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Zum Mühlentag am Pfingstmontag wurden viele historische Mühlen für einen Tag wieder zum Mittelpunkt des Dorfes. Auch der Mühlenverein von Rieseby am Südufer der Schlei organisierte auf dem Gelände für einen Tag ein Stück Dorfleben, wie es in alten Zeiten war.
Da die Mühle auch das Heimatmuseum beherbergt, wurden Teile der Schmiede kurzerhand ins Freie gesetzt, sodass die Besucher dem alten Handwerk zusehen konnten. Die beiden Hobbyschmiede Horst Lemburg und Florian Merten erweckten die Exponate wieder zum Leben. Einer von beiden musste das Schmiedefeuer im Gang halten, noch richtig mit Beinmuskelkraft. Sein Kollege bediente Hammer und Amboss. Die beiden wechselten sich ab.
Mit Konzentration bei der Arbeit: die beiden Hobbyschmiede Horst Lemburg (li.) und Florian Merten.
Nebenan hatte sich Anke Mückenheim mit vier Schafen und einem Spinnrad niedergelassen. Sie arbeitet in der tiergestützten Förderung mit behinderten Menschen im Heilpädagogium Eckernförde und ist ehrenamtlich im Mühlenverein aktiv. Sie saß am Spinnrad um selbst „geerntete“ Wolle zu verspinnen und diese alte Kulturtechnik den Besuchern nahezubringen. Zwischendurch stieg sie in das Gatter, um die Schafe zu scheren. Denjenigen Besuchern, für die das ein ungewohnter Anblick war und die sofort an Tierquälerei dachten, erklärte sie anschließend geduldig die Notwendigkeit des jährlichen Scherens.
Wenn Mama Stefanie Erdmann dabei ist, hat Karl Henri keine Angst.
Stargäste waren zweifelsfrei zwei Ponystuten mit ihren Fohlen. Schließlich gab es noch ein paar Hühner zu bestaunen, denen allerdings so viel Publikum um ihr kleines Gehege herum nicht behagte.
Der Backofen, der erst 2015 mit alten Teilen auf dem Mühlengelände vom Verein in Eigenleistung errichtet wurde, wurde angeheizt. 100 Brote werden hier jedes Jahr zum Mühlentag gebacken. Heiko Ulrich, der hauptberuflich Soldat und nebenberuflich Landwirt ist, war am Pfingstmontag wieder „Bäckermeister vom Dienst“. Das Deutsche Rote Kreuz hatte seinen Basar aufgebaut. Für Essen und Trinken war gesorgt, vom selbst gebackenen Kuchen der Dorfbewohner bis zur traditionellen Erbsensuppe.
Der Mühlentag hatte um 10 Uhr mit einem gut besuchten Open-Air-Gottesdienst begonnen. Danach öffnete das bunte Treiben rund um die Mühle. Auch die Besichtigung des Museums war am Mühlentag möglich. Wer es sich einmal in Ruhe anschauen will, kommt jedoch am besten an einem der Öffnungstage oder bestellt eine Führung. Zu sehen gibt es hier fast alles, was in Rieseby und auf Schwansen einmal in Gebrauch war. Mehr als 3.000 Exponate können die Besucher hier bestaunen. Die engagierten Ehrenamtler vom Mühlenverein können zu fast jedem eine spannende Geschichte erzählen – von Fundstücken aus der Stein- und Eisenzeit über Schmiede-, Stellmacher- und Schuhwerkstätten, eine alte Küche, historische Trachten, Erinnerungsstücke der Flüchtlinge, die 1945 hier ankamen, bis hin zu einem alten Mikroskop und Sammlungen historischer Spinnräder, Schreib- und Rechenmaschinen.
Die Mühle Anna hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Wenige Meter von der jetzigen Mühle entfernt stand ihr Vorgängerbau, der 1910 einem Feuer zum Opfer fiel, kurz nachdem der neue Pächter August Mordhorst den Vertrag unterschrieben hatte. Er begann sofort mit der Errichtung einer neuen Mühle. Er konnte die Holländermühle Anna in Westerhever auf der Halbinsel Eiderstedt übernehmen. Da die „alte Anna“ aber ein Erdholländer war, baute er zunächst einen dreigeschossigen Unterbau mit einer Galerie direkt an das Haus des Müllers. Dann ließ er den Erdholländer aus dem Jahr 1786 auf den Sockel heben. Auch Teile der Grünen Mühle aus Borby an der Eckernförder Bucht fanden Verwendung. Bereits 1911 war der Bau fertig. Damit ist die Mühle „Anna“ – oder besser gesagt ihr Unterbau – die jüngste Windmühle in Schleswig-Holstein.
Bis 1978 war die Mühle in Betrieb. Durch einen neuen Besitzer wurden Wohnungen eingebaut und vermietet. Das Innenleben der Mühle ging dabei weitestgehend verloren. Nach dieser „Wohnungsphase“ verfiel die Mühle. Eine private Initiative gründete sich, die die sie retten wollte. Es kam zu einer Arbeitsteilung: Die Gemeinde Rieseby kaufte 1991 die Mühle, der aus der privaten Initiative hervorgegangene Verein für Museums- und Chronikarbeit Rieseby kümmerte sich um die Restaurierung. Ein Förderverein sammelte Spenden, vor allem für das Material.
Die Arbeit wurde und wird bis heute von Mitgliedern des Vereins erledigt. Peter Märten, einer der beiden Vorsitzenden, der einen großen Teil seiner Freizeit in der Mühle verbringt, ist deshalb immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern: „Junge Rentner mit handwerklicher Begabung können wir immer brauchen“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Seit einigen Monaten spazieren zwei Mufflons durch den kleinen Ort Kaaks, Kreis Steinburg, unweit von Wacken, ein männliches und ein weibliches Tier. „Sie sind überhaupt nicht scheu, obwohl es Wildschafe sind“, sagt Kaaks‘ Bürgermeister Klaus-Wilhelm Rohwedder. „Sie lassen einen auf sechs oder acht Meter ‘ran, und dann ziehen sie ab, aber ganz gemächlich.“
Die Mufflons von Kaaks sind inzwischen landesweit berühmt, verschiedene Zeitungsreporter und Fernsehsender waren da und suchten die Wildschafe. „Wir haben sie dann auf dem Spielplatz gefunden, da lagen sie und sonnten sich.“
Die meisten Einwohner finden laut Rohwedder die tierischen Besucher „süß“, allenfalls seien Gartenbesitzer nicht begeistert, wenn sie Blätter und Blumen abfräßen – die Wildschafe können gut über Zäune springen, „locker über 1,5 Meter“. Autofahrer müssten anhalten, wenn sie über die Straße trotten, seien aber meist amüsiert.
