zu Auseinandersetzungen gekommen sei. Diese hätten nicht vor den Augen der Tochter stattgefunden, trotzdem sei es nicht auszuschließen, dass sie davon etwas mitbekommen habe.
Im Krippenalltag mit hochbelasteten und traumatisierten Kindern können pädagogische Fachkräfte schnell an ihre persönlichen Grenzen geraten. Hier hilft TiK-SH.
Mit Jutta Bischoff-Menezes versetzten sich die Mitarbeiterinnen in Jules Lage. Sie fragten sich: Was will sie mit ihrem Verhalten bewirken? Welchen guten Grund hat sie, sich so zu verhalten? Sucht sie nach Aufmerksamkeit, Anerkennung oder Orientierung? Wie kann es uns gelingen, sie zu beruhigen, zu stabilisieren und ihren Stress zu reduzieren? Wie kann sie spüren, dass sie in der Krippe verlässliche Bezugspersonen hat? Die externe Expertin gab hierzu wertvolle fachliche Hintergrundinfos und Anregungen. Sie erläuterte ebenso, was aus neurologischer Sicht im Gehirn der hochbelasteten Jule ablief. Mit diesem Wissen gelang es dem Team, neue Ideen und Sichtweisen zu entwickeln, wie es dem Kind helfen könnte. „Wir schauten zum Beispiel, dass Jule positive Erfahrungen machen konnte, die ihr Selbstwertgefühl stärkten und das Vertrauen in eigene Fähigkeiten weckten. So baten wir sie um die Erledigung kleiner Aufgaben, wie das Helfen beim Tischdecken oder das Holen von Sitzkissen für unseren Morgenkreis“, blickt Friederike Lamp zurück. In einem Zeitraum von etwa einem halben Jahr gelang es, Jule so weit zu stärken, dass sie sich besser entspannen und ihre Bedürfnisse meist angemessen äußern konnte. Dazu trug ein gemeinsam mit den Betreuerinnen bestücktes Kästchen bei, in das sie unter anderen einen Igelball und einen Massagering legte, die sie selbst zusätzlich einsetzen konnte, um ihre Emotionen zu regulieren.
Durch die Fallbesprechung fühlte sich Friederike Lamp entlastet und gestärkt. „Wenn ich verstehe, dass das Verhalten eines Kindes einen guten Grund hat, muss ich es nicht mehr persönlich nehmen und auf mich beziehen. Ich muss es nicht als Provokation oder Angriff deuten oder als Folge eines eigenen Überforderungsgefühls, sondern habe eine neue Idee, wie ich damit umgehen kann.“ Jutta Bischoff-Menezes ist froh, dass sie dem Team mehr Handlungssicherheit und -kompetenz vermitteln konnte. „Um unterstützend und hilfreich mit Kindern arbeiten zu können, ist es wichtig, dass sich die pädagogischen Fachkräfte auch um ihre eigene psychische Stabilität und Widerstandskraft kümmern. Sie sollten, wenn es für sie im Berufsalltag schwierig wird, Unterstützung holen, um selbst in Balance zu bleiben. Nur dann können sie als Vorbild im Dialog mit den Kindern fungieren“, ist sie überzeugt.
Info
Die Unterstützung durch TiK-SH wurde vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine erweitert auf ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete sowie auf Haupt- und Ehrenamtliche, die in anderen Bezügen mit geflüchteten Menschen arbeiten. Außerdem wurden die Angebote für Eltern beziehungsweise Bezugspersonen von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Familienzentren in Form von Infoveranstaltungen („Mit Kindern über den Krieg sprechen“) ergänzt. Weitere Informationen unter tik-sh.de, bei den Trägern ibaf.de, wendepunkt-ev.de und kinderschutzbund-sh.desbk
Der Landeshauptausschuss des Bauernerbandes Schleswig-Holstein (BVSH) hat auf seiner Sitzung am Gründonnerstag einen Ideen- und Vorschlagskatalog beschlossen. In dem 20-seitigen „Agrar- und Umweltprogramm für das Land Schleswig-Holstein“, das sich an die Landesregierung und an den Landtag in Kiel richtet, werden auch europa- und bundespolitische Entscheidungen und Regelungen angesprochen.
Der Landesbauernverband verweist auf die Mitwirkungskompetenzen über die Ministerkonferenzen der Länder und über den Bundesrat.
Aus Sicht des BVSH stehen die Landwirte im nördlichsten Bundesland vor großen Herausforderungen. Das Programm nennt die Wettbewerbssituation der Betriebe mit volatilen Preisen und hohem Auflagenniveau in der Europäischen Union und Deutschland, die Ernährungssicherung, Beiträge der Landwirtschaft zu Klimaschutz, Biodiversität, Gewässerschutz und Tierwohl, die inflationsbedingte Verteuerung der Betriebsmittel sowie die klimatischen Risiken.
