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Die erfreuliche Entwicklung der jüngsten Auktionen der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) wurde mit der Novemberauktion fortgesetzt. Die Nachfrage stieg gegenüber der Vorauktion nochmals an, und der Markt wurde vollständig geräumt.
Wieder konnte die Zuchtstätte Bähnke aus Klein Schlamin, Kreis Ostholstein, den Spitzenpreis für sich reklamieren. Die enorm entwickelte „Sancos PP“-Tochter war mit einem fantastischen Euter ausgestattet, und die hohe Einsatzleistung von 35 kg Milch führte zu einem spannenden Bieterduell. Dieses gewann schließlich ein Züchter aus dem Kreis Nordfriesland. Applaus brandete auf, als der Auktionator letztendlich bei 4.200 € zuschlagen konnte.
Insgesamt wurden die schwarzbunten Färsen zu einem neuen Rekordpreis von 2.910 € im Durchschnitt zugeschlagen, und alle Färsen fanden einen neuen Besitzer.
Positiv bereicherte eine Kreiskollektion aus Nordfriesland das Angebot, und hier stellte allein Ingwer Martin Carstensen aus Lütjenholm mit acht Färsen ein beeindruckendes Kontingent. Diese wurden schließlich zu einem Durchschnittspreis von 3.225 € im Ring verkauft. Insgesamt erlösten die Züchter aus Nordfriesland für ihr Kontingent 3.118 € im Schnitt.
Bullenangebot überzeugte
Das Bullenangebot konnte bereits bei der Körung überzeugen. Hier fiel der „Gladius“-Sohn „Dasso“ der Rinderzucht Kaack GbR aus Mözen, Kreis Segeberg, positiv auf. Der enorm entwickelte und mit einem sehr guten Fundament ausgestattete Bulle überzeugte mit hervorragenden Milchinhaltsstoffen bei Mutter und Großmutter. Im Pedigree stehen Eiweißgehalte von über 4,00 % Eiweiß, und auch die Fettanteile von beinahe 5,00 % überzeugten viele am Ring. Dies führte zu dem höchsten Preis bei den schwarzbunten Bullen in Höhe von 3.200 €. Die gekörten schwarzbunten Bullen fanden alle einen neuen Besitzer, und im Schnitt erlösten sie 2.480 €.
Das kleine rotbunte Bullenangebot konnte ebenfalls komplett abgesetzt werden, und zwar zu einem Durchschnittspreis von 1.900 €. Direkt der erste rotbunte Bulle im Ring war auch der teuerste. Stefan Voß aus Nehms, Kreis Segeberg, stellte mit dem hornlosen „Drone PP“-Sohn den Preissieger mit 2.000 €. Der kapitale Rotbuntbulle konnte auch mit einem starken Leistungspedigree überzeugen.
Alle rotbunten Färsen wurden im Ring zugeschlagen, und im Schnitt konnte ein Preis von 2.560 € realisiert werden. Die teuerste Färse kam aus der Kreiskollektion Nordfriesland. Ingwer Martin Carstensen aus Lütjenholm hatte „Cora“ im Angebot, eine „Red Impuls“-Tochter mit hoher Einsatzleistung und super Exterieur. Vor allem das breite und super platzierte Becken konnte begeistern. Ein Käufer aus Nordfriesland war bereit, hierfür 3.400 € anzulegen.
Viele gute Angler Färsen
Das große und qualitätsvolle Angebot der Angler Färsen wurde diesmal um eine Kollektion aus dem Betrieb von Christina-Johanna Paulsen-Schlüter aus Tolk, Kreis Schleswig-Flensburg, bereichert. Der Betrieb gibt die Milchviehhaltung auf, und so bestand das Angebot aus acht vielversprechenden Färsen. Die Betriebskollektion erlöste im Schnitt 2.719 € und lag damit oberhalb des Durchschnittspreises aller Angler Färsen. Die teuerste Färse stammte mit der „Wallace“-Tochter „Bökwatt“ aus dieser Betriebskollektion. Die kapitale und enorm entwickelte, dunkelrote Angler Färse konnte auch mit hohen Einsatzleistungen aufwarten, sodass der Hammer erst bei 2.900 € fiel. Im Schnitt erlösten alle Angler Färsen 2.680 €.
Die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG hofft, dass nach diesem Auktionsverlauf das Angebot an Färsen bei der nächsten Auktion am 12. Dezember 2024 größer ausfallen wird. Die Nachfrage nach abgekalbten Färsen ist sehr groß und konnte auf dieser Auktion nicht befriedigt werden.
Der effiziente, aber auch nachhaltige Umgang mit Pflanzenschutzmitteln ist betriebswirtschaftlich wünschenswert, politisch gewollt, rechtlich erforderlich, weil von Vorteil für den Naturhaushalt. Technische Neuerungen versprechen große Einsparpotenziale durch Spotspraytechniken. Verschiedene Start-up-Unternehmen sind hierbei Vorreiter und haben praxistaugliche, für das Grünland geeignete Geräte entwickelt. Was sie leisten, wurde auf dem Feldtag mit Maschinenvorführung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein im September in Gnutz vorgeführt. Der Artikel geht auf Details dazu ein.
Pflanzenschutzmittel sind kostspielige und in der Regel hochwirksame Betriebsmittel in der Landwirtschaft. Ihr Einsatz sollte aus verschiedenen Gründen nicht leichtfertig oder nach Schema F erfolgen. Auf die Forderung der Gesellschaft nach Einsparungen der ausgebrachten Gesamtmenge müssen gute fachliche Antworten gefunden werden. Eine willkürliche und restriktive Reduzierung der auszubringenden Mengen ist fachlich nicht vertretbar. Wie aber können Aufwandmengen je Hektar reduziert und auch zukünftig gute pflanzenbauliche Ergebnisse erzielt werden?
