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Die biologischen Leistungen in der Ferkelerzeugung haben sich in den vergangenen Jahren dank genetischen Fortschritts, Verbesserungen im Besamungsmanagement und einer bedarfsgerechteren Versorgung der Sauen während der Trächtigkeit stark verbessert.
Sichtbar wird dies besonders an der Anzahl lebend geborener Ferkel, die sich deutlich erhöht hat. Große Würfe erfordern jedoch ein angepasstes Management im Abferkelstall, um die Ferkelverluste während der Säugezeit gering zu halten und gleichzeitig kräftige und vitale Ferkel abzusetzen.
Im Rahmen einer Praxisumfrage möchte das Netzwerk Fokus Tierwohl einen Überblick darüber gewinnen, wie Sauen haltende Betriebe große Würfe managen und welche Maßnahmen für sie dabei von besonderer Bedeutung sind. Sauenhalterinnen und Sauenhalter, die ihre Erfahrungen teilen möchten, sind eingeladen, sich an der Umfrage des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein im Netzwerk Fokus Tierwohl zu beteiligen. Aus den Antworten sollen anschließend Empfehlungen für die Praxis abgeleitet werden.
Zu Hause allein vor sich hinstricken oder -häkeln ist ja ganz nett, aber mehr Spaß macht es in Gesellschaft, dachte sich Waltraut Barnstedt aus Hanerau-Hademarschen (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Wenn dann auch noch die fertigen Werke für den guten Zweck verkauft werden, macht es noch viel mehr Freude. Und so treffen sich seit April 2019 an jedem ersten Montag im Monat (Corona-Zeit nicht mitgerechnet) um die zwölf Frauen zum gemeinsamen Handarbeiten. Im Sommer steht ihnen das Café in der Alten Scheune auf Gut Hanerau zur Verfügung, im Winter die Mensa der Theodor-Storm-Dörfergemeinschaftsschule in Hanerau-Hademarschen.
Farbenfroh geht es beim Stricken zu.
Ihre Idee von einem Handarbeitstreffen hatte Waltraut Barnstedt zuvor in einem Zeitungsbericht veröffentlicht. Daraufhin kam die Gruppe zustande, an der sich bis heute jede oder jeder beteiligen kann, die oder der Lust am geselligen Handarbeiten hat. Zunächst hatte die Gruppe keinen Namen. „Erst als der Zeitungsreporter fragte, wie wir uns denn nennen, begannen wir zu überlegen: Ja, wie nennen wir uns denn eigentlich?“, erinnert sich die Ideengeberin. Irgendwas mit Maschen sollte es sein. Der Reporter schlug „Flinke Maschen“ vor. „Das hat uns gut gefallen und seitdem nennen wir uns so“, so Barnstedt.
Neben dem Stricken und Häkeln stehe vor allem das Zusammensein im Vordergrund, bei Kaffee und Kuchen und einem regen Austausch. Für Zugezogene wie Christine Ulrich, Tani Zimmerman oder Bettina Thiesen war die Handarbeitsgruppe eine gute Möglichkeit, um schnell Anschluss im Dorf zu finden. Und während man miteinander klönt, entstehen Socken, Taschen, Decken, Stulpen, Seelenwärmer, Platzsets, Rucksäcke, Accessoires und vieles mehr, die dann unter anderem auf dem Hademarscher Sternenzaubermarkt oder beim Kunsthandwerkermarkt in Dellstedt für den guten Zweck verkauft werden. Über die Jahre konnten auf diese Weise mehr als 7.000 € gespendet werden, unter anderem für das Hospiz Haus Porsefeld in Rendsburg, für das Kinder- und Jugendhospiz in Rendsburg, für den Wünschewagen, für den Hospizverein Mittelholstein, für das Frauenhaus Rendsburg, für Hilfstransporte in die Ukraine oder auch für die NDR-Spendenaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“.
Das Angebot an Strick- und Häkelwaren, die für einen guten Zweck verkauft werden, ist bunt und vielfältig.Diese gehäkelte Tasche ist ein UnikatGranny Squares für eine DeckeNotizen zum Strickwerk
Der anhaltende Regen in den vergangenen Wochen führte dazu, dass vielerorts die Mähdrescher mitten in der Erntezeit stillgestanden haben. Nach einem sehr trockenen Zeitraum seit Anfang/Mitte Mai schlug das Wetter um auf gefühlten Dauerregen zur unpassendsten Zeit aus Sicht eines Getreideanbauers. Im Juni noch dachte man, es wird keine zu schlechte Ernte. Als die erste Gerste gedroschen war, überraschten die Ergebnisse mancherorts im positiven Sinne. Von einem Landwirt hieß es zu dem Zeitpunkt um den 10. Juli, das wäre noch nicht der unerfreuliche Teil der Ernte. Schon zu dem Zeitpunkt dachte man, die Weizenernte würde hierzulande weniger gute Ergebnisse erzielen. Dass es noch schlimmer kommen könnte und etwa einen Monat später immer noch mehr als die Hälfte des Weizens nicht gedroschen sein würde, ahnte man nicht. Die Felder leuchten nicht mehr gelb, sondern schimmern grau. Der Schwarzbesatz ist groß, enorme Qualitätseinbußen sind die Folge. Zudem beginnen Weizenkörner in den Ähren im stehenden Bestand auf dem Feld zu keimen und das Ausfallgetreide wächst grün durch die Bestände.
