Start Blog Seite 176

Hirschherden Down under

Miriam Boyens kommt aus Schleswig-Holstein, doch seit sieben Jahren hat sie Leben und Beruf nach Neuseeland verlegt. Dort hält sie mit ihrem Lebensgefährten Rotwild, und nebenher hat sie eine Vermittlung für deutsche Erntehelfer aufgebaut, die es nach „Down under“ zieht, wie der Kontinent genannt wird.

Majestätische Hirsche vor dem landschaftlichen Panorama Neuseelands: Was wie eine Szene aus dem Hollywood-Blockbuster „Herr der Ringe“ klingen mag, ist für Landwirtin Miriam Boyens in ihrer Wahlheimat Neuseeland Teil der täglichen Arbeit. Geboren und aufgewachsen in Schleswig-Holstein, lernte die heute 32-jährige Landwirtin 2014 bei einem Auslandsaufenthalt in Australien ihren jetzigen Lebensgefährten kennen. Nun betreiben die beiden Hirschzucht in Neuseeland.

Doch das ist noch nicht alles. Dass der Schritt in die weite Welt so einige Tücken bereithalten kann, weiß Miriam aus eigener Erfahrung. Heute kennt sie die Anlaufschwierigkeiten, kulturellen Unterschiede und Besonderheiten der Landwirtschaft in Neuseeland und Australien, und so hat sie eine Vermittlung aufgebaut, die angehenden deutschen Landwirten bei der Verwirklichung ihrer Work-and-Travel-Träume in Down under hilft. Dafür hat sie eine Agentur aufgebaut, die Kontakte herstellt und Informationen bereitstellt.

Für asiatische Medizin

Doch zunächst zu den Hirschen. Rotwild im Gehege zu halten, ist auch in Deutschland möglich, doch ungewöhnlich ist die Nutzung, die man in Neuseeland betreibt. „Das Fleisch ist für uns ein Nebenprodukt“, sagt Miriam, „wir vermarkten die Geweihe.“

Die Rotwildherde im Juni – dann ist in Neuseeland Winter 

Wie das? „Auf dem asiatischen Markt ist Geweihpulver gefragt als Lebens- und Heilmittel.“ Nach dem in der chinesischen Medizin geläufigen Motto „Du bist, was du isst“ soll es gut gegen Knochen- und Gelenkleiden sein. Einige Produkte sind ebenfalls in Neuseeland erhältlich. Auch die Züchtung des Rotwildes geht in die beiden Richtungen Fleisch- oder Geweihgenetik – für Boyens eben in die letztere, hin zu gleichmäßigem Wuchs und gutem Gewicht.

Ernte der Geweihe

Der handzahme Hirsch „Maxi“, hier eineinhalb Jahre alt. Das Geweih wiegt etwa 2 kg.

Nur die männlichen Tiere tragen ein Geweih. Bevor sie es im Frühjahr nach der Brunft auf natürliche Weise abwerfen, wird es vom Tierarzt vom betäubten Tier abgetrennt. Dann wird es eingefroren und später vom Käufer abgeholt. Die Verarbeitung zu vorwiegend Pulver erfolgt dann in Asien. „Man kann vom Geweih fast alles verwerten, aber es hat unterschiedliche Qualität und unterschiedlichen Preis“, sagt Miriam, „Das Geweih ist der schnellst nachwachsende Knochen eines Tieres.“

Neuseeland besteht im Wesentlichen aus zwei großen Hauptinseln. Sie und ihr Partner arbeiten auf der Südinsel in der Region Canterbury auf dem Hof in Windwhistle (Windflüstern) von dessen Onkel. Der Ortsflecken („in Deutschland wäre es gar kein Dorf“) ist etwa 20 km von der Stadt Methven entfernt und 80 km von Christchurch an der Ostküste, der größten Stadt der Südinsel, von der noch die Rede sein wird.

Die beiden bewirtschaften auf dem Hof rund 1.450 Hirsche und Kühe plus Kälber auf zwei Flächen – knapp die Hälfte auf 130 ha als Manager für den Onkel und gut die Hälfte als eigenen Betrieb auf weiteren 130 ha, die sie vergangenes Jahr gepachtet haben. „Die Tiere sind, bis auf wenige Exemplare, nach wie vor wild, sie fressen nicht aus der Hand, sind aber an den Menschen gewöhnt.“ Das Geweih wird ab dem zweiten Lebensjahr jährlich entnommen und kann ein Gewicht von bis zu 4,5 kg erreichen. Bei ihrer Herde ergibt das eine Ernte von mehreren Tonnen pro Jahr. Die Tiere werden generell genutzt, bis sie zehn Jahre alt sind, teilweise bis 15 Jahre.

Herkunft vom Westensee

Miriam Boyens ist geboren in Preetz und aufgewachsen in Bossee, Quarnbek und Flemhude beim Westensee. Immer hat sie als Erntehelferin gearbeitet. „Ich wollte immer Landwirtschaft betreiben, Rübenroder und Bagger haben mich von Kindheit an begleitet.“ In Osnabrück studierte sie Landwirtschaft mit Bachelorabschluss, dann kam der erste landwirtschaftlich geprägte Aufenthalt in Australien und Neuseeland. Zurück in Deutschland, machte sie ihren Master in Göttingen. Auch ihr Freund kam eine Weile nach Deutschland, um ebenfalls die kulturellen Unterschiede kennenzulernen.

Was macht diese Unterschiede aus? „Deutsche sind oft sehr direkt, das kann als unfreundlich empfunden werden. Neuseeländer sprechen heikle Sachen eher durch die Blume an. Sie betreiben auch mehr Small Talk, während die Deutschen gleich zur Sache kommen und loslegen wollen.“ Was sie zu schätzen gelernt hat, ist eine gelassenere Lebenseinstellung. „Man macht, wonach einem ist, und wenn es nicht mehr gefällt, sucht man sich etwas anderes.“

Die Küche sei englisch beeinflusst, Fisch and Chips gängig. Es gibt um 10 Uhr eine Art zweites Frühstück, genannt Morning Smoko, mit Muffins und Tee. Kaffee und Kuchen am Nachmittag seien nicht üblich, die Hauptmahlzeit abends. Was sie am meisten vermisse – außer Familie und deutschen Freunden: „Deutsche Backwaren, das Brot hier ist eher wie Toast. Und das Tanzen. Das ist hier nicht verbreitet. Selbst eine Hochzeit ist um Mitternacht zu Ende.“

Hilfe für die Helfer

Von ihrer Erfahrung in zwei Welten sollen auch junge deutsche Erntehelfer profitieren. Deshalb hat Miriam eine Vermittlungsagentur gegründet. Die speist sich aus ihrem Netzwerk, das sie während ihres Studiums, bei ihren eigenen Aufenthalten und dem Leben vor Ort aufgebaut hat. Bei Bewerbern fragt sie, was sie vorhaben, welche Erfahrungen sie mitbringen, wie gut die Englischkenntnisse sind. Sie müssen schon mal mindestens eine Ernte mitgemacht haben.

Der Bedarf an Erntehelfern in Neuseeland und Australien ist groß, aber sie müssen motiviert sein und Erfahrung haben. 

