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Spargelsaison 2023 in Schleswig-Holstein

Die Spargelsaison in Schleswig-Holstein geht pünktlich zum Wochenende am Johannistag (24. Juni) zu Ende. Die meist direkt vermarktenden Betriebe in unserem Land zeigen sich zum großen Teil zufrieden und ziehen vor allem gegenüber dem allenfalls durchwachsenen Vorjahr eine überwiegend positive Bilanz. Der zu Beginn optimistische Blick auf die Saison scheint sich bewahrheitet zu haben.

Dennoch verlief der Start in der ersten Aprilwoche vor Ostern nicht ganz optimal: Es war zwar erstaunlich früh Spargel auf einigen Betrieben zu ernten, aber dann fehlten die „Anschlussmengen“, sodass die Nachfrage zu Ostern und in der Folgewoche nur bedingt bedient werden konnte. Zum relativ frühen Osterfest (Ostersonntag 9. April) war heimischer Spargel nur in überschaubaren Mengen in Schleswig-Holstein zu bekommen. Auch danach blieben die Temperaturen im gesamten April relativ niedrig, vor allem nachts kühlte es oft stark ab, die Sonnenscheinstunden reichten aber aus und erwärmten die Dämme, sodass der Spargel unter der Folienbedeckung sprießen konnte. Mitte/Ende Mai waren dann nennenswerte Mengen an Spargel am Markt. Die Preise waren vor allem zum Anfang der Saison angebotsbedingt stabil auf Vorjahresniveau, da auch im Mai zunächst die heißen Tage ausblieben. Es wurde kontinuierlich Spargel produziert, aber keine Übermengen.

Erfolgreiche Absätze im Mai

Der Hauptspargelkonsum in Schleswig-Holstein liegt traditionell im Mai. Das sonnige Wetter setzte die nötigen Kaufanreize und die Betriebe zeigten sich mit dem Absatz zu den klassischen Festtagen, an denen oft Spargel gegessen wird (Erster Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt, Pfingsten) zufrieden mit den Umsätzen. Und es ist in dieser Saison gelungen, Verbraucherinnen und Verbrauchern ein ausreichendes einheimisches Angebot zu liefern. Die Nachfrage passte im Saisonverlauf gut zu den produzierten Mengen. Die Berichterstattung über Wasserknappheit im Ausland regte zudem vermutlich Konsumenten an, stärker regional zu kaufen, insbesondere bei Spargel und Erdbeeren.

Nach der Saison ist vor der Saison

Die letzten Tage der Saison im Juni brachten viele Sonnenstunden und Wärme. Dadurch stiegen die täglichen Erntemengen je Hektar auf den Betrieben deutlich an. Früh angestochene Flächen wurden aus der Produktion genommen, damit sie für die nächste Saison geschont werden. Nach der Saison beginnt die Vorbereitung auf die nächste Saison mit einer guten Nährstoffversorgung einer gesunden Spargelanlage, die für gute Qualitäten und Erträge im Frühjahr 2024 sorgen wird. Bisher spielte die Wasserversorgung für die Ertragsanlagen nur eine geringe Rolle, nun wird es aber wichtig, den Wasserbedarf der Spargelpflanzen ausreichend zu decken. Insbesondere Junganlagen sollten bei Trockenheit bewässert werden. 

Fazit

Nach einer sehr schwierigen Saison 2022 und nicht optimalen Wettervoraussetzungen am Anfang dieses Jahres wird von einer überwiegend positiven Gesamtbilanz beim Spargel berichtet. Diese Saison ist insgesamt durch sehr gute Qualitäten gekennzeichnet, bei durchschnittlichen Erträgen je Hektar. Die meisten Direktvermarkter sprechen von relativ stabilen Preisen in ihrem Verkaufsbereich und von gleichbleibenden bis leicht gestiegenen Verkaufsmengen. Die relativ stabilen Preise sind vor allem auf die vergleichsweise geringen Temperaturen und damit geringeren Ertragsmengen zurückzuführen. Ob die bundesweit gegenüber dem letzten Jahr verringerte Anbaufläche einen Einfluss hat, wird sich in den nächsten Jahren zeigen, falls der Trend zu weniger Spargelfläche anhält. Wie mit Kostensteigerungen vor allem im Bereich der Löhne und Logistik im kommenden Jahr umgegangen wird, bleibt abzuwarten. In Schleswig-Holstein bauen etwa 40 Betriebe auf einer Ertragsfläche von zirka 400 ha Spargel an.

Blütenmeere und grüne Paradiese

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Pergola bei Becker in Nortorf

Schleswig-Holstein grünt und blüht – das konnten Besucher am vergangenen Wochenende in Hülle und Fülle erleben. Denn da öffneten weit über 200 Gärten ihre Gartentüren für die Aktion Offener Garten 2023. Fast alle sind private Gärten, die zumeist schon seit mehreren Jahren teilnehmen, den Gästen ihre Pflanzungen erklären und Erfahrungen austauschen. Gastfreundlich bieten viele Getränke, Kaffee und Kuchen an, verkaufen Aufzuchten oder unterhalten mit Hausmusik. Einige Gärten öffnen noch bis in den Herbst hinein, und am Sonnabend, 5. August, ist Lange Nacht der Gärten ab 19 Uhr. Der Bauernblatt-Reporter hat vier Gärten im südlichen Kreis Rendsburg-Eckernförde besucht.

