Start Blog Seite 194

Tiere, Aktion, viel Info und Genuss

Im schönen Ostholsteinischen Hügelland liegt ein besonderer Betrieb. Zum einen muss die Landwirtschaft mit Kühen und Schweinen, Ackerbau, Grünland und Futterbau genauso praktisch laufen wie jeder andere landwirtschaftliche Betrieb. Zum anderen werden im Lehr- und Versuchszentrum der Landwirtschaftskammer viele Versuche angestellt und junge Menschen ausgebildet. Am Sonntag, 7. Mai, ist in Futterkamp im Kreis Plön Tag des offenen Hofes. Kammerpräsidentin Ute Volquardsen verrät im Interview mit Isa-Maria Kuhn, warum sich ein Besuch dort lohnt.

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen. Foto: privat

Frau Volquardsen, im Frühling locken viele Veranstaltungen, warum sollen die Menschen nach Futterkamp kommen?
Ute Volquardsen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Partner aus der Umgebung haben ein spannendes Programm für die ganze Familie auf die Beine gestellt. Es gibt jede Menge Information, aber auch jede Menge Spaß wie Bullenreiten, Treckerfahren, Kinderschminken. Beim Hofquiz kann man viel Neues erfahren und tolle Preise gewinnen. Und wenn das Wetter mitspielt, dann ist eine Fahrt durch leuchtende Rapsfelder ein tolles Erlebnis.


Sprechen Sie große oder kleine Besucher an?
Die ganze Familie ist uns willkommen, vom Enkel bis zur Oma. Wir starten mit einem plattdeutschen Gottesdienst. Wer das mal mitgemacht hat, weiß: Das ist etwas ganz Besonderes. Es gibt so viel anzusehen und zu unternehmen. Jagdhornbläser, Pferde, viele Vereine und Verbände werden sich präsentieren. Und weil das Gelände groß ist, ist es auch nicht so eng wie auf manch anderer Veranstaltung.


Vor Corona haben wir alle zwei Jahre diese Veranstaltung durchgeführt und festgestellt, dass vor allem die Ställe sehr gut besucht waren.
Nicht alle Menschen wissen, wie moderne Tierhaltung funktioniert. Bei uns kann man immer in die Ställe hineingucken, deshalb haben wir bei den Schweinen überall Besuchergänge mit Fenstern, und die Rinderhaltung ist zugänglich. Überall sind am Tag des offenen Hofes Mitarbeiter präsent, die Fragen beantworten. Aber gerade den Kindern reicht es oft schon, wenn sie ein Kälbchen aus nächster Nähe ansehen können.


Alles ist teurer geworden. Der Tag des offenen Hofes auch?
Nein, wir nehmen seit jeher weder Parkgebühr noch Eintritt. Und wegen unseres Partners, eines großen Lebensmitteleinzelhändlers, soll auch niemand hungern. Das Würstchen und die Pommes oder das Stück Torte bei den LandFrauen sollen für jeden bezahlbar sein. Wir hoffen, dass am Ende eines schönen und ereignisreichen Tages noch genug Geld übrig bleibt, um bei einem der regionalen Direktvermarkter etwas Schönes oder Leckeres für zu Hause zu kaufen.

Das Programm zum Tag des offenen Hofes:

10.00 Uhr 
Eröffnung durch die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ute Volquardsen

10.15 Uhr
Andacht op Platt mit Pastorin Anja Haustein, ­musikalische Begleitung der Jagdhornbläser

15.00 Uhr
Live-Melken

ganztägig:

vielseitiges Pferde- und Hundesportprogramm in der ­Futterkamper Reithalle

regionaler Bauernmarkt

Feldrundfahrten durch die Rapsblüte und Versuchsfelder

Ponyreiten im Parcours

Hütehunde-Show der Lykke Sheepfarm

Wettmelken mit tollen Gewinnen

Ausstellung der Oldtimertreckerfreunde Blekendorf

Hüpfburg, Strohburg und Kinderschminken

Futterkamper „Himmelfahrt“ – ein Blick übers Land

Einblicke und Informationen über die Rinder- und ­Schweinehaltung in Futterkamp

Miniaturbauernhof mit fernlenkbaren Siku-Treckern

Alte Lutterbeker Schmiede – traditionelle Schmiedekunst

Schätzwettbewerbe Kuh und Schwein mit tollen Gewinnen

Forstsimulator – Baumfällen mit den Profis

Hohenfelder Straußenvögel ganz nah

Ausstellung moderner Landmaschinen

Kettensägenschnitzerei

Sonderschau der Baulehrschau zu Themen wie Energie

Bullenreitenwettbewerb mit tollen Gewinnen

Treckerfahren für Kinder

virtueller Stallrundgang mit VR-Brillen, sponsored by 4DimBlick GmbH

tolle Darbietungen vom Shantychor und der Linedancegruppe Lucky Liner

Futterkamper Hofquiz – Chancen auf den Hauptgewinn

(Änderungen vorbehalten)

Taube: Kleegras macht den Ackerbau besser

0

Wie zwischenbetriebliche Nährstoffflüsse optimiert und Nährstoffüberhänge reduziert werden können, untersuchen Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) im Rahmen des Forschungsprojektes „Modellvorhaben Schlei“. Analysiert werden zudem mögliche Förderinstrumente, um Leistungen der Landwirte in den Bereichen Wasser-, Klima- und Biodiversitätsschutz zu honorieren. Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) informierte sich am Montag (24. April) auf dem Milchviehbetrieb von Andreas Hobus in Dörphof, Kreis Rendsburg-Eckernförde, über die Zwischenergebnisse.

Goldschmidt erklärte: „Nährstoffeinträge sind eine der großen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Artenvielfalt, unsere Böden und Gewässer, aber auch unser Klima leiden enorm – besonders sichtbar wird dies in der Schlei und in der Ostsee.“ Lösungen erforderten den Schulterschluss mit der Landwirtschaft.