Diesem Anforderungsgeflecht könnten viele Betriebe nicht standhalten. Exemplarisch zeige sich das an der hohen Aufgaberate unter den Schweinehaltern und der dadurch drastisch rückläufigen Schweineproduktion, heißt es in dem Papier.
Um die bäuerliche Landwirtschaft zu erhalten und die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, müsse somit gehandelt werden. In dem Ideen- und Vorschlagskatalog behandelt der BVSH neben dem Green Deal und der Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sowie aktuellen Verordnungsvorschlägen aus Brüssel auch den Klimaschutz, die Tierhaltung, die Digitalisierung, das Naturschutzrecht, den Artenschutz und das Arbeitsrecht.
Hohes Auflagenniveau
Der BVSH drängt beispielsweise auf eine stärkere kritische Begleitung von geplanten Auflagen der Europäischen Union seitens der Kieler Landesregierung. In diesem Zusammenhang beklagt der Landesbauernverband, dass eine geeignete Folgenabschätzung zum Green Deal fehle. Als kritisch wertet der BVSH außerdem, dass in Brüssel mit der geplanten Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR), dem Vorschlag für eine Verordnung über die Wiederherstellung der Natur oder dem Änderungsvorschlag zur Richtlinie über Industrieemissionen (IED) zunehmend auf in den Mitgliedstaaten unmittelbar geltende Vorschriften gesetzt werde. Aufgrund des im Vergleich ohnehin hohen Auflagenniveaus in der EU schränkten die geplanten Verbote, Vorgaben und Auflagen unmittelbar die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen und deutschen Landwirtschaft ein, heißt es in dem Ideen- und Vorschlagskatalog.
Der Verband fordert, sich für die bereits entwickelten Grundsätze der Freiwilligkeit und Kooperation einzusetzen. Dabei sei es essenziell, dass zusätzliche Anforderungen und Auflagen nicht nur mit einem Nachteilsausgleich versehen würden, sondern auch mit einer attraktiven Honorierung. Diese solle einen Anreiz bieten, an Maßnahmen zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen teilzunehmen und hier im Einzelfall einen eigenständigen Betriebszweig zu entwickeln. BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht appelliert an die Politik, „endlich zu handeln“, wenn die Nachhaltigkeitsziele erreicht und die bäuerlichen Betriebe im Land erhalten werden sollten.
Lucht: Politischer Wille fehlt
Lucht bedauerte, dass es für die Umsetzung staatlicher Programme am politischen Willen fehle, entsprechende rechtliche Änderungen vorzunehmen. Dabei seien mit dem Dialogprozess zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein und den Vorschlägen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung sowie der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) bereits gangbare Wege für einen gesamtgesellschaftlichen Konsens aufgezeigt worden. „Den berechtigten Forderungen der Gesellschaft kann die Landwirtschaft aber unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht mehr nachkommen. Wir sehen das in dramatischer Weise exemplarisch beim Rückgang der Schweinehaltung“, so der BVSH-Präsident.
Eco-Schemes jetzt prüfen
Des Weiteren appelliert der Verband an die Landesregierung, gegenüber dem Bund und den anderen Bundesländern auf eine grundlegende Überprüfung und Überarbeitung der Eco-Schemes für 2024 „schon jetzt hinzuwirken“. Nach Auffassung des BVSH fehlen im Katalog der Ökoregelungen attraktive Maßnahmen für die Milchviehfutterbaubetriebe. Wie in anderen Bundesländern sollten die einzelnen Eco-Schemes durch Maßnahmen in der Zweiten Säule ergänzt werden.
Im Hinblick auf die Ausgestaltung der GAP nach 2027 drängt der BVSH das Land dazu, sich für eine Beibehaltung der Mittel im bisherigen Umfang für Nachhaltigkeitsziele und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe einzusetzen. Dies könne nur gelingen, wenn die Zahlungen für Nachhaltigkeitsleistungen mit einem maßgeblichen Einkommensanteil ausgestattet würden. Durch die Nachhaltigkeitsbindung verliere die Konditionalität ihre innere Rechtfertigung und müsse im Gegenzug abgebaut werden.
Obergrenzen zu niedrig
Mit Blick auf die Tierproduktion mahnt der BVSH deutliche Anpassungen in Bezug auf das Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung an. Dies bleibe zu weit hinter den Vorschlägen der Borchert-Kommission zurück. Neben dem Gesamtvolumen nennt der Landesbauernverband die zu niedrigen Obergrenzen bei der Tierzahl und den Investitionssummen je Förderfall. Ohne eine gleichzeitige Anpassung zahlreicher gesetzlicher Regelungen sei aufgrund rechtlicher Unmöglichkeit zu bezweifeln, dass die geringen Fördermittel ausgeschöpft würden.
