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Die Jahrhundertfrau aus Strande

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Autorin Ingelene Rodewald aus Strande ist 101 Jahre alt. Unermüdlich sitzt sie noch täglich an ihrem Laptop und schreibt. Zahlreiche Bücher zur Geschichte ihrer Familie und zu Themen rund um den Ersten und Zweiten Weltkrieg hat die pensionierte Lehrerin bereits veröffentlicht. Hier spricht sie über ihr Leben und das jüngste Werk „Als der Krieg zu Ende war“, welches im vorigen Jahr erschien.

Ingelene Rodewald empfängt gern Gäste. In ihrer Wohnung, umgeben von Erinnerungen und Fotos aus vergangenen Tagen, lebt sie allein. Den Tisch hat sie an diesem Morgen für ein zweites Frühstück liebevoll gedeckt. Selbst eingeweckte Quitten- und Kirschmarmelade, Toast, Butter, Weintrauben, Quittenlikör und ein Herbstblumenstrauß stehen darauf. „Bevor wir arbeiten, essen Sie erst einmal etwas“, meint sie fürsorglich und schenkt Kaffee ein. Jeden Tag bereite sie sich ein gesundes Mittagessen zu, verrät sie. „Und ich danke dem Herrgott allabendlich im Gebet dafür, dass ich noch da bin.“

Als eine der wenigen lebenden Zeitzeugen des Jahrhunderts ist sie als sachkundige Ansprechpartnerin äußerst gefragt und wird nicht müde, ihren reichen Erinnerungs- und Erfahrungsschatz mit den nächsten Generationen wider das Vergessen zu teilen. Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) im Rahmen der Aktion „Ortszeit Deutschland“ im Juni dieses Jahres für drei Tage seinen vorübergehenden Amtssitz nach Eckernförde verlegte und Treffen mit Bürgern plante, war es sein ausdrücklicher Wunsch, auch Ingelene Rodewald kennenzulernen. „Der Bundespräsident lud mich ein und nahm sich eine Stunde Zeit für unser Gespräch“, freut sich die agile Seniorin und zeigt ein Foto von dieser besonderen Begegnung.

Ingelene Rodewald als Kind.  Fotos (2): privat

Als drittes Kind des Kieler Architekten und Baugeschäftsinhabers Magnus Ivens und seiner Frau Emmy wurde sie am 26. März 1922 geboren und wuchs in Kiel-Holtenau auf. Nach dem Abitur ergriff sie den Beruf der Lehrerin und legte im März 1942 ihre erste Lehrerprüfung ab. Nur wenige Wochen später verpflichtete sie das Schulamt per Dienstbefehl zur Übernahme einer einklassigen Dorfschule in Reichelsfelde in Polen im War­thegau, Kreis Posen-Land. Sie sollte 25 Kinder unterschiedlichen Alters aus Umsiedlerfamilien unterrichten. Dort angekommen, fiel dem Schulrat ihr geringes Alter auf, und er meinte: „Sie kann ich nicht gebrauchen.“ „Dann schicken Sie mich doch wieder zurück. Ich wollte hier ja auch nicht her“, erwiderte die damals 20-Jährige schlagfertig. Schließlich blieb sie zwei Jahre in dem Dorf. Die Kinder liebten die neue Lehrerin sofort, waren begeistert von ihrer Warmherzigkeit und Güte. Jeden Schüler förderte sie bestmöglich. Die Kinder lernten, sich untereinander zu helfen und füreinander einzustehen.

Wie es ihr gelang, in den Endwirren des Krieges wieder in die Heimat zurückzukehren, ist eine Geschichte, die auch von einer großen Liebe erzählt. „Mein damaliger Freund und späterer Mann Georg-Wilhelm Rodewald besuchte mich während seines Fronturlaubs. Er ahnte, wie es um den Fortlauf des Krieges stand. Entschlossen ging er zum Schulamt und sagte, dass er die Lehrerin aus Reichelsfelde heiraten und nach Deutschland mitnehmen wollte. Eine Versetzung an den Wohnort des Ehemannes war damals bei einer Heirat möglich.“

Sein Wohnort war Kiel und Ingelene kam dorthin zurück. Drei Tage nach der Ankunft heirateten sie am 20. September 1944 in der Holtenauer Kirche. Erst später sollte sie verstehen, dass er ihr das Leben gerettet hatte, denn fast alle Dorfbewohner fanden beim Einmarsch der russischen Truppen den Tod. Die damaligen Erlebnisse hielt sie in dem 2008 erschienenen Buch „… und auf dem Schulhof stand ein Apfelbaum“ fest. Im Juni 1945 kam ihre erste Tochter Susanne zur Welt. „Bei der Geburt wurde ich sehr krank, bekam hohes Fieber, lag über vier Wochen im Bett und war dem Sterben nah, bis es mir langsam besser ging.“

Ingelene Rodewald als junge Ehefrau und Mutter, um 1945

Die erste Unterkunft nach dem Krieg war für sie der frühere Schafstall im Garten ihres Elternhauses. Magnus Ivens nahm seinen aus der Gefangenschaft heimgekehrten Schwiegersohn kurzerhand als Maurerlehrling in seinen Betrieb auf. Doch Georg-Wilhelm Rodewald wollte mehr. Schon sechs Jahre Zeit hatte er durch den Krieg verloren. Nach einem Lehrjahr begann er deshalb ein Medizinstudium. Während er sich in Kiel und Hamburg seinem beruflichen Fortkommen widmete, sorgte Ingelene Rodewald für den Unterhalt der Familie. „Jetzt kam mir zugute, dass ich im April 1945 darauf bestanden hatte, noch meine zweite Lehrerprüfung zu machen. So konnte ich gleich arbeiten.“ 1950 wurde Tochter Eva geboren, Sohn Hans-Reimer 1958. Ihr Mann baute als Herzchirurg an der Universität Hamburg die Herzchirurgie auf. Ebenso forschte er fachübergreifend und unternahm Reisen zu Kongressen im In- und Ausland. Ingelene Rodewald war dabei stets an seiner Seite. Nach 35 Jahren wurde Prof. Georg-Wilhelm Rodewald 1984 emeritiert. Jetzt wünschte er sich, einmal Land und Leute zu wechseln, und ging mit seiner Frau nach Pembroke in Ontario/Kanada. Hier wirkte er bis zu seinem Tod im Jahr 1991 weiter. 2004 verließ Ingelene Rodewald Kanada und zog nach Strande, wo sie eine Eigentumswohnung besaß.