Dann schaut sie, welche Betriebe passen könnten. In Neuseeland arbeitet sie mit etwa 20, in Australien mit etwa zehn zusammen. Sie holt immer ein Feedback ein, auf beiden Seiten. Wenn es ein schlechtes Bild abgibt, vermittelt sie den Betrieb nicht mehr oder lernt dazu, welche Kriterien Erntehelfer noch erfüllen sollten. Vergangenes Jahr hat sie 20 Erntehelfer vermittelt, ihr Ziel sind 40 pro Jahr. Sie nutzt ein Büro in Christchurch, wo sie einmal pro Woche hinfährt und außerdem für eine Zuchtberatung arbeitet, der Rest erfolgt per Homeoffice.

Außerdem hat Miriam einen Leitfaden mit organisatorischen Informationen zusammengestellt – für Visum, Versicherung, Steuer, Kontoanmeldung. „Viele Backpacker aus Deutschland wollen nach Neuseeland, doch der Bedarf an motivierten Erntehelfern ist noch größer.“

Atemberaubende Natur

Was viele reizt und auch sie fasziniert, ist die Natur in Neuseeland. „Sie ist atemberaubend. Es gibt alles von Strand bis Gebirge, Gletscher und Regenwald.“ Nicht umsonst wurden dort die Herr-der-Ringe-Filme gedreht, gleich ein paar Kilometer weiter. Es ist eben doch auch ein Hobbit-Land.

Infos zur Erntehelfervermittlung unter www.int-harvesthands.com

Stand der Kulturen

Die weiterhin anhaltende Trockenheit bleibt vorerst bestehen. Ein Ausbleiben von Regen in den letzten Wochen, gepaart mit hohen Temperaturen und Wind, hat viel Wasser aus den Beständen beziehungsweise Böden gezogen. Die Niederschlagsereignisse der zurückliegenden zwei Wochen haben lediglich lokal stattgefunden und bis auf Ausnahmen zu keiner deutlichen Entspannung beigetragen. Die Wintergerste ist in der Reife sehr weit fortgeschritten und hat bis auf feuchtere Stellen wie Schattenlagen und Senken die Kornfüllung abgeschlossen. Sie muss jetzt noch durchreifen, um gedroschen werden zu können. Diese teils ungleiche Abreife könnte dabei noch herausfordernd für den Drusch werden. Der Winterweizen im Land leidet stärker als die Gerste, da er sich noch voll in der Kornfüllung befinden. Hier zeigen leichtere Stellen oder solche mit schlechterer Durchwurzelbarkeit des Unterbodens starke Stresssymptome mit Blattrollen bis hin zu vollständigem Blattverlust. Insgesamt hellen die meisten Bestände bereits deutlich auf. Gleichzeitig sorgt das Auftreten von Braunrost und Gelbrost für weiteren Stress. Der Winterraps hellt auf leichteren Teilflächen mittlerweile auch sichtbar auf. Winterroggen und Wintertriticale sind ebenso beeinträchtigt, präsentierten sich insgesamt aber besser, wurden jedoch auch teilweise als Ganzpflanzensilagen aufgrund der zu befürchtenden Futterknappheit genutzt.

Stark sind die meisten Bestände der Sommerungen in Mitleidenschaft gezogen. Durch die späte Aussaat in diesem Jahr fehlt es beispielsweise dem Sommergetreide an Bestandesdichte und Kornanlagen. Zudem ist die Wurzeltiefe zu gering, um Wasser aus den unteren Bodenschichten zu erreichen. Bestände von Ackerbohnen sind sehr kurz geblieben und benötigen ausreichend Wasser in der anstehenden Kornfüllung. Eine ertragreiche Ernte mit guten Qualitäten ist damit nicht in Sicht. Lediglich der Mais als C4-Pflanze konnte, als Hauptfrucht angebaut und so mit etwas besserer Wasserversorgung, mit der Situation eher besser umgehen. Er benötigt aber auch dringend Niederschläge.

Viele Menschen für Dressur begeistern

Für die Premiere des Dressurfestivals Hof Norwegen hatte Familie Waterhues in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Reitvereins Südangeln ein Programm mit 17 Prüfungen an drei Tagen ausgeschrieben. Höhepunkt war die Grand-Prix-Kür auf S***-Niveau.

Markus Waterhues zählt zu den anerkanntesten Dressurausbildern im Land. Im Vorfeld sagte er über das neue Turnier: „Wir haben viele Unterstützer, die Lust haben mitzumachen. So viel Zustimmung ist Motivation für uns alle.“ Seine Ehefrau Helga Waterhues erklärte: „Wir wollen etwas für den Reitsport im Land tun, Menschen für Pferde und Dressur begeistern.“ Mit Sachverstand und viel Liebe zum Detail wurde die Anlage vorbereitet. Doch erst als die erste Reiterin im Viereck erschien, „ist alle Anspannung von mir abgefallen und ich habe begonnen, die Veranstaltung zu genießen“, berichtete der Hausherr später.

Den Auftakt am Freitag machte der zwei- und vierbeinige Nachwuchs. Die Jungen Reiter maßen sich in einer Dressurprüfung der Klasse S*. Hier belegte Marie Holtfreter mit dem Oldenburger Fantango und dem Holsteiner Amorio die Plätze eins und zwei.

Es folgten die Einlaufprüfungen für die fünf- und sechsjährigen Dressurpferde, bevor im Nospa-Championat, einer Dressurtour der Klasse S, Caroline Locklair punktete. Sie trainiert auf dem Hof Norwegen und gewann die Prüfung mit ihrem 15-jährigen Holsteiner Wallach Consus. „Als ich hineingeritten bin und die ganzen Menschen am Rand gesehen habe, war ich plötzlich sehr aufgeregt. Aber dann habe ich die Runde mit Consus einfach nur genossen“, sagte sie im Anschluss. Turniermoderator Christian Schacht konnte das Glück der Gewinnerin noch steigern, indem er ihr bei der Siegerehrung die Nachricht überbrachte, dass sie von nun an Mitglied im Bundeskader der Jungen Reiter sei.

Hunderte Zuschauer wohnten am Sonnabend der Grand-Prix-Kür bei. Lange sah es nach einem Sieg des Veranstalters aus. Doch dann spielte Rainer Schwiebert vom Gestüt Helenenhof in Kattendorf, Kreis Segeberg, als letzter Starter die Stärken seines Holsteiner Beschälers Helenenhof’s Catoo gekonnt aus und setzte sich an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Markus Waterhues freute sich über die silberne Schleife mit seinem KWPN-Wallach Ba­roso vor Caroline Locklair mit Consus.

Auch am Sonntag ging es hochklassig weiter: In einer Dressurprüfung der Klasse S***, Intermediaire II, setzte sich Ants Bredemeier aus Grönwohld, Kreis Stormarn, mit seinem zehnjährigen Da Fraedo an die Spitze. Er freute sich über seinen Triumph mit dem Hannoveraner Wallach: „Wir haben ihn, seit er sechsjährig ist. Das war seine erste Intermediaire II und dann hat er gleich gewonnen – das ist toll.“ Den sportlichen Abschluss des Turniers bildete eine Prix-St.-Georges-Kür, die Johanna Waterhues, die Tochter der Gastgeber, mit ihrer Trakehner Stute Fabelstern gewann.