Ein anschauliches positives Beispiel ist die wichtige Bekämpfung des Ampfers im Futterbau. Ampferarten, allen voran der Krause Ampfer, verursachen auf vielen Grünlandflächen Probleme durch schlechte Futterqualitäten und verringerte Futteraufnahme. Beim Weidegang werden die Ampferpflanzen aufgrund des Oxalsäuregehaltes selektiv stehen gelassen, was das Ampferauftreten auf diesen Flächen erhöht. Diesem Problem wird mit intensiver Handarbeit oder oft auch Flächenbehandlungen des Grünlandes mit günstigen, aber nicht immer gut wirksamen Pflanzenschutzmitteln begegnet. Jede flächige Herbizidmaßnahme kann zusätzlich auch die Kulturpflanzen schädigen und zu Wachstumsdepressionen führen.
Interessante Alternativen zur ganzflächigen Applikation im Grünland werden hier im Steckbrief unten vorgestellt. Allen drei innovativen Geräten gemein ist die sogenannte Online-Technologie. Das bedeutet, dass Kameratechnik auf dem Gerät verbaut ist und bei der Applikation Bilder generiert und ausgewertet werden. Die Kameras nehmen ein Stück vor den Düsen die Zielfläche auf und die dazugehörige Software wertet in Echtzeit aus. Ist eine Zielpflanze erkannt, werden auf genau diesem Teilstück die entsprechenden über der Zielpflanze liegenden Düsen aktiviert. Nur die Zielpflanze und ein minimaler Sicherheitspuffer um die Pflanze herum wird mit Pflanzenschutzmitteln benetzt.
Von herkömmlicher Pflanzenschutztechnik unterscheiden sich die drei Geräte durch den sehr engen Düsenabstand und den komprimierten Spritzkegel. Hierdurch kann auf sehr kleine Teilflächen bis hin zu Einzelpflanzen randscharf gespottet, also appliziert werden (siehe folgende Bildmontage).
Da ganzflächige Herbizidbehandlungen des Grünlandes in Bayern gar nicht mehr zulässig sind, kommen von hier auch gleich zwei der erfolgreichen Neuentwicklungen zum Thema Teilflächen- beziehungsweise Einzelpflanzenbehandlung im Grünland. Das dritte Gerät ist sowohl im Grünland als auch in bestimmten Ackerbaukulturen einsetzbar und stammt aus der Schweiz.
Moderne Geräte wie die hier vorgestellten ermöglichen den wirtschaftlichen Einsatz effizienterer, aber auch kostspieliger Mittel. Die Behandlung von Teilflächen bewirkt die gute Wirtschaftlichkeit. Denn die flächenbezogene Aufwandmenge (in l/ha) beträgt in etwa den Deckungsgrad der Zielpflanze plus 5 bis 10 %. Dies hängt auch von der Einstellung des Pufferbereiches der Geräte ab. In den Bildern ist die Präsentationsfläche vor den Behandlungen und nach den Behandlungen zu sehen. Auf den Demofahrten am Feldtag wurde sicherheitshalber nur Wasser appliziert. Im Nachgang hat der RumboJet 880 die gesamte Fläche mit der vollen Aufwandmenge Ranger gespottet. Hierbei konnten zirka 50 % im Vergleich zur flächigen Anwendung eingespart werden. Die Wirkung wird auf gut 95 % geschätzt, was an dem nicht optimalen Behandlungstermin gelegen haben kann.
Die Ampferpflanzen müssen eine gute und starke Rosette gebildet haben, um genug Wirkstoff aufnehmen zu können. Da dies in der Praxis nicht immer so ist, ist im nächsten Jahr auf jeden Fall eine Nachkontrolle nötig. Dann kann der verbliebene oder neu aufgelaufene Ampfer wieder gespottet werden. Wenn mit zirka 10 % Deckung gerechnet wird, beträgt das Einsparpotenzial bis zu 90 %.
Die hochpräzisen Geräte mit der Online-Technik an Bord haben ihren Preis und werden sich wohl in nächster Zeit nicht auf jedem Grünlandbetrieb finden lassen. Überbetriebliche Nutzung, beispielsweise über den Lohnunternehmer, sind jedoch nicht nur denkbar, sondern finden in Schleswig-Holstein mit gutem Erfolg statt. Aktuell wird die Technik hauptsächlich gegen Ampfer eingesetzt, obwohl auch andere Arten detektiert werden können. An der Detektion weiterer Arten wird gearbeitet.
Im Vorfeld des Feldtages in Gnutz wurde die Präsentationsfläche mit der Drohne kartiert. Mit der Drohne können Offline-Kartierungen erstellt werden, die dann über die Terminals auch auf herkömmliche Applikationstechnik übertragen werden können.
Auch herkömmliche Pflanzenschutztechnik in Kombination mit drohnengestützter Applikationskartierung, sogenannte Offline-Kartierung, kann bedeutende Einsparungspotenziale realisieren. Diese offline generierten Applikationskarten können sowohl im Grünland als auch im Ackerbau Anwendung finden. Im Grünland haben Applikationskartierungen, die ebenso bei den Online-Überfahrten gespeichert werden können, den immensen Vorteil, dass entstehende Fehlstellen bei der Nachsaat mit größeren Mengen und einer 100%igen Treffsicherheit effizient nachgesät werden können. Die Vor- und Nachteile der beiden möglichen Teilflächenapplikationssysteme, Online- und Offline-Technik, werden demnächst im Bauernblatt gegenübergestellt und diskutiert.
Fazit
Wenn die Entwicklungen der Spotspraytechnik für das Grünland im aktuellen Tempo weitergehen, werden zukünftig flächige Applikationen auf Grünlandflächen wohl die Ausnahme sein, wenn überhaupt zulässig. Die Belastung von Nichtzielflächen und dem Naturhaushalt kann damit durch die technische Präzisierung der beschriebenen Maßnahmen, und damit auch eine beeindruckende Reduzierung der Aufwandmengen je Hektar, deutlich verringert werden. Mit einer einzigen Anwendung ist es jedoch nicht getan. Eine stetige Nachkontrolle und eventuelle Nachbehandlungen gehören zum guten Pflanzenbau dazu.