Dort sitzt sie nun täglich an ihrem Laptop und schreibt. Via Internet und Handy hält die neunfache Großmutter regen Kontakt zu Familienmitgliedern, Freunden und Weggefährten in aller Welt. „Ich habe noch viel vor“, versichert sie. 2022 erschien ihr aktuelles Buch „Als der Krieg zu Ende war“. Darin beschreibt sie lebendig, mit welchen Herausforderungen sie und ihre Familie nach dem Krieg unter der Besatzung der britischen Militärregierung zu kämpfen hatten. So berichtet sie von Ungeziefer und Krankheiten, der eisigen Kälte und der schlimmen Hungersnot. „Bevor mein Mann morgens zur Arbeit ging, stand er oft vor dem fast leeren Küchenregal, auf dem nur ein paar Gewürze waren. Er träufelte sich ein wenig Maggi-Flüssiggewürz auf seinen Finger und steckte ihn in den Mund. Das musste als Frühstück genügen.“ Ohne Strom, mit wenig Brennmaterial der kleinen Tochter das Überleben zu sichern, war ebenfalls eine Herausforderung. Unendlich dankbar war sie über eine nach dem Krieg eingerichtete Säuglingsstation in Kiel-Holtenau, die die damals hohe Säuglingssterblichkeit eindämmen sollte. Hier erhielt die junge Mutter eine Hilfe für ihr Baby und eine Stillbescheinigung, mit der sie sich ­Trockenmilch in der Apotheke holen konnte. „Für mich waren die Dosen ein Überlebensgeschenk.“

Offen schildert sie auch, welch zwischenmenschliche Probleme sich im Elternhaus ergaben, weil wegen der Wohnungsnot zu viele Menschen zwangseinquartiert waren. Es entstand eine unfreiwillige Hausgemeinschaft, in der jeder für sich und manchmal gegen die anderen ums Überleben kämpfte.

Wenn Ingelene Rodewald auf ihr bewegtes Leben zurückblickt, würde sie im Nachhinein nichts anders machen. „Ich hatte ein wunderbares Leben. Mein Mann und ich waren über 45 Jahre verheiratet. Das Wichtigste für mich war seine Liebe. Von der lebe ich noch heute.“

Ob sie Zukunftspläne habe? Ingelene Rodewald nickt. Weil sie weiß, dass ihre Tage gezählt sind, will sie sich beeilen und bald ein Buchprojekt fertigstellen, das ihr sehr am Herzen liegt. „Ich schreibe gerade über meinen Großvater mütterlicherseits Wilhelm Spethmann (1861-1926), der Druckereibesitzer und Herausgeber der ‚Eckernförder Nachrichten’ war und für die Freisinnige Volkspartei im deutschen Reichstag saß.“

Literatur: Ingelene Rodewald: „Als der Krieg zu Ende war – Kiel 1945 und 1946“, Verlag Ludwig, 16,80 €. ISBN 9 78-3-86 93 54-21-7

Ihre große Leidenschaft: Die Finanzen

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Die schleswig-holsteinische Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hat am vergangenen Freitag im Gästehaus der Landesregierung acht Frauen und 15 Männer mit der Freiherr-vom-Stein-Verdienstnadel für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik ausgezeichnet. Darunter war auch LandFrau Wiebke Bock.

Die Geehrte war bis zu ihrem Ausscheiden in diesem Jahr seit 1994 Mitglied der Gemeindevertretung Blunk. Im Jahr 2008 wurde sie zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin gewählt. Dieses Amt übte sie knapp 15 Jahre lang aus. „Ihr uneigennütziges Engagement verdient allerhöchste Anerkennung, die ich Ihnen hiermit ausspreche“, sagte die Ministerin. „Sie haben in Ihren jeweiligen Funktionen über viele Jahre als verlässliche Größe für die Einwohnerinnen und Einwohner Ihres Ortes bereitgestanden. Sie haben geworben, gekämpft, vermittelt, beharrlich nachgefragt, zugehört und überzeugt, vielleicht auch hier und da überredet und schwierige Situationen ausgehalten. Ihre Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl in Ihrem Ort, in Ihrer Gemeinde oder in Ihrer Stadt einzusetzen, hat einen Unterschied gemacht“, sagte Sütterlin-Waack.

Wiebke Bock habe die Gemeinde mit Kompetenz und Sachverstand geführt und maßgeblich an der Realisierung verschiedener Bebauungspläne und Baumaßnahmen in Blunk mitgewirkt, so die Ministerin. Sie erwähnte insbesondere ein neues Feuerwehrgerätehaus und einen Kindergarten. Unter der Führung von Bock sei es gelungen, die Attraktivität der Gemeinde zu steigern und die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner stabil zu halten. „Ihre große Leidenschaft waren die Finanzen, die sich in Ihrer Amtszeit deutlich verbessert haben“, hob Sütterlin-Waack hervor. Mit ihrer zupackenden Art und Weise habe sie sich zudem großen Respekt und das Ansehen ihrer Mitmenschen und Amtskollegen verschafft.

Wiebke Bock war und ist zudem bei den LandFrauen auf Orts-, Kreis- und Landesebene aktiv und engagiert sich im Schiedswesen.

Photovoltaikausbau soll erleichtert werden

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich mit den Ministerpräsidenten der Länder auf Maßnahmen zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren verständigt. Einen Schwerpunkt bildet dabei der Umbau des Energiesystems mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze.

Bei der anstehenden großen Novelle des Baugesetzbuches sollen laut Regierungskreisen baurechtliche Hemmnisse beim Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik (PV) beseitigt werden. Dazu will der Bund ein eigenes, „schnelles und schlankes“ Verfahren zur Flächenausweisung und Bauleitplanung schaffen. Vereinfachen will man auf der Ebene der Länder die baurechtlichen Genehmigungsverfahren, die Freiflächen-PV-Anlagen im Anschluss an die Flächenausweisung durchlaufen müssen. Begründet wird dies damit, dass diese Anlagen baurechtlich wenig komplex seien. Dazu sollen entweder die notwendigen Änderungen auf der Ebene der Bauleitplanung erfolgen oder Freiflächen-PV-Anlagen als eigene Kategorie mit vereinfachtem Prüfungsaufwand in den Landesbauordnungen aufgeführt werden.