Tobias Waterhues von der Turnierorganisation war nach der letzten Siegerehrung rundum zufrieden. „Es hätte wirklich nicht besser laufen können und es passte alles: der Sport, die Zuschauer, das Wetter und das gesamte Ambiente. Nun werden wir diese neue Erfahrung erst mal sacken lassen und anschließend in Ruhe bewerten. Dann werden wir sehen, wie es im nächsten Jahr weitergeht.“ pm

Feuer und Finesse

0

Schafgarben werden gerne als unkomplizierte Blüher in Sommerbeeten eingesetzt. Durch Kreuzung und Auswahl bietet der Handel Wuchshöhen zwischen 10 und 150 cm sowie Blütenfarben von zartem Rosa über knalliges Pink und Karminrot bis hin zu Orangetönen, Gelb und Cremeweiß. Dies eröffnet im naturnah gestalteten Garten ebenso vielfältige Verwendungsmöglichkeiten wie im Prachtstaudenbeet.

Achillea filipendulina, die Goldgarbe, macht mit ihrem hohen, aufrechten Wuchs und der intensiv gelben Blüte ihrem Namen alle Ehre. Von Juli bis September erscheinen die fülligen, gewölbten Blütenstände aus unzähligen kleinen Blütenkörbchen. Die Hybridsorten werden meist unter der Bezeichnung „Edelgarbe“ angeboten. Die Sorten ‚Parker‘, ‚Credo‘ und ‚Coronation Gold‘ zeichnen sich durch sehr standfeste Stiele aus. Sie eignen sich perfekt für die Vase und sind in der Floristik als Trockenblumen geschätzt. Wer verblühte Dolden rechtzeitig entfernt, erreicht oft eine Nachblüte. Dichtere Blütenteller lassen sich durch Ausknipsen von schwachen Trieben erzielen. Die standfesten, prächtigen Horste passen optisch gut in die Nachbarschaft von blau oder violett blühenden Stauden wie Ziersalbei, Rittersporn, Ehrenpreis, Hoher Bart-Iris, Katzenminze, Duftnessel, Kugeldistel oder Wollziest. Abgeblühte Stängel sollten nicht dem herbstlichen Gartenputz zum Opfer fallen. Ihre Form verleiht dem Beet noch bis weit in den Winter hinein Struktur.

‚Credo‘ blüht in Gelb auf, wird dann heller und zeigt sich im Verblühen fast weiß.

Überaus attraktiv kommen auch die mehrfarbigen Achillea-filipendulina-Hybriden daher. ‚Feuerland‘ zeigt ein wunderschönes Farbspiel mit gelber Blütenmitte und feuerroten Zungenblüten. Mit Sonnenhut ‚Tiki Torch‘ (Echinacea-Hybride) in direkter Nachbarschaft kombiniert, entzündet sich ein wahres Leuchtfeuer. Wer eher eine ruhige Wirkung bevorzugt, pflanzt Ziersalbei ‚Schneehügel‘ (Salvia nemorosa) mit seinen schneeweißen Blüten neben ‚Feuerland‘. Mit kompaktem Wuchs, graugrünem Laub und orangeroter Blütenfarbe empfiehlt sich Schafgarbe ‚Walter Funcke‘ vor allem für den Beetvordergrund. In der Nachbarschaft wirkt die etwas höher wachsende Sorte ‚Terracotta‘ sehr hübsch. Sie zeichnet sich durch einen herrlichen Farbverlauf von Orangebraun über Orange bis hin zu Ockertönen im Abblühen aus. Sonnenbraut ‚El Dorado‘ (Helenium-Hybride) macht aus diesem wundvollen Zweigespann ein perfektes Blütentrio.

‚Feuerland‘ braucht wie alle Schafgarben einen warmen Standort mit durchlässigem, trockenem Boden.

Auch die Hybriden der Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) begleiten als passende Partner viele sonnenliebende Prachtstauden. Hübsche Kontraste entstehen in Kombination mit anderen Blütenformen wie der des Purpursonnenhuts (Echinacea), Kugeldisteln (Echinops) oder Ziergräsern. Niedrige Varianten machen im Steingarten, aber auch in Trögen oder Schalen eine gute Figur. Achillea millefolium wächst weniger horstartig als Achillea filipendulina. Einige empfehlenswerte Sorten sind am Ende aufgeführt. Zu den wenigen Arten der Schafgarbe, die es zwar sonnig, aber eher feucht mögen, zählt die Gefüllte Bertramsgarbe ‚Schneeball‘ (Achillea ptarmica). Der Handel bietet sie teils auch unter den Bezeichnungen ‚The Pearl‘, ‚Boule de Neige‘ oder ‚Die Perle‘ an. Die charmanten, dicht gefüllten, schneeweißen Blüten wurden bereits vor 150 Jahren geschätzt. Aus den Wurzeln der Bertramsgarbe stellte man früher Niespulver her. Tipp: Unerwünschte Ausläufer einfach mit dem Spaten abstechen.

‚Terracotta‘ ist eine Züchtung Ernst Pagels und fällt mit ihrer ungewöhnlichen Farbe ins Auge.

Achillea millefolium und Achillea filipendulina stellen keine großartigen Ansprüche an Standort und Pflege. Sie bevorzugen einen durchlässigen, leichten, eher sandigen Boden, der gerne nährstoffreich sein darf. Magere Böden sollte man daher mit Kompost verbessern und schweren Lehmboden durch das Einarbeiten von Sand oder Kies durchlässiger machen. Als Faustregel gilt, dass Arten mit grauem Laub einen eher trockenen Boden mögen, Arten mit grünem Laub auch auf feuchteren Böden gut zurechtkommen. Als Pflanztermin eignen sich Frühjahr und Herbst gleichermaßen. Nur nach der Pflanzung wässert man durchdringend, ansonsten gedeiht die Schafgabe auch ohne Gießen bestens. Tipp: Regelmäßiges Teilen alle drei bis vier Jahre hält die Staude vital und blühfreudig. Düngergaben sind in der Regel nicht nötig. Eher das Gegenteil ist der Fall, da bei zu hohen Nährstoffgehalten im Boden die Standfestigkeit der Millefolium-Hybriden leidet. Tipp: Bei Bedarf Staudenstützringe verwenden. Schafgarben treiben nach einem Rückschnitt schnell wieder aus. Wer abgeblühte Stiele rechtzeitig bodennah entfernt, kann sich in den meisten Fällen an einer Nachblüte erfreuen. Sie hält bis in den Herbst hinein an.

‚Walter Funcke‘ punktet mit einem sehr warmen Farbton und Standfestigkeit.

Empfehlenswerte Sorten

(Auswahl):

Achillea-millefolium-Hybriden:

‚Belle Epoque‘: helles Rot, im Verblühen Zartrosa, 60-70 cm hoch, lange Blühdauer

‚Excel‘: lilarot, 60 cm hoch, wirkt toll in Staudenrabatten

‚Lachsschönheit‘: lachsrosa, im Abblühen cremeweiß, 60 cm hoch, einfache Blüten

‚Lilac Beauty’: lilarosa, im Verblühen heller, 50 cm hoch, kompakt und blühfreudig

‚Petra‘: samtiges Dunkelrot, 60 cm hoch, ungewöhnliche Blütenfarbe

‚Paprika‘: tiefrot, 40-50 cm hoch

Achillea-filipendulina-Hybriden:

‚Coronation Gold‘: gelb, 70 cm hoch, Klassiker mit besonders großen Blütenständen

‚Credo‘: helles Cremegelb, 80 cm hoch, sehr standfest

‚Parker‘: goldgelb, 120 cm hoch, robust, wüchsig und standfest

‚Feuerland‘: feuerrot, 80 bis 100 cm hoch, horstartiger Wuchs

‚Hannelore Pahl‘: helles Aprikot, 80 cm hoch, schiebt ständig neue Blüten nach

‚Heinrich Vogeler‘: weiß, 80 cm hoch, sehr edel, nicht mit Wildart verwechseln

‚Terracotta‘: orangebraun, 80 cm hoch, schönes Farbspiel

‚Walter Funcke’: orangerot, 60 cm hoch, graugrünes Laub

‚Pretty Belinda‘ ist eine farbintensive Begleitstaude, die mit kompaktem Wuchs und Standfestigkeit überzeugt.
Goldgarbe ‚Cloth of Gold‘ zeigt einen aufrechten, horstbildenden Wuchs und goldgelbe Blüten.
‚Hella Glashoff‘ lässt sich hervorragend mit anderen Farben kombinieren.

