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CDU kritisiert Förderblockade für größere Betriebe

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Die Schweinehaltung in Deutschland und Schleswig-Holstein leidet unter dem andauernden politischen Schlingerkurs. Der gewünschten Transformation hin zu mehr Tierwohl fehlen weiterhin das rechtliche Korsett und die finanzielle Unterfütterung. Im Kieler Landtag machten die Fraktionen vergangene Woche ihre Positionen zur Entwicklung der Veredlungsbranche deutlich.

Laut der agrarpolitischen Sprecherin der CDU, Rixa Kleinschmit, hat sich die Zahl der Schweine haltenden Betriebe in den vergangenen zehn Jahren nahezu halbiert. Die Gründe dafür lägen aber nicht nur auf der Einkommensseite, sondern auch in unklaren, unsicheren Rahmenbedingungen. Dabei habe es sinnvolle Ansätze gegeben, einen breiten Konsens über Nutzer- und Schützergruppen zu erzielen. Kleinschmit hob insbesondere die Vorschläge der sogenannten Borchert-Kommission hervor, die ihre Arbeit im August jedoch aufgrund des fehlenden Umsetzungswillens der Bundesregierung niedergelegt hat. „Dies ist ein Armutszeugnis!“, kritisierte die Agrarsprecherin.

Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei die Einführung der Haltungskennzeichnung. Diese sei aber nicht weitgehend genug, da sie zurzeit nur das Frischfleisch aus der Schweinemast betreffe. Damit es zu keiner weiteren Wettbewerbsverzerrung komme, sei es notwendig, schnellstmöglich die anderen Produktgruppen, Tierarten sowie verarbeitete Produkte und Importprodukte zu erfassen.

Mit Blick auf die Entwürfe zur Förderung von investiven und laufenden Maßnahmen für Tierwohlverbesserungen bemängelte Kleinschmit die engen Bestandsobergrenzen. Dadurch verwässere die Förderung und reduziere die Möglichkeit von Tierwohlmaßnahmen für große Bestände massiv. Außerdem sei immer noch nicht klar, wie groß die Gesamtförderung sein werde. Vor dem Hintergrund, dass Stallbaumaßnahmen nicht von heute auf morgen entschieden, geplant und beantragt würden und Förderungen hier eine wichtige Rolle spielten, habe dies nichts mit Planungssicherheit zu tun.

Tierzahlen reduzieren

Laut Grünen-Agrarsprecher Dirk Kock-Rohwer ist die verpflichtende Haltungskennzeichnung für einen erfolgreichen Umbau der Tierhaltung unerlässlich. Er stellte klar, dass der Umbau von der Gesellschaft mitgetragen werden müsse, auch finanziell. Seine Partei habe die von der Borchert-Kommission vorgelegten Vorschläge unterstützt und tue dies weiterhin. Das jahrelange Ziel des „Wachsens und nochmals Wachsens“ müsse sich jetzt ändern.

Um den Schweine haltenden Betrieben die Umstellung zu erleichtern, würden ab 2024 Fördermittel für Investitionen in den Umbau der Stallungen bereitgestellt, aber gebunden an eine Tierhaltungsobergrenze von 2 GV/ha und in der Förderhöhe abnehmend mit steigenden Tierzahlen. Auch im Bauplanungsrecht und beim Immissionsschutz seien erste Veränderungen vorgenommen worden. Dies müsse auch auf andere Tierarten und auf europäische Ebene ausgedehnt werden, so Kock-Rohwer. Er ergänzte: „Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, werden wir nicht umhinkommen, auch die Tierzahlen zu reduzieren.“

Der ­SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Losse-Müller erklärte: „Wir brauchen, wie es richtig im Entschließungsantrag der Koalition auf Bundesebene heißt, eine klima-, umwelt- und tiergerechte sowie ökonomisch tragfähige Tierhaltung.“ Dafür sei ein Bündel an Maßnahmen notwendig. Politik müsse sowohl den Verbrauchern die notwendige Transparenz bieten als auch den tierhaltenden Betrieben Planungssicherheit. Die SPD werde sich hier einbringen.

Bürokratie abbauen

FDP-Agrarsprecher Oliver Kumbartzky sieht in den nationalen Standards, die im Vergleich zum EU-Binnenmarkt immer weiter angehoben worden seien, eine Hauptursache für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit deutscher Landwirte. Er unterstrich: „Wir müssen auf allen Ebenen Bürokratie abbauen, statt immer neue Auflagen zu schaffen.“ Wie viel Geld zukünftig für den Umbau der Tierhaltung bereitgestellt werde, hänge maßgeblich vom zugrunde liegenden Finanzierungskonzept ab. Erst wenn vom grün geführten Bundesagrarministerium ein konkretes Konzept zur dauerhaften Bereitstellung von Finanzmitteln vorliege, könne darüber im Detail beraten werden. „Und erst danach ist es sinnvoll, über weitere Mittelbereitstellungen im Landwirtschaftsetat des Bundes zu sprechen“, betonte Kumbartzky. rq

Dirk Kock-Rohwer Foto: Grüne
Thomas Losse-Müller Foto: SPD

CDU kritisiert Förderblockade für größere Betriebe

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Die Schweinehaltung in Deutschland und Schleswig-Holstein leidet unter dem andauernden politischen Schlingerkurs. Der gewünschten Transformation hin zu mehr Tierwohl fehlen weiterhin das rechtliche Korsett und die finanzielle Unterfütterung. Im Kieler Landtag machten die Fraktionen vergangene Woche ihre Positionen zur Entwicklung der Veredlungsbranche deutlich.

Laut der agrarpolitischen Sprecherin der CDU, Rixa Kleinschmit, hat sich die Zahl der Schweine haltenden Betriebe in den vergangenen zehn Jahren nahezu halbiert. Die Gründe dafür lägen aber nicht nur auf der Einkommensseite, sondern auch in unklaren, unsicheren Rahmenbedingungen. Dabei habe es sinnvolle Ansätze gegeben, einen breiten Konsens über Nutzer- und Schützergruppen zu erzielen. Kleinschmit hob insbesondere die Vorschläge der sogenannten Borchert-Kommission hervor, die ihre Arbeit im August jedoch aufgrund des fehlenden Umsetzungswillens der Bundesregierung niedergelegt hat. „Dies ist ein Armutszeugnis!“, kritisierte die Agrarsprecherin.

Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei die Einführung der Haltungskennzeichnung. Diese sei aber nicht weitgehend genug, da sie zurzeit nur das Frischfleisch aus der Schweinemast betreffe. Damit es zu keiner weiteren Wettbewerbsverzerrung komme, sei es notwendig, schnellstmöglich die anderen Produktgruppen, Tierarten sowie verarbeitete Produkte und Importprodukte zu erfassen.

Mit Blick auf die Entwürfe zur Förderung von investiven und laufenden Maßnahmen für Tierwohlverbesserungen bemängelte Kleinschmit die engen Bestandsobergrenzen. Dadurch verwässere die Förderung und reduziere die Möglichkeit von Tierwohlmaßnahmen für große Bestände massiv. Außerdem sei immer noch nicht klar, wie groß die Gesamtförderung sein werde. Vor dem Hintergrund, dass Stallbaumaßnahmen nicht von heute auf morgen entschieden, geplant und beantragt würden und Förderungen hier eine wichtige Rolle spielten, habe dies nichts mit Planungssicherheit zu tun.

Tierzahlen reduzieren

Laut Grünen-Agrarsprecher Dirk Kock-Rohwer ist die verpflichtende Haltungskennzeichnung für einen erfolgreichen Umbau der Tierhaltung unerlässlich. Er stellte klar, dass der Umbau von der Gesellschaft mitgetragen werden müsse, auch finanziell. Seine Partei habe die von der Borchert-Kommission vorgelegten Vorschläge unterstützt und tue dies weiterhin. Das jahrelange Ziel des „Wachsens und nochmals Wachsens“ müsse sich jetzt ändern.

Um den Schweine haltenden Betrieben die Umstellung zu erleichtern, würden ab 2024 Fördermittel für Investitionen in den Umbau der Stallungen bereitgestellt, aber gebunden an eine Tierhaltungsobergrenze von 2 GV/ha und in der Förderhöhe abnehmend mit steigenden Tierzahlen. Auch im Bauplanungsrecht und beim Immissionsschutz seien erste Veränderungen vorgenommen worden. Dies müsse auch auf andere Tierarten und auf europäische Ebene ausgedehnt werden, so Kock-Rohwer. Er ergänzte: „Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, werden wir nicht umhinkommen, auch die Tierzahlen zu reduzieren.“

Der ­SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Losse-Müller erklärte: „Wir brauchen, wie es richtig im Entschließungsantrag der Koalition auf Bundesebene heißt, eine klima-, umwelt- und tiergerechte sowie ökonomisch tragfähige Tierhaltung.“ Dafür sei ein Bündel an Maßnahmen notwendig. Politik müsse sowohl den Verbrauchern die notwendige Transparenz bieten als auch den tierhaltenden Betrieben Planungssicherheit. Die SPD werde sich hier einbringen.

Bürokratie abbauen

FDP-Agrarsprecher Oliver Kumbartzky sieht in den nationalen Standards, die im Vergleich zum EU-Binnenmarkt immer weiter angehoben worden seien, eine Hauptursache für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit deutscher Landwirte. Er unterstrich: „Wir müssen auf allen Ebenen Bürokratie abbauen, statt immer neue Auflagen zu schaffen.“ Wie viel Geld zukünftig für den Umbau der Tierhaltung bereitgestellt werde, hänge maßgeblich vom zugrunde liegenden Finanzierungskonzept ab. Erst wenn vom grün geführten Bundesagrarministerium ein konkretes Konzept zur dauerhaften Bereitstellung von Finanzmitteln vorliege, könne darüber im Detail beraten werden. „Und erst danach ist es sinnvoll, über weitere Mittelbereitstellungen im Landwirtschaftsetat des Bundes zu sprechen“, betonte Kumbartzky. rq

Rixa KleinschmitFoto: CDU
Dirk Kock-Rohwer Foto: Grüne
Thomas Losse-Müller Foto: SPD

Gestiegene Auszahlungspreise

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Hierzulande halten die meisten Meiereien ihre Auszahlungspreise auf dem Vormonatsniveau stabil. Dabei beträgt die Preisspanne 35 bis 43 ct/kg ECM. Als Durchschnitt ergibt sich für den Monat September ein Wert von 37,93 ct/kg ECM, das sind 0,51 ct mehr als im August. Keine der hiesigen Meierei senkte den Milchpreis für diesen Monat.

Auf Bundesebene werden die Vormonatspreise bei vielen Meiereien weitergeschrieben. Aber auch Entwicklungen nach unten und nach oben lassen sich beobachten. Verglichen zum Vorjahr sind die Preise jedoch deutlich niedriger. Für September ergibt sich eine deutschlandweite Preisspanne von 33,49 bis 51,46 ct/kg ECM, in welcher die höchsten Auszahlungspreise weiterhin im Süden erzielt wurden.

Stabiles höheres Preisniveau

Die deutschlandweite Milchanlieferungsmenge gab für die KW 39 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt erneut nach. Im Schnitt sind es im Oktober rund 0,5 % weniger Milch als 2022.

Im Nachbarland Frankreich ist der Rückstand mit 4,9 % weniger Milch als im Vorjahr deutlich geringer. Durch den Rückgang könnte ein steigendes Preisniveau in der Tendenz erwartet werden.

Das ife-Institut in Kiel ermittelte einen Bundesmittelpreis von 43,0 ct/kg. In den Niederlanden bleibt der Spotmilchpreis unverändert, während in Italien eine leicht steigende Entwicklung verzeichnet wurde. Der italienische Spotmilchpreis stieg in diesem Monat auf 53 ct/kg ECM.

Zwischen Januar und Juli 2023 lag die europäische Anlieferungsmenge 0,8 % über der des Vorjahreszeitraums. Für die US-Milchmenge im gleichen Zeitraum ergibt sich ein positiver Wert von 0,5 % im Jahresvergleich. Australien liegt weiterhin zurück, allerdings bei einer sehr geringen Differenz der Milchproduktion von –0,1 % zum Vorjahr. Neuseeland bewegt sich weiterhin bei einer geringeren Anlieferungsmenge von –1,1 % gegenüber dem Juli 2022.

Am 3. Oktober zeigte die Global-Dairy-Trade-Auktion ein Plus von 4,4 %. Dies ist das dritte Plus in Folge nach einer langen Periode mit negativem Vorzeichen. Magermilchpulver (MMP) erzielte den größten prozentualen Zuwachs.

Für Magermilchkonzentrat mussten die Einkäufer im Oktober die bislang höchsten Preise im Verlauf dieses Jahres anlegen. An der EEX in Leipzig für MMP legten die Notierungen deutlich zu bei einer Monatsdifferenz von +173 €/t. Auch Butter und flüssiger Rohstoff verzeichneten für diesen Monat an der Leipziger Milchmarktbörse eine Aufwärtsbewegung.

Der ife-Börsenmilchwert leitet sich von den EEX-Notierungen ab und zeigt dadurch eine Richtung für die Milchpreisentwicklung auf. Er wird mehrfach pro Woche aktualisiert.

Für den ife-Rohstoffwerte konnten die negativen Preisbewegungen des Vormonats gestoppt werden, sodass der Preis zu Ende September wieder um 0,7 ct auf 35 ct/ kg steigt. Beim Fettwert wurde um 0,4 ct nach oben auf 20,6 ct/ kg korrigiert. Der Nichtfettwert steigt um 0,3 ct auf 16,0 ct/kg.

Guter Käse- und Butterabsatz

Die anhaltend gute Nachfrage nach Käse setzt sich weiter fort. Durch niedrigere Bestände sind die Preise etwas fester. Für Blockkäse gestalten sich die Kurse in der Spanne von 3,60 bis 3,75 €/kg und bei Brotware zwischen 3,85 und 4,00 €/kg. Die unterste Spanne hat sich um 5 ct/kg erhöht im Vergleich zum Vormonat. Abgepackte Butter zu 250 g wird zu einem deutlich höheren Preisniveau mit einer sehr guten Nachfrage bei 5,00 bis 5,34 €/kg gehandelt. Die Differenz zum Vormonat beträgt fast +50 ct/ kg. Lose Butter wird bei knapper Verfügbarkeit von frischer Ware etwas erhöht zu 4,65 bis 4,80 €/kg verkauft.

Bei den Milchpulvern lassen sich gegensätzliche Bewegungen beobachten. Während Vollmilch- und Magermilchpulver in Lebensmittelqualität jeweils um 8 €/t auf 3.383 €/t beziehungsweise um 6 €/t auf 2.265 €/t gefallen sind, stiegen die Preise für MMP in Futterqualität und Süßmolkenpulver. Die Käufer agieren weniger abwartend und decken sich mit einer regen Nachfrage für das erste Quartal 2024 mit Ware ein. Durch rückläufige Bestände könnten sich die Preistendenzen fester entwickeln.

Wachsender Markt der Pflanzenöle

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Raps hat vor allem in den norddeutschen Küstenregionen eine dominierende Stellung. Das Pflanzenöl für die Biodieselproduktion wird in Deutschland fast ausschließlich aus der Rapspflanze gewonnen. Die Ölausbeute liegt bei 40 %, die restlichen 60 % gehen als Rapsschrot in die Tierfütterung.

Kanada, Australien und die Ukraine haben zusammen einen Anteil von 90 % am internationalen Rapshandel und bestimmen aktiv die Weltpreisentwicklung. Eine schlechte Ernte bei nur einem dieser Pflanzenölproduzenten kann zu starken Schwankungen der Terminmarktnotierungen führen.

Deutschland ist bei der Rapsölproduktion in besonderem Maße auf Zukäufe am Weltmarkt angewiesen. Jährlich werden etwa 9 Mio. t in deutschen Ölmühlen verarbeitet. Die Erntemengen auf deutschen Äckern können diesen Bedarf nur zu weniger als der Hälfte, nämlich rund 4,3 Mio. t, decken. Der Selbstversorgungsgrad Deutschlands mit allen Pflanzenölen liegt bei 27 %.

Ernteschätzungen auf Rekordniveau

Zukünftig wird erwartet, dass Rapsöl als „iLUC-freier“ Rohstoff, das heißt ohne indirekte Landnutzungsänderungen, an Bedeutung gewinnen wird. Für den Rapsmarkt steigen die Schätzungen für die weltweite Jahresmenge mit 400.000 t Rapsöl mehr auf insgesamt 33 Mio. t für 2023/24. Mit der steigenden Pflanzenölproduktion steigt auch die Verfügbarkeit von Ölschroten und damit das weltweite Angebot an Futtermitteln, hierzulande klassischerweise Soja- und Rapsschrot.

Für das Wirtschaftsjahr 2023/24 übertrifft die Schätzung des USDA zum dritten Mal in Folge die Werte der Vorjahre und erreicht einen Wert von voraussichtlich 222,8 Mio. t für die weltweite Pflanzenölproduktion. Das sind 6,5 Mio. t mehr als im Vorjahr 2022/23. Dabei bleibt Palmöl mit einem Anteil von 35,7 % oder rund 79,5 Mio. t Weltmarktführer, wovon mehr als die Hälfte in Indonesien produziert wird.

Als Nahrungsmittel unterstützt die steigende Produktion die Ernährungssicherheit, als Biokraftstoff wird jedoch mit einem sinkenden Verbrauch in der EU gerechnet. Durch die Deckelung der Anbaufläche für Biomasse und die Elektrifizierung des Straßenverkehrs wird die Nachfrage in der EU voraussichtlich nicht steigen. Anders sieht es außerhalb der EU aus.

Nachhaltige Biokraftstoffe?

Mit der Gründung der Global Biofuel Alliance am 9. September 2023 am Rande des G20-Gipfels sollen die weltweite Einführung von Biokraftstoffen beschleunigt und die Nutzung nachhaltiger Biokraftstoffe intensiviert werden. Neben Indien, Bangladesch, Brasilien, Argentinien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den USA gehört aus der EU nur Italien der Allianz an.

Ein fehlender Konsens über Nachhaltigkeitskriterien und die Geschwindigkeit, mit der entsprechende Technologien umgesetzt werden sollen, hat dazu geführt, dass sich die übrigen 26 EU-Mitgliedstaaten gegen eine Mitarbeit in der Allianz entschieden haben.

Der Begriff der Nachhaltigkeit wird mit der Einsparung von Erdölreserven, der Verringerung der Abhängigkeit von Erdölimporten und der Einsparung von CO2 durch die Photosyntheseleistung der Pflanzen begründet. Wenn für den Anbau von Biotreibstoffen Landnutzungsänderungen vorgenommen werden müssen, wie es bei der Brandrodung von Torfwäldern für Palmöl in Indonesien der Fall ist, sind die CO2-Emissionen paradoxerweise um das Zehn- bis Dreißigfache höher.

Bis 2030 müssen alle EU-Mitgliedstaaten die Anrechnung von Biokraftstoffen aus Palmöl auf die Beimischungsverpflichtungen beenden. In Deutschland ist dies bereits seit Januar 2023 nicht mehr erlaubt, jedoch darf Palmöl weiterhin importiert und für den Export verarbeitet werden. Anstelle des Palmöls werden nur noch Abfall- oder Reststoffe wie Gülle oder Stroh gefördert. Globale Nachhaltigkeitsanforderungen für den Handel mit Pflanzenölen werden jedoch von der World Trade Organisation festgelegt.

Marktlage für die Woche vom 16. bis 22.10.2023

Getreide: Die Getreidepreise stiegen nach dem USDA-Report. Doch für Europa blieb die Lage schwierig: Im Export bestimmte Russland die Preise.

Raps: Raps in Paris verzeichnete ein kräftiges Plus, da das USDA eine weltweit geringere Rapserzeugung als im Vorjahr erwartet.

Futtermittel: Rapsschrot zog etwas im Preis an, Sojaschrot verteuerte sich deutlicher.

Kartoffeln: Die Speisekartoffellager sind gefüllt worden, nun ruht die Ware.

Schlachtrinder: Die zur Vermarktung anstehenden Stückzahlen gingen etwas zurück, bei lebhafter werdender Nachfrage.

Schlachtschweine/-sauen: Nach Reduzierung der Notierung auf 2,10 € berichteten Erzeuger von einer erhöhten Nachfrage der Schlachtereien.

Ferkel: Die Preissenkungen am Schweinemarkt bewirkten Reduzierungen bei den Ferkelpreisen.

Milch: Die Rohstoffmärkte haben sich beruhigt und die Preise tendierten stabil.

Schlachtlämmer/-schafe: Die für die Jahreszeit typische verhaltene Nachfrage passte zu den angebotenen Stückzahlen.

Markttendenz für die Woche vom 23. bis 29.10.2023

Getreide: Weizen notiert höher in Chicago, nachdem China innerhalb kurzer Zeit 400.000 t Weizen aus den USA kontrahierte.

Raps: Die Rapspreise folgen den extrem nervösen Ölmärkten, zeitweise geht es weiter nach oben.

Futtermittel: Die Bezieher von Mischfuttermitteln dürften beim Anhalten der derzeitigen Entwicklung an den Einzelkomponentenmärkten mit tendenziell leicht nachlassenden Preisen rechnen.

Kartoffeln: Die Marktversorgung erfolgt zu stabilen Preisen weiterhin direkt vom Feld.

Schlachtrinder: Der Jungbullenhandel in Nordwestdeutschland mehrheitlich als ausgeglichen mit stabilen Preisen beschrieben.

Schlachtschweine/-sauen: Die Schlachtereien blicken im Inlandsgeschäft zuversichtlicher auf die Entwicklung der Geschäfte.

Ferkel: Die Preise sollten sich auf dem erreichten Niveau stabilisieren.

Milch: Anziehende Butterpreise und eine rege Nachfrage nach Käse unterstützen den Milchpreis.

Schlachtlämmer/-schafe: Der Handel mit Schlachtlämmern gestaltet sich relativ ausgeglichen und ruhig mit stabilen Preisen.

Ist ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb möglich?

Im Vorhaben ProBiogas hat das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) einen Post-EEG-Rechner für Biogasanlagenbetreiber entwickelt. Die Betreiber können mit dem kostenlosen und kontinuierlich aktualisierten Tool berechnen, ob sich ihre Bestandsanlage nach Ende des 20-jährigen Vergütungszeitraums gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wirtschaftlich weiterbetreiben lässt.

Gemeinsam mit der Universität Hohenheim und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hatte das KTBL in ProBiogas umfangreiche Berechnungen anhand von modellierten und Praxisanlagen zu verschiedenen Post-EEG-Strategien durchgeführt, allerdings 2021 – vor der Energiekrise. Heute würde man mit anderen Daten rechnen. So können Biogasbetreiber heute höhere Wärmebereitstellungspreise erzielen, müssen diesen aber gestiegene Kosten für Wärmenetze und Komponenten wie Blockheizkraftwerke gegenüberstellen. Im Post-EEG-Rechner des KTBL werden die hinterlegten Daten kontinuierlich aktualisiert. Er ermöglicht es Betreibern, die Weiterbetriebs-Optionen „BHKW mit Wärmeauskopplung“ und „Biomethan (optional mit CNG-Tankstelle)“ für ihre individuelle Anlage zu kalkulieren. Als Resultat gibt er relevante Kenngrößen wie etwa Stromgestehungskosten oder den kalkulatorischen Gewinnbeitrag für die modellhafte Darstellung der jeweiligen Praxisanlage aus.

Ergänzend erstellte das ProBiogas-Team 15 Exposés zu zukunftsweisenden Einkommensoptionen, die sich mit der Biogasproduktion kombinieren lassen – von der Herstellung von Plattformchemikalien, Algen, Faserstoffen, Pflanzenkohle oder Biowachsen über die Fischzucht in Aquakultur bis hin zur Eigenstromversorgung oder Strom-Eigenvermarktung. Die Exposés können auf dem Fachportal abgerufen werden (Link am Ende des Beitrages). Das Fachportal entstand ebenfalls im Rahmen von ProBiogas und bündelt abgesicherte Informationen zum Themenfeld „Post-EEG“ für landwirtschaftliche Biogasanlagen. Gefördert wurde das Vorhaben „Biogas Progressiv – zukunftsweisende Strategien für landwirtschaftliche Biogasanlagen“ (ProBiogas) vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Der Rechner ist als „Wirtschaftlichkeitsrechner Biogas (Bestandsanlage)“ unter ktbl.de erreichbar und steht kostenlos zur Verfügung.

Die Exposés sind auf dem Fachportal abrufbar unter zukunftbiogas.de

Sechs Frauenvorbilder für die heutige Generation

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Sechs Archäologinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, sechs spannende Porträts und Biografien von Wissenschaftlerinnen aus einer Zeit, als es für Frauen noch lange nicht selbstverständlich war, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Sechs Frauen, die trotz aller Widerstände „ihren Mann standen“ – das zeigt die Wanderausstellung „Die Vergangenheit aufdecken: Frühe Archäologinnen aus Schleswig-Holstein“ der Johanna-Mestorf-Akademie in Zusammenarbeit mit dem Sonderforschungsbereich (SFB) 1266: TransformationsDimensionen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Zu sehen ist die Ausstellung aktuell im Museum Steinzeithaus in Albersdorf bis zum 28. Januar 2024.

Das Gewinnen der tönernden Gefäße ist ja nicht der Endzweck mühevoller Grabarbeiten, sondern das Lesen der ungeschriebenen Geschichte, die die Erde uns erhalten hat“ – dieses richtungsweisende Zitat stammt von Käte Rieken, einer der sechs Archäologinnen, die in der Ausstellung porträtiert werden. Gleichzeitig ist es das Lieblingszitat von Dr. Julia Katharina Koch, Archäologin und Kuratorin der Ausstellung.

Diese sei das Resultat eines Ideenwettbewerbs von 2019 zur Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern, „den wir gewonnen haben“, erzählte Koch in ihrem Einführungsvortrag im Rahmen der Ausstellungseröffnung vergangene Woche. „Wichtig war uns vom Ausstellungsansatz her die Auseinandersetzung mit den Biografien der Frauen und inwieweit sie und deren Kolleginnen Vorbild für heutige Generationen sein können“, so Koch.

Das Ausstellungsteam: Anna Carina Lange, Dr. Franziska Engelbogen und Dr. Julia Katharina Koch (v. li.)

Prof. Dr. h. c. Johanna Mestorf (1828-1909), Käte Rieken, geborene von Preen (1865-1917), Dr. Gertrud Dorka (1893-1976), Dr. Hertha Sauer (1896-1975), Dr. Gisela Asmus (1905-?) und Dr. Johanna Brandt, geborene Peters (1922-1996) stehen beispielhaft für den Kampf von Frauen um Bildung und Berufstätigkeit im 19. und 20. Jahrhundert, gegen den Mangel an Selbstbestimmtheit und dafür, wie sie trotz der Widerstände ihren Weg in die Wissenschaft fanden.

Um diese weiblichen Vorbilder besser sichtbar zu machen, werden ihre Leistungen und ihre Lebenswege sowie ihre wissenschaftlichen Erfolge in den Fokus gestellt. Gleichzeitig wird auf die Widerstände eingegangen, die zu Anpassung, Umwegen und Brüchen in den Biografien führten. Alle sechs Frauen haben entweder in Kiel promoviert oder an der Chistian-Albrechts-Universität gearbeitet. Ein Einführungstext erläutert vornweg die Rahmenbedingungen der Frauenbildung im 19. und 20. Jahrhundert.

Zu den bekanntesten Archäologinnen gehört Johanna Mestorf, erste Museumsdirektorin im Deutschen Kaiserreich. Ihre Ausbildung entsprach zunächst den Konventionen des Bürgertums: Besuch der Höheren Töchterschule in Itzehoe mit Vorbereitung auf ein Leben als Hausfrau – im Falle Mestorfs (als unverheirateter Bürgerstochter) mit Ausbildung zur Gouvernante und Gesellschafterin. Sie ging für zehn Jahre ins Ausland nach Schweden, Südfrankreich und Italien. Nach der Rückkehr arbeitete sie als Übersetzerin und Fremdsprachensekretärin. Ihr in Schweden erwachtes Interesse für europäische Vorgeschichte und Archäologie entwickelte sie weiter und eignete sich autodidaktisch Fachwissen über Literatur, Katalogisierung der Hamburger Sammlung und durch Besuch internationaler Fachkongresse an. Zielstrebig und unbeirrt ging sie ihren Weg durch die von Männern dominierte akademische Welt. 1873 wurde sie Kustodin am Museum vaterländischer Alterthümer der CAU Kiel, 1891 Direktorin des Museums.

Fundstücke aus Eddelak im Kreis Dithmarschen, das als ältester Fundplatz im Land gilt.

In ihren Dienst-Tagebüchern dokumentierte sie auch ihre Verbindungen zu Dithmarschen und zum forschungsgeschichtlich ältesten Fundplatz des Landes in ­Eddelak. Dort stand sie vor allem mit den Gebrüdern Hartmann im Austausch, die ihre Expertise zu schätzen wussten. Anke Schroeder, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum Steinzeithaus in Albersdorf, hat ergänzend zu den Bannern der Wanderausstellung Objekte und Exponate aus der museumseigenen Sammlung sowie Leihgaben herausgesucht. Sie zeigen Grabfunde aus Eddelak und Immenstedt, bei deren Fund und Katalogisierung Johanna Mestorf  mitgewirkt hat. Zu der Ausstellung gibt es ein Begleitheft, in dem ausführlich die Biografien der Frauen aufgeführt sind samt Einordnung in den historischen Kontext. Weitere Informationen unter steinzeit​park-dithmarschen.de

Finaler Tanz zwischen Kunst und Landschaft

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Mit einem letzten Tanz zwischen Kunst und Landschaft endete am vergangenen Sonntag der Skulpturensommer 2023 in Bissee und damit auch 25 Jahre Landschaftsgalerie ohne Mauern und Öffnungszeiten. Denn mit der Finissage in der Hofscheune des Dorfes beendete der Verein Skulptur in Bissee mit der Vorsitzenden Karin Russ seine Arbeit und verabschiedete sich aus der Kulturszene.

„The last waltz“ – der letzte Walzer, unter diesem Motto fand der finale Skulpturensommer statt (siehe Bauernblatt-Ausgabe 20 vom 20. Mai 2023). „Natürlich bin ich traurig, aber gleichzeitig auch sehr stolz, dankbar und erleichtert“, erklärte Karin Russ zum Abschied. Erleichtert, weil in all den Jahren nie etwas passiert sei, das Aufstellen und Abbauen der mitunter riesigen Skulpturen unfallfrei vonstattenging. Stolz und dankbar sei sie für all die Bilder, Menschen, Geschichten, Erfahrungen und den wahnsinnigen Spaß. „Was wir geschafft haben, entstand durch freiwillige Initiative, das Ehrenamt und die aktive Bürgergesellschaft“, so Russ. Ehrenamt sei keine Arbeit, die nicht bezahlt werde, sondern Arbeit, die nicht bezahlt werden könne. Dank der Anwohner Bissees war es erst überhaupt möglich, 25 Jahre lang Skulpturen nationaler und internationaler Künstler frei zugänglich, eingebettet in die idyllische Landschaft des Dorfes, zeigen zu können, denn sie stellten ihre Grundstücke als Ausstellungsfläche zur Verfügung und packten beim Auf- und Abbau mit an. Das machte diese Form der Kunstpräsentation so einzigartig im Land. Bis zu 10.000 Besucherinnen und Besucher verzeichneten die Ausstellungsmacher in jeder Saison, weit über 100 Bildhauerinnen und Bildhauer nutzten die Landschaftsgalerie für das Präsentieren ihrer Objekte.

Der Vereinsvorstand mit Markus Sander, Egon Blitza und der Vorsitzenden Karin Russ zusammen mit Bissees Bürgermeister Sönke Hamann (v. li.); mit Ende des Skulpturensommers verabschiedet sich der Verein Skulptur in Bissee nach 25 Jahren aus der Kulturszene.

„Nach 25 Jahren verabschieden wir uns nun aus der Kulturszene, ein Vierteljahrhundert, ein Stück Lebenszeit.“ Und doch wolle sie jetzt nicht ausführlich zurückblicken, so Karin Russ, aber eine Anekdote aus der Anfangszeit, die müsse sie dann doch erzählen: „1997 besprach ich die Idee, eine Landschaftsgalerie hier in Bissee einzurichten, um regelmäßig Ausstellungen durchzuführen, mit der damaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis vor einem Supermarkt. Nein, Karin, sagte sie zu mir, wer soll das bezahlen, wer soll all das leisten? Das könnt ihr nicht schaffen. Ich bot ihr eine Vereinbarung an: Wir finanzieren die Ausstellung ohne öffentliche Mittel und sie, also Heide Simonis, eröffnet dafür den ersten Skulpturensommer. Und genauso kam es. Renate Stamer und ich konnten einen Hauptsponsor für die ersten Veranstaltungsjahre gewinnen. 1998 eröffnete der neugegründete Verein Skulptur in Bissee seine erste Sommerausstellung. Und zur Eröffnung sprach: Heide Simonis. Zu der Zeit erschien ihr Buch ‚Kein Blatt vorm Mund – Für eine aktive Bürgergesellschaft‘.“ Aktive Bürgergesellschaft, wie sie in Bissee gelebt wurde.

„Der letzte Walzer auf dünnem Eis“ von Kurt Lange, eines von vielen großformatigen Objekten, die sich in der Landschaftsgalerie Bissee bei einem Spaziergang durch den Ort entdecken ließen. 

Mit dem Ende des Vereins und der Landschaftsgalerie habe man gleichzeitig auch die große Hoffnung auf das Entstehen neuer Ideen. „Wir haben gezeigt, dass Kultur durchaus ihren Platz auf dem platten Land hat“, so Russ. Was folgt also dem Verein Skulptur in Bissee? „Vielleicht findet sich hier und heute eine Antwort auf diese Frage unter euch Künstlerinnen und Künstlern, Bisseer Nachbarinnen und Nachbarn, Freundinnen und Freunden anspruchsvoller Kunst“, schloss die Noch-Vereinsvorsitzende ihre Ansprache ans reichlich erschienene Publikum zur Finissage. Und rief dazu auf, Kunst nicht nur anzuschauen, sondern, wie Heide Simonis in ihrer Eröffnungsrede bereits forderte, Kunst kaufen zu gehen. Passend dazu wurden einige der ehemaligen und aktuellen Ausstellungsobjekte zum Abschluss in kleineren Formaten zum Verkauf angeboten, darüber hinaus lagen signierte Veranstaltungsposter sowie die Kataloge aller Jahre aus. In der Diele des Hofes wurden die filmischen Dokumentationen mit Blick hinter die Kulissen der Skulpturensommerjahre von Elsabe Gläßel gezeigt. Eine schöne letzte Erinnerung und gleichzeitig Inspiration für neue Ideen.

Fotos: Iris Jaeger


Gehölze mit Herbst- und Winterblüte

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Die geschickte Kombination geeigneter Bäume und Sträucher bietet Bienen und anderen Insekten fast ganzjährig einen ­reich gedeckten Tisch. Blühende ­Gehölze für Frühling und Sommer zu finden, fällt nicht schwer. Doch Richtung Herbst und ­Winter dünnt sich das ­Angebot merklich aus. Die herbstliche ­Pflanzzeit lädt dazu ein, sich das eine oder andere Exemplar in den Garten zu holen.

Frühestens nach sieben Jahren zeigt Efeu erste Blütenstände. Foto: Karin Stern

Beginnen wir unseren Streifzug durch insektenfreundliche Gehölze mit den Herbstblühern. Im September und Oktober locken die gelb-grünen Blüten des Efeus (Hedera helix) unzählige Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen und andere Insekten an. Erst ab einem Alter von etwa sieben Jahren bildet Efeu nektarreiche Blüten aus. Wer jetzt an sonnigen Tagen in die Nähe älterer Sträucher geht, nimmt ein wuseliges Gebrumm wahr. Die immergrüne Kletterpflanze klimmt mithilfe von Haftwurzeln selbst an glatten Betonwänden bis in eine Höhe von 20 m. Im Alter bildet Efeu dickere und aufrecht wachsende, nicht mehr kletternde Triebe. Diese Form ist unter der Bezeichnung ‚Arborescens‘ oder als Strauch-Efeu im Handel zu bekommen. Die dekorative Pflanze beeindruckt mit ihrem buschig-aufrechten Wuchs. Mit einer maximalen Höhe von etwa 2 m passt diese Efeu-Variante gut als Begleiter zu immergrünen Nadelgehölzen, Rhododendron oder Bambus. Aber auch als Solitär verfehlt Strauch-Efeu nicht seine Wirkung. Efeu bevorzugt einen Platz in halbschattiger bis schattiger Lage und stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden.

Besenheide (Calluna vulgaris) bevorzugt sonnige Plätze, verträgt aber auch Halbschatten. Foto: Karin Stern

Die Besenheide (Calluna vulgaris) zählt ebenfalls zu den wertvollen Spätblühern. Der heimische Zwergstrauch bringt mit seinen Blüten Farbe in den Herbst. Die wichtige Bienenweide wird gern zur Gewinnung von Heidehonig verwendet. Die sonnenliebenden Sträucher gedeihen in sandig-humosem, sehr durchlässigem und nicht zu feuchtem Boden am besten. Wichtig ist ein pH-Wert im sauren Bereich von unter 6,5. Rhododendron-Erde erfüllt diese Bedingung. Besonders hübsch wirkt Besenheide in kleinen Gruppen. Als Pflanzpartner bieten sich Zwergformen von Fichte, Kiefer und Ginster an. Hübsch wirken die Blüten auch neben den glänzend grünen Blättern der Preiselbeere. Im Frühjahr schneidet man die alten Blütentriebe kräftig zurück. Dies verhindert ein Verkahlen von unten her. Dennoch empfiehlt sich ein vorsichtiger Umgang mit der Schere. Nach einem Schnitt bis ins alte Holz treibt Heide nur schlecht wieder aus. Tipp: Für die temporäre Bepflanzung von Kästen und Kübeln ist handelsübliche Blumenerde ausreichend.

Die Hauptblüte des Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauchs (Heptacodium miconioides) zeigt sich von August bis Ende Oktober. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge werden vom Duft der Blüten und von ihrem Nektargehalt angelockt. Die sich daraus entwickelnden, bei Vollreife leuchtend roten Früchte reifen hierzulande allerdings nur in einem milden, sonnigen Herbst aus. Der anspruchslose Strauch mit seinen dekorativen Blättern macht sich gut als Solitär, er passt aber auch in gemischte Hecken. Man pflanzt dieses Gehölz an einen warmen, sonnenreichen Platz in durchlässigem und nährstoffreichem Boden.

Die cremeweißen Blütenstände des Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauchs stehen meist zu siebt zusammen in breiten, rispenartigen Blütenständen.  Foto: Karin Stern

Auch die Wintergrüne Ölweide (Elaeagnus x ebbingei) ist wegen der späten Blüte ab Oktober als Bienennährgehölz interessant. Wie alle Varianten der Ölweide braucht sie einen geschützten, warmen Standort in sonniger bis halbschattiger Lage. Am schönsten kommt die Wintergrüne Ölweide in Einzelstellung zur Geltung. Zudem findet sie Verwendung als Formschnittgehölz.

Die Wintergrüne Ölweide lässt sich schön als spalierartiger Sichtschutz erziehen. Foto: Karin Stern

Kommen wir nun zu empfehlenswerten winterblühenden Gehölzen. Ganz oben auf der Liste steht der Duft-Schneeball (Viburnum farreri). Seine ersten Blütenbüschel zeigen sich im Oktober. An geschützten Standorten und in milden Wintern öffnen sich immer wieder einzelne Blütenstände, bis im März die eigentliche üppige Hauptblüte noch vor dem Blattaustrieb beginnt. Deren intensiver Duft ist schon aus mehreren Metern Entfernung wahrnehmbar. Wichtig ist ein sonniger, geschützter Standort mit frischem bis mäßig feuchtem und humus- sowie nährstoffreichem Boden. Schneebälle sind etwas trockenheitsempfindlich. Aufgrund der attraktiven Blüte sieht der Duftschneeball in Einzelstellung gut aus. Gern pflanzt man ihn in Blütenhecken oder gemeinsam mit herbstfärbenden Sträuchern wie Japanischem Ahorn (Acer palmatum), Pfaffenhütchen (Euonymus) oder Hartriegel (Cornus).

Der immergrüne Lorbeer-Schneeball ‚Spirit‘ blüht von November bis April. Foto: Karin Stern

Der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) verdient als winterblühende Begrünung für Wände und Zäune einen Platz in jedem Garten. An den langen, überhängenden Trieben mit tiefgrünem Blattwerk öffnen sich die leuchtend gelben Blüten von Dezember bis März. Bei starkem Frost können die Blüten trotz aller Kälteunempfindlichkeit Schaden nehmen. Ein geschützter, sonniger bis leicht schattiger Standort mit normalem, kalkhaltigem und nährstoffreichem Gartenboden ist optimal. Tipp: Wenn bei älteren Pflanzen die Blüte nachlässt, nimmt man gleich nach der Blüte einen Rückschnitt vor. Selbst kräftige Schnitte bis ins alte Holz werden gut vertragen.

Die primelgelben Blüten des Winterjasmins erscheinen bei milder Witterung bereits ab Dezember. Foto: Karin Stern

Nicht unerwähnt bleiben darf die Winter-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii). Die intensiv duftenden, cremeweißen Blüten erscheinen von Dezember bis April. In milden Wintern verbleibt das Laub noch lange am Strauch, sodass sich hübsche Kontraste zwischen Blatt und Blüte ergeben, wenn die Witterung mitspielt. Im Alter nimmt die Winter-Heckenkirsche etwa 2 m in der Höhe und 3 m in der Breite ein. 

West-Nil-Virus breitet sich aus

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In Schleswig-Holstein wurde Anfang Oktober erstmals eine Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV) amtlich festgestellt. Aufgrund neurologischer Symptome und Fieber bei einem Pferd im Kreis Herzogtum Lauenburg wurde eine Laboruntersuchung eingeleitet. Eine Bestätigung des Nationalen Referenzlabors am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) liegt vor.

Bei der Infektion von Vögeln oder Pferden mit dem West-Nil-Virus handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Infektion wird durch einheimische Stechmücken übertragen, die sich an Wildvögeln infizieren. Vögel sind dabei die Hauptwirte. In selteneren Fällen kann darüber hinaus auch eine Infektion von Pferden und Menschen erfolgen, wenn die Stechmücken zuvor von infizierten Wildvögeln Blut aufgenommen haben. Es handelt sich in diesen Fällen um Einzelerkrankungen. Mensch und Pferd sind dabei sogenannte Fehlwirte, da sich das Virus in ihnen nicht effektiv genug vermehrt, um eine Ansteckungsquelle für Stechmücken darzustellen.

Bei Pferden verlaufen viele Infektionen mit WNV symptomlos. Bei einzelnen Tieren können neurologische Symptome wie Lähmungen, Schwäche und Muskelzittern auftreten. Ein Teil der Infektionen kann tödlich verlaufen.

Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut sollten Pferde in den bereits betroffenen Gebieten und Pferde, die in betroffene Gebiete verbracht werden, vorab geimpft werden. Der Schutz vor Mückenstichen sollte intensiviert werden. In Tränken sollte das Wasser täglich gewechselt werden, um gegebenenfalls eine Vermehrung infizierter Stechmücken zu vermeiden.

Das West-Nil-Virus hat sich seit dem ersten Fall im Jahr 2018 vor allem in den östlichen Bundesländern etabliert. Dort gibt es inzwischen eine Überwinterung des Virus in Stechmücken. Laut FLI gab es 2022 bundesweit 17 registrierte Fälle bei Pferden und 54 Infektionsnachweise bei Vögeln. Die Mehrzahl erfolgte in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Daneben gab es einen Nachweis bei einem Pferd in Mecklenburg-Vorpommern. Erstmals wurde eine Infektion auch bei einem Pferd sowie bei zwei Wildvögeln in Hamburg nachgewiesen.

In Rheinland-Pfalz als weiterem erstmals betroffenem Bundesland erfolgte 2023 der erste Nachweis des WNV bei einer Schneeeule. In dem seit mehreren Jahren im Landeslabor Schleswig-Holstein etablierten Monitoringprogramm an Wildvögeln ist bisher kein Nachweis von WNV erfolgt.

Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen verlängert die Mückensaison und verbessert die Fähigkeit von Mücken, WNV zu vermehren. Da das Virus durch Mücken übertragen wird, steht der Schutz vor diesen Insekten im Vordergrund. So kann beispielsweise durch das Abdecken offener Wasserbehälter wie Regentonnen die Vermehrung von Mücken generell reduziert werden. pm

Weitere Informationen

Informationen des FLI

Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Mittel nach wenigen Tagen erschöpft

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Die Förderung der Kastration freilebender Katzen durch das Landwirtschaftsministerium (MLLEV) wurde kurzfristig eingestellt. Es wurden so viele Katzen zur Kastration gebracht, dass die Mittel wenige Tage nach Beginn der Aktion ausgeschöpft waren. Das Ministerium begrüßt es, dass die Herbst-Kastrationsaktion von freilebenden Katzen so gut angenommen wird. Das schnelle Ausschöpfen der vorhandenen Mittel zeige, wie herausfordernd die Situation ist.

Die geäußerte Sorge, dass Tierarztpraxen nun auf ihren Kosten sitzen bleiben könnten, sei unbegründet, erklärt das MLLEV. Die Aktion sei frühzeitig gestoppt worden, damit alle Rechnungen für erfolgte Behandlungen beglichen werden können. In diesem Jahr standen bisher vom Land 110.000 € für die Katzenkastrationsaktion zur Verfügung. Das MLLEV stellt nun weitere 25.000 € bereit, um ein kurzfristiges Fortführen des Projektes zu ermöglichen.