Ein Streichertrio begeisterte die Besucher bei der Hausgemeinschaft Brux, Gemeinde Westensee.
Rosen der Sorte ,Mosel‘ im Garten von Gabriele Hoyer und Heinrich Rottman in Heinkenborstel. 
Der Garten von Luise und Klaus Brenning in Aukrug-Bargfeld
Blüte des Tulpenbaums im Garten Brenning, Aukrug

Viel los in Bad Segeberg

In Bad Segeberg wurde erst das Nachwuchschampionat der Vielseitigkeit ausgetragen und nur ein paar Tage später wurden die Landeschampions der Vielseitigkeitspferde ermittelt.

Um den Titel „Schleswig-Holstein-Nachwuchschampion der Vielseitigkeit“ zu tragen, mussten die Junioren mit ihren Pferden und Ponys eine kombinierte Vielseitigkeitsprüfung der Klasse A** absolvieren. Im Ponysattel siegten Finja Maaser aus Warnau, Kreis Plön, und Petit Rock the Moment. Das Paar musste am Freitag im Gelände mit Punktabzug leben und bekam dort eine 8,2. In der Dressur waren Finja und der achtjährige Deutsche Reitponyhengst wieder sehr gut unterwegs, eine 9,2 war das Ergebnis. Im Parcours fiel dann eine Stange, doch das Resultat reichte aus, um den Titel zu gewinnen.

Zweite wurde Leni Hansen aus Süderheistedt, Kreis Dithmarschen, mit dem Deutschen Reitponyhengst Mentano K. Es folgte Johanna Rohde aus Tönning, Kreis Nordfriesland, auf der Ponystute Kentstown Little Baloo.

Bei den Junioren im Sattel der Pferde setzte sich Mathilde Rosko­then mit dem Zweibrücker Conquistador de la Nee durch. Die Satruperin, Kreis Schleswig-Flensburg, gewann sowohl die kombinierte Vielseitigkeitsprüfung der Klasse A** als auch das Nachwuchschampionat. Die Schülerin hatte vor zwei Jahren auch schon im Ponysattel gewonnen. Über Silber freute sich die erst 13-jährige Jona Isabell Heine aus Ammersbek, Kreis Stormarn, mit dem Holsteiner Cero Song. Den Bronzerang belegte die gleichaltrige Liv Weis aus Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, mit Horseware‘s Barney, dem 21-jährigen Olympiapferd von Peter Thomsen.

„Spielend leicht“

Ein paar Tage später ging es für die Holsteiner Pferde darum, Landes­champion in der Vielseitigkeit zu werden. „Sonnig, trocken und windig war es“, resümierte Matthias Karstens, Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein. Reiter, Helfer und Organisatoren freuten sich über das schöne Wetter. Karstens erklärte: „Der Boden war sehr trocken, aber wir haben bei der Streckenführung darauf geachtet und sind nicht ans Limit gegangen.“ Nach der guten Vorbereitung lief alles optimal. Es gab keine Stürze und viele zufriedene Teilnehmer.

Janet Maas gewann mit dem Holsteiner Dealas von Dinken beide Prüfungen in Bad Segeberg. Ihre gute Freundin und Besitzerin des Wallachs, Selina Gawlik, war mit vor Ort.  Foto: privat

Dazu zählte auch Janet Maas. Mit dem Holsteiner Dealas von Dinken konnte sie beide Prüfungen für sich entscheiden. Der Wallach aus der Zucht von Martina Wirtz siegte in der Klasse A** mit einer 8,8. „Ich hatte eigentlich nur für die A-Prüfung genannt“, verriet Maas. Weil Dealas alles so „spielend leicht“ meisterte, entschied sie sich vor Ort nachzunennen. „Das haben wir zum Glück richtig gemacht“, freute sich die 36-jährige Versicherungskauffrau, die vor einigen Jahren ihr Hobby zum Beruf machte und inzwischen 33 Pferde auf einer Anlage in Groß Nordsee, Kreis Rendsburg-Eckernförde, zu stehen hat. In der zweiten Prüfung war das Paar dann noch besser in Form. Eine 9,0 brachte dem braunen Sechsjährigen hier den Titel des Landeschampions ein.

Dealas stammt aus einer Colman-Mutter und wurde in diesem Jahr von Maas erstmals auf einem Turnier vorgestellt. Gute Platzierungen in Springpferdeprüfungen bis zur Klasse M waren das Ergebnis. Der Wallach gehört Selina Gawlik, einer guten Freundin von Maas. Bis vor ein paar Monaten trainierte Maas die beiden, doch als Gawlik schwanger wurde, übernahm sie Dealas selbst. Um ihm etwas Abwechslung zu bieten, fuhr sie mit ihm nach Süsel, Kreis Ostholstein, auf die Geländestrecke.