Ein Hemmnis für den beschleunigten Ausbau der Energieinfrastruktur sehen Bund und Länder in Duldungspflichten der Grundstückseigentümer, die oft mühsam durchgesetzt werden müssten. Der Bund will daher gesetzlich regeln, dass die Eigentümer verpflichtet werden, ein Betreten ihres Grundstückes zu dulden. Einführen will der Bund außerdem eine entschädigungspflichtige Duldungspflicht für das Anbringen und Verlegen von Leitungen zum Anschluss von Erneuerbare-Energie-Anlagen an das allgemeine Stromversorgungs- und Wärmenetz, wie sie bereits im Solarpakt I vorgesehen ist. Dabei will man sicherstellen, dass Vorhaben nicht durch langwierige Verhandlungen zur Höhe der Entschädigung verzögert werden.

Darüber hinaus haben sich Bund und Länder Regierungskreisen zufolge auf eine Reihe weiterer Maßnahmen verständigt. Dazu zählen neue Fristverkürzungsregelungen bei der Genehmigung von Windenergieanlagen und im Verkehrsbereich. Erleichtert werden soll die Bereitstellung von Umwelt- und Artenschutzdaten im Rahmen von Genehmigungsverfahren. Dazu will der Bund noch in diesem Jahr ein digitales Portal für Umweltdaten einrichten. Um auf vorhandene Daten zurückgreifen zu können, sollen ein bundesweites Umweltdatenkataster und eine bundesweite Gutachtendatenbank aufgebaut werden. Erleichterungen soll es auch für Änderungsgenehmigungsverfahren zu Windenergieanlagen geben. Bei Vorhaben, für die eine Genehmigung wahrscheinlich ist, soll ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn vor Abschluss des Verfahrens ermöglicht werden. age

Nicht nur Gurken kommen ins Glas

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Eingeweckte Lebensmittel kennen die meisten nur von Oma. Genauso ging es auch den Teilnehmern des Einweckseminars, das die Landjugend in der Fachschule für Hauswirtschaft im ländlichen Raum in Hanerau-Hademarschen anbot. Es war erstaunlich, was unter Anleitung von Tatje Ahrens und Stephanie Albers alles in Glas kam.

Ein Großteil der Früchte und des Gemüses ist bereits vom Baum und aus den Beeten geerntet. Jeder, der selbst einen Teil seines täglichen Nahrungsbedarfes im eigenen Garten anbaut, weiß, wie lecker eigenes Gemüse und eigene Früchte schmecken. Oft aber ist die Ernte so groß, dass nur ein Teil gleich nach der Ernte gegessen wird. Dann kann man die Lebensmittel haltbar machen. Dazu bietet das Einwecken eine Supermöglichkeit. Bevor es aber in der großen Küche der Fachschule ans Waschen, Schnippeln, Rühren, Dünsten, Braten und schließlich Einwecken ging, gab es ein paar grundlegende Informationen von den Seminarleiterinnen. Zunächst wurde noch einmal der Unterschied zwischen Einwecken und Einkochen erläutert. Der Vorteil des Einweckens ist, dass die Lebensmittel sterilisiert werden und damit keimfrei bleiben, wodurch wiederum eine längere Haltbarkeit erzeugt werden kann. Um auch wirklich keine Keimbrücke zu schaffen, wurde noch einmal darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, Gläser zuvor im Backofen zu sterilisieren, Deckel abzukochen und immer neue Verschlussdeckel zu verwenden. In diesem Zusammenhang wurde auch ein in der Küche kursierender Mythos aufgedeckt. Die meisten Teilnehmer kannten den Hinweis, dass zum Beispiel Marmeladengläser immer nach dem Befüllen zur Sicherung der Haltbarkeit umgedreht werden sollten. Im Seminar wurde nun aber damit aufgeräumt – ein Vakuum kann trotzdem entstehen. Außerdem besteht bei auf den Kopf gestellten Gläsern die Gefahr, dass sich am Deckel eine Keimbrücke bildet.

Nach der Theorie startete dann endlich die praktische Arbeit. Insgesamt wurden 16 Rezepte in kleinen Gruppen vorbereitet. Das Schöne am Einwecken ist, dass der Vielfalt keine Grenzen gesetzt sind. Es kann eben die eigene Ernte aus dem Garten eingeweckt werden, dazu gehören zum Beispiel Gurken, Kartoffeln, Möhren, Birnen oder der Apfel als Apfelmus. Das Großartige ist, dass auch einige Gerichte wie Gulasch, Kürbissuppe, Tomatensoße für Nudeln oder Kohl für eine spätere Hackpfanne so weit vorbereitet werden können, dass man an einem Abend, an dem alles schnell gehen muss, eben nur ein Einweckglas aus dem Regal holt. So schnell und vor allem mit hochwertigen Lebensmitteln kann kein anderer kochen. Als wäre dies nicht schon genug, kann sogar Kuchen im Glas eingeweckt werden. Der Kuchen wird im Weckglas fertig gebacken und danach eingeweckt. Wenn dann unerwarteter Kaffeebesuch auftaucht, kann der Kuchen ratzfatz aus dem Regal geholt werden und einem Kaffeekränzchen steht nichts mehr im Wege.

Für die insgesamt über 300 Weckgläser, die beim Seminar gefüllt wurden, war fast jeder Topf, der irgendwie im Fachschulgebäude aufzutreiben war, in Betrieb. Je nach Gericht variierte die Einweckzeit zwischen einer halben und zwei Stunden.

Das Schöne an der anschließenden Auswertung war, dass es im Hintergrund immer noch ploppte: ein gutes Zeichen dafür, dass das Einwecken funktioniert hatte. Jeder konnte am Ende Eingewecktes und Eingekochtes in vielen Variationen mit nach Hause nehmen. Die Erinnerungen an das Seminar werden somit noch lange anhalten und jedes Mal geweckt, wenn ein Glas geöffnet wird. Sophie Flick

Weißkohl-Möhre eingeweckt

Zutaten

1 kg Weißkohl

3 große Möhren

2 Zwiebeln

2 TL Pflanzenöl

500 ml Wasser

Salz, Pfeffer

gemahlener Kümmel

Zubereitung

1. Den Weißkohl von den losen Blättern befreien, vierteln, den Strunk entfernen und raspeln.

2. Die Möhren schälen und in Streifen schneiden. Die Zwiebeln abziehen und fein würfeln. Öl erhitzen und darin die Möhren und die Zwiebeln andünsten. Den geraspelten Weißkohl hinzugeben, ebenfalls andünsten und mit 250 ml Wasser ablöschen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Kümmel hinzugeben.

4. Das ganze 20 min weiterdünsten, dann die restlichen 250 ml Wasser hinzugeben und weitere 15 min dünsten.

5. Anschließend alles in sterilisierte Gläser füllen. Die Gläser schließen und 120 min bei 100 °C einkochen.

TIPP: Perfekt für eine schnelle Kohl-Hack-Pfanne. Dazu einfach das Hack anbraten, die eingemachte Kohl-Möhre dazugeben, Sahne oder Schmant unterrühren und mit Gewürzen abschmecken. Fertig!

