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Jetzt ans Deckzentrum denken

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In der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) wird gefordert, dass den Sauen im Deckzentrum je 5 m² zur Verfügung stehen. Bei Neubauten muss dies sofort gewährleistet sein, ab Februar 2029 trifft es auch auf Bestandsgebäude zu. Im Zuge der Änderung der TierSchNutztV wurde definiert, dass für Bestandsgebäude bereits am 9. Februar 2024 ein Umbaukonzept für das Deckzentrum vorliegen muss. Darum soll es hier gehen.

Es gibt zwei Möglichkeiten bis zum 9. Februar 2024: Entweder signalisiert der Ferkelerzeuger, dass er die Produktion aufgibt, oder er legt ein Betriebs- und Umbaukonzept vor, wie er ab 9. Februar 2029 seine Sauen im Deckzentrum halten möchte. Eine Vorlage für ein Betriebs- und Umbaukonzept hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) unter folgendem Link bereitgestellt: https://t1p.de/59t5j

Gesetzlich vorgeschrieben sind direkt nach dem Absetzen bis zur Belegung mindestens 5 m² je Sau. Dies betrifft auch Schlachtsauen, die nicht direkt nach dem Absetzen verkauft werden, und Zuchtläufer im Zeitraum von einer Woche vor der Belegung bis zur Belegung. Das bedeutet, dass auch die Haltung der zu belegenden Zuchtläufer angegangen werden muss.

Von den 5 m² pro Sau sind mindestens 1,3 m² pro Sau als Liegebereich vorgeschrieben, wobei dieser maximal 15 % Perforationsanteil besitzen darf. Zusätzlich zum Platzbedarf ist vorgeschrieben, dass den Sauen ein Aktivitätsbereich sowie Rückzugsmöglichkeiten bereitgestellt werden müssen. Für Rückzugsmöglichkeiten können unter anderem Trennwände verwendet werden. Eine Fress-Liegebucht beziehungsweise Fressplätze gelten hingegen nicht als Rückzugsmöglichkeit. Ab der Belegung zählen die Vorgaben zur Gruppenhaltung im Wartestall. Außerdem ist zu beachten, dass für mindestens 5 % der in Gruppen gehaltenen Sauen Kranken- beziehungsweise Separationsbuchten installiert werden sollen.

Ein klassisches Deckzentrum von innen. Der Platz hinter den Fress-Liegebuchten ist ausreichend (mindestens 2 m), sodass durch einen Auslauf der zusätzliche Flächenbedarf gedeckt werden kann. Dadurch muss das Innere des Deckzentrums nicht verändert werden.

Zwei mögliche Varianten

Im Folgenden werden zwei Varianten beispielhaft vorgestellt, wie ein Bestandsdeckzentrum mit Doppelreiher umgebaut werden könnte. In Variante 1 wird dargestellt, wie der zusätzliche Platz über einen Auslauf geschaffen werden kann. Dies ist möglich, da davon ausgegangen wird, dass zwischen den beiden Kastenstandreihen ein Abstand von mindestens 2 m vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, müssen Möglichkeiten eruiert werden, ob die Stände nach vorn versetzt werden könnten, um den Platz zwischen den Ständen zu schaffen.

Sofern dies nicht möglich ist, kann zum Beispiel Variante 2 in Betracht gezogen werden. Hier wird innerhalb des Gebäudes der zusätzliche Platz geschaffen. Im Wartestall müsste dafür Raum für mindestens eine weitere Gruppe sein. Es passt nur noch die Hälfte der Sauen in ein Deckzentrumsabteil, da eine Seite der Stände herausgenommen werden muss.

Bei Variante 2 muss unterschieden werden, ob aktuell im Deckzentrum Fress-Liegebuchten zum Einsatz kommen (Variante 2a) oder Kastenstände (Variante 2b). Sofern Fress-Liegebuchten bevorzugt werden (Variante 2a), kann die Fläche in der Fress-Liegebucht als Liegefläche mit 1,3 m² je Sau angerechnet werden. In diesem Fall müssten dann im Aktivitätsbereich nur noch Rückzugsmöglichkeiten mit Trennwänden geschaffen werden. In Variante 2b sollen die normalen Kastenstände weitergenutzt werden. Dabei können diese als Fressstände verwendet werden und zählen nicht als Liegebereich. Dann müssen sowohl ein Aktivitäts- als auch ein Liegebereich mit 1,3 m² je Sau und Rückzugsmöglichkeiten gestaltet werden.

Gestaltung eines neuen Deckstalls mit Fress- und Besamungsständen, Aktivitäts- und Kotbereich sowie minimal eingestreutem Liegebereich mit Rückzugsmöglichkeiten.

Die Baugenehmigung

Bei der Gestaltung eines Auslaufs sind weitere Dinge zu beachten: Gibt es etwa genug Stroh oder ist bereits ein Lagerplatz für Mist vorhanden? Eventuell kann der Mist auch von einer benachbarten Biogasanlage direkt abgeholt werden. Außerdem ist zu klären, wie eine Überdachung gestaltet sein soll und wie es mit der Geruchsbelästigung aussieht.

Tendenziell sollte versucht werden, das Konzept innerhalb der Gebäudehülle umzusetzen, da für diese Variante in den meisten Fällen keine Baugenehmigung erforderlich ist. Sofern ein Auslauf geplant ist, muss vorher geprüft werden, ob eine Baugenehmigung eingeholt werden muss. Diese muss nach TierSchNutztV bereits bis 9. Februar 2026 beantragt sein. Des Weiteren ist der Umbau innerhalb der Gebäudehülle zu bevorzugen, wenn der Platz vorhanden ist, damit außerhalb des Gebäudes keine Fläche für eine mögliche Erweiterung des Abferkelstalls verbaut wird.

Bevor das Deckzentrum umgebaut wird, sollte man sich Gedanken zum Umbau des Abferkelstalls machen. Deshalb wird empfohlen, vor dem Umbaukonzept des Deckzentrums bereits ein Gesamtumbaukonzept zu durchdenken.