Holsteiner Power

Die beiden hatten so viel Spaß, dass sie zwei Wochen vor dem Landeschampionat in Süsel in einer Geländeprüfung der Klasse A starteten. Nach der Platzierung wurde für Bad Segeberg genannt. Maas ist eigentlich Springreiterin und auch Gawlik wollte „ein richtig gutes Springpferd“. Dealas springe auch gut, aber ab und zu mache er dort schon mal einen Fehler. Das Gelände hingegen sei anscheinend seine Disziplin. „Mit einem Pferd, das so mutig dabei ist und loszieht, macht es richtig Spaß“, stellte Maas fest. In Bad Segeberg war auch Gawlik dabei, mit ihrem zwei Wochen alten Baby. Die beiden Reiterinnen haben nun beschlossen, Dealas für das Bundeschampionat zu qualifizieren.

In Klasse A** kam Jan Matthias vom Reit- und Fahrverein Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, mit Christallo D und der Note 8,6 auf den zweiten Platz. Da der Sohn von Crunch ebenso wie Dealas schon sechsjährig ist, ging der Titel der Landeschampionesse an die fünfjährige Lola von Cascadello I-Exorbitant. Im Sattel der Stute aus Familienzucht (Thomas Gerken aus Tremsbüttel, Kreis Stormarn) saß Rebecca-Juana Gerken aus Tasdorf, Kreis Plön. Das Paar erhielt eine 8,5.

Mit der gleichen Note platzierte Gerken die fünfjährige Stute Sonntagskind R in der Geländepferdeprüfung der Klasse L, ebenfalls auf dem dritten Platz. Mit einer 8,7 hatte sich Andreas Brandt aus Mecklenburg-Vorpommern mit dem fünfjährigen Hannoveraner Cardenio noch vor sie gesetzt. Der Wallach führt über seinen Vater Contendro I Holsteiner-Blut.

Dekoratives Schildblatt liebt feuchte Standorte

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Leuchtende Blütenstände im Frühjahr, beeindruckend große Blätter und bestechend schöne Herbstfärbung sind die Merkmale des stattlichen und winterharten Schildblatts (Darmera peltata). Die feuchtigkeitsliebende Blattschmuckstaude zieht von Frühjahr bis Herbst die Blicke auf sich. In England und Holland ist die Schönheit häufig in Parks und Gärten zu sehen. Wer ihre Bedürfnisse kennt, kann sich auch hierzulande an der auffälligen Schönheit erfreuen.

Bei der Neupflanzung rechnet man zwei bis maximal drei Exemplare pro Quadratmeter. Sie bilden schnell eine dichte, ansehnliche Gruppe, die tropisches Flair im Garten verbreitet. Die imposanten Blätter erreichen bei voller Größe einen Durchmesser von etwa 60 cm und wachsen dabei 50 bis 100 cm hoch. Für eine gute Entwicklung sind die Stauden auf dauerfeuchten und nährstoffreichen Boden angewiesen. Ein Platz am Teichrand, am Bachlauf oder in einer feuchten Senke mit lehmigem Boden ist perfekt geeignet. Hin und wieder mal ein paar Zentimeter tief im Wasser zu stehen, macht dem Schildblatt nichts aus. Sandboden eignet sich aufgrund der geringen Wasserhaltefähigkeit nicht so gut. Manche Hauseigentümer leiten inzwischen das Regenwasser nicht mehr in den Kanal, sondern lassen es über eine Rigole auf dem Grundstück versickern. Auch ein solcher Standort bietet sich für das Schildblatt an. Bei einer Pflanzung ohne direkte Wasserversorgung aus Bach oder Teich muss die Staude regelmäßig ausreichend gegossen werden.

Wie Weiden und Sumpf-Schwertlilie liebt auch das Schildblatt feuchten Boden. Foto: Karin Stern
Farne, feuchtigkeitsliebende Gräser und Binsen bilden mit dem Schildblatt eine rein grüne Nachbarschaft. Foto: Karin Stern


Die Vorliebe für sonnige bis halbschattige Standorte beeinflusst die Wahl der Pflanzpartner. Teichsimse (Schoenoplectus lacustris), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Wasserdost (Eupatorium) und Mädesüß (Filipendula ulmaria) bilden einen hübschen Kontrast zu den riesigen Blatttellern. Empfehlenswert ist zudem die Kombination mit dem 80 bis 120 cm hohen Kerzen-Greiskraut (Ligularia przewalskii), das von Juli bis September mit gelben Blütenkerzen das Beet verschönert. Pracht-Storchschnabel ‚Rosemoor‘ (Geranium x magnificum) und die dekorative Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) vervollständigen das Quartett.

Die sattgrünen Blätter kontrastieren schön zu roten Blüten und rotem Laub. Foto: Karin Stern

Im April und Mai schieben sich die 50 bis 70 cm hohen, laublosen Blütenstände aus dem Boden. Sie sind von einem doldenartigen Blütenstand gekrönt, der aus vielen Einzelblüten besteht. Der Flor ähnelt dem der Bergenien, denn die hellrosafarbenen Kronblätter kontrastieren schön mit der pinkfarbenen Blütenmitte. Die frühe Blüte kann allerdings von Spätfrösten in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei Bedarf sollte man entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen. Aus den Samenständen entwickeln sich Kapselfrüchte, die winzige Samen enthalten. Die Anzucht daraus ist sehr aufwendig, da die Lichtkeimer einen Wechsel von hohen und niedrigen Temperaturen während der langen Keimphase benötigen. Viel geschickter ist es, die Ausbreitung dem kräftigen Rhizom zu überlassen. Die abgeflachten Rhizome wachsen normalerweise unterirdisch, schieben sich aber auch schon mal über Steine oder breiten sich direkt auf der Erdoberfläche aus. Wer verhindern möchte, dass das Schildblatt seine Nachbarn überwuchert, setzt den Wurzelballen am Teichrand beispielsweise in einen Wasserpflanzenkorb, der dreimal so groß ist wie der Wurzelballen. Alternativ übernimmt eine bis 50 cm tief in den Boden senkrecht eingearbeitete Rhizomsperre die gleiche Funktion.