Johanna Kaiser (li.) und Jane Theedsen bereiten eine Kürbissuppe zum Einwecken vor.

Fotos: Sophie Flick
Über 300 Gläser wurden eingeweckt.

Poetry-Slam hat neue Fans

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Gut 140 LandFrauen des Kreises Schleswig-Flensburg, Kreisteil Schleswig, konnte die Kreisvorsitzende Sylke Messer-Radtke im Hotel Goos in Jübek begrüßen. Ein besonderer Programmpunkt des Festtags war der Auftritt der besten Poetry-Slammer Norddeutschlands.

Zunächst aber betonte die Kreisvorsitzende in ihrer Begrüßungsrede, dass es nach drei Corona-Jahren nicht so einfach sei, altbewährte Abläufe wiederherzustellen. Umso erfreulicher sei es, dass Freisprechung, Ehemaligentreffen, Kinoabende wie kürzlich mit dem Film „Quo vadis Angeln“ und Infoveranstaltungen wieder stattfinden könnten.

„Danke für gemeinsame Aktionen und eure Unterstützung“, sagte Johanna Kaiser, Sprecherin der Landjugend. Sie hatte Fiete mitgebracht, das Möwen-Maskottchen des Landjugendtages 2024, der im kommenden Jahr, so wie auch der Deutsche LandFrauentag, in Schleswig-Holstein stattfindet.

Probst Helgo Jacobs befand, es sei gerade eine Zeit, „in der Worte zu fix auf die Waagschale geworfen werden“. Worte spielten eine entscheidende Rolle und man müsse sich immer fragen, wie Kommunikation gelingen könne.

Um Worte ging es nach dem gemeinsamen Frühstück auch im Poetry-Slam. Unter der Leitung von Björn Högsdal stellten vier Poeten ihre Texte vor. Björn Katzner hatte sich Gedanken zur „Gründung einer Pferdemädchenpartei“ und zum Älterwerden gemacht. Bei Clara Funk ging es um Freundschaft, um Reden und Verstehen: „Wir schweigen mit Worten, wir schweigen die Worte tot … Wo gehen Wörter hin, wenn man aneinander vorbeiredet?“ Sarah Garstenstein hatte ihre Gedichte den Themen „Kundschaft im Café“ und „Plastikmüll im Meer“ gewidmet. „Selbst eintausend Meter tief im Marianengraben müssen sich Meerestiere mit Plastik rumplagen … Schließlich bleibt der Einsiedlerkrebs allein zurück, lugt aus seiner blauen Plastikbude und singt ‚Ich wollt, ich wär unter dem Meer’.“ In den Texten von Stefan Schwarck ging es zunächst um „Eltern sein“ und seine Gedanken zu einer „Lasst-uns-früher-anfangen-wegen-der-Kinder-Party“ als Drama in vier Akten. Sein Text „Waschpulver“ traf genau den Nerv seiner Zuhörerinnen. „Ich mag es, wenn Dinge einen eigenen Geruch haben, der sich im Gedächtnis festbrennt. Ein Geruch, der untrennbar mit Dingen oder einem Erlebnis verbunden ist. (…) Der Geruch von Espresso am Morgen, der Geruch vom Haarflaum meiner Kinder, der Geruch von Lavendelkissen, die meine Oma Kronshagen in allen Schubladen hatte (…) Ich habe jetzt zwei Waschmittel – das neue (geruchlose) für den Alltag und das andere für die schlechten Tage. Für die Tage, an denen es einfach nach Zuhause riechen muss.“ Die Bewertung mittels Punktekarten und am Ende mit Applaus brachte ein sehr knappes Ergebnis. Stefan Schwarck und Sarah Garstenstein wurde beide zu Gewinnern erklärt.

Das Programm kam bei den LandFrauen gut an. Viele kannten Poetry-Slam vorher nicht und gingen als Fans nach Hause.

Ute Reimers-Raetsch

Sylke-Messer Radtke dankte Björn Högsdal.
Slammerin Sarah Garstenstein

Fotos: Ute Reimers-Raetsch
Laju-Sprecherin Johanna Kaiser hatte Fiete mitgebracht.

Neue Bildungsreferentin

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Nachhaltige Ernährung ohne Dogma ist ein Grundanliegen von Dr. Judith Bühlmeier. Die 44-Jährige ist neue Bildungsreferentin der Geschäftsstelle des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein.

Bevor sie nach Schleswig-Holstein kam, war die Diplom-Ernährungs- und Haushaltswissenschaftlerin unter anderem in der Lehrerausbildung an der Universität Paderborn tätig. Sie fühle sich der Landwirtschaft und dem ländlichen Leben sehr verbunden, sagt die neue Bildungsreferentin, die Norwegische Fjordpferde liebt.  

Regelmäßig Informationen über die Aktivitäten der LandFrauen in Schleswig-Holstein auch im Newsletter unter https://landfrauen-sh.de/kontakt/anmeldung-newsletter/

Pflügen mit Pferden an der Schlei

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Das Pflügen mit Pferden am letzten Oktoberwochenende in Füsing, Kreis Schleswig-Flensburg, ist inzwischen schon Tradition. In diesem Jahr kamen sechs Teilnehmer mit zehn Pferden, um ihr Können zu präsentieren, das Ziehen von Furchen zu üben und den Besuchern etwas beizubringen.

„Bei den letzten Vorbereitungen regnete es noch in Strömen, doch die ersten Besucher brachten den Sonnenschein mit“, freut sich Cindy Petersen aus Füsing. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Torge Petersen organisiert sie auf ihrem Hof Große Eiche einmal jährlich das Pflügen an der Schlei. „Es ist für alle offen, mit oder ohne Pferd“, sagt Petersen, die selbst gern mit ihren Schleswiger Kaltblütern pflügt und mit ihnen sogar Kartoffeln anbaut.