Die Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein (SSB) sowie die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein bieten eine Perspektivberatung für Ferkelerzeuger an. Dabei werden in zwei einzeln buchbaren Modulen à 13 Stunden eine Perspektivberatung durchgeführt sowie ein Umbaukonzept für das Deckzentrum erstellt. Diese Beratung wird durch das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein gefördert und ist für den Ferkelerzeuger kostenlos. Im ersten Modul werden ganzheitlich mit dem Betrieb die Ist-Situation betrachtet und betriebsindividuelle Entwicklungschancen und -möglichkeiten erarbeitet. Im zweiten Modul werden gemeinsam Umbau-/Neubauskizzen entwickelt. Es werden auch die individuellen Maße ermittelt (hier zur Übersichtlichkeit der Skizzen nicht dargestellt).

Interessierte melden sich beim zuständigen Berater der Schweinespezialberatung oder der Landwirtschaftskammer. Dann werden sie hinsichtlich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten informiert und die notwendigen Unterlagen für den 9. Februar 2024 ausgefüllt. Weitere Ansprechpartner für die Perspektivberatung Sauenhaltung sind Karin Müller, Schweinespezialberatung, (Tel.: 0 46 42-9 78 99 72, kmueller@ssbsh.de) und Dr. Sophie Diers, Landwirtschaftskammer, (Tel.: 0 43 81-90 09 20, sdiers@lksh.de).

Erfahrungen aus Betrieben, die bereits die 5 m² je Sau einhalten, sind: Die Einarbeitungszeit in das neue Haltungssystem kostet Zeit. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Sauen entweder direkt nach der Belegung oder aber erst nach 28 Tagen in den Wartestall umgestallt werden. Wird dazwischen umgestallt, so ist dies die sensible Zeit der Einnistung der befruchteten Eizelle. Dadurch könnten höhere Umrauschraten entstehen.

Auszahlungspreise weiter im Aufwind

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Für den Auszahlungsmonat Oktober sind die Milchpreise in Schleswig-Holstein im Mittel leicht erhöht worden. Die Aufschläge auf die Basispreise liegen in einer Spanne von unverändert bis zu 5 ct über dem Vormonatskurs. Die Preisspanne beträgt 34,1 bis 44,5 ct/kg ECM. Als Durchschnitt ergibt sich für den Monat September ein Wert von 39,84 ct/kg ECM, das sind 1,7 ct mehr als im September.

Auch bundesweit zeigen sich meist stabile bis steigende Preisentwicklungen. Die bundesweit rückläufige Milchanlieferung in den vergangenen Monaten sorgt für eine belebte Nachfrage nach Rohmilch und bewirkt eine saisonübliche Preiserholung. Bemerkenswert ist, dass in Süddeutschland die Basispreise in diesem Jahr meist über der Marke von 40 ct/kg ECM geblieben sind. In Westdeutschland ist das Bild nicht ganz so einheitlich. Hier reicht die Spanne von leichten Preisabschlägen bis zu etwas höheren Kursen. Im Mittel liegen die Basiskurse für Oktober hier noch unter der Marke von 40 ct/kg ECM.

Das ife-Institut in Kiel ermittelte einen Rohstoffwert Milch von 39,2 ct/ kg für den Monat Oktober. Im September betrug dieser Wert noch 35,0 ct/kg. Die deutschlandweite Milchanlieferung näherte sich zuletzt dem Jahres-Tiefpunkt. In der 44. Woche wurden in Deutschland 0,3 % weniger Milch als in der Vorwoche angeliefert. Damit liegt die Produktion 1,3 % unter der Vorjahreslinie. Im Nachbarland Frankreich wird die Vorjahresmenge sogar um 6,0 % verfehlt. Das damit auch EU-weit geringere Milchaufkommen könnte somit den anziehenden Preistrend weiterhin unterstützen. Der italienische Spotmilchpreis stieg in diesem Monat auf 57,39 ct/kg. In den Niederlanden erhöhte sich der Spotmilchkurs auf 49,00 ct/kg.

Am 7. November zeigte die Global-Dairy-Trade-Auktion ein Minus von 0,7 %. Nach den vorhergehenden vier Auktionen mit ansteigenden Kursen war dies eine leichte Korrektur nach unten. International gaben die Butter- und die Vollmilchpulverkurse etwas nach. Dennoch sieht man vorerst eine weiter rege Nachfrage nach Milchprodukten am Weltmarkt. Zuletzt hat vor allem China seine Einfuhren erhöht. Ob diese Entwicklung anhält, ist jedoch unsicher. Zuletzt gab es auch Anzeichen einer Schwäche der chinesischen Wirtschaft. Milcherzeuger in Neuseeland sichern sich vermehrt auf dem aktuellen Niveau am Terminmarkt ab. Vorerst sind jedoch auch hierzulande die Börsenkurse gestiegen. An der EEX-Terminbörse in Leipzig kam es Anfang November zu einer bemerkenswerten Erhöhung der Notierung für Butter auf 5.500 €/t. Mitte September lag der Kurs hier noch bei 4.400 €/t. Auch der EEX-Kurs für Magermilchpulver stieg von 2.240 €/t im September auf 2.668 €/t Mitte November.

Weltweit sieht man für das laufende Jahr 2023 eine steigende Milchproduktion. Nach einer Studie der FAO wird die internationale Erzeugung um 1,3 % steigen. Insbesondere für den asiatischen Raum sowie Zentralamerika/Karibik sieht die FAO deutliche Mengenzuwächse. In Europa und Ozeanien sowie in Nord- und Südamerika rechnet die FAO mit einem moderaten Produktionszuwachs. In Afrika dagegen dürfte die Milchproduktion 2023 leicht rückläufig ausfallen. Der weltweite Produktionsanstieg wird vor allem durch wachsende Milchkuhbestände und eine höhere Milchleistung verursacht. In Europa und in Amerika wird der Anstieg der Kuhzahlen durch vermehrte Kuhschlachtungen gebremst. Bemerkenswert ist der weitere Produktionsanstieg in Indien. Doch auch in China gibt es in diesem Jahr einen voraussichtlichen Zuwachs von 6,5 %. In Neuseeland wird mit einem Anstieg der Milchmenge um 0,8 % gerechnet, während die Produktion in Australien um 0,6 % sinken könnte. Die FAO rechnet damit, dass die EU in diesem Jahr ihre Exportmenge an Milchprodukten auf den Weltmarkt um 4,4 % steigern könnte. Bei einer stagnierenden bis rückläufigen internationalen Nachfrage geht vor allem der Export aus Nord- und Südamerika zurück. Auf der Südhalbkugel gibt es Bedenken, welche Auswirkungen die El-Niño-Wet­terlage auf die Milchproduktion haben könnte. Dies hat das Preisniveau zuletzt noch gestützt.

