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Rukwied: Politikwechsel nicht aus dem Blick verlieren

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Zum Beginn der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD fordert der Präsident des
Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die Verhandler des Koalitionsvertrags auf, den
notwendigen Politikwechsel auf den Weg zu bringen: „Unser Sektor ist in großer Sorge, dass die
zukünftigen Koalitionäre mit der Diskussion um das Milliardenpaket die Lösung der strukturellen
Probleme aus dem Auge verlieren. Eine Diskussion über eine festgeschriebene Klimaneutralität
im Grundgesetz ist dafür sicherlich auch nicht hilfreich, genauso wie das Festhalten an Vorhaben,
mit denen die Ampel schon gescheitert ist. Es muss jetzt den angekündigten, echten Wechsel
geben. Dafür brauchen wir deutliche Veränderungen mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit,
echten Bürokratieabbau und eindeutige Erleichterungen für die Wirtschaft. Die Wiedereinführung
der Agrardiesel-Rückvergütung ist ein erster wichtiger Schritt, aber weitere Punkte müssen
zwingend folgen.“

Mit Blick auf das im Bundestag verabschiedete Sondervermögen fordert Rukwied auch strukturelle Reformen, um die Wirksamkeit des Sondervermögens sicherzustellen. Bei
den Zukunftsinvestitionen müssten zwingend die Infrastruktur im ländlichen Raum, die
Landwirtschaft und auch der Umbau der Tierhaltung berücksichtigt werden.

Neue Ideen für die Verbandsarbeit

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Die Bundesjugendreferenten aus den verschiedenen Bundesländern trafen sich Ende Februar im idyllisch gelegenen Tagungskloster am Frauenberg in Fulda. Für den Landjugendverband Schleswig-Holstein nahm Bundesjugendreferent Thore Groth an dem Treffenteil. Ziel war es, aktuelle Herausforderungen der Verbandsarbeit der Landjugendverbände zu diskutieren und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.

Nach einer überraschend entspannten Anreise mit der Deutschen Bahn bezogen alle Teilnehmer ihre Zimmer und genossen den herrlichen Blick über Fulda, den der Veranstaltungsort bot. Am Nachmittag begann das Treffen offiziell und zunächst standen die Berichte aus den jeweiligen Verbänden im Mittelpunkt. Die Anwesenden stellten exemplarisch ihre Aktivitäten 2024 vor und gaben einen Überblick über das zurückliegende Jahr. Anschließend tauschten sie sich intensiv über Herausforderungen, Erfahrungen und mögliche Lösungsansätze für dargelegte Probleme aus. Das gemeinsame Abendessen bot Gelegenheit, den Tag in geselliger Runde ausklingen zu lassen und kontroverse Themen noch einmal in privaten Gesprächen aufzugreifen.

Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz

Chancen und Risiken von KI, aber auch Demokratieförderung und internationale Zusammenarbeit standen auf der Tagungsagenda. Foto: Thore Groth
Am Frauenberg im osthessischen Fulda trafen sich Ende Februar die Bundesjugendreferenten der Landjugendverbände. Foto: Thore Groth
Über Herausforderungen, Erfahrungen und Lösungsansätze tauschten sich die Tagungsteilnehmer auch beim gemeinsamen Mittagessen aus. Foto: privat


Bei herrlicher Aussicht vom hauseigenen Restaurant aus starteten am Mittwoch alle mit einem köstlichen Frühstück in den Tag. Im Anschluss beschäftigte sich die Gruppe intensiv mit den Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz (KI) und deren möglicher Nutzung in der Verbandsarbeit. In angeregten Diskussionen wurden Einsatzmöglichkeiten analysiert und direkt erprobt. So entstanden Bilder, Musiktitel und sogar Protokolle mithilfe KI-gestützter Programme. Am Nachmittag unternahm die Gruppe einen Rundgang durch Fulda und erkundete die schöne Natur rund um den Klosterberg. Besonders der imposante Fuldaer Dom und die charmante Innenstadt hinterließen bleibende Eindrücke. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen in geselliger Runde und wessen „Social Battery” nach dem langen Arbeitstag noch weitere Gespräche und Eindrücke zuließ, den verschlug es noch auf ein schmackhaftes Guinness in den rustikalen Irish Pub in der Innenstadt.