Speziell für die Ampferbekämpfung im Grünland können die vorgestellten Geräte jetzt schon eine wichtige Rolle spielen. Die Nachsaat kann zukünftig deutlich optimiert werden. Die Geräteauslastung und Wirtschaftlichkeit sind vor allem in der überbetrieblichen Nutzung und bei Lohnunternehmen zu sehen. Für den nachhaltigen Integrierten Pflanzenschutz ist die neue Technik ein wichtiger Baustein, der auch den Kulturpflanzen und damit Erträgen und Qualitäten zugutekommt.
Steckbrief
Geräte mit Spotspraytechnik für den Einsatz auf Grünlandflächen im Überblick
Die 264. Sitzung des Qualitätsausschusses bei der Landwirtschaftskammer stand bereits im Zeichen des 2025 bevorstehenden 60-jährigen Bestehens des traditionsreichen Qualitätssiegels „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“.
Die Mitglieder diskutierten gemeinsam mit Kommunikationsfachleuten geeignete Maßnahmen für das Jubiläumsjahr. Im Verlauf der Sitzung wurde darüber hinaus die Produktvielfalt unter dem Gütezeichen um das Scheibenkäse-Sortiment der Holtseer Landkäserei sowie um hochwertige Speiseöle aus Ostholstein erweitert. Mit verschiedenen Ölen aus Raps- und Leinsaat ist Steensens Bauernhof aus Manhagen bei Grömitz das jüngste Mitglied der Gütezeichen-Familie.
In der Holsteinischen Schweiz südlich des Plöner Sees liegt das Gut Stockseehof, das vor allem durch die Park & Garden Country Fair und den Gartenwettbewerb Small Gardens bekannt ist. Die Schaugärten aus den Wettbewerben sind im Sommer zu besichtigen und bieten den Gartenfreunden nicht nur Gartengenuss, sondern auch viele Ideen und Anregungen für die eigene Gartengestaltung. Reizvoll sind auch die Obsternte, Konzerte des Schleswig-Holstein-Musikfestivals und der traditionsreiche Weihnachtsmarkt.
Der Stockseehof ist ein landwirtschaftlicher Gutsbetrieb, der vor allem im Sommer, aber auch zu verschiedenen anderen Events seine Pforten für Besucher öffnet. Beliebt ist vor allem der Besuch zur Erntezeit der Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren und Süßkirschen, die man sich entweder selbst auf dem Feld pflückt oder am Stand erwirbt. Einkehrmöglichkeiten gibt es auf dem Hof in der Parkscheune oder im Hof-Park. 30 ha des insgesamt 550 ha großen landwirtschaftlichen Betriebes sind dem Anbau der fruchtigen Köstlichkeiten und der Weihnachtsbäume vorbehalten. Das meiste wird ackerbaulich genutzt oder ist Wald- und Grünlandfläche.
Beim Betreten des Gutsgeländes über das Zufahrtstor oder den großen Parkplatz wird man gleich eingefangen von langen Alleen mit Eschen, Rosskastanien und Linden und blickt auf weite Rasenfreiflächen, alte Einzelbäume wie Ahorn, Eiche, Ginkgo und Obstgehölze sowie einen kleinen Teich mit Insel. Die zum Wirtschaftshof führende Lindenallee geht auf das Jahr 1816 zurück. Einzelne Ställe und Wirtschaftsgebäude prägen das Areal und immer wieder erhascht man durch die große Hecke hindurch oder die Hausanfahrt hinauf einen Blick auf das weiße, villenartige, privat genutzte Herrenhaus.
Dieses ist vergleichsweise jungen Datums, da es erst ab 1960 nach Abriss des alten Gebäudes im klassizistischen Stil neu errichtet wurde und an die Baur‘schen Bauten am Hamburger Elbhang in Blankenese erinnert, wo sich auch der heute noch so benannte öffentliche Baurs Park befindet. Die bekannte Hamburger Bankiers- und Reederfamilie Baur erwarb im Jahr 1926 Gut Stockseehof und ist bis heute Eigentümerin der Gutsanlage.
Die erste urkundliche Erwähnung von Gut Stockseehof erfolgte allerdings bedeutend früher, bereits im Mittelalter 1347, als der Ritter Nikolaus Spliedt das Areal an das Kloster Reinfeld veräußerte. Im Zuge der Reformation wurde das klösterliche Gut ab 1543 adeliges Gut, später gelangte es in den Besitz der Herzöge von Holstein-Plön und nach dem Aussterben dieser herzoglichen Linie ging Stockseehof an die dänische Krone als königliches Gut.
Ein Hauch von britischen Gartenschauen
Neben den Sonderkulturen des Obstanbaus hat sich Stockseehof vor allem durch die jährlich im Juni stattfindende Gartenmesse Park & Garden Country Fair einen Namen gemacht. Sie findet im kommenden Jahr zum 25. Mal statt und gilt mit ihren um die 200 Ausstellern als erste und größte norddeutsche Gartenmesse auf dem Lande und bringt, wie bereits der Name anklingen lässt, einen Hauch britischer Gartenschauen in die holsteinische Provinz. Im Zusammenhang mit der Messe steht auch der Gartenwettbewerb Small Gardens, bei dem jeweils zu einem Thema Landschaftsgärtner und Gartenarchitekten, aber auch Einzelpersonen mit Ideen und Ausführungen kleiner Gartengestaltungen um einen Jury-, einen Presse- und einen Besucherpreis wetteifern. Der Termin für das nächste Gartenfest auf Gut Stockseehof steht bereits fest: 5. bis 9. Juni 2025. Und auch das Motto des Gartenwettbewerbs ist bekannt, das dann „Kleine urbane Oasen“ lautet und zu dem nach Angaben der Veranstalter noch Bewerbungen und Konzepte, auch von Privatpersonen eingereicht werden können.