Geleitet wird das Forschungsvorhaben von Prof. Uwe Latacz-Lohmann und Prof. Friedhelm Taube von der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der CAU. Im Rahmen des Projekts werden die von der Landwirtschaft erbrachten Leistungen für Umwelt und Natur nach dem Modell der Gemeinwohlprämie (GWP) bewertet, die vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) in Schleswig-Holstein entwickelt wurde, um freiwillig erbrachte Gemeinwohlleistungen durch Landwirte zu honorieren. Laut Latacz-Lohmann stehen die Landwirte in der Region der Gemeinwohlprämie durchweg positiv gegenüber. Auch der Landesbauernverband zeigte sich bereits als Fürsprecher. Die GWP ermöglicht den Betrieben, Biodiversitäts- und Gewässerschutz als wirtschaftlichen Betriebszweig in das Betriebsgeschehen zu integrieren. „Unsere Untersuchungen vor Ort zeigen, dass der Nährstoffeintrag in die Schlei spürbar reduziert werden könnte, wenn die Gemeinwohlprämie als Instrument einer zukünftigen Agrarpolitik zur Umsetzung käme“, so Latacz-Lohmann. Goldschmidt äußerte Zweifel, dass die Politik die GWP bereits in der kommenden Förderperiode ab 2028 als Instrument einbinden werde. Latacz-Lohmann warb dafür, möglichst frühzeitig Elemente der GWP in die Ökoregelungen zu übernehmen.

Im Fokus des Forschungsvorhabens steht zudem die Erprobung der Hybridlandwirtschaft, bei der eine konventionelle Bewirtschaftung mit Elementen des Ökolandbaus kombiniert wird. So könne beispielsweise durch bestimmte Fruchtfolgen der Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz bei annähernd gleich hohen Erträgen reduziert werden. Taube erklärte: „Unsere detaillierten Untersuchungen zur Optimierung der Düngung im Sinne des Gewässerschutzes und zur Erweiterung der Fruchtfolgen um Kleegras im Schlei-Projekt zeigen das große Optimierungspotenzial nicht nur für den Gewässerschutz, sondern auch den Klimaschutz und die Biodiversität.“ So könnten allein durch die Reduzierung der Nitrateinträge Umweltkosten in der Größenordnung von 200 €/ha vermieden werden. 

Florian Tietjens erläuterte das Prinzip der schlaginternen Segregation: Auf 90 % der Fläche wird 90 % des Nährstoffbedarfs gedüngt; 10 % verbleiben ungedüngt.
Matthias Staack berichtete, dass Gras und Kleegras aufgrund ihrer hohen Wurzellängendichte in der Lage sind, N-Auswaschungen nahezu komplett zu vermeiden.
Laut Dr. Ralf Loges könnten die Ziele der europäischen Farm-to-Fork-Strategie mithilfe der Hybridlandwirtschaft Eins-zu-Eins umgesetzt werden.
Betriebsleiter Andreas Hobus will mit einem erhöhten Kleegrasanteil unter anderem die Proteinversorgung seiner Milchkühe sicherstellen.

Pikanter Asiasalat wächst schnell

0

Ob an Samenständern oder in Kochrezepten: Immer häufiger taucht der Begriff „Asia-Salat“ auf. Dahinter verbergen sich verschiedene Blattgemüsearten, die hauptsächlich aus Japan und China stammen. Sie werden entweder roh, gekocht oder kurz gedünstet verzehrt.

Je nach Art sind ihre Blätter unterschiedlich geformt. Durch die enthaltenen Senföle schmecken sie angenehm würzig. Der Anbau der asiatischen Spezialitäten ist unkompliziert. Ein wenig irreführend ist die Bezeichnung als Salat aber schon. Denn als Verwandte von Radieschen und Rucola haben sie mit unseren Kopfsalaten nur wenig gemeinsam.

Asiasalate sät man im Freiland von April bis Ende Mai aus und dann wieder ab Ende Juli/Anfang August, wenn die größte Hitze vorbei ist. Mit den Anbauterminen kann man ruhig ein wenig experimentieren. Maiaussaaten wachsen aufgrund der angenehmeren Luft- und Bodentemperaturen besonders schnell. Spätaussaaten legen nicht ganz diese Sprinterqualitäten an den Tag, bieten dafür aber bis in den späten Herbst hinein leckeres Blattgemüse. Von Sommeraussaaten ist erfahrungsgemäß abzuraten. Sie gehen aufgrund der höheren Temperaturen sehr schnell in die Blüte. Roh schmecken die Blätter im jungen Stadium am besten. Als Salatzugabe erntet man sie wie Rucola, wenn sie etwa handhoch gewachsen sind. Für Gemüse dürfen sie länger ausreifen. Mit zunehmendem Alter der Pflanze nimmt die Schärfe zu. In gedünstetem Zustand verliert sich das pikante Aroma jedoch. Tipp: Frühbeet oder Gewächshaus verlängern bei Aussaat von September bis Mitte Oktober den Anbauzeitraum bis in die Wintermonate hinein.

,Misome‘ bildet etwas dickfleischigere Blätter, die sich sehr gut dünsten lassen. Foto: Karin Stern
,Mustard Red Giant‘ ist wie alle anderen Sorten recht kälteunempfindlich. Foto: Karin Stern
Sieht aus wie eine Kohljungpflanze und schmeckt auch so: ,Komatsuna Green Boy‘. Foto: Karin Stern


Laufen die Keimlinge zu dicht auf, sollten sie ausgedünnt werden. Bei ausreichend weitem Pflanzenabstand entwickeln sich schöne Blattrosetten. Tipp: Wer Asiasalat zum ersten Mal anbaut, verwendet besser das neben dem normalen Saatgut angebotene Saatband (zum Beispiel Wokgemüse-Asiasalat von Quedlinburger, Red & Green von Sperli oder Asia-Salate von Kiepenkerl). Die letztgenannte Mischung bietet den Vorteil, dass die drei enthaltenen Sorten ‚Mizuna‘, ‚Komatsuna Green Boy‘ und ‚Mustard Red Giant‘ in separaten Saatbändern enthalten sind. Das erleichtert Pflege und Ernte des Gemüses. Gleichzeitig lernt man das Erscheinungsbild und das Wuchsverhalten der jeweiligen Art besser kennen. Von der Aussaat bis zur Keimung sollte auf gleichmäßige Feuchtigkeit geachtet werden. Im zeitigen Frühjahr und Herbst sorgt ein aufgelegtes Vlies für höhere Bodentemperaturen und damit eine zügigere Entwicklung der Blätter.