Dem Nitrat hinterherbohren

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Viele Landwirte und Landwirtinnen fragen sich, wie stark ihre Flächenbewirtschaftung die Nitratwerte im Bodensickerwasser wirklich beeinflusst. Klar ist, dass die Höhe der Nitratwerte wesentlich vom Herbst-Nmin-Wert am Ende der Vegetationsperiode bestimmt wird, der wiederum von der Rest-Nmin-Menge direkt nach der Ernte, der Intensität der Bodenbearbeitung vor Winter und der Art der folgenden Winterbegrünung abhängt. Im Gegensatz zur Nmin-Beprobung dringt die Methode der Nitrat-Sulfat-Tiefbohrung deutlich tiefer (mehrere Meter) in den Boden ein.

Die Methode erfasst die Nitratkonzentration, die infolge der Flächenbewirtschaftung über Winter aus dem Wurzelraum der Böden auswäscht und die langfristige Grundwasserqualität bestimmt. Sie wird seit mehr als drei Jahrzehnten in der Trinkwasserschutzberatung erfolgreich eingesetzt und auch im Zuge der Wasserrahmenrichtlinien-Beratung in einem begrenzten Umfang angeboten.

Schlüsselindikatoren zur Bewertung

Der Herbst-Nmin-Wert (0 bis 90 cm) gibt den mineralischen Stickstoffgehalt im Boden zu Beginn der Sickerwasserperiode (meist ab Oktober/November) an. Er ist damit der beste Indikator für die Bewertung des Nitrataustrages aus der Wurzelzone in die Sickerwasserdrainzone (siehe Zonenmodell, Abbildung 1). Dabei gilt eine sehr einfache Regel: Je geringer der Herbst-Nmin-Wert, umso geringer ist die Nitratbelastung im Sickerwasser.

Über die viel diskutierten Grundwasser-Messstellen wird die Nitratkonzentration des Grundwassers dagegen in deutlich größeren Tiefen gemessen. Die dortigen Nitratwerte sind vielfach erheblich geringer, als es die gemessenen Herbst-Nmin-Werte und deren Umrechnung auf die jährliche Sickerwasser-Neubildung der Böden erwarten lassen.

Deswegen kann der Einsatz von Nitrat-Tiefbohrungen als zusätzliche Informationsquelle und effektives Beratungsinstrument zur Erfassung der tatsächlichen, landwirtschaftlich bedingten Nitratauswaschung eines Schlages sinnvoll sein, denn sie schließen im Rahmen eines systematischen Nitratmonitorings gemäß Zonenmodell (Abbildung 1) die Lücke zwischen den Herbst-Nmin-Messungen im Wurzelraum und den Nitratuntersuchungen in Grundwasser-Messstellen.

Quelle: Ingus

Tiefer Einblick unter den Wurzelraum

Bei der Durchführung von Nitrat-Sulfat-Tiefbohrungen werden auf grundwasserfernen Ackerschlägen (Grundwasser tiefer als 5 m unter Gelände) zirka 3 bis 5 m tiefe Bohrungen gesetzt und ab zirka 1,2 m in 30- bis 50-cm-Schichten schrittweise nach unten auf Nitrat und Sulfat untersucht. Die Fotos oben zeigen eine Nitrat-Sulfat-Tiefbohrung in der Praxis auf einer Grünlandfläche. Je nach Klimaraum, Bodenart und Mächtigkeit der Sickerzone (mindestens 3 m) bilden die Werte mehrere zurückliegende Sickerwasser-Neubildungsjahre ab.

Analyse eines Nitrat-Sulfat-Tiefenprofils

Die Ergebnisse einer Nitrat-Sulfat-Tiefbohrung werden in Form eines Nitrat-Sulfat-Tiefenprofils dargestellt. Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse in Form eines Tiefenprofils einer typischen Mais-Winterweizen-Fruchtfolge am östlichen Rand des Beratungsgebietes Holsteinische Vorgeest im Jahr 2021. Es handelt sich hier um einen leichten Standort auf lehmigem Sand bis etwa 3 m Tiefe. Unter dem Sand folgt bis 5 m Tiefe ein sehr dichter toniger Lehm (Geschiebelehm/-mergel der letzten Eiszeit), in dem sauerstoffarme Verhältnisse vorherrschen.

Im Erntejahr 2020 wurde auf der Beprobungsfläche Silomais angebaut, davor 2019 Winterweizen. In Abbildung 2 (linke Hälfte) ist zu sehen, dass die Nitratkonzentration im Sickerwasser bis zu einer Tiefe von zirka 300 cm überwiegend bewirtschaftungsbedingt ist. Die Begründung dafür ist, dass der Maisanbau im Herbst 2020 einen Herbst-Nmin-Wert von 71 kg N/ha hinterlassen hat. Dieser wurde danach im Winterhalbjahr 2020/2021 ausgewaschen und hat in 120 bis 200 cm Tiefe zu 88 mg NO3/l geführt. Der vorherige Weizen hat im Herbst 2019 einen etwas höheren Herbst-Nmin-Wert von 80 kg N/ha hinterlassen, der im Winterhalbjahr 2019/2020 ausgewaschen wurde und zum Zeitpunkt der Bohrung im Spätsommer 2021 in 200 bis 300 cm Tiefe zu 102 mg NO3/l geführt hat.