Die auf europäischer Ebene im Rahmen der Änderung der IED geplanten Verschärfungen der Genehmigungsschwellen und die Einbeziehung der Rinderhaltungen lehnt der BVSH strikt ab. Zudem mahnt er im Zuge des angestrebten Umbauprozesses der Tierhaltung gesetzlich flankierende Maßnahmen an. Dazu müssten das Baugesetzbuch ebenso umgehend angepasst werden wie das Naturschutz-, das Immissionsschutz- und das Umweltverträglichkeitsprüfungsrecht. Dies wertet der BVSH als „alternativlos“.
Arbeitsmigration erleichtern
Rechtssicherheit fordert der Landesbauernverband außerdem im Kapitel Arbeitsrecht bezüglich des Mindestlohns. Er kritisiert, dass der in kurzen Intervallen stetig steigende Mindestlohn die Betriebe vor immer neue wirtschaftliche Herausforderungen stelle und so Planungssicherheit kaum gegeben sei. Auch sollten Ausnahmen vom Mindestlohn für Praktika vereinfacht werden, vor allem bei der Beschäftigung von Geflüchteten.
Begrüßenswert wäre aus BVSH-Sicht außerdem eine Ausdehnung des Eingliederungszuschusses durch die Bundesagentur für Arbeit für Fachkräfte aus dem Ausland. Daneben warnt der Bauernverband vor einem möglichen verstärkten bürokratischen Aufwand in den Betrieben mit der in den nächsten zwei Jahren anstehenden Umsetzung der Mindestlohnrichtlinie. Dringend vereinfacht werden sollte der Zugang von Saisonarbeitskräften aus Drittstaaten. Bewerber aus Nicht-EU-Ländern wie Usbekistan müssten berücksichtigt werden können. Ferner sollten die Kontingente für Saisonarbeitskräfte vom Westbalkan sowie aus Georgien und der Republik Moldau erhöht und auch eine Beschäftigung von Menschen aus dem asiatischen Raum ermöglicht werden.
Dass die LJG Rendsbwühren etwas mit Traktoren zu tun hat, ist auf diesem Vorstandsfoto nicht zu übersehen. „Unsere Jungs haben da mal etwas aus dem Hut gezaubert“, freut sich die erste Vorsitzende Kristin Gerdt. Die drei coolen Fotomodels, ein Fahr, Baujahr 1956, ein Fendt 724, Baujahr 2021 sowie ein Fendt Farmer 1, Baujahr 1960 (v. li.) gehören dem Hof Loop, Bönebüttel. Für das Shooting wurden sie von einer Zwischendecke in der Werkstatthalle zusammen mit dem Vorstand fotografiert. Die Maschinen sind Programm, denn der Treckertreck ist die größte Veranstaltung der Laju Rendswühren. Der Termin in diesem Jahr: 24. Juni.
Zum Vortragsabend mit Jill Tammling laden die Jungen LandFrauen Schleswig am 25. April ein . Die Sexualtherapeutin wird in ihrem Vortrag „Liebe, Lust und Leidenschaft“ auf die verschiedenen Facetten der weiblichen Sexualität, Genuss und Erfüllung und Beziehungsgestaltung eingehen. Außerdem wird sie zeigen, dass vieles eine Frage der (Intim-)kommunikation ist. Wer Jill Tammling schon einmal erlebt hat, weiß, dass der Abend vor allem locker und auch amüsant wird. Los geht‘s um 19.30 Uhr im Dörpstreff in Börm. Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter jlfschleswig@gmail.com
Den Entwurf für ein Tierhaltungskennzeichnungsgesetz haben die Koalitionsfraktionen SPD, Grünen und FDP vergangenen Woche im Ernährungsausschuss des Bundestages beschlossen. CDU/CSU, AfD und Linke lehnten die Vorlage ab. Ebenfalls mit der Ampelmehrheit angenommen wurde ein Entschließungsantrag der Koalition, der weitere Schritte für eine Ausweitung des Geltungsbereichs der Kennzeichnung sowie vorgesehene Änderungen insbesondere im Bau- und Immissionsschutzrecht skizziert.
Die agrarpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, bezeichnete die Entscheidung des Ausschusses als wichtigen weiteren Schritt für den Umbau der Tierhaltung. Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sei ein zentraler Baustein für eine klare Information der Verbraucher, für fairen Wettbewerb in der Tierhaltung sowie für eine Ausrichtung am Tierschutz. „Zusammen mit noch folgenden Gesetzesänderungen ist das der Grundstein für eine zukunftsfähige Tierhaltung“, erklärte Künast. Der ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministerin zufolge ist der vorliegende Gesetzentwurf nur der Anfang. „Das Gesetz wird nun konsequent auf weitere Tierarten und Verkaufswege ausgeweitet“, kündigte Künast an.