Keine Zeit verlieren
Zuletzt wurde jede Regenpause zum Dreschen genutzt, zumindest wenn die Befahrbarkeit es hergab. Es wurden teilweise nur geringere Mengen abgefahren, um ein Festfahren des Schleppers mit Anhänger zu vermeiden. Das Getreide und auch der Raps werden viel feuchter geerntet, als man es gerne hätte. Trocknungskosten müssen in Kauf genommen werden. Eine Alternative – mit der Ernte zu warten, bis das Erntegut trocken genug ist – wird selten in Betracht gezogen. Die Zeit rennt weg. In diesem Jahr ist die Freude groß, wenn es erntebedingt auf den Feldern staubt, wie Ende vergangener Woche beispielsweise endlich einmal wieder. Das Wochenende konnte dank trockenem und sonnigem Wetter gut genutzt werden.
Diese Situation, die die Landwirte in Schleswig-Holstein erleben und erlebt haben, hat ihresgleichen in anderen Teilen Deutschlands. Teile Niedersachsens, Brandenburgs und Hessens sind von überdurchschnittlichen Regenmengen im Juli und Anfang August betroffen. Die Qualitäten gerade beim Weizen haben gelitten. Marktbeteiligte gehen größtenteils von einer Verschiebung weg von Brotgetreide hin zu Futtergetreide aus.
Vermarktungsunsicherheiten für Vorverkauf
Schmerzlich ist es für Erzeuger, die Anteile der Ernte zu einem guten Kurs vorverkauft haben und nun die geforderte Qualität nicht liefern können. Wie der Landhandel mit qualitativ schlechteren Partien umgehen wird, die die festgelegten Parameter nicht erfüllen, bleibt abzuwarten. Der Worst Case wäre, wenn Partien, die das Ziel nicht erreichen, nicht akzeptiert werden würden. Preisabschläge müssen Erzeuger sicherlich hinnehmen, meist ist dies vertraglich vorab geregelt worden. Einiges Getreide wird man mittels Vergärung in einer Biogasanlage nutzen. Der Anteil wird in diesem Jahr sicherlich höher ausfallen als in anderen Jahren.
Marktbeeinflussend könnte für die neue Aussaat zudem sein, dass aufgrund der verzögerten Ernte auch die Saatgutverfügbarkeit nicht immer sicher ist. Hiesige Landhändler führten in der Vorwoche bereits Verkaufsgespräche mit den Landwirten. Dabei wurde auch eine knappe Verfügbarkeit thematisiert, denn später als in anderen Jahren kommt es erst zu den Reinigungs- und Anerkennungsverfahren.
Doch eines zählt wie in jedem Jahr: Abgerechnet wird zum Schluss.
An der Bunthäuser Spitze, dort wo sich die Elbe für zirka 20 km in die Norder- und die Süderelbe teilt und den Stadtteil Wilhelmsburg zu einer Insel macht, steht Hamburgs kleinster Leuchtturm Bunthaus.
Gerade einmal 7 m ist der mehr als hundertjährige hölzerne Leuchtturm an der Südspitze der Insel Wilhelmsburg hoch. Bis 1977 war er in Betrieb. Seitdem ist er ausschließlich eine Touristenattraktion. Eine steile Treppe führt hoch auf die Galerie. Von oben bietet sich eine grandiose Aussicht. Es gibt weder Öffnungszeiten noch Eintrittspreise. Der Leuchtturm im Stadtteil Wilhelmsburg ist immer geöffnet.
Der Bunthäuser Wanderweg führt zum Leuchtfeuer.
Erreichbar ist der Leuchtturm über den Bunthäuser Wanderweg. Gerade einmal 800 m Fußweg unter hohen Bäumen sind es vom Parkplatz am ehemaligen Stackmeisterhaus bis zum Leuchtturm. Im ehemaligen Stackmeisterhaus ist das Elbe-Tideauenzentrum, ein Bildungszentrum der Gesellschaft für ökologische Planung, eines gemeinnützigen Naturschutzvereins, untergebracht. Das plattdeutsche „Stack“ bezieht sich auf das Abstecken der Ufer. Die Hauptaufgabe der Stackwerker war es, die Funktion der Elbe als Verkehrsweg sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Im Elbe-Tideauenzentrum geht es um ganz besondere Lebensräume am Elbufer: die Süßwassertideauen. Unweit des Leuchtturms befindet sich einer der letzten Süßwassertideauenwälder Europas, gleichzeitig der letzte Urwald Hamburgs.
Das Wort Süßwassertideaue setzt sich aus den drei Wörtern Süßwasser, Tide und Aue zusammen. In der Elbe fließt Süßwasser, das aber von Ebbe und Flut (Tide) beeinflusst wird. Das heißt, die Auen werden regelmäßig von Süßwasser überflutet. Als Süßwassertideaue wird daher ein Ufergebiet bezeichnet, das regelmäßig von Süßwasser überflutet wird. In Kirchdorf befindet sich das historische Zentrum von Wilhelmsburg.
Nach den Besuchen von Leuchtturm und Elbe-Tideauenzentrum lohnt sich auf alle Fälle ein Besuch im nahe gelegenen Kirchdorf. Beim bis heute vorwiegend ländlich geprägten Ortsteil Kirchdorf handelt es sich um den historische Kern von Wilhelmsburg. Hier sind auf einer überschaubaren Fläche gleich mehrere Baudenkmale zu bestaunen.
Ein Kleinod im alten Ortskern von Kirchdorf ist die evangelisch-lutherische Kreuzkirche aus dem Jahr 1388. Leider kann sie außerhalb der Gottesdienstzeiten nur am Sonntag von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden, aber auch die Außenansicht lohnt den Weg. Nebenan befindet sich das ehemalige Küsterhaus. Das 1660 gebaute, mit Reet gedeckte Haus gilt als das älteste Haus in Wilhelmsburg.