Bei Mischungen wie ,Oriental Mix‘ ist auf ausreichenden Pflanzenabstand zu achten. Foto: Karin Stern

Asiasalate zeichnen sich durch ein schnelles Wachstum aus. Je nach Aussaattermin, Art und Witterung steht eine erste Ernte drei bis sechs Wochen nach der Aussaat an. Der beste Erntetermin ist erreicht, wenn die Pflanzen etwa 15 bis 20 cm Höhe erreicht haben. Wie bei Pflücksalat erntet man entweder die komplette Pflanze oder pflückt nur die äußeren Blätter, sodass aus dem Herz innerhalb weniger Tage Nachschub heranwächst. Auf diese Weise lässt sich sowohl der Erntezeitraum verlängern wie auch die Erntemenge erhöhen. Nach mehrmaligem Pflücken gehen die Pflanzen in die Blüte. Sie bilden dann keine neuen Blätter mehr und die bereits vorhandenen Blätter verändern sich im Geschmack bis hin zur Ungenießbarkeit. Der Bestand kann daher gerodet werden und macht die Fläche frei für eine Nachkultur. Die Ernte lässt sich mit der Aussaat in Sätzen von dreiwöchigem Abstand verlängern.

Asia-Salate zählen zu den Blatt- oder Senfkohlarten. Wenn der Boden optimal mit Nährstoffen grundversorgt ist, entfällt ein Nachdüngen während der Kultur. Vorteilhaft ist die geringe Kälteanfälligkeit, sodass erste Nachtfröste im Herbst oder Spätfröste im Frühjahr keinen Schaden verursachen. Probleme mit Krankheiten treten wegen der kurzen Kulturdauer nicht auf. Ärger bereiten hin und wieder Erdflöhe, ähnlich wie bei Rucola und Radieschen. Die jungen Blätter schmecken gut mit ­Kopf-, Eis- oder Romanasalat gemischt. Junge Blätter von ‚Mizuna‘ kann man auch mal anstelle von Rucola im Tomatensalat ausprobieren. In etwas Butter gedünstet, lässt sich das Gemüse wie Spinat oder Stielmus verwenden. 

Empfehlenswerte einzeln erhältliche Arten (Auswahl):

,Mizuna‘: grüne, stark gefiederte Blätter, sehr kältetolerant, mehrmaliger Schnitt möglich, mildwürziger Geschmack

,Red Giant‘: rotlaubig, sehr kältetolerant, roh scharfwürziger Geschmack, der sich erhitzt verliert

,Misome‘: grüne, sehr fleischige Blätter, sehr kältetolerant, erinnert geschmacklich an Kresse, auch als Mini-Pak-Choi angeboten

,Komatsuna Green Boy‘: grüne, feste Blätter, kräftiger Kohlgeschmack, sehr kältetolerant

,Green in Snow‘: grüne, gezähnte Blätter, scharfer, senfähnlicher Geschmack. Anbau im Spätsommer für die Herbst- und Winterernte

Empfehlenswerte Mischungen als Saatband (Auswahl):

Wokgemüse-Asiasalat von Quedlinburger

Red & Green von Sperli

Asia-Salate von Kiepenkerl

Zuckerrübenaussaat noch lange nicht beendet

0

Während auf den um ­Ostern ­herum bestellten Flächen bereits die Rüben aufgelaufen sind, warten viele schwere Flächen in der Marsch, in Angeln und im Raum um Eckernförde sowie in Lauenburg noch auf eine Bestellung.

Die Niederschläge nach Ostern von 35 bis 50 l/m² haben dazu geführt, dass viele Flächen noch keine Bearbeitung zuließen. Der Unterboden war häufig auf diesen Schlägen noch viel zu nass, sodass eine Bearbeitung zwangsläufig zu Strukturschäden geführt hätte. Das Abwarten war hier mit Sicherheit richtig.

Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, dass spät, aber in guter Qualität bestellte Rüben hervorragende Erträge bringen können.

Die hohen Temperaturen am vergangenen Wochenende haben in Verbindung mit den anschließenden Niederschlägen dazu geführt, dass nicht nur die Rüben, sondern auch die Beikräuter zügig aufgelaufen sind. Daher wurden erste Herbizidbehandlungen auf den früh bestellten Flächen in dieser Woche durchgeführt. Die Empfehlung für die erste Nachauflaufbehandlung steht im Beitrag der vorvorigen Woche, Ausgabe 15.

Auch wenn noch lange nicht alle Rübenflächen bestellt sind, wird auf den frühen Flächen in sieben bis zehn Tagen nach der ersten Behandlung die zweite Herbizidmaßnahme erfolgen. Diese könnte im bewährten Splittingverfahren zweimal im Abstand von zwei bis vier Tagen folgendermaßen durchgeführt werden:

0,75 l/ha Goltix Gold, Metafol oder 1,0 l/ha Goltix Titan

+ 0,75-0,8 l/ha Betasana SC

+ 0,25 l/ha Oblix 500

+ 10 g/ha Debut + FHS

+ 0,25 l/ha Hasten

Anstelle von Betasana SC und Oblix 500 kann auch Belvedere Duo mit 0,65 l/ha eingesetzt werden.

Die Spritzungen sollten auch bei der Verwendung von Doppelflachstrahldüsen in entgegengesetzter Fahrtrichtung mit einer Wasseraufwandmenge zwischen 200 und 250 l/ha durchgeführt werden.

