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FN-Turniersportstatistik 2024

Die anhaltende Konjunktur­flaute und die steigenden Lebens­haltungskosten in ­Deutschland machen sich zunehmend auch im Pferdesport bemerkbar. ­Hatte der Turniersport nach der ­Corona-Zeit zunächst ­wieder ­etwas Fahrt aufgenommen, weist der Trend seit 2023 nach unten und hat mittlerweile alle ­Bereiche erfasst.

Die Zahl der Turniere hatte 2022 fast wieder das Vor-Corona-Niveau von 2019 erreicht. Im Jahr darauf wurden es jedoch schon weniger und 2024 sank die Zahl der Veranstaltungen nochmals um 5,4 %. Im Vergleich zu 2019 ist es sogar ein Rückgang um 9,1 %. Betrachtet man die Dotierung der Turniere, stellt man fest, dass mittelgroße Turniere mit Geldpreisen zwischen 5.000 und 25.000 € die geringsten Probleme hatten und sogar mehr geworden sind. Der größte Rückgang ist bei den ganz kleinen Turnieren bis 2.500 € Preisgeld mit −12,6 % gegenüber 2023 zu verzeichnen. Insgesamt gab es 1.229 solcher Veranstaltungen und damit immer noch mehr als vor der Corona-Zeit.

Den geringsten prozentualen Rückgang der drei Faktoren Turniere, Prüfungen und Starts wies 2024 die Anzahl der Prüfungen auf. Diese sank um 1,9 %. Im Vergleich zu 2019 ist die Prüfungsanzahl in den vergangenen fünf Jahren um 14 % geschrumpft. Allerdings sind nicht alle Prüfungen gleichermaßen betroffen. Im unteren Bereich gibt es sogar einen zweistelligen Zuwachs: Die Prüfungen in der Klasse E sind um 32,7 % angestiegen. „Das liegt vor allem daran, dass die Klasse E nur noch nach der Leistungsprüfungsordnung (LPO) ausgeschrieben werden darf“, erklärt Viktoria Laufkötter, Leiterin der Abteilung Turniersport bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Einen enormen Zuwachs haben auch die Prüfungen „ohne Klasse“ erfahren, was sich mit der Einführung der Gewöhnungsspringprüfung im vergangenen Jahr begründen lässt.

Angesichts der genannten Zahlen erscheint es nur logisch, dass 2024 auch weniger gestartet wurde. Insgesamt gab es hier einen Rückgang von 2,2 % gegenüber 2023 und sogar ein Minus von 19,2 % gegenüber 2019.

Die Zahl der ausgestellten Jahresturnierlizenzen war 2023 erstmals unter 70.000 gesunken. Im vergangenen Jahr flachte der Rückgang etwas ab, belief sich aber immer noch auf 1,7 %. Dabei nimmt der Anteil an männlichen Teilnehmern im Turniersport weiter kontinuierlich ab und betrug 2024 nur noch 11,7 %. Vor 20 Jahren machten die Männer noch rund ein Fünftel aller Turnierteilnehmer aus.

Positiv entwickelt hat sich dagegen die Zahl der Schnupperlizenzen. Diese stieg um knapp 14 %. Zudem wurden noch im Laufe des Jahres 834 Jahresturnierlizenzen beantragt, die auch zum Start in Klasse A berechtigen. Die Zahl der neu registrierten Turnierpferde folgte 2024 ebenfalls dem allgemeinen Trend: Es wurden 8,7 % weniger Pferde als Turnierpferd eingetragen. Die Zahl der fortgeschriebenen Turnierpferde sank um 1,2 %.

Alle Zahlen gibt es als kostenlosen Download. fn

Sorgearbeit gleichberechtigt gestalten

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Ob Kindererziehung, Hausarbeit, Ehrenamt oder die Pflege von Angehörigen: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 44,3 % mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer, so das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Was das konkret bedeutet, darüber sprach das Bauernblatt mit Jutta Schmidt-Neider. Jahrelang pflegte sie mit großem Einsatz ihren erkrankten Ehemann.

Jutta Schmidt-Neider sitzt in einem Café, nippt an einem Kaffee und freut sich auf das Eis, das vor ihr steht. „Lange Zeit wusste ich gar nicht mehr, was ich möchte und was mir guttut. Ich funktionierte nur, konnte nichts mehr genießen“, meint sie nachdenklich. Heute habe sie wieder Kraft zum Agieren gewonnen. Doch von vorn.

Seit 38 Jahren ist sie mit ihrem Mann Lutz verheiratet. Die beiden sind Eltern eines Sohnes und Großeltern eines zweijährigen Enkelkindes. Ende 2010 traten bei Lutz Neider erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung auf. Ein Psychiater diagnostizierte eine Psychose. „Er verschrieb Medikamente und riet zu einem stationären Klinikaufenthalt, den Lutz aber ablehnte“, blickt Jutta Schmidt-Neider zurück. Kurzerhand entschied sich die examinierte Krankenschwester, die damals in Teilzeit arbeitete, ihren Mann selbst zu Hause zu versorgen. „Nach einigen Monaten stabilisierte er sich und konnte in seinen Beruf als Gymnasiallehrer zurückkehren. 2014 ging er in Pension“, berichtet die 67-Jährige.

Aus vergangenen Zeiten: Dieses Foto von Jutta Schmidt-Neider und ihrem Ehemann entstand vor neun Jahren bei einer Geburtstagsfeier. Foto: privat

Im Frühjahr 2015 bemerkte sie erneut, dass ihr Mann sich vom Wesen her veränderte. „Er zog sich zurück, hatte an nichts mehr Interesse, lag nur im Bett. Irgendwann bat er mich, ihn in eine Klinik zu bringen, er könne nicht mehr. Nach einem mehrwöchigen stationären Aufenthalt ging es ihm langsam besser.“

Psychisch belastet

Jutta Schmidt-Neider macht gedanklich einen Sprung ins Jahr 2020. „Da kam Lutz wieder in eine psychiatrische Fachklinik. Er litt zunehmend an Wahnvorstellungen, verhielt sich ungewöhnlich, verlernte Dinge wie das Autofahren und fand sich im Leben immer schlechter zurecht. Ebenfalls äußerte er unserem Sohn gegenüber Suizidgedanken.“

Für die besorgte Ehefrau bedeutete dies eine anhaltende psychische Belastung und Anspannung. „Ich musste aufpassen, dass Lutz ,keinen Blödsinn anstellte‘, dass nichts Schlimmes passierte. Nach dem Klinikaufenthalt konnten wir jedoch hoffnungsvoll nach vorn schauen. Er war medikamentös gut eingestellt und auch seelisch wieder gut drauf.“

Aber dann kam der 10. Dezember 2020. Lutz Neider verließ an diesem Tag das Haus, um eine Runde mit dem Rad zu fahren. „Als er nach zweieinhalb Stunden noch nicht zurück war, wurde ich unruhig. Plötzlich stand die Polizei vor der Tür. Sie teilte mir mit, dass mein Mann einen schweren Unfall gehabt hätte und nun im Uniklinikum liege.“ Nach einer knapp zweiwöchigen stationären Behandlung wurde er schließlich einen Tag vor Weihnachten entlassen. Doch er blieb gesundheitlich schwer angeschlagen, zeigte nun unter anderem Symptome einer Demenz. 2021 kam zu den anhaltenden Unfallfolgen ein Prostatakrebs hinzu. „Pflegerisch war ich voll in der Verantwortung. Seine Mobilität, seine Körperfunktionen und seine kognitiven Fähigkeiten waren stark eingeschränkt. Es folgten zwar etliche Nachbehandlungen und Klinikaufenthalte, aber es ging einfach nicht mehr bergauf.“ Während Jutta Schmidt-Neider über die damaligen Geschehnisse spricht, wird rückblickend deutlich, dass sie mit der Pflege und Betreuung ihres Mannes immer öfter an eigene Grenzen der Belastbarkeit stieß, zumal sie selbst gesundheitliche Schwierigkeiten hat, schon einen Infarkt erlitt.