Die Fachfrau weiß, dass immer ein Pferd in der Furche laufen muss, um ein sauberes und einheitliches Pflugbild zu erhalten. „Große Hufe in einer schmalen Furche, das kann man sich vorstellen wie das Balancieren auf dem Schwebebalken“, erklärt sie und fügt hinzu: „Erst wenn das klappt, kann ein Gespann auch noch mit Kraft und Eleganz den Pflug ziehen.“

Mit den großen Hufen in einer schmalen Furche zu laufen, erfordert viel Balance und muss geübt werden. Foto: Mandy Matthiesen
Die Teilnehmer beantworteten viele Fragen der Besucher. Foto: Mandy Matthiesen


In der Regel wird zweispännig gepflügt, denn im Team geht die Arbeit leichter. Zu diesem Team gehört auch noch der Mensch, der das Zusammenspiel zwischen Pflug, Pferden und Bodenbeschaffenheit optimiert. „Erst wenn der Pflug richtig eingestellt ist und die Pferde auf feine Stimmkommandos reagieren, dann herrscht nicht nur Harmonie auf dem Acker, sondern es gibt auch eine schöne Furche“, erklärt Cindy Petersen.

In Füsing wurde aber nicht nur professionelle Ackerarbeit gezeigt, es war auch ein Tag zum Mitmachen. Viele Fragen wurden geduldig beantwortet, Pferde durften beim Furchenlaufen geführt werden und die ganz Mutigen liefen hinter den Pferden und führten den Pflug. pm

Ein Blick auf den Saisongeflügelmarkt

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Mit dem nahenden Martinstag erhält das sogenannte Saisongeflügel verstärkte Aufmerksamkeit. Enten und Gänse werden von Verbrauchern und Gastronomen verstärkt nachgefragt.

Dieses Jahr hat sich die Lage wieder etwas beruhigen können, dennoch lassen die Marktbedingungen keine Entspannung für die Erzeugerbetriebe zu.

Obwohl viele Betriebe vom Ausbruch der Vogelgrippe verschont geblieben sind, bleibt das Befallsrisiko. Zudem halten sich die Produktionskosten weiterhin auf einem hohen Niveau. Stark schwankende Futtermittelpreise, Logistik- sowie erhöhte Lohnkosten lassen den Produzenten keine Möglichkeiten, die Verkaufspreise zu senken, um mit ausländischer Ware mitzuhalten. Eine Abhängigkeit vom Ausland durch den Zukauf von Küken sowie der erhöhte Konkurrenzdruck durch ukrainische und polnische Ware in den Supermärkten und der Gastronomie lassen das Saisongeflügelgeschäft jedes Jahr auf Neue zu einer heiklen Gratwanderung werden. Es wird von Verbraucherpreisen für dieses Jahr in Preisspannen von 18 bis 21 € / kg für frische hiesige Gänse und von 15 bis 16 €/kg für frische regionale Enten gesprochen. Gefrorene Ware aus dem Ausland kann günstiger erworben werden. 

Abbildungen: Vergleich der Befallsfälle mit Vogelgrippe 2022 und 2023

Aktive und inaktive Fälle der Vogelgrippe in Deutschland 2022 (links) und 2023 (rechts). Durch den Befall vieler Möwenarten häuften sich die Meldungen in den Küstenregionen. Die Meldungen der Vogelgrippe häuften sich zwar auch 2023 vermehrt im norddeutschen Raum, jedoch in einem geringeren Umfang als im Vorjahr. Quelle: TSIS – TierSeuchenInformationsSystem/Friedrich-Loeffler-Institut

Was können die Modelle auf dem Markt?

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Bei der Futtervorlage spielen Futtermischwagen eine große Rolle. Die Industrie bietet eine vielfältige Auswahl, die sich unter anderem in der Bauart, dem Mischsystem und der Größe unterscheiden. Welche angehängten Futtermischwagen in der Größenordnung von 15 bis 20 m³ derzeit von den Herstellern am häufigsten verkauft werden, ist anhand einer Abfrage ermittelt worden. Die dabei gewonnenen Daten werden im Folgenden erläutert.

Bei der Abfrage wurden technische Daten ermittelt. Außerdem wurde die Frage geklärt, was zur Serienausstattung gehört und welche Ausstattungen auf Wunsch geliefert werden können. Wie aus der Tabelle ersichtlich, haben acht Hersteller Angaben zu ihrem meistverkauften angehängten Futtermischwagen gemacht. Sie werden alle fremdbefüllt. Von den acht genannten Futtermischwagen sind fünf mit einem vertikalen und drei mit einem horizontalen Mischsystem ausgestattet.

Die Schneckendrehzahl kann durch die Zapfwellen- und Motordrehzahl variiert werden. Entsprechend der Struktur, dem Trockenmassegehalt, dem Rationsanteil der eingesetzten Futterkomponenten et cetera ergibt sich unter Berücksichtigung der Bauart des Mischsystems eine optimale Schneckendrehzahl fürs Schneiden, Mischen und Austragen des Futters. Höhere Drehzahlen sind beispielsweise beim Futteraustrag hilfreich, um eine bessere Entleerung des Futtermischwagens zu erreichen. Die in der Tabelle dargestellten Schneckendrehzahlen von 8 bis 33 U/min beziehen sich auf eine Zapfwellendrehzahl von 540 U/min.

Aufgrund der Ausführung der Mischsysteme und des Fassungsvolumens gibt es Unterschiede bei den Abmessungen. Die Fahrzeughöhe beispielsweise schwankt zwischen 265 cm und 301 cm. Bei niedrigen Stalleinfahrten und bei der Befüllung können hohe Futtermischwagen zu Schwierigkeiten führen. Auch die Fahrzeugbreite ist zu beachten, ansonsten sind bei schmalen Stalleinfahrten und Futtertischen Engpässe zu erwarten. Der schmalste Futtermischwagen hatte eine Breite von 210 cm und der breiteste von 248 cm. Hier spielt auch die Ausstattung eine große Rolle, denn zum Beispiel Förderbänder erhöhen die Fahrzeugbreite, da sie seitlich überstehen. Längere Futtermischwagen haben dort Nachteile, wo eng um die Kurve gefahren werden muss oder die Rangierfläche vor der Stalleinfahrt knapp bemessen ist.

Die Leergewichte der aufgeführten Futtermischwagen liegen im Bereich von 4.500 bis 7.400 kg. Die mögliche Nutzlast eines Futtermischwagens ergibt sich aus dem zulässigen Gesamtgewicht abzüglich des Leergewichtes. Da das zulässige Gesamtgewicht stark vom Einsatzbereich abhängt (wird zum Beispiel nur auf dem Hofgelände oder auch auf öffentlichen Straßen gefahren?), aber auch von der technischen Ausstattung (zum Beispiel Achsenanzahl), kann die erlaubte Zuladung im Einzelfall erheblich schwanken.