Engagement und Demokratie fördern

Das bisherige Treffen wertete die Gruppe am letzten Tag aus und arbeitete in Kleingruppen zu verschiedenen Themen wie Engagement- und Demokratieförderung oder internationaler Zusammenarbeit, insbesondere dem Austausch mit dem Nachbarland Frankreich. Nach einer kurzen Präsentationsphase stand die inhaltliche Vorbereitung der anstehenden Treffen mit den Landesbildungsreferenten (ReffTreff) auf dem Programm und die Moderationen und Themen wurden vergeben. Ein weiteres zentrales Thema waren anschließend der Rechtsruck im ländlichen Raum und die Notwendigkeit, eine gemeinsame Position gegen diskriminierende und rassistische Strömungen zu entwickeln – ein sehr herausforderndes und emotionales Thema, dessen Schwierigkeit auch in den unterschiedlichen Gegebenheiten in den Landesverbänden begründet ist.

Nach einem abschließenden Kaffeetrinken traten die Teilnehmenden am Donnerstag ihre Heimreise an. Bundesjugendreferent Thore Groth nutzte die verbliebene Zeit bis zur Abfahrt seines Zuges für einen Rundgang im Kloster und einen Bummel durch die Fuldaer Innenstadt. Anschließend ging es ohne weitere Vorkommnisse mit dem ICE zurück in die schleswig-holsteinische Heimat an der deutsch-dänischen Grenze. Ein lehrreiches Treffen mit vielen neuen Eindrücken und wertvollen Impulsen für die Landjugendarbeit ging damit zu Ende.

Methanreduzierung: Podcast „Gut zu wissen“ auf ntv

Vor dem Hintergrund der Veröffentlichung von Versuchsergebnisse zur Methanreduzierung durch einen Futterzusatzstoff gab die Fachbereichsleiterin Rind, Dr. Imme Dittrich, kürzlich diverse Interviews dazu.

Dem Nachrichtensender ntv waren die Ergebnisse sogar einen Podcast wert. Der ist seit Sonntag abrufbar unter:

https://plus.rtl.de/podcast/wie​der-was-gelernt-der-ntv-podcast-d0uld2aqwi6dt

https://podcasts.apple.com/de/podcast/wieder-was-gelernt-der-ntv-podcast/id1434819309

https://music.amazon.com/pod​casts/b6931e40-5e85-4ef9-87f6-c785039b1f1e/wieder-was-gelernt

https://www.deezer.com/de/show/59140

Oder er ist überall dort erhältlich, wo es Podcasts gibt.

Wer es lieber analog mag: Die Ergebnisse aus dem halbjährigen Versuch wurden im Bauernblatt in Rinder aktuell (Ausgabe 3/2025) veröffentlicht.

Pferdesport in Schulen und Kindergärten: Noch Fördermittel offen

Jede Woche geht es für acht Kinder der Norddörferschule auf Sylt zum Olivenhof. In der Reit-AG werden die Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren in den Umgang mit Ponys eingeführt. Sie putzen, reiten, kümmern sich um die Tiere und bringen sie anschließend auf die Weide. Der Gruppe stehen zwei bis vier Ponys zur Verfügung, die entweder in der Reithalle oder auf dem Reitplatz zum Einsatz kommen. Die Kinder führen sich gegenseitig oder voltigieren auf den Ponys Buphy und Rico. Alle sechs Monate wechselt die Gruppe, die wöchentlich zum Hof fährt.

Die AG kann dank der Unterstützung des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein (PSH) angeboten werden. Ein Zuschuss sorgt dafür, dass die Projektkosten gesenkt werden und nur ein kleiner Elternbeitrag anfällt. Miriam Engel-Zinßius vom PSH, Ansprechpartnerin für das Projekt „Pferdesport in Schulen und Kindergärten“, möchte weitere Schulen und Kindergärten für die Initiative begeistern: „Wir haben noch ungenutzte Fördermittel für Projekte dieser Art. Der PSH fördert sowohl AG über das Schuljahr hinweg als auch einzelne Schnuppertage mit den Pferden. Voraussetzung ist, dass der kooperierende Reitverein Mitglied bei uns ist.“

Mehrere wissenschaftliche Studien belegen, dass der Umgang mit Pferden positive Auswirkungen auf die psychische und motorische Entwicklung von Kindern hat. Besonders die Persönlichkeitsentwicklung wird gefördert: Kinder und Jugendliche lernen vom „Bildungspartner“ Pferd wichtige soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein und Selbstreflexion, aber auch Zielstrebigkeit, Führungsstärke und strukturiertes Handeln. pm

Magnolien: Blütenpracht aus der Kreidezeit

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Auch Einfaches kann Eindruck machen. Das beweist die Magnolie, deren botanisch schlichter Blütenaufbau darauf hindeutet, dass Magnolien zu den ersten Blütenpflanzen auf unserem Planeten gehörten. Die bei uns beliebten Arten öffnen ihre zuweilen an zarte Tulpen erinnernden großen Blüten noch vor dem Blattaustrieb. An älteren Sträuchern entfaltet sich dann während der kurzen Blütezeit oft ein einziges Blütenmeer.