Mühle Johanna
Sehenswert ist die liebevoll sanierte Holländer-Windmühle Johanna in Wilhelmsburg, die seit 1998 wieder voll funktionsfähig ist. Die 1875 erbaute Mühle ist die fünfte an diesem Standort und wurde bei der Wiederinbetriebnahme 1998 auf den Namen der letzten Müllerin, der 1904 geborenen Johanna Sievers, getauft. Die Mühlentradition an diesem Platz reicht bis in das Jahr 1585 zurück. Johanna war bis 1961 in Betrieb. Der letzte Eigentümer fand keinen Nachfolger und verkaufte sie an die Hansestadt Hamburg. Nach einer wechselvollen Geschichte in städtischer Hand erwarb der Wilhelmsburger Windmühlenverein 1997 ein dreißigjähriges Erbbaurecht. Die Mühle wurde saniert. Nach 37-jähriger Pause konnte 1998 wieder das erste Getreide geschrotet werden. Gruppen können einen Mühlenbesuch buchen, erhalten eine Führung und können die Mühle in voller Funktion erleben. In der Mühle gemahlenes Mehl wird zum Verkauf angeboten. Einmal im Monat öffnet das Mühlen-Café. Ehrenamtliche Mühlenfreundinnen des Vereins bieten ihren selbst gebackenen Kuchen an und erzählen auf Wunsch gern die eine oder andere Mühlengeschichte. Die Kuchen werden gespendet, der Erlös fließt in den Erhalt der Mühle. 2012 wurde an der Mühle ein Backhaus gebaut. Hier wird zu besonderen Anlässen in der Mühle gemahlenes Korn zu Brot verbacken und verkauft.
Blick vom Leuchtturm auf die beiden Elbarme an der Bunthäuser Spitze, die Wilhelmsburg zu einer Insel machen.
Das 1907 gegründete Museum Elbinsel Wilhelmsburg, das im ehemaligen Wilhelmsburger Amtshaus von 1724 untergebracht ist, ist zurzeit geschlossen. Es soll saniert und umgebaut werden und künftig auch das erste Sturmflutmuseum Hamburgs beherbergen. Denn hier auf der Elbinsel Wilhelmsburg waren bei der Sturmflut 1962 die meisten der über 300 Todesopfer zu beklagen. Auch nach der Neueröffnung sollen die Exponate aus der Geschichte der Wilhelmsburger Landwirtschaft gezeigt werden. Wann das so weit sein wird, ist noch nicht klar. Finanzsenator Dr. Andreas Dressel (SPD) gab im Dezember 2022 den Startschuss für die Sanierung, die 5,9 Mio. € teuer werden soll. Bis 2025 bleibt das Museum planmäßig geschlossen. Virtuell lässt es sich auch während der Bauphase unter museum-wilhelmsburg.de besuchen. Gartenfreunde sollten unbedingt noch einen Abstecher in den Inselpark im Zentrum der Insel machen. Hier fand 2013 die Internationale Gartenausstellung statt.
Wilhelmsburg hat seinen Namen übrigens von Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle. Er kaufte 1672 drei große Elbinseln, die durch Verbindungsdeiche miteinander verbunden wurden. Die neu entstandene Insel Wilhelmsburg ist mit 35 km² die größte Binneninsel Europas.
Frachter auf der ElbeHeimatmuseum WilhelmsburgKreuzkirche WilhelmsburgTaglilien im InselparkIn der Mühle wird noch Getreide gemahlen.
Die energetische Verwendung von Bioenergieträgern aus Agrarrohstoffen hat sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Das geht aus dem von der Deutschen Energie-Agentur (dena) vorgelegten „Marktmonitoring Bioenergie“ hervor.
Laut den dena-Zahlen lieferten Biogas, Biodiesel, Bioethanol, Biomethan und Pflanzenöl im vergangenen Jahr insgesamt rund 84,10 TWh; das waren nur 0,2 % mehr als 2021. Gleichzeitig ging die energetische Verwendung von Bioenergie insgesamt um 1,2 % auf 253 TWh zurück. Dadurch wurden unter dem Strich rund 74 Mio. t CO2-Äquivalente einspart. Dem Marktmonitoring zufolge stieg die Verwendung von Biogas 2022 im Vorjahresvergleich um 1,2 % auf 42,08 TWh. Dagegen wurde der Einsatz von Biodiesel und Biomethan um 2,2 % auf 24,52 TWh beziehungsweise um 0,7 % auf 8,79 TWh eingeschränkt. Einen moderaten Zuwachs verzeichnete die dena indes für Bioethanol, und zwar um 3,3 % auf 8,69 TWh. Pflanzenöl bewegte sich mit 0,021 TWh auf dem Vorjahresniveau.
Nach Angaben der Energie-Agentur hat sich der Kostendruck auf die Bioenergiebranche im vergangenen Jahr insgesamt deutlich erhöht. Der wiederholt wechselnde regulatorische Rahmen habe nur zurückhaltende Re- und Neuinvestitionen zur Folge gehabt. Die Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie, die steigenden Anforderungen an die Minderung der Treibhausgase (THG) bei der Revision der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED-II) und der absinkende „Maisdeckel“ bei der Erzeugung von Biogas dürften dazu führen, dass zukünftig weniger Anbaubiomasse für bioenergetische Anwendungen eingesetzt werde.
Laut dena sehen die Marktakteure die Nachhaltigkeitsanforderungen an Bioenergieträger teilweise als überreguliert an. Andererseits fehle es an Kontrollmöglichkeiten im Ausland zur Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen. Außerdem sollten bestehende Gesetze auf der Vollzugsebene umgesetzt werden. Seit dem vergangenen Jahr reizten hohe Treibhausgas-Quotenpreise vermehrt Betrugsfälle beim Import von fortschrittlichen Biokraftstoffen an, betonte die dena.