Quelle: Ingus

Natürlicher Nitratabbau im tieferen Unterboden

Ab 350 cm Bodentiefe, also dem Übergang vom sauerstoffreichen Sand in den dichten, sauerstoffarmen Geschiebelehm, fällt der Nitratwert schrittweise ab, während parallel der Sulfatwert in fast gleichem Umfang ansteigt. Im Ergebnis liegt in 500 cm Tiefe die Nitratkonzentration dann deutlich unterhalb des geltenden Richtwertes der EG-Nitrat-Richtlinie (50 mg NO3/l) und spricht auf den ersten Blick für eine gewässerschonende Bewirtschaftungsweise.

Allerdings ist diese Annahme bei genauerer Betrachtung ein Trugschluss, denn der Grund für den Rückgang der Nitratwerte ist nicht die Bewirtschaftung, sondern die sogenannte Denitrifikation (Nitratabbau), die hier bereits oberhalb des Grundwassers in der Sickerwasserdrainzone einsetzt. Dieses Phänomen ist nahezu in der gesamten Jungmoränen-Landschaft Ostholsteins verbreitet.

In Abbildung 2 ist zu erkennen, dass der Sulfatgehalt in den höheren Bodenschichten zunächst vergleichsweise gering ist und ab einer Bodentiefe von 350 cm wegen der einsetzenden Denitrifikation fast sprunghaft ansteigt und sich mehr als verdoppelt.

Fazit

Auf grundwasserfernen Standorten kann über Nitrat-Tiefbohrungen die bewirtschaftungsbedingte Nitratauswaschung sehr gut erfasst werden. Diese ist umso geringer, je geringer die Herbst-Nmin-Werte sind. Um die Herbst-Nmin-Werte effektiv zu reduzieren, stehen den Betrieben verschiedene bewährte Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Verfügung, welche besonders zum Ende der Vegetationsperiode eine entscheidende Rolle spielen können. Dabei ist das Ziel, überschüssiges Nitrat im Boden vor dem Winter zu vermeiden.

Auf eine zusätzliche Herbstdüngung sollte daher verzichtet oder diese entsprechend auf den Bedarf der Kulturpflanze reduziert werden. Alle Formen der Bodenbearbeitung, insbesondere die Pflugfurche im Herbst, begünstigen die Stickstoffmineralisation und erhöhen damit die potenziellen Nitratausträge. Eine reduzierte Bodenbearbeitung sollte daher angestrebt werden.

Bereits im Boden gelöster Stickstoff kann durch den Anbau von winterharten Zwischenfrüchten oberirdisch gebunden werden. Die folgende Hauptfrucht kann von diesem Stickstoff wiederum profitieren. Darüber hinaus bieten Zwischenfrüchte weitere Vorteile beim Erosionsschutz. Sie bedecken den Boden, schützen vor Wind- und Wasserabtrag und vor der mechanischen Einwirkung bei starken Regenereignissen in der vegetationsarmen Zeit.


Was ist Denitrifikation?

Im Untergrund lebende Bakterien (sogenannte Denitrifikanten) wandeln unter bestimmten Bedingungen das aus der Flächenbewirtschaftung ausgewaschene Nitrat im Sickerwasser in Stickstoffgas (N2) um. Nitrat ist ab diesem Zustand nicht mehr messbar. Diese chemo-lithotrophe Denitrifikation genannte Reaktion dient den Bakterien zur Energiegewinnung und findet immer dann statt, wenn a) geringe Sauerstoffgehalte vorliegen, b) Nitrat von oben eingetragen wird und c) oxidierbare Stoffe, zum Beispiel Metallsulfide (FeS2), im Gestein vorhanden sind. Die Sulfide werden dabei nach und nach aufgebraucht, sodass das Abbaupotenzial langfristig verloren geht. Als Abbauprodukt bei diesem Prozess entsteht wasserlösliches Sulfat (SO42- ), das mit dem Sickerwasser weiter nach unten wandert. Mithilfe von Nitrat-Tiefbohrungen und der zusätzlichen Analyse von Sulfat kann man gut erfassen, ob bereits oberhalb der Grundwasseroberfläche Denitrifikation stattfindet.


Nachfragedelle bei Biolebensmitteln

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Die Meinungen bleiben geteilt: Während die einen die Ökolandwirtschaft als den neuen Standard sehen, bleibt sie für andere eine Nische. Vor allem während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Biolebensmitteln gewachsen. Doch bereits im Vorjahr gingen die Umsätze inflationsbedingt wieder zurück. Branchenverbände berichten jedoch, dass die aktuellen Absatzzahlen von Biolebensmitteln und -getränken deutlich über den Werten des Vor-Corona-Jahres 2019 liegen. Dennoch handelt es sich nach wie vor um eine Marktnische, denn der Anteil von Bioprodukten am gesamten Lebensmittelmarkt beträgt bisher nur 7 %. Spezialisierte Biofachmärkte haben an Umsatz verloren. Discounter und Lebensmittelhandel setzen dagegen mehr Ökoprodukte ab.

Biogetreideberg

Während die Erlöse für konventionelle Agrarprodukte in den vergangenen beiden Jahren eine beispiellose Achterbahnfahrt erlebt haben, sind die Preisausschläge für Bioerzeugnisse deutlich kleiner ausgefallen. In den Vorjahren war vor allem Biofuttergetreide knapp und teuer. Das hat sich in diesem Jahr geändert. Hierzulande wurde nach der Ernte von einem Biogetreideberg berichtet. Dieser hat sich jedoch inzwischen reduziert. Gefragt ist vor allem Verbandsware mit guten Qualitäten. Für Brotweizen sind die Kurse mittlerweile auf 450 €/t gestiegen. Für gute Haferqualitäten liegen die Kurse wieder über 400 €/t. Dieser Preis wird jetzt auch wieder für Dinkel erzielt. Die Kurse für Futtergetreide haben sich dagegen bislang wenig nach oben bewegt.