Rund 240 Magnolienarten sind heute bekannt. Die bei uns kultivierten Arten stammen in der Regel aus Ostasien, wo sie in Wäldern und Mooren sowie entlang von Flussläufen wachsen. Zwar sind Magnolien auch in Nordamerika heimisch, allerdings blühen diese Arten weniger eindrucksvoll erst nach der Blattentfaltung und sind zugleich starkwüchsiger, was sie als Gartenpflanzen weniger geeignet macht. Bis zum Beginn der Eiszeiten waren Magnolien auch in mitteleuropäischen Wäldern zu Hause.

Magnolienblüten sind trotz ihres einfachen Aufbaus sehr beeindruckend.
Foto: Anke Brosius

Die gesamte Entwicklungsgeschichte der Magnoliengewächse (Magnoliaceae) reicht rund 100 Millionen Jahre zurück. Somit gehören sie zu den ältesten Blütenpflanzen der Erde, ihr einfacher Blütenaufbau gilt als Blaupause für die weitere Entwicklung der Blütenpflanzen. Die Blüten sitzen bei Magnolien endständig an den Trieben. Die Blütenblätter sind meist spiralförmig um die Sprossachse herum angeordnet. Magnolienfrüchte ähneln den Zapfen von Nadelbäumen, die entwicklungsgeschichtlich älter sind als unsere Laubbäume.

Nacheiszeitlich kamen die ersten Magnolien im 18. Jahrhundert nach Europa, und zwar nach Frankreich, wo auch die ersten Kreuzungsversuche mit Magnolien durchgeführt wurden, deren prominentestes Ergebnis die Tulpenmagnolie ist. Auch der Gattungsname würdigt mit Pierre Magnol (1638-1715) einen französischen Botaniker.

Magnolienblüten produzieren zwar reichlich Pollen, aber keinen Nektar. Das liegt schlicht daran, dass es, als die Magnoliengewächse entstanden, auf der Erde noch keine Bienen und andere sogenannte Hautflügler gab, die sich von Nektar ernährten. Magnolien werden von Käfern bestäubt, die durch den Duft der Blüten angezogen werden und einen Teil der Pollen fressen.

Stark gefüllte Blüten: Magnolia stellata ‚Chrysanthemiflora‘ Foto: Anke Brosius
Bei der Purpurmagnolie erscheinen die Blätter gleichzeitig mit den Blüten. Foto: Anke Brosius

Den richtigen Standort wählen

Das Wichtigste bei der Pflanzung einer Magnolie ist die Wahl des richtigen Standorts, denn ein späteres Verpflanzen vertragen die Gehölze nicht gut. Der Boden sollte durchlässig und tiefgründig sein, der pH-Wert nach Möglichkeit im sauren Bereich liegen. Auf zu hohen Kalkgehalt reagieren die Blätter mit Gelbfärbung (Chlorose). Schwach alkalische Böden werden durch Bedeckung der Baumscheibe mit Rindenmulch „magnoliengerechter“.

Ideal ist ein sandig-humoser oder sandig-lehmiger Boden, der nicht zu trocken sein sollte (aber keinesfalls staunass). Auch die Luftfeuchtigkeit sollte entsprechend dem natürlichen Standort nicht zu gering sein. Magnolien gedeihen in Sonne und Halbschatten, vier Stunden tägliche Sonneneinstrahlung während der Vegetationsperiode sind das Minimum.

In der Regel wird eine Magnolie als Solitärgehölz in Einzelstellung gepflanzt. Dabei sollte man den Standort unbedingt so wählen, dass auch die ausgewachsene Pflanze genügend Platz zur freien Entfaltung hat. Weil Magnolien flach wurzeln, ist es wichtig, nicht zu tief zu pflanzen. Die junge Pflanze sollte nicht tiefer zu stehen kommen als in der Baumschule.