Derzeit würden beispielsweise zunehmend vermeintlich fortschrittliche und günstige Biokraftstoffe aus China nach Deutschland importiert. Die Vermutung liege nahe, dass es sich dabei um Biodiesel handele, der aus Palmöl hergestellt und dann rechtswidrig als fortschrittlich unter Angabe der Nutzung von Altspeisefett deklariert werde. Dies wirke sich negativ auf die THG-Quote aus und verringere darüber hinaus die Nachfrage nach heimisch produzierten Biokraftstoffen.
Der vollständige Bericht „Marktmonitoring Bioenergie“ ist abrufbar unter dena.de
Ab wann ist eine Landjugendgruppe steuerpflichtig, wohin mit dem Geld von der Großveranstaltung und darf ein Kinesio-Tape auf die Fetenrechnung? Auf diese und viele andere Fragen zur Rechnungsführung in den Ortsgruppen hat Karen Stender eine Antwort.
Eigentlich ist sie Programmiererin, hat Mechatronik studiert und ihren Master für Robotik und Automatisierungstechnik gemacht. Mit Buchhaltung hatte sie lange wenig am Hut. Seit November 2015 beschäftigt sie sich aber als Geschäftsführerin der Laju Service GmbH genau mit diesem Thema, seit 1. Mai 2023 hauptberuflich. Gegründet wurde die GmbH 1999, um der Laju auf Landes- und Ortsebene gerade bei großen Events wie Scheunenfeten oder Bällen den gesamten „Steuerkram“ abzunehmen. Das Bauernblatt sprach mit Karen Stender.
Warum wurde die Service GmbH gegründet?
Der Landjugendverband ist ein eingetragener Verein und dementsprechend gemeinnützig. Der Verband hatte aber eigene größere Veranstaltungen wie die Traumtänzer-Fete, bei denen auch Einnahmen generiert wurden. Das ging dann in Richtung Wirtschaftsbetrieb. Um diese Aktivitäten auszugliedern, wurde die GmbH gegründet. Im Grunde ist die Laju Service GmbH ein Konstrukt, um der Landjugend bei größeren Einnahmen den „Steuerkram“ abzunehmen, für den sie ansonsten einen Steuerberater bezahlen müsste. Eine solche Service GmbH gibt es übrigens nur zwei Mal in Deutschland: hier und bei der niedersächsischen Landjugend.
Wie hoch ist der Anteil der Ortsgruppen in Schleswig-Holstein, die den Service nutzen?
Wir haben 80 Landjugendgruppen im Land. Ich würde sagen, knapp ein Viertel bucht über mich ab, mit steigender Tendenz. Ich beobachte, dass es zunehmend Landjugendvorstände gibt, die gerade bei Großveranstaltungen keine Lust haben, mit ihrem Privatvermögen geradestehen zu müssen, wenn die Abrechnung nicht korrekt sein sollte. Schließlich machen das alle in ihrer Freizeit.
Ab wann müssen für eine Veranstaltung Steuern gezahlt werden?
Die Umsatzsteuergrenze, die für Landjugendgruppen gilt, liegt bei 22.000 €.
Was kommt bei Scheunenfeten zusammen?
Das ist ganz unterschiedlich. Bei kleinen Feten kann es sein, dass der Umsatz mit 20.000 € gerade noch unter der Grenze liegt. Ich habe aber auch Landjugendfeten, die Umsätze von bis zu 60.000 € bringen. Und aufs Jahr betrachtet zählt nicht nur diese eine Fete. Im Prinzip gehören alle Einnahmen, außer Mitgliedsbeiträgen und Unkosten für Bildungsfahrten, dazu. Eine Fahrt zur Norla-Fete zählt aber zum Beispiel nicht als Bildungsfahrt. Wenn jeder 20 € einzahlt für den Bus, dann gehört auch das zum Umsatz. So können sich auch kleinere Summen hochschaukeln. Wir versuchen den Landjugendlichen deshalb bewusst zu machen, dass sie auch bei der Landjugend etwas mit Steuern und Umsatzsteuer zu tun haben.
Was muss eine Ortsgruppe tun, wenn sie euren Service nutzen möchte?
Der Vorstand muss sich auf jeden Fall vor der Veranstaltung melden, gern vier bis acht Wochen vorher. Dann unterschreiben die Landjugendlichen bei mir einen Vertrag, in dem steht, was die Landjugend zu tun hat und wozu ich mich verpflichte. Erst dann kann ich mich kümmern, denn die Arbeitskräfte für die Veranstaltung müssen als Minijobber vorab angemeldet werden. Vergangenes Jahr hatte ich zwei Landjugenden, die nach der Fete bei mir anriefen und fragten: „Was machen wir denn jetzt mit dem Geld?“ Das ist zu spät. Dann muss man sich selbst kümmern und zum Steuerberater gehen.
Auch euer Service ist nicht umsonst. Wie hoch ist der Obolus, der an die Service GmbH zu zahlen ist?
Das sind 5 % von allen Einnahmen der Veranstaltung. Ich mache das auch für extern Anfragende, zum Beispiel die Feuerwehr oder andere Gruppierungen, dann sind es allerdings 8 %, weil wir sagen, die Landjugend muss ihren Vorteil haben, weil wir zur Landjugend gehören. Die Landjugenden haben über die Service GmbH zum Beispiel auch den Vorteil, dass sie 20 % Rabatt auf die Gema-Gebühren bekommen und der Eintritt dort netto angegeben werden darf. Das kann oft mehrere 100 € bringen. Dazu bekommen sie bei mir kompetenten Rat und Hilfestellungen zu ziemlich allem, was mit Landjugendveranstaltungen zu tun hat.
Gibt es abgesehen von der rechtzeitigen Anmeldung noch andere Fallstricke?