Woher die Schafe kommen, konnte noch nicht eruiert werden. Eine Zucht existiere in Schleswig-Holstein nicht, erklärt der Landesverband der Schaf- und Ziegenzüchter. Laut Landesjagdverband laufen drei kleine Herden in Schleswig-Holstein frei. „In Wacken gab es mal ein Wildgehege, das schließen musste, aber ob sie von dort stammen, ist nicht sicher“, sagt Rohwedder. Der Schafbock habe zwar eine Ohrmarke, „aber ohne Nummern“.
Um die Kaakser Mufflons einer der Herden einzugliedern, hätten Jäger versucht, sie einzufangen – vergeblich. „Dann sind sie nämlich doch wieder schnell.“
Resilienz nennt man die Widerstandskraft gegen Belastungen, Krisen und Schicksalsschläge. Unterstützen kann dabei eine Beschäftigung abseits vom Beruf, die Freude bereitet, den Kopf frei macht und Kraft schöpfen lässt. Das Bauernblatt hat Landwirte mit ungewöhnlichen Hobbys befragt. Heute: Bernd Reimers, Schauspieler bei der Fahrenkruger Speeldeel
„Pantüffelheld? Ick bin blots een fürsorglichen Gemahl!“, verteidigt sich Jürgen gegen den Macho Manfred. Jürgen ist eine Figur in einem plattdeutschen Theaterstück. Im wirklichen Leben heißt er Bernd Reimers, ist Landwirt in Fahrenkrug bei Bad Segeberg, 57 Jahre alt und natürlich alles andere als ein Pantoffelheld. „Es macht Spaß, sich verwandeln zu dürfen“, sagt er: „Die schönsten Rollen sind die, wo man etwas ist, das die Leute nicht von einem erwarten. Es ist ein Eintauchen in eine andere Welt.“
Heute probt die Fahrenkruger Speeldeel zum dritten Mal das neue Stück „Eenfach mol de Mannslüüd tuschen“ von Regina Harlander, auf Platt übersetzt von Heino Buerhoop. Es braucht noch viele Stichworte von Souffleuse Anne Jürgensen, und die Textblätter liegen in Guckweite, aber der Stimmausdruck und die Bewegungen kommen schon recht bühnenreif ‘rüber Man merkt, dass die Schauspieler Erfahrung haben. Regisseurin Jutta Gade, die als pensionierte Lehrerin vom Schultheater herkommt, gibt auch nur kleine Anweisungen: „Führt das Gespräch lieber vor dem Tisch“ oder „Da darfst du nicht wütend werden, du bist es ja gewohnt!“
Szene aus einer Aufführung des Stückes „Arthur in annere Umsstänn“ 2021, Bernd Reimers mit (v. li.) Marianne Kruse und Klaus Funk. Foto: Peter Koch, Fahrenkruger Speeldeel
Die Fahrenkruger Speeldeel wurde 1970 als Sparte der Feuerwehr gegründet, dieses Jahr wurde sie zum eigenständigen Verein, hat derzeit 32 Mitglieder, 24 bis 85 Jahre alt, von denen etwa 15 potenzielle Darsteller sind. Bei dem neuen Stück spielen acht mit, dazu kommen Mitarbeiter für Bühnenbild, Technik, Maske, Kostüme et cetera. Reimers ist seit 1994 dabei und der einzige Landwirt. Auf 350 ha betreibt er zusammen mit Sohn Tjark und Nachbar Jörg Böttger in GbR hauptsächlich Marktfruchtbau, hält 60 Milchkühe, führt Lohnarbeiten auf einem Nachbarbetrieb aus.
Von Mai bis November finden bis zu 50 Proben statt, vor der Premiere fast täglich. Dann folgen etwa 20 Aufführungen an neun bis zehn Spielorten von Leezen bis Lübeck. Finale ist Anfang März im Kleinen Theater in Wahlstedt – drei Aufführungen vor je 400 Leuten, nächstes Jahr zum ersten Mal nach der Corona-Zwangspause, falls dann die Renovierung dort abgeschlossen ist.
Das beansprucht eine Menge Zeit. Kollidiert das mit Reimers‘ Landwirtsberuf? „Es kann in der Erntezeit schon mal vorkommen, dass ich nicht zu einer Probe komme, aber eine Aufführung habe ich noch nie ausfallen lassen müssen.“ Man sei in der Gruppe aufeinander angewiesen, das Theaterspiel sei eben eine Gemeinschaftsleistung. „Das ist stärker als beim Fußball, denn es gibt keine Auswechselspieler.“ Sein Compagnon und seine Familie unterstützen sein Hobby und halten ihm den Rücken frei, umgekehrt hat die Theatergruppe auch Verständnis für die Anforderungen seines Berufs.
Die Texte lernt Reimers vorwiegend zu Hause, „früher auch mal auf dem Trecker“. Der Rest schleife sich bei den Proben zurecht. „Pannen sind gar nicht so schlimm und werden vom Publikum sogar honoriert, nur für einen selbst sind sie peinlich.“
Ein „super Ausgleich“ ist das Theaterspiel für Bernd Reimers. „Es produziert eine Menge Adrenalin, ähnlich wie beim Sport – eine positive Anstrengung. Und wenn man den Zuschauern Freude bereitet, macht es umso mehr Spaß.“ Deswegen würden bei den Fahrenkrugern auch nur lustige Stücke gespielt, allerdings bevorzugt neuere Werke. Ein weiterer Gewinn für Reimers: „Man lernt, sich vor Leuten zu präsentieren.“
Und nicht zuletzt lenkt es ihn ab von Gedanken, Sorgen und Problemen des Alltags: „Auf der Bühne ist man nicht man selbst, dann ist man in der Rolle. Wenn man da an andere Dinge denkt, dann geht das schief.“
Bei einer Bundesmitgliederversammlung (Bumi) treffen sich die Vorstände der Landjugendverbände der Bundesländer. Jeder Landesverband darf vier Delegierte entsenden, um den Austausch unter den Ländern zu fördern. Dabei werden viele wichtige Themen besprochen, Abstimmungen gehalten und Wahlen durchgeführt. Aus dem Schleswig-Holsteiner Vorstand waren Lena Sophie Hagge, Jessica Bruhn, Marlies Muxfeldt und Tajo Lass dabei.