Nach dem Rückgang im Vorjahr hat sich die Nachfrage im Bereich der Biomilch wieder verbessert. Das Gesamtangebot liegt in Deutschland über der Vorjahresmenge, die monatlichen Anlieferungen gehen jedoch seit der Jahresmitte zurück. Die Auszahlungspreise blieben zuletzt stabil und könnten demnächst steigen. Die private Nachfrage nach Biomilch und -milchprodukten erholt sich schrittweise. Die Verkäufe von Biorindfleisch liegen ebenfalls über den schwachen Vorjahreswerten. Hier ist regionale Verbandsware gefragt. Die Umsätze mit importierter EU-Bioware gehen zurück. Jungbullen der Handelsklasse R3 wurden zuletzt mit etwa 5,13 €/kg SG gehandelt. Schlachtkühe der Handelsklasse O3 erzielten zirka 3,95 €/kg SG.

Heimische Ferkel gefragt

Bioschweine sind weiterhin eines der wenigen Bioprodukte, die richtig knapp sind. Ferkel kosten mittlerweile fast 170 € pro Stück. Für Ökoschlachtschweine hat sich der Preis in den vergangenen beiden Jahren kaum geändert und erreichte zuletzt 4,38 €/kg SG.

Die Ernte der Biokartoffeln wurde mittlerweile beendet, doch die Qualitäten haben häufig gelitten. Insgesamt sollten jedoch ausreichende Mengen an Biokartoffeln zur Verfügung stehen. Seit einigen Wochen kann sich der Erzeugerpreis im Großhandel bei 70 €/ dt halten.

Teure Bioprodukte?

Konsumenten müssen für Bio­lebensmittel in der Regel tiefer in die Tasche greifen als für konventionell hergestellte. Dennoch heißt Bio nicht unbedingt teuer. Vielfach sind die Preisunterschiede nur gering. Dies gilt vor allem für pflanzliche Produkte. In den vergangenen beiden Jahren sind auch die Preisänderungen für Bioprodukte geringer ausgefallen als im konventionellen Bereich.

Hubertusmesse im Zeichen der gottgefälligen Jagd

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Die Jägerschaft im Kreis Steinburg führte wie viele andere im Land die diesjährige Hubertusmesse in der Kirche zu Breitenberg durch. Ausrichter war der Hegering 4 mit Malte Biehl als Hegeringleiter. Den Altarraum zierte ein aufgestelltes Hirschgeweih mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den Stangen. Die Legende besagt, dass dem heiligen Hubertus von Lüttich, Schutzpatron der Jäger und Schützen, solch ein Hirsch an einem Karfreitag während der Jagd erschienen sei. Und das ist noch heute fürs Brauchtum wichtig.

Das Hirschgeweih mit dem Kreuz, das Zeichen für Hubertus

Hubertus war leidenschaftlicher Jäger, der nach dem Tod seiner Frau unberechenbar durch die Wälder zog und aus reinem Vergnügen jagte. Die Erscheinung eines Hirsches mit dem Kreuz im Geweih läuterte ihn, und fortan mäßigte Hubertus sein Tun und wurde ein waidgerechter Jäger, der Tier und Natur ehrte. So soll es auch heute sein, waidgerecht und nachhaltig! Der Jäger als Naturschützer entnimmt nicht nur, sondern hegt auch zum Wohle gesunder Bestände.

Das Kreisbläsercorps Steinburg und die Jagdhornbläsergruppe „Störtalrotte“ aus den Hegeringen 2 und 3 begrüßten die Gäste vor der Kirche im Fackelschein mit Jagdsignalen, bevor die Kreisbläser von der Orgelempore aus bliesen. Die Andacht wurde von den Parforcehornbläsern Wilstermarsch unter der Leitung von Ulrich Moßner begleitet.

Pastor Christian Krause ging in seiner Predigt auf das Gedicht „Waidmannsheil“ von Oskar von Riesenthal ein, in dem es heißt: „Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“ Die Hubertuslegende las Anna Marie Maas aus dem Hegering 4.

Die Hubertusmesse wird bereits seit den 1950er Jahren in Deutschland gefeiert und endet traditionell mit dem „Sortie de Messe“, dem Abschied von der Messe mit dem Auszug aus der Kirche.

Das Kreisbläsercorps Steinburg spielt unter der Leitung von Gunda Mohr (r.). Fotos: Sabine Kolz

Gratulation vom Ministerpräsidenten

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In einer Feierstunde hat Ministerpräsident Daniel Günther unter anderem dem Reitverein Hois­dorf zum 100-jährigen Bestehen gratuliert und mit einer Urkunde dem Vorstand für sein ehrenamtliches Engagement gedankt.

Gemeinsam mit dem Präsidenten des Landessportverbandes, Hans-Jakob Tiessen, und Sportministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) überreichte Daniel Günther (CDU) die Ehrenurkunden und die Sportplakette des Bundespräsidenten. Sütterlin-Waack war in ihrer Kindheit und Jugend selbst mehr als 15 Jahre lang Mitglied im Hoisdorfer Reitverein. Ihre Mutter Gertrud Schwarz war jahrelang zweite Vorsitzende im Vorstand, hatte bis zu ihrem 85. Lebensjahr ein Pferd auf dem Reithof Düwiger zu stehen und ritt fast täglich. In dieser alten Verbundenheit hatte Sütterlin-Waack schon auf der Jubiläumsfeier im Mai eine Rede gehalten.

Nun übergab sie Gutscheine für die Jugendarbeit und sagte: „Die Bedeutung der Sportvereine im Land ist für uns riesengroß. Sie sind ein unverzichtbares Bindeglied unserer Gesellschaft und haben in der Vergangenheit auch immer wieder bewiesen, dass sie sich den neuen Herausforderungen stellen und darauf reagieren.“ Lobende Worte gab es auch vom Ministerpräsidenten: „Ihre Vereine feiern in diesem Jahr ganz besondere Jubiläen. Sie sind seit einem Jahrhundert oder mehr im Dienste des Sports im Einsatz und längst zu festen Institutionen für die Menschen geworden.“

Gründung nach Pfingsten

Gegründet wurde der Reitverein Hoisdorf kurz nach Pfingsten 1923. Wie einst in vielen Dörfern üblich, fand an den Pfingsttagen das jährliche Ringreiten auf dem Dorfplatz statt. Etwa 25 bis 30 Bauernsöhne jagten mit ihren Pferden über den Platz und stritten um den Sieg. Fehlendes reiterliches Können wurde durch Mut und Kraft ausgeglichen. Alte Kavalleristen rieten den Jungs, einen Reitverein zu gründen, Reitunterricht zu nehmen und zum Wohl der Pferde ihr reiterliches Können zu verbessern. Nur 14 Tage später gründeten die jungen Männer den Reit- und Fahrverein Hoisdorf und Umgebung.