Wettbewerbsgärten Small Gardens
Rund 20 Schau- und Beispielgärten und Siegerausführungen aus den vergangenen rund 15 Jahren können Besucher jeweils während der Park & Garden Country Fair und im Anschluss daran bis in den September hinein täglich besichtigen. Der erste kleine Garten fällt noch außerhalb des eigentlichen Ausstellungsareals nahe dem Pferdestall und der Zufahrtsallee auf. Im Schatten unter Bäumen befindet sich hier einer der ersten erhaltenen, von Gartengestaltern entwickelten kleinen Gärten mit einigen Schattenpflanzen wie Funkien und Farnen in den Beeten und einem steinernen Brunnen im Zentrum sowie der übergroßen hölzernen Kopfskulptur „Oak820“ des Künstlers Jared Bartz. Auf der anderen Seite der Allee und einer Freifläche befindet sich der Eingang zu den Small Gardens. Nachdem man den das Areal begrenzenden Heckendurchgang durchschritten hat, folgen dicht gedrängt die einzelnen kleinen Gärten entlang der Wege, an denen Schilder mit Gartentitel, Hinweis auf Planer und Ausführende sowie Besonderheiten der Gartenidee und eingesetzte Pflanzen des jeweiligen Gartens stehen.
Gleich zu Beginn liegt rechter Hand der Siegergarten der Jury 2023 von Hanne Roth, der mit dem Titel „Fest und Flüchtig“ einen steinreichen Garten präsentiert in dem die flüchtigen Düfte der eingesetzten Pflanzen durch die Wärmestrahlung besonders intensiv sind und die Farben der Pflanzen auch besonders hervortreten. Im anliegenden roten Zelt können sich die zahlreichen Sponsoren und Unterstützer des Gartenwettbewerbs präsentieren. Ebenfalls durch Steine geprägt ist der „Nordische Felsengarten“, in dem vor allem Baumsolitäre für unterschiedliche Sonnen- und Schattenbereiche sorgen.
Auf der gegenüberliegenden Wegseite befindet sich zum natürlichen Teich der Gutsanlage hin unter alten Bäumen der „Schattengarten“ mit Rhododendren, Pimpernuss, Zwergschneeball, Elfenblumen, Waldmeister, Bärlauch und Schaumblüte sowie schattenverträglichen Farnen und Gräsern. Die kleinen Gärten „Auf dem Trockenen“ und „Fragmente eines Steinwurfs“ versuchen mit Pflanzen zu arbeiten, die mit besonders wenig Wasser und mehr oder weniger ariden Verhältnissen zurechtkommen.
Ganz anders sieht es in den wassergeprägten Gärten aus, wie in dem Sumpfzypressengarten „Urzeit trifft Moderne“, wo moderne Holzbohlenwege an den im Wasser stehenden Sumpfzypressen, Mädesüß, Schaublatt und Sumpfschachtelhalm vorbeiführen.
Wassergeprägt sind auch das naturnah angelegte Gartenparadies „Inselleben“ mit zentralem Teich und Bachlauf und der „Holländische Grachtengarten“, den man über die Brücke eines kanalartigen Wasserlaufs betritt. Auf einem typisch holländischen Klinkerweg gelangt man zum Pavillon. Geschnittene Gehölze und Spalierbäume prägen den Garten.
Farbgebungen spielen in manchen Gärten eine wichtige Rolle, wie beim „Farbparadies“ mit Farben, Formen und Düften, die alle Sinne betören, oder in der „Ländlich-rosigen Vorgartenidylle in Weiß, Rosa und Purpur/Violett“ mit historischen Rosensorten als Eyecatcher. „Stilvoll in Weiß – Raum zum Träumen“ bietet vor allem zahlreiche weiße Blütenpflanzen. Im Zentrum steht ein weißes Himmelbett.
In den Garten „Hortus occultus“ gelangt man durch die Hinterwand eines großen Schranks und taucht in eine andere magische Fantasiewelt ein. Der geschwungene, reich umpflanzte Weg führt auf ein windschiefes Hexenhäuschen zu. Dann gibt es noch den „Gräsergarten“, den „Bambusgarten“, den „Birkengarten“ oder den „Sonnenuhrgarten“ sowie Gärten zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel. Auch Naturschutz spielt eine Rolle. So gibt es beispielsweise das „Insektenparadies“, einen Garten mit umfänglichem Blütenangebot über die gesamte Vegetationsperiode, aber auch mit Angeboten von Nist- und Baumaterial, Wasser und Versteckmöglichkeiten, was Insekten und andere Gartentiere gleichermaßen benötigen. Jeder Gartenwettbewerb bringt neue Gärten mit den unterschiedlichen Gewinnern, sodass sich der Besuch der Small Gardens immer wieder lohnt.
Von den verschiedenen großen Veranstaltungsereignissen, die im Jahresverlauf auf Gut Stocksee stattfinden, steht eines noch zum Ausklang des Jahres auf dem Programm: der Weihnachtsmarkt, der mit 120 Ausstellern und erwarteten 80.000 Besuchern nicht nur als der größte, sondern auch als der älteste ländliche Weihnachtsmarkt in Schleswig-Holstein gilt. In diesem Jahr findet er vom 30. November bis zum 15. Dezember statt.
Schleswig-Holstein wappnet sich gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP): Um sich auf einen möglichen Ausbruch der Tierseuche im Land vorzubereiten, hat das Landwirtschaftsministerium (MLLEV) gemeinsam mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) sowie den Kreisen und kreisfreien Städten am Montag (25. November) ein Training für den ASP-Fall in Hartenholm, Kreis Segeberg, durchgeführt.
Da im Seuchenfall Maßnahmen wie die Umzäunung von Gebieten innerhalb der Sperrzonen notwendig sind, wurden unter anderem der Zaunbau sowie eine geeignete Trassenführung geübt.
Hohes Eintragsrisiko
„Schleswig-Holstein muss für den Ernstfall gerüstet sein. Gerade mit Blick auf die ASP-Situation in den anderen Bundesländern ist dieses Training von größter Wichtigkeit“, erklärte MLLEV-Staatssekretärin Anne Benett-Sturies. Die Bekämpfung der Seuche im Falle eines Ausbruchs in einer Wildschweinpopulation sei anspruchsvoll und erfordere eine gute Einbindung und Abstimmung aller Beteiligten.