Die diesjährige Frühjahrs-Bumi wurde vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern in der Jugendherberge bei Burg Stargard in der Nähe von Neubrandenburg ausgerichtet. Bereits die Anreise gestaltete sich anders als gedacht. Für gewöhnlich reisen wir gerne mit dem Zug an, da wir dann während der Fahrt bereits Zeit haben, noch mal gemeinsam die Unterlagen durchzugehen oder unsere Meinungen zu den zu besprechenden Themen abzustimmen.
In diesem Jahr kam uns allerdings der Bahnstreik dazwischen, weshalb wir kurzfristig umdisponieren mussten und aufs Auto umstiegen. Hierdurch hatten wir erfreulicherweise wenigstens eine Zeitersparnis, da zum Beispiel in meinem Fall eine über sieben Stunden lange Zugfahrt mit einigen Umstiegen durch eine nur etwa fünf Stunden lange Autofahrt ersetzt wurde. Da wir einen regulären Arbeitstag hinter uns hatten, wurde der Tag hierdurch etwas entschleunigt, und wir konnten uns gelassen in Richtung Osten aufmachen.
Dort angekommen wurden wir mit einem kleinen Give-away empfangen: einem Kissen in Knochenform – eine super Idee für alle, die regelmäßig in Jugendherbergen umherreisen oder einfach gern lesen. Die gemütliche Sitzecke mit Feuerstelle im Garten der Jugendherberge lud zum Verweilen ein. Bei einem Lagerfeuer begrüßte man sich herzlich, lachte und plauschte miteinander und knüpfte erste Kontakte zu den erstmalig teilnehmenden Mitgliedern.
Am nächsten Morgen starteten wir um 9 Uhr mit der Sitzung. Der Bundesvorstand berichtete, welche Veranstaltungen in den vergangenen Monaten stattfanden, und befragte dazu auch die Landesverbände, beispielsweise wie die Durchführung des Berufswettbewerbs gelaufen ist.
Am Nachmittag stellte der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern eine der größten Veranstaltungen vor, bei der er mitwirkt: das Festival „Tag am Meer“. Es eignet sich für Jung und Alt und ist unheimlich familienfreundlich. Die Entwicklung dieser Veranstaltung über die Jahre wurde in einem Video gezeigt. Einst klein angefangen, können nunmehr etwa 4.000 Menschen ein Ticket erwerben und am Strand auf Rügen Mitte Juli ein Wochenende verbringen.
Nachmittagsprogramm auf der Burg Stargard. Der Aufstieg war für uns Flachländer tatsächlich ein bisschen mühsam. Foto: Lena Sophie Hagge
Im Anschluss daran starteten wir unser Nachmittagsprogramm. Hierzu hatte sich der Landesverband etwas Besonderes ausgedacht. Nach einem kleinen Spaziergang, der für Schleswig-Holsteiner, die nur flaches Land gewohnt sind, schon fast ein wenig anstrengend wurde, erreichten wir die Höhenburg Stargard. Da wir mit etwa 60 Teilnehmern etwas viele auf einen Schlag waren, wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Die ersten starteten mit einer Führung über das Hofgelände und lernten einiges über die Entstehung und Geschichte der Burg. Die zweite Gruppe durfte derweil Geschick und Treffsicherheit beim Schießen mit Pfeil und Bogen unter Beweis stellen. Schnell wurde klar, dass wir diesbezüglich einige Naturtalente unter uns hatten.
Die Gruppen tauschten einmal durch und trafen sich anschließend zum gemeinsamen Abendessen im Burggasthof wieder. Hier erwartete uns ein Drei-Gänge-Menü. Bereits die Vorspeise hätte ausgereicht, alle satt zu bekommen. Eine Vielfalt an Broten mit Dips und Schinken sowie eine Suppe wurde klassisch in altem Tongeschirr serviert. Passend zu dem Ambiente wurde der gesamte Abend von einem Hofnarren begleitet, der sowohl kleine Spiele und Lieder bot als auch Geschichten erzählte. So mussten einige Teilnehmer einen ritterlichen Zweikampf bewältigen, um die Gunst einer holden Maid zu erlangen, oder die gesamte Truppe gemeinsam einen Kanon singen und Geschichten begleiten. Bei guter Laune, Spiel und Spaß ging der Abend zur Neige. Glücklicherweise war die Burg ja in Laufweite zu unserer Jugendherberge, wodurch es jedem gestattet war, sobald ihn die Müdigkeit überkam, die Flucht zu ergreifen und ins Bett zu huschen.
Auch stand die Vergabe einiger Veranstaltungen der kommenden Jahre auf dem Plan, beispielsweise die Ausrichtung der Bumi, Übergaben der Erntekronen in Berlin oder die Betreuung des Landjugendstands auf der Grünen Woche. Die Aushänge für Interessenbekundungen zu diesen Veranstaltungen wurden bereits am Sonnabendmorgen an einer Pinnwand angebracht. Durch die gute Vorarbeit konnten fast alle noch offenen Veranstaltungen einem Landesverband zugeordnet werden.
Da es weiter keine großen Themen oder Anträge zu besprechen galt, konnten sich alle Teilnehmer nach einer großen Abschiedsrunde munter auf die Heimreise begeben.
Auf dem LandFrauentag am 14. Juni in Neumünster ist erneut Greta Silver zu Gast. Die YouTuberin und Podcasterin war bereits beim digitalen LandFrauentag im Jahr 2021 „auf Sendung“. Diesmal wird auf der großen Bühne in den Holstenhallen live zum Publikum sprechen.
Sie liebe die Bühne, weil diese eine andere Energie gebe und vor allem die Möglichkeit, spontan Themen einzubeziehen, die sich an diesem Tag ergäben. Die 74-Jährige, die selbst nach dem Motto „Zu jung fürs Alter“ lebt, wurde mit 60 Jahren Model, startete mit 66 ihren eigenen YouTube-Kanal und mit 72 ihren Campus. Jetzt hat sie zum Thema Miteinander der Generationen ein neues Projekt gestartet und gibt Onlineseminare zusammen mit ihrer Tochter. Das werde auch in Neumünster eines ihrer Themen sein, so die Best-Agerin. „Das Herz auf offen schalten“, nennt es die Hamburgerin. Sie finde es wichtig, neugierig aufeinander zu bleiben und nicht in Stereotype zu verfallen. Dann könne es unheimlich bereichernd sein, wenn sich Generationen begegneten. Sie wolle eine Brücke dafür schlagen, „leichtfüßiger“ miteinander umzugehen und dem jeweils anderen die Freiheit zu geben, Dinge auf seine Weise zu machen. Dabei sehe sie durchaus die Schwierigkeiten, denn auch sie selbst habe sich in einer bestimmten Lebensphase ungern etwas von ihrer Mutter sagen lassen.