Als die psychischen Probleme ihres Mannes erstmals auftraten, holte sie sich nach einiger Zeit Hilfe von außen und trat einer Angehörigen-Selbsthilfegruppe bei. Zudem nahm sie 2017 an einer Schwerpunktkur für Angehörige psychisch Erkrankter teil. „Diese Auszeit tat mir gut und baute mich wieder auf“, erinnert sie sich.

Professionelle Hilfe

Sie fühlte, dass sie nun 2021 an einem Punkt angekommen war, an dem sie erneut professionelle Unterstützung brauchte. „Ich war völlig erschöpft, konnte kaum schlafen, weinte viel, machte mir andauernd Sorgen. Das Gedankenkarussell raste, meine Nerven lagen blank. Hinzu kam, dass gute Freunde begannen, sich von uns zurückzuziehen. Das tat weh“, gesteht sie.

Nach der Pflegezeit musste Jutta Schmidt-Neider erst wieder lernen, eigene Bedürfnisse und Interessen wahrzunehmen. 
Foto: Silke Bromm-Krieger

Sie beschloss, einen Psychotherapeuten zu kontaktieren, und hatte Glück, dass bei ihm zeitnah Termine frei waren. „Mit dem Therapeuten, einem Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, konnte ich vertrauensvoll über meine Situation sprechen. Zusammen entwickelten wir mögliche Lösungsansätze. Dabei machte er darauf aufmerksam, dass ich auch an mich denken müsse, um nicht selbst psychisch krank zu werden“, erzählt sie.

Als ihr Mann ein weiteres Mal in die Klinik musste, besprach Jutta Schmidt-Neider deshalb mit dem behandelnden Oberarzt, der Kliniksozialarbeiterin und ihm, wie es nach seiner Entlassung weitergehen sollte. „Ich sagte Lutz schweren Herzens, dass ich es nicht mehr schaffe, ihn zu Hause zu betreuen, und schlug stattdessen eine Pflegeeinrichtung in der Nähe für ihn vor. Mein Mann stimmte dem nach einigen Gesprächen zu.“ Auch wenn ihr dieser Schritt nach Jahren steter liebevoller Fürsorge unendlich schwerfiel, sie Schuldgefühle plagten, war sie erleichtert, dass nun eine Entscheidung getroffen war, die sie entlasten würde und die auch ihr Mann mittragen konnte.

Seit August 2022 lebt Lutz Neider nun in einem Altenheim. Der 74-Jährige hat sich hier prima eingelebt. Mit den Mitbewohnern und Pflegefachkräften versteht er sich bestens. Jutta Schmidt-Neider hat das Eigenheim des Paares mittlerweile verkauft und ist in eine Wohnung gezogen. Regelmäßig besucht sie ihren Mann, spielt mit ihm Karten, geht mit ihm spazieren und regelt für ihn mit einer Generalvollmacht alles, was ansteht. Weiterhin begleitet sie ihn zu Arztterminen.

Anderen Mut machen

Ihr Leben hat sich verändert. „Langsam blitzt die alte Jutta von früher wieder durch“, konstatiert sie. Sie hat angefangen, Kontakte zu Freundinnen wiederzubeleben, kleine Reisen zu unternehmen und neue Hobbys für sich zu entdecken. Ebenso hat sie die schmerzliche Herausforderung angenommen, sich von ursprünglichen gemeinsamen Plänen für den Ruhestand mit ihrem Mann zu verabschieden. „Ohne meinen Psychotherapeuten, der mir den Rücken stärkte, hätte ich das nicht geschafft“, bekennt sie. Auch anderen pflegenden Angehörigen will sie Mut machen, sich ehrlich einzugestehen, wenn die eigenen Kraftreserven für die Pflege irgendwann erschöpft sind. „Es ist wichtig und richtig, sich dann professionelle Hilfe von außen zu holen, bevor nichts mehr geht“, ist sie überzeugt.

Gender Care Gap

Der Gender Care Gap zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer ab 18 Jahren für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen. Die Tätigkeiten umfassen sämtliche Arbeiten in Haushalt und Garten, die Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen sowie ehrenamtliches Engagement und unbezahlte Hilfen für andere Haushalte. Dabei werden mögliche Anfahrtszeiten mit einbezogen.

Der Gender Care Gap beträgt aktuell 44,3 %. Männer verbringen demnach pro Woche knapp 21 Stunden und Frauen knapp 30 Stunden mit unbezahlter Sorgearbeit. Das bedeutet: Frauen bringen deutlich mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf – Zeit, die ihnen für eine mögliche Erwerbstätigkeit fehlt. Für Frauen ergeben sich dadurch wirtschaftliche Nachteile in Bezug auf ihre Entlohnung, ihre beruflichen Chancen, ihre ökonomische Eigenständigkeit und letztlich auch ihre Alterssicherung. Dies heißt im Umkehrschluss: Wenn die unbezahlte Sorgearbeit gerechter zwischen Frauen und Männern verteilt werden würde, könnten Frauen – genauso wie Männer – wirtschaftlich eher auf eigenen Beinen stehen, auch bei veränderten Lebensumständen wie Trennung oder Scheidung.

(Quelle: BMFSFJ)

Verhaltensauffälligkeiten bei Milchkühen

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Das Verhalten von Tieren wird als körperliche Reaktion und Aus­einandersetzung mit der belebten und unbelebten Umgebung sowie die entsprechende Anpassung an sich ändernde Umwelt­bedingungen definiert. Das Normalverhalten von Tieren hat sich im Zuge der Evolution an das natürliche Umfeld angepasst und wurde im Rahmen der Domestikation verändert. Das Haltungsumfeld der Tiere sollte so gestaltet sein, dass diese ihr tierartspezifisches ­Normalverhalten ausleben können. Was, wenn Verhaltensstörungen auftreten?

Treten Verhaltensstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten auf, weicht das Verhalten des Tieres in Bezug auf Bewegungsablauf, Dauer und Häufigkeit vom Normalverhalten ab. Dies kann der Fall sein, wenn das Normalverhalten in der Umgebung des Tieres nicht vollständig ausgelebt werden kann. So ist beispielsweise die Art der Nahrungsaufnahme bei Rindern in modernen Haltungseinrichtungen oft eingeschränkt, da bei der Fütterung am Futtertisch der Weideschritt wegfällt, ebenso wie das Abrupfen der Futterpflanze mit der Zunge.

Bei Milchkühen lassen sich im Alltag verschiedene Verhaltensauffälligkeiten beobachten, von denen einige bereits wissenschaftlich untersucht wurden. Im Folgenden werden einige Auffälligkeiten vorgestellt und mögliche Gründe dafür aufgezeigt.

