Die geselligen, unkomplizierten Anemonen bereichern den Garten je nach Art mit bezaubernden Blütenteppichen oder schmuckem Flor an langen Stielen. Von März bis Oktober faszinieren Anemonen mit Blühfreude und Vitalität.
Starten wir unseren Rundgang durch die Anemonen-Familie mit einem Klassiker.
Frühlings-Anemonen:
Die heimische Anemone nemorosa, besser bekannt als Buschwindröschen, ist als Frühlingsbote im Garten unentbehrlich. Die weißen Blütenteppiche bringen von März bis April viel Licht in den Halbschatten vor und zwischen Gehölzen. Über Rhizome breitet sich die Staude mit der Zeit zu ansehnlichen Beständen aus. Bei Sonnenschein präsentiert sich eine beeindruckende Blütenpracht. Tipp: Im Frühjahr sollte der Boden unter den Gehölzen ausreichend feucht sein. Sommertrockenheit macht dem Buschwindröschen nichts aus. Üppiger als die Art erscheinen die gefüllten Blüten der Sorte ‚Vestal‘. Einfache, blauviolette Blüten bieten ‚Robinsoniana‘ und ‚Royal Blue‘.
Das Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides) erweitert die Farbenpalette mit seinen goldgelben Blüten. Diese ähneln der weißen Form, öffnen sich aber etwas später. Hellgelbe Blüten steuert das Leipziger Windröschen (Anemone x lipsiensis) bei. Diese Variante ist eine Kreuzung aus Anemone nemorosa und Anemone ranunculoides. Ihre dunkelgrünen Blätter stehen in einem hübschen Kontrast zu den hellgelben Blüten. Allerdings eignet sich diese Art nicht für ungeduldige Gärtner, die schnell Farbe sehen wollen. Das Leipziger Windröschen braucht einige Jahre, um sich zu etablieren, zeigt sich dann aber dauerhaft und robust. Frischer Boden bietet die besten Voraussetzungen für gutes Gedeihen.
Ein unverzichtbares Familienmitglied ist Anemone blanda, die Balkan-Anemone. Der aparte Frühblüher ist bestens zum großflächigen Verwildern geeignet. Mit ‚Blue Shades‘ (blau), ‚Charmer‘ (rosa) und ‚White Splendour‘ (weiß) eröffnen sich auf locker-humosem Boden unter Laubgehölzen schöne Kombinationsmöglichkeiten mit Schlüsselblume (Primula eliator), Lenzrose (Helleborus orientalis) und Lungenkraut (Pulmonaria officinalis). Tipp: Trockenes Laub im Herbst als schützende Decke liegen lassen.
Frühsommer-Anemonen:
Die klaren Farben der Kronblätter und die dunkle Blütenmitte machen die Kronen-Anemone (Anemone coronaria) zu einer Besonderheit. Für die bis zu 40 cm hohe Knollenpflanze empfiehlt sich die Frühjahrspflanzung an einem sonnigen bis halbschattigen Platz mit lockerem, durchlässigem und nicht zu trockenem Boden. Tipp: Knollen vor dem Pflanzen für einige Stunden in zimmerwarmes Wasser legen. Mit der Pflanzung muss man nicht bis nach den Eisheiligen warten. Die Knollen werden einfach in einem mit Blumenerde gefüllten Topf ab Ende März vorgezogen. Bei den Blütenfarben hat man die Wahl zwischen Blau, Rot, Violett oder Weiß. Man sollte ruhig ein paar Knollen mehr pflanzen, denn die Blüten machen sich von April bis Juni ganz ausgezeichnet in der Vase. Sie sollten im Oktober aus der Erde genommen und frostfrei in Sand gelagert werden. Dann halten sie mehrere Jahre lang.
Anemone sylvestris, das Große Wald-Windröschen, ist eine wertvolle und robuste Staude mit großen, weißen Blüten und dezentem Duft. Mit 40 cm Höhe lässt sie sich auch gut als Schnittblume verwenden. Diese Art bevorzugt einen sonnig-warmen Platz vor Sträuchern auf einem lockeren, kalkreichen Boden. Trotz ihres Namens kommt sie mit Trockenheit erstaunlich gut zurecht. Als Pflanzpartner empfehlen sich Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris) und Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum).
Mit der Kanadischen Wiesen-Anemone (Anemone canadensis) darf das Pendant zum Buschwindröschen nicht unerwähnt bleiben. Die einfachen, weißen Schalenblüten öffnen sich von Juni bis Juli an 20 cm hohen Blütenstielen. Diese Art bevorzugt einen halbschattigen bis schattigen Platz auf frischem bis feuchtem Boden. Dank ihrer (kräftigen!) Ausläuferbildung erobert sie schnell kleinere Flächen unter Gehölzen.
Herbst-Anemonen:
Von August bis Oktober dürfen wir die langstielige Eleganz der Herbst-Anemonen genießen. Sie sind aus dem Herbstgarten mit ihren edlen Schalenblüten gar nicht wegzudenken. Anemone hupehensis, Anemone-japonica-Hybriden und Anemone tomentosa bekommt man als Topfware im Handel. Als bester Pflanztermin gilt das zeitige Frühjahr. Im ersten und zweiten Winter nach der Pflanzung wird etwas Winterschutz in Form einer Reisig- oder Laubabdeckung gegeben. Danach sind die anpassungsfähigen Stauden etabliert. Sie bevorzugen einen durchlässigen, humosen Boden und tolerieren auch Halbschatten. Je sonniger der Standort liegt, desto feuchter sollte der Boden sein.
Beim Neukauf der unterschiedlichen Arten und Sorten achtet man vor allem auf die Wuchshöhe, Blütenfarbe und Blütenform. Neben einfachen Schalenblüten (‚Ouvertüre‘, ‚Praecox‘, ‚Honorine Jobert‘) sind auch (halb) gefüllte Blüten (‚Prinz Heinrich‘, ‚Pamina‘, ‚Whirlwind‘) im Angebot. Als Pflanzpartner zu den herbstblühenden Arten empfehlen sich Herbsteisenhut ‚Arendsii‘ (Aconitum carmichaelii), die Weiße Sommer-Wald-Aster (Aster divaricatus), Prachtspiere ‚Cattleya‘ (Astilbe-arendsii-Hybride) und der Kerzenknöterich ‚Album‘ (Bistorta amplexicaulis).