Für Schleswig-Holstein bestehe weiterhin ein erhebliches Risiko eines ASP-Eintrags. Die Staatssekretärin appelliert daher an Landwirtinnen und Landwirte sowie Jägerinnen und Jäger, alle nötigen Schutzvorkehrungen gegen einen Eintrag der Seuche zu treffen und die Schwarzwildbestände im Land zu reduzieren. Von Jagdreisen in von der Tierseuche betroffene Gebiete ist dringend abzusehen. Auch die Gefahr eines ASP-Eintrags in die Schwarzwildbestände durch kontaminierte Lebensmittelreste sei weiterhin hoch. Reisende und Berufsfernfahrer werden gebeten, Reiseproviant stets in geschlossenen Müllbehältern zu entsorgen.
Neben den vorbeugenden Maßnahmen ist insbesondere die Früherkennung von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Bekämpfungsmaßnahmen. Hier stelle die Untersuchung tot aufgefundener Wildschweine die wichtigste Maßnahme dar. Dafür gebe es aktuell 25 speziell ausgebildete Gespanne aus Hund und Hundeführer in Schleswig-Holstein. Drohnen mit Wärmebildkameras kämen im Fall der Fälle ebenfalls zum Einsatz. „Die aktuellen Fälle in anderen Bundesländern zeigen deutlich, wie wichtig es ist, aufmerksam zu bleiben“, so Benett-Sturies. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Eintrag der Seuche in die heimischen Haus- und Wildschweinebestände zu verhindern.
Aufmerksam bleiben
Auch Dietrich Pritschau, Vizepräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), schätzt das Risiko einer ASP-Einschleppung nach Schleswig-Holstein als hoch ein. Meistens sei der Mensch das Problem, der beispielsweise über die Jagdkleidung oder Rohwurstprodukte das Virus einschleppe. Dass ein infiziertes Wildschwein nach Schleswig-Holstein über die Landesgrenze einwandere, hält er eher für unwahrscheinlich.
Die Übung und den Austausch in Hartenholm bewertete Pritschau sehr positiv. „Wir haben mit den Landesforsten einen pragmatischen Auftragnehmer für den Zaunbau. Das macht Mut“, so der BVSH-Vizepräsident. Umfangreiches Zaunmaterial sei bereits vor zwei Jahren angeschafft worden.
Er berichtete, dass direkt von der ASP betroffene Betriebe entschädigt würden. Der Tierseuchenfonds greife jedoch nicht im Nachbarbetrieb, dessen Tiere zwar gesund seien, die er aber nicht vermarkten darf, sollte er in der Sperrzone liegen. Das sei dann schnell existenzbedrohend. An seine Berufskollegen appelliert er entsprechend, weiterhin alle erforderlichen Hygienemaßnahmen einzuhalten. Mehr Informationen des MLLEV zur ASP
Die Neu- und Umbaumaßnahmen der Sauenhaltung am Lehr-und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp der Landwirtschaftskammer schreiten voran. Möglich macht dies die Umbauförderung des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein.
In einem ersten Schritt wird der ehemalige Mastprüfungs- und Versuchsstall Fuhlensee, der etwas außerhalb liegt, umgebaut. Hier entstehen eine neue Jungsauenquarantäne und -eingliederung. Für die hygienische Trennung der Bereiche wurde der bisherige Stall geteilt, ein neuer Zentralgang für die Quarantäne geschaffen sowie entsprechende Versorgungsräume. Um den Jungsauen in der Eingliederungszeit den Kontakt zu Außenklimareizen zu ermöglichen, wurde auf dieser Stallseite ein Auslauf angebaut. Dieser ist mit unterschiedlich perforierten Spalten und Unterflurschiebern ausgestattet. Eine weitere Besonderheit stellt das Gründach des Auslaufes dar. Am Fuhlensee-Stall sind die Hoch- und Tiefbauarbeiten nahezu abgeschlossen, nun laufen die Umbauarbeiten im Stallinneren. Geplant ist, die ersten Jungsauen Anfang 2025 aufzustallen.
Während sich die kleine Baustelle langsam dem Ende neigt, geht es auf dem Gelände des LVZ Futterkamp jetzt richtig los. Nachdem im September die positive Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) ausgestellt und die anstehenden Arbeiten vergeben wurden, starten die Umbaumaßnahmen nun. Zunächst wird der alte Blechstall mit der bisherigen Quarantäne, Eingliederung und dem Gruppensäugen abgerissen. An diesem Standort wird anschließend der neue Arena-Deck-Wartestall gebaut. Er ist als Außenklimastall mit einem Tiefstreubereich, hochgesetztem Fressbereich mit Selbstfangbuchten oder kleinen Abrufstationen (Kopfstationen) geplant. In den weiteren Schritten erfolgen dann der Bau eines neuen Abferkelstalles sowie der Anbau eines Auslaufes an den Wartestall.
Viele Pferde leiden in den warmen Monaten unter dem Sommerekzem, verursacht durch den Speichel von Mücken. Wissenschaftler haben nun die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die den Weg zu einer neuen Behandlung ebnen könnte.
Ausgelöst wird das Sommerekzem durch Stiche von Kriebelmücken oder Mücken der Gattung Culicoides, auch Gnitzen genannt. Die betroffenen Pferde reagieren allergisch auf den Speichel der Mücken, dadurch kommt es zu Juckreiz und Hautausschlag. In der Folge können stellenweiser Haarausfall, Wunden und sogar Folgeinfektionen entstehen.
Es wurden bereits Studien durchgeführt, in denen getestet wurde, ob eine Immuntherapie mit Extrakten von Culicoides-Mücken die Symptome des Sommerekzems lindern kann. Im Sinne einer Desensibilisierung sollte die Toleranz des Immunsystems gegenüber den Allergenen erhöht werden, um die Symptome zu reduzieren. Diese Behandlung hat sich allerdings nicht als wirksam erwiesen.