Gründe für Zungenrollen

Beim Zungenrollen (auch Zungenschlagen oder Zungenspielen) führen die Rinder schlängelnde Bewegungen mit ihrer Zunge aus. Dies kann sowohl innerhalb als auch außerhalb des Mauls geschehen. Die Tiere versuchen dabei jedoch nicht Futter oder andere Objekte zu erreichen, sie scheinen sich ausschließlich auf das Zungenrollen zu konzentrieren. Dieses Verhalten wird oft mehrere Minuten am Stück ausgeführt. Die Bewegung scheint das Abrupfen von Grasbüscheln zu simulieren. Daher liegt die Vermutung nahe, dass das Normalverhalten zur Futteraufnahme nicht vollständig ausgelebt werden kann.

Die oft als Ursache vermuteten Mangelerscheinungen verschiedener Mineralstoffe konnten durch wissenschaftliche Untersuchungen ausgeschlossen werden. Eine Erhöhung des Rohfasergehaltes der Futtermischung oder das Anbieten von Heu wirken sich jedoch positiv auf die Bekämpfung dieser Verhaltensauffälligkeit aus, vermutlich da eine gesteigerte Wiederkauaktivität zu einer Beschäftigung des Mauls führt. Zeigen die Kühe dieses Verhalten vor allem an der Tränke, kann auch Kriechstrom in den Tränken ein Auslöser sein.

Das Besaugen ist eine der häufigsten Verhaltensauffälligkeiten, die in der Milchviehhaltung zu beobachten sind. Die auffälligen Tiere ahmen das Saugen am Euter nach und leben dieses Verhalten an Artgenossen aus. Hier werden vor allem die Euteranlage, Ohren, Nabel oder Hoden besaugt. Am häufigsten ist das Besaugen bei Kälbern und Jungrindern zu beobachten, aber auch Altkühe zeigen dieses Verhalten gelegentlich. Jungtiere haben ein besonders hohes Saugbedürfnis, da es direkt mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung steht. Vor allem Kälber, die rationiert und nur zweimal täglich getränkt werden, haben aufgrund der schnellen Nahrungsaufnahme eher ein unbefriedigtes Saugbedürfnis. Auch Stress führt zu einem gehäuften Besaugen, da dies den Tieren als Komfortverhalten dienen kann. Manifestiert sich das Verhalten bereits bei Kälbern, so werden diese Tiere das Verhalten auch als älteres Tier zeigen. In der Tabelle werden Stressfaktoren und geeignete Gegenmaßnahmen aufgezeigt, die das Besaugen reduzieren können. Der Einsatz von Saugentwöhnern trainiert den Tieren auf Dauer zwar dieses Verhalten ab, jedoch sollte man die Ursache des Problems bekämpfen und nicht nur das Besaugen an sich stoppen.

Futterwerfen bei Kühen

Eine Kuh steht am Futtertrog, wirft den Kopf in den Nacken und das Futter aus ihrem Maul prasselt auf ihren Rücken. Ein Bild, das viele Landwirte kennen. Diese Art der Futterverschwendung kann sehr ärgerlich sein, die Tiere lassen sich jedoch nur mühsam von ihrem Verhalten abbringen. Die Ursachen sind wissenschaftlich noch nicht hinreichend geklärt, es stehen jedoch verschiedene Theorien im Raum.

Beim Futterwerfen befördern Kühe mit ruckartigen Kopfbewegungen Futter auf ihren Rücken. Erklärungsansätze gibt es mehrere, aber ein eindeutiger Grund konnte bisher nicht festgestellt werden. Foto: Jan-Hinnerk Templin

Eine mögliche Erklärung ist das Vertreiben von Fliegen. Besonders Kühe mit kupierten Schwänzen oder mit abgeschorenen Schwanzquasten können die Insekten schlechter vertreiben. Tatsächlich ist das Futterwerfen im Sommer zu beobachten, sodass diese Theorie bestätigt wird. Wäre das der alleinige Grund, müsste diese Verhaltensauffälligkeit im Winter ausbleiben. Jedoch zeigen Kühe das Futterwerfen auch im Winter, wenn auch in einer geringeren Intensität.

Bei der natürlichen Futteraufnahme auf der Weide senken die Kühe den Kopf zum Fressen bis dicht auf den Boden. Futtertische oder Tröge sind jedoch erhöht, sodass der Kopf zur Futteraufnahme nicht so weit gesenkt werden muss. Lässt man Kühen die Wahl, bevorzugen sie zumeist einen niedrigeren Trog gegenüber dem hohen. Auch das Futterwerfen nimmt ab, je tiefer der Boden des Troges ist. Jedoch lässt sich das Futterwerfen nicht vollständig vermeiden, auch wenn die Kühe direkt vom Boden fressen.

Ein plausibler Grund für das Futterwerfen könnten Krankheit und Stress sein. So sind die Werte für Stressindikatoren im Blutplasma von Futter werfenden Kühen (Cortisol, Norepinephrin, Lactatdehydrogenase) signifikant höher als bei Kühen, die diese Verhaltensauffälligkeit nicht zeigen. Auch die Blinzelfrequenz, die mit steigender Erregung zunimmt, ist bei diesen Kühen erhöht. Daher liegt die Vermutung nahe, dass das Futterwerfen zum Abbau von physischem und psychischem Stress genutzt wird. Jedoch besteht hier noch zusätzlicher Forschungsbedarf. Auch ein Nachahmeffekt, dass also Kühe sich dieses Verhalten bei anderen abschauen, scheint möglich zu sein.

Fazit

Verhaltensauffälligkeiten sollten nicht einfach als merkwürdige Marotten unserer Wiederkäuer abgetan werden. Jedem Verhalten, das vom Normalverhalten abweicht, liegt eine Ursache zugrunde. Zusätzlich zu den drei genannten Auffälligkeiten sind in der Praxis noch viele weitere zu finden, zum Beispiel das Saufen von Harn, Lecksucht, zwanghafte Laufbewegungen oder das Beißen in Stangen oder Ketten. Treten solche Verhaltensweisen gehäuft auf, sollte nach Ursachen gesucht werden, um den Tieren bei der Bewältigung zu helfen.

Was in der Erntesaison 2025 neu zu beachten ist

In der Erntesaison in diesem Jahr haben Unternehmen in der Land- und Forstwirtschaft bei der Beschäftigung von in- und ausländischen Arbeitnehmern für Saisonbeschäftigungen zum Beispiel für die Erdbeer- oder Spargelernte ein ganzes Bündel von Vorschriften zu beachten. In diesem Artikel werden wichtige Vorschriften und Neuregelungen für eine Saisonbeschäftigung 2025 dargestellt.

Sofern Saisonarbeitnehmer aus anderen EU-Mitgliedstaaten – zum Beispiel aus Polen, Rumänien oder Bulgarien – beschäftigt werden, benötigen sie für eine Saisonbeschäftigung in Deutschland weder eine Aufenthalts- noch eine Arbeitserlaubnis. Hier sind lediglich die Meldegesetze des jeweiligen Bundeslandes zu beachten.

Beschäftigung von Drittstaatlern

Auch 2025 können sogenannte Drittstaatler als Erntehelfer im Rahmen einer Saisonbeschäftigung in Deutschland tätig sein. Dabei handelt es sich um Personen, die nicht Staatsangehörige eines EU-Mitgliedstaates oder von Island, Norwegen, Liechtenstein oder der Schweiz sind. Sie benötigen für eine Beschäftigungsaufnahme in Deutschland ein Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis, die eine Beschäftigung in Deutschland ausdrücklich gestattet. Hier kommen Staatsangehörige aus Georgien und der Republik Moldau sowie im Rahmen der sogenannten Westbalkan-Regelung (gilt seit 2024 unbefristet) aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien in Betracht. Neu ist hinsichtlich der Westbalkan-Regelung die Verdoppelung des jährlichen Kontingents der Arbeitserlaubnisse von 25.000 auf 50.000 (seit Juni 2024).

Es ist dringend erforderlich, dass sich deutsche Arbeitgeber bereits vorab beim Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit darüber informieren, unter welchen Voraussetzungen die Bundesagentur für Arbeit (BA) einer Beschäftigungsaufnahme in Deutschland zustimmt. Eine entsprechende Anfrage auf Vorabprüfung mit Stellenbeschreibung ist insoweit möglich. Darüber hinaus können studierende Drittstaatler, die entweder im Ausland oder in Deutschland an einer Hochschule eingeschrieben sind, im Rahmen einer Ferienbeschäftigung als Saisonarbeitnehmer tätig sein. Neu ist, dass im Ausland studierende Drittstaatler maximal 35 Jahre alt und an einer akkreditierten Hochschule eingeschrieben sein sollen. Letztere werden über die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) vermittelt. Nach wie vor gilt in diesem Bereich: Beschäftigungsaufnahme erst nach Erteilung der Arbeitserlaubnis (sonst Bußgeld!), alle relevanten Nachweise zu den Lohnunterlagen nehmen.

Kurzzeitige kontingentierte Beschäftigung

Zum 1. März 2024 wurde eine – kontingentierte – neue Form der kurzzeitigen Beschäftigung für bestimmte Drittstaatsangehörige eingeführt, und zwar unabhängig vom Nachweis einer Qualifikation. Danach kann die Bundesagentur für Arbeit bei visumfreier Einreise für Kurzaufenthalte in Deutschland – ohne Beteiligung weiterer Behörden – eine Arbeitserlaubnis (von regelmäßig mindestens 30 Stunden je Woche) erteilen, und zwar für die Dauer von bis zu 90 Tagen je Zeitraum von 180 Tagen, wobei die Beschäftigung acht Monate innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten nicht überschreiten darf.

Wegen der Vermittlungsabsprachen mit Georgien und der Republik Moldau (siehe oben) sind Erntehelfer in der Landwirtschaft und im Gartenbau aktuell von dieser Regelung ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass die Regelungen zur kurzfristigen – sozialversicherungsfreien – Beschäftigung, auch wenn deren Voraussetzungen vorliegen, keine Anwendung finden. Die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer im Rahmen dieser kurzzeitigen Beschäftigung führt somit grundsätzlich zur Sozialversicherungspflicht.

Beschäftigung von geflüchteten Menschen

Kriegsbedingt geflüchteten Menschen aus der Ukraine (also Drittstaatlern) wird auf Antrag in der Regel eine humanitäre Aufenthaltserlaubnis zum vorübergehenden Schutz ausgestellt. Bereits mit Ausstellung der sogenannten Fiktionsbescheinigung, die einen erlaubten Aufenthalt bis zur Entscheidung über den Antrag feststellt, besteht der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt (Vermerk „Erwerbstätigkeit erlaubt/gestattet“). Erforderlich dafür ist die Zustimmung der zuständigen Ausländerbehörde. Eine Beschäftigungsaufnahme ist erst zulässig, wenn die Fiktionsbescheinigung beziehungsweise der Aufenthaltstitel vorliegt. Durch Verordnung ist inzwischen geregelt, dass die Aufenthaltserlaubnisse von Geflüchteten aus der Ukraine, die am 1. Februar 2025 noch gültig waren, automatisch – somit ohne Verlängerung im Einzelfall – bis zum 4. März 2026 fortgelten. Ausgenommen von dieser Verlängerung sind Drittstaatler mit einem befristeten ukrainischen Aufenthaltstitel, die sich insoweit um einen anderen Aufenthaltstitel bemühen müssen. Hinsichtlich der Beschäftigung von geflüchteten Menschen aus anderen Staaten ist zu beachten, dass die Beschäftigungsaufnahme in Deutschland vom Aufenthaltsstatus abhängig ist. Anerkannte Flüchtlinge, Asylbewerber und Geduldete haben jeweils einen unterschiedlichen Aufenthaltsstatus. Eine Beschäftigungsaufnahme in Deutschland ist grundsätzlich nur mit einer entsprechenden Arbeitserlaubnis möglich.

Screenshot: www.agriwork-germany.de, Grafik: Pixabay

Mindestlohn auch für Saisonarbeitnehmer

Auch Saisonarbeitnehmer haben bei Aufnahme einer Saisontätigkeit in Deutschland grundsätzlich Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. Dieser ist zum 1. Januar 2025 auf 12,82 € brutto je Zeitarbeitsstunde angehoben worden. Die neue Mindestlohnhöhe ist von allen Arbeitgebern in allen Branchen als Lohnuntergrenze zu berücksichtigen, wenn das Mindestlohngesetz ohne Ausnahme anzuwenden ist.

Unterweisung von Saisonarbeitskräften

Unternehmer müssen auch ihre Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland im Arbeits- und Gesundheitsschutz unterweisen. Sprachbarrieren erschweren dies – ein Dilemma für die Unterweisenden genauso wie für die Beschäftigten. Doch die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) bietet mit einer internetbasierten Web-App eine Lösung. Die SVLFG hat ermittelt, dass deutlich über die Hälfte aller Saisonkräfte über ein Smartphone und über einen Internetzugang – sowohl in Deutschland als auch in ihrem Herkunftsland – verfügt. Um diese Zielgruppe zu erreichen und um sie für den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu sensibilisieren, sind daher neben der herkömmlichen Unterweisung im Betrieb auch digitale Zugänge wichtig. Die SVLFG stellt dazu eine Web-App zur Verfügung, die über www.agriwork-germany.de abgerufen werden kann. Damit Saisonarbeitskräfte wissen, wo mögliche Unfall- und Gesundheitsgefahren liegen und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen im Ernstfall eingeleitet werden müssen, finden sich in der Web-App konkrete und auf die Arbeitsplatzbedürfnisse abgestimmte Informationen. Auch Unternehmer und Vorarbeiter können diese Web-App nutzen und die Informationen zielgerichtet bei der Unterweisung ihrer Saisonarbeitskräfte einsetzen. Aufbereitet sind die Inhalte in neun Sprachen und in einem Medienmix aus Text, Bildern und Videos.

Statusprüfung für Sozialversicherungsrecht

Auch in der neuen Erntesaison hat der deutsche Arbeitgeber – insbesondere für osteuropäische Saisonarbeitnehmer – bei Beschäftigungsaufnahme zu prüfen, ob für den jeweiligen Arbeitnehmer das Sozialversicherungsrecht des Heimatlandes (dann Meldung und Beitragsabführung dort) oder Deutschlands Anwendung findet. Maßgebend dafür ist die Tätigkeit beziehungsweise der sozialversicherungsrechtliche Status des jeweiligen ausländischen Saisonarbeitnehmers im Heimatland. Für diese Statusprüfung sollten Arbeitgeber von ihren Arbeitnehmern unbedingt den zweisprachigen „Fragebogen zur Feststellung der Versicherungspflicht/Versicherungsfreiheit – zum Beispiel polnischer/rumänischer/bulgarischer – Saisonarbeitnehmer“ ausfüllen lassen.

Einhaltung der Minijob-Grenze

Erfolgt die Beschäftigung – bei Anwendung des deutschen Sozialversicherungsrechts – im Rahmen eines Minijobs, ist der Arbeitgeber unter anderem zur Abführung pauschaler Beiträge an die Krankenversicherung und die Rentenversicherung verpflichtet. Aufgrund der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns ab 1. Januar 2025 auf 12,82 € brutto je Zeitarbeitsstunde beträgt die monatliche Minijob-Grenze jetzt 556 €. Damit wird Minijobbern eine Beschäftigung mit Mindestlohnvergütung bis zu zehn Wochenstunden ermöglicht. Die Jahresverdienstgrenze beträgt daher aktuell 6.672 €, um die Minijob-Grenze einzuhalten.

Sozialversicherungsfreie Beschäftigung

Saisonarbeitnehmer können – bei Anwendung des deutschen Sozialversicherungsrechts – als Erntehelfer sozialversicherungsfrei kurzfristig beschäftigt werden, wenn die Beschäftigung innerhalb eines Kalenderjahres auf längstens drei Monate oder 70 Arbeitstage begrenzt ist. Wichtig ist, dass das Beschäftigungsverhältnis bereits vor Beschäftigungsbeginn in einem schriftlichen Arbeitsvertrag von vornherein auf maximal die Dauer einer dieser Zeitgrenzen beschränkt ist. Weitere Voraussetzung für die Sozialversicherungsfreiheit ist, dass die Saisontätigkeit nicht berufsmäßig ausgeübt wird. Das ist der Fall bei der Beschäftigung von Schülern, Studenten und Rentnern sowie grundsätzlich bei der Beschäftigung von Selbstständigen.

Fazit

Auch in der Erntesaison 2025 stellt die Beschäftigung in- und ausländischer Saisonarbeitnehmer für deutsche Arbeitgeber eine große Herausforderung dar. Für die arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Beratung sollten sich Arbeitgeber entweder an den Arbeitgeberverband der Land- und Forstwirtschaft in Schleswig-Holstein oder an einen Rechtsanwalt und für die steuerrechtliche Beratung an ihren jeweiligen Steuerberater wenden.


Gesundheitsgefahr Hitze

Saisonkräfte arbeiten oft bei Temperaturen jenseits der 30 °C auf offenem Feld. Leidet der Körper bei dieser Hitzearbeit unter Flüssigkeitsverlust und Wärmestau, läuft das Herz-Kreislauf-System auf Hochtouren. Dies kann Erschöpfung, Unkonzentriertheit, einen Hitzekollaps oder schlimmstenfalls einen Hitzschlag mit Organversagen zur Folge haben. Um dem Flüssigkeitsverlust vorzubeugen, empfiehlt die SVLFG den Betrieben, ihren Beschäftigten ausreichend und kostenfrei Mineralwasser bereitzustellen. Vorarbeiter sollen darauf achten, dass regelmäßig Trinkpausen im Schatten eingelegt werden. „Hitzefrei“ – wie man es aus der Schule kennt – sieht das Arbeitsschutzgesetz zwar nicht vor, aber mit guter Arbeitsorganisation und Schutzmaßnahmen kann Abhilfe geschaffen werden:

Arbeitszeiten in die Morgen- oder Abendstunden verlegen

schwere körperliche Arbeiten in die kühlen Morgenstunden legen

Hilfsmittel zum Transport schwerer Lasten einsetzen (zum Beispiel Erntewagen)

Arbeitsplätze beschatten (zum Beispiel mit Zelten oder Schirmen)

Fahrzeuge mit Klimaanlage bereitstellen

Erntemaschinen mit Wetterschutzdach ausstatten

häufiger kurze Pausen im Schatten einlegen

Beschäftigte unterweisen (Anzeichen erkennen und im Gefahrenfall richtig handeln)

Hüte mit breiter Krempe oder Kappen mit Nackenschutz tragen

ausreichend Mineralwasser kostenfrei zur Verfügung stellen


Die Stärke der Demokratie ist der Kompromiss

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Mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit, Irritation und Besorgnis geht dieser Tage der Blick nach Washington, wo US-Präsident Donald Trump auf eine rücksichtslose und disruptive Politik setzt. Die öffentliche Demütigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office am vergangenen Freitag und die mittlerweile auf Eis gelegte US-Militärhilfe für die Ukraine zeugen von einer veränderten Sicherheitslage in der Welt. Die US-Regierung macht sich zunehmend die russische Erzählweise zum Krieg in der Ukraine zu eigen, normalisiert die diplomatischen Beziehungen mit dem Aggressor und stellt die Grundsätze des Nato-Bündnisses infrage.

Dazu kommt eine imperialistische Denkweise: Trump hat erwirkt, dass „Google“ den Golf von Mexiko auch als Golf von Amerika bezeichnet. Er hat zudem mehrfach angekündigt, Kanada zum 51. Staat der USA machen zu wollen. Außerdem will der US-Präsident „aus Sicherheitsgründen“ die Kontrolle über Grönland übernehmen. Das hat er unter der Woche vor dem US-Kongress nochmals untermauert. Dabei schloss er auch militärischen oder wirtschaftlichen Zwang nicht aus. Letztes Beispiel: Aus dem Gaza-Streifen will er eine „Riviera des Nahen Ostens“ machen und dafür die dort lebenden Palästinenser umsiedeln.

Auch wenn viele von Trumps Aussagen Kopfschütteln auslösen, entstehen dadurch neue Dynamiken. Ehrlicherweise müssen sich viele Nato-Partner eingestehen, dass man sich zu lange auf die Schutzmacht USA verlassen hat. Immerhin: Anfang dieser Woche reagierte die EU. Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen (CDU) schlug einen Fonds für die Luft- und Raketenabwehr in Höhe von 150 Mrd. € vor. Die Finanzierung ist zwar noch unklar, aber im Gespräch sind unter anderem ungenutzte Mittel aus der Regionalförderung. Von der Leyen appellierte zudem an die Mitgliedstaaten, ihre Ausgaben für Verteidigung zu erhöhen und eine „Ära der Wiederaufrüstung“ einzuleiten. In Deutschland verkündeten Union und SPD im Rahmen ihrer Sondierungsgespräche bereits die Einigung auf ein milliardenschweres Finanzierungspaket für Verteidigung und Infrastruktur.

Neben den sicherheitspolitischen Herausforderungen droht außerdem ein ausgewachsener Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten. Der US-Präsident kündigte an, auf die Einfuhren aus der EU ab ­April Zölle in Höhe von 25 % zu erheben, und begründet diese Maßnahme mit einem Exportüberschuss der EU im Warenverkehr von 204 Mrd. €. Dem gegenüber steht allerdings ein Dienstleistungshandelsdefizit in Höhe von immerhin 109 Mrd. €. Auch im Bereich Investment-Banking findet ein erheblicher Geldfluss von Europa nach Amerika statt. Das US-Handelsdefizit isoliert zu betrachten, zeichnet also ein Zerrbild.

Mit seiner Zollpolitik will Trump eigentlich die heimische Produktion ankurbeln. Viele Experten bezweifeln jedoch, dass sich dieser Effekt einstellt, da Vergeltungsmaßnahmen anderer Staaten die Kosten steigern, was am Ende überall die Verbraucherpreise in die Höhe treibt.

Die EU und Deutschland sind nun mehr denn je gefordert, gemeinsame Lösungen zu entwickeln, um den Beweis zu erbringen, dass Demokratie und das Ringen um kluge Kompromisse erfolgreicher sind als Protektionismus und „Trumpismus“.

Dr. Robert Quakernack, Foto: bb

Große Preisspanne bei den angebotenen Färsen

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Die erste Auktion im Jahr 2025 nahm einen erfreulichen Verlauf. Alle weiblichen Tiere fanden einen neuen Besitzer, bei den Bullen gab es einen kleinen Überstand. Die Käufer boten sehr qualitätsorientiert, was die Preisspanne von 1.500 € bis 4.300 € bei den Färsen verdeutlicht.

Der erste rotbunte Bulle im Ring war direkt der teuerste. Stefan Voß aus Nehms präsentierte mit „Darus“ einen „Freestyle“-Sohn aus einer leistungsstarken „Sting Red“-Tochter, bei ihr steht eine Höchstleistung von 13.200 kg im Pedigree. Das Lebendgewicht von 700 kg verdeutlicht die enorme Entwicklung des rotbunten Bullen. Logischerweise war das Interesse groß und bei 2.700 € konnte der Auktionator schließlich zuschlagen.

Die rotbunten Färsen

Alle rotbunten Färsen wurden im Ring verkauft und die große Preisspanne von 1.500 € bis 3.400 € zeigt deutlich, wie preisbewusst die Käufer boten. Die rotbunten Färsen kosteten im Schnitt 2.672 € und lagen damit auf einem guten Niveau. Den Höchstpreis von 3.400 € erzielte Jan Hendrik Funck aus Kropp für seine „Ginger“-Tochter „Cher“. Eine Kontrolle von 42 kg Milch verdeutlicht die Leistungsbereitschaft von „Cher“. Sie wird zukünftig im Kreis Nordfriesland gemolken. Mit „Caribic“ von Thomas Hell aus Groß Sonnendeich war das Verlosungskalb der letzten Verbandsschau Neumünster am Abend im Angebot. Die großrahmige „Matti-Red“-Tochter stammt aus dem Züchterstall von Lars Reimers aus Westerhorn und erlöste im Ring 2.700 €. Die „Ariba Red“-Tochter „Bergfee“ von Martin Petersen aus Olderup war die einzige Kuh im Angebot und konnte für 2.600 € zugeschlagen werden. Vier rotbunte Kälber wurden wieder von Klaus-Jürgen Wichmann aus Haby angeboten. Alle vier Kälber waren genetisch hornlos und zeigten sich im Ring sehr vielversprechend. Sie erlösten im Schnitt 725 €, wobei drei den Höchstpreis von 750 € erzielten. Alle vier Kälber gingen an einen Züchter aus dem Kreis Plön.

Schwarzbunte Bullen liefen gut

Bei den schwarzbunten Bullen war das Angebot etwas größer als in den vergangenen Auktionen und konnte bis auf einen kleinen Überstand fast komplett abgesetzt werden. Im Durchschnitt erlösten die schwarzbunten Bullen 2.350 €. Die große Preisspanne von 1.800 € bis 3.400 € zeigt auch hier, dass die Käufer sehr qualitätsorientiert ihre Gebote abgaben. Schon bei der Körung fiel der „Capitol“-Sohn „Diano“ von der Rinderzucht Kaack GbR aus Mözen positiv auf. Er stammt aus einer Bullenmütterfamilie und ist ein Halbbruder zu dem RSH-Vererber „Baldus“. Erst bei 3.400 € konnte der Auktionator zuschlagen. Neben der Entwicklung des Bullen war die Leistung der Mutter „Naomie“ ausschlaggebend für diesen Spitzenpreis. „Naomie“ weist eine Höchstleistung von 12.500 kg aus und kann mit fantastischen Milchinhaltsstoffen von 4,99 % Fett und 4,15 % Eiweiß glänzen. „Diano“ wird im Kreis Steinburg zum Deckeinsatz kommen.

4.300 Euro für die Spitzenfärse

Die schwarzbunten Färsen konnten alle abgesetzt werden und erlösten im Schnitt 2.696 €. Den Spitzenpreis von 4.300 € erzielte Bernd Ellerbrock, Westerau, für seine schwarzbunte „Serge Red“-Tochter „Caribic“. Sie zeigte sich im Ring harmonisch, sehr gut entwickelt und mit einem Spitzeneuter ausgestattet. Nach einem spannenden Bieterduell konnte sich ein Züchter aus dem Kreis Nordfriesland über den Zuschlag freuen. Die Familie Ellerbrock avancierte zum erfolgreichsten Beschicker dieser Auktion. Die drei Spitzenfärsen erlösten im Schnitt 3.700 €.

Aufgewertet wurde die Auktion durch eine Betriebskollektion der Familie Bähnke aus Klein Schlamin. Gleich vier Färsen der Kollektion erzielten im Ring den Zuschlagspreis von 2.900 €. Die drei aufgetriebenen schwarzbunten Jungrinder erlösten im Schnitt 1.000 €.

Das Kontingent der Angler Färsen wurde komplett verkauft. Im Durchschnitt wurden 2.681 € erlöst. Den Spitzenpreis von 3.450 € konnte Markus Fuschera-Petersen für seine hornlose „Zitrus P“-Tochter „Cathi“ erreichen. Die kräftige Angler Färse überzeugte im Ring mit enormer Leistungsbereitschaft und mit den für die Angler-Population typischen hohen Milchinhaltsstoffen. „Cathi“ wurde nach der Auktion für einen Käufer aus Niedersachsen verladen.

Eine Braunviehfärse wurde von Jürgen Melchertsen aus Norgaardholz angeboten. Sie konnte für 2.450 € verkauft werden.

Fazit

Insgesamt nahm die Auktion in Dätgen einen erfreulichen Verlauf, auch wenn das extrem hohe Preisniveau der letzten Auktion nicht erreicht werden konnte. Gut herausgebrachte Färsen mit entsprechendem Leistungspedigree sind weiterhin gesucht und erzielen Spitzenpreise. Die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG erwartet daher für die nächste Auktion am 13. März in Dätgen wieder zahlreiche Anmeldungen.

Berufswettbewerb: Auf die eigenen Stärken vertrauen

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Til Bolten ist einer von knapp 40 Auszubildenden der Landwirtschaft, die sich am Donnerstag der vorvergangenen Woche fast pünktlich um 8 Uhr am Regionalen Berufsbildungszentrum (RBZ) des Kreises Steinburg in Itzehoe einfinden. Der Wewelsflether lernt auf dem Milchviehbetrieb Magens in Kollmar und hat sich auf den Weg zum Vorentscheid der Landesmeisterschaften des bundesweiten Berufswettbewerbs der Landjugend gemacht. Seit Anfang Februar wetteifern Landwirte, Hauswirtschafter, Weinbauern, Forst- und Tierwirte miteinander.

Im altehrwürdigen Grünen Haus der Landwirtschaft in der Itzehoer Brunnenstraße messen sich an diesem Tag die Kreise Pinneberg und Steinburg in vier Kategorien: Fragen zu Allgemeinwissen und Berufstheorie warten auf die Azubis. Til wird, wie alle, eine vierminütige Präsentation geben und zwei praktische Aufgaben zu erledigen haben. Der Landwirtssohn geht mit einem guten Gefühl an die Herausforderung heran, große Aufregung ist ihm nicht anzumerken.

Mika Engelbrecht, erster Vorsitzender der Kreislandjugend Pinneberg, eröffnet den Wettbewerb mit dem Motto „Grüne Berufe sind voller Leben – Zukunft gestalten, Talente entfalten“. Egal wie innovativ die Landwirtschaft ist, ohne Fachkräfte gehe es nicht, meint er: „Genau dafür werdet ihr bereitstehen, wenn ihr eure Ausbildung absolviert habt.“ Dann geht es strukturiert und eng getaktet an die Aufgaben.

Mareike Engelbrecht und Matti Fleischer vertraten die Kreislandjugendverbände Pinneberg und Steinburg. Foto: Sönke Hauschild

Til Bolten kommt aus der ersten Runde: Berufstheorie. Er ist zufrieden. „Guter Durchschnitt“, lautet seine norddeutsch zurückhaltende Bewertung. Die Sauenhaltung hatten sie bisher noch nicht im Unterricht, aber bei den Kühen konnte der Wilstermarscher sein Wissen auftischen. In der nachfolgenden Präsentation geht es um Verbraucheraufklärung. Es ist nicht leicht, aus der eigenen Blase herauszukommen und Landwirtschaft mundgerecht zu servieren. Das merken an diesem Tag viele Azubis. Joachim Becker, Vorsitzender des Kreisbauernverbands (KBV) Steinburg, ist Prüfer und betont im Gespräch die Bedeutung gerade dieser Aufgabe: „Ohne Verbrauchervertrauen keine Existenz.“

Weiter geht es mit den praktischen Aufgaben. Til Bolten, Landwirt im zweiten Lehrjahr, muss Saatgut, Futter- und Düngemittel bestimmen. Er schiebt die Gläser hin und her: Mais, Raps, Weizen, sogar Propylenglykol sind kein Problem, bei anderen Dingen hakt es noch. „Mir fällt es schwer, das alles auseinanderzuhalten“, meint er. Da ist die zweite Aufgabe, der Zusammenbau eines Steckers für landwirtschaftliche Anhänger, schon mehr sein Ding. An mehreren Tischen werkeln Azubis gleichzeitig vor sich hin. Das Werkzeug wird geteilt, beim Ergebnis ist dann jeder allein für sich verantwortlich. Hilfe von den Prüfern kann jederzeit angefordert werden und wird mal mehr, mal weniger offensiv gegeben.

Die Aufgaben sind eine Herausforderung, vor allem weil die Zeit läuft. Manch einer macht es so sorgfältig, dass er in der festgelegten Zeit nicht fertig wird. Til Bolten meint nach der Abgabe des Steckers, es sei gut, „jetzt schon einmal den Stand zu prüfen“, denn die Zwischenprüfung rücke näher. Die Allgemeinbildung ist dann die letzte Aufgabe, sogar die Nationalhymne spielt in diesem Jahr eine Rolle.

Til Bolten aus Wewelsfleth bei der Bestimmungsübung von Saatgut, Futter- und Düngemitteln. Foto: Sönke Hauschild

Willem Lüschow, selbst Milchviehhalter in Huje, ist Lehrer am RBZ und damit traditionell Mitorganisator des Wettbewerbs. Der junge Pädagoge macht das gern und sieht Vorteile für die Schule: „Man ist auch ein bisschen aufgeregt, wie die Azubis dabei abschneiden.“ Gute Ergebnisse seien eine Bestätigung der eigenen Arbeit.

Lars Kuhlmann, Vorsitzender des KBV Pinneberg, sieht den Vorzug des Wettbewerbs darin, dass man „in lockerer Runde die eigenen Stärken erfahren kann“. Er selbst hat als Teilnehmer, Prüfer und Organisator bis auf Bundesebene Erfahrungen mit dem Berufswettbewerb gesammelt und ist begeistert von der Horizonterweiterung, der positiven Wirkung auf das Selbstbewusstsein und dem Wirgefühl, das ein solcher Wettbewerb auslösen kann. Auf die Erfahrung auf höherer Ebene muss Til Bolten am Ende doch verzichten. Zum Landesentscheid kommen immer nur zwei Teilnehmer, und das sind Marid Mandler aus Groß Offenseth-Aspern und Nico Strauch aus Hadenfeld. Im guten Mittelfeld fühlt es sich offensichtlich auch gut an, Til geht zumindest zufrieden vom Platz, ebenso wie die anderen Teilnehmer.

Die Landesentscheide laufen noch bis Ende April, der Bundesentscheid ist dann Anfang Juni.

Ein Video zum Berufswettbewerb in Itzehoe ist abrufbar unter t1p.de/q6k9k

Ostseebeiräte nehmen Arbeit auf

Die Zielvereinbarung Landwirtschaft ist im Dezember 2024 zwischen den Interessenvertretern der Landwirtschaft und dem Landwirtschafts- sowie dem Umweltministerium abgeschlossen worden. Die Zielvereinbarung ist Teil des Aktionsplans Ostseeschutz 2030, den die Landesregierung im vergangenen Frühjahr verabschiedet hat. Die Landwirtschaft hat nun erfolgreich erste Schritte zur Umsetzung der Zielvereinbarung Landwirtschaft eingeleitet: In fünf Modellregionen entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste haben sich die Ostseebeiräte konstituiert und ihre Arbeit aufgenommen.

Die Ostseebeiräte werden künftig eine zentrale Rolle bei der Koordination und Umsetzung freiwilliger Maßnahmen spielen, die darauf abzielen, die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Ostsee weiter zu reduzieren

Konkrete Pläne zur Reduzierung von Einträgen

Die Beiräte setzen sich aus Vertreterinnen und Vertretern landwirtschaftlicher Betriebe, landwirtschaftlicher Verbände sowie den Wasser- und Bodenverbänden zusammen. In den kommenden Monaten werden sie weitere Mitglieder benennen und konkrete Pläne zur Reduzierung von Stickstoff- und Phosphoreinträgen entwickeln. „Den Landwirtinnen und Landwirten in Schleswig-Holstein ist der Schutz der Ostsee sehr wichtig. Deshalb unterstützen wir die Arbeit in den Beiräten mit viel Engagement. Durch die Gründung von fünf regionalen Beiräten können individuelle Besonderheiten berücksichtigt werden. Nur durch enge Zusammenarbeit und konstruktiven Dialog können wir die Ziele der Zielvereinbarung erreichen. Wir freuen uns über das Vertrauen, das in uns und unseren Berufsstand gesetzt wird, und werden regional Maßnahmen erarbeiten und umsetzen, die den Zustand der Ostsee nachhaltig verbessern“, so Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH).

Aufteilung der Aktionsräume Grafik: MLLEV

Gesamtes Wasser-einzugsgebiet im Blick

Die Ostseebeiräte werden das gesamte Wassereinzugsgebiet der Ostsee im Blick haben und zudem Forschungsschwerpunkte für fünf einzurichtende Modellregionen festlegen, in denen innovative Maßnahmen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge getestet und weiterentwickelt werden. Dazu gehören unter anderem der Einsatz technischer und natürlicher Verfahren zur Verbesserung des Nährstoffrückhalts an Drainagen sowie die Einführung eines zusätzlichen Gewässermonitorings. Lucht merkt an, dass „die Agenda für die Arbeit der Ostseebeiräte ambitioniert ist. Doch wir werden die gemeinsam definierten Ziele erreichen. Dies wird unser wesentlicher Beitrag zum Schutz der Ostsee sein“.

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) erklärte: „Mit der Konstituierung der Ostseebeiräte haben wir einen weiteren wichtigen Schritt zum Schutz der Ostsee gemacht. Die Beiräte ermöglichen es, regionale Besonderheiten zu berücksichtigen und Maßnahmen gemeinsam mit den Akteuren vor Ort zu entwickeln und umzusetzen. Nur durch ein enges Miteinander und den konstruktiven Dialog können wir die Ziele der Zielvereinbarung erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dieser neuen Struktur und der Expertise der Beteiligten maßgebliche Fortschritte erzielen werden.“

„Die freiwilligen Maßnahmen, die durch die Beiräte koordiniert werden, sind ein entscheidender Beitrag zum Schutz der Ostsee. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und freue mich, dass sich die Landwirtschaft den aktiven Ostseeschutz zur freiwilligen Aufgabe macht“, so Minister Schwarz.


Hintergrund:

Die Landesregierung in Schleswig-Holstein hatte im Frühjahr 2024 den Aktionsplan Ostseeschutz 2030 auf den Weg gebracht. Die Zielvereinbarung ist Teil des Gesamtpaketes des Aktionsplans Ostseeschutz 2030 und beschließt dabei zusätzliche freiwillige Maßnahmen in der Landwirtschaft, um die Frachten von Stickstoff und Phosphor bis 2030 beziehungsweise bis 2035 um jeweils 10 % zu verringern.

Weitere Informationen unter t1p.de/3klyp

Rapsschädlingsmonitoring in Schleswig-Holstein

Der Pflanzenschutzdienst bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein führt Schaderregerüberwachungen im Frühjahr und Herbst im Raps durch.

Die tagesaktuellen Gelbschalendaten oder Bonituren an Pflanzen stehen dann in ISIP im Rapsschädlingsmonitoring zur Verfügung. Somit ist ersichtlich, wie die Situation in der Region ist, was aber nicht die Gelbschale auf der eigenen Rapsfläche ersetzt. Um im Informationssystem für die Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) mehr Details, zum Beispiel die Monitoringtabelle, sehen zu können, melden sich Interessierte gern kostenlos auf ISIP an. Außerdem steht im App-Store auch die kostenlose ISIP-App dafür zur Verfügung. Weitere Informationen stehen auf lksh.de unter „Pflanzenschutz aktuell“ zur Verfügung.

Stützpunktturnier Springen in Elmshorn

Zwei Wochen nach den Dressurreitern lud der Pferdesportverband Schleswig-Holstein (PSH) den Nachwuchs im Spring­sattel zum Stützpunktturnier nach Elmshorn ein. Knapp 150 Reiter hatten 266 Pferde genannt und zeigten viele sehr schöne Ritte.

„Ein gutes Starterfeld“, stellte Tabea Henze, Leistungskoordinatorin des PSH, fest. Das war auch in den Noten sichtbar, denn in keiner Stilprüfung wurde der Sieg mit weniger als einer 8,5 vergeben. „Wir haben in diesem Jahr auch E- und A-Springen ausgeschrieben, da es zugleich eine Leistungsüberprüfung für die Vierkämpfer vor den im April anstehenden Deutschen Meisterschaften sein sollte“, erklärte Henze. „Qualifiziert waren sie schon vorher und haben hier gezeigt, dass sie gut vorbereitet sind.“

Das gilt auch für die Siegerin des E-Springens, Amy Sophie Kollath, die zur Mannschaft der Nachwuchsvierkämpfer gehört. Mit einer Wertnote von 8,5 zeigte sie mit der Holsteiner Stute Shorty ihr Können. Im anschließenden A*-Stilspringen überzeugten Paula Kampen (8,2) und Liv Weis (8,0) aus dem Bundesvierkampfteam. Der Sieg in dieser Prüfung ging an Isabell Albert mit der Holsteiner Stute Casaleta (8,8). „Wir haben in diesem Jahr zwei großartige Mannschaften für den Vierkampf. Der Teamgedanke ist bereits jetzt spürbar, und wir freuen uns, die Kinder bei den weiteren Vorbereitungen zu unterstützen“, sagte die Landesjugendsprecherin Pia Harder.

Neben den E- und A-Springen standen zwei reine Ponyprüfungen, vier L-Springen, ein M-Stilspringen sowie zwei M-Zeitspringen auf dem Programm – also auch Prüfungen, die auf normalen Turnieren eher nicht ausgeschrieben werden. Eine dieser Prüfungen, das Stilspringen der Klasse M*, gewann Vieca Sofie Bade. Die Braderuperin aus dem Kreis Nordfriesland gehört zum Bundeskader der Junioren, hat in diesem Jahr bereits ein S*-Springen in Neumünster gewonnen und wurde eine Woche später bei den VR Classics Championesse der Pferdestadt Neumünster. In Elmshorn hatte sie nicht ihr Spitzenpferd Chades of Grey, sondern Lupidor gesattelt. Mit dem 13-jährigen Westfalen bekam sie eine glatte 9,0 für ihren Ritt.

Neel Friedrich Dehn aus Schwesing, Kreis Nordfriesland, belegte mit der Holsteiner Stute Liva den zweiten Platz (8,9). Dritte wurde die auf dem Hof Waterkant in Pinneberg lebende Belgierin Paris Beau Vandousselaere mit der Holsteiner Stute Cachondo, einer Zucht- und Besitzstute ihrer Arbeitgeberin Janne Friederike Meyer-Zimmermann. Sie belegte auch den vierten Platz, diesmal im Sattel von Corolistra, ebenfalls eine Holsteiner Stute aus dem Stall Meyer-Zimmermann.

Noch einmal 10 cm höher, auf 1,30 m, war der Parcours für das M**-Springen aufgebaut. Hier siegte Charlotte Westphal mit der Oldenburger Stute Cara vor Leni Hansen mit der Holsteiner Stute Lillet Wild Berry und Phelina Lage mit dem Holsteiner Dutch. Siegerin und Drittplatzierte reiten für den Ostholsteinischen Reitverein Malente/Eutin. Leni Hansen, die für den Pony- und Reitclub Heide reitet, konnte am Sonntag mit ihrem Pony Pepina auch das Zweiphasenspringen der Klasse L für sich entscheiden.

Tabea Henze freute sich mit den Siegern und Platzierten, war aber vor allem zufrieden mit dem Turnier: „Es ist alles gut gelaufen und wir hatten sehr gute Bedingungen.“ Nun kann die Saison richtig losgehen.