Schnitteingriffe vermeiden

Hat man einen geeigneten Platz gefunden, sind Magnolien sehr pflegeleicht. Eigentlich braucht man nichts weiter zu tun als in sehr trockenen Sommern zu gießen und in den ersten Jahren eventuell etwas Winterschutz zu geben. Nach einer reichhaltigen, erschöpfenden Blüte ist je nach Bodenzustand die Gabe von reifem Kompost oder Hornspänen sinnvoll.

Die flachen, fleischigen Wurzeln vertragen keine Bodenbearbeitung im Wurzelraum. Hacke, Grabe­gabel oder gar Spaten sind also tabu. Ab dem dritten Standjahr kann man die Baumscheibe mit Bodendeckern bepflanzen, idealerweise mit solchen, die später im Jahr, wenn die Magnolie nur noch grün ist, Blütenakzente setzen.

Einen unter normalen Umständen nicht nötigen Schnitt vertragen Magnolien nicht besonders gut. Im Frühjahr geschnittene Magnolien können sogar regelrecht ausbluten. Der unregelmäßige, malerische Wuchs gehört zum Charakter dieser Pflanzen. Lässt sich ein Schnitteingriff nicht vermeiden, sollte man ihn in den Hochsommer (Ende Juli bis Mitte August) legen, weil dann die Wundheilungskraft am größten ist, und bewölkte, trockene Tage bevor­zugen.

Arten und Sorten

Die Sternmagnolie öffnet ihre Blüten im Frühjahr als Erste. Foto: Anke Brosius
Magnolia loebneri kann zu einem mittelgroßen Baum heranwachsen. Foto: Anke Brosius

Die bei uns am häufigsten gepflanzten Arten sind die Sternmagnolie (Magnolia stellata) und die Tulpenmagnolie (Magnolia soulangeana). Während die Sternmagnolie in den Bergen Japans wild wächst, handelt es sich bei der Tulpenmagnolie um eine Kreuzung zweier aus China stammender Arten.

Magnolia stellata blüht sehr früh bereits ab März bis April. Die schmalen, weißen Blütenblätter (Petalen) öffnen sich weit, eben sternförmig. Dabei können die duftenden Blüten einfach oder mehr oder weniger gefüllt sein. Es gibt etliche Sorten: Die beliebte ‚Royal Star‘ blüht etwas später als die Wildform mit größeren, durchweg gefüllten, reinweißen Blüten. Die blassrosa Knospen von ‚Waterlily‘ entwickeln sich zu weißen Blüten. Auch die stark gefüllten, rosaroten Blüten von ‚Chrysanthemiflora‘ hellen sich im Blühverlauf auf. Die Sternmagnolie bleibt mit 2 bis 3 m Höhe und Breite vergleichsweise klein, ‚Chrysanthemiflora‘ und ‚Royal Star‘ wachsen etwas kräftiger.

Die baumartige Sternmagnolie Magnolia x loebneri entstand aus einer Kreuzung von M. stellata mit der Kobushi-Magnolie (M. kobus) und kann bis zu 8 m hoch werden. Niedriger bleiben die Sorten ‚Leonard Messel‘ und ‚Merril‘, die zu einem mehrstämmigen Großstrauch mit 3 bis 5 m Höhe und Breite heranwachsen. Die weißen Blüten von ‚Merril‘ besitzen besonders breite Blütenblätter, diejenigen von ‚Leonard Messel‘ sind rosa und leicht gefüllt. M. loebneri blüht etwas später als M. stellata.

Die Purpurmagnolie (Magnolia liliiflora) wächst wild in bergigen Regionen Mittelchinas (Yunnan) und ist in Ostasien schon seit mindestens 1.500 Jahren als Garten- und Kübelpflanze in Kultur. Die Purpurmagnolie wird 3 bis 4 m hoch und breit. Ihre purpurrosa Blüten stehen schmal aufrecht und erscheinen gleichzeitig mit den Blättern im April bis Mai. Die Blüten der Sorte ‚Nigra‘ sind besonders groß, ‚Susan‘ blüht oft im Herbst noch einmal nach.