Wissenschaftler der Universitäten in München, Bern, York und Reykjavik haben nun eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie zur Immuntherapie mit einzelnen Allergenen der Culicoides-Mücken veröffentlicht. Anstelle der vollständigen Mückenkörper wurde eine Kombination aus neun Proteinen verwendet, die aus den Speicheldrüsen der Mücken gewonnen wurden. Dabei handle es sich um die Hauptallergene im Zusammenhang mit dem Sommerekzem.
Insgesamt nahmen 17 Islandpferde zwischen vier und 28 Jahren an der Studie teil. Alle lebten in der Nähe von München und litten seit mindestens zwei Jahren unter dem Sommerekzem. Ihnen wurden im ersten Jahr der Studie regelmäßig Blutproben entnommen, außerdem wurde ihr Hautzustand begutachtet, um den unbehandelten Zustand festzuhalten. Diese Untersuchungen wurden für die restliche Zeit der Studie fortgesetzt, um die Entwicklung der Symptome und die Reaktion des Immunsystems überwachen zu können.
Im zweiten Jahr wurde neun Pferden zu je drei Zeitpunkten die Kombination der Culicoides-Allergene gespritzt. Die übrigen acht Pferde bildeten die Kontrollgruppe und erhielten Placebo-Injektionen. Da sich bei den behandelten Pferden eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zeigte, wurde die Studie um ein weiteres Jahr verlängert. Im dritten Jahr wurden die Allergene den bisherigen neun Pferden noch je zweimal verabreicht.
Es traten keine Nebenwirkungen auf, einige der Pferde hatten lediglich leichte Schwellungen an der Einstichstelle. Im zweiten Studienjahr wiesen sowohl die behandelten Pferde als auch die Kontrollgruppe weniger Symptome des Sommerekzems auf als im Vorjahr. Diese Verbesserung fiel bei den Pferden, denen Allergene gespritzt wurden, wesentlich deutlicher aus. So zeigten 67 % von ihnen eine Verbesserung von mehr als 50 %. Diesen Zustand erreichten nur 25 % der Kontrollgruppe. Dass auch bei der Kontrollgruppe die Symptome zurückgingen, könne unter anderem auf klimatische Unterschiede gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen sein, die sich auf die Aktivität der Mücken auswirkten.
Im dritten Jahr verbesserte sich der Zustand der mit Allergenen behandelten Pferde noch mehr. Fast 90 % von ihnen erreichten eine Verbesserung von mehr als 50 %. Das schafften nur 14 % der Pferde, die das Placebo bekamen. Insgesamt blieben die Werte in der Kontrollgruppe etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Dadurch gab es nun große Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
Aufgrund dieser Ergebnisse raten die Autoren dazu, die Behandlung über mindestens zwei Jahre durchzuführen. Bis eine wirksame Immuntherapie für Pferde mit Sommerekzem verfügbar ist, dürfte es noch etwas dauern, aber die Studie könnte ein wichtiger Schritt auf diesem Weg sein.
Großmutters Bauerngarten lieferte Gemüse für den Mittagstisch, Heilkräuter gegen alltägliche Beschwerden und reichlich bunte Blüten. Sie dienten als Schmuck bei kirchlichen Festen und für die Grabpflege. Aufgrund ausgefüllter Arbeitstage und ohne chemische Pflanzenschutzmittel erhielten vor allem robuste, nur wenig Aufmerksamkeit fordernde Pflanzen den Vorzug im Anbau.
Zu den altbewährten Arten des Bauerngartens zählen die züchterisch nur wenig bearbeiteten Formen der Ringelblume (Calendula officinalis), Pfingstrose (Paeonia officinalis) und Türkenbundlilie (Lilium martagon). Daneben erhielten Flammenblumen (Phlox), Studentenblumen (Tagetes), Fuchsschwanz (Amaranthus), Lupine (Lupinus), Mohn (Papaver), Rittersporn (Delphinium), Taglilie (Hemerocallis) und Bartnelken (Dianthus barbatus) einen festen Stammplatz.
Mit ihrer Blühfreude und Robustheit begeistern diese Stauden, Zwei- und Einjährigen noch immer viele Gärtner. Heutzutage steht jedoch dank entsprechender Züchterarbeit eine breitere Sortenauswahl zur Verfügung. So gibt es von der Ringelblume neben den gewöhnlichen orangefarbenen Blüten auch Sorten in Weiß, Apricot, Rostrot und Goldgelb mit teils dicht gefüllten Blüten. Doch so mancher Bauerngartenschatz geriet im Laufe der Zeit etwas in Vergessenheit. Wer einen solchen Schatz heben möchte, findet im Handel Saatgut und Pflanzen.
Lein (Linum usitatissimum) zählt zu den ältesten Kulturpflanzen in unseren Breiten. Die einjährige Pflanze lieferte Grundmaterial für die Stoffherstellung und Pflanzenöl. Der 80 bis 120 cm hohe Lein bevorzugt einen durchlässigen, nicht allzu schweren und humosen Boden. Die himmelblauen Blüten zeigen sich von Juni bis August. Ein hübsche Alternative ist der Blaue Stauden-Lein (Linum perenne), der besonders im Naturgarten gern gepflanzt wird. Wichtig ist ein durchlässiger Boden in vollsonniger Lage. Hier erhält sich die ansonsten eher kurzlebige Staude problemlos über Selbstaussaat.
Manchmal wird Quendel, auch als Sand-Thymian (Thymus serpyllum) bekannt, mit dem Gewürz-Thymian (Thymus vulgaris) verwechselt. Der Zierwert des Erstgenannten ist sehr hoch, denn er bildet an sonnigen Standorten attraktive Blütenteppiche. Die heimische Art zeigt einen üppigen Flor von Juni bis August. Sand-Thymian eignet sich sehr gut als Unterpflanzung von Eberraute oder Currykraut. Die robuste und winterharte Art wurde früher auch als Würz- und Heilkraut verwendet. Mittlerweile gibt es auch weiß blühende Sorten (‚Albus‘, ‚Wirral White‘) und solche mit Zitronenduft (‚Amadé‘, ‚Lemon Curd‘). Gewürz-Thymian eignet sich aufgrund der höherkonzentrierten Aromastoffe besser als Würzkraut. Zudem findet er Verwendung zur Linderung von Husten und Erkältungskrankheiten. Diese Art benötigt einen sonnigen Platz auf trockenem, durchlässigem oder schottrigem Boden.