Mehrjährige und sektorübergreifende Ziele

Die Bundesregierung hat vergangene Woche der geplanten Novelle zum Klimaschutzgesetz (KSG) und dem Klimaschutzprogramm 2023 zugestimmt. Das neue KSG sieht eine jährliche Gesamtmenge an Klimagasemissionen vor, die über alle Jahre hinweg in der Summe eingehalten werden muss. Kommt es zwei Jahre hintereinander zu einer Zielverfehlung, muss die Bundesregierung zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen beschließen. Zudem muss dem Gesetzentwurf zufolge jede neue Bundesregierung zu Beginn ihrer Amtszeit ein Klimaschutzprogramm vorlegen.

Bei einem Verfehlen der Klimaschutzziele werden laut der Novelle nicht mehr die einzelnen Sektoren wie Verkehr, Industrie oder Landwirtschaft in die Pflicht genommen, sondern es soll mehrjährig und sektorübergreifend gegengesteuert werden. Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) betonte dazu aber, dass die Bundesministerien, deren Sektoren zur Überschreitung beitrügen, „eine besondere Verantwortung“ behielten. Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßte die künftige Fokussierung auf ein Gesamtklimaschutzziel. „Auch die Einführung eines Ziels für technische Kohlenstoffsenken, unter anderem biogener Kohlenstoff aus CO2-Abscheidung, ist aus Sicht der Land- und Forstwirtschaft positiv“, erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.

Scharfe Kritik kam dagegen von den Waldbesitzern und der Holzindustrie. Sie befürchten eine Überforderung der Wälder. Laut der KSG-Novelle sollen Landwirtschaft und Wald bis 2030 eine Bindung von mindestens 25 Mio. t CO2-Äquivalenten erbringen. Kritisiert wurde die Aufgabe der Ressortverantwortlichkeit auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bioland und der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Emissionen neu bewerten

Krüsken plädierte dafür, das neue Senkenziel für Carbon Capture and Storage (CCS) mit dem bestehenden Senkenziel des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) in einer gemeinsamen Zielsetzung zusammenzufassen. Die Festlegung des Senkenziels für CCS müsse aber gesetzlich durch den Bundestag erfolgen, nicht nur im Verordnungsweg, mahnte Krüsken. Zugleich bekräftigte er die Forderung des Bauernverbandes nach einer Neubewertung der biogenen Methanemissionen im KSG. Neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge gehe bei einem konstanten Viehbestand kein zusätzlicher Treibhauseffekt von Methangasen in der Landwirtschaft aus. Biogenes Methan zerfalle nach etwa zwölf Jahren in CO2, welches zuvor beim Wachstum der Biomasse im Zuge der Photosynthese aus der Atmosphäre entnommen worden sei, erklärte Krüsken. Damit sei biogenes Methan als Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs anzusehen.

Deutlich kritischer als der DBV sieht der Verband Familienbetriebe Land und Forst die KSG-Novelle. „Dieser Beschluss gefährdet das Erreichen der Emissionsminderungsziele“, warnte Verbandschef Max von Elverfeldt. Emittierende Sektoren würden dazu eingeladen, in ihren Anstrengungen nachzulassen und auf zusätzliche Kohlenstoffeinlagerungen im Wald zu spekulieren. „Wir fordern den Bundestag auf, diesen Fehler der möglichen Verschiebung unterlassener Emissionseinsparungen in andere Sektoren zu korrigieren“, sagte von Elverfeldt. Auch der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) – Die Waldeigentümer, Prof. Andreas W. Bitter, zeigte sich unzufrieden. Er sieht die KSG-Novelle im Widerspruch zur Holzbauinitiative der Regierung. Es wäre ein Irrglaube, dass die Klimaziele bis 2045 nur erreichbar seien, wenn der Waldspeicher durch einen risikoreichen Vorratsaufbau noch stärker als bisher ausgebaut werde, so Bitter. In der Praxis bedeute dies, dass die Holznutzung auf einem erheblichen Teil der Waldfläche eingeschränkt werden müsse. Das KSG habe einen entscheidenden Konstruktionsfehler: Die Substitutionseffekte von Holz bei der stofflichen und thermischen Nutzung würden nicht zielorientiert berücksichtigt, beklagte der AGDW-Präsident.

Verwerfungen beim Holz

In dieselbe Kerbe schlug der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH). Die Potenziale des deutschen Waldes als Kohlenstoffsenke dürften nicht überschätzt werden. Wolle man den Zahlenvorgaben für den Landnutzungssektor im Gesetz auch nur nahekommen, drohten Verwerfungen für die Nutzung von Holz, warnte HDH-Geschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge. Er wies darauf hin, dass Wald und Holzprodukte die Senkenfunktion praktisch allein erbringen sollten. Hingegen würden für Ackerbau und Tierzucht ebenso wie für Siedlungen weiterhin nennenswerte Emissionen angenommen. So gehe es auch aus den Projektionen des Umweltbundesamtes hervor. Die Gesamtrechnung der Jahresemissionen dürfe nicht dazu führen, dass Einsparziele des Waldsektors überhöht würden, weil der Teilbereich Landwirtschaft oder andere Sektoren ihre Ziele nicht erreichten.

Die Geschäftsführerin des BUND, Antje von Broock, warf der Ampel-Regierung vor, das KSG auszuhöhlen, statt die Verbindlichkeit zu erhöhen. Sie verwies auf die vom BUND im Januar gegen die Bundesregierung eingereichte Klage auf Vorlage ausreichender Sofortprogramme. Derweil erklärte der Anbauverband Bioland, dass der landwirtschaftliche Sektor mehr zum Klimaschutz leisten könne als aktuell vorgegeben. Dieses Jahr sollte der Agrarsektor maximal 61 Mio. t statt gemäß bisherigem Ziel 66 Mio. t CO2-Äquivalente emittieren, meinte Bioland-Geschäftsleiter Agrarpolitik, Gerald Wehde. Das bedeute nur eine Anpassung an die Realität, da dem Sektor 2022 nur 61,7 Mio. t CO2-Äquivalente zugeordnet worden seien. Bis 2030 sollte die Landwirtschaft laut Wehde ihre Emissionen bis auf 47 Mio. t CO2-Äquivalente reduzieren, statt der geplanten 56 Mio. t.