Schildblattblüte Foto: Imago/Panthermedia

Während der Blüte treiben die Blätter des Schildblatts aus und entfalten sich. Am optimalen Standort erweist sich die Staude als sehr wüchsig. Die schön geformten Blätter punkten im Herbst mit einer intensiven Blattfärbung. Sie verläuft von Gelb über Orange bis hin zu einem leuchtenden Rotbraun. Das abgestorbene Laub verbleibt möglichst an der Pflanze. Zum einen dient es so manchem Gartenbewohner als Unterschlupf für den Winter, zum anderen bildet es eine natürliche Decke für die Rhizome. Sie überstehen selbst Temperaturen von –20 °C unbeschadet. Beim Frühjahrsputz im Garten räumt man im März die Laubreste weg. Tipp: Die klein bleibende Sorte ‚Nana‘ eignet sich perfekt für große Gefäße mit Wasserspeicher. Den Füllstand hält man immer auf dem Maximum. Alle zwei Jahre sollte man die Pflanze aus dem Gefäß nehmen und das Rhizom zurückschneiden. Den Winter über kommt der Topf am besten ins helle und kühle Winterquartier. ‚Nana‘ eignet sich zudem für alle Gartenecken, die über ein weniger großzügiges Platzangebot verfügen, da die Pflanze mit 50 cm Höhe deutlich niedriger bleibt als die Art.

Ursprünglich stammt das Schildblatt aus den Wäldern und von den Flussufern Oregons und Kaliforniens. Manchmal wird die dekorative Blattschmuckpflanze auch als Indianerrhabarber oder Regenschirmpflanze bezeichnet. Auf Wanderungen durch Großbritannien und Irland findet man die Staude auch an Bach- und Flussufern, denn dort ist sie inzwischen eingebürgert. Wie Bergenien (Bergenia) und Purpurglöckchen (Heuchera) zählt die Staude zu den Steinbrechgewächsen. 

Teamgeist ist das A und O

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Resilienz nennt man die Widerstandskraft gegen Belastungen, Krisen und Schicksalsschläge. Unterstützen kann dabei eine Beschäftigung abseits vom Beruf, die Freude bereitet, den Kopf frei macht und Kraft schöpfen lässt. Das Bauernblatt hat Landwirte und Landwirtinnen mit ungewöhnlichen Hobbys befragt. Heute: Corinna Möller aus Klein Königsförde, Gemeinde Krummwisch, spielt Handball.

„Einzelaktionen führen nicht zum Erfolg, man muss mit den anderen harmonieren.“ Der Teamgeist, der beim Mannschaftsport das A und O ist, ist für Corinna Möller auch im Betrieb unerlässlich. Die Familie hält in Klein Königsförde am Südrand des Nord-Ostsee-Kanals zwischen Rendsburg und Kiel rund 3.000 Mastschweine an drei Standorten, bewirtschaftet 160 ha Ackerbau und 20 ha Grünland. Corinna wird den Betrieb übernehmen, den derzeit noch Vater Kay Möller führt. Die heute 25-Jährige hat nach dem Abitur Landwirtin gelernt und vergangenes Jahr die Höla abgeschlossen.

Corinna Möller: „Überwiegend spiele ich am Kreis, helfe aber auch rechts und links außen aus.“

Handball spielt sie, seit sie 13 Jahre alt ist, damals bei der C-Jugend der SG Schülldorf-Audorf, später beim TSV Vineta Audorf. Ab 2018 setzte sie aus, unter anderem wegen der Entfernung zu ihren Lehrbetrieben in Groß Wittensee und Taarstedt, aber auch wegen einer Knieverletzung. Im Herbst 2021 reizte es sie aber dann doch wieder. „Ich habe beim Fitnesstraining gemerkt, dass es mit dem Knie besser geht, und bin mit voller Euphorie wieder eingestiegen“ – nun beim TUS Felde. Die dortige Frauenmannschaft, eine junge Mannschaft, die gerade aufgestiegen war, spielte vergangenes Jahr noch in der Kreisoberliga, musste dann aber absteigen. So ist das nun mal im Sport.

Rasenturnier in Wanderup gegen die HSG Angeln (pink). Corinna versucht, die Abwehr zu sperren.

Zwei Mal die Woche ist Training, eineinhalb plus zwei Stunden, derzeit eigentlich drei Mal, aber sie kann nur zwei Mal hingehen. In der Saison von September bis April/Mai findet dann jedes Wochenende ein Punktspiel statt. Das dauert 60 min, insgesamt sind sie dafür etwa zweieinhalb Stunden unterwegs. Dass die Spielorte fast alle im Südkreis Rendsburg-Eckernförde liegen, kommt den Anforderungen der Landwirtschaft zeitlich entgegen, und dass gerade der Sommer spielfrei ist, ebenfalls. Trainiert wird im Sommer gleichwohl. Manchmal gibt es zusätzliche Turniere gegen Mannschaften auch außerhalb des Kreises, die nicht in die Kreiswertung eingehen, „damit man auch mal gegen andere spielt“.

Wie lässt sich das zeitlich vereinbaren? „Die Spiele und Trainingszeiten liegen ja fest, und die Arbeit auf dem Betrieb ist auch planbar“, sagt Corinna. „Wenn ich arbeitsbedingt mal nicht zum Training kann, kann ich mich in der Regel zwei bis drei Tage vorher abmelden. Das ist okay.“ Einsatz bei den Spielen wird natürlich verlangt, da zählt, wie überhaupt, die Verlässlichkeit im Team.

In der Familie hat man für den Sport viel Verständnis, schließlich hat Vater Kay selbst gespielt und ist „handballbegeistert“. Corinnas Schwester Svenja (23), die gerade in Husum ihre Lehre zur Groß- und Außenhandelskauffrau abschließt, spielt auch Handball, und zwar in Corinnas früherem Verein TSV Vineta Audorf.

Wenn sie auf dem Spielfeld ist, hat Corinna Möller den Kopf frei. Ob auf dem Betrieb gerade etwas schiefgelaufen ist – eine Maschine defekt, ein Schwein krank –, das hat dann keinen Platz. „Es ist wichtig, dass man in Gedanken ganz beim Sport ist, sonst wird man unkonzentriert und macht Fehler. Der Fokus geht woandershin.“ Eventuelle Sorgen und Probleme, die kommen dann nachher wieder und müssen aufgegriffen und angegangen werden. Aber für die Spielzeit, da kann, ja, da muss sie einmal komplett abschalten.

Corinna Möller bei der Tierkontrolle in der Großgruppe. Die Schweine sind zwölf bis 15 Wochen alt.  Foto: Tonio Keller

Ökoausschuss der Landwirtschaftskammer

Seit 2015 bietet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) Beratung für den Ökolandbau an, vornehmlich zur Umstellung auf den ökologischen Landbau. Mit dabei war LKSH-Vizepräsident Arno Carstensen, der aus der Arbeit der Kammer berichtete. Gerd-Ullrich Krug, seit 2012 Ökoreferent bei der Kammer für Feldfrüchte, stellte das Ökoversuchswesen und die Versuchsstandorte vor. Mit dabei waren Björn Ortmanns, zuständig bei der Kammer für Umstellungsberatung und ökologische Tierhaltung, sowie Dr. David Nannen, Geschäftsführer des Ausschusses und Leiter der Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt.

Aktuell hat die Landwirtschaftskammer an sechs Standorten Ökoversuche angelegt (Karte).

Feste Ökoversuchsflächen befinden sich auf den Versuchsstationen in Futterkamp und Barlt, wobei Futterkamp der größte Ökoversuchsstandort ist. Zusätzlich werden Ökoversuche auch auf Flächen von Praxisbetrieben angelegt. Diese liegen auf den Betriebsflächen des Bioland-Betriebes von Dag Brodersen, Reußenköge, dem Versuchsgut Lindhof der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Bioland-Betrieb Kai Bischhoff, Langballig. Erstmalig wurde 2022 der Ökomaissortenversuch auf einer Fläche des Bioland-Betriebes von Malte Göttsche, Stohl, angelegt. Gut bewährt hat sich auch die langjährige Zusammenarbeit mit der Saatzucht P. H. Petersen, Grundhof, die die Ökoversuche am Standort Langballig im Auftrag der Landwirtschaftskammer betreut.

Die Versuchsschwerpunkte liegen neben den Ökolandessortenversuchen mit integrierten Wertprüfungen des Bundessortenamtes auch zunehmend auf produktionstechnischen Versuchen.

2020 wurde beispielsweise dazu ein Fruchtfolgeversuch in Barlt angelegt. Neben der Optimierung von Gemüsefruchtfolgen wurde im Getreidebau (Hafer und Sommerweizen) und bei den Ackerbohnen ein Hack- und Striegelversuch durchgeführt.

Um ein Hacken der Kulturen zu ermöglichen, erfolgte die Aussaat mit einem doppelten Reihenabstand. Vergleichsweise werde der Versuch auch mit dem normalen Reihenabstand angelegt, um die Auswirkungen auf den Ertrag und die Qualität zu überprüfen, erklärte Gerd-Ullrich Krug. Erstmalig wurde im Herbst 2022 in Futterkamp ein Versuch in Ökowintergerste mit Biostimulanzien angelegt, um die Wirkung auf Wachstum, Ertrag und Qualität beurteilen zu können. Beim Hafer wird des Weiteren unter anderem die Spätsaatverträglichkeit untersucht.

Bei den Versuchen gibt es eine enge Zusammenarbeit mit anderen Landwirtschaftskammern über den Verband der Kammern. Unter anderem werden die Sortimente bei den Sortenversuchen abgesprochen, und bei der Verrechnung wird auf die Kompatibilität geachtet, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen und einbeziehen zu können. Die Versuche werden entsprechend einem Boniturplan auf Krankheiten und zum Beispiel auch auf den Bodendeckungsgrad hin bonitiert. Dazu findet einmal im Jahr eine Boniturschulung statt. Diese ist für die Qualität der Beurteilung und die späteren Versuchsergebnisse sehr wichtig.

Klar ist: Nicht jede Sorte und Frucht passen an jeden Standort. Am Standort Futterkamp besteht die Ökofruchtfolge aus Winterweizen, Ackerbohnen, Begrünung, Hafer, Wintergerste/Kleegras, Buntschlag, Kleegras. Der Anteil an Kleegras beträgt 28 %. Wichtig sind dabei gute Kleegrasmischungen, die entsprechenden Ertrag bringen.

Im Zuge der Sitzung erarbeitete Dr. David Nannen mit den Teilnehmern eine Priorisierung der künftigen Versuchsfragen. Interessant bei den Ergebnissen der Ideen war, dass sie sich mit Auswertungen des konventionellen Ackerbauausschusses der Kammer nahezu deckten. Unter den Themen waren: Düngung, Unkrautbekämpfung/Pflanzenschutz, klimaangepasste Sorten, Anbau von Zwischenfrüchten, Digitalisierung – Einsatz von kameragestützter Technik und KI-Agrorobotik.

Aus der Praxis war der Wunsch zu hören, Technikversuche nicht allein der Industrie zu überlassen. Ein weiterer Wunsch war, mehr Praxisbetriebe für Versuche in der ökologischen Tierhaltung zu gewinnen. Dabei wurden Themen wie der CO2-Fußabdruck in der Tierhaltung genannt, Weidemanagement in der Rinderhaltung, Futterqualität und kuhgebundene Kälberaufzucht sowie Vermarktung. Ein Wunsch war auch, die Berichterstattung in den Neuen Medien noch mehr in den Fokus zu nehmen.

Karte: Standorte der Ökoversuche der Landwirtschaftskammer

Geht’s dem Tier gut, freut sich der Mensch

Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH), Ute Volquardsen, hat erneut zwei Betriebe für innovative Ansätze in der Tierhaltung ausgezeichnet: die GbR von Dierk und Heidi Engelbrecht in Bokholt-Hanredder und den Rinderzuchtbetrieb von Henning Otzen in Busdorf. Diese seien Beispiele für den Einklang von tiergerechter Haltung und Wirtschaftlichkeit in der Landwirtschaft, sagte sie bei der feierlichen Ehrung in den Kreisen Pinneberg und Schleswig-Flensburg.

„Viele fordern Tierwohl, die Betriebe im Land setzen es um, und die Kammer zeigt einmal im Jahr neue Beispiele“, erklärte die Kammerpräsidentin. „Oft sind es kleine, konsequente Maßnahmen für großen Erfolg.“ Die landwirtschaftliche Tierhaltung stehe durch den politisch und gesellschaftlich geforderten und auch von der Landwirtschaft gewollten Umbau in den kommenden Jahren vor einer Vielzahl an Herausforderungen.

„Tierwohl und Tiergesundheit sind mit Recht die bestimmenden Themen unserer Zeit geworden“, so Volquardsen weiter. Aber auch Versorgungssicherheit sei plötzlich wieder in den Fokus der manchmal emotional geführten Diskussion gerückt. „Jeder von uns ist Verbraucher und kann sich somit dieser Diskussion nicht entziehen. Deren Umfang und Komplexität, die Vielfalt der Perspektiven sowie die unterschiedlichen Interessenlagen zeigen gerade den Konflikt, der auch immer wieder Ausdruck in Protestaktionen findet.“

Die ältesten Kühe stehen auf Stroh und genießen besondere Aufmerksamkeit. Das haben sich Tiere wie EB Katja (r.) mit 16 Jahren und einer Leistung von 125.000 l auch verdient.

LKSH steht für sachliche Diskussion

Das Ziel der Landwirtschaftskammer sei es, genau diese Diskussion zu versachlichen und zusammen mit den Partnern aus Wissenschaft und Praxis die Grundlagen für eine faktengebundene Information für Verbraucher und Landwirte bereitzustellen. Aber auch Politik, Lebensmittel verarbeitende Industrie und Verbraucher müssten durch ihr Handeln zeigen, dass man es ernst meine, die Landwirtschaft beim Umbau der Tierhaltung aktiv zu unterstützen.

Die Auszeichnung wird von der Kammer gern genutzt, um Presse einzuladen und die moderne Landwirtschaft zu zeigen.

„Politik muss einen langfristigen, fraktionsübergreifenden Weg aufzeigen, der den Betrieben bei ihren Investitionen in die Zukunft Planungssicherheit ermöglicht. Ställe werden eben nicht nur für fünf Jahre, sondern für 20 Jahre gebaut“, führte die Präsidentin weiter aus. „Der Lebensmitteleinzelhandel muss sich ebenso seiner Verantwortung bewusst sein, dass die selbst gesteckten Ziele, zum Beispiel ab 2030 100 Prozent des Frischfleischsortiments aus den Haltungsstufen 3 und 4 verkaufen zu wollen, auch direkte Auswirkungen auf den Konsum und den Preis haben werden. Jedem Verbraucher muss bewusst sein, dass es dies nicht zum Nulltarif geben kann.“

Trotz der durch diverse Krisen (Corona, Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation) entstandenen extrem wechselhaften Märkte, von denen insbesondere die Landwirtschaft massiv betroffen ist, dürfe man nicht darauf warten, dass die unterschiedlichen Interessengruppen den Takt vorgäben, sondern die Landwirtschaft sei dazu angehalten, die zukünftige Entwicklung der Branche aktiv zu gestalten. Umso wichtiger sei es, Betriebe zu haben, die neue und zukunftsweisende Ansätze mutig und aktiv verfolgten und somit Denkanstöße für die Tierhalter gäben.

„Tolle Beispiele hierfür sind die für innovative Ansätze in der Tierhaltung ausgezeichneten Betriebe. Beide sind in ihrem jeweiligen Bereich bemerkenswert und zeigen, dass bereits kleine Stellschrauben große Wirkung auf Tiergesundheit und Tierwohl haben können“, so Volquardsen.

Boli im Pansen liefern wichtige Gesundheitsdaten.
Auch in den Altgebäuden wurden Ventilatoren installiert.

Datensammlung für gesunde Kühe

Die Familie von Dierk und Heidi Engelbrecht bewirtschaftet seit 1972 den Betrieb am heutigen Standort in zweiter Generation und hat sich über die Jahre in mehreren Wachstumsschritten stetig vergrößert. Aktuell hat der Betrieb einen Bestand von 275 Rindern plus Nachzucht und bewirtschaftet rund 170 ha.

Familie Engelbrecht hat drei Kinder. Der älteste Sohn (21) hat die Höla absolviert. Er wird aber nicht gleich in den Betrieb einsteigen, sondern außerhalb Erfahrungen sammeln, sodass der Betrieb mithilfe einer Vielzahl an Fremdarbeitskräften (zwei feste Mitarbeiter, zwei Auszubildende und sechs Aushilfskräfte) bewirtschaftet wird.

Ziel ist neben der konsequent gleichen Behandlung der Tiere – egal welcher Mitarbeiter Dienst hat –, auch mehr Lebensqualität für die Mitarbeiter und die Betriebsleiterfamilie zu schaffen. Dies zu erreichen, bedürfe es eines konsequenten Managements. „Wenn es den Menschen gut geht, geht’s auch den Kühen gut“, ist sich die Familie sicher. So hat der Betrieb 2013 auf dreimaliges Melken umgestellt, um den Mitarbeitern zusammenhängende Arbeitsschichten zu ermöglichen. Ebenso wurde zur Entlastung der Mitarbeiter bei Routinearbeiten in Technik investiert (unter anderem automatischer Futterschieber, Einstreukiste).

Im Hinblick auf die Tiergesundheit wurde im vergangenen Jahr – aufgrund der 2020 erkannten Probleme – in ein Lüftungssystem sowie in den erwähnten Futterschieber investiert und durch Fräsen der Laufflächen die Trittfestigkeit verbessert. Zudem tragen alle Kühe einen Pansenbolus. Dieser Transponder erfasst kontinuierlich individuelle Gesundheitsdaten der Kühe und ermöglicht es frühzeitig, auf Probleme reagieren zu können.

Der Betrieb zeichnet sich somit durch sein konsequentes Tier- und Mitarbeitermanagement aus, was sich auch in der Leistung widerspiegelt. Sie liegt seit zehn Jahren über 11.000 kg und beweist die Güte eindrucksvoll.

Der Betrieb von Henning Otzen wird im kommenden Bauernblatt vorgestellt.

Die Rinderzucht Schleswig-Holstein hat den Betrieb für die Ehrung vorgeschlagen, und dafür gab es ein neues Hofschild. Die Eltern des Betriebsleiters, Gertrud und Johann Engelbrecht (ganz li. und ganz r.), waren stolz, haben sie doch die Grundlagen für den heutigen Erfolg gelegt. Fotos: Isa-Maria Kuhn

Erdbeerensaison erreicht ihren Höhepunkt

Die Erdbeerernte in den Folientunneln ist abgeschlossen und dank des schönen Wetters und den höheren Temperaturen hat die Freilandernte Anfang des Monats begonnen, wie auch das Selbstpflücken. Die Erdbeer­saison erreicht ihren Höhepunkt mit der Monatsmitte.

Sonne bei angenehmer Wärme und kalten Nächte begünstigen den Geschmack und die Abreife. Bei sonnenreichem Wetter steigen ebenfalls die Nachfrage und die Lust auf regionales Sommerobst. Auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer befindet sich ein Überblick über die Obstdirektvermarkter in Schleswig-Holstein. In allen Landesteilen lassen sich so Erdbeeren beziehen. Tagesfrisch schmecken Erdbeeren am besten. Jetzt ist das beliebte Saisonobst reif, da heißt es zugreifen.

Starker Strukturwandel im Fleischsektor

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Im Laufe der vergangenen 20 Jahre waren die Schlachtmengen aller Tierarten in Schleswig-Holstein mehrfachen Veränderungen unterworfen. Die derzeit sinkenden Schlachtzahlen sind das Ergebnis eines starken Strukturwandels im Fleischsektor, so das Statistikamt Nord.

In den vergangenen beiden Jahrzehnten sanken, unter anderem bedingt durch ein starkes Wachstum der Schlachtbetriebe, die Schlachtkosten und -erlöse je Tier. Mittlere und kleinere Schlachtstätten stellten in diesem Zeitraum vermehrt ihren Betrieb ein. Große Schlachtkapazitäten gibt es heute etwa in den Kreisen Nordfriesland und Segeberg für Rinder sowie im Kreis Steinburg für Schweine.

Ebenso hatten politische Entscheidungen, die beispielsweise die Betriebsprämien oder die Abschaffung der Milchquote betrafen, Einfluss auf die Entwicklung der Schlachtzahlen in Schleswig-Holstein. Der Effekt wurde durch generell sinkende Viehbestände verstärkt.

So weist die Schlachtungsstatistik einen Rückgang der Zahl der jährlich gewerblich geschlachteten Rinder um 30,2 % von 2003 (352.772 Tiere) bis 2022 (246.208 Tiere) aus. In der Kategorie der Schlachtkühe ergibt sich sogar eine Abnahme von 34,9 % der Schlachtmenge (minus 14.931 t) auf 27.896 t im Verlauf der vergangenen 20 Jahre.

Kapazitätsabbau in Wellenbewegung

Dabei verlief die Entwicklung nicht gleichmäßig: Nach zunächst rückläufigen Werten bis 2009 blieben die Zahlen der gewerblich geschlachteten Kühe danach bis 2015 konstant. Im Jahr 2016 gab es einen leichten Aufwärtstrend, bedingt durch kurzfristige Bestandsaufstockungen im Jahr 2015 vor dem Hintergrund der Abschaffung der Milchquote. Danach jedoch entwickelten sich die Schlachtkuhzahlen wieder rückläufig und erreichten 2021 den Wert von 105.794 Kühen. Im vergangenen Jahr ergab sich nochmals ein starker Rückgang um 15,5 % auf 89.359 geschlachtete Kühe.

Die Anzahl der gewerblich geschlachteten Bullen nahm von 2003 bis 2022 deutlich ab, sie ging um knapp die Hälfte (69.347 Tiere) auf 70.134 Tiere zurück. Ein Ausnahmejahr in diesem rückläufigen Trend bildet 2006: Damals schnellte die Zahl nach oben, da gut elfmal mehr ausländische Bullen geschlachtet wurden als im Vorjahr (7.654 Tiere).

Ein weiteres Ausnahmejahr stellte 2015 dar, als 20.384 Bullen mehr gewerblich geschlachtet wurden. Ein Grund hierfür lag, im Jahr vor dem Wegfall der Milchquote, in der vermehrten Aufstallung von Milchkühen. Bei unveränderter Raufuttergrundlage mussten Mastbullen von den landwirtschaftlichen Betrieben weichen. Auch die Verlagerung von Schlachtkapazitäten für Rinder von Mecklenburg-Vorpommern nach Schleswig-Holstein spielte eine Rolle. Im Folgejahr 2016 fiel der Wert wieder auf das Vorjahresniveau.

Die Schlachtzahlen für Kälber lagen seit 2009 mit wenigen Abweichungen konstant zwischen 9.000 und 10.000 Tieren.

Schweineschlachtung wandert ab

Im Jahr 2003 wurden in Schleswig-Holstein noch 1,28 Millionen Schweine geschlachtet. Dieser Wert wurde in den vergangenen 20 Jahren lediglich im Jahr 2004 mit 1,31 Millionen Schweinen übertroffen. Durch den Abbau von Schlachtkapazitäten im Jahr 2006 in Schleswig-Holstein verlagerten sich Schweineschlachtungen beispielsweise in andere Bundesländer. In der Folge gingen die Schlachtzahlen im Vergleich zum Vorjahr 2005 um 38,9 % zurück (um 492.641 auf 772.586 Tiere).

Der Tiefpunkt wurde 2014 mit lediglich 497.155 geschlachteten Schweinen erreicht. Der Aufbau neuer Schlachtkapazitäten 2017 im Kreis Steinburg ließ die Zahlen deutlich ansteigen, 2018 überstiegen sie wieder die Millionengrenze und erreichten 2019 erneut 1,21 Millionen Schweineschlachtungen. Das Jahr 2022 schloss mit 15,2 % weniger Schlachtschweinen als 2003. bb

Getreideabkommen: Putin droht mit Abbruch

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Russland droht erneut mit dem Rückzug aus dem Schwarzmeer-Getreideabkommen. Das berichten Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters. Präsident Wladimir Putin will das Abkommen zwischen Russland und der Ukraine beenden. Putin zufolge hätten die Vereinten Nationen und die westlichen Industrieländer Moskau betrogen und ihre Zugeständnisse hinsichtlich Erleichterungen beim Export von russischen Agrargütern und Düngemitteln nicht erfüllt. 

Als Reaktion darauf habe Russland die Getreidelieferungen aus dem Schwarzen Meer bereits verlangsamt. „Wir denken darüber nach, aus dem Getreidegeschäft auszusteigen“, so Putin bei einem Treffen russischer Kriegsberichterstatter Anfang der Woche. Er werde die Zukunft mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs besprechen, die bald Russland besuchen würden, und fügte hinzu, dass Moskau bereit sei, die ärmsten Länder der Welt kostenlos mit Getreide zu versorgen.