Aus Platzgründen werden Futtermischwagen in der Regel mit kleineren Reifen ausgestattet, die dann mit Luftdrücken von 6 bis 9 bar gefahren werden müssen, um eine ausreichende Tragfähigkeit zu haben. Dies führt bei unbefestigten Flächen in der Regel zu Problemen. Der Kraftbedarf für die acht angehängten Futtermischwagen wird von den Firmen zwischen 70 und 110 PS angegeben.

Wartungsarbeiten sind für eine längere Lebensdauer und für die tägliche Einsatzsicherheit von großer Bedeutung. Die Gesamtzahl der Schmierstellen (inklusive Zapfwelle), die regelmäßig abgeschmiert werden sollten, schwankt zwischen sechs und 14.

Verschiedene Futterkomponenten können als Mischung vorgelegt werden, sodass eine Selektion des Futters kaum möglich ist.

Futtervorlage

Bei vier der acht aufgeführten Futtermischwagen erfolgt der Futteraustrag über eine Schieberöffnung, bei dreien mit einer Förderkette und bei einem mit einem Förderband. Wegen der besseren Sicht vom Schleppersitz aus ist es vorteilhaft, wenn der Futteraustrag vorn am Futtermischwagen angeordnet ist. Dies ist bei sechs der genannten Futtermischwagen der Fall. Der Futterauswurf erfolgt bei fünf Mischwagen serienmäßig einseitig, sodass bei Futtertischen mit zwei Trögen gewendet werden muss. Dies ist nicht erforderlich, wenn der Futterauswurf beidseitig erfolgt. Große Unterschiede wurden bei der Austragshöhe des Futters angegeben. Die Spanne reicht von 20 bis 90 cm.

Wiegeeinrichtung

Um eine Futterration exakt zusammenstellen zu können, ist eine Wiegeeinrichtung am Futtermischwagen unumgänglich. Alle in der Tabelle aufgeführten Futtermischwagen sind mit einer elektronischen Wiegeeinrichtung ausgestattet. Zwei arbeiten mit einer Waage, bei der die Futterkomponenten während des Befüllens addiert werden. Etwas komfortabler sind programmierbare Wiegeeinrichtungen, mit denen eine Vielzahl abgespeicherter Mischrezepte (15 bis 99) abgerufen werden kann.

Für eine exakte Befüllung aller Rationsanteile ist es erforderlich, dass die Zahlen auf dem am Futtermischwagen angebrachten Display der Waage zu lesen sind. Deshalb sind große Ziffern vorteilhaft. Die Spanne reicht hier von 4,5 bis zu 8,0 cm. Befindet sich das Display auf dem Ladefahrzeug, ist die Zifferngröße von geringerer Bedeutung. Unabhängig davon ist zu bedenken, dass auch bei einsetzender Dämmerung oder bei Dunkelheit die Ziffern lesbar sein müssen, deshalb sollte das Display beleuchtet sein. Zudem ist es von Vorteil, wenn das Display seitlich drehbar ist, damit beim Befüllen die Zahlen im Sichtfeld liegen. Mit einem beleuchteten und drehbaren Display sind alle acht Futtermischwagen ausgestattet.

Sonderausstattungen

Um den Kraftaufwand zu Beginn des Mischvorganges zu reduzieren, bieten sich Schaltgetriebe an, die die Drehzahl der Mischorgane reduzieren. Bei einem in der Tabelle aufgeführten Futtermischwagen ist das Schaltgetriebe serienmäßig dabei. Bei fünf anderen Herstellern ist ein solches Getriebe auf Wunsch gegen einen Aufpreis zwischen 890 und 3.510 € erhältlich. Der Futteraustrag mit einem Förderband beziehungsweise einer -kette bietet den Vorteil, dass das Futter etwas weiter vom Fahrzeug entfernt abgelegt werden kann. Bei drei Herstellern ist eine Förderkette beziehungsweise ein -band serienmäßig, bei fünf Firmen kann ein Förderband auf Wunsch mitgeliefert werden. Der Mehrpreis schwankt zwischen 650 und 5.530 €.

Überlaufringe verhindern beim Mischvorgang, dass das Futter aus dem Wagen ausgetragen wird, und kommen überwiegend bei Vertikalmischern zum Einsatz. Sie sind bei sechs Futtermischwagen serienmäßig und bei einem gegen einen Aufpreis erhältlich. Ein hydraulischer Stützfuß zum einfacheren An- und Abbau gehört bei einem der aufgeführten Futtermischwagen zur serienmäßigen Ausstattung, bei den anderen ist gegen einen Aufpreis von 420 bis 1.070 € erhältlich.

Zum Bereich des Mischsystems ist anzumerken, dass alle genannten Futtermischwagen mit Schneidmessern ausgerüstet sind, damit besonders langfaseriges Futter besser und schneller zerkleinert wird. Verstärkt wird die Wirksamkeit noch, wenn besonders bei den stehenden Schnecken zusätzlich mechanisch oder hydraulisch einstellbare Gegenschneiden eingesetzt werden. Vorteilhaft ist bei der hydraulischen Verstellung, dass man sich schnell wechselnden Einsatzbedingungen anpassen kann. Diese Sonderausstattung liegt preislich im Bereich von 325 € bis 1.540 €.

Mit einem am Futtermischwagen angebauten Strohgebläse können auch Strohballen aufgelöst und eingestreut werden.

Neben Grundfutter wird in den meisten Fällen auch Mineralfutter in den Mischwagen eingefüllt. Zur Erleichterung bieten die meisten Hersteller Einfülltrichter an. Bei zwei Herstellern ist ein Einfülltrichter serienmäßig, bei sechs Firmen kann ein Einfülltrichter auf Wunsch mitgeliefert werden. Der Aufpreis schwankt zwischen 300 und 685 €. Noch komfortabler sind Einfüllschnecken, welche fünf der Hersteller auf Wunsch gegen einen Mehrpreis von 890 bis 1.860 € mitliefern und die bei drei Herstellern nicht lieferbar sind.

Um auch auf öffentlichen Straßen fahren zu dürfen, sind für die in der Tabelle aufgelisteten Futtermischwagen Sonderausstattungen erforderlich. Dazu gehören eine Druckluftbremse, eine entsprechende Beleuchtung und eine Betriebserlaubnis, sodass der Aufpreis für eine Straßenverkehrszulassung (25 km/h) zwischen 1.425 und 3.720 € liegt. Ein Futtermischwagen ist bereits mit einer Druckluftbremsanlage ausgestattet, somit sind die Mehrkosten mit 740 € niedriger.