Zufrieden über die jüngst erreichten Verbesserungen am Regierungsentwurf für ein Tierhaltungskennzeichnungsgesetz hat sich der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, geäußert. Die FDP habe in den Verhandlungen mit den Koalitionspartnern erreichen können, dass bereits am Markt etablierte Kennzeichen gestärkt würden. Die Tierwohl-Eingangsstufe „Stall plus Platz“ berücksichtige die bisherigen Anstrengungen der Landwirte und erlaube einen niedrigschwelligen ersten Schritt hin zu mehr Tierwohl.
Umbau läuft ins Leere
Weiter unzufrieden ist Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) mit dem Entwurf für ein Tierhaltungskennzeichnungsgesetz. Zwar seien die nun eingebrachten Korrekturen „erste Schritte in die richtige Richtung“; die Änderungen gingen jedoch längst nicht weit genug, erklärte der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz (AMK). Schwarz wirft dem Bund vor, er habe ungeachtet der Beschlusslage des Bundesrates die Länder erneut nicht an der Überarbeitung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes beteiligt. Stattdessen seien diese mit der Einreichung des geänderten Entwurfs zur Notifizierung bei der Europäischen Kommission vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
„Die entscheidenden Kritikpunkte bleiben nach wie vor unberücksichtigt“, beklagte der Minister. Dazu zählten beispielsweise die Nicht-Kennzeichnungspflicht für ausländische Ware sowie praktikable Regelungen für ein „Downgrading“ zwischen den Tierhaltungsstufen. Entscheidend sei jedoch, dass es weiterhin kein Gesamtkonzept aus Tierhaltungskennzeichnung, langfristiger Finanzierung sowie Anpassung von Naturschutz-, Immissionsschutz- und Baurecht gebe. Ohne einen solchen umfassenden Ansatz laufe der Umbau der Tierhaltung und ein Umstieg auf höhere Haltungsformen ins Leere, sagt Schwarz voraus.
Die Landwirte seien bereit, den gesellschaftlich gewünschten Umbau der Nutztierhaltung mitzugehen. „Dafür brauchen sie schnellstmöglich Klarheit“, betonte der CDU-Politiker. Auf der anstehenden Sonder-AMK werde er sich daher für einen konstruktiven Dialog zwischen Bund und Ländern stark machen und gemeinsam mit seinen Länderkollegen auf weitere notwendige Anpassungen drängen, kündigte Schwarz an.
Weniger Tiere besser halten
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat den Abschluss der Beratungen zum Tierhaltungskennzeichnungsgesetz im Bundestagsernährungsausschuss erwartungsgemäß begrüßt. Die Annahme des Regierungsentwurfs mit einigen Änderungen sei „ein Ampelerfolg für die Verbraucherinnen und Verbraucher wie auch für die Landwirtschaft gleichermaßen“, erklärte der Grünen-Politiker.
Die Ampelkoalition wolle zusätzlich baurechtliche Hürden aus dem Weg räumen, damit Ställe leichter umgebaut werden könnten, führte der Minister aus. Das Ziel sei, weniger Tiere besser halten. Nunmehr sieht der Grünen-Politiker die Länder in der Pflicht. Die anstehende Sonder-AMK müsse Änderungen bei der Technischen Anleitung Luft (TA Luft) beschließen, damit sich Immissions- und Tierschutz nicht gegenseitig blockierten. Özdemir betonte das gemeinsame Interesse, den Betrieben endlich Planungssicherheit zu geben.
Vorwurf der Täuschung
Mit scharfer Kritik hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf die abschließende Beratung des Entwurfs für ein Tierhaltungskennzeichnungsgesetz im Ernährungsausschuss reagiert. Nach Auffassung von Agrarsprecher Albert Stegemann liefert die Ampelkoalition mit der Vorlage „agrarpolitisches Stückwerk“ ab. Fraktionsvize Steffen Bilger sprach von Verbrauchertäuschung mit staatlichem Siegel.
Stegemann machte erneut darauf aufmerksam, dass verarbeitetes Schweinefleisch in Fertigprodukten, in der Gastronomie und in Kantinen beim Tierwohllabel zunächst außen vor bleibe. Auch die Haltung von Rindern oder Geflügel werde nicht einbezogen. Am schlimmsten seien für die Landwirte die weiterhin fehlende Planungssicherheit und die ungeklärte Finanzierung von mehr Tierwohl. „Angesichts der gestiegenen Baukosten und der höheren Futtermittelpreise wird kaum ein Landwirt in neue Ställe investieren“, warnte der CDU-Politiker.