Für eine individuelle Herbizidempfehlung – unter Berücksichtigung der schlagspezifischen Verunkrautung und der aktuellen Witterung – steht der Herbizidplaner im AgriPortal Consult zur Verfügung.

Abgekalbte Färsen weiterhin begehrt

0

Auf der Auktion der ­Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) am 13. April in Dätgen wurde das Kontingent der weiblichen Tiere vollständig verkauft. Die weiblichen Jungrinder und Kälber waren sehr ­begehrt. Wenige Bullen fanden keinen Käufer.

Teuerster Rotbuntbulle der kleinen Rotbuntkollektion war der heterozygot hornlose „Skipper PP“-Sohn aus der Zucht von Stefan Voss, Nehms, mit 1.700 €. Dieser Bulle zeichnete sich durch gute Bemuskelung und hohe Inhaltsstoffe auf der Mutterseite aus.

Die schwarzbunte Bullenkollektion fiel mit neun Tieren etwas größer aus. Den teuersten Bullen stellte hier die Gravert GbR, Lindau, mit dem „Benicio“-Sohn „Brico“, der für 2.600 € zugeschlagen wurde. Dieser äußerst korrekte Bulle überzeugte nicht nur mit seinem Exterieur, sondern auch der extremen Leistungsbereitschaft der Mutter, Höchstleistung 16.045 kg Milch, und der Großmutter, Höchstleistung 14.017 kg Milch.

Vor dem Hintergrund nachgebender Milcherzeugerpreise war der Marktverlauf bei den weiblichen Tieren mit Spannung erwartet worden. Das aufgetriebene Kontingent bei den Abgekalbten überzeugte durch gute Euter und Fundamentqualität.

Die schwarzbunte „Sound System“-Tochter aus der Zucht von Detlev Bähnke, Schashagen, war die teuerste Färse auf dieser Auktion. Aufgrund ihrer mit 45 l sehr hohen Einsatzleistung und des außergewöhnlich breiten Hintereuters wurde sie nach spannendem Bieterduell für 2.600 € zugeschlagen.

Die zweitteuerste Färse wurde ebenfalls von Detlev Bähnke vorgestellt. Auch sie zeichnete sich durch eine sehr hohe Einsatzleistung aus und fand einen Käufer aus Niedersachsen, der bei 2.500 € das letzte Gebot hatte.

Gleich viermal wurde der Höchstpreis von 1.900 € Zuschlagspreis bei den rotbunten Färsen erreicht. Verkäufer waren hier Rainer Nissen, Emmelsbüll-Horsbüll, mit zwei Tieren, Elisabeth Weilandt, Presen auf Fehmarn, und die Petersen GbR aus Achtrup.

Die beiden Angler Färsen aus der Zucht von Lorenz Engelbrecht, Grundhof, erzielten jeweils 1.750 €.

Der Durchschnittspreis betrug für die abgekalbten Färsen 1.886 € bei 100%iger Verkaufsquote.

Das aufgetriebene Kontingent an Jungrindern und Kälbern der Zuchtstätte Klaus-Jürgen Wichmann, Haby, gefiel durch sehr gute Qualität. Hinzu kam, dass alle Tiere dieser Kollektion genetisch hornlos waren. So war es kein Wunder, dass ein Durchschnittspreis von 1.075 € erzielt wurde.

Mit 1.350 € war die Rotbunte „City“, eine „Spectre PP“-Tochter aus einem extrem langlebigen und leistungsstarken Kuhstamm, das teuerste Jungrind.

Den höchsten Zuschlagpreis bei den Kälbern erzielte mit 1.100 € „Christrose“, eine „Boy Red PP“-Tochter.

Die Durchschnittspreise und die 100%ige Verkaufsquote für die weiblichen Tiere spiegeln die aktuellen Marktgegebenheiten wider und sind positiv zu bewerten. Gut entwickelte, korrekte Färsen mit entsprechender Einsatzleistung werden weiterhin gesucht.

Die nächste Auktion findet am Donnerstag, 11. Mai, wieder in Dätgen statt. Anmeldeschluss für Verkaufstiere ist Montag, 24. April.

Künstliche Intelligenz im Kälberstall

Wie kann die Belüftung von Kaltställen durch künstliche Intelligenz (KI) verbessert werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich Forschende der Christian-­Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität zu Lübeck gemeinsam mit dem Fachbereich Rinderhaltung bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, unterstützt durch das Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH.

Digitalminister Dirk Schrödter (CDU) übergab im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp am 20. April einen Förderbescheid in Höhe von 249.505 € an die Beteiligten.

Kälber sind besonders in den ersten Wochen nach der Geburt sehr empfänglich für Atemwegsinfekte. Ungünstige Temperaturen, rasche Temperaturwechsel, hohe Luftfeuchtigkeit, Zugluft, Schadgase (vor allem Ammoniak), der Keimgehalt in der Luft sowie zu feuchte Liegeflächen beeinträchtigen die Gesundheit von Kälbern stark. Mit Sensoren im und am Stall werden bald im Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp Stallklima- und Wetterdaten sowie die Einstellungen der Lüftung und die Aktivität der Kälber erfasst. Außerdem werden der Gesundheits- und der Tierwohlstatus von jedem Kalb mehrmals pro Woche von Experten erhoben. Die gewonnenen Informationen werden in ein KI-System gespeist und dieses wird systematisch angelernt, möglichst optimale Lüftungseinstellungen vorzuschlagen. In der zweiten Phase des Projektes soll eine automatische Steuerung der Lüftung durch das KI-System erprobt werden. Projektkoordinator Dr. Christian Linke stellte dem Minister und den zahlreichen Pressevertretern das Vorhaben vor.