Jeden Sonntag trafen sie sich dann auf einer Reitbahn und lernten richtiges Reiten. Kameradschaft, Disziplin und Rücksichtnahme waren oberstes Gebot. Der Reitverein war bei den Hoisdorfern sehr beliebt und wurde vielseitig unterstützt. Bereits ein Jahr nach der Gründung wurde ein erstes Turnier ausgerichtet.

Einzigartig in Norddeutschland war, dass es den Hoisdorfer Reitern gelang, eine Reiterkapelle auf die Beine zu stellen. Zehn Musiker zu Pferd mit ihren Blasinstrumenten sowie einer großen Trommel waren das Highlight auf vielen Reitturnieren und machten den Hoisdorfer Reitverein mit seiner berittenen Kapelle im ganzen Land bekannt.

Eine der ersten Hallen

Schon 1966 baute der Reitverein auf dem Reithof Düwiger in Eigenregie eine der ersten Reithallen des Landes. Seitdem ist der Verein dort beheimatet und untrennbar mit diesem Hof verbunden. Im Laufe der Jahre ist die Mitgliederzahl stetig gewachsen: Waren es 1973 noch knapp 70 Mitglieder, sind es heute fast 200.

Auch der Hoisdorfer Reitverein existiert nun schon seit 100 Jahren. Foto: privat

Das Sportangebot ist vielfältig und umfasst fast alle Sparten der Reiterei, wobei die Dressur eindeutig im Vordergrund steht. Viele Aktivitäten für die Hoisdorfer Reiterjugend, Lehrgänge, Seminare, Wettkämpfe und kleinere Dressurturniere sowie die Hoisdorfer Reitertage mit mehr als 800 Pferden aus ganz Schleswig-Holstein erfordern viel Engagement und Einsatz des Vorstands rund um den ersten Vorsitzenden Heiner Niemeyer-Reeckmann. Der Vorstand und zahlreiche Mitglieder sind mit Freude, Tatkraft und großem Zusammenhalt dabei und halten den Reitverein Hoisdorf auch nach 100 Jahren Vereinsgeschehen immer weiter lebendig und aktiv. pm

Sire-Rankings 2023

Der internationale Sportpferdezuchtverband (World Breeding Federation for Sport Horses, WBFSH) hat die Rankings der besten Zuchthengste 2023 veröffentlicht. Mehrere Holsteiner Hengste sind auf den vorderen Plätzen vertreten. Casall von Caretino-Lavall I (Wilfried Thomann, Drelsdorf) und Cardento von Capitol I-Lord (Reimer Witt, Wellinghusen) belegen im Ranking Springen die Plätze sieben und acht. Zum zweiten Mal in Folge führt Diarado von Diamant de Semilly-Corrado I (Klaus Kristensen, Dänemark) das Ranking der Vielseitigkeitsvererber an. Contendro I von Contender-Reichsgraf (Manfred Birchler, Schweiz) kam auf Platz sieben im Ranking Vielseitigkeit.fn/rj

„Betriebstausch nur in Einzelfällen und im Einvernehmen“

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Der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) begrüßt, dass das neue Gutachten „Ökonomische Betroffenheit eines angepassten Niederungsmanagements für die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein“ (siehe oben) die massive Betroffenheit der Landwirtschaft durch die Moorvernässsungspläne der Landesregierung deutlich macht. „Die Aussagen der Wissenschaftler verdeutlichen, wie dramatisch die Auswirkungen auf die Agrarstruktur sind“, so Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht. Hingegen wertet er „die Tatsache, dass eine effektive Einbindung der Land- und Wasserwirtschaft – trotz entsprechender Angebote und Bereitschaft – bei der Planung, Auswahl und Umsetzung bisher vom Umweltministerium nicht vorgesehen ist, als Affront gegen die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte“. Lucht fordert: „Die geplanten Maßnahmen bei der Moorvernässung dürfen nur freiwillig mit der Landwirtschaft vor Ort umgesetzt werden“.

Angesichts der Unsicherheiten der Finanzen im Landeshaushalt fordert der Berufsstand verlässliche Zusagen zur Finanzierung der Moorvernässung und zur kooperativen Umsetzung. Oberste Priorität müsse es sein, den Erhalt betroffener Betriebe durch die Ermöglichung eines Flächentauschs für vernässte Flächen und besser ausgestattete moorspezifische Vertragsnaturschutzangebote zu gewährleisten. „Nur dort, wo ein Betrieb es als Chance sieht, könne im Einzelfall im Einvernehmen mit dem Landwirt auch das Tauschen eines gesamten Betriebes eine gangbare Lösung sein“, betont der Bauernverband. Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag hatte in diesem Zusammenhang über eine „Umsiedlung von 900 Höfen“ berichtet. 

Die Natur im Visier

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Der bekannte Naturfotograf Frank Hecker lebt mit seiner Familie in der lauenburgischen Idylle, wo auch viele seiner Naturaufnahmen entstanden sind. Er ist nicht nur gefragter Bildautor von Naturführern, sondern hat selbst um die 70 eigene Naturbücher veröffentlicht, meist zusammen mit seiner Frau Katrin als Textautorin.