Bilger begründete seinen Täuschungsvorwurf mit dem Hinweis, dass die Kunden beim Kauf von frischem Schweinefleisch weiterhin nicht erfahren, ob das Ferkel im Ausland betäubungslos kastriert worden sei. Zudem reichten für die Haltungsstufe 2 – „Stall plus Platz“ – lediglich 12,5 % mehr Platz aus, nachdem die Grünen die damalige unionsgeführte Bundesregierung dafür kritisiert hätten, dass ihr Entwurf „nur“ 20 % mehr Platz in der Einstiegsstufe vorgesehen habe.
Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke treten nicht jedes Jahr im ertragsrelevanten Umfang auf. Glücklicherweise, denn sonst würden die bestehenden Bekämpfungslücken stark zu Buche schlagen. Der folgende Artikel beschreibt, was beim Pflanzenschutz zu beachten ist.
Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke waren lange Zeit unzertrennlich, jedenfalls ist das so in älteren Veröffentlichungen nachzulesen. Dem ist aber nicht so, denn sie können durchaus unabhängig voneinander auftreten. Zwar erleichtern die Fraßlöcher des Kohlschotenrüsslers in den Schoten die Eiablage der Mücke, aber sie schafft das, solange das Schotengewebe noch weich ist, auch ganz gut allein. Jahre mit stärkerem Auftreten der Mücke und damit verbundenen Schotenschäden ohne das Zutun des Rüsslers zeigen dies.
Welche Unterschiede bestehen?
Der Kohlschotenrüssler legt pro Schote ein Ei ab. Die Larve frisst nur drei bis fünf Samenkörner, sodass das Schadpotenzial nur bei stärkerem Befall wirklich relevant ist. Das wird auch anhand der Bekämpfungsschwelle sichtbar (Abbildung 1). Der Kohlschotenrüssler lässt sich bei Bewegungen im Bestand sehr schnell fallen, sodass es häufig schwierig ist, die genaue Anzahl festzustellen.
Die Pyrethroidresistenz ist mittlerweile sehr stark fortgeschritten. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Typ-I- (Mavrik Vita/Evure) oder Typ-II-Pyrethroide (zum Beispiel Karate Zeon) verwendet werden. Historisch gesehen ist das auch leicht erklärbar. Ein zeitlich frühes Auftreten des Rüsslers bedeutet zwangsläufig auch eine unfreiwillige Pyrethroidgabe aufgrund der Stängelrüssler- beziehungsweise Rapsglanzkäferbehandlung. Mit Erhöhung der Anwendungshäufigkeit steigt der Selektionsdruck und damit auch die Resistenzgefahr.
Zusätzlich bestand in der Vergangenheit die Blütenbehandlung aus einer kombinierten Maßnahme aus Fungizid und Insektizid, auch begünstig durch praktische Packlösungen der Industrie. Später zufliegende Kohlschotenrüssler kamen dann nur noch mit Teilmengen des Pyrethroides in Kontakt. Glücklicherweise gehört diese Praxis der Vergangenheit an.
Blühender Raps und Honigbienen und Imkerei gehören essenziell zusammen und prägen die Landschaft Schleswig-Holsteins.
Nach mehreren Jahren mit stärkerem Auftreten hielt sich der Zuflug der Kohlschotenmücke – mit Ausnahme einzelner Schläge im südlichen Dienstgebiet Schleswig-Holsteins – vergangenes Jahr in Grenzen. Nur ganz selten wurde von größeren Schäden und nachfolgenden Ertragseinbußen berichtet.
Die Kohlschotenmücke kann ein oder zwei Jahre auf ehemaligen Befallsflächen im Boden als Kokon überdauern. Für den Schlupf benötigt sie feuchten Boden und fliegt erst bei warmem, windstillem Wetter in die Rapsbestände ein. Je näher der aktuelle Raps an solchen Überdauerungsflächen liegt, umso größer ist die Gefahr. Die Zuflugbedingungen sind vorhersagbar – welche tatsächliche Befallsstärke daraus resultiert, aber nicht.
Die Larven der Kohlschotenmücke saugen an der Innenwand der Schote, Körner werden kaum ausgebildet.
Der Zuflug kann auch nur einige Stunden andauern, dafür in mehreren Wellen (Generationen) erfolgen. Die Feldränder sind am stärksten betroffen, da die Mücke nur selten weit in die Fläche vordringt. Das Schadpotenzial der Mücke ist deutlich höher als beim Rüssler, da pro Schote mehrere Eier abgelegt werden können. Die sich im Inneren entwickelnden Larven saugen an der Innenwand der Schote und den Körnern, was häufig zum kompletten Ausfall der Schote führt.