Was sie heute besonders freue, sei, dass durch die gemeinsame Arbeit mit ihrer Tochter neue Freundschaften entstanden seien. Sich dafür zu öffnen, falle im Alter nicht immer leicht.
Wer Greta Silver erlebt, hat den Eindruck, dass sie lebenslustig, immer präsent und jederzeit öffentlich unterwegs ist. Gibt es für die Frau im Rampenlicht auch Sehnsucht nach stillen Momenten? „Unbedingt!“, sagt sie. „Ich brauche das Alleinsein. Für mich ist es eine große Kostbarkeit und meine Krafttankstelle. Und wenn jemand sage, er habe sich ein Leben lang verrückt gemacht um die Kleidung, und jetzt solle sie einfach nur noch praktisch sein, weil er gern durch die Natur streife, dann sei das doch wunderbar. Da brauche keiner überheblich hinzugucken, sondern könne jeden sein lassen, wie er ist. Wenn wiederum jemand sage: „Da geht noch was, ich habe noch 30 Jahre vor mir“, dann hätte sie durchaus ein paar Ideen, so Silver. Auch darüber werde sie in Neumünster sicher mit Moderator Jan Malte Andresen ins Gespräch kommen.
„Zum Glück zurück“
LandFrauentag am 14. Juni in Neumünster
Der LandFrauentag Schleswig-Holstein 2023 findet am Mittwoch, 14. Juni, in den Holstenhallen in Neumünster statt. Er steht unter dem Motto „Zum Glück zurück – live und in Farbe“. Partnerkreis ist der KLFV Pinneberg. Beginn ist um 14 Uhr, Ende gegen 17.30 Uhr. Bereits ab 12 Uhr ist das Forum mit dem „Markt der Möglichkeiten“ geöffnet.
Nach der Eröffnung durch den neu gewählten Landesvorstand stellen Dr. Gisa Andresen und Dr. Gisa Andresen und Dr. Carsten Leffmann von der Ärztekammer Schleswig-Holstein eine neue Gesundheitsaktion vor.
Für die musikalische Unterhaltung sorgt die „Horst & Hoof-Band“. Die Moderation übernimmt wie in den vergangenen Jahren Jan Malte Andresen.
Gastrednerin ist die YouTuberin, Podcasterin und Speakerin Greta Silver mit ihrem Vortrag „Jugendwahn war gestern – heute rockt das Alter“ (siehe Artikel oben). Nach einer Einführung stellt sie sich einer Talkrunde mit Moderator Jan Malte Andresen. Bereits vor Beginn der Veranstaltung steht Greta Silver im Forum für eine Autogrammstunde zur Verfügung.
Der Nachmittag endet mit der Verlosaktion „Glück gehabt“.
Der Vorverkauf von Eintrittskarten zu 25 € ist bereits abgeschlossen. An der Tageskasse sind noch Restkarten für 30 € erhältlich. lfv
Beim diesjährigen Gottorfer Landmarkt inszenierten zahlreiche regionale Erzeuger ihre Produkte aus dem heimischen Ernährungshandwerk vor der malerischen Kulisse auf der Museumsinsel.
Mit dem Eintritt zum Markt hatten die Besucher auch Zugang zur aktuellen Kunstausstellung im Schloss. In der Schauküche des Landwirtschaftsministeriums (MLLEV) zeigten regionale Köche zusammen mit Produzenten aus der Nachbarschaft raffinierte Gerichte aus der Gastronomie Schleswig-Holsteins.
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) bereitete gemeinsam mit Oliver Firla (Odins Haithabu) und Dr. Thorsten Sadowski (Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen) das erste Gericht des Veranstaltungstages zu. Im Küchengespräch mit Eckhard Voß (Die Seite Verlag) betonte der Minister: „Als Landesregierung haben wir es uns zum Ziel gesetzt, den ländlichen Raum und die Wertschöpfungsketten von regional erzeugten Lebensmitteln aus Schleswig-Holstein zu stärken. Mit dem Kauf von regionalen und saisonalen Produkten werden nicht nur die Transportwege auf ein Minimum reduziert, sondern auch die heimische Landwirtschaft – sowohl konventionell als auch ökologisch wirtschaftende Betriebe – unterstützt. Ich freue mich daher, dass der Gottorfer Landmarkt auch dieses Jahr wieder Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie Produzenten aus der Region eine Plattform bietet, um in den Dialog zu treten. Nur durch Wissen und gegenseitiges Verständnis kann die Wertschätzung für die Erzeugnisse und Leistungen der heimischen Landwirtinnen und Landwirte wachsen.“
Direkt neben der Schauküche präsentierte sich „Gutes vom Hof.SH“. Das Portal mit über 300 Hofläden, Genusshandwerks- und Gastronomiebetrieben aus Schleswig-Holstein bietet Interessierten auch nach dem gut besuchten Gottorfer Landmarkt noch vielfältige Informationsmöglichkeiten zu regionalen Anbietern und Produkten.
Keine Sorge, auch nachtaktive Pflanzen bleiben (hoffentlich) fest in der Erde verwurzelt – nur ihre Blüten öffnen sich in der Nacht. Sie lassen ihren Nektar fließen und senden Duft aus, um nachtaktive Insekten anzulocken. Viele von ihnen sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern ermöglichen auch genussvolle Dufterlebnisse im abendlichen Garten oder auf dem Balkon.
Auch unter Pflanzen gibt es „Lerchen“ und „Eulen“ – Frühaufsteher und solche, die erst spät am Tag in Fahrt kommen. Tagaktive Pflanzen wie Löwenzahn und Ringelblume schließen ihre Blüten spätestens gegen Abend, andere blühen nachts erst so richtig auf – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie sind damit an nachtaktive Bestäuber angepasst. Bei uns sind das in erster Linie Nachtfalter, in tropischen Regionen werden manche Kakteen oder Passionsblumen auch durch Fledermäuse bestäubt.