Wenn man das Grundstück von Frank Hecker an der ehemaligen Korkmühle in Panten bei Mölln betritt, das er seit 26 Jahren mit seiner Familie bewohnt, sieht man sogleich, wo ein Großteil seiner Naturaufnahmen entstanden ist. Das weitläufige, rund 8 ha große Garten- und Wildnisareal mit alten Bäumen, Sträuchern, feuchten Wiesen, Fließgewässer und Teichen bietet eine ungewöhnliche Lebensraum- und Habitatvielfalt und damit Existenzmöglichkeiten für zahlreiche unterschiedliche Organismen, die als Motiv für den 60-jährigen Naturfotografen dienen.

Fliegende Ackerhummel in technisch aufwendiger Kurzzeitfotografie
Foto: Frank Hecker

Außer in der näheren Umgebung wurden viele Aufnahmen auf diversen Reisen in alle Ecken Europas angefertigt, sodass Hecker heute ein Bildarchiv von locker 250.000 ansprechenden Motiven mit Tieren, Pflanzen und Landschaften zur Verfügung hat; ungefähr 90.000 davon sind für jeden im Online-Archiv einsehbar. Der in Höxter im Weserbergland geborene Hecker hat große Teile seiner Jugend im nicht weit entfernten Lütjensee bei Großhansdorf verbracht und später Biologie an der Christian-Albrechts Universität zu Kiel studiert. Seine Diplomarbeit hat er über Untersuchungen an Libellen in Griechenland geschrieben, während seine Frau Katrin, die für die meisten veröffentlichten Bücher die Texte formuliert hat und ebenfalls Biologin ist, zur gleichen Zeit dort Daten über den Spornkiebitz für ihre Abschlussarbeit sammelte.

In der Zeit begann es mit makrofotografischen Arbeiten, vor allem von Insekten und Spinnen. Hecker merkte aber schnell, dass in der Naturfotografie auch Motive anderer Organismengruppen gefragt sind, und hat sein Portfolio sukzessive erweitert, um Vögel, Pflanzen, Reptilien, Pilze, Fische, Säugetiere und diverse weitere Gruppen. So dürfte es heute kaum eine häufige und bekannte heimische Tier- und Pflanzenart geben, die nicht im Archiv von Frank Hecker zu finden ist.

Erste Natur- und Wanderführer über die Nordsee und Sardinien wurden 1998/99 bearbeitet. In den Jahren danach folgten Veröffentlichungen bei nahezu allen renommierten Naturbuchverlagen beispielsweise über Tiere und Pflanzen des Waldes, der Alpen, über Biber und Maulwurf, das Leben in Teich und Bach, der Vogelführer für unterwegs, über Tierspuren – lebensgroß, Baumbestimmung, heilsame Wildpflanzen, Kräuter, Beeren und Pilze und vieles mehr.

Hirschkäfer

Der „Kosmos Naturführer für unterwegs“ ist mittlerweile über 350.000 Mal verkauft worden. Neben der langjährigen Arbeit für Kinderzeitschriften sind inzwischen viele Naturbücher für Kinder erschienen wie „Der große Naturführer für Kinder“, aber auch „Steine, Federn, Muscheln – Naturkunst mit Kindern“ oder „Raus in die Natur – Entdecken, Basteln, Spielen“.

Im geräumigen Büro von Frank Hecker mit dem Bildarchiv, EDV und endlosen Reihen an Büchern ist ein Regal allein für die 70 eigenen, im Laufe der Jahre publizierten Bände reserviert, wozu noch über 100 weitere Naturbücher kommen, für die Hecker maßgeblich die Bildgestaltung und Fotoauswahl beigesteuert hat.

Das neueste Thema, in das sich der Naturfotograf eingearbeitet hat, ist die Kurzzeitfotografie, bei der er mithilfe einer aufwendigen Technik von Spezialobjektiven, Lichtschranken, Steuerung und mehreren Blitzen eindrucksvolle und gestochen scharfe Aufnahmen von Insekten und Vögeln im Flug macht. Insgesamt ist Frank Hecker mit seinem Beruf als Naturfotograf und seiner Arbeit in und mit der Natur sehr zufrieden, wenngleich die Zeiten durch ein enormes digitales Angebot an Bildern und beständig fallende Bildpreise zunehmend schwerer werden. „Immerhin bin ich einer der wenigen Naturfotografen, der von seiner Arbeit leben kann“, sagt Hecker, der viele Kollegen von gemeinsamen Treffen kennt und weiß, dass die meisten einem Hauptberuf etwa als Lehrer nachgehen oder bereits Rentner sind.

Segelfalter auf einer Blüte

Die beiden Kinder des Autorenpaares, der heute 23-jährige Sohn Knut und die 26-jährige Tochter Frederike, sind ebenfalls sehr naturbegeistert und haben mindestens als Ideengeber und Fotomodell an den Naturführern für Kinder mitgewirkt. Die Tochter hat in diesem Jahr ihren ersten Naturführer über Eichhörnchen publiziert und die Fotos stammen natürlich: vom Papa, dem Naturfotografen Frank Hecker. Weitere Informationen sowie ein umfangreich einsehbares Bildarchiv unter ­naturfoto-hecker.com

Betriebszweig unbedingt im Land halten

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Seit Anfang Oktober ist Ina Stellwag unsere neue Kollegin im Schweinebereich der Landwirtschaftskammer. Die 26 Jahre alte Masterabsolventin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist die neue Beraterin für Produktion, Haltungs- und Fütterungstechnik in der Schweinehaltung. Sie komplettiert das Team nach dem Ausscheiden von Christian Meyer.