Getreideernte wird zur Zitterpartie

0

Gespannt blicken die Landwirte derzeit auf die Wetterprognosen. Nur vereinzelt sorgten Niederschläge bislang für etwas Minderung der Trockenheit. Der Blick auf die Getreide- und Grünlandflächen macht deutlich, dass der Klimawandel auch in unseren Breitengraden angekommen ist. Das zunehmend extreme Wetter sorgt für schwankende Erträge und beeinflusst damit die Märkte sowie demzufolge die Erlöse der Landwirte. Hierzulande sind besonders die Weizenbestände, die Sommerfrüchte und die Grünlandflächen betroffen. Zum Teil wird schon Getreide als Ganzpflanzensilage geerntet, um genügend Futtervorräte für den Winter zu sichern. Da auch in den Weizen- und Sojaanbauregionen der USA Trockenheit herrscht, schwanken die Kurse für Getreide und Eiweißpflanzen. Im Mai gaben die Kurse nach. Diese Schwächephase ist mittlerweile überwunden. Im Juni stiegen die US-Sojakurse von 13 auf 15 US-$/bu, die Matif-Weizennotierungen stiegen im gleichen Zeitraum von 221 auf 247 €/t.

Europas Gerstenernte auf Vorjahresniveau

Mittlerweile hat die Getreideernte in Europa begonnen. Die Trockenheit hat in Spanien bereits für eine Missernte gesorgt. In Frankreich und Italien gab es dagegen noch rechtzeitig Regenfälle, die das Schlimmste verhindert haben. Auch die Ernte im Schwarzmeerraum wird aktuell wieder umfangreich eingeschätzt. Aktuell gibt es bereits günstige Offerten aus dieser Region für Futtergetreide Richtung Spanien. Die Ernte im Vereinigten Königreich ist ebenfalls nicht so stark von der Trockenheit betroffen. Damit könnte auch von dort Gerste auf den westeuropäischen Markt drängen. Die gesamteuropäische Gerstenernte wird trotz der regional schwierigen Umstände etwa so hoch wie in den Vorjahren eingeschätzt. Das Angebot an Braugerste könnte dagegen knapp werden. Gerade in den baltischen Ländern und in Skandinavien sollte es aufgrund der Trockenheit zu Qualitätseinbußen kommen. Dort dürfte einiges an Braugerste als Futtergetreide vermarktet werden.

Wasser – der neue Rohstoff?

Wie in den vergangenen Jahren ist auch in diesem Jahr besonders Ostdeutschland von der sommerlichen Trockenheit betroffen. Neben reduzierten Ernteerträgen und Waldbränden macht man sich dort auch Sorgen hinsichtlich der Trinkwasserversorgung. Das Land Berlin prüft Pläne zum Bau einer Pipeline zur Ostsee, über die Trinkwasser aus einer Entsalzungsanlage transportiert werden könnte. Das kostbare Gut Wasser wird immer knapper. Der Verbrauch in Trinkwasserqualität steigt jährlich – und das weltweit. In Deutschland beträgt der Wasserverbrauch pro Kopf 130 l – am Tag! 50 % des verbrauchten Wassers müssten gar kein aufbereitetes Trinkwasser sein. Wo möglich, könnte man Regenwasser auffangen und als Brauchwasser nutzen. Für Beregnungsanlagen könnte man im Winter Niederschläge in Teichen sammeln. In Frankreich versucht man das Abfließen von Regenwasser mit dem Bau von Wasserspeichern zu verhindern. Im Konflikt über die „gerechte“ Aufteilung des Rohstoffs Wasser ist es dort im vorigen Winter zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen, denn Teile der Bevölkerung sind gegen die Bevorzugung der Landwirtschaft bei der Wasserzuteilung.

Wo liegen Optimierungspotenziale?

0

Eine an den Standort und das Nutzungsziel angepasste Grünlandbewirtschaftung ist notwendig, um Stickstoffverluste, Bodenschadverdichtungen und die Einwanderung unerwünschter Pflanzenarten zu vermeiden. Eine Befragung von 366 Flächenbewirtschaftern in Schleswig-Holstein gibt Hinweise dazu, wo die Optimierungspotenziale in der Bewirtschaftung von intensiv genutztem Dauergrünland liegen.

Die Produktivität eines Grünlandbestands kann durch vielfältige Faktoren negativ beeinflusst werden. Dazu gehören natürliche Faktoren wie die Witterung (Dürre, Staunässe), Mäusefraß oder Krankheiten und Bewirtschaftungsfehler, die in aller Regel vermieden werden können. Entwickelt sich die Grünlandnarbe in eine unerwünschte Richtung, so sollte zunächst die Ursache für die Verschlechterung ermittelt und behoben werden, um eine langfristig produktive Grasnarbe zu erhalten.

Die kostspielige Maßnahme der mechanischen Narbenerneuerung sollte möglichst vermieden werden. Auch ist auf Flächen, die in bestimmten Gebieten in den Rahmen der GAP-Regelung (Glöz 2 und 9) fallen, und in weiteren Gebietskulissen (zum Beispiel aus dem Dauergrünlanderhaltungsgesetz) eine Grünlanderneuerung mit vorheriger mechanischer Zerstörung nicht erlaubt. Des Weiteren führen Pflanzenschutzmittelrestriktionen und -verbote wie das geplante Glyphosatverbot ab 2024 dazu, dass der Fokus noch stärker auf den langfristigen Erhalt einer produktiven Dauergrünlandnarbe gelegt werden muss, ohne eine Neuansaat durchzuführen.

Im Management von intensiv genutzten Dauergrünlandflächen sollten in diesem Zusammenhang bodenspezifische Parameter, die Rückschlüsse auf die Nährstoffversorgung und Hinweise zum Düngemanagement geben, aber auch eine dem Nutzungsziel angepasste Nutzungsart und Grünlandpflege durch zum Beispiel Striegeln oder Nachsaat berücksichtigt werden.

Eine Nachsaat wird, im Gegensatz zu einer ausreichenden Kalkung und ­Kaliumdüngung, regelmäßig durchgeführt. Foto: Dr. Tammo Peters

Umfrage im Rahmen des Grünlandportals

Das Grünlandportal SH (als Webanwendung oder App) bietet Flächenbewirtschafterinnen und -bewirtschaftern in einem Modul die Möglichkeit, anonym an einem interaktiven Grünlandtest teilzunehmen mit dem Ziel, die eigenen Flächen in Bezug auf die Gefährdung für Nährstoffverluste, die Einwanderung unerwünschter Pflanzenarten und Bodenschadverdichtungen einschätzen zu können. Die Antworten der bisher 366 Teilnehmenden aus allen Naturräumen Schleswig-Holsteins geben einen Aufschluss über die Grünlandbewirtschaftung in der Praxis. Es kann lediglich eine qualitative Auswertung erfolgen, die den aktuellen Trend der Bewirtschaftungspraxis jedoch sehr gut widerspiegeln sollte. Die Fragen und Antworten mit entsprechend kurzer Schlussfolgerung zeigt die Tabelle.

Schlussfolgerung der Befragung

Der interaktive Grünlandtest dient den Teilnehmenden durch flächenspezifische Hinweise als sehr gute Hilfestellung zu Managementoptimierungen im intensiv genutzten Dauergrünland. Die übergeordnete Auswertung deckt auf, wo in der Praxis noch Optimierungspotenziale liegen, die vorrangig beachtet werden sollten:

pH-Wert und Kalkung

Kaliumdüngung

Integration von Beweidung in rein schnittgenutzte Flächen

bodennahe Gülleausbringungstechnik (verpflichtend ab 2025)

Vermeidung von Bodenschadverdichtung durch Verschlauchung und bevorzugte Nutzung von Fahrgassen

Einsparung und Anpassung von mineralischen Stickstoffdüngermengen durch Integration von Leguminosen (Weißklee) im Bestand

Auf die genannten Punkte sollte in der Bewirtschaftung, aber auch in der Beratung und Ausbildung besonderes Augenmerk gelegt werden. Hierbei ist weiterhin zu beachten, dass jede einzelne Grünlandfläche in Abhängigkeit vom Nutzungsziel und der Bodenbeschaffenheit bewirtschaftet werden sollte.