Die Zitronenminze (Mentha citrata), auch als Orangen-, Zitronen- oder Bergamotte-Minze bekannt, zählt zu den Klassikern im Kräutergarten. Duft und Geschmack sind abhängig von der Sorte. Allesamt bieten sie unterschiedliche Zitrusaromen. Tipp: Wie alle Minzen neigt auch Mentha citrata zur Ausläuferbildung. Wer das nicht möchte, pflanzt sie samt bodenlosem Topf ein oder setzt sie gleich in den Kübel.
Zu Heilzwecken bauten Bäuerinnen früher Mädesüß (Filipendula ulmaria) an. Die Volksmedizin setzte die Pflanze gegen rheumatische Beschwerden und Fieber ein. Die Blüten enthalten Salizylsäure. Deren synthetisch hergestellte Variante ist der Grundstoff von Aspirin. Zudem wurden in Skandinavien die Blüten zum Süßen und Aromatisieren des Mets verwendet.
Das Mutterkraut (Chrysanthemum/Tanacetum parthenium) hingegen leistete gute Dienste bei der Linderung von Menstruationsbeschwerden. Es wirkt krampflösend. Schwangere sollten Mutterkraut meiden, da es Wehen auslösen kann. Die hübsche und wüchsige Staude wächst 30 bis 60 cm hoch. Eine Vielzahl von gelb-weißen Blüten zeigt sich ab Juni. An zusagenden Standorten neigt das Mutterkraut durchaus zur Ausbreitung und sollte etwas in Schach gehalten werden.
Die Moschusmalve (Malva moschata) gedeiht auch in halbschattigen Lagen und vereinigt die Vorzüge der Zier-, Heil- und Nutzpflanzen. Frische Blätter helfen als Umschlag gegen Wespenstiche, junge Blätter lassen sich wie Spinat zubereiten und die langen Blütenrispen eignen sich als Schnittblumen. Das im Mittelalter als Waschkraut bekannte Seifenkraut (Saponaria officinalis) kann durch die in der Wurzel enthaltenen Saponine Wasser zum Schäumen bringen. Die seifig-reinigende Wirkung der Wurzel beschränkt sich nicht nur auf Stoffe. Sie wurde zudem zur Blutreinigung und bei Gicht, Gallen- sowie Hautleiden eingesetzt.
Die karminroten Blüten der Färber-Scharte (Serratula tinctoria) täuschen etwas über die frühere Verwendung der optisch an die Flockenblume erinnernden Pflanze hinweg. Aus ihrem Blattsaft stellte man einen gelben Farbstoff her. Heutzutage wird die Färber-Scharte eher als Wildstaude für den naturnahen Garten angeboten. Oft ist sie auch in Samenmischungen für Wildblumenwiesen enthalten, da die Blüten als sehr gute Bienenweide gelten. Die anspruchslose Staude wächst sonnig bis halbschattig auf feucht-frischen, lehmigen Böden.
Der Anstieg der Auszahlungspreise hat sich weiter fortgesetzt. Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung fällt in diesem Jahr besonders ausgeprägt aus. Die Gebote für den knappen Rohstoff Milch wie auch die Forderungen für Milchprodukte sind nochmals zum Teil sprunghaft gestiegen.
Inklusive Zuschlägen werden hierzulande zwischen 49,6 und 54,8 ct/ kg erreicht. Im Schnitt liegen die Grundpreise in Schleswig-Holstein bei 50,66 ct/ kg und damit 2,70 ct/kg über dem Mittel des Vormonats. Die Grundpreise in anderen Regionen bleiben darunter. In Ostdeutschland liegt die Spanne zwischen 47,0 und 50,0 ct/kg. Im Süden erhöht sie sich auf 46,0 bis 51,5 ct/kg und in Westdeutschland auf 43,2 bis 49,6 ct/kg Milch.
Milchanlieferung unter dem mehrjährigen Mittel
Der seit Juni herrschende Abwärtstrend der Anlieferungsmenge setzt sich fort. Widrige Witterungsbedingungen sorgten für reduzierte Milchinhaltsstoffe. Dazu kommen die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit. Zum Teil werden die Umstellung auf neue Haltungsstufen und der anhaltende Arbeitskräftemangel in der Milchviehhaltung als Grund für die gebremste Milchproduktion genannt. Trotz der hohen Preise bleibt die Menge auch europaweit gering. Besonders knapp ist weiter Butter. So ist die deutsche Produktionsmenge um 7 % kleiner als vor einem Jahr. In der EU wird die Vorjahresmenge um 6 % verfehlt. Die Butterpreise sind jedoch noch in vielen EU-Ländern günstiger als hierzulande.
Zu Beginn des Monats November hat sich die Milchanlieferung leicht stabilisiert und nähert sich damit dem saisonalen Tiefststand. Milchfett bleibt jedoch weiterhin knapp. Die Kurse für Industriesahne ziehen nochmals deutlich an. Lagerbestände sind kaum noch vorhanden. Rahm wurde hierzulande in der 46. Kalenderwoche mit 10,2 €/ kg Fett auf Rekordhöhe gehandelt. Der Beginn des Weihnachtsgeschäftes ist hier deutlich spürbar. Abgepackte Butter war Mitte November sehr gefragt. Zuletzt fiel der Absatz laut nationaler Verkaufsstatistik nochmals höher aus als in den Wochen zuvor.