Bei der beliebten und verbreiteten Tulpenmagnolie (Magnolia soulangeana) handelt es sich um eine Kreuzung der Purpurmagnolie mit der starkwüchsigen, weiß blühenden Yulan-Magnolie (Magnolia denudata). M. soulangeana wächst als großer Strauch oder kleiner Baum 4 bis 8 m hoch und wird im Alter oft breiter als hoch. Die Farbe der ballonförmigen Blüten, die sich im April an den unbelaubten Zweigen öffnen, variiert von Weiß über Rosa bis Purpurfarben, wobei die Blütenpracht von Jahr zu Jahr dichter und eindrucksvoller wird. Die Tulpenmagnolie ist von allen Magnolienarten allerdings am wenigsten tolerant gegenüber kalkhaltigen Böden.

Die Blüten der Tulpenmagnolie zeigen sich oft in großer Fülle. Foto: Anke Brosius

Anders als die bisher genannten Arten blüht Magnolia sieboldii im Sommer (Juni bis Juli) und wird deshalb auch Sommermagnolie genannt. Ihre schalenförmigen, weißen Blüten mit scharlachroten Staubgefäßen duften besonders abends und nachts. M. sieboldii wird 3 bis 4 m hoch und breit. Sie gedeiht am besten an geschützten Standorten, auch im lichten Schatten. Manchmal blüht sie im Herbst nach.

In der Tulpenmagnolie stecken auch Gene der weiß blühenden Yulan-Magnolie. Foto: Anke Brosius

Frostschäden vorbeugen

Leider ist eine prachtvolle Magnolienblüte immer auch vom Wetterglück abhängig, denn Magnolienblüten sind sehr frostempfindlich. Schon nach einem leichten Nachtfrost verfärben sich Blüten und Knospen braun. Ganz besonders gilt dies für die Tulpenmagnolie, während die Blüten der Sternmagnolie etwas härter im Nehmen sind. Die Gefahr verfrorener Blüten lässt sich vermindern, indem der Wurzelbereich ab dem Spätwinter mit einer dicken Mulchschicht bedeckt wird, was die Bodenerwärmung und somit die Blüte verzögert. Auch ein Standort, der sich im Frühjahr nicht zu früh erwärmt, ist hilfreich.

Allerdings leidet in der Regel nur die Blüte, nicht das Holz. Tulpenmagnolien sind bis −24 °C winterhart, die Sternmagnolie verträgt sogar Temperaturen unter −30 °C. Anders ist es bei Magnolia sieboldii, deren späte Blüte zwar nicht durch Frost gefährdet ist. Da der Saft der Sommermagnolie im Frühjahr sehr früh zu steigen beginnt, kann es bei Spätfrösten allerdings zu Erfrierungen an den Trieben kommen.

Grundsätzlich frostempfindlicher sind junge Bäume. Im Herbst gepflanzte Jungbäume können im ersten Winter Frostschäden erleiden, weshalb man Magnolien nur im Frühjahr pflanzen sollte. In den ersten drei bis vier Jahren kann man die empfindlichen Wurzeln zudem mit einer Mulchschicht schützen und, wenn es sehr kalt wird, die jungen Pflanzen ganz mit Vlies oder Säcken umwickeln.

Schwachwüchsige Arten wie die Sternmagnolie lassen sich zumindest für ein paar Jahre auch im Kübel ziehen. Allerdings brauchen sie dann einen kühlen, aber frostfreien oder zumindest geschützten Überwinterungsplatz und einen besonders guten Wurzelballenschutz.

Mehr Flächen im Vertragsnaturschutz

Den 29. „Jahresbericht zur biologischen Vielfalt. Jagd und Artenschutz“ veröffentlichten Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) am Freitag voriger Woche. Demnach wuchs die Fläche im Vertragsnaturschutz gegenüber dem Jahr 2013 um rund 20.000 ha. Bestände einzelner Insekten-, Vogel- und Feldtierarten entwickelten sich unterschiedlich: Der Feldhase etwa weist eine weitgehend stabile Population auf, während für Rebhühner und Fasanen ein deutlich negativer Trend verzeichnet wird. Invasive Arten konnten sich in den vergangenen Jahrzehnten stark ausbreiten. Positive Entwicklungen gibt es bei den Stechimmenarten.

Im Bereich Artenschutz wirft der Bericht ein besonderes Schlaglicht auf öffentliche Artenschutzmaßnahmen in den stark landwirtschaftlich genutzten Naturräumen Schleswig-Holsteins. Dazu zählen die Erfolge beim Vertragsnaturschutz im Ackerland, die Vernetzung von Naturräumen für wandernde Tierarten, die Wiedervernässung von Mooren oder auch die Förderung von artenreichem Grünland am Beispiel der Insel Föhr. Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts liegt auf den Bestandsentwicklungen von Feldtierarten wie Feldhasen, Rebhuhn oder Fasan sowie von Vogelarten wie Schleiereule, Graureiher oder Trauerschnäpper.