Die Trockenheit kostet Ertrag

0

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) sieht die deutsche Getreide­ernte 2023 in seiner jüngsten Ernteprognose einschließlich Körner­mais bei insgesamt 42 Mio. t und veranschlagt die Winter­rapsernte mit fast 4,2 Mio. t. Die Trockenheit trifft vor allem östliche Bundes­länder. Die Verluste auf Sandböden sind nicht mehr zu kompensieren. Abschläge macht der DRV vor allem für Winterweizen und Körner­mais.

Der DRV rechnet jetzt mit einer bundesdeutschen Getreideernte einschließlich Körnermais von 42 Mio. t und korrigierte damit seine vorherige Prognose ertragsbedingt um insgesamt 1,23 Mio. t nach unten. Damit würde das Ergebnis vom vergangenen Jahr um 1,45 Mio. t oder 3,3 % verfehlt. Außerdem setzte der DRV seine Voraussage für die hiesige Winterrapsernte in der vorigen Woche um 130.000 t auf 4,15 Mio. t herab und begründete dies ebenfalls mit einem wahrscheinlich niedrigeren Durchschnittsertrag. Im vergangenen Jahr hatten die Landwirte noch 4,28 Mio. t Rapssaat gedroschen.

„Die Witterung hat sich in den vergangenen vier Wochen komplett gedreht. Waren Mitte Mai teilweise Flächen wegen starker Regenfälle nur eingeschränkt befahrbar, leiden die Kulturen mittlerweile deutschlandweit unter massivem Trockenstress“, erläuterte DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Um auf den guten Böden weitere Ertragsverluste zu verhindern, müsse flächendeckend Regen fallen. Allerdings könnten die Verluste auf Sandböden nicht mehr kompensiert werden. Von der Trockenheit besonders betroffen sind dem DRV zufolge die fünf ostdeutschen Bundesländer. Auf sie entfalle rund die Hälfte der erwarteten Ertragseinbußen. „Für später zu erntende Getreidearten wie Weizen müssen wir mit weiteren Ertragsrückgängen rechnen, wenn in den kommenden Tagen kein Regen fällt“, sagte Seedler. Das gelte auch für im Frühjahr ausgesäte Getreidearten wie Mais, die sich noch in der Wachstumsphase befänden. Dagegen litten Getreidearten wie die Wintergerste, die früh gedroschen würden und deshalb aktuell kein Wasser mehr benötigten, weniger unter der Trockenheit.

Fast 9,1 Millionen Tonnen Wintergerste erwartet

Im Einzelnen passte der DRV seine Ernteprognose vor allem für Winterweizen nach unten an, und zwar um 440.000 t auf 21,56 Mio. t. Damit würde die Vorjahresmenge um 520.000 t oder 2,4 % verfehlt. Eine größere Abwärtskorrektur nahmen die Berliner Fachleute auch für Roggen vor, nämlich um 250.000 t auf jetzt 3,11 Mio. t. Damit würde fast das Vorjahresniveau von 3,13 Mio. t erreicht. Außerdem wird für Körnermais ein Abschlag von 210.000 t auf 3,74 Mio. t ausgewiesen, nach 3,84 Mio. t im vergangenen Jahr. Das Aufkommen an Winter- und Sommergerste wird jetzt auf fast 9,1 Mio. t und 1,75 Mio. t veranschlagt; das wären rund 130.000 t beziehungsweise 230.000 t weniger als die Vorjahresmenge. Zur diesjährigen Anbaufläche von Sommergerste auf 329.000 ha dürften nach Schätzung des DRV allerdings noch rund 40.0000 ha Sommerbraugerste hinzukommen, die bereits im Herbst ausgesät worden seien und damit statistisch zur Wintergerste gerechnet würden. Das Volumen von Triticale taxiert der Verband auf 1,85 Mio. t, was im Vergleich zu 2022 einem Minus von 80.000 t entsprechen würde.

Wie der DRV mit Blick auf das Ausland ausführte, leiden auch Polen, das Baltikum und Skandinavien unter Trockenheit. Besonders prekär sei die Situation in Spanien. „Dort wird eine historisch niedrige Ernte von etwa elf Millionen Tonnen Getreide erwartet“, so Seedler. Im langjährigen Mittel wurde doppelt so viel geerntet. Die DRV-Prognose liegt allerdings noch um 2 Mio. t höher als die des spanischen Agrarkooperativen-Verbandes. Unterdessen wurden die Erwartungen an die europäische Getreideernte nach Angaben des Raiffeisenverbandes in den vergangenen Wochen gesenkt. Dennoch würde damit das Vorjahresergebnis übertroffen. Die Ertragsausfälle im Ostseeraum und auf der Iberischen Halbinsel könnten nämlich nach derzeitigem Stand durch höhere Erntemengen in Südosteuropa kompensiert werden.

Getreide weltweit ausreichend

Laut DRV dürfte die globale Getreideernte 2023 das Vorjahresniveau leicht übertreffen. Ursachen seien unter anderem eine voraussichtlich gute Weizenernte in Kanada und eine gute Maisernte in Brasilien. „Damit gehen wir von einer ausreichenden Versorgung aus. Verbraucherinnen und Verbraucher können beruhigt sein“, sagte Seedler. Außerdem könne vorerst Entwarnung für die Exporte aus der Ukraine gegeben werden. Selbst wenn das Schwarzmeerabkommen im Juli nicht verlängert werden sollte, könnten die erwarteten Ausfuhrmengen per Lkw, Bahn und Binnenschiff vollständig auf den Weltmarkt gelangen. age

Noch Luft nach oben bei der Eutergesundheit

0

Die Zellzahl wird als besonders zuverlässiger Indikator zur Beurteilung der Eutergesundheit angesehen. Aus diesem Grund sollten Milchviehhalter sowohl aus tiergesundheitlichen als auch aus ökonomischen Gründen darauf achten, die Zellzahl in ihren Herden auf einem niedrigen Niveau zu halten.

Das Auftreten von Mastitiden ist für die meisten Milchviehhalter keine Seltenheit. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Krankheit wird allerdings häufig unterschätzt, denn oft werden nur die klinisch kranken Kühe beachtet, da es hier zu Behandlungskosten und zur Entsorgung von Sperrmilch kommt. Doch auch Kühe mit einer subklinischen Mastitis, welche oft nur durch erhöhte Zellzahlen auffallen, weisen eine verminderte Milchleistung im Vergleich zu eutergesunden Kühen auf.

In der Milch nachgewiesene Zellen werden als somatische, also körpereigene Zellen bezeichnet. Konkret handelt es sich hier um abgestorbene Milchbildungs- oder Abwehrzellen wie Makrophagen beziehungsweise Lymphozyten. Bei einer gesunden Kuh liegt die Zellzahl bei einem Wert von weniger als 100.000 Zellen pro Milliliter Milch.