Die Aktivitäten am Markt für Blockbutter blieben dagegen überschaubar. Nur vereinzelt kam es zu Abschlüssen, kurzfristige Lieferungen bis zum Jahresende standen dabei im Fokus. Oft blieb es jedoch bei den Anfragen. Die Käufer agierten bei den hohen Preisen vorsichtig. An der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig entwickelten sich die Kurse nach vorn zuletzt nochmals deutlich fester. Der Durchschnittspreis für den November-Termin legte zum Ende der 47. Kalenderwoche gegenüber dem Vormonat um 125 € auf rund 7.900 €/t zu. Am Eiweißmarkt gab es dagegen kaum neue Impulse. Da die Hersteller weiterhin überwiegend für bestehende Kontrakte produzierten, war der Marktverlauf anhaltend ruhig. Magermilch, als Nebenprodukt des Rahms, wurde von den Marktteilnehmern zuletzt als durchaus verfügbar eingestuft. Für Spotmilch tendierten die Preise Anfang November uneinheitlich. In Deutschland nahm das Bundesmittel laut Berechnungen des ife-Institutes in der 45. Kalenderwoche im Vergleich zur vorangegangenen Woche um 0,7 ct auf 60,1 ct/kg ab. In den Niederlanden und in Italien blieben die Spotmilchpreise stabil.
Schnittkäse bleibt gefragt
Viel Rohmilch geht aktuell in die Käseproduktion. Das begrenzt die Butterherstellung. Trotz der hohen Forderungen bleibt die Käsenachfrage stabil. Die Bestände in Reifelagern bleiben gering. Die Kurse im Großhandel sind auf hohem Niveau unverändert. Die Erhöhung der Verbraucherpreise zu Monatsbeginn scheint die Nachfrage der privaten Haushalte bisher nicht gedämpft zu haben. Auch Kantinen, Gastronomie und Industrie zeigen eine stetige Nachfrage. Im Export gibt es etwas Konkurrenz durch günstige Ware aus Osteuropa, die Ausfuhren bewegen sich jedoch auf saisonüblichem Niveau. Bis zum Jahreswechsel wird mit einem Verkäufermarkt gerechnet.
Die Erzeugerpreise für Getreide dümpeln seit Monaten auf einem produzentenfeindlichen Niveau um die 200 €/t herum vor sich hin. Auch die Matif-Kurse haben sich in diesem Jahr nicht, wie in den vergangenen Jahren üblich, nach der Ernte wieder richtig erholt. Eine kleine Ausnahme gab es in der ersten Oktoberhälfte, da erreichten die Börsenkurse des Dezember-Termins die 230-€/t-Marke. Noch düsterer zeigte sich der Kursverlauf an der CBoT in Chicago. Dort fiel der Weizen in der vergangenen Woche fast bis auf das Mehrjahrestief von Ende August ab.
Bessere Wetterverhältnisse drücken auf die Kurse
Gerade beginnt wieder die Zeit, in der die aktuellen Schätzungen zu den Bestandsentwicklungen in den wichtigsten Anbaugebieten der Welt die Kurse massiv beeinflussen. So haben die aktuellen Niederschläge in den USA, Argentinien und der Schwarzmeer-Region dafür gesorgt, dass dürrebedingte Ertragsausfälle in diesen Regionen jetzt nicht mehr eingepreist werden, weil sich die Bestände nun deutlich besser entwickeln als bisher angenommen. So haben die Analysten von SovEcon die Ernteprognose für die nächste Ernte in Russland von 80,1 auf 81,6 Mio. t korrigiert. In Frankreich haben die massiven Regenfälle der letzten Zeit Anfang November nachgelassen, was zu deutlich besseren Aussaatbedingungen geführt hat. Auch die aktuell laufende australische Ernte fällt besser aus als erwartet.
Enge Erntebilanz erwartet
In Russland allerdings bleibt das Niederschlagsdefizit beträchtlich, was in Kombination mit den schlechten Preisen zu einem deutlichen Rückgang der Winterweizenanbaufläche zur Ernte 2025 führt. Auch weltweit gesehen bleibt die Erntebilanz sehr eng. So rechnet das USDA 2024/25 mit einem weltweiten Verbrauch von 802,5 Mio. t. Demgegenüber steht für den gleichen Zeitraum eine geschätzte Produktion von 794 Mio. t. Das bedeutet, wir haben es mit einem steigenden Verbrauch und einer sinkenden Produktion zu tun. Um diese steigende Nachfrage zu bedienen, müssten in den nächsten Jahren Rekordernten erzielt werden. Wenn es hier nicht zu Produktionsanreizen in Form von höheren Weizenpreisen kommt, werden die globalen Endbestände in den nächsten Jahren deutlich schrumpfen.
Wie könnte es weitergehen?
Einer der entscheidendsten Einflussfaktoren auf die globalen Getreidepreisentwicklungen sind die russischen Erntemengen, die auf den Exportmarkt drängen. Aktuell ist das russische Exporttempo extrem hoch. Dies hat auch mit dem Verkaufsverhalten der russischen Landwirte zu tun, denn sie sind momentan trotz des niedrigen Preises an einer schnellen Vermarktung ihrer Ernte interessiert, da sie ihre Einnahmen zu einem Zinssatz von bis zu 25 % anlegen können. So verwundert es nicht, dass Russland bereits jetzt die Hälfte der bis zur nächsten Ernte zur Verfügung stehenden Weizenmenge exportiert hat. Diese Exportgeschwindigkeit wird sich zu Anfang des nächsten Jahres deutlich verlangsamen, allein schon durch die staatliche Begrenzung der Exportgesamtmenge und die längeren Transportwege aus den inneren Weizenanbaugebieten Russlands. Zusammen mit der engen globalen Erntebilanz sind dies die triftigsten Argumente für steigende Preise. Zudem haben die vergangenen Jahre gezeigt, zu welchen riesigen Preisausschlägen Ernteprognosen in Kombination mit Wetterprognosen führen können. Es liegt nahe zu vermuten, dass es diese Ausschläge auch in der laufenden Vermarktungssaison geben wird, die dann für die Vermarktung genutzt werden können. Allerdings hat sich in dieser Saison auch gezeigt, dass der Weizen einer gewissen „Fremdsteuerung“ durch den Mais unterliegt. So sind die niedrigen Weizenkurse auch in den Rekordernten beim Mais begründet. Es führt also auch zukünftig kein Weg an der Kombination von Geduld und einer intensiven Marktbeobachtung zur Getreidevermarktung vorbei, um die oftmals nicht lange andauernden Chancen nutzen zu können.