Ina Stellwag ist die neue Beraterin für Produktion, Haltungs- und Fütterungstechnik in der Schweinehaltung. Fotos: Isa-Maria Kuhn

Aufgewachsen auf einem Obsthof am Hamburger Stadtrand, wurde früh ihr Interesse für Landwirtschaft geweckt. Ein halbjähriger Irlandaufenthalt während der Schule ließ den Wunsch, in den Agrarbereich zu gehen, noch stärker werden. Auf der Grünen Insel ist Landwirtschaft Schulfach. Nach dem Abitur sammelte Ina Stellwag ein Jahr Praxiserfahrung unter anderem in einem großen Sauenbestand in Niedersachsen. Doch damals war sie noch nicht festgelegt, ob es eher die Rinder oder die Schweine sein sollten. Beide Bereiche haben mehr gemein, als auf den ersten Blick gedacht, zum Beispiel die Klauengesundheit, einen ihrer Schwerpunkte. Die Tätigkeit bei der Kammer reize sie, weil es kein Bürojob sei und sehr vielfältige Aufgaben auf sie warteten, zudem sei jeder Betrieb anders, sie sei im Stall und in der überbetrieblichen Ausbildung. Mit den jungen Menschen, die nach Futterkamp kommen, wird sie prima zurechtkommen. Ihre Arbeit bei den Pfadfindern wird ihr da zugutekommen. Ihr Anspruch ist es, in schwierigen Zeiten (Umbau der Sauenhaltung et cetera) für die Betriebe als Ansprechpartnerin da zu sein und nach Lösungen zu suchen. Eines könne man nicht wollen: dass die Schweinehaltung hierzulande eingestellt werde. Ina Stellwag ist sich sicher: „Das Beste ist, was vor der Tür produziert wird.“

Anthurien zum Fest

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Schnittblumen gehören zu einem weihnachtlich dekorierten Heim einfach dazu. Vor allem die stolzen Anthurien stehen während der Festtage hoch im Kurs. Die ungewöhnliche Form ihrer großen, farbigen Hochblätter macht sie einzigartig in der Pflanzenwelt: Sie zeigen sich zumeist herzförmig und auffällig glänzend. Die eigentlichen Blüten sind dagegen eher unscheinbar und befinden sich an der kolbenförmigen Ähre, die vorwitzig aus dem Hochblatt herausragt.

Anthurien gibt es heute in vielen verschiedenen Farbtönen. Am bekanntesten und beliebtesten sind nach wie vor die klassisch roten Sorten. Das macht die Blumen auch perfekt für Dekorationen im Dezember. Denn die meisten Menschen assoziieren mit Weihnachten ein warmes und kräftiges Rot. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum Teil geht diese Vorliebe auf Traditionen im Christentum zurück, zum Teil sind aber auch Elemente der Popkultur verantwortlich. So hat beispielsweise ein amerikanischer Getränkehersteller mit seiner Werbung unser Bild vom Weihnachtsmann maßgeblich geprägt und „erröten“ lassen – und auch Rudolph, The Red Nosed Reindeer, mit seiner leuchtenden Nase ist heute jedem ein Begriff.

Besonders stilvoll ist es, wenn man für eine Girlande verschiedene Anthurien der gleichen Farbfamilie wählt.

Perfekt also, dass die Palette der Rotnuancen bei Anthurien riesig ist und von Magenta bis Weinrot alles umfasst. Kreativ-festliche Arrangements in der adventlichen Farbe können mit den eleganten Gewächsen daher eindrucksvoll umgesetzt werden. Aber auch wer andere Farbtöne bevorzugt, wird fündig: Für etwas dezentere, winterlich leuchtende Dekorationen bieten sich Sorten in Schneeweiß, Elfenbein oder Perlmutt an, dunkle Farben wie Violett oder Braun dagegen verbreiten eine gediegenere und vor allem im Zusammenspiel mit Gold oder Kupfer auch eine pompösere Weihnachtsatmosphäre.

Mit Anthurien lassen sich die Wohnung und der gedeckte Tisch an den Feiertagen mit geringem Aufwand gestalten. Sowohl ein imposanter Strauß als auch einige wenige Stiele machen in der Vase viel her. Es muss aber nicht unbedingt diese klassische florale Variante sein. Die elegant glänzenden Hochblätter der Anthurien kann man auch für ganz andere originelle Deko-Ideen nutzen. Wie wäre es beispielsweise, die exotischen Blumen in einen Adventskranz zu integrieren? Zwischen den dunkelgrünen Tannenzweigen kommen sowohl Anthurien in kräftigen als auch in pastelligen Farben gut zur Geltung und bilden einen hübschen Kontrast zu den spitzen, robusten Nadeln. Wählt man für den Kranz dann noch Kerzen in einem ähnlichen Ton, entsteht ein besonders harmonisches Bild. Auch zusammen mit einem knorrigen Wurzelstock oder trockenen Ästen lassen sich Anthurien stilvoll arrangieren. Vor allem die hellen Sorten wirken neben dem groben Holz äußerst glamourös.

Ein absoluter Hingucker sind hängende Dekorationen. Mit wenigen Anthurienblüten und farblich darauf abgestimmtem Christbaumschmuck lässt sich zum Beispiel eine Art Weihnachtsmobile basteln.

Um dabei die Wasserversorgung der Blumen zu gewährleisten, verwendet man am besten kleine Plastikröhrchen, die man für wenig Geld beim Floristen bekommt. Mit diesem Hilfsmittel wird sichergestellt, dass man lange Freude an dem floralen Schmuck hat. So präpariert, kann man mit den Anthurien selbst sehr traditionelle Weihnachtsdekorationen um einiges aufpeppen – oder jedem Festtagsgast als nette Geste einen Blütenstiel neben den Teller legen oder an der Platzkarte befestigen. Ein absoluter Hingucker in jedem Raum sind auch hängende Dekorationen. Mit wenigen Anthurienblüten und farblich darauf abgestimmtem Christbaumschmuck lässt sich zum Beispiel eine Art originelles Weihnachtsmobile basteln. Ein paar Blumen mehr und etwas Geschick benötigt man für eine Anthurien-Girlande. Dafür werden die Schönheiten dicht an dicht mit einem Wickeldraht an einem dicken Seil befestigt. Besonders stilvoll ist es, wenn man verschiedenen Anthurien der gleichen Farbfamilie wählt. Wem das noch nicht weihnachtlich genug ist, der integriert zusätzlich einige Christbaumkugeln, Sterne oder Tannengrün. Weitere Ideen und Deko-Tipps finden sich unter: anthuriuminfo.com

Um bei orginellen Deko-Ideen die Wasserversorgung der Blüten zu gewährleisten, verwendet man am besten kleine Plastikröhrchen. Fotos: Anthuriuminfo