Wichtig ist für die Landjugenden, dass sie das Geld auf keinen Fall auf ihr Konto einzahlen, sondern direkt bei mir. Dann erledige ich alles, auch die Abrechnung mit dem Getränkehändler. Allerdings müssen alle Quittungen ordnungsgemäß ausgefüllt werden. Kürzlich bekam ich eine Quittung über 3.000 €, auf der nicht einmal stand, wofür das Geld war. So etwas ist immer schwierig. Ein Problem ist immer wieder die Rechnungsadresse für die Laju Service GmbH. Firmenname falsch, Straße falsch, das muss schon stimmen, ansonsten muss die Rechnung neu geschrieben werden.
Bekommst du auch kuriose Rechnungen?
Ja, vergangenes Jahr wollte eine Landjugend nach einer Fete eine Rechnung für Kinesio-Tape abrechnen. Da musste ich erst einmal nachfragen. Die Lajus haben am Ende eine plausible Erklärung geliefert. Damit alle Helfer alle Vorstandsmitglieder erkennen, gab es für jedes Vorstandsmitglied eine grellorangefarbene Armbinde. Das konnte ich dann auf der Rechnung vermerken.
Eine letzte Frage: Du hast eine Familie. Ihr habt zwei Kinder. Wer macht bei euch zu Hause die Finanzen?
Das Büro ist ganz klar mein Reich. Wenn eine Rechnung kommt, legt mein Mann sie mir auf den Schreibtisch.
Ursprünglich wollte Karen Stender, die schon immer technisch interessiert war, nach dem Studium in die Landwirtschaftstechnik gehen. Im Norden fand sie aber keinen wohnortnahen Hersteller von Landmaschinentechnik. Sie arbeitete lange im Servicebereich einer Maschinenbaufirma. Sie sei dort oft die einzige Frau unter Männern gewesen, sagt Karen. Inzwischen seien Maschinenbediener zunehmend weiblich. Als Programmiererin kümmert sich die Geschäftsführerin der Laju Service GmbH auch um die IT der Geschäftsstelle. Foto: Kathrin Iselt-Segert
Ein Geschenk der besonderen Art kreierten die LandFrauen des OV Flintbek und Umgebung zum 800-jährigen Bestehen der evangelisch-lutherischen Kirche in Flintbek. Beim Festgottesdienst überreichten sie ein Antependium mit den Wappen der zehn Orte, aus denen die LandFrauen des Vereins kommen.
So ein historisches Datum verlangt nach einem besonderen Geschenk. Es war der Anspruch der LandFrauen, mit dem Geschenk die Verbundenheit innerhalb des Vereins und der umliegenden Dörfer widerzuspiegeln, denn die Flintbeker LandFrauen haben mit der Kirchengemeinde in den vergangenen 75 Jahren viele gemeinsame Projekte in Angriff genommen und den Erntedank begleitet.
Die Idee, einen großen Stoffbehang, ein Antependium, mit zehn Wappen zu fertigen, entwickelte sich zum Selbstläufer. Gestaltet wurden die Wappen von Böhnhusen, Reesdorf, Techelsdorf, Schönhorst, Kleinflintbek, Meimersdorf, Molfsee, Flintbek, Blumenthal, Rotenhahn und Rumohr. Mit vielen helfenden Händen und unter der Leitung der Textilkünstlerin Christin Karbaum entstand auf einem 160 mal 120 cm großen, grünen Wolltuch (passend zur Trinitatiszeit – Aussaat- und Erntezeit) ein Antependium für den Eingangsbereich der Kirche.
Aus lichtechten Stoffen wurden die zehn Wappen gefertigt. Sechs LandFrauen stellten sich der großen Herausforderung, in akribisch genauer Näharbeit die aufwendigen Details der 30 cm großen Wappen herauszuarbeiten. Dann hieß es Ausmessen, Anordnen, Verstärken und die Wappen aufzunähen. Lediglich der historische Schriftzug wurde vergeben und von einer Behinderteneinrichtung gestickt.
Nach einem sonntäglichen gebührenden Festgottesdienst zum 800-jährigen Bestehen wurde das Antependium feierlich von allen Mitwirkenden und natürlich im Namen aller 285 Mitglieder des Vereins an die Kirche und ihre Kirchengemeinde überreicht. Dafür gab es Lob und große Anerkennung.
An der Ostseeküste schlägt es hohe Wellen, doch nicht etwa wegen starker Winde und Seegang, sondern wegen des Nationalparks, den das Umweltministerium dort ins Werk setzen will. Derzeit läuft dazu ein Konsultationsprozess mit vielen betroffenen Verbänden und Kommunen. Ergebnisoffen sollen alle Einwände erörtert werden, um gemeinsam zu einem Ergebnis zu kommen, das die Ostsee künftig besser schützt.
Dass dieses Meer mehr Schutz benötigt, ist allgemein unstrittig. Zu gravierend sind die biologischen Schäden, die noch immer weiter zunehmen: verschwindende Seegraswiesen, drastisch zurückgegangene Bestände mancher Fischarten, vieles davon als Folge von Überdüngung und Sauerstoffmangel. Dazu kommen Gefahren durch die Altlasten von Munition aus dem Zweiten Weltkrieg. Doch dass für die Verbesserung der Zustände ein Nationalpark das richtige Mittel der Wahl wäre, das bezweifeln die meisten Verbände. Massiv ist die Befürchtung, dass durch diesen höchsten Schutzstatus Verhältnisse geschaffen werden, auf die man später keinen Einfluss mehr habe, selbst wenn sie sich als ungünstig oder schädlich herausstellen sollten, ja dass mit Salamitaktik nach und nach schärfere Beschränkungen erlassen werden würden, sei es auch durch Folgeregierungen.
Nichtstun ist keine Option“
Man kann in Kürze sagen: Ein Nationalpark ist extrem unbeliebt. Der Bauernverband und seine an die Ostsee rainenden Kreisverbände, die am Konsultationsprozess beteiligt sind, äußern sich wie die meisten Verbände ablehnend und plädieren für andere Schutzmaßnahmen, die mehr Flexibilität erlauben (Ausgabe 32, Seite 14).
„Das Ergebnis dieses Prozesses wird nicht sein zu sagen: Alles bleibt so wie es ist“, hat Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) deutlich gemacht. Doch die Bedenken, die geäußert werden, sind keineswegs die von notorischen Verweigerern. Im Nationalpark Wattenmeer an der Westküste, der bereits seit 38 Jahren besteht und als Vorzeigemodell beworben wird, wo alles auch mit der Bevölkerung super läuft, gibt es deutliche Kritik am Format und an dessen Folgen (Seite 14). Deiche erlitten Schaden durch Nichtbewirtschaftung des Vorlandes, ja der Naturschutz selbst liege im Argen, weil „die Wildnis tot“ sei, wird geäußert. Korrekturen aber seien nicht mehr möglich. Umweltschützer halten dagegen, mit durchaus bedenkenswerten Argumenten. Es ist kein leichtes Thema, und da wird viel zu reden sein, hoffentlich auf sachlicher Ebene.
Dass dies gelingt, dafür ist die beschworene Ergebnisoffenheit zentrale Voraussetzung. Der Ministerpräsident hat versprochen, sich auch mit den Argumenten derer, die einen Nationalpark nicht für das geeignete Instrument halten, „sehr sorgsam auseinanderzusetzen“. Doch die Befürchtung ist groß, dass bei Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) der Nationalpark beschlossene Sache sei, die es nur noch schmackhaft zu machen gelte. Wenn es zutrifft, dass er Naturschutzverbände animiert, den Nationalpark positiv zu bewerben, muss dies solches Misstrauen nähren. Misstrauen aber blockiert sachlichen Austausch von Argumenten und führt zu bloßem Durchsetzungswillen – auf beiden Seiten. Die Ostsee braucht Besseres!
Die Landesregierung strebt die Gründung eines Nationalparks Ostsee an, derzeit läuft dazu ein Konsultationsprozess mit betroffenen Verbänden und Kommunen. Den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer an der Westküste gibt es bereits seit 1985. Was sind die Erfahrungen dort?
Wie an der Ostküste ist die Landwirtschaft auch an der Westküste durch einen Nationalpark eher indirekt betroffen, etwa durch die Gänsefraßproblematik. Landwirte, die dort Ackerbau betreiben, bestätigen dies. „Es gibt das Thema der Nährstoffeinleitung, aber die geschieht ebenso wie an der Ostsee kaum durch Anrainer, sondern über die Flüsse aus dem Hinterland“, sagt Thomas Hansen, Vorsitzender des Kreisbauernverbands (KBV) Nordfriesland.
Schafhalter:„Die Deiche leiden“
Wer direkt am Deich zu tun hat, sieht dies drastischer. Udo Engel ist Schafhalter in der Gemeinde Neufeld bei Marne in Süderdithmarschen. „Wenn ich es kurz sagen soll: Finger weg vom Nationalpark, der bringt nur Unglück!“, beschwört er. Auch er erwähnt die Gänseschäden und das Bejagungsverbot, aber auch die Deiche selbst litten unter den Bestimmungen. Die Priele verschlickten und versandeten durch Bewuchs immer mehr, dadurch wässerten sie den Deichfuß auf, der falle nicht mehr trocken. Klei zur Verstärkung dürfe nicht mehr aus dem Nationalparkgebiet entnommen werden und müsse 25 km weit angefahren werden. Aber auch der Naturschutz werde durch die Bestimmungen konterkariert, so Engel: „Durch das Jagdverbot auf Prädatoren werden die Lachseeschwalben von Füchsen und Marderhunden gefressen.“
„An der Westküste haben wir jahrelang gekämpft, um irrsinnigen Regelungen entgegenzuwirken“, sagt Thomas Weinhardt vom Verband Deutscher Wassersportschulen (VDWS). Es seien dann lokale Kompromisse geschlossen worden, etwa über den Zugang von Seekanufahrern oder Passagen für Segler. Natürlich seien die Verhältnisse im Wattenmeer anders als an der Ostsee, „aber die Regelungswut könnte die gleiche sein. Unsere Befürchtungen bezüglich massiver Einschränkungen konnten nicht ausgeräumt werden“.
Naturschützer:„Die Wildnis ist tot“
„Umweltschutz, wer kann nicht dafür sein?“, sagt Andreas Peter Ehlers. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Landesnaturschutzverbands, des Dachverbands der Natur- und Umweltschutzverbände in Schleswig-Holstein. Doch auch er fragt sich, warum der Meeresschutz über das Format eines Nationalparks laufen muss. „Dadurch wird man später jeder Handlungs- und Veränderungsmöglichkeit beraubt. Verbände oder Kommunen haben keinen Einfluss mehr, selbst der Landesregierung sind dann weitgehend die Hände gebunden.“
Solche Erfahrungen habe er beim Nationalpark Wattenmeer gemacht. Als Beispiel nennt Ehlers die starke Reglementierung der Bewirtschaftung des Vorlandes. „Da ist eine Wildnis entstanden, da ist nichts mehr. Wildvögel finden dort keine Nahrung und sehen Prädatoren nicht herannahen. Die Gänse weichen aus in die beweideten Flächen der Köge und verursachen dort die bekannten Probleme.“
Andreas Peter Ehlers ist zugleich Präsident des Landesjagdverbands Schleswig-Holstein. Das Jagdwesen wäre von einem Nationalpark Ostsee nicht sehr betroffen, denn „auf See jagen wir nicht“. Gleichwohl: Es gibt das Jagdrevier Grönwohld an der Eckernförder Bucht, das als eine der wenigen Landflächen in die Gebietskulisse fällt. Dort betreibe der Jagdverband erfolgreich praktischen Umweltschutz im Einklang mit der Bewirtschaftung. „Wenn das Nationalpark wird, dann ist das tot!“
Ehlers plädiert für eine behutsame Ausweitung der bestehenden Schutzkonzepte im Kontakt mit den Betroffenen. „Nicht große Konzepte ausrufen, sondern jetzt handeln und schrittweise vorgehen. Beim Nationalpark Wattenmeer hat keiner damit gerechnet, was das für Auswirkungen hat!“
BUND:„Einschränkungen minimal“
Rainer Borcherding vom Bund für Umwelt und Naturschutz Schleswig-Holstein (BUND) ist seit Langem als Meeresschutzexperte im Nationalpark Wattenmeer engagiert und nimmt auch am Konsultationsprozess zum Nationalpark Ostsee teil. Was ein Verbot der Beweidung des Deichvorlandes an der Westküste betrifft, schränkt er ein, dass dies nur für die Hälfte der Salzwiesen gelte. Wo sie erlaubt sei, könne man zwar weidende Gänse antreffen, aber auch bei Freigabe aller Flächen würden diese nicht in Massen dorthin zurückkehren. „Viele würden in jedem Fall im Hinterland weiden, ihr Nahrungsbedarf könnte durch die Salzwiesen nicht gedeckt werden, zumal diese viel geringeren Nährwert haben.“
Queller in Salzwiesen in Nordfriesland Foto: Imago
Die Gänsepopulationen hätten europaweit stark zugenommen, Grund sei der allgemeine Nährstoffüberschuss. „Die Nonnengänse sind aus den Salzwiesen herausgewuchert, das ist ein irreversibler Prozess.“ Gar keine Schafe seien für ihn aber auch nicht das Mittel der Wahl. „Eine komplett unbeweidete Fläche wird oft monoton. Bei zwei bis vier Schafen pro Hektar hat man eine schöne Salzwiese, bei elf pro Hektar wie früher hat man einen Golfrasen. Da ist dann kein Artenreichtum mehr.“
An der Ostsee befänden sich bei Weitem nicht so große Rast- und Brutvogelpopulationen. Dort sei auch landseitige Beweidung kein Problem. „An der Ostsee brauchen wir sogar Beweidung, wenn wir Salzwiesen haben wollen, sonst wächst da nur Schilfröhricht. Es wird ein gewisses Biotopmanagement stattfinden müssen.“
Auch strandnaher Tourismus werde keineswegs eingeschränkt. Dies sei noch nicht einmal an der Westküste gravierend, wo es viel mehr Küstenabschnitte mit Vogelrastplätzen gibt. Nach Jahrzehnten habe die Bundesbehörde endlich die Befahrensverordnung für das Wattenmeer aktualisiert. „Für Kiter, die es bei Gründung des Nationalparks noch nicht gab, sind jetzt klare Gebiete definiert. Die Einschränkungen für sie sind minimal.“
Handlungsbedarf bei der Fischerei
Bleibt die Fischerei als Knackpunkt, und da sieht Borcherding allerdings großen Handlungsbedarf an der Ostsee. Die wesentlichen Schutzgüter dort seien Tauchenten und Fische, denn „da ist nicht mehr viel“. Für den Bestandesaufbau brauche es unbefischte Zonen, ganz im Sinne der Fischerei. Sie sollen bis zu 50 % der Seefläche im Nationalpark ausmachen. Im Nationalpark Westküste bestehen sie nur auf 3 % der Fläche, „das haben die Krabbenfischer dort 1999 erreicht, aber das entspricht längst nicht mehr den aktuellen Bundes- und EU-Zielen“.
Als weiteres Problem an der Ostsee benennt er die Stellnetze, in denen zahlreiche Enten und Schweinswale ertränken. Da müsse eine Umstellung auf andere Fangmethoden erfolgen. Mit einem Nationalpark könne man leichter Fördergelder dafür mobilisieren. Auch dies sei wiederum kein so großes Problem in der Nordsee: Bei den starken Tideströmen seien diese Fangmethoden kaum möglich. Gar nicht gelten lässt Borcherding den Vorwurf einer „Salamitaktik“ – die Befürchtung, dass die Regierung einen Nationalpark in Zukunft mit immer neuen Beschränkungen belegen werde. Das werde entkräftet durch die Erfahrung im Nationalpark Westküste: „Veränderungen hat es dort nur zweimal in fast 40 Jahren gegeben, und jeweils mit vielen Kompromissen. Auch in Nationalparken entscheiden alle Betroffenen, nicht der Naturschutz allein.“
Erst war Thekla Lisowsky noch ein bisschen skeptisch, aber dann ließ sie sich von den Springreiterinnen ihres Hofes dazu überreden, den neuen Platz mit einem Hausturnier einzuweihen. Inzwischen hat schon das zweite stattgefunden und das dritte ist in Planung. Was macht eigentlich ein Hausturnier aus und was ist bei der Planung zu berücksichtigen? Das Organisationsteam der Reitanlage Ekhof weiß mittlerweile Bescheid.
„Im vergangenen Frühjahr hat unser Springplatz einen neuen Boden bekommen. Da kam die Idee in der Springreitergruppe auf, den Platz mit einem kleinen Hausturnier einzuweihen“, erinnert sich Thekla Lisowsky. Sie sei erst skeptisch gewesen: Würden sich auch genug Leute einbringen? Wie viele Autos fahren dann auf dem Hof herum? Ist danach alles dreckig und matschig? Doch ihre „Truppe“ war so engagiert, dass sich die Hofbesitzerin von der Begeisterung anstecken ließ.
Schnell war klar, dass es ein Turnier nach der Wettbewerbsordnung (WBO) und nicht nach der Leistungsprüfungsordnung (LPO) werden sollte. „Ein WBO-Turnier ist für jeden offen. Es ist egal, ob man ein Reitabzeichen hat oder nicht, und es ist egal, ob das Pferd eingetragen ist oder nicht“, erklärt Lisowsky. Ein weiterer Vorteil für die Veranstalter sei, dass so kein Tierarzt in Rufbereitschaft sein müsse. Auch müssten keine Sanitäter anwesend sein und insgesamt falle weniger Bürokratie an als bei einem LPO-Turnier. Dadurch seien die Kosten für die Veranstalter geringer.
Ein WBO-Turnier eröffnet also Möglichkeiten für Menschen, die einfach mal in das Turniergeschehen hineinschnuppern wollen, sowohl auf der Veranstalter- als auch auf der Teilnehmerseite. Letztere wollen vielleicht nur mal ihr Pferd präsentieren, den Leistungsstand überprüfen oder gucken, ob Turnierreiten etwas für sie ist. „Es ist eine Turnierprobe in stressfreier Umgebung“, fasst Lisowsky zusammen. Nur auf Ranglistenpunkte müsse man dabei natürlich verzichten.
Viel Arbeit
Für das erste Hausturnier in Ekhof hat sich das Organisationsteam um Brigitte Sievers ein Programm bis zur L-Dressur ausgedacht. „Die Ausschreibung muss dann einmal bei der Landeskommission eingereicht und abgesegnet werden“, erklärt Sievers. Anschließend verteilten sie und ihr Team die Ausschreibung in den benachbarten Vereinen. „Da gab es schon guten Zuspruch“, erinnert sie sich an das vergangene Jahr. Genannt werden konnte nur auf Papier. Nach und nach lagen die Nennungen im Briefkasten. Ein Vereinsmitglied sammelte diese und gab sie in eine Excel-Tabelle ein.
Natürlich müssen auch auf einem Hausturnier Richter die Prüfungen beurteilen. „Wir haben verschiedene Richter angefragt, die wir kannten, und uns am Ende sehr gefreut, dass jeder Ritt kommentiert wurde. So bekommt jeder etwas an die Hand und kann danach weitertrainieren“, erzählt Lisowsky. Die Richter seien für ihren Einsatz bezahlt worden, das Geld dafür komme aus den Nenngeldern. Wer selbst keine Richter kenne, könne bei der Landeskommission nach Adressen fragen.
Die Organisatoren mussten auch diverse Sponsoren fragen. „Wir haben sehr viel herumtelefoniert“, erinnert sich Brigitte Sievers. Jeder Teilnehmer sollte ein kleines Geschenk bekommen. Damit war das Ziel natürlich hoch gesetzt. Am Ende spendeten viele Firmen aus dem Dorf und dem Umfeld, sogar die Einsteller gaben etwas dazu. „Uns war es wichtig, ein richtiges Turniergefühl zu schaffen. Also gab es Siegerdecken und Schleifen, die wir von dem gespendeten Geld gekauft haben“, erklärt Lisowsky.
Das alles sei viel Arbeit gewesen. Ein Team von zehn Leuten habe dafür viel Freizeit geopfert, nicht nur für die Vorbereitung, sondern auch während des Turniers. Von Parkplatzeinweisern über Parcourshelfer bis zu Kuchenverkäufern – auf einem Turnier gibt es viele Jobs.
Positive Rückmeldungen
„Ich glaube, es gibt immer weniger Menschen, die Lust haben, ihre Freizeit in Gemeinschaftsarbeit zu verbringen“, sagt Lisowsky, die umso stolzer auf das Turnier ist. „Es gab auch Vereinsmitglieder, die erst gemerkt haben, dass es Spaß macht, als sie dabei waren.“
Colette Murphy und Proud Rock Pleasure gewannen die A**-Dressur mit 8,0 und freuten sich über das Turnier auf dem Ekhof.Foto: Johanna Voth
Das erste Turnier im vergangenen Jahr lief sehr gut. Das Wetter war „bombastisch“, die Teilnehmerzahl war überschaubar und so waren immer etwa 30 Hänger auf dem Hof. Der Hof wurde sauber hinterlassen und es blieb sogar ein bisschen Geld übrig. Davon kaufte der Verein ein paar Stangen und Hindernisständer und sponsorte einen Lehrgang für die Mitglieder.
In diesem Jahr hat das Organisationsteam noch einen draufgelegt und bis zur M-Dressur ausgeschrieben. Die Überlegung: Vielleicht gibt es ein paar ältere Reiter, die zu Hause auf diesem Niveau reiten und das mal präsentieren wollen. Im Parcours ging es bis zur Klasse L. Wieder war das Team mehr als zufrieden. „So eine Veranstaltung steht und fällt natürlich mit dem Wetter und wir hatten so ein Glück. Vorher und nachher nur Regen, aber an den zwei Prüfungstagen schien die Sonne“, berichtet Lisowsky. Die Organisation klappte wieder reibungslos, sodass es danach viele positive Rückmeldungen gab. Alle wollten gern wiederkommen und es blieb wieder ein Plus für die Vereinskasse übrig.
„Ich würde allen empfehlen, so ein Hausturnier mal auszuprobieren“, resümiert Thekla Lisowsky und fügt hinzu: „Man kann gut steuern, wie groß es wird. Es kann ja auch nur ein Nachmittag sein.“