Vollständig dunkel wird es auch in der natürlichen Nacht nur selten. Mond- und Sternenlicht, aber auch reflektiertes Licht der unterhalb des Horizonts stehenden Sonne sorgen fast immer für eine Resthelligkeit, in der sich nachtaktive Insekten, deren Augen weitaus lichtempfindlicher sind als unsere, orientieren können. Während Rottöne, dunkles Blau und Violett in der Dämmerung verschwinden, sind Weiß, Hellgelb, blasses Rosa und Hellblau auch bei minimalem Licht in der Nacht noch sichtbar. Um für ihre potenziellen Bestäuber möglichst gut erkennbar zu sein, blühen viele Nachtblüher deshalb in hellen Farbtönen. Die Blüten reflektieren auch das kurzwellige, ultraviolette Licht, das die Insekten im Unterschied zu uns Menschen wahrnehmen können.
Nachtfalter orientieren sich jedoch erst im Näherkommen an den Blütenfarben. Über weite Strecken finden sie ihre Futterpflanzen, indem sie deren Duft folgen. Mit ihren äußerst empfindlichen Geruchsorganen können sie Duftstoffe auch in feiner Verdünnung über große Entfernungen wahrnehmen. An Nachtfalter angepasste Pflanzen fallen entsprechend nicht nur durch helle Blüten, sondern oft auch durch ihren Duft auf, der nachts am stärksten entwickelt ist. Allerdings sind nicht alle nächtlichen Pflanzendüfte auch für die menschliche Nase wahrnehmbar, die viel weniger geruchsempfindlich ist als die der nachtfliegenden Bestäuber.
Tags unscheinbar – nachts attraktiv
Eine typische Nachtfalterpflanze ist das Seifenkraut (Saponaria officinalis), das auf frischen Böden an sonnigen Plätzen gedeiht. Seine zarten, hellrosa Blüten entfalten nachts einen schwachen Nelkenduft, der aber zum Anlocken der Nachtfalter ausreicht. Weil die so zart wirkende Pflanze einen starken Ausdehnungsdrang durch Versamung und Bildung von Wurzelausläufern besitzt, ist sie nur in größeren Gärten zu empfehlen. Das Abendduftende Leimkraut (Silene italica) ist trotz seiner südlichen Herkunft auch bei uns ganz winterhart. Tagsüber eher unauffällig, geht von den kleinen, weißen Blüten abends ein herbsüßer Duft aus. Zu den nachtaktiven Nelkengewächsen gehören auch die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia alba) und das Nickende Leimkraut (Silene nutans). Sie bieten nicht nur Nektar, sondern dienen auch den Raupen verschiedener Nachtfalterarten als Futterpflanze.
Die zierliche Abendlevkoje öffnet ihre Blüten erst nach Sonnenuntergang. Foto: Anke Brosius
Die Gartenlevkoje, Matthiola incana, lässt ihre einfachen oder gefüllten, farbigen Blüten Tag und Nacht geöffnet, der Duft ist allerdings abends und nachts am intensivsten. Bei der tagsüber unscheinbaren Abendlevkoje Matthiola bicornis öffnen sich die blassvioletten, zart duftenden Blüten erst in der Abenddämmerung bis zum Morgen. Auch die alten Bauerngartenpflanzen Nachtviole (Hesperis matronalis) und Mondviole (Lunaria annua) duften abends und nachts besonders intensiv, noch stärker aber das am Tage recht unauffällige Silberblatt Lunaria rediviva.
Nachtfalter zeichnen sich durch besonders lange Rüssel aus. Entsprechend befindet sich der Nektar an Nachtfalter angepasster Pflanzen häufig in schmalen und besonders tiefen Blütenkelchen. So können etwa die zahlreichen, blassgelben, nachtduftenden Blüten des Echten Geißblatts, Lonicera caprifolium, und die rötlich-hellgelben des Waldgeißblatts (Lonicera periclymenum) von anderen Insekten gar nicht geleert werden. Auch Dufttabakarten (Nicotiana alata und Nicotiana sylvestris) können nur von den langrüsseligen Nachtschwärmern bestäubt werden.
Duftpflanzen für den abendlichen Gartengenuss
Nachtkerzen öffnen ihre Blüten bei Einbruch der Dunkelheit im Zeitraffer. Foto: Anke Brosius
Ein besonderes Schauspiel bieten Nachtkerzen, deren Blüten sich bei einbrechender Dunkelheit Blatt für Blatt entfalten. Da Nachtkerzen sich durch Selbstaussaat, wenn man sie lässt, auf vielerlei Plätze im Garten verteilen, kann man an ihnen gut den direkten Einfluss der Lichtstärke auf die jeweilige Pflanze beobachten: Je heller der Standort, desto später öffnen sich die Blüten. Nachtkerzenblüten bleiben nur eine Nacht geöffnet und welken im Laufe des Folgetags, während die neuen Blütenknospen schon in den Startlöchern stehen. Nicht nur bei der verbreiteten zweijährigen Oenothera biennis, auch bei der niedrigeren Oenothera odorata, einer kurzlebigen Staude, lässt sich dieses Spektakel beobachten.
Die Gelbe Taglilie blüht zum Abend hin auf. Foto: Anke Brosius
Auch die hellgelben Blüten der Zitronentaglilie Hemerocallis citrina öffnen sich am frühen Abend und verströmen vor allem nachts ihren zitronenähnlichen Duft, um sich an warmen Sommertagen schon im Laufe des folgenden Nachmittags endgültig zu schließen. Ihnen gleich tun es die Blüten der ebenfalls hellgelb blühenden Frühlingstaglilie Hemerocallis minor und die der kräftiger gelben, blumig duftenden Hemerocallis lilioasphodelus.
Die Königslilie, Lilium regale, kann mit ihren großen, trichterförmigen, je nach Sorte reinweißen oder außen bräunlich-violetten Blüten nachts ganze Gärten in einen würzigen Vanilleduft tauchen. Wer es nicht so intensiv mag, wird Königslilien in einiger Entfernung vom Sitzplatz pflanzen oder an ihrer statt die dezenter duftende Madonnenlilie, Lilium candidum, wählen.
Weit verströmt die Königslilie nachts ihr würziges Aroma. Foto: Anke Brosius
Damit die Blütendüfte nicht so leicht vom Winde verweht werden, sollten spezielle Duftgärten oder Duftecken im Garten möglichst windgeschützt angelegt werden. Im Schutz einer Mauer, eines Spaliers, einer hohen Hecke oder in einer geschützten Senke bleiben Düfte für menschliche Nasen länger wahrnehmbar.