Nützlinge wie Schlupfwespen fördern
Nützliche Insekten tragen zur Bekämpfung von Rapsschädlingen bei. Bodenräuber wie räuberische Laufkäfer, Kurzflügler und Spinnen ernähren sich von zur Verpuppung abwandernden Larven. In der Blüte sind Schlupfwespenarten (Tersilochus ssp., Phradis ssp.) aktiv, die die Larven des Rapsglanzkäfers besiedeln und dort ihrerseits ihre Eier ablegen. Hier haben Insektizidspritzungen direkten Einfluss auf die Population der Schlupfwespen. Mavrik Vita/Evure würde teilweise diese Schlupfwespen schonen, andere Pyrethroide aber nicht.
Die nützlichen Schlupfwespen werden oft mit Kohlschotenmücken verwechselt. Hier lohnt der genaue Blick, denn Schlupfwespen parasitieren die Larven des Rapsglanzkäfers.An dieser Pflanze sind einzelne Schoten von der Kohlschotenmücke betroffen.
Welche Strategie gibt es?
Streng genommen gibt es große Bekämpfungslücken. Zugelassen sind nur Pyrethroide. Diese wirken auf Kohlschotenrüssler aufgrund der Pyrethroidresistenz aber nur noch eingeschränkt. Gegen die Kohlschotenmücke sind die Pyrethroide zwar theoretisch voll wirksam, da stellt sich jedoch die Frage nach dem praktischen Erfolg der Kontaktmittel. Es drängt sich zum einen die Frage auf, wie die Kohlschotenmücke möglichst viel Wirkstoff aufnehmen kann. Zum anderen sind mehrere Zuflugwellen problematisch.
Da die Mücke nur bei warmem, windstillem Wetter fliegt, kann der Zuflug auch phasenweise über nur wenige Stunden erfolgen. Dann ist eine optimale Terminierung der Behandlung unmöglich. Versuchsergebnisse aus vergangenen Jahren haben den Pyrethroiden nur schlechte Wirkungsgrade beschieden. Zusätzlich hat ein Pyrethroideinsatz negative Auswirkungen auf die die Rapsglanzkäfer parasitierenden Schlupfwespen. Eine gewisse Ausnahme bietet Mavrik Vita/Evure, welches einige Schlupfwespen schont.
So gesehen besteht bei starkem Zuflug zur Schadensbegrenzung als einzige vertretbare Möglichkeit der Einsatz von Mavrik Vita/Evure als Randbehandlung zum Hauptzuflug der Mücke.
Pyrethroid-Typ-II-Produkte (Karate Zeon und Co.) werden nicht empfohlen. Aufgrund der NT-Auflage, wovon in dieser Saison deutlich mehr Flächen betroffen sind als vergangenes Jahr, ergeben diese besonders in kleinräumigen Strukturen keinerlei Sinn, da 5 m Abstand zum Knick eingehalten werden müssen.
Andere Produkte haben keine Zulassung. Mospilan SG/Danjiri als Neonicotinoid darf nur gegen Rapsglanzkäfer bis zum Stadium 59 eingesetzt werden (siehe Tabelle).
Fazit
Das Schadpotenzial der Kohlschotenmücke ist sehr stark abhängig von den jährlichen Gegebenheiten. Kleinräumige Strukturen, aktuelle Rapsschläge in der Nähe von Flächen mit Vorjahresbefall sowie günstige Schlupf- und Zuflugbedingungen sind dafür ausschlaggebend. Da die Mücke erst in die Bestände einfliegen muss und dabei keine weiten Strecken zurücklegt, sind klein strukturierte Schläge besonders stark gefährdet. Bei großen, windoffenen Flächen beschränkt sich die Gefährdung auf Randbereiche. Mit Wirkstoffverarmung und weiterer Zunahme von Resistenzen wie beim Kohlschotenrüssler treten Bekämpfungslücken zutage. Tritt der selten gewordene Fall ein, dass Rüssler und Mücke in bekämpfungswürdigem Umfang zum Zeitpunkt der Blüte auftreten, muss unbedingt der Bienenschutz berücksichtigt werden.
Stickstoff- und Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft in die Umwelt stellen ein gesellschaftlich vielfach diskutiertes Thema dar. Der Schutz des Klimas und des Naturhaushaltes, die Reinhaltung von Luft und Wasser bestimmen daher immer mehr auch die landwirtschaftliche Produktionsweise.
Der Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft geschieht auf verschiedenen Wegen und hat unterschiedliche Auswirkungen. Ammoniakemissionen führen unter anderem zur Eutrophierung nährstoffarmer Ökosysteme, Lachgas ist 300-mal klimaaktiver als CO2, und aus dem Boden ausgewaschenes Nitrat gelangt ins Grundwasser. Phosphoreinträge durch Erosion oder Abschwemmung von Bodenpartikeln tragen maßgeblich zur Eutrophierung von Gewässern bei.
Zwischen der N- und P-Aufnahme und -Ausscheidung besteht eine enge Beziehung; jede Überversorgung führt zu vermeidbaren Emissionen.