Aus Sicherheitsgründen ist es empfehlenswert, den Futtermischwagen mit einer Kamera am Heck und den Schlepper mit einem Monitor auszustatten. Dies ermöglicht einen besseren Einblick in diesen Bereich, was vor allem beim Rückwärtsfahren sehr vorteilhaft ist. Der Preis für eine Kamera mit Monitor liegt zwischen 890 und 1.370 €. Der Preis ist in erster Linie davon abhängig, ob es sich zum Beispiel um einen Farbmonitor und/oder eine wasserdichte Kamera handelt. Soll zum Beispiel neben dem Heckbereich auch der Austragsbereich oder der Behälterinnenraum eingesehen werden, kann dies mit einer zusätzlichen Kamera erfolgen. Die Mehrkosten liegen zwischen 185 und 750 €. Um mit dem Futtermischwagen auch Strohballen auflösen und einstreuen zu können, bieten fünf Hersteller als Sonderausstattung ein Strohgebläse an. Der Aufpreis schwankt zwischen 12.615 und 19.015 €.

Anschaffungspreise

In Serienausstattung kosten die vorgestellten angehängten Futtermischwagen zwischen 45.620 und 87.800 € ohne Mehrwertsteuer. Insgesamt ist zu beachten, dass die Futtermischwagen eine unterschiedliche serienmäßige Ausstattung haben. Alle angegebenen Preise können nur die Größenordnung deutlich machen. Im Einzelfall muss durch Einholen von Vergleichsangeboten sowie durch Berücksichtigung der Werkstatt vor Ort und der Erfahrungen mit dem Fabrikat entschieden werden, welches das günstigste Angebot ist.

Fazit

Die Angebotspalette an Futtermischwagen ist sehr groß. Durch Befragung der Hersteller wurde ermittelt, welche Futtermischwagen in der Größenordnung von 15 bis 20 m³ am häufigsten verkauft werden. Ob ein Futtermischwagen in Serienausstattung ausreichend ist oder zum Beispiel ein Schaltgetriebe, ein Förderband, eine programmierbare Wiegeeinrichtung oder eine Straßenverkehrszulassung haben sollte, hängt vom Einsatzbereich ab. Auch die Frage, welches das richtige Mischsystem ist, muss einzelbetrieblich geklärt werden. Die zusammengestellten Daten können aber einen gezielten Vergleich der Angebote verschiedener Hersteller erleichtern.

Hier geht‘s zur Tabelle: Von Herstellern am häufigsten verkaufte angehängte Futtermischwagen in der Größenordnung 15 bis 20 m³.

Nährstoffkonservierung durch Anbau von Untersaaten

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Der Anbau von Untersaaten ist eine pflanzenbauliche Maßnahme mit vielfältigem Nutzen für den Gewässerschutz. Diese Form der Winterbegrünung sichert unter anderem die Bodenfruchtbarkeit, schützt das Grundwasser vor Nitratverlagerung und leistet durch die Reduktion von Bodenerosion einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Verlagerungen von Stoffen in angrenzende Oberflächengewässer.

Demonstrationsversuche der Gewässerschutzberatung der Landwirtschaftskammer belegen die Schutzfunktion. Durch Untersaaten mit Gräsern kann der Reststickstoff (N), der nach der Ernte des Silomaises im Boden verbleibt und im Herbst mineralisiert wird, in die Biomasse der Gräser eingebunden werden. Dadurch wird diese N-Menge vor Auswaschung während der Sickerwasserperiode über Winter in tiefere Bodenschichten bis zum Grundwasser geschützt. Dabei kann die N-Aufnahme über die oberirdische Biomasse sowie Wurzelwachstum der Gräser je nach Entwicklung des Bestandes bis zu 50 bis 60 kg N/ha betragen.

Auch die übrigen auswaschungsgefährdeten Pflanzennährstoffe wie Kalium und Sulfat werden in der Biomasse der Gräser gebunden und somit für die Folgefrucht konserviert. Dabei ist nach Erfahrungen der Gewässerschutzberatung Geduld gefragt, was die Erfolgsbewertung der Untersaat betrifft. Im frühen Herbst enttäuscht der Aufwuchs oftmals. Erst in den Folgewochen nach der Ernte beziehungsweise mit der beginnenden Vegetation im Frühjahr bilden die Untersaaten erhebliche Biomasse.

Wie gelingt der Anbau?

Der Aussaattermin von Maisuntersaaten ist nach Erfahrung der Landwirtschaftskammer unter anderem von der Zusammensetzung der verwendeten Gräsermischung, der Grassorte und dem Aussaatverfahren abhängig.

Ausgeprägte Spätfrühjahrs- beziehungsweise Sommertrockenheit kann durchaus Ursache für misslungene Untersaaten sein. Eine entscheidende Steuerungsgröße optimaler Startbedingungen für die Untersaat ist eine passende Herbizidstrategie. Die Aussaat sollte frühestens 14 Tage nach einer Herbizidmaßnahme erfolgen und kann optimal mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung, beispielsweise mit einer Hacke oder einem Striegel, kombiniert werden. Für die Aussaat kann neben dem Streuverfahren mittels Pneumatikstreuer auch die Ausbringung mit einer Güllegabe kombiniert werden.

Die Untersaat sollte etabliert sein, wenn der Mais die Reihen schließt. Mischungen aus 50 % Deutschem Weidelgras (gute Winterhärte) und 50 % Welschem Weidelgras (gute Wüchsigkeit) bieten sich an. Die Saatstärke sollte 15 bis 20 kg/ha betragen. Auf sehr trockenen Standorten kann auch auf Rotschwingel (6 bis 8 kg/ha) gesetzt werden, allerdings ist der chemische Pflanzenschutz dann weiter eingeschränkt.

Gut entwickelte Rotschwingeluntersaaten eines Demoversuches im Beratungsgebiet der Landwirtschaftskammer aus dem Oktober 2022. Foto: Jens Torsten Mackens

GAP und DÜV

Der dreijährige Kulturwechsel bekommt mit dem Antrag auf Agrarförderung 2024 seine Gültigkeit, wobei die Anbaujahre 2022 und 2023 als Basis gelten. Begünstigte müssen auf mindestens 33 % ihrer Ackerflächen jeweils eine andere Hauptkultur anbauen als im Vorjahr. Auf insgesamt 66 % des fruchtwechselpflichtigen Ackerlandes darf Mais nach Mais angebaut werden, wenn auf mindestens der Hälfte (33 %) eine Begrünung über Winter (Untersaat oder Zwischenfrucht, ausgesät bis 14. Oktober) stattfindet. Auf mindestens weiteren 33 % der Ackerflächen hat ein Fruchtwechsel durch jährlichen Wechsel der Hauptkultur zu erfolgen, wenn im Zeitraum vom 15. Oktober bis 15. Februar keine Zwischenfrucht oder eine Begrünung infolge einer Untersaat auf der Fläche steht. Beim Anbau einer Zwischenfrucht oder der Begrünung infolge einer Untersaat muss spätestens im dritten Jahr ein Wechsel der Hauptkultur erfolgen. Auf den restlichen Ackerflächen (höchstens 33 %) findet ein Wechsel der Hauptkultur spätestens im dritten Jahr statt.