In dem Projekt „AI4CALF – Steuerung von Stall-Belüftungen mittels künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Nachhaltigkeit am Beispiel eines Kälberstalls“ wird im Detail untersucht, ob durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Lüftungssteuerung von Kaltställen mit Blick auf Tierwohl, Tiergesundheit, Energiebedarf und Wirtschaftlichkeit gegenüber den jetzigen Systemen optimiert werden kann. Denn das Stallklima in Kaltställen werde stark durch die Witterung und die Umgebungsbedingungen beeinflusst und es gebe bisher keine befriedigenden automatisch funktionierenden Lösungen, erklärt Dr. Linke.

Dr. Imme Dittrich, Fachbereichsleiterin Rinderhaltung, begleitet das Vorhaben vonseiten der Landwirtschaftskammer in Futterkamp. Sie erklärte, woran man gesunde Kälber erkenne, wie Tierwohl messbar werde und welchen Beitrag die KI hier leisten könne. Ihr ausführlicher Bericht dazu ist in Ausgabe 19 in „Rinder aktuell“ geplant.

Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, nimmt von Minister Dirk Schrödter den Förderbescheid für die Beteiligung am Projekt der Kammer mit ihrem Lehr- und Versuchszentrum in Empfang. Foto: Daniela Rixen

Digitalisierungsminister Dirk Schrödter zeigte sich bei der Überreichung des Förderbescheides begeistert von dem „digitalen Verbundprojekt“: Er sagte, auch die Landwirtschaft müsse das Thema KI noch stärker in den Fokus nehmen, schließlich sei die Landwirtschaft prägend für unser Land. Kein Standort werde ohne diese Technologie wettbewerbsfähig bleiben. Als wichtige Stichworte nannte der Minister Klimaneutralität und das Thema Energieeffizienz und hier bei diesem Projekt auch die Verbesserung des Tierwohls.

Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, konnte bei ihrem ersten gemeinsamen Termin mit dem Digitalisierungsminister strahlende Projektbeteiligte zu diesem erfreulichen Anlass in Futterkamp begrüßen: „Wir als Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein freuen uns, Teil dieses zukunftsträchtigen Projektes zu sein und unser Wissen einbringen zu können. Meine Damen und Herren, die Zukunft ist schon da: Digitalisierung und insbesondere die künstliche Intelligenz sind wichtige Punkte in der weiteren Entwicklung unseres Alltags auf dem Hof, mittlerweile in allen Betriebsbereichen.

Die exemplarische Erprobung künstlicher Intelligenz im Kälberstall unseres Lehr- und Versuchszentrums kann die Entwicklung einen wichtigen Schritt weiterbringen, und helfen, KI-gesteuerte Lüftungstechnik in die breite Praxis zu übertragen.

Daher freuen wir uns sehr, dass das Projekt ,AI4CALF‘ durch die Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung des Einsatzes von künstlicher Intelligenz in Schleswig-Holstein gefördert und ermöglicht wird. Dafür gilt Ihnen, Herr Minister Schrödter, als Vertreter der Staatskanzlei unser herzlicher Dank.“

Prof. Dr. Stefan Fischer, Institut für Telematik (ITM) an der Universität zu Lübeck, fühlte sich in Futterkamp wie in einer anderen Welt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis: „Wir freuen uns, dass wir unsere Kompetenzen in vernetzter Sensorik mit der automatischen Auswertung von Daten und der Steuerung von Aktorik kombinieren können und dabei in Zusammenarbeit mit unseren Partnern von der CAU und dem landwirtschaftlichen Versuchszentrum hoffentlich nachhaltig zum Tierwohl beitragen können.“

Prof. Dr. Eberhard Hartung, Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik (ILV) an der Christian-Albrechts-Universität, ergänzte mit dem Leiter des Lehr- und Versuchszentrums, Claus-Peter Boyens, dass auch der Milchviehstall „durchdigitalisiert“ sei, bezogen auf Energie-Einsparpotenziale gebe es auch hybride Lüftungssysteme, die ökonomisch und ökologisch und für das Tierwohl sinnvoll seien. Die Beteiligten gehen davon aus, dass dieser Ansatz zu einer wesentlichen Verbesserung der Tierhaltung in Kaltställen führt. Das Projekt hat eine geplante Laufzeit von zwei Jahren.

Großes Interesse seitens der Medien am Projekt künstliche Intelligenz im Kälberstall zur Verbesserung des Stallklimas. Foto: Daniela Rixen

Die Skimmie ist ein attraktives Ziergehölz

0

Die Skimmie ist ein gern gepflanztes immergrünes Blüten- und Ziergehölz für Parks und Gärten, aber auch für die Kübel- und Topfkultur. Im Winter begeistern die Knospen und knallroten Beeren über dem grünen Laub, im Frühjahr hingegen der Blütenreichtum.

Die Japanische Blütenskimmie (Skimmia japonica) ist in Südostasien verbreitet. Sie kommt vom Himalaja bis Ostsibirien vor, beispielsweise in Japan, Taiwan und auf den Philippinen. Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte sie bereits aus Japan nach England und wird seither kultiviert.

Die zu den Rautengewächsen (Rutaceae) gehörige Gehölzpflanze ist ein langsamwüchsiger, dichtriebiger Strauch, der breitbuschig wächst und Höhen von 0,6 bis 1,4 m erreichen kann. Der Wuchs ist kompakt aufrecht und dicht verzweigt, wobei sich ganzjährig das immergrüne, lorbeerähnliche Laub besonders gut macht. Die Blätter sind ganzrandig, hellgrün, ledrig und verkehrt eiförmig. Insgesamt gilt Skimmia als winterhart und besonders pflegeleicht.

Im Winter erfreuen die zahlreichen roten Beeren und erweisen sich als recht dekorativ. Beeren können sich aber, da die Pflanze zweihäusig ist, nur an weiblichen Skimmien entwickeln. Allerdings wurden inzwischen auch zwittrige Formen entwickelt (wie die Sorte ,Robert Fortune‘) beziehungsweise wird die Skimmienart S. reevesiana, die ebenfalls zwittrig ist, verwendet.