Durch eine Infektion wird die körpereigene Immunabwehr angeregt, vermehrt Abwehrzellen zu produzieren, um die Erreger möglichst schnell zu bekämpfen und das betroffene Viertel zu heilen. Bei erkrankten Kühen ist daher ein schneller Anstieg auf über 100.000 Zellen pro Milliliter Milch nachweisbar.

Indikator für chronische Infektionen

Neben akutem Infektionsgeschehen sind erhöhte Zellzahlen auch ein Indikator für chronische Infektionen. Weist eine Kuh in drei aufeinanderfolgenden Milchkontrollen eine Zahl von mindestens 700.000 Zellen auf, liegt eine chronische Mastitis ohne Aussicht auf Heilung vor. Weitere Behandlungen zeigen oft nur sehr kurzfristige Erfolge. Um Ansteckungen innerhalb der Herde zu vermeiden, sollten chronisch kranke Kühe zeitnah zur Schlachtung verkauft werden.

Da sich das Auftreten von Euterentzündungen bei Einzeltieren nicht gänzlich vermeiden lässt, wird für die Beurteilung der Eutergesundheit von ganzen Herden ein Schwellenwert von 200.000 Zellen pro Milliliter Milch angenommen.

Als Faktorenkrankheit ist das Aufkommen von Mastitiden in der Regel durch vielfältige Umstände verursacht. Ein wichtiger Aspekt ist der Erregerdruck aus der Haltungsumwelt. Grundsätzlich gilt: Je mehr Mastitiserreger im Umfeld der Kuh vorkommen, desto größer ist das Infektionsrisiko.

Hygiene ist essenziell

Essenziell ist hier die Beachtung größtmöglicher Hygiene in der Haltungsumwelt. Trockene, gründlich eingestreute Liegeflächen und regelmäßig abgeschobene Laufflächen sorgen für saubere Kühe und vor allem für saubere Euter. Nicht minder wichtig ist es zudem, Schädigungen an der Zitzenhaut beim Melken zu vermeiden und so den Erregern das Anhaften zu erschweren. Weiterhin kann durch Hyperkeratose am Schließmuskel dessen Funktionalität eingeschränkt werden, wodurch kein ausreichender Schutz mehr gegeben ist. Mangelhafte Melkhygiene kann dann dazu führen, dass Erreger unmittelbar von einem Euter zum nächsten übertragen werden.

Neben den hygienischen Bedingungen ist auch anhaltender Stress dafür verantwortlich, dass Mastitiden auftreten. Durch Stress wird die Leistung der Immunabwehr herabgesetzt, eine ausreichende Erregerbekämpfung bleibt aus, und die Kühe werden anfälliger für Krankheiten. Häufige Stressoren in Kuhställen stellen zum Beispiel Platzmangel, zu große Gruppen und Hitze dar. Zusätzlich kann fehlerhaftes Handling mit lautem Rufen oder zu starkem beziehungsweise gewalttätigem Einwirken auf die Kühe akuten oder auch chronischen Stress verursachen.

Weitere Einflüsse auf die Eutergesundheit liegen in der Fütterung, dem Trockenstehermanagement und der Genetik. Bei gehäuftem Auftreten von Mastitiden sollten in diesen Bereichen Mängel erkannt und behoben werden. Selbst kleine Veränderungen können zu einer Verbesserung der Gesamtsituation beitragen.

Quelle: Jan-Hinnerk Templin

Zellzahlen in Schleswig-Holstein

Bei der Betrachtung der Zellzahlen schleswig-holsteinischer Milchviehbetriebe aus dem Jahr 2022 wird rasch deutlich, dass der Landesdurchschnitt mit 205.000 Zellen pro Milliliter Milch zu hoch ist. Ursächlich für die hohen Zellzahlen 2022 könnten die hohen Temperaturen des Sommers gewesen sein.

Ein Blick auf die Zahlen vergangener Jahre verdeutlicht, dass dieser Umstand kein neues Phänomen ist. Die Zellzahlen in Schleswig-Holstein lassen sich lückenlos bis ins Jahr 1985 zurückverfolgen und in keinem dieser Jahre konnte die Gesamtheit der schleswig-holsteinischen Milchkühe als eutergesund bezeichnet werden. Die Zellzahl lag durchweg über dem Schwellenwert von 200.000 Zellen Milch. Zwar ist die Zellzahl in den vergangenen Jahren in kleinen Schritten immer weitergesunken, jedoch hat es in der Milchviehhaltung in den vergangenen 27 Jahren einen sehr starken Strukturwandel zugunsten des Tierwohls und der Tiergesundheit gegeben, was das Ergebnis überraschend wirken lässt.

Dem Jahresabschluss des Landeskontrollverbandes (LKV) lässt sich ebenfalls entnehmen, dass mit steigender Milchleistung des Betriebes die Zellzahl stetig abnimmt. So liegt die Zahl bei Betrieben mit einer Leistung von 7.501 bis 8.000 kg Milch bei 235.000 Zellen pro Milliliter, bei einer Leistung von über 10.000 kg Milch liegt die Durchschnittszahl hingegen bei 184.000 Zellen pro Milliliter Milch. Dies spricht dafür, dass eutergesunde Kühe leistungsbereiter sind als solche mit einer (sub-)klinischen Mastitis. Auch ist das Management in Betrieben mit hoher Milchleistung zumeist intensiver, sodass Mastitiden seltener auftreten.

Die genaue Aufteilung der einzelnen Zellzahlen zeigt, dass 78,7 % der 2022 beprobten Kühe eine Zahl von weniger als 200.000 Zellen pro Milliliter Milch aufweisen. Der Großteil der Kühe ist demnach gar nicht für diesen erhöhten Durchschnitt verantwortlich. Hingegen liegen 11,1 % der Kühe bei einem durchschnittlichen Gehalt von mehr als 400.000 Zellen. Diese vergleichsweise wenigen Kühe sind maßgeblich an dem zu hohen Durchschnittszellgehalt beteiligt. Hinzu kommt, dass 1,2 % des schleswig-holsteinischen Milchkuhbestandes per Definition chronisch an einer Mastitis erkrankt sind. Bei diesen beiden Tiergruppen besteht akuter Handlungsbedarf.

Eigene Darstellung nach Daten des LKV SH

Erkrankte Tiere aussondern

Eine wichtige Maßnahme ist das Identifizieren und Merzen chronisch erkrankter Tiere. Hier besteht keine Aussicht auf Heilung. Zusätzlich stecken diese Kühe möglicherweise andere Stallgenossinnen an und erhöhen so das Mastitisrisiko der gesamten Herde. Auch liegen die Milchleistungen chronisch erkrankter Kühe unter ihrem eigentlichen Potenzial. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Stallplatz eher an eine gesunde Remontierungsfärse zu geben, die ihr volles Leistungspotenzial ausschöpfen kann. Oft werden diese Kühe jedoch gar nicht in der Form als unwirtschaftlich wahrgenommen, da sie, abgesehen von der Zellzahl, nicht negativ auffallen und womöglich selten lahm sind und bei der ersten Belegung sofort wieder tragend werden.