Der Zwischenfrucht- beziehungsweise Untersaatanbau war bis zum 30. September schlagbezogen in profil-Inet zu melden, damit er anerkannt wird. Die Untersaat ist rechtlich als Zwischenfrucht einzuordnen und bietet sich durch die Aussaat im Sommer an, um Arbeitsspitzen zur Zeit der Maisernte zu brechen. Untersaaten sind auch in der Nitratkulisse als Zwischenfrucht anerkannt, um die Begrünungspflicht über Winter zu erfüllen. So dürfen innerhalb der N-Kulisse Flächen mit einem Erntetermin vor dem 1. Oktober und einer im Folgejahr anschließenden Sommerung nur mit Stickstoff gedüngt werden, wenn eine Zwischenfrucht angebaut beziehungsweise eine Untersaat etabliert wurde.

Zeitgewinn bringt Vorteile

Grundsätzlich können nach frühem Erntetermin des Silomaises anschließend gedrillte Zwischenfrüchte wie zum Beispiel Grünroggen gelingen. Der Umfang der N-Aufnahme in der Biomasse von Zwischenfruchtbeständen vor Winter ist aber von einer ganzen Reihe von Einflussfaktoren abhängig. Die Witterungsbedingungen zur Maisernte beziehungsweise bei der darauffolgenden Bestellung der Zwischenfrüchte können anspruchsvoll sein. Einen der größten Effekte hat der Zeitpunkt der Aussaat der Zwischenfrucht.

Mit abnehmender Temperatursumme im Jahr sinkt die Biomassebildung der Bestände deutlich. Dabei gilt für das Wachstum nach wie vor der alte Leitsatz „Ein Tag im Juli ist eine Woche im August ist der ganze September“. Dagegen profitieren die Untersaaten von der längeren Einstrahlungsperiode durch den deutlich früheren Saattermin, obwohl diese im Schatten der Hauptkultur wachsen. Beim Anbau von Untersaaten geht es insbesondere um einen Zeitgewinn, den die Untersaat gegenüber einer klassischen Zwischenfrucht nach Silomais bei ihrer Entwicklung hat. So sind die Untersaaten schon etabliert, können ihr Schattendasein beenden und die verbleibende Vegetationszeit optimal für das Wachstum nutzen.

Klassische Zwischenfrüchte entwickeln nach später Maisernte nicht immer ausreichend Biomasse zur Nährstoffbindung, dagegen sind Untersaaten schon etabliert und können die verbleibende Vegetationszeit in der Regel für das Wachstum nutzen. Foto: Dr. Lars Biernat

Leistung von Untersaaten

Der Maisanbau stand aus Gewässerschutzsicht oftmals in der Kritik, da nach spät räumender Ernte oftmals nur Stoppel über Winter verblieben sind. Die Begrünung durch Untersaaten kann daher zur Steigerung der Akzeptanz des Silomaisanbaus beitragen. Der Bewuchs kann auch als Äsung und Deckung für das heimische Wild dienen. Gut etablierte Bestände können unter Umständen auch noch als Futtergrundlage genutzt werden.

Versuchsergebnisse von Exakt- und Demonstrationsversuchen belegen die vielfältigen positiven Effekte der Untersaaten. Im Rahmen der Gewässerschutzberatung werden regelmäßig Demonstrationsversuche angelegt, um relevante Fragestellungen unter Praxisbedingungen zu veranschaulichen. Nach der Maisernte 2022 wurden der Ertrag und die Nährstoffgehalte (N, P, K) in der oberirdischen Biomasse von Rotschwingelbeständen ermittelt, die als Untersaat etabliert wurden. Die Ergebnisse der Demovarianten bewegen sich auf dem Niveau von Exaktversuchen beziehungsweise der Literaturangaben.

Abbildung 2 zeigt die in der oberirdischen Biomasse gebundenen Nährstoffe. Zusätzlich sind die in den Wurzeln gebundenen Nährstoffe, die im Rahmen der Demoversuche nicht erfasst wurden, zu berücksichtigen. Nach Einarbeitung und Mineralisationsprozessen können die vor Winterauswaschung geschützten Nährstoffe der Ernährung der Folgekultur dienen oder zum Humusaufbau beitragen.

Aus Sicht der Gewässerschutzberatung sind die Herbst-Nmin-Ergebnisse als Kenngröße für die potenzielle N-Auswaschung über Winter ein wichtiges Beratungsinstrument. Hier werden, wie beim Nitratmessdienst im Frühjahr, Nmin-Proben in den drei Bodentiefen 0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm und 60 bis 90 cm gezogen und auf Nitrat- und Ammonium-N untersucht. Mit der Analyse im Herbst kann abgeleitet werden, ob der N aus Düngung und Mineralisation während der Vegetationsperiode von der Kulturpflanze aufgenommen wurde. Sie kann somit wichtige Rückschlüsse für die Anpassung der N-Düngung im Folgejahr liefern.

Beim Silomaisanbau kommt es nach Erfahrung der Gewässerschutzberatung in Abhängigkeit von den Mineralisationsbedingungen zu Herbst-Nmin-Werten von zirka 100 kg Nmin/ha. Rechnerisch können Werte über 50 kg Nmin/ha je nach Niederschlagsmenge über Winter zu signifikanten Nitrateinträgen ins Grundwasser führen. Im Beispiel des beschriebenen Demoversuches konnten die Nmin-Werte der beprobten Flächen mit Untersaaten im Mittel auf 55 kg Nmin/ ha halbiert werden.

Fazit

Untersaaten im Mais bieten eine vergleichsweise sichere Möglichkeit der Winterbegrünung auf Futterbaubetrieben nach Silomais und können so einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz leisten. Entscheidend für das Gelingen ist allerdings eine angepasste Herbizidstrategie. Für die Aussaat kann neben dem Streuverfahren mittels Pneumatikstreuer eine kombinierte Ausbringung mit einer Güllegabe oder mit einer Hack- beziehungsweise einer Striegelmaßnahme genutzt werden.