Die ab Oktober entwickelten Beeren mit etwa zwei bis vier Samen in ihrem Inneren können oft den ganzen Winter als Farbtupfer am Strauch zwischen dem grünen Laub Eindruck schinden. Bei der Sorte ,Kew White‘ entwickeln sich weiße Beeren, während bei den Sorten ,Veitchii‘, ,Temptation‘ und ,Obsession‘ rote ausgebildet werden. Bei der oft gepflanzten und beliebten Sorte ,Rubella‘ gibt es allerdings keine roten Beeren, da es sich um eine rein männliche Sorte handelt. Dafür entwickeln sich hier ab Oktober hübsche, rötliche Blütenknospen, die die Pflanze den ganzen Winter über schmücken.

Im Winter schmücken die roten Beeren der Blütenskimmie den Strauch.  Foto: Hans-Dieter Reinke

Die Blütenentfaltung der Skimmien erfolgt im Frühjahr. Im April/Mai entwickeln sich an den 5 bis 10 cm langen, aufrechten Rispen die kleinen, sternförmigen Einzelblüten. Sie sind meist zweihäusig, etwa 1 cm breit und können weißrosa, gelblichweiß oder reinweiß sein. Die Blüten duften stark, Insekten besuchen sie und sammeln je nach Blüte sowohl Pollen als auch Nektar.

Der ideale Standort der Japanischen Blütenskimmie ist schattig bis lichtschattig und geschützt, wobei der Boden möglichst humusreich, durchlässig, feucht, nahrhaft sowie sauer bis leicht alkalisch sein sollte. Staunässe wird nicht vertragen, ebenso gilt es, ein Austrocknen zu verhindern. Besonders geeignet ist Skimmia für die Nachbarschaft mit Rhododendren, Azaleen oder Lavendelheide. Die Düngung der Skimmien kann durch einen Rhododendrondünger ab dem zweiten Standjahr erfolgen.

Im Extremfall wird sogar tiefer Schatten vertragen. Wenngleich der Strauch als stadtklimafest und frosthart gilt, kann sich ein Frostschutz mit Vlies oder Reisig bei Kahlfrösten und vor allem bei Kübelexemplaren als notwendig erweisen. Bei in Zimmern und Wintergärten gehaltenen Exemplaren ist zu beachten, dass alle Pflanzenteile leicht giftig sind und eine Photodermatitis auslösen können.

Die Vermehrung erfolgt durch Samen, die im Winter einige Zeit kühlen Temperaturen ausgesetzt gewesen sein müssen. Einfacher ist die Vermehrung mit Stecklingen, wobei man 5 bis 7 cm lange Triebspitzen verwendet, die im Frühjahr in entsprechende Anzuchterde gesetzt werden.

Skimmia eignet sich auch zur Grabbepflanzung und findet zudem Verwendung als Bienennährgehölz und Schnittblume.

Bei der Sorte ,Rubella‘ der Skimmie stehen im Winter die geschlossenen Blütenknospen über dem grünen Laub. Foto: Hans-Dieter Reinke

Deutsche Meisterschaften im Vierkampf in Elmshorn

Zum ersten Mal wurden die Deutschen Meisterschaften (DM) im Vierkampf ausgetragen – auf der Anlage des Holsteiner Verbandes in Elmshorn. Der ehemalige Bundesvergleichswettkampf wurde mit dem neuen Titel deutlich aufgewertet. Gewinnen konnte die Mannschaft aus Sachsen – eine weitere Premiere. Beim gleichzeitig ausgetragenen Bundesnachwuchsvierkampf verteidigten die Westfalen ihren Titel.

Schon nach dem Laufen und Schwimmen dominierte das sächsische Quartett die DM im Vierkampf. Nur nach der Dressur musste es kurzfristig dem bayerischen Team den Vortritt lassen, das nach dem Erfolg im Bundesvierkampf des vergangenen Jahres quasi als Vorjahressieger antrat. Im Springen bewiesen die Sachsen dann noch einmal ihr Können und eroberten sich die Spitzenposition.

„Alle vier hatten im Springen Noten zwischen 7,2 und 7,9 und waren fehlerfrei. Aber entscheidend ist: Die Athletik muss in Ordnung sein. Und da waren wir ja schon gut“, sagte Mannschaftsführer Manfred Kröber. Auch Dörte Kühl, Landesjugendwartin und Organisatorin der Veranstaltung, freute sich über das gute Abschneiden der Sachsen: „Das haben sie verdient. Eine sehr sympathische Mannschaft“, resümierte sie, um dann noch hinzuzufügen: „Beim Springen haben die Holsteiner Pferde natürlich auch zum guten Abschneiden beigetragen.“

Unter anderem mussten die Vierkämpfer einen Lauf über 3.000 m absolvieren. Foto: Photo Rocket

Für die Sachsen ist der Sieg gleich eine doppelte Premiere, denn es ist nicht nur der erste Meistertitel, sondern auch das erste Mal, dass ein Team des Freistaats im Vierkampf den Sieg davonträgt. Mit ihrer Leistung knüpfen die vier Allrounder an die Erfolge der sächsischen Teams an, die im vergangenen Jahr sowohl die Goldene Schärpe der Ponyreiter als auch das Bundesnachwuchschampionat Vielseitigkeit Pferde gewinnen konnten. Den Grund für diese Erfolge in seinem Landesverband sieht Manfred Kröber darin, „dass wir uns intensiv um die Kleinen kümmern. Die Großen können das auch allein“.

In kompletter Neubesetzung gingen die Westfalen bei den ersten Deutschen Meisterschaften im Vierkampf an den Start. Beginnend mit Platz vier nach Laufen und Schwimmen rückten sie dank guter Ergebnisse in den Reitdisziplinen bis auf den Silberrang vor. Auf den dritten Platz kamen die Rheinländer. Schleswig-Holstein war als Gastgeber mit zwei Mannschaften am Start und kam mit Team I auf den etwas undankbaren vierten Platz.