Deutschland muss den Ammoniakausstoß bis zum Jahr 2030 gegenüber dem Basisjahr 2005 um 29 % reduzieren, und da die Landwirtschaft hauptsächlich für die Ammoniakemissionen verantwortlich ist, müssen ganz besonders hier wirkungsvolle Maßnahmen etabliert werden. Für die Tierhaltung bedeutet dies die Reduzierung der Tierzahl oder aber die Verringerung der Stickstoffausträge je Tier beziehungsweise die Kombination aus beidem.
Versuche zur Eiweißreduzierung
Mittlerweile sind zahlreiche Fütterungsversuche mit Milchkühen zur Problematik der Stickstoffreduzierung durchgeführt worden. Grundsätzlich hatte dabei stets die Sicherstellung einer bedarfsdeckenden nXP-Versorgung der Kühe Priorität. Die Versorgung mit Rohprotein hingegen kann, abweichend hiervon, durchaus reduziert werden, was gleichbedeutend mit einer Verringerung der ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) ist. Diese war in mehreren Versuchen um –1,5, mitunter sogar um –2 g/kg TM abgesenkt worden, ohne leistungsdepressive Effekte. Der Grund hierfür ist die Selbstregulation der Milchkuh. Ein Teil des mit dem Futter aufgenommenen Stickstoffs wird nicht ausgeschieden, sondern in die endogene Rezyklierung umgeleitet (ruminohepatischer Stickstoffkreislauf).
Die Auswirkungen einer reduzierten RNB auf die N-Ausscheidung und auf die N-Effizienz sind beachtlich. So zeigte eine Zusammenstellung mehrerer Fütterungsversuche, dass eine Absenkung des Rohproteingehaltes um durchschnittlich 2,7 Prozentpunkte die Ammoniakemissionen bei Rindern um 43 % reduzierte.
Milchharnstoff und Stickstoffausscheidung
Bekanntermaßen existiert einerseits eine enge Beziehung zwischen den N-Ausscheidungen im Harn und über die Milch und andererseits zwischen dem Milchharnstoffgehalt und den Ammoniakemissionen. Folglich ist der Milchharnstoffwert nicht nur zur Kontrolle der Futterproteinversorgung (in Beziehung zur Energieversorgung) geeignet, sondern auch für die Bewertung der N-Ausscheidungen einer Milchkuhherde.
So hat sich unter anderem die Schätzformel nach Bannink und Hindle, basierend auf dem Milchharnstoffgehalt, der Milchmenge und dem Milcheiweißgehalt, für die Berechnung der Stickstoffausscheidung von Kühen bewährt. Bei den in Schleswig-Holstein in der Milchleistungsprüfung stehenden Milchkühe zeigt sich, dass im Laufe der Jahre die Milchleistung anstieg, der mittlere Milchharnstoffgehalt aber abnahm. So nahm zum Beispiel im Jahr 2022 die pro Kuh erzielte Tagesmilchmenge um 6,2 kg gegenüber dem Jahr 1999 zu, während die Stickstoffausscheidung je Kuh und Laktationstag hingegen leicht abnahm (Tabelle 1).
Bezogen auf die erzielte Milchmenge (ECM) entsprach das im Jahr 1999 einer Stickstoffausscheidung je Kilogramm Milch und Laktationstag von 15,5 g, im Jahr 2010 von 13,1 g, im Jahr 2020 von 12,9 g und im Jahr 2022 von 11,8 g.
Versuche zur Phosphorreduzierung
Auch zur Phosphorreduzierung sind in den vergangenen Jahren vermehrt internationale und nationale Versuche durchgeführt worden. Während die 123 Holstein-Kühe der Versuchsgruppe in einer Studie für die ersten 165 Laktationstage und gelegentlich auch länger, bis 60 Tage nach einer positiven Trächtigkeitsuntersuchung,eine Futterration mit einem in Anlehnung an die jüngsten Anforderungen des National Research Council niedrigen P-Gehalt von 3,7 g/kg TM erhielten, war der P-Gehalt bei der Ration für die 124 Kühe der Kontrollgruppe mit 5,7 g/ kg TM deutlich erhöht und wesentlich oberhalb der allgemeinen Bedarfsempfehlungen.
Im Ergebnis dieser Studie erreichten die Versuchskühe eine durchschnittliche Tagesmilchleistung von 35,1 kg (3,92 % Fett, 2,90 % Eiweiß) und die Kontrollgruppentiere 34,9 kg Milch (3,98 % Fett, 2,91 % Eiweiß). Auch bezüglich der Tiergesundheit wurden keine Unterschiede zwischen beiden Tiergruppen registriert, außer beim Blutserum-P-Gehalt, der am 50. und 100. Laktationstag bestimmt wurde und bei den Versuchstieren durchschnittlich 6,1 beziehungsweise 6,2 mg/dl betrug, aber bei den Kühen der Kontrollgruppe mit 6,8 beziehungsweise 6,9 mg/dl höher war.
Nationale Studien wurden unter anderem von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen durchgeführt. In einem Versuch von Engelhard und Meyer wurde der P-Gehalt in der Ration für Milchkühe mit einer Tagesleistung von 41 kg pro Kuh von 4,2 g/ kg TM auf 3,7 g/kg TM abgesenkt. In der Studie von Denießen erfolgte eine Absenkung des P-Gehaltes von 4,6 g/kg TM auf 3,9 g/kg TM.
In beiden Untersuchungen wurde weder eine Depression der Futteraufnahme noch ein Milchleistungsabfall registriert. Die Studie von Denießen führte mit 52 g pro Tier und Tag zu fast 19 % geringeren P-Ausscheidungen der P-reduziert gefütterten Kühe als bei den praxisüblich gefütterten Kontrolltieren (64 g je Tier und Tag).
Erhebung in Schleswig-Holstein
Um einen Eindruck davon zu erhalten, welche Protein- beziehungsweise Stickstoffgehalte einerseits und welche Phosphorgehalte andererseits Milchkuhrationen in der Praxis enthalten, wurden im Sommer 2022 im Rahmen einer Masterthesis in 18 Milchkuhbetrieben Schleswig-Holsteins (Schleswig-Flensburg, Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde, Kiel, Pinneberg) insgesamt 45 TMR-Proben auf diese Gehalte hin untersucht (Tabelle 2). Die TMR-Proben wurden jeweils in einem Zeitfenster von maximal vier Stunden nach der Futtervorlage an drei bis fünf verschiedenen Stellen vom Futtertisch gesammelt und anschließend im Labor der Fachhochschule nasschemisch auf den Rohprotein-/Stickstoff- sowie Phosphorgehalt untersucht.
N- und P-Gehalte der Milchkuhrationen
Der analysierte Rohproteingehalt betrug durchschnittlich 153 g/ kg TM (Tabelle 3). Da Futterprotein zu 16 % aus Stickstoff besteht, entspricht dies einem Stickstoffgehalt von 24,48 g/kg TM.
Für die Tagesmilchmenge von 31 kg, welche die Kühe im Durchschnitt der Betriebe erzielten, benötigen sie 3.054 g nXP (Erhaltungsbedarf bei 650 kg: 450 g; Leistungsbedarf für 31 kg Milch mit 3,35 % Eiweiß: 84 g/kg Milch). Bei einer Futteraufnahme von zum Beispiel 20 kg TM würde sich daraus ein notwendiger nXP-Gehalt von 153 g/kg TM ergeben. Daraus folgt bei einem analysierten XP-Gehalt von 153 g/kg TM eine ruminale Stickstoffbilanz (RNB) von 0 g/kg TM. Dazu wiederum passt der mittlere Milchharnstoffgehalt von knapp 200 mg/kg.
Für die Milchleistung von 31 kg würde bei wiederum angenommener TM-Aufnahme von zum Beispiel 20 kg eine P-Menge von 73 g ausreichen (Empfehlungen der GfE, 2001: P-Bedarf, g/Tag = 1,43 * (Milch, kg/ Tag + TM-Aufnahme, kg/Tag)). Diese P-Menge entspräche bei der unterstellten Futteraufnahme einem P-Gehalt von 3,65 g/kg TM. Im Mittel der analysierten Futterproben lag der P-Gehalt mit 3,8 g/kg TM in dieser Größenordnung.
Fazit
Eiweißreduzierungen sind bei hochleistenden Milchkühen möglich, eine bedarfsdeckende Versorgung mit nXP vorausgesetzt. Dabei sind ruminale N-Bilanzen im Bereich von 0 bis –20 g pro Kuh und Tag erstrebenswert, bei sehr gutem Fütterungsmanagement und hohen Futteraufnahmen sogar bis zu –30 g je Kuh und Tag möglich. Je niedriger die RNB ist, umso geringer werden die N-Ausscheidungen sein, bei laktierenden Kühen gut sichtbar anhand niedrigerer Milchharnstoffgehalte. Für diese sind Herdendurchschnittswerte unter 200 mg/kg Milch erstrebenswert. Auch bei der Phosphorversorgung sollten keinesfalls über die Empfehlungen hinausgehende Sicherheitszuschläge eingeplant werden. In der Regel sind bei Rationen für laktierende Kühe P-Gehalte über 4 g/kg TM zu vermeiden, zumal die bei der Bedarfsempfehlung seitens der GfE (2001) unterstellte P-Verwertung von 70 % höchstwahrscheinlich deutlich höher ist.