Ausgestorbene Arten wiederentdeckt

Die Wildbienenerhebung ergab eine Überraschung: 19 als verschwunden geltende Arten wurden wiederentdeckt, vermutlich aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen. Dazu gibt der Bericht einen aktuellen Überblick zur Verbreitung invasiver Tiere und Pflanzen in Schleswig-Holstein, darunter Schmuckschildkröten, Bisamratten, Nutrias oder Nilgänsen. Die Verbreitung invasiver Arten hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Ein neu eingeführtes Meldeportal soll helfen, das Auftreten neuer Arten frühzeitig zu erkennen und das Management bei weit verbreiteten Arten zu verbessern.

Die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt und die Landesstrategie „Kurs Natur 2030“ seien hervorragende Instrumente, um dem „Artenschwund und der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen etwas entgegenzusetzen“, erklärte Goldschmidt. Dass die Landesstrategie wirke, zeige etwa die Verdoppelung der Flächen im Vertragsnaturschutz innerhalb von zehn Jahren. „Auf diesen extensiv bewirtschafteten Flächen erhalten wir damit wertvolle Lebensräume für Amphibien, Insekten oder typische Vogelarten der Agrarlandschaft. Wir werden diese Strategie weiterhin konsequent umsetzen.“ Für Goldschmidt muss der Umwelt- und Naturschutz weiterhin im Zentrum der Arbeit der gesamten Landesregierung stehen. Dem Artenschwund könne nur mit „vereinten Anstrengungen für mehr effektive Schutzgebiete, einer Stärkung des Naturschutzrechts und schneller umgesetzten Naturschutzprojekten in der Fläche“ etwas entgegengesetzt werden.

Einen Überblick über das Vorkommen von Bienen und Wespen (Stechimmen) hatte bereits ein durch das MEKUN gefördertes Projekt bis zum Jahr 2022 erarbeitet. Nun zeigt sich im Ergebnis der Auswertung, dass die Zahl der für Schleswig-Holstein nachgewiesenen Stechimmenarten sich im Vergleich zur Roten Liste von 2001 von 612 auf 649 Arten erhöht. 19 Arten, die als ausgestorben oder verschollen galten, konnten wieder nachgewiesen werden – möglicherweise aufgrund der steigenden Temperaturen im Land. Ausgangsbasis hierfür waren die 105 Arten, die als ausgestorben galten. Das heißt aber auch, dass in Schleswig-Holstein weiterhin 86 Arten nicht mehr nachweisbar sind. Der Trauerschnäpper zählt zu den stark gefährdeten Brutvogelarten in Schleswig-Holstein. Der Beitrag im Bericht über ein Projektgebiet in Wäldern nördlich von Itzehoe zeigt, dass es durch das gezielte Anbringen von mardersicheren Nistkästen in geeigneten Lebensräumen möglich ist, den Bestand dieser Zugvogelart zu unterstützen.

Weniger Schleiereulen, mehr Graureiher

Der Brutbestand der Schleier­eule weist starke Schwankungen auf, da die Art in schneereichen Wintern große Verluste erleidet und der Aufzuchterfolg stark von der Verfügbarkeit von Mäusen abhängt. Durch die Arbeit des Landesverbandes Eulenschutz im Rahmen eines Nistkastenprojektes konnte sich der Bestand nach starken Rückgängen in den Kältewintern um 2010 in den vergangenen Jahren wieder langsam erholen. Der Bestand des Graureihers im Land hat sich 2024 um erfreuliche 7,6 % im Vergleich zum Vorjahr erhöht: 2.353 Nester beziehungsweise Brutpaare konnten gezählt werden. Beim Seeadler konnte die Projektgruppe Seeadlerschutz fünf neue Ansiedlungen zählen, von denen zwei Paare erfolgreich gebrütet haben. Damit steigt der Landesbestand um zwei besetzte Reviere auf 149.

Auf einer Projektfläche von rund 300 km2 östlich von Neumünster wurden 20 Rotmilan-Reviere im Jahr 2024 besetzt (2021-2023: 17-19 Reviere). Einige Bruten waren aufgrund von Prädatoren nicht erfolgreich, was dazu führte, dass schließlich 14 Paare mit Jungen gezählt wurden – in den vergangenen Jahren waren es nur fünf bis zwölf Paare mit Jungen. Auch beim Weißstorch gibt es gute Neuigkeiten: 514 Horstpaare konnten gezählt werden, das sind 56 mehr als im vergangenen Jahr.

Feldhasenpopulation weitgehend stabil

Bestandsentwicklungen von Feldhasen, Rebhuhn oder Fasan sind in einzelnen Jahren auch stark von Witterungseinflüssen geprägt, so haben kalte, nasse Jahre immer einen schlechten Einfluss auf die Überlebensrate der Jungtiere. Insgesamt kann festgehalten werden, dass der Feldhase weitgehend stabile Populationen aufweist, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als noch vor 50 Jahren. Für die Rebhuhn- und Fasanenpopulationen gibt es insgesamt einen deutlichen negativen Trend zu verzeichnen.

Im Vertragsnaturschutz motivieren Ausgleichszahlungen landwirtschaftliche Betriebe auf freiwilliger Basis zu zusätzlichen, ökologisch wertvollen Landnutzungsformen, wovon die Artenvielfalt in Agrarlandschaften profitiert. Dadurch können die Landbewirtschaftenden mögliche Ertragseinbußen oder Mehraufwand ausgleichen. Der allgemein gut akzeptierte Vertragsnaturschutz nimmt mittlerweile eine Fläche von 44.800 ha landwirtschaftlicher Fläche in Schleswig-Holstein ein. Im Jahr 2023 kamen rund 18,9 Mio. € bei dieser Fläche für insgesamt 2.819 Antragstellende zur Auszahlung. Zum Vergleich: 2013 betrug die Fläche noch 24.710 ha und es kamen 7,1 Mio. € für 1.936 Antragstellerinnen und Antragsteller zur Auszahlung.

Durchgängigkeit der Landschaft gewährleisten

Die Vernetzung von Naturräumen für wandernde Tierarten ist ein essenzieller Bestandteil zum Bewahren der Biodiversität. Lineare Infrastrukturelemente wie Straßen oder Bahntrassen, aber auch Wanderhindernisse in Flussläufen wie Sohlschwellen verhindern den Austausch von Populationen und gefährden dadurch langfristig deren Überlebensfähigkeit, da ein Genaustausch nicht mehr ausreichend stattfindet oder Fortpflanzungsstätten nicht mehr erreichbar sind. Dies betrifft sowohl größere Arten wie den Fischotter als auch kleinere wirbellose Arten wie Flohkrebse. Ziel muss es sein, die Durchgängigkeit der Landschaft zu gewährleisten. Naturnah ausgebaute Durchlässe unter Verkehrswegen, die auch eine tatsächliche Überwindung der Querung ermöglichen, sind dafür besonders wichtig. Entscheidend hierbei sind der Anschluss und die naturnahe Gestaltung der angeschlossenen Gebiete. Die weitere Ausbreitung muss von hieraus weiter gewährleistet sein.

Das neue, eigenständige Rangersystem setzt sich über gezielte Aufklärung und Wissenstransfer für ein besseres Verständnis der Besucher für die Naturschutzbelange in Schutzgebieten ein. Ab dem Jahreswechsel 2023/2024 sind nun auch in etwa 60 Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebieten zwölf neue Rangerinnen und Ranger tätig. Ihre Hauptaufgabe ist es, durch gezielte Ansprache und Wissensvermittlung das Verständnis für die in den Gebieten zu beachtenden Ge- und Verbote zu steigern. Neben dieser Aufklärungsarbeit stehen sie als erkennbare Repräsentanten der Naturschutzverwaltung für Fragen der Besuchenden zur Verfügung. Erste Erfahrungen zeigen eine hohe Einsicht und großes Interesse der Bevölkerung. Der Bericht beleuchtet die Aufgaben, Erfahrungen und die Bedeutung des Rangersystems für den Schutz der biologischen Vielfalt.

Über den jagdlichen und forstlichen Teil des 29. „Jahresberichtes zur biologischen Vielfalt. Jagd und Artenschutz“ folgt ein Beitrag in der Rubrik „Wald & Jagd“ in Ausgabe 13.

Der „Jahresbericht Biologische Vielfalt“ ist abrufbