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Was können die Modelle auf dem Markt?

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Bei der Futtervorlage spielen Futtermischwagen eine große Rolle. Die Industrie bietet eine vielfältige Auswahl, die sich unter anderem in der Bauart, dem Mischsystem und der Größe unterscheiden. Welche angehängten Futtermischwagen in der Größenordnung von 15 bis 20 m³ derzeit von den Herstellern am häufigsten verkauft werden, ist anhand einer Abfrage ermittelt worden. Die dabei gewonnenen Daten werden im Folgenden erläutert.

Bei der Abfrage wurden technische Daten ermittelt. Außerdem wurde die Frage geklärt, was zur Serienausstattung gehört und welche Ausstattungen auf Wunsch geliefert werden können. Wie aus der Tabelle ersichtlich, haben acht Hersteller Angaben zu ihrem meistverkauften angehängten Futtermischwagen gemacht. Sie werden alle fremdbefüllt. Von den acht genannten Futtermischwagen sind fünf mit einem vertikalen und drei mit einem horizontalen Mischsystem ausgestattet.

Die Schneckendrehzahl kann durch die Zapfwellen- und Motordrehzahl variiert werden. Entsprechend der Struktur, dem Trockenmassegehalt, dem Rationsanteil der eingesetzten Futterkomponenten et cetera ergibt sich unter Berücksichtigung der Bauart des Mischsystems eine optimale Schneckendrehzahl fürs Schneiden, Mischen und Austragen des Futters. Höhere Drehzahlen sind beispielsweise beim Futteraustrag hilfreich, um eine bessere Entleerung des Futtermischwagens zu erreichen. Die in der Tabelle dargestellten Schneckendrehzahlen von 8 bis 33 U/min beziehen sich auf eine Zapfwellendrehzahl von 540 U/min.

Aufgrund der Ausführung der Mischsysteme und des Fassungsvolumens gibt es Unterschiede bei den Abmessungen. Die Fahrzeughöhe beispielsweise schwankt zwischen 265 cm und 301 cm. Bei niedrigen Stalleinfahrten und bei der Befüllung können hohe Futtermischwagen zu Schwierigkeiten führen. Auch die Fahrzeugbreite ist zu beachten, ansonsten sind bei schmalen Stalleinfahrten und Futtertischen Engpässe zu erwarten. Der schmalste Futtermischwagen hatte eine Breite von 210 cm und der breiteste von 248 cm. Hier spielt auch die Ausstattung eine große Rolle, denn zum Beispiel Förderbänder erhöhen die Fahrzeugbreite, da sie seitlich überstehen. Längere Futtermischwagen haben dort Nachteile, wo eng um die Kurve gefahren werden muss oder die Rangierfläche vor der Stalleinfahrt knapp bemessen ist.

Die Leergewichte der aufgeführten Futtermischwagen liegen im Bereich von 4.500 bis 7.400 kg. Die mögliche Nutzlast eines Futtermischwagens ergibt sich aus dem zulässigen Gesamtgewicht abzüglich des Leergewichtes. Da das zulässige Gesamtgewicht stark vom Einsatzbereich abhängt (wird zum Beispiel nur auf dem Hofgelände oder auch auf öffentlichen Straßen gefahren?), aber auch von der technischen Ausstattung (zum Beispiel Achsenanzahl), kann die erlaubte Zuladung im Einzelfall erheblich schwanken.

Aus Platzgründen werden Futtermischwagen in der Regel mit kleineren Reifen ausgestattet, die dann mit Luftdrücken von 6 bis 9 bar gefahren werden müssen, um eine ausreichende Tragfähigkeit zu haben. Dies führt bei unbefestigten Flächen in der Regel zu Problemen. Der Kraftbedarf für die acht angehängten Futtermischwagen wird von den Firmen zwischen 70 und 110 PS angegeben.

Wartungsarbeiten sind für eine längere Lebensdauer und für die tägliche Einsatzsicherheit von großer Bedeutung. Die Gesamtzahl der Schmierstellen (inklusive Zapfwelle), die regelmäßig abgeschmiert werden sollten, schwankt zwischen sechs und 14.

Verschiedene Futterkomponenten können als Mischung vorgelegt werden, sodass eine Selektion des Futters kaum möglich ist.

Futtervorlage

Bei vier der acht aufgeführten Futtermischwagen erfolgt der Futteraustrag über eine Schieberöffnung, bei dreien mit einer Förderkette und bei einem mit einem Förderband. Wegen der besseren Sicht vom Schleppersitz aus ist es vorteilhaft, wenn der Futteraustrag vorn am Futtermischwagen angeordnet ist. Dies ist bei sechs der genannten Futtermischwagen der Fall. Der Futterauswurf erfolgt bei fünf Mischwagen serienmäßig einseitig, sodass bei Futtertischen mit zwei Trögen gewendet werden muss. Dies ist nicht erforderlich, wenn der Futterauswurf beidseitig erfolgt. Große Unterschiede wurden bei der Austragshöhe des Futters angegeben. Die Spanne reicht von 20 bis 90 cm.

Wiegeeinrichtung

Um eine Futterration exakt zusammenstellen zu können, ist eine Wiegeeinrichtung am Futtermischwagen unumgänglich. Alle in der Tabelle aufgeführten Futtermischwagen sind mit einer elektronischen Wiegeeinrichtung ausgestattet. Zwei arbeiten mit einer Waage, bei der die Futterkomponenten während des Befüllens addiert werden. Etwas komfortabler sind programmierbare Wiegeeinrichtungen, mit denen eine Vielzahl abgespeicherter Mischrezepte (15 bis 99) abgerufen werden kann.

Für eine exakte Befüllung aller Rationsanteile ist es erforderlich, dass die Zahlen auf dem am Futtermischwagen angebrachten Display der Waage zu lesen sind. Deshalb sind große Ziffern vorteilhaft. Die Spanne reicht hier von 4,5 bis zu 8,0 cm. Befindet sich das Display auf dem Ladefahrzeug, ist die Zifferngröße von geringerer Bedeutung. Unabhängig davon ist zu bedenken, dass auch bei einsetzender Dämmerung oder bei Dunkelheit die Ziffern lesbar sein müssen, deshalb sollte das Display beleuchtet sein. Zudem ist es von Vorteil, wenn das Display seitlich drehbar ist, damit beim Befüllen die Zahlen im Sichtfeld liegen. Mit einem beleuchteten und drehbaren Display sind alle acht Futtermischwagen ausgestattet.

Sonderausstattungen

Um den Kraftaufwand zu Beginn des Mischvorganges zu reduzieren, bieten sich Schaltgetriebe an, die die Drehzahl der Mischorgane reduzieren. Bei einem in der Tabelle aufgeführten Futtermischwagen ist das Schaltgetriebe serienmäßig dabei. Bei fünf anderen Herstellern ist ein solches Getriebe auf Wunsch gegen einen Aufpreis zwischen 890 und 3.510 € erhältlich. Der Futteraustrag mit einem Förderband beziehungsweise einer -kette bietet den Vorteil, dass das Futter etwas weiter vom Fahrzeug entfernt abgelegt werden kann. Bei drei Herstellern ist eine Förderkette beziehungsweise ein -band serienmäßig, bei fünf Firmen kann ein Förderband auf Wunsch mitgeliefert werden. Der Mehrpreis schwankt zwischen 650 und 5.530 €.

Überlaufringe verhindern beim Mischvorgang, dass das Futter aus dem Wagen ausgetragen wird, und kommen überwiegend bei Vertikalmischern zum Einsatz. Sie sind bei sechs Futtermischwagen serienmäßig und bei einem gegen einen Aufpreis erhältlich. Ein hydraulischer Stützfuß zum einfacheren An- und Abbau gehört bei einem der aufgeführten Futtermischwagen zur serienmäßigen Ausstattung, bei den anderen ist gegen einen Aufpreis von 420 bis 1.070 € erhältlich.

Zum Bereich des Mischsystems ist anzumerken, dass alle genannten Futtermischwagen mit Schneidmessern ausgerüstet sind, damit besonders langfaseriges Futter besser und schneller zerkleinert wird. Verstärkt wird die Wirksamkeit noch, wenn besonders bei den stehenden Schnecken zusätzlich mechanisch oder hydraulisch einstellbare Gegenschneiden eingesetzt werden. Vorteilhaft ist bei der hydraulischen Verstellung, dass man sich schnell wechselnden Einsatzbedingungen anpassen kann. Diese Sonderausstattung liegt preislich im Bereich von 325 € bis 1.540 €.

Mit einem am Futtermischwagen angebauten Strohgebläse können auch Strohballen aufgelöst und eingestreut werden.

Neben Grundfutter wird in den meisten Fällen auch Mineralfutter in den Mischwagen eingefüllt. Zur Erleichterung bieten die meisten Hersteller Einfülltrichter an. Bei zwei Herstellern ist ein Einfülltrichter serienmäßig, bei sechs Firmen kann ein Einfülltrichter auf Wunsch mitgeliefert werden. Der Aufpreis schwankt zwischen 300 und 685 €. Noch komfortabler sind Einfüllschnecken, welche fünf der Hersteller auf Wunsch gegen einen Mehrpreis von 890 bis 1.860 € mitliefern und die bei drei Herstellern nicht lieferbar sind.

Um auch auf öffentlichen Straßen fahren zu dürfen, sind für die in der Tabelle aufgelisteten Futtermischwagen Sonderausstattungen erforderlich. Dazu gehören eine Druckluftbremse, eine entsprechende Beleuchtung und eine Betriebserlaubnis, sodass der Aufpreis für eine Straßenverkehrszulassung (25 km/h) zwischen 1.425 und 3.720 € liegt. Ein Futtermischwagen ist bereits mit einer Druckluftbremsanlage ausgestattet, somit sind die Mehrkosten mit 740 € niedriger.

Aus Sicherheitsgründen ist es empfehlenswert, den Futtermischwagen mit einer Kamera am Heck und den Schlepper mit einem Monitor auszustatten. Dies ermöglicht einen besseren Einblick in diesen Bereich, was vor allem beim Rückwärtsfahren sehr vorteilhaft ist. Der Preis für eine Kamera mit Monitor liegt zwischen 890 und 1.370 €. Der Preis ist in erster Linie davon abhängig, ob es sich zum Beispiel um einen Farbmonitor und/oder eine wasserdichte Kamera handelt. Soll zum Beispiel neben dem Heckbereich auch der Austragsbereich oder der Behälterinnenraum eingesehen werden, kann dies mit einer zusätzlichen Kamera erfolgen. Die Mehrkosten liegen zwischen 185 und 750 €. Um mit dem Futtermischwagen auch Strohballen auflösen und einstreuen zu können, bieten fünf Hersteller als Sonderausstattung ein Strohgebläse an. Der Aufpreis schwankt zwischen 12.615 und 19.015 €.

Anschaffungspreise

In Serienausstattung kosten die vorgestellten angehängten Futtermischwagen zwischen 45.620 und 87.800 € ohne Mehrwertsteuer. Insgesamt ist zu beachten, dass die Futtermischwagen eine unterschiedliche serienmäßige Ausstattung haben. Alle angegebenen Preise können nur die Größenordnung deutlich machen. Im Einzelfall muss durch Einholen von Vergleichsangeboten sowie durch Berücksichtigung der Werkstatt vor Ort und der Erfahrungen mit dem Fabrikat entschieden werden, welches das günstigste Angebot ist.

Fazit

Die Angebotspalette an Futtermischwagen ist sehr groß. Durch Befragung der Hersteller wurde ermittelt, welche Futtermischwagen in der Größenordnung von 15 bis 20 m³ am häufigsten verkauft werden. Ob ein Futtermischwagen in Serienausstattung ausreichend ist oder zum Beispiel ein Schaltgetriebe, ein Förderband, eine programmierbare Wiegeeinrichtung oder eine Straßenverkehrszulassung haben sollte, hängt vom Einsatzbereich ab. Auch die Frage, welches das richtige Mischsystem ist, muss einzelbetrieblich geklärt werden. Die zusammengestellten Daten können aber einen gezielten Vergleich der Angebote verschiedener Hersteller erleichtern.

Hier geht‘s zur Tabelle: Von Herstellern am häufigsten verkaufte angehängte Futtermischwagen in der Größenordnung 15 bis 20 m³.

Nährstoffkonservierung durch Anbau von Untersaaten

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Der Anbau von Untersaaten ist eine pflanzenbauliche Maßnahme mit vielfältigem Nutzen für den Gewässerschutz. Diese Form der Winterbegrünung sichert unter anderem die Bodenfruchtbarkeit, schützt das Grundwasser vor Nitratverlagerung und leistet durch die Reduktion von Bodenerosion einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Verlagerungen von Stoffen in angrenzende Oberflächengewässer.

Demonstrationsversuche der Gewässerschutzberatung der Landwirtschaftskammer belegen die Schutzfunktion. Durch Untersaaten mit Gräsern kann der Reststickstoff (N), der nach der Ernte des Silomaises im Boden verbleibt und im Herbst mineralisiert wird, in die Biomasse der Gräser eingebunden werden. Dadurch wird diese N-Menge vor Auswaschung während der Sickerwasserperiode über Winter in tiefere Bodenschichten bis zum Grundwasser geschützt. Dabei kann die N-Aufnahme über die oberirdische Biomasse sowie Wurzelwachstum der Gräser je nach Entwicklung des Bestandes bis zu 50 bis 60 kg N/ha betragen.

Auch die übrigen auswaschungsgefährdeten Pflanzennährstoffe wie Kalium und Sulfat werden in der Biomasse der Gräser gebunden und somit für die Folgefrucht konserviert. Dabei ist nach Erfahrungen der Gewässerschutzberatung Geduld gefragt, was die Erfolgsbewertung der Untersaat betrifft. Im frühen Herbst enttäuscht der Aufwuchs oftmals. Erst in den Folgewochen nach der Ernte beziehungsweise mit der beginnenden Vegetation im Frühjahr bilden die Untersaaten erhebliche Biomasse.

Wie gelingt der Anbau?

Der Aussaattermin von Maisuntersaaten ist nach Erfahrung der Landwirtschaftskammer unter anderem von der Zusammensetzung der verwendeten Gräsermischung, der Grassorte und dem Aussaatverfahren abhängig.

Ausgeprägte Spätfrühjahrs- beziehungsweise Sommertrockenheit kann durchaus Ursache für misslungene Untersaaten sein. Eine entscheidende Steuerungsgröße optimaler Startbedingungen für die Untersaat ist eine passende Herbizidstrategie. Die Aussaat sollte frühestens 14 Tage nach einer Herbizidmaßnahme erfolgen und kann optimal mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung, beispielsweise mit einer Hacke oder einem Striegel, kombiniert werden. Für die Aussaat kann neben dem Streuverfahren mittels Pneumatikstreuer auch die Ausbringung mit einer Güllegabe kombiniert werden.

Die Untersaat sollte etabliert sein, wenn der Mais die Reihen schließt. Mischungen aus 50 % Deutschem Weidelgras (gute Winterhärte) und 50 % Welschem Weidelgras (gute Wüchsigkeit) bieten sich an. Die Saatstärke sollte 15 bis 20 kg/ha betragen. Auf sehr trockenen Standorten kann auch auf Rotschwingel (6 bis 8 kg/ha) gesetzt werden, allerdings ist der chemische Pflanzenschutz dann weiter eingeschränkt.

Gut entwickelte Rotschwingeluntersaaten eines Demoversuches im Beratungsgebiet der Landwirtschaftskammer aus dem Oktober 2022. Foto: Jens Torsten Mackens

GAP und DÜV

Der dreijährige Kulturwechsel bekommt mit dem Antrag auf Agrarförderung 2024 seine Gültigkeit, wobei die Anbaujahre 2022 und 2023 als Basis gelten. Begünstigte müssen auf mindestens 33 % ihrer Ackerflächen jeweils eine andere Hauptkultur anbauen als im Vorjahr. Auf insgesamt 66 % des fruchtwechselpflichtigen Ackerlandes darf Mais nach Mais angebaut werden, wenn auf mindestens der Hälfte (33 %) eine Begrünung über Winter (Untersaat oder Zwischenfrucht, ausgesät bis 14. Oktober) stattfindet. Auf mindestens weiteren 33 % der Ackerflächen hat ein Fruchtwechsel durch jährlichen Wechsel der Hauptkultur zu erfolgen, wenn im Zeitraum vom 15. Oktober bis 15. Februar keine Zwischenfrucht oder eine Begrünung infolge einer Untersaat auf der Fläche steht. Beim Anbau einer Zwischenfrucht oder der Begrünung infolge einer Untersaat muss spätestens im dritten Jahr ein Wechsel der Hauptkultur erfolgen. Auf den restlichen Ackerflächen (höchstens 33 %) findet ein Wechsel der Hauptkultur spätestens im dritten Jahr statt.

Der Zwischenfrucht- beziehungsweise Untersaatanbau war bis zum 30. September schlagbezogen in profil-Inet zu melden, damit er anerkannt wird. Die Untersaat ist rechtlich als Zwischenfrucht einzuordnen und bietet sich durch die Aussaat im Sommer an, um Arbeitsspitzen zur Zeit der Maisernte zu brechen. Untersaaten sind auch in der Nitratkulisse als Zwischenfrucht anerkannt, um die Begrünungspflicht über Winter zu erfüllen. So dürfen innerhalb der N-Kulisse Flächen mit einem Erntetermin vor dem 1. Oktober und einer im Folgejahr anschließenden Sommerung nur mit Stickstoff gedüngt werden, wenn eine Zwischenfrucht angebaut beziehungsweise eine Untersaat etabliert wurde.

Zeitgewinn bringt Vorteile

Grundsätzlich können nach frühem Erntetermin des Silomaises anschließend gedrillte Zwischenfrüchte wie zum Beispiel Grünroggen gelingen. Der Umfang der N-Aufnahme in der Biomasse von Zwischenfruchtbeständen vor Winter ist aber von einer ganzen Reihe von Einflussfaktoren abhängig. Die Witterungsbedingungen zur Maisernte beziehungsweise bei der darauffolgenden Bestellung der Zwischenfrüchte können anspruchsvoll sein. Einen der größten Effekte hat der Zeitpunkt der Aussaat der Zwischenfrucht.

Mit abnehmender Temperatursumme im Jahr sinkt die Biomassebildung der Bestände deutlich. Dabei gilt für das Wachstum nach wie vor der alte Leitsatz „Ein Tag im Juli ist eine Woche im August ist der ganze September“. Dagegen profitieren die Untersaaten von der längeren Einstrahlungsperiode durch den deutlich früheren Saattermin, obwohl diese im Schatten der Hauptkultur wachsen. Beim Anbau von Untersaaten geht es insbesondere um einen Zeitgewinn, den die Untersaat gegenüber einer klassischen Zwischenfrucht nach Silomais bei ihrer Entwicklung hat. So sind die Untersaaten schon etabliert, können ihr Schattendasein beenden und die verbleibende Vegetationszeit optimal für das Wachstum nutzen.

Klassische Zwischenfrüchte entwickeln nach später Maisernte nicht immer ausreichend Biomasse zur Nährstoffbindung, dagegen sind Untersaaten schon etabliert und können die verbleibende Vegetationszeit in der Regel für das Wachstum nutzen. Foto: Dr. Lars Biernat

Leistung von Untersaaten

Der Maisanbau stand aus Gewässerschutzsicht oftmals in der Kritik, da nach spät räumender Ernte oftmals nur Stoppel über Winter verblieben sind. Die Begrünung durch Untersaaten kann daher zur Steigerung der Akzeptanz des Silomaisanbaus beitragen. Der Bewuchs kann auch als Äsung und Deckung für das heimische Wild dienen. Gut etablierte Bestände können unter Umständen auch noch als Futtergrundlage genutzt werden.

Versuchsergebnisse von Exakt- und Demonstrationsversuchen belegen die vielfältigen positiven Effekte der Untersaaten. Im Rahmen der Gewässerschutzberatung werden regelmäßig Demonstrationsversuche angelegt, um relevante Fragestellungen unter Praxisbedingungen zu veranschaulichen. Nach der Maisernte 2022 wurden der Ertrag und die Nährstoffgehalte (N, P, K) in der oberirdischen Biomasse von Rotschwingelbeständen ermittelt, die als Untersaat etabliert wurden. Die Ergebnisse der Demovarianten bewegen sich auf dem Niveau von Exaktversuchen beziehungsweise der Literaturangaben.

Abbildung 2 zeigt die in der oberirdischen Biomasse gebundenen Nährstoffe. Zusätzlich sind die in den Wurzeln gebundenen Nährstoffe, die im Rahmen der Demoversuche nicht erfasst wurden, zu berücksichtigen. Nach Einarbeitung und Mineralisationsprozessen können die vor Winterauswaschung geschützten Nährstoffe der Ernährung der Folgekultur dienen oder zum Humusaufbau beitragen.

Aus Sicht der Gewässerschutzberatung sind die Herbst-Nmin-Ergebnisse als Kenngröße für die potenzielle N-Auswaschung über Winter ein wichtiges Beratungsinstrument. Hier werden, wie beim Nitratmessdienst im Frühjahr, Nmin-Proben in den drei Bodentiefen 0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm und 60 bis 90 cm gezogen und auf Nitrat- und Ammonium-N untersucht. Mit der Analyse im Herbst kann abgeleitet werden, ob der N aus Düngung und Mineralisation während der Vegetationsperiode von der Kulturpflanze aufgenommen wurde. Sie kann somit wichtige Rückschlüsse für die Anpassung der N-Düngung im Folgejahr liefern.

Beim Silomaisanbau kommt es nach Erfahrung der Gewässerschutzberatung in Abhängigkeit von den Mineralisationsbedingungen zu Herbst-Nmin-Werten von zirka 100 kg Nmin/ha. Rechnerisch können Werte über 50 kg Nmin/ha je nach Niederschlagsmenge über Winter zu signifikanten Nitrateinträgen ins Grundwasser führen. Im Beispiel des beschriebenen Demoversuches konnten die Nmin-Werte der beprobten Flächen mit Untersaaten im Mittel auf 55 kg Nmin/ ha halbiert werden.

Fazit

Untersaaten im Mais bieten eine vergleichsweise sichere Möglichkeit der Winterbegrünung auf Futterbaubetrieben nach Silomais und können so einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz leisten. Entscheidend für das Gelingen ist allerdings eine angepasste Herbizidstrategie. Für die Aussaat kann neben dem Streuverfahren mittels Pneumatikstreuer eine kombinierte Ausbringung mit einer Güllegabe oder mit einer Hack- beziehungsweise einer Striegelmaßnahme genutzt werden.

Flechtwerk aus Gartenschnitt

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Nach dem Auslichten der Bäume und Sträucher steht viel Schnittgut zur Verfügung, das sich kreativ im Garten verwenden lässt. Aus Stammabschnitten, Ästen und Trieben entstehen dekorative Unikate. Damit lässt sich nicht nur so mancher Euro sparen, weil das Fertigprodukt nun im Bau- oder Gartenmarkt bleibt, auch die Wiederverwertung liegt im Sinne der Nachhaltigkeit im Trend.

Pfosten, Rankgitter und Sichtschutzwände gibt es natürlich auch fertig zu kaufen. Aber selbst gemacht und noch dazu aus der eigenen „Baustoffernte“ – das ist schon etwas Besonderes! Selbst gebaute Rankpyramiden, Torbögen oder Beetabtrennungen wirken sehr natürlich und fügen sich in den ländlichen Gärten perfekt ein. Die Haltbarkeit ist zwar begrenzt, aber das macht ja zum einen den ursprünglichen Charme aus, und zum anderen liefert der Garten regelmäßig Nachschub an neuem Baumaterial.

Beetabtrennungen aus Stammholz wirken sehr natürlich. Foto: Karin Stern

Aus geschmeidigen Ruten lassen sich recht einfach lockere Flechtwerke herstellen. Sie eignen sich sehr gut als Rankhilfe für einjährige Kletterpflanzen wie Wicken oder leisten gute Dienste als Beetabtrennung. Mit etwas Fingerfertigkeit entstehen hübsche Rank­pyramiden für den Kübel. Neben Weidenruten bietet sich auch die Triebe von Hartriegel zur Verwendung an. Je nach Sorte zeigt ihre Rinde im Winter ein kräftiges Gelb, Rot oder Orange. Das eröffnet kreativen Farbspielereien den Raum. Für Beeteinfassungen empfehlen sich vor allem ebenmäßige Weidenruten. Doch hier geht Probieren über Studieren, denn auch andere Gehölze können für Flechtarbeiten verwendet werden. Die einzige Voraussetzung ist, dass die frischen Triebe genügend zäh und ausreichend biegsam sind; einfach ein wenig experimentieren!

Staudenstützen aus Haselnuss-, Apfel-, Flieder- oder Forsythientrieben können schon zu Beginn des Frühlings aus frischen, fingerdicken Ruten gebogen und im Beet angebracht werden. Der Austrieb von Rittersporn, Sonnenbraut oder Pfingstrosen wächst dann locker in die Stütze hinein. Das wirkt sehr natürlich.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dünne Ästchen zu dickeren Bündeln zusammenzufassen. Auf diese Weise erlangen sie eine erstaunliche Stabilität. Damit lässt sich sogar ein Gartentürchen oder Heckendurchgang überspannen oder man verwendet einen solchen Bogen als Kletterhilfe für schwach wachsende Ranker.

Erbsen finden Halt am Gehölzschnitt. Die einzelnen Äste sind im oberen Bereich umeinandergewunden. Foto: Karin Stern

Stärkere oder schön gerade Stecken oder Stangen finden im Garten ebenfalls vielseitige Verwendung. Sie liefern das perfekte Material, um Hochstämmchen, Tomaten oder Stauden abzustützen. Getrocknet und in den Boden geschlagen, dienen sie als Flechtrahmen für die dünnen Ruten. Solche Flechtwände kaschieren beispielsweise Regentonne oder Komposthaufen. Aus dickeren Stangen lässt sich sogar eine Pergola bauen. Sie verbreitet ein wenig südländische Atmosphäre im Garten.

Am besten sollten dafür die Stämme oder dicken Äste zunächst entrindet werden, um die Haltbarkeit des Holzes zu verbessern. Dies gilt auch, wenn das Material für Sitzmöbel, Zaunpfosten oder Ähnliches verbaut wird. Ganz klassisch schält man die Rinde vom frischem Holz per Hand mit einem Schäleisen oder Zugmesser. Tipp: Das Holz von Obstbäumen, Ahorn, Buche oder Kiefer verrottet wesentlich schneller als das von Eiche, Robinie oder Edelkastanie. Konstruktiver Holzschutz durch Pfostenhüte (Regenschutz von oben) und Pfostenschuhe (vermeiden Erdkontakt) verlängern die Haltbarkeit.

Doch auch morsches Holz hat im Garten seine Berechtigung. Es dient vielen Tieren als Unterschlupf und Kinderstube. Alte Eichenstümpfe werden zu sogenannten Hirschkäferwiegen. Die Larven des größten Käfers Mitteleuropas nutzen das Totholz fünf bis acht Jahre lang als Nahrungsquelle. Anschließend verpuppen sie sich für wenige Wochen in der Erde und graben sich dann zur Erdoberfläche. Zwischen Mai und Juli sind die ausgewachsenen Käfer mit etwas Glück zu beobachten.

Eine Benjeshecke bietet vielen Nützlingen Unterschlupf und Nahrung. Foto: Karin Stern

Empfehlenswert zur Entsorgung von Ästen ist die Anlage einer sogenannten Benjes- oder Totholzhecke. Sie lässt sich schön in einer ungenutzten Ecke des Gartens anlegen und bietet Nützlingen Schutz und Bleibe. Zunächst schlägt man einige stabile Pfähle in den Boden ein, die den aufgeschichteten Gehölzschnitt stabil auf einem länglichen Haufen halten. Der Abstand zwischen den Pfählen und die Breite der Benjeshecke hängen von der jährlich anfallenden Menge an Gehölzschnitt ab. Der Totholzhaufen sackt im Laufe des Jahres zusammen, und im folgenden Winter gibt man einfach den Gehölzschnitt wieder obendrauf.

Korkenzieherhasel ist als Deko sehr beliebt. Foto: Karin Stern
Biegsame Ruten eignen sich für schöne Dekorationen. Foto: Karin Stern


Das dünne Schnittgut eignet sich natürlich auch toll für Dekorationen. Die Äste machen sich gut in einer Bodenvase oder als Bastelmaterial für Türkränze und Gestecke. Und wenn man sich an der holzigen Dekoration sattgesehen hat, schließt sich der natürliche Kreislauf auf dem Kompost oder dem Totholzhaufen. 

Globale Nachfrage nach Weizenmehl zieht wieder an

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Der Internationale Getreiderat prognostiziert für 2023/24 einen leichten Anstieg des globalen Handelsvolumens von Weizenmehl. Die Fachleute begründen den erwarteten Zuwachs mit dem voraussichtlich lebhafteren regionalen Handel in Südamerika. Argentinien wird aufgrund seiner größeren Weizenernte wieder mehr Mehl in die Nachbarstaaten liefern. Außerdem könnten die Mehlimporte der afrikanischen Länder südlich der Sahara wachsen.

Die globale Importnachfrage nach Weizenmehl wird 2023/24 laut Einschätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) im Vorjahresvergleich etwas größer, aber dennoch unterdurchschnittlich ausfallen. Die Londoner Marktexperten rechnen für das aktuelle Vermarktungsjahr mit einer Handelsmenge von insgesamt 14,5 Mio. t Weizenmehl, was im Vergleich zur Vorsaison eine Zunahme um 100.000 t bedeutet. Der Fünfjahresdurchschnitt von 14,9 Mio. t würde allerdings verfehlt. Die bisherige Höchstmenge wurde 2016/17 mit 17,6 Mio. t verzeichnet.

Der erwartete Zuwachs am internationalen Markt für Weizenmehl kommt durch lebhafteren regionalen Handel in Südamerika zustande, der 2023/24 um 120.000 t auf 1,1 Mio. t soll. Angesichts einer wahrscheinlich größeren argentinischen Weizenernte werde das Land wohl wieder mehr Mehl in die Nachbarstaaten liefern.

Außerdem könnten die Mehlimporte der afrikanischen Länder südlich der Sahara um 220.000 t auf 2,03 Mio. t wachsen. Im Gegensatz dazu werden die Einfuhren fernöstlicher Staaten und der Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) nach der IGC-Prognose für 2023/24 zurückgehen, und zwar um 120.000 t auf 4,03 Mio. t beziehungsweise sogar um 370.000 t auf 1,05 Mio. t. Als Grund führen die Analysten vor allem den Aufbau von Mühlenbetrieben in Afghanistan und Usbekistan an.

Die Lieferungen von Weizenmehl in Länder des Nahen Ostens dürften sich stabil entwickeln. Allerdings wird für den Irak ein Rückgang der Einkäufe am Weltmarkt um 364.000 t auf 1,7 Mio. t prognostiziert. Ursache sei die reichliche heimische Weizenernte.

Den größten Teil seiner Mehleinfuhren dürfte der Irak weiterhin aus der Türkei beziehen. Aber auch Russland spielt inzwischen eine wichtige Rolle als Bezugsquelle.

Im Gegensatz zum Irak könnte Syrien mehr Mehl im Ausland kaufen, und zwar ebenfalls hauptsächlich aus der Türkei. Die Vorräte Syriens seien knapp, und die Nachfrage werde vermutlich anziehen, erklärten die Londoner Fachleute.

Entsprechend prognostiziert der Getreiderat für die türkischen Weizenmehlexporte 2023/24 einen Rekord von 5,5 Mio. t, nach lediglich 4,86 Mio. t im Vorjahr. Das Land ist der wichtigste Weizenmehlexporteur.

Im Gegensatz dazu werde Kasachstan – die Nummer zwei – seine Weizenmehlverkäufe am Weltmarkt dem IGC zufolge wegen einer kleineren und qualitativ problematischen Weizenernte wahrscheinlich um etwa 260.000 t auf 2,5 Mio. t einschränken.

Einen noch kräftigeren Rückgang der Weizenmehlausfuhren erwartet der IGC für Russland, nämlich um 410.000 t auf nur noch 700.000 t. Für die EU werden Weizenmehllieferungen auf dem Vorjahresniveau von etwa 550.000 t vorausgesagt. age

Europäische Union bleibt Exportweltmeister für Gerstenmalz

Die EU behauptet ihre Spitzenposition beim Gerstenmalzexport trotz globaler Marktveränderungen. Langfristig sind die Aussichten gut, da mit einem Anstieg des globalen Bier- und Whiskykonsums zu rechnen ist.

Die Gerstenmalzexporte der EU dürften im laufenden Wirtschaftsjahr kaum geringer ausfallen als 2022/23, womit die Gemeinschaft weiterhin die Rangliste der Lieferanten am Weltmarkt mit großem Abstand anführen wird.

Der Internationale Getreiderat (IGC) rechnet mit EU-Gerstenmalzausfuhren von 3,38 Mio. t Getreideäquivalent (–0,9 % gegenüber dem Vorjahr). Gleichzeitig wird ein Rückgang der Welthandelsmenge um 2,1 % auf 8,22 Mio. t erwartet. Vor allem für Asien rechnet der IGC für 2023/24 mit einer Einschränkung der Gerstenmalzimporte, im Vorjahresvergleich um 11,1 % auf 2,65 Mio. t Getreideäquivalent. Außerdem erwartet der Getreiderat für Nord- und Zentralamerika ein Minus von 1,9 % auf insgesamt 1,95 Mio. t Getreideäquivalent.

Einen Nachfrageanstieg beobachtet der IGC vorwiegend in Schwellenländern, vor allem in Afrika, dessen Einfuhren sich 2023/24 im Vorjahresvergleich um 6,4 % auf 1,325 Mio. t Getreideäquivalent vergrößern sollen.

Zudem wird erwartet, dass Südamerika seine Importe gegenüber 2022/23 um etwa 7 % auf 1,975 Mio. t Getreideäquivalent ausweitet. Größter Abnehmer ist dort Brasilien, dessen Nachfrage nach Gerstenmalz am Weltmarkt um 6,3 % auf 1,6 Mio. t Getreideäquivalent wachsen soll.

Dem Getreiderat zufolge wird das weltweite Angebot an Malz trotz der im Vergleich zu 2022/23 deutlich kleineren globalen Gerstenernte ausreichen, um die internationale Nachfrage zu decken. Denn der Bedarf der Brauunternehmen zur Deckung der Verbrauchernachfrage nach den entsprechenden Getränken dürfte wegen der rückläufigen Realeinkommen weiterhin gedämpft bleiben. Außerdem hätten sich die Brauereien immer noch nicht von den kräftigen Kostensteigerungen für Rohstoffe, Verpackung und Transport erholt, so der IGC. Auf längere Sicht wird ein anhaltender Aufwärtstrend insbesondere des weltweiten Bier- und Whiskykonsums gesehen. age

Getreidemarkt bleibt unbelebt

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Die Stimmung am Getreidemarkt bleibt vorerst gedrückt, da konkrete Anzeichen und Impulse für Exportgeschäfte ausblieben. Indien senkte die Importsteuer bisher nicht und auch China hielt sich mit dem Einkauf von Getreide zurück.

Zusätzlich sorgen Gerüchte über die Annullierung des neuen Schwarzmeer-Exportkorridors wegen möglicher Bedrohung durch russische Kampfflugzeuge für Unsicherheiten der Marktteilnehmer. Während das Analysehaus Barva Invest den Korridor seit zwei Tagen für blockiert erklärt, ficht das ukrainische Militär diese Berichte an. Das stützte die Weizenpreise zunächst, sodass zum Ende der Woche die Notierungen für den Frontmonat Dezember um 1,50 €/t höher ausfielen und einen Endstand von 233,50 €/t verzeichneten.

Laut der Getreidebörse in Buenos Aires hat die Maisaussaat in Argentinien 22 % der erwarteten Flächen erreicht. Die Maisbestände wurden für diese Woche deutlich besser bewertet und auch der Anteil der zu trockenen Böden sank von 49 auf 41 %.

Das Neugeschäft am hiesigen Getreidemarkt bleibt weitestgehend aus. Die Nachfrage nach Weizen ist weiterhin auf sehr niedrigem Niveau, teilweise sind die Mühlen bis in die ersten Monate des Folgejahres 2024 eingedeckt. Einige Partien im südlicheren Teil können in die Niederlande vermarktet werden. Die Preise bleiben aufgrund der unbelebten Marktsituation relativ stabil und es wird auch in der Tendenz mit einem gleichbleibenden Preisniveau gerechnet.

Sojaexporte hoch, Raps erholt

Das USDA meldete zum Wochenende einen weiteren Export von 110.000 t Sojabohnen an die Volksrepublik China, nachdem am Vortag bereits 126.000 Mio. t verkauft worden waren. Durch die Unterzeichnung des Rahmenabkommens mit China wurden umfangreiche Lieferungen getätigt. Gleichzeitig wurden Meldungen über Höchstwerte der Sojaschrotverkäufe veröffentlicht. Dabei waren die Philippinen das wichtigste Abnehmerland. Die Gesamtverkäufe von Sojaschrot liegen mit 5,5 Mio. t um 43 % über dem Vorjahresniveau. Durch die steigenden Palmölnotierungen in Malaysia profitiert auch das Sojaöl. Die US-Sojaölvorräte wurden von der National Oilseed Processors Association (OPA) auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren geschätzt. Dies unterstützt die Sojakurse an der CBoT.

Gute Aussichten auf Exporte in China

Chinas Meldung über eine um 4,8 % gesteigerte Schweinefleischproduktion von 12,7 Mio. t im dritten Quartal sorgt für gute Exportaussichten. Die Nachfrage der Ölmühlen richtet sich auf die Termine im Jahr 2024. Die Preise auf dem Kassamarkt folgen den schwächeren Börsenkursen. Die hiesigen Ölmühlen sind durch die Zufuhren von Rapssaat aus Skandinavien, dem Baltikum und der Ukraine gut versorgt.

An der Pariser Matif verloren die Notierungen für den Februar-Termin des Rapses deutlich an Boden und sanken unter die 430-€-Marke. Die Niederschläge in Südamerika, insbesondere in Brasilien, wirken dem Preisverfall etwas entgegen. Die Erntearbeiten werden herausgezögert und Käufer könnten sich wieder auf den Rapsmarkt richten.

Wie die Getreidemühlen sind auch die Ölmühlen bis in die ersten Monate 2024 eingedeckt. Die Nachfrage bleibt sehr schwach auf dem Vorwochenniveau. Somit sind die Preise weiterhin stabil und für die nächsten Wochen werden keine Veränderungen der Rapspreise erwartet. 

Humusaufbau nicht automatisch mehr Klimaschutz

Licht ins Dunkel um die oft falsch verwendeten Begriffe Kohlenstoffspeicher, Kohlenstoffsenke und Humusaufbau bringt eine neue Thünen-Studie. Demnach ist der Humusaufbau nicht gleichzusetzen mit einer Kohlenstoffspeicherung im Boden. „Viele Äcker in Europa verlieren derzeit Humus und somit Bodenkohlenstoff wegen des Klimawandels oder durch eine nicht nachhaltige Bewirtschaftung“, erklärte dazu Thünen-Wissenschaftler Prof. Axel Don, Erstautor der Studie.

Maßnahmen zum Humusaufbau verringern Don zufolge aber oft zunächst nur den Abbau des organischen Kohlenstoffs im Boden. Damit werde zwar dessen Verlust verlangsamt, was durchaus im Sinne des Klimaschutzes sei. Allerdings werde nicht automatisch eine negative Emissionsbilanz erreicht.

Indirekte Wirkungen berücksichtigen

Von einer „Kohlenstoffsenke“ oder „C-Sequestrierung“ könne erst dann gesprochen werden, wenn von der Fläche insgesamt weniger Treibhausgasemissionen ausgingen als durch den Humusaufbau gebunden würden, erläuterte der Wissenschaftler.

Dabei müsse berücksichtigt werden, ob durch die ­Humusaufbaumaßnahme nicht auch an anderer Stelle mehr Treibhausgasemissionen entstünden. Auch eine reduzierte Bodenbearbeitung könne zwar Humus generieren, doch das gehe oft mit vermehrten Lachgasemissionen einher, so Don. Da Lachgas ein hochpotentes Klimagas sei, könnten dann bereits kleine zusätzliche Mengen des Gases den Klimaschutzeffekt des Humusaufbaus ausgleichen oder gar überkompensieren.

Wissenschaft drückt sich oft ungenau aus

Laut Studie hat eine Analyse von mehr als 100 internationalen wissenschaftlichen Arbeiten ergeben, dass selbst in der Fachwelt die Begriffe oft ungenau verwendet würden. Ziel der Untersuchung war es daher, die Kommunikation zwischen den verschiedenen Interessenvertretungen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu verbessern. Um den Klimaschutzbeitrag durch Humusaufbau besser beurteilen zu können, sei eine präzise Ausdrucksweise notwendig, so Axel Don. Veröffentlicht wurde die Studie des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“. age

Guanidinoessigsäure in der Ferkelaufzucht

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Guanidinoessigsäure (GAA) ist ein Futtermittelzusatzstoff, welcher eingesetzt wird, um die Leistung von Schweinen zu verbessern und den Futteraufwand zu reduzieren. Dieser Effekt beruht laut den verfügbaren Studien zum Thema auf einer Verbesserung der Verfügbarkeit von Arginin und Kreatin, was zu einer Förderung des anabolen Stoffwechsels, sprich des Muskelwachstums, führt. Um die Effekte eines GAA-Einsatzes in praktischen Rationen in der Ferkelaufzucht, vor allem vor dem Hintergrund einer Stickstoff (N)- reduzierten Fütterung zu prüfen, wurde in den Ställen des Versuchs- und Bildungszentrums Landwirtschaft (VBZL) Haus Düsse ein Fütterungsversuch durchgeführt. Die Ergebnisse im Folgenden.

Es wurden drei Fütterungsgruppen verglichen (Tabelle 1): Neben einer Kontrollgruppe (Positivkontrolle, PC), die Futter entsprechend den DLG-Vorgaben in Merkblatt 418 zur sehr stark N-/P-reduzierten Fütterung erhielt, wurde den beiden Versuchsgruppen, Negativkontrolle (NC) und Negativ­kontrolle (NC+), Versuchsfutter angeboten. Die Gruppen NC und NC+ erhielten identische Rationen wie die Kontrollgruppe, außer dass der Rohproteingehalt in der Ration um einen Prozentpunkt beziehungsweise 10 g/kg reduziert war. Die Phosphor- und Aminosäurenkonzentration (Lys, Met, Val, Thr und Trp) wurde in allen Versuchsgruppen konstant gehalten. Zusätzlich wurde in Versuchsgruppe NC+ GAA in Form von 900 g Creamino je 1 ​t Futter (Alzchem Trostberg GmbH, Trostberg) dosiert. Die Fütterung erfolgte zur Ad-libitum-Aufnahme zweiphasig (8 bis 15 kg und 15 bis 25 kg Lebendmasse (LM)). Alle Futtermischungen waren pelletiert.

Ration und Buchten

Die Rationen basierten auf den gleichen Komponenten. Die Rohproteinreduktion erfolgte durch den Austausch von Sojaextraktionsschrot gegen Getreide und Weizenkleie. In allen Rationen wurden Aminosäuren in Form von L-Lys-HCl, D-L-Met, L-Thr, L-Trp und L-Val ergänzt.

Je Fütterungsgruppe wurden sechs Buchten (= Wiederholungen) mit jeweils neun bis zehn Tieren je Bucht eingestallt. Die insgesamt gemischtgeschlechtlichen 178 Tiere wurden mit durchschnittlich 28 Tagen und 8 kg LM eingestallt. Um den Effekt eines Einsatzes des eingesetzten GAA-Produkts auf die Stickstoff (N)- und Phosphor (P)-Ausscheidungen der Tiere bewerten zu können, wurde aus der Nährstoffaufnahme über das Futter und dem Nährstoffansatz im Zuwachs die Nährstoffausscheidung errechnet. In Tabelle 2 sind analysierte Inhaltsstoffe der in der Ferkelaufzucht (FAZ) verwendeten Futtermischungen dargestellt.

In der Analyse zeigte sich, dass die geplante Konzentration von 900 g/t Creamino im FAZ II deutlich unterschritten wurde (764 mg Creamino je 1 kg Frischmasse). In der Gruppe NC+ FAZ I wurden 885 mg Creamino je 1 kg Frischmasse nachgewiesen. In Tabelle 3 sind die Leistungsergebnisse der FAZ I und II dargestellt. Während zu Versuchsbeginn und zum Ende der FAZ I alle Tiere eine einheitliche Lebendmasse von im Mittel 8,8 kg beziehungsweise 14,9 kg zeigten, lag am Ende der FAZ II die Lebendmasse von Tieren der NC+-Gruppe um 2 kg über dem Gewicht von Tieren der NC-Gruppe (25,33 kg versus 27,38 kg).

Bilanz Tageszunahmen

Entsprechend verhielten sich die Tageszunahmen: Sie lagen in der Gruppe NC+ über denen der Gruppe NC. Dies war in FAZ I und II sowie über die gesamte Dauer zu beobachten (FAZ I: +39 g am Tag; FAZ II: +55 g am Tag; gesamt: +50 g am Tag). Über den kompletten Versuchszeitraum unterschieden sich die Tageszunahmen der Tiere in der PC nicht von denen der Tiere in NC und NC+. Eine Reduktion der Rohproteinkonzentration um 10 g/ kg Futter unter die DLG-Vorgaben zur sehr stark NP-reduzierten Fütterung war demnach ohne eine Beeinträchtigung des Wachstums möglich.

Das VBZL Haus Düsse untersuchte Guanidinoessigsäure als Futtermittelzusatzstoff in der Ferkelaufzucht.

Der tägliche Futterverbrauch unterschied sich nicht zwischen den Fütterungsgruppen und lag im Mittel über die komplette Versuchsdauer bei 644 g am Tag. Der Futteraufwand war in FAZ I und über den gesamten Versuchszeitraum durch die Absenkung des Rohproteingehalts in der NC-Gruppe gegenüber der PC-Gruppe erhöht (FAZ I: +0,05 kg/kg; gesamt: +0,07 kg/kg). Die Zugabe von Guanidinoessigsäure führte zu einer Absenkung des Futteraufwands in der NC-Gruppe auf das Ausgangsniveau der PC-Tiere.

Die Futterkosten je Ferkel lagen im Versuchszeitraum (Ende 2022) aufgrund der sehr hohen Aminosäurenpreise in der proteinreduzierten Versuchsmischung über denen der Kontrollgruppe. Bei aktuellen Futterpreisen bringen die Reduktion der Rohproteinkonzentration und die Anpassung der Aminosäurenergänzung einen preislichen Vorteil. Nach Preisen Mitte 2023 lagen die Futterkosten je Ferkel in der PC-Gruppe bei 13,12 €, in der NC-Gruppe bei 12,73 € und in der NC+-Gruppe bei 14,12 €. Durch die höheren Endgewichte der Ferkel lag der Erlös je Ferkel in der NC+-Gruppe mit 92,85 € jedoch über dem der PC-Gruppe (91,94 €) und der NC-Gruppe (90,39 €), sodass der Überschuss über die Futterkosten je Ferkel mit 78,73 € in der NC+-Gruppe deutlich über der NC-Gruppe (77,66 €) und etwas unter der PC-Gruppe lag (78,83 €). Der höhere Futterpreis der NC+- gegenüber der NC-Gruppe konnte also durch die höhere biologische Leistung ausgeglichen werden.

Ergebnisse N- und P-Bilanz

Die Bilanzierung wird in der Tabelle 4 dargestellt. Alle berechneten Ausscheidungswerte liegen deutlich unter den von der DLG (Merkblatt 418, 2019) publizierten Werten. Dies ist auf den geringen Futteraufwand im aktuellen Versuch zurückzuführen. Anhand der aus dem Futterverbrauch errechneten N-Aufnahme und dem aus dem Zuwachs der Tiere errechneten N- und P-Ansatz wird deutlich, dass die Tiere in NC+ mehr Nährstoffe aufgenommen haben als Tiere der Gruppe NC, also mit identischer Fütterung ohne Zulage von GAA.

Durch den relativ geringen N-Ansatz bei gleichzeitig geringer N-Aufnahme von Tieren der NC-Gruppe lagen die berechneten N-Ausscheidungen von NC- und NC+-Tieren auf vergleichbarem Niveau (NC versus NC+: + 6,3 g N je Tier +0,8 g P je Tier). Gegenüber PC konnte in den Gruppen NC und NC+ die N-Ausscheidung um 12,8 % beziehungsweise 10,4 % gesenkt werden. Da sich die P-Konzentration im Futter zwischen den Behandlungen nicht unterschied, konnte keine Minderung der P-Ausscheidung festgestellt werden und die Werte lagen, bedingt durch die erhöhte Futteraufnahme, in NC+ um 7,7 % über den Werten von PC beziehungsweise 2,1 % über den Werten von NC.

Fazit

Die XP-Reduktion im Futter um einen Prozentpunkt gegenüber einer Fütterung entsprechend dem Verfahren „DLG-sehr stark N-/P-reduziert“ führte in der Ferkelaufzucht zu keiner Reduktion der Gewichtszunahme, aber einem gesteigerten Futteraufwand. Durch die Zulage von GAA zum XP-reduzierten Futter wurde die Gewichtszunahme bis zum Ende der Ferkelaufzucht gegenüber der Gruppe mit einer vergleichbaren Rohproteinkonzentration signifikant erhöht.

Der gestiegene Futteraufwand in der Gruppe mit reduzierter Rohproteinkonzentration ist vermutlich durch eine nicht ausreichende Aminosäurenversorgung begründet, um das volle Wachstumspotenzial auszuschöpfen. Eine Reduktion der XP-Konzentration in der FAZ auf das Niveau dieser Studie sollte daher mit der Zulage weiterer freier Aminosäuren, zum Beispiel Isoleucin, Histidin, begleitet werden. Um dies in der Praxis umzusetzen, sind weitere Untersuchungen notwendig. Die berechneten N-Ausscheidungen von NC- und NC+-Tieren konnten, bei einem immer noch vergleichbaren Leistungsniveau gegenüber der PC-Gruppe, gesenkt werden. Im Versuch wurde gezeigt, dass bei einer Absenkung des XP-Gehalts eine Zulage von GAA die Tageszunahmen und damit das Lebendgewicht von Ferkeln am Ende der FAZ sowie den Futteraufwand signifikant verbessern kann.

„Das ist hier ein Haferstandort“

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Dietrich Jänicke aus Glasow im Landkreis Mecklenburgische ­Seenplatte nutzt seine jahrzehntelangen Erfahrungen im Haferanbau für die Beratung interessierter Landwirte. Dafür arbeitet er mit der Brüggen-Mühle in Lübeck ­zusammen.

Hafer zieht sich durch Dietrich Jänickes Leben. Schon als Kind, auf dem vom Vater bewirtschafteten Kirchengut nahe Güstrow aufwachsend, war er als Futterlieferant allgegenwärtig. Nach der Berufsausbildung mit Abitur und dem Studium der Landwirtschaft in Rostock begann der junge Diplom-Ingenieur 1985 als Produktionsleiter auf einer 3.500 ha großen LPG bei Demmin – und baute dort Hafer an, einfach weil er ihn kannte. Er war als Futter gut zu verkaufen, passte super in die Fruchtfolge und war gut für die Böden. Was wollte man mehr.

Dietrich Jänicke

Als dann die Mauer fiel und sein damaliger Schwiegervater anbot, sich mit 275 ha rückübertragenen Landes als Wiedereinrichter zu versuchen, war Jänicke sofort dabei. Bei der Übernahme im Winter 1990/91 waren einige der Flächen unbestellt. Was machte Jänicke? Genau! Er stellte Hafer darauf. „Saatgut, Know-how und die Kontakte zum Mischfutterwerk in Malchin hatte ich ja.“

Hier stand immer schon Hafer

Mit einem Angestellten und einer Saisonkraft hat er die Dietrich Jänicke Landwirtschaft durch gute und auch schwierige Zeiten gesteuert. Der Betrieb in Glasow, einem Ortsteil von Dargun, wuchs auf heute 408 ha, der Haferanteil nahm von damals 5 % auf heute zwischen 15 und 18 % zu. Wichtig war dem Landwirt immer eine breite Fruchtfolge, so finden sich neben dem Hafer 20 bis 25 % Raps, 20 bis 25 % Gerste, 25 bis 30 % Weizen, 8 bis 10 % Leguminosen und 2 % Zuckerrüben auf den Flächen.

Noch bevor es das Wort Diversität dafür gab, fand er Abwechslung auf den Feldern wichtig: „Ich hatte immer mal Berater da, die haben gesagt: ‚Du musst Raps-Weizen-Gerste machen, dann verdienst du auch Geld.‘ Das fand ich nicht richtig. Auch früher haben die Bauern hier bis zu 35 Prozent Hafer angebaut für ihre Tiere.“

Den Standort mit einer durchschnittlichen Ackerzahl von 42 (zwischen 28 und 62) nennt Jänicke einen Haferstandort: „Wir können hier 75 bis 80 Dezitonnen pro Hekt­ar ernten, es waren auch schon mal 113.“ Was sind denn bitte Haferstandorte? „Du brauchst Wasser. Zu leicht und sandig dürfen sie nicht sein. Aber uns fehlte oft das Wasser in den vergangenen Jahren.“ Seit 2016 beobachtet er immer wieder Trockenheitsextreme, auch dieses Jahr sei ein „Verdrussjahr“ für den Hafer gewesen: „36 Dezitonnen pro Hektar mit viel Gründurchwuchs, bei den Erbsen war es ähnlich wenig. Das macht wirklich keinen Spaß.“

Zudem sei der Standort „steinreich“, fügt er augenzwinkernd an. Davon zeugen beachtliche Felsen, die das Betriebsgelände schmücken. Allerdings wussten das auch schon die Ahnen: Der Ortsname Glasow bedeutet im Slawischen „Ort auf steinigem Boden“.

Der hintere Teil des alten Schweinestalles ist heute eine Lagerhalle für 500 t Hafer mit Unterflurbelüftung geworden. Der vordere Teil wurde zum Sozial­raum, wo auch Feldtage oder andere Veranstaltungen stattfinden können.

Aussaat nach Wetter, nicht nach Kalender

Im Anbau stehen bei Jänicke nicht Termine im Vordergrund, sondern die Ansprüche der Sorten. Hafer kommt so früh wie möglich in den Boden, aber eben erst dann, wenn die Bedingungen stimmen. „Durchschnittlich drillen wir am 15. März, aber wir haben auch schon Anfang Februar angefangen. Wenn der Boden befahrbar und oberflächlich trocken und auch die Witterung trocken ist, fahren wir los. Die Drille ist neben dem Mähdrescher die Schlüsselmaschine auf dem Hof.“ Wichtig sei aber, ergänzt er noch, nicht zu früh am Tag zu beginnen: „Der Morgennebel muss weg und der Boden vor allem nach Zwischenfrüchten ausreichend abgetrocknet sein. Wir fahren meist erst so gegen Mittag los. Früher haben wir ‚Ivory’ angebaut, inzwischen ist es ‚Lion’.“

Hafer steht in der Regel nach Getreide, gefolgt von einer Zwischenfrucht – auch das macht er schon länger als es vorgeschrieben ist. Gedüngt werden 80 bis 100 kg N nach Düngebedarfsermittlung, dazu S und Mg vor der Saat, schnellstmöglich eingearbeitet. P und K düngt Jänicke im Herbst als Einzelkomponenten nach den Ergebnissen der Bodenuntersuchung. Mit der ausgefeilten Bestellung und Ernährung nach Bedarf bereitet er dem Bestand die bestmöglichen Voraussetzungen. Und doch wird er regelmäßig durch Frühjahrstrockenheiten zurückgeworfen.

Gedrillt wird so zeitig wie möglich, Priorität haben aber trockene Bodenverhältnisse, um die Frucht nicht in den Boden zu schmieren.
Stickstoff gibt es vor der Saat, etwa 80 bis 100 kg. Die Gaben zu teilen lohnt sich wegen der häufigen Frühjahrstrockenheit nicht.

„Züchtung und Mühlen brauchen noch Zeit“

Vielleicht wäre ja Winterhafer eine Option, der zunehmenden Frühjahrstrockenheit zu entkommen? Jänicke wiegt den Kopf: „Es gibt noch keine klassischen Sorten dafür, allerdings einige, die sind durchaus geeignet. Man kann es ja probieren: mit einer Aussaat Anfang November, dann gehen die Bestände im Zwei- bis Dreiblattstadium in den Winter. Wenn dann alle Bedingungen stimmen und ein gewisser Schneeschutz da ist, kommen sie gut durch. Dann ist die Ertragsentwicklung deutlich besser, die Bestände sind wuchsfreudiger, die Erntezeit ist annähernd gleich.“

Allerdings gebe es da noch einige Probleme mit den Abnehmern, fährt er fort: „Die Schäleignung ist etwas anders, sagt die Mühle. Und das Korn ist dunkler. Das kommt natürlich beim Verbraucher nicht so gut an. Da ist noch einiges an Forschungsbedarf.“

Er persönlich, fügt er an, habe mit Winterhafer keine so guten Erfahrungen gemacht: „Wir haben hier regelmäßig im zeitigen Frühjahr Ostwindlagen mit tagelang minus 15 Grad Celsius ohne Schnee. Das schafft der Hafer nicht, ebensowenig die Winterformen von Ackerbohnen und Erbsen.“

Früher baute Jänicke ‚Ivory’ an, heute ist es ‚Lion’.

Hafermühle statt Vermehrung

In den ersten Jahren der Dietrich Jänicke Landwirtschaft erzeugte Jänicke allerdings noch gar keinen Hafer für die menschliche Ernährung. „Damals habe ich die Sommerkulturen als Vermehrung an diverse Züchterhäuser und den Handel abgegeben.“ Doch irgendwann war er vor allem beim Hafer unzufrieden mit der Wirtschaftlichkeit: „2016 hatte ich endgültig genug von den Erlösen für die Hafervermehrung. Im selben Jahr habe ich auf einem Feldtag jemanden von der Hafermühle Brüggen kennengelernt. Das ist einer der drei großen Haferverarbeiter Deutschlands mit Hauptsitz in Lübeck.“

Bei der Gelegenheit erfuhr er, dass trotz des seit Jahren steigenden Bedarfes (und Absatzes) nicht genug inländische Erzeugung stattfinde und viel importiert werde – unter anderem aus Nordamerika, Osteuropa und im Fall von Brüggen aus Skandinavien. Dabei suchen die Mühlen händeringend Ware aus Deutschland: „Die wollten dann nicht nur Hafer von mir, sondern auch Gerste für Müsli. Und so liefere ich seit 2017 zwischen 300 und 500 Tonnen Hafer und 500 bis 700 Tonnen Gerste nach Lübeck. Die Qualitätsvorgaben waren übrigens noch nie ein Problem.“

Beratung für den Haferanbau

Mit den Jahren wurde die Zusammenarbeit zwischen der Hafermühle und Landwirt Jänicke immer enger. Das sprach sich auch bei den Landwirten in Mecklenburg-Vorpommern herum, die ihn inzwischen zu allen Fragen rund um Hafer oder auch Leguminosen kontaktieren.

Und so beginnt derzeit gerade ein neues Kapitel im Arbeitsleben von Dietrich Jänicke. Den Betrieb hat er im Frühjahr verkauft, nach der vorigen Ernte im Sommer ist er noch mit einer halben Stelle als beratender Geschäftsführer tätig. Nebenbei wird er Anbauberater für Hafer und Leguminosen: „Die Leute rufen mich doch sowieso an. Warum soll ich das nicht gleich offiziell machen?“

Auch für die Brüggen-Mühle, die sehr gern den Haferanbau im Norden ankurbeln möchte, ist das ein Glücksfall. Jänicke hat im vergangenen Jahr schon gemeinsam mit Brüggen auf Feldtagen für den Haferanbau geworben. „Für viele“, hat er dabei erfahren, „ist die Vermarktung eine Hürde, weil der Handel nichts mit Hafer anfangen kann. Man muss also Direktverträge mit der Mühle abschließen, die Ware lagern können und die Lieferung durch eine Spedition organisieren. Und ja, es sind 180 Kilometer von hier bis Lübeck, aber das ist der Mühle bewusst und wird bei der Preisgestaltung berücksichtigt.“

Nun wird Jänicke also Botschafter – ganz ohne Wohnsitzwechsel. Er erhebt keinen Anspruch auf die für Botschafter übliche Anrede „Exzellenz“. Jänickes Exzellenz beruht auf seiner Fachkenntnis über eine immer noch unterschätzte Kultur und seiner Bewunderung für sie: „Ich will Werbung für den Hafer machen!“


Rückläufiger Anbau trotz steigender Nachfrage

Auch für dieses Jahr melden die im Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft zusammengeschlossenen deutschen Hafermühlen trotz stetig steigender Nachfrage einen rückläufigen Anbau. In einer Pressemeldung geben sie bekannt:

Hafer gilt durch sein gutes Nährstoffprofil und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als „heimisches Superfood“ – und seine Beliebtheit wächst und wächst. Währenddessen gehen die Anbauflächen für Hafer in Deutschland nach Steigerungen in den vergangenen Jahren wieder zurück. Für 2023 wurden deutschlandweit nun 141.400 ha gemeldet. Noch dramatischer sieht es bei der Erntemenge aus: Diese ist um fast 30 % auf 530.400 t gesunken.

Die Haferanbaufläche in Deutschland ist im zweiten Jahr in Folge im Vergleich zum Vorjahr um fast 12 % zurückgegangen – in allen Bundesländern außer in Baden-Württemberg, das als Einziges einen Flächenzuwachs von 8 % verzeichnet. Die deutlichsten Einbußen bei der Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr melden Niedersachen und Schleswig-Holstein mit Rückgängen um 47,5 beziehungsweise 42,7 %. Die rückläufigen Zahlen in Deutschland spiegeln sich auch in der regionalen Beschaffungssituation wider.

In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie sich die Haferqualität insgesamt darstellt. Die ersten Muster und Schälversuche zeigen jedoch schon, dass auch die Haferqualität unter den widrigen Witterungsverhältnissen der vergangenen Monate gelitten hat.

Auch in anderen wichtigen Anbauländern sieht die Situation nicht gut aus: Finnland meldet eine um mindestens 14 % kleinere Anbaufläche als 2022. Ähnlich sieht es in Schweden aus, Kanada meldet 36 % weniger Aussaatfläche. Schwierige Witterungsverhältnisse und Erntebedingungen kommen hinzu. Es gibt in diesem Jahr in Europa und weltweit nicht genug mühlenfähigen Hafer.

Dagegen steht der wachsende Absatz: Allein im Jahr 2022 wurden 4,5 % mehr Haferflocken als im Vorjahr abgesetzt – auch Ergebnis zahlreicher Produktinnovationen. Dabei steigt die Verbrauchernachfrage nach regionalen Produkten.

Auch agronomisch spricht vieles für den Haferanbau wie der hohe Vorfruchtwert oder der geringe Bedarf an Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Hafer trägt zur Regeneration des Bodens bei, unterdrückt die Unkrautbildung und reduziert den Krankheitsdruck in der Fruchtfolge.

Landwirte, die in den Haferanbau einsteigen wollen, sollten sich vorab über Vermarktungsmöglichkeiten und Qualitätsanforderungen informieren. Die Mühlen zeigen sich bereit, für regionalen Hafer Preise zu zahlen, mit denen attraktive Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden können.

Mehr unter www.vgms.de


Haferverarbeiter seit 155 Jahren

Die H. & J. Brüggen KG, 1868 in Neumünster gegründet und seit 1886 mit Sitz in Lübeck, verarbeitet Hafer und andere Getreide seit 1894. An Standorten in Deutschland, Polen und Frankreich beschäftigt das Unternehmen über 2.000 Mitarbeiter und fertigt Frühstückszerealien für den europäischen und globalen Markt. In vierter Generation wird das Familienunternehmen von den persönlich haftenden Gesellschaftern Hanno Brüggen, Jochen Brüggen und Johannes Brüggen geführt. Produziert werden Eigenmarken für führende europäische und internationale Handelsketten in Premium-, Discount- oder Einstiegspreisqualität, sowohl konventionell als auch bio. Verträge für den Anbau von Hafer vereinbart die Mühle aktuell mit 25 Betrieben aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Rund 30.000 t, gut 25 % des Bedarfes, liefern somit deutsche Landwirtschaftsbetriebe nach Lübeck. Informationen unter Tel.: 0170-3 18 54 34 oder sven.saedler@brueggen.com

Um mit Landwirten aus der Region praxisnah über den Haferanbau und seine Potenziale und die Absatzmöglichkeiten zu diskutieren, lädt die Hafermühle Brüggen für Anfang November zum Haferforum Nord nach Lübeck ein.

www.brueggen.com


Milchuntersuchung zum Gesundheitsmonitoring nutzen

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Für die Routineuntersuchung von Milchproben hat sich seit vielen Jahren die Nutzung der Infrarotspektroskopie durchgesetzt. Diese Technik generiert Spektraldaten, mit denen die Inhaltsstoffe von vielen Milchproben in kurzer Zeit bestimmt werden können. Damit ist das Potenzial dieser Daten jedoch noch nicht ausgeschöpft.

Eine Vielzahl von Forschungsprojekten hat sich damit beschäftigt, weitere Informationen aus der Milchuntersuchung zu gewinnen. Erste Parameter sind bereits Bestandteil der Milchleistungsprüfung geworden. Der folgende Artikel erklärt, wie aus Spektraldaten Informationen werden, stellt die KetoMIR-Formel zur Abschätzung des Ketose-Risikos vor und präsentiert dazu Daten aus Schleswig-Holstein.

Bei der Milchuntersuchung mittels Infrarotspektroskopie werden Infrarotstrahlen des mittleren Infrarotwellenbereichs durch eine dünne Schicht Milch gesendet. Beim Durchdringen der Milch wird ein Teil dieser Infrarotstrahlen absorbiert, das heißt einige Wellenlängen werden aufgenommen. Ein Detektor misst die Intensität der Wellenlängen, die die Milch durchdringen konnten. Aus diesen Messwerten wird ein Absorptionsspektrum erzeugt und als sogenannte Spektraldaten vom Gerät zur Verfügung gestellt.

Spektraldaten sind von der Art und der Konzentration der in der Milch enthaltenen Stoffe abhängig. Daher können sie in Kombination mit einer Kalibrationsgleichung zur Bestimmung eines Milchinhaltsstoffs genutzt werden. Um eine Kalibrationsgleichung aufzustellen, werden von sehr vielen Milchproben sowohl die Spektraldaten als auch Referenzwerte benötigt. Letztere sind Werte, die mittels Standardmethode für den jeweiligen Parameter bestimmt werden (zum Beispiel im Labor chemisch bestimmte Fettgehalte) und den gesamt möglichen Messbereich abdecken. Neben der Bestimmung der Standardmilchinhaltsstoffe ist es mittlerweile möglich, auf Grundlage dieses Prinzips aus der Milchuntersuchung weitere Parameter zu ermitteln. Dazu gehört auch das Ketose-Risiko.

Was ist eine Ketose?

Die Ketose ist eine der bedeutendsten Stoffwechselerkrankungen in der Frühlaktation. Zu Beginn der Laktation steigt die Futteraufnahme nicht im selben Maße wie die Milchleistung. Die Kuh versucht ihr Energiedefizit mit der Einschmelzung von Körperfett auszugleichen, was eine Anhäufung von freien Fettsäuren im Blut mit sich bringt. Steht der Kuh nicht genug Glukose zur Verfügung, können die freien Fettsäuren nicht energetisch im Stoffwechsel genutzt werden, sodass sie zur Leber gelangen und dort unter anderem zu Ketonkörpern umgebaut werden. Die Ketonkörper sammeln sich im Blut, Harn und in der Milch an und verursachen die Erkrankung.

Bei einer Ketose wird zwischen einem klinischen und einem subklinischen Verlauf unterschieden. Eine klinische Ketose ist an Symptomen wie Milchleistungsabfall, einem hohen Milchfettgehalt, Fressunlust und Abmagerung zu erkennen. Ein erheblich größerer Anteil der Ketosen tritt jedoch subklinisch auf, das heißt ohne äußerlich sichtbare Symptome. Unentdeckte und damit nicht behandelte Ketosen können Folgeerkrankungen wie Leberschäden, Labmagenverlagerungen und Fruchtbarkeitsstörungen mit sich bringen. Damit führt eine Ketose in jedem Fall zu einer verminderten Tiergesundheit und wirtschaftlichen Einbußen, sodass die Prophylaxe und Früherkennung immer im Blick des Milchviehhalters stehen sollten.

Die Infrarotspektroskopie ist eine präzise, schnelle und kostengünstige Technik, um Milchproben zu untersuchen. Das CombiFoss-Gerät beim LKV Schleswig-Holstein schafft etwa 500 Proben pro Stunde.

Was ist KetoMIR?

Um den Milchviehhalter ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand bei der Erkennung einer Ketose zu unterstützen, wurde unter Federführung des Landeskontrollverbandes (LKV) Baden-Württemberg KetoMIR entwickelt – eine Formel, die das Risiko, an einer Ketose zu erkranken, in den ersten 120 Laktationstagen abschätzt. KetoMIR ist keine Kalibrationsgleichung, sondern eine Schätzformel, die Spektraldaten mit über Kalibrationsgleichungen geschätzten Parametern (zum Beispiel dem Fettgehalt) und weiteren Parametern (zum Beispiel der Laktationsnummer) kombiniert. Sie gibt einen Index aus, der im Wertebereich zwischen 0 und 1 liegt.

Zur einfachen und praxistauglichen Interpretation wurde dieser in drei Klassen eingeteilt. Die Ketose-Klassen 1, 2 und 3 stehen für ein geringes, mittleres und hohes Risiko der Kuh, an einer Ketose zu erkranken. Die Ketose-Klasse gibt einen Hinweis auf gefährdete oder erkrankte Kühe und ist daher nicht als alleiniges Kriterium der Diagnostik anzusehen.

Im Zuge der Milchleistungsprüfung, die für gewöhnlich alle vier Wochen stattfindet, ist es zudem nicht möglich, die Milch jeder Kuh in der risikoreichsten Phase zu untersuchen. Daher eignet sich die Ketose-Klasse besonders für Herdenauswertungen. Mithilfe der Anteile der Kühe in den Ketose-Klassen kann abgeschätzt werden, ob grundsätzlich ein hohes Ketose-Risiko in der Herde besteht und gegebenenfalls das Herdenmanagement auf mögliche Schwachstellen analysiert werden sollte.

Neben dem LKV Baden-Württemberg bieten der LKV Nordrhein-Westfalen, der LKV Schleswig-Holstein und die österreichischen LKV die Bestimmung der Ketose-Klasse als weitere Dienstleistung im Rahmen der Milchleistungsprüfung an.

Risikofaktoren einer Ketose

Die geschätzten ­Ketose-Klassen aus den Kontrolljahren 2020 bis 2022 des LKV Schleswig-Holstein wurden genutzt, um drei bekannte Risikofaktoren einer Ketose darzustellen. Die hier präsentierten Abbildungen basieren auf etwa 1,8 Millionen Beobachtungen von rund 360.000 Kühen der Rasse Deutsche Holsteins Schwarzbunt aus 2.397 Betrieben. Die durchschnittliche Milchleistung lag bei 35,1 kg mit 3,96 % Fett und 3,27 % Eiweiß.

Eine Ketose-Erkrankung wird zum einen vom Laktationsstadium beeinflusst. Abbildung 1 stellt die Anteile der Ketose-Klassen je Laktationswoche dar. Der höchste Anteil der Ketose-Klasse 2 und 3 ist in der ersten Laktationswoche zu finden. Daraufhin nehmen die Anteile ab, wobei der Anteil der Ketose-Klasse 1 bis zur 18. Laktationswoche zunimmt.

Zum anderen stellt die Laktationsnummer einen Risikofaktor dar. Mit steigender Laktationsnummer nimmt das Risiko zu, an einer Ketose zu erkranken. Ab der fünften Laktation beträgt der Anteil der Kühe mit Ketose-Klasse 2 und 3 über 50 % (Abbildung 2).

Des Weiteren ist bekannt, dass das Kalbedatum Einfluss haben kann, da sich durch Hitzestress in den Sommermonaten die Futteraufnahme zusätzlich reduziert. Die Daten zeigen, dass bei Kühen, die im zweiten Quartal des Jahres gekalbt haben, der höchste Anteil an Ketose-Klasse 2 und 3 geschätzt wurde.

Mit Daten anderer Rassen in Schleswig-Holstein zeigen sich ähnliche Ergebnisse, sodass diese drei Risikofaktoren übereinstimmend mit der Literatur auch für andere Rassen zutreffen.

Quelle: Dr. Viktoria Becker
Quelle: Dr. Viktoria Becker
Quelle: Dr. Viktoria Becker

Ketose-Klasse oder FEQ?

Der Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) ist ein bekannter Parameter, der bei einem Wert von über 1,5 auf eine Ketose hinweist. Für die Abbildung 3 wurde der FEQ in drei Klassen eingeteilt (Klasse 1: FEQ unter 1,0; Klasse 2: FEQ von 1,0 bis 1,5; Klasse 3: FEQ über 1,5) und deren Anteile in Abhängigkeit von der Ketose-Klasse abgebildet. Etwa 95 % der Kühe mit Ketose-Klasse 1 hatten einen FEQ kleiner oder gleich 1,5 und etwa 60 % der Kühe mit Ketose-Klasse 3 hatten einen FEQ von über 1,5. Damit zeigt sich ein Unterschied der beiden Parameter im Hinblick auf potenziell erkrankte Kühe.

Es gibt zwei Größen zur Beurteilung der Parameter. Die Spezifität gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass ein Tier als gesund eingestuft wird, wenn es tatsächlich gesund ist. In der Literatur lassen sich für die Spezifität des FEQ Werte von 69 bis 71 % und für den KetoMIR-Index ein Wert von 84 % finden. Die Sensitivität gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass eine Erkrankung erkannt wird, wenn das Tier tatsächlich krank ist. Für die Sensitivität des FEQ werden Werte zwischen 58 und 66 % und für den KetoMIR-Index ein Wert von 72 % angegeben. Folglich zeigen sich beim KetoMIR-Index höhere Wahrscheinlichkeiten für die Erkennung von gesunden und kranken Kühen als beim FEQ.

Fazit

Spektraldaten, die bei der Milchuntersuchung generiert werden, können nicht nur zur Bestimmung der Milchinhaltsstoffe, sondern auch zum Gesundheitsmonitoring genutzt werden. Beispielhaft zeigt dies die Anwendung der KetoMIR-Formel zur Abschätzung des Ketose-Risikos in den ersten 120 Laktationstagen. Die damit ermittelte Ketose-Klasse bietet einen zusätzlichen Hinweis für die Erkennung einer Ketose, besonders im Hinblick auf die Erkennung eines erhöhten Ketose-Risikos in der Herde. In Zukunft könnten noch weitere Parameter Einzug in die Milchleistungsprüfung halten. Trotz der Möglichkeiten, die Spektraldaten zur Erkennung von Erkrankungen bieten, lässt sich der tägliche Blick auf die Kuh damit aber nicht ersetzen.

Klartext zum Ehrenamt im Landesvorstand

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Am 19. November wird in Plön ein neuer Landesvorstand gewählt. Aber was bedeutet es eigentlich, in diesem Gremium zu arbeiten? Welche Aufgaben haben die Vorstandsmitglieder und was finden sie cool daran, Zeit und Energie in dieses Ehrenamt zu stecken? Das Bauerblatt sprach darüber mit Lena Sophie Hagge (22), Ergotherapeutin aus Friedrichsholm, und Tajo Lass (23), Gemeindearbeiter in Molfsee aus Böhnhusen. Die stellvertretende Landesvorsitzende und der erste Landesvorsitzender Lena und Tajo sprechen im Interview Klartext darüber, dass die Arbeit im Landesvorstand auch Zeit und Energie erfordert, aber sie kommen geradezu ins Schwärmen, wenn es darum geht, wie viel Spaß die Sache bringt und wie groß das Netzwerk ist, das sie heute haben.