Typische Nachtfalterblüten zeichnen sich durch Duft und helle Farben aus: weißer Phlox. Foto: Anke Brosius
Phlox paniculata, die hohe Flammenblume, ist für ihren abendlichen Duft bekannt, der allerdings hinsichtlich Intensität und Aroma je nach Sorte sehr variiert. Monate vor dem Sommerphlox blüht ab April, Mai an halbschattigen Plätzen bereits der Wald-Phlox (Phlox divaricata) und entfaltet vor allem abends seinen fliederähnlichen Duft. Die kleinen, weißen, Leimkraut ähnelnden Blüten des Nachtphloxes oder Duftenden Sternbalsams, Zaluzianskya capensis, verströmen in Hochsommernächten einen betörenden Bittermandelgeruch.
Manche Pflanzen duften in der Nacht anders als am Tag. So erscheint der schwere, süße Lilienduft in der Nacht eher würzig aromatisch. Die Blüten des Stechapfels, Datura stramonium, öffnen sich ab dem Mittag und bleiben die ganze Nacht geöffnet. Der süßliche Duft der Blüten in der Nacht ist ganz anders als der kartoffelartige Geruch der Pflanze am Tage.
Nachtduftende Pflanzen für Balkon und Terrasse
Die Wunderblume (Mirabilis jalapa) öffnet ihre vielfarbigen, duftenden Blüten ab dem späten Nachmittag (englisch: „Four O’Clock Plant“) und schließt sie spätestens am nächsten Vormittag wieder. Ihr Duft, der sich erst zu späterer Nachtstunde bemerkbar macht, lockt bei uns vor allem Nachtfalter an. In Mittelamerika, wo die Wunderblume zu Hause ist, wird sie auch von Kolibris bestäubt. Wunderblumen brauchen einen möglichst windgeschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort, wo sie bei guter Pflege ausdauernd blühen. Ihre Knollen können ähnlich wie Dahlienknollen überwintert werden.
Besondere Leuchtkraft besitzen die weißen Blüten der Mondwinde (Ipomoea alba), die an einem geschützten Platz auf dem Balkon gedeiht. Die starkwüchsige tropische Schlingpflanze braucht viel Platz, Wasser und Nährstoffe. Die bis zu 12 cm großen, stark duftenden Blüten, die sich ähnlich wie bei der Nachtkerze im Zeitraffer öffnen, sind aber sehr beeindruckend.
Sehr intensiv duften auch die großen, bis zu 30 cm langen Blüten der Engelstrompeten, die es in zahlreichen Farben von Weiß und Hellgelb bis zu Dottergelb und Rosa gibt. Weil die ausdauernden, aber nicht winterharten Pflanzen auch im Kübel bis zu 2 m Höhe erreichen und auch recht breit wachsen, eignen sie sich nur für große Balkone und Terrassen oder als „Begrüßungspflanze“ neben der Haustür. So prächtig und eindrucksvoll die reich blühenden Pflanzen auch sind – manche Menschen reagieren auf den Duft des Nachtschattengewächses mit Kopfschmerzen. Grundsätzlich sollte man stark duftende Nachtblüher lieber nicht direkt vor dem Schlafzimmerfenster pflanzen, weil der Duft, auch wenn man ihn nicht direkt als störend wahrnimmt, die Tiefe des Schlafs beeinträchtigen kann.
Beeindruckende Kübelpflanze: Engelstrompete. Foto: Anke Brosius
Nächtliche Dunkelheit zulassen
Der Blührhythmus von Pflanzen reagiert auf den Tag-Nacht-Zyklus. Durch die zunehmende nächtliche Lichtverschmutzung aufgrund immer mehr künstlicher Beleuchtung, nicht nur in städtischen Ballungsräumen, werden die Lebenszyklen nachtaktiver Pflanzen und Tiere gestört. Deshalb sollte man nach Möglichkeit nicht auch noch im Garten künstliche Lichtquellen einsetzen. Vor allem LED-Licht wirkt mit seinem Blau-Violett-Spektrum sehr stark auf nachtaktive Insekten und Fledermäuse. Weniger störend ist „klassisches“ gelb-orangefarbenes Licht, wie es etwa von Kerzen oder Fackeln ausgeht. Werden zudem auffällige nachtblühende Pflanzen wie Nachtkerzen entlang der Wege gepflanzt, erleichtern sie im nächtlichen Garten die Orientierung. Vielleicht kann man dann sogar größtenteils ganz auf künstliche Beleuchtung verzichten.
Zum ersten Mal im Fahrsport der Vierspänner vertrat ein reines Frauenteam in einem Nationenpreis die deutschen Farben, und das bei einem so renommierten Turnier wie der Royal Windsor Horse Show. Mit Mareike Harm aus Negernbötel, Kreis Segeberg, und der Niedersächsin Anna Sandmann gingen die zwei weltbesten Fahrerinnen im CHIO4* an den Start.
Fünf Teams nahmen am Nationenpreis teil. Den Sieg holten sich mit 310,8 Punkten die Niederländer. Mareike Harm und Anna Sandmann kamen mit 322,5 Punkten auf Platz zwei. Dieser Erfolg des Damenteams ist umso höher einzustufen, als kein weiterer deutscher Fahrer in Windsor am Start war, es also kein Streichergebnis gab. Daher war neben dem fahrerischen Können auch viel mentale Stärke gefragt. Die drittplatzierten Franzosen fuhren ebenfalls nur zu zweit – ihr Ergebnis waren 367,7 Punkte.
Die Grundlage für den Erfolg des Teams legten die deutschen Fahrerinnen schon in der Dressur. Anna Sandmann platzierte sich hier mit 43,98 Punkten auf dem dritten Platz hinter dem Australier Boyd Exell und Ijsbrand Chardon aus den Niederlanden. Mareike Harm wurde Fünfte (46,91). Im Marathon fuhr Anna Sandmann auf Platz fünf, Mareike Harm kam auf den siebten Rang.
Beim abschließenden Kegelfahren musste Mareike Harm nur Chardon den Vortritt lassen, der lediglich 0,08 Zeitstrafpunkte bekam. Mit einem Abwurf kam die Holsteinerin, die nach der Geburt ihrer Tochter erst ihr zweites Turnier bestritt, auf Platz zwei. Anna Sandmann verbuchte 10,67 Strafpunkte, das bedeutete Platz acht im Kegelparcours.
Unterm Strich waren das hervorragende Ergebnisse, die in der Gesamtwertung Mareike Harm mit 159,92 Punkten auf Platz drei und Anna Sandmann mit 162,56 Punkten auf dem vierten Rang platzierten. Überlegener Sieger in der Einzelwertung wurde nach seinen ersten Plätzen in Dressur und Marathon sowie dem dritten Rang im Kegelfahren der mehrfache Weltmeister Boyd Exell (135,390) vor dem Altmeister Ijsbrand Chardon (144,33). fn
Menschen aus der Stadt haben oftmals keine Freunde oder Verwandte mit direktem Bezug zur Landwirtschaft. Viele Verbraucher kennen daher die Zusammenhänge bei der Herstellung von Lebensmitteln nicht mehr. Kann man ihnen daraus einen Vorwurf machen? Nein! Kann man aber zu dem Schluss kommen, dass Wissenslücken durch entsprechende Angebote im Bildungssektor zu schließen sind? Auf jeden Fall!
Mit dieser Erkenntnis startete Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) am Montag die Pilotphase der Bildungsoffensive seines Ministeriums (siehe Seite 13). Sie ist ein Element der Umsetzung des Dialogprozesses zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein und wurde laut Schwarz in enger Abstimmung mit dem Bildungsministerium entwickelt. Er erklärte: „Wir wollen Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufen I und II vermitteln, wie moderne Landwirtschaft funktioniert, wie gesunde Lebensmittel produziert werden und eine gesundheitsförderliche sowie klimabewusste Ernährung gelingen kann.“ In Zusammenarbeit mit der Europa-Universität Flensburg sollen in der ersten Phase rund 150 Lernangebote inklusive passender Materialien entstehen.
Hoffnungsvoll für das Vorhaben stimmt das breite Netzwerk beteiligter Verbände und Organisationen. Nur mit Bauern-, LandFrauen- und Landjugendverband ist eine flächendeckende Beteiligung geeigneter landwirtschaftlicher Betriebe möglich. Die Landwirtschaftskammer, der Fischereiverband sowie die Anbauverbände Bioland und Demeter unterstützen zudem bei fachlichen Fragen. Kompetenz in Sachen Bildung liefern neben dem Bildungsministerium und der Europa-Universität auch das Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) sowie die BNE-Agentur (BNE: Bildung für nachhaltige Entwicklung). Für Ausgewogenheit der Unterrichtsinhalte stehen unter anderem die Verbraucherzentrale und der Tierschutzverein ProVieh.
Alle Beteiligten eint die Erkenntnis, dass Sinneserfahrungen bei Hofbesuchen allein nicht mehr ausreichen. Klar ist also: Landwirtschaftliche Unterrichtsinhalte sind erklärungsbedürftig. Bauern sind zwar bereit, in die Schulen zu gehen und Klassen auf ihre Höfe einzuladen, entscheidend für das Gelingen der Bildungsoffensive werden aber die Lehrkräfte sein. Schließlich nutzt das beste Angebot nichts, wenn es an den Schulen nicht angenommen wird.
Es gilt also, die Angebote an die Schulen gut zu vermarkten und niedrigschwellig zu halten. Hilfe bei der Organisation rund um die Hofbesuche könnte ein Schlüssel sein. Alternativ bieten Hilfsmittel wie VR-Brillen mittlerweile die Möglichkeit, digitale Hofbesuche ganz ohne Reiseaufwand zu ermöglichen. Fest steht: Um die Wissenslücken bei den Verbrauchern von morgen zu schließen, müssen die ersten Angebote der Bildungsoffensive zünden.
Gasförmige Stickstoffverluste in Form von Ammoniak (NH3) spielen vor allem bei der Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger eine große Rolle. Das technische Verfahren der Ansäuerung von Gülle und Gärresten kann hier Abhilfe schaffen, bietet in der Praxis hinsichtlich der Umsetzbarkeit und des Nutzens aber noch viel Diskussionspotenzial. Um Effekte der Ansäuerung während der Ausbringung in wachsende Bestände zu zeigen, ist das länderübergreifende Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) „Säure + im Feld“ nun auch in Schleswig-Holstein unter Federführung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) gestartet.
Die Herausforderungen für die Landwirtschaft nehmen zu. Vor allem im Hinblick auf die EU-Nitratrichtlinie im Bereich des Gewässerschutzes und die NEC-Richtlinie für Luftreinheit werden die Anforderungen an eine möglichst effiziente und verlustarme N-Düngung immer größer. Aber auch aus wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, die Ausbringung von Gülle und Gärresten möglichst verlustarm und effizient zu gestalten.
Deutschland ist verpflichtet, bis zum Jahr 2030 die NH3-Emissionen um 29 % im Vergleich zum Jahr 2005 zu reduzieren. Nahezu die Hälfte der aus der Landwirtschaft stammenden NH3-Emissionen werden durch die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern verursacht. Auf unbestelltem Ackerland stellt die direkte Einarbeitung von Gülle und Gärresten, zum Beispiel über Güllescheibeneggen oder Strip-Till im Maisanbau, die effizienteste Möglichkeit dar, um NH3-Emissionen während der Ausbringung zu vermeiden. Um dem Reduktionsziel nachzukommen, fordert die Düngeverordnung (DÜV) aktuell, spätestens innerhalb von vier Stunden, ab dem 1. Februar 2025, innerhalb einer Stunde (wie gegenwärtig schon in der N-Kulisse) nach der Ausbringung einzuarbeiten.
Säuretank des SyreN-Systems in der Fronthydraulik
Auf bestelltem Ackerland ist nach DÜV bereits seit dem 1. Januar 2020 mindestens eine streifenförmige Ausbringung vorgeschrieben, für Grünland und mehrschnittigen Feldfutterbau gilt diese Regelung erst ab dem 1. Februar 2025. Trotz des Einsatzes von streifenförmiger Ausbringung, die eine deutliche Optimierung in Bezug auf die Reduktion von Emissionen im Vergleich zur Güllebreitverteilung darstellt, ist weiteres Potenzial gegeben, die gasförmigen N-Verluste unter ungünstigen Ausbringungsbedingungen (zum Beispiel hohe Temperaturen und Windgeschwindigkeiten) zu vermindern. Eine gute Möglichkeit der Effizienzsteigerung bei der Wirtschaftsdüngerverbringung in wachsende Bestände stellt die Ansäuerung von flüssigen Wirtschaftsdüngern mit Schwefelsäure (H2SO4) dar.
Bisherige Emissionsmessungen konnten bereits zeigen, dass insbesondere die hohen NH3-Verluste in den ersten Stunden nach der Ausbringung durch die Zugabe von H2SO4 deutlich reduziert werden können. Dennoch wird dieses Verfahren im Vergleich zu den Nachbarn in Dänemark auf Praxisbetrieben im Norden bisher kaum genutzt.
Warum ansäuern?
Es stellt sich die Frage, warum flüssige Wirtschaftsdünger angesäuert werden sollten, wenn ohnehin schon streifenförmig gedüngt wird. In Gülle und Gärresten liegt der Stickstoff sowohl organisch gebunden als auch direkt pflanzenverfügbar in mineralischer Form (Ammonium (NH4+)) vor. Der NH4+-N-Anteil ist aufgrund seiner chemischen Eigenschaften besonders anfällig für gasförmige N-Verluste in Form von NH3.
Ein pH-Meter misst kontinuierlich den pH-Wert im Güllestrom.
Zwischen NH4+ und NH3 herrscht ein Dissoziationsgleichgewicht, welches sich je nach pH-Wert und Temperatur verschieben kann. Bei niedrigen pH-Werten verschiebt sich das chemische Gleichgewicht zugunsten des NH4+, sodass NH3-Verluste gemindert werden können. Eine Absenkung des pH-Wertes erfolgt durch die Zugabe von H2SO4, wodurch mehr pflanzenverfügbares NH4+ zur Verfügung steht und gleichzeitig gasförmige NH3-Verluste sinken.
Im Rahmen des MuD wurde ein Ziel-pH-Wert von 6,4 des Wirtschaftsdüngers etabliert. Je nach Ausgangs-pH-Wert sind unterschiedliche Säuremengen je Kubikmeter Wirtschaftsdünger erforderlich, um den Ziel-pH-Wert zu erreichen. Für Rinder- und Schweinegülle sind rund 2 l H2SO4/m3 Gülle erforderlich. Gärreste haben zumeist eine höhere Pufferkapazität, sodass bis zu 5 l H2SO4/m3 erforderlich sein können.
Neben dem Effekt der besseren N-Ausnutzung wird durch das Ansäuern pflanzenverfügbares Sulfat auf der Fläche ausgebracht, was eine zusätzliche mineralische Schwefeldüngung, zum Beispiel über SSA/ASS, überflüssig macht. Pro Liter 98%iger Schwefelsäure werden 0,6 kg S ausgebracht. Werden 20 m3 Gülle/ha ausgebracht, der 3 l H2SO4/m3 hinzugefügt wurden, so werden 36 kg Sulfat/ha ausgebracht. Dieser Aspekt ist aus pflanzenbaulicher Sicht nicht zu vernachlässigen, um eine Überschreitung des S-Bedarfs der Kulturen zu vermeiden.
Technische Umsetzung
In der Fronthydraulik des Schleppers befindet sich ein IBC-Container mit H2SO4, der von einem Schutzkorb aus Stahl umgeben ist. Zwei weitere seitliche Tanks ermöglichen das Mitführen von Nitrifikationshemmern und Frischwasser. Das Frischwasser kann für das Spülen der Leitungen verwendet werden oder dient im Notfall bei Kontakt mit der Säure zum Abspülen.
Durch eine hydraulisch angetriebene Säurepumpe gelangt die Säure zum Injektor. Am Güllefass sitzt ein pH-Meter, welches kontinuierlich den pH-Wert im Güllestrom misst. Mithilfe des Durchflussmengenmessers und des pH-Meters erfolgt in der Mischeinheit die Säureinjektion. Über das Terminal am Schlepper kann eine feste Säuremenge vorgegeben werden, die hinzudosiert wird, oder ein bestimmter pH-Wert, der erreicht werden soll.
Säureinjektor für die korrekte Säurezuteilung
Es handelt sich bei H2SO4 um Gefahrgut, weshalb beim Umgang (Transport, Ausbringung) mit der Säure ein ADR-Schein notwendig ist, um sowohl den Anwender als auch andere Verkehrsteilnehmer bestmöglich zu schützen. Grundsätzlich ist die Ansäuerungs-Technik mit allen erforderlichen Schutzvorkehrungen ausgestattet. Bei Anschaffung wird vom Hersteller eine Schulung für den sicheren Umgang angeboten.
Grundsätzlich können verschiedenste Säuren genutzt werden, um den pH-Wert in der Gülle abzusenken. Trotz der aus Sicherheitsgründen zu bedenkenden Eigenschaften von H2SO4 ist diese für die Praxis am ehesten zur Nutzung geeignet, da sie ein besonders hohes Ansäuerungspotenzial besitzt und vergleichsweise preiswert ist. Würden organische Säuren wie Essig- oder Milchsäure eingesetzt, wäre für das gleiche pH-Wert-Ziel eine deutlich höhere Säuremenge notwendig. Dies ist durch höhere Kosten nicht rentabel.
MuD „Säure + im Feld“
Ziel des MuD ist es, die Akzeptanz des Verfahrens der Ansäuerung während der Ausbringung zu steigern, indem die Technik unter Praxisbedingungen auf landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt wird. Neben Schleswig-Holstein sind sieben weitere Bundesländer in das Projekt integriert, sodass eine möglichst große Reichweite geschaffen werden kann. Ein Netzwerk aus landwirtschaftlichen Betrieben und Lohnunternehmen entsteht. In Schleswig-Holstein nehmen acht landwirtschaftliche Betriebe (siehe Abbildung) und die Lohnunternehmen Blunk und Brockmann teil.
In diesem Jahr liegt der Fokus auf den Kulturen Winterweizen und Grünland. Die Potenziale der Ansäuerungstechnik sollen dargestellt und Vorbehalte (vor allem gegenüber Sicherheit, Praktikabilität) reduziert werden. Neben der Ertragswirkung stehen auch die Umwelteffekte im Fokus (Emissionsmessungen), zudem soll die Wirtschaftlichkeit des Systems bewertet werden. Hierfür bieten Feldtage und Demoveranstaltungen, aber auch Seminare und Vorträge eine Grundlage für alle, die sich für die Thematik interessieren.
Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Fazit
Die Ansäuerung ist bei oberirdischen Ausbringtechniken sinnvoll, um die NH3-Emissionen im stehenden Bestand zu reduzieren. Auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen ist die Ansäuerung von Vorteil. Die Nährstoffeffizienz erhöht sich, was vor allem in Roten Gebieten von Relevanz ist. Keinen Mehreffekt bietet sie hingegen, wenn die Organik direkt eingearbeitet wird. Weitere Informationen, unter anderem zu Feldtagen, folgen in Kürze.