Ist dieser Schritt getan, sollten gemeinsam mit dem Bestandstierarzt und dem Agrarberater „Baustellen“ ermittelt werden. Besonders der Melkvorgang, der Milchviehstall sowie der Trockensteher- und Abkalbebereich sollten genau begutachtet werden. Anschließend wird gemeinsam ein Maßnahmenkatalog erstellt, um das Infektionsgeschehen insbesondere in diesen Bereichen zu minimieren.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Erreger es zu bekämpfen gilt, sollten regelmäßig Leitkeime bestimmt werden. Dies ermöglicht es einerseits festzustellen, ob es sich um umwelt- oder kuh­assoziierte Erreger beziehungsweise eine Kombination handelt. So lässt sich erkennen, in welchem Bereich Optimierungen vorzunehmen sind. Andererseits erlaubt die Leitkeimbestimmung auch die Ausarbeitung erregerspezifischer Behandlungskonzepte.

Zur Leitkeimbestimmung sollten nach jeder Milchleistungsprüfung Milchproben von den Kühen genommen werden, die einen Zellzahlsprung aufweisen. Dieser Sprung spricht für eine frische Infektion. Da sich der Leitkeim des Bestandes auch ändern kann, sollte dies nicht nur bei gehäuften Mastitisproblemen, sondern regelmäßig stattfinden.

Fazit

Der schleswig-holsteinische Milchzellgehalt liegt seit Jahrzehnten über dem Schwellenwert von 200.000 Zellen pro Milliliter Milch. Demnach gilt die Gesamtpopulation im nördlichsten Bundesland nicht als eutergesund. Lediglich ein geringer Teil der Kühe hat chronisch erhöhte Zahlen von mehr als 700.000 Zellen in drei Milchkontrollen. Bei diesen Tieren ist mit keinerlei Behandlungserfolg zu rechnen, daher sollten sie zeitnah gemerzt werden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Diese Maßnahme würde in den Betrieben zusätzlich Raum für eutergesunde Tiere schaffen und so auch den schleswig-holsteinischen Durchschnitt auf ein gesundes Niveau absenken.

Schulze Bockeloh: „Weg mit dem Backstein auf der Brust“

0

Wie Landwirte die Initiative #Zukunftsbauer des Deutschen Bauernverbandes (DBV) mit Leben füllen können, erläuterte DBV-Vizepräsidentin Susanne Schulze Bockeloh vergangene Woche Donnerstag beim Kreisbauerntag Steinburg auf dem Betrieb der Familie Magens in Ottenbüttel.

„Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biodiversität stehen ganz oben auf der Themenliste der Gesellschaft. Aber auch bei uns, weil die Lösungen bei uns auf den Flächen liegen“, betonte Schulze Bockeloh. Die Westfälin sieht neben der Zukunftskommission Landwirtschaft vor allem im #Zukunftsbauer die Chance, die Landwirtschaft wieder stärker in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Entscheidend sei der Konsens, dass Nachhaltigkeitsleistungen von Landwirten auch honoriert würden.

Eigene Blase verlassen

Der #Zukunftsbauer besitze aber auch ein verändertes Selbstverständnis. „Wir müssen erkennen, wo unsere Probleme sind“, unterstrich die DBV-Vizepräsidentin. Nur Forderungen aufzustellen und Kante zu zeigen liefere kein Ergebnis. „Mit wie vielen Treckern waren wir in Berlin, mit wie viel Euphorie haben wir demonstriert? Aber was hat es politisch gebracht? Nichts!“, verdeutlichte Schulze Bockeloh.

Laut der von DBV beauftragten Studie von rheingold salon dringen Landwirte mit ihren Themen momentan nicht durch, trotz eines hohen Aufwandes für Öffentlichkeitsarbeit. Es gelte daher neue Wege zu finden, die eigene Blase zu verlassen. Die rheingold-Studie empfiehlt – wissenschaftlich abgesichert – die Grabenkampfpositionen mit gegenseitigen Vorwürfen zu verlassen und positive Botschaften zu senden sowie Lösungen anzubieten. Schulze Bockeloh erklärte: „Wir wollen heraus aus der Opferrolle.“ Das brauche ein neues „Mindset“. Sie appellierte: „Weg mit dem Backstein von der Brust, weg von der Meckermentalität. Wer jammert, bekommt keine Kunden. Seien Sie positiv.“

Der DBV ist laut seiner Vizepräsidentin bereit, etwas zu dieser Veränderung beizutragen, und hat eine Arbeitsgruppe gegründet. Schleswig-holsteinischer Vertreter ist Jörg Struve aus Nübel, Kreis Schleswig-Flensburg. Ziel sei, Wertschätzung für und Wertschöpfung auf den Betrieben zu steigern. „Das vergangene Jahr war wirtschaftlich für viele nicht das schlechteste. Aber die Stimmung war trotzdem nicht gut, weil die Akzeptanz nicht so hoch ist“, schilderte Schulze Bockeloh. Sie warb für einen Zukunftsbauer-Fonds: „Um erfolgreich zu sein, brauchen wir auch Geld.“

Die großen Herausforderungen von Ernährungssicherheit, Klimawandel und Biodiversität böten für das Image der Landwirtschaft enormes Steigerungspotenzial. Gewinnerthemen seien Tierwohl, biologische Artenvielfalt, Regionalität und auch Erneuerbare Energien. Rund 60 % der Investitionen in Erneuerbare Energien kämen aus der Landwirtschaft.

Schulze Bockeloh empfiehlt allen Landwirten einen Blick auf die DBV-Internetseite zum #Zukunftsbauer. Dort gebe es unter anderem einen Werkzeugkasten und weitere Informationen.

Markt schafft Innovation

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), forderte eine sachliche Auseinandersetzung mit den aktuellen Herausforderungen. Pauschale Verbote, wie sie die EU-Kommission im Rahmen des Green Deal anstrebe, lehne er ab. Er warb stattdessen beispielsweise für eine produktionsintegrierte Steigerung der Artenvielfalt. Schleswig-Holstein sei schließlich ein Gunststandort für die Landwirtschaft mit zukunftsfähigen Betriebsgrößen und topausgebildeten Leuten. „Wir sind gut und innovativ, weil wir uns immer am Markt behauptet haben. Mit Fördergeldern überschüttet zu werden, hemmt Innovation“, stellte Lucht klar.

Lucht untermauerte die Bereitschaft des Verbandes, Veränderungen im Sinne der Nachhaltigkeit mitzugestalten, und nannte die Allianz für den Gewässerschutz als positives Beispiel. Er wies zudem auf das kürzlich verabschiedete Agrar- und Umweltprogramm des BVSH hin und empfahl allen Anwesenden einen Blick in das rund 20-seitige Papier, das auf der Webseite des Verbandes zu finden ist: www.bauern.sh

„Mischt euch ein“

Joachim Becker, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Steinburg (KBV), sprach die herausfordernde Sammelantragsphase an und kritisierte die diesjährige Düngedokumentation über die Plattform Endo-SH als kompliziert. Er hoffe aber mit Blick auf die Beendigung des Vertragsverletzungsverfahrens zur EU-Nitratrichtlinie, dass die Düngedokumentation zukünftig Erleichterungen für gewässerschonend wirtschaftende Betriebe bringe.

Laut Dennis Spliedt, stellvertretender KBV-Vorsitzender, muss die Politik bei der Überzeugungsarbeit helfen, damit Nachhaltigkeitsleistungen auch bezahlt würden. An die junge Landwirtsgeneration appellierte er: „Mischt euch ein. Vertretet eure Interessen selbst.“ 

Susanne Schulze Bockeloh
Klaus-Peter Lucht
Joachim Becker