Die Schleswig-Holsteiner verpassten mit Rang vier nur knapp einen Platz auf dem Treppchen. Foto: Photo Rocket

Erfreulich waren der Preis für das am besten herausgebrachte Team für Schleswig-Holstein II und das zweitbeste Einzelergebnis für Lientje Waidlein vom Reitverein Rossee-Eckernförde. Zu ihrem Ergebnis hatte maßgeblich ihr Sieg im Springen beigetragen. So sah es auch bei Henrike Beckmann aus Friedrichskoog, Kreis Dithmarschen, aus: Die 13-jährige Reiterin glänzte in Elmshorn vor allem in der Holsteiner Paradedisziplin Springen. An ihre Wertnote von 8,8 kam im Bundesnachwuchsvierkampf kein anderes Paar heran. Zusammen mit ihren anderen Leistungen kam sie auf den zweiten Platz in der Einzelwertung. Doch die Einzelleistungen wurden nicht extra gewertet, daher gab es für die Reiter aus dem Norden keinen Platz auf dem Treppchen.

Dennoch wäre die ganze Veranstaltung ohne die Schleswig-Holsteiner nicht möglich gewesen. „Sowohl die Teilnehmer als auch deren Eltern waren immer sofort dabei, wenn es etwas zu helfen gab“, freut sich Dörte Kühl. „Die Holsteiner Truppe hat einen sehr großen Teil dazu beigetragen, dass die Veranstaltung so ein Erfolg war. Und natürlich waren unsere Jugendsprecher Jeppe Behr und Pia Harder sowie die Unterstützung durch unsere Familien eine große Hilfe.“

Am Länderabend war die Stimmung so gut, dass sogar ein Feueralarm überhört wurde.  Foto: Photo Rocket 

Ebenfalls sehr gut sei die Zusammenarbeit mit dem Verband und den Pächtern vor Ort gelaufen. Lediglich die Westfalen, die ohne zu misten abgefahren seien, hätten den Ablauf etwas erschwert. Außerdem gab es zwei unfreiwillige Feuerwehreinsätze. Einmal hatte die Nebelmaschine beim Länderabend den Alarm ausgelöst und einmal die Fritteuse für die Pommes. „Den Alarm am Abend haben wir gar nicht gehört, die Stimmung war so gut“, erzählt Dörte Kühl lachend.

Begeistert war auch Tim Streichert von der Bundesjugendleitung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), der sich bei den Landesjugendwarten Dörte Kühl und Cedric Hinrichs bedankte, die nicht nur den Vierkampf maßgeblich organisiert, sondern auch die vier Teams des Landesverbandes betreut hatten. „Diese Veranstaltung ist ganz wichtig für den Basis- und Breitensport, weil sie Jugendlichen ermöglicht, auch mit ‚normalen‘ Pferden an Deutschen Meisterschaften teilzunehmen. Gleichzeitig wird die Sportlichkeit der jungen Reiterinnen und Reiter gefördert. Der größte Teil unseres Nachwuchses reitet auf E-, A- und L-Niveau, sie bilden das Fundament unseres Sports“, sagte Tim Streichert. „Insofern ist es wunderbar, dass die Wertigkeit dieser Veranstaltung nun auch am Titel sichtbar wird und der Vierkampf anderen Deutschen Meisterschaften gleichgestellt wird.“ lh

Größeres Aufkommen begünstigt Preisrückgang

0

Das Preisniveau für Erzeuger gibt weiter nach. Die hiesigen Meiereien liegen mit ihren Auszahlungspreisen für den Monat März in einer Spanne von 37 bis 49 ct/kg ECM. Der Durchschnittspreis beläuft sich auf 43,09 ct/kg, das sind 13 % weniger als im Vormonat. Die ausgezahlten Milchgrundpreise liegen im Mittel um rund 6 ct niedriger als im Februar. Der Median liegt bei 44 ct/kg.

Die Entwicklung des Milchaufkommens im Bundesgebiet folgt grundsätzlich dem steigenden Saisontrend. Laufende Unterbrechungen sowie nur geringe Veränderungen lassen jedoch vermuten, dass der Saisongipfel in diesem Jahr früher erreicht wird als üblich. In der 13. Kalenderwoche wurden etwa 0,1 % weniger als in der Vorwoche angeliefert. Der Abstand zur Vorjahreslinie bewegt sich damit um die Marke von +3 % herum. Dieser Vorsprung begünstigt das rückläufige Preisniveau weiterhin, während andere wichtige Produktionsländer im Jahresvergleich merklich weniger produzieren. Mit dem zügigen Rückgang der Auszahlungspreise dürften hiesige Betriebe schneller als erwartet in eine defizitäre Finanzlage geraten. Am Markt rechnet man daher mit einem baldigen Produktionshoch und einem anschließend überdurchschnittlichen Rückgang der produzierten Milchmenge.

Die finanzielle Verwertung der Milch hat sich im Mittel nochmals schwächer entwickelt, stagniert in dieser Entwicklung jedoch. Der Rohstoffwert Milch ab Hof des ife in Kiel wurde im März von 39,0 auf 38,6 ct/ kg herabgesetzt. Dabei arbeiteten ein um 0,7 ct auf 21,7 ct/ kg verringerter Fettwert und ein um 0,3 ct auf 18,5 ct erhöhter Nichtfettwert gegeneinander. Der zugrunde liegende Kurs für Butter ist gesunken, der Kurs für Magermilchpulver hingegen hat den mehrmonatigen Abstieg beendet.

Ruhiger Marktverlauf bei Butter und Käse

Im Frischegeschäft wird auf Frühlingswetter gewartet, um den Konsum anzukurbeln. Das Ostergeschäft ist zwar zügig, aber insgesamt schwächer als erwartet verlaufen. Die Lager der Händler sind tendenziell noch gut gefüllt, sodass der Bedarf etwas stagniert. Ein saisonüblicher größerer Rückgang der Nachfrage bleibt bisher aus. Entsprechend zögernd ist die Preisentwicklung. Die Notierungen in Kempten und Hannover gehen sowohl für Butter als auch für Käse überwiegend seitwärts. Durch diese Tendenz verhalten sich die Einkäufer am Markt abwartend, Preisabschläge sind möglich. Andererseits finden gerade Käsewaren ihre Käufer, die Nachfrage ist gut. Auch die Industrie ordert auf normalem Niveau. Im Vergleich mit dem Vormonat sind Emmentaler und Viereckhartkäse um 20 ct schwächer, in Kempten werden 5,80 bis 7,05 €/kg notiert. Lose Butter wird mit 4,50 bis 4,70 €/kg notiert. In Hannover wird der Markt als ausgeglichen bis stabil bezeichnet, Schnittkäse im Block kostet 3,40 bis 3,60 €/kg.

Preisschwäche am Pulvermarkt

Die Futures beim Magermilchpulver entwickeln sich fester, diese Tendenz setzt sich vor Ort noch nicht durch. Die Kemptener Börse notiert weiterhin eine schwächere Preistendenz. Vollmilchpulver steht bei 3.430 €/t im Mittel, MMP in Futtermittelqualität bei 2.175 €/t. Süßmolkenpulver hingegen hält sich stabil. Im Kontraktgeschäft für das zweite Quartal ist Ruhe eingekehrt, jetzt wird das dritte Quartal besprochen. Hinsichtlich der Preise herrscht jedoch Uneinigkeit. Das Angebot übertrifft derzeit noch die Nachfrage, das könnte sich jedoch nach dem Saisongipfel der Milchanlieferung hierzulande ändern. Auch darüber sind sich die Einkäufer im Klaren. Die Vorzeichen am internationalen Markt sind negativ, Anfang April schloss die Auktion der neuseeländischen Handelsplattform wegen gesunkener Pulverpreise mit dem niedrigsten Preisindex seit Oktober 2020. Es fehlt die Nachfrage aus China und aus den islamischen Ländern mit dem in dieser Woche endenden Ramadan.

Zukunft selbst definieren

0

Auf dem Deutschen Bauerntag in Lübeck im Juni vergangenen Jahres wurde vom Deutschen Bauernverband (DBV) die Kampagne „#Zukunftsbauer“ beschlossen. Bisher steht die neue (innere) Haltung im Vordergrund: Landwirte verlassen die Opferrolle, ändern ihr Selbstbild und damit die gesellschaftliche Wahrnehmung, so hoffen die Strategen. Neben der Wertschätzung soll es um Wertschöpfung gehen, beides wichtige Zukunftsfaktoren, die jeweils eine ganz eigene Motivation in sich tragen. 

Nun taucht die Frage auf: Wie sieht er in der Praxis aus, der Zukunfts(er)bauer? Der Ansatz ist, sich auf die Gesellschaft zuzubewegen. Doch reichen etwas mehr Tierwohl oder weniger Pflanzenschutz sicherlich nicht, um Veränderung sichtbar zu machen. Umwälzende Prozesse aber dauern und halten nicht Schritt mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Meinung. 

Wie wäre es, wenn man das Dilemma vom Ende her auflöste: Wo kann das gemeinsame Ziel von Gesellschaft, Politik und Landwirtschaft liegen? Klar ist: Es befindet sich per definitionem in der Zukunft, nicht im Heute. Und mit der Ziel- hat man noch lange keine Wegbeschreibung. Doch ändert sich die Denkweise, besteht die Chance, vom kurzfristigen Taktik- in den langfristigen Strategiemodus zu kommen. Allein diese Zukunftsperspektive kann jungen Landwirten schon mehr Sicherheit schaffen, als es die aktuelle Situation tut. 

Am Beispiel der Schweinehaltung zeigt sich, dass der Blick in die Zukunft weniger schwerfällt als die Wegbeschreibung dorthin. Denn am Ende steht in Deutschland ohne Zweifel der Ringelschwanz. Das ist gesellschaftlicher und politischer Konsens. Es wird nicht einfach, die Zeitdauer ist ungewiss, doch es gibt keinen Weg drum herum. 

Wie wäre es, wenn sich der Zukunftsbauer selbst vom Ergebnis her definierte: Ich strebe das unversehrte Schwein an. Ich nähere mich dem Ziel versuchs- oder abteilweise, orientiere meine betriebliche Entwicklung daran und bewerte die Vorgaben der Politik am Ergebnis: Dient es dem Ringelschwanz oder schadet es ihm? So ändert sich die Haltung – die innere zuerst, aber dann die Schweinehaltung in der betrieblichen Praxis. 

Niemand, der sich ein Ziel setzt, ist schon da. Selbst in Finnland oder der Schweiz liegt der Anteil unkupierter Tiere mit intakten Schwänzen nur bei 50 bis 60 %. Aber wer sich nicht auf den Weg macht, kommt nie an. Zudem darf man den Weg als Teil des Ziels sehen: Ändert sich die Bewegungsrichtung – auf die Gesellschaft zu –, wird das positiv wahrgenommen. Das heißt aber auch, dass die veränderte gesellschaftliche Wahrnehmung zum Schluss kommt. Der Fehler bisheriger Kampagnen war, diese als Startpunkt zu nehmen. 

Sollten sich nicht alle Bereiche der Landwirtschaft Gedanken machen, was ihr Ziel ist und welches Symbol dazu passen könnte? Es kann empfehlenswert sein, in den Ergebnissen der zahlreichen Kommissionen zu wildern, die sich mit der Landwirtschaft beschäftigt haben, oder sich die Symbolik der Schutzorganisationen einmal genauer anzusehen. Die Landwirtschaft sollte ihre Zukunft selber beschreiben und selbstbewusst gestalten. Und der Politik klarmachen, dass die Zukunft nicht in der Vergangenheit liegt.

Sönke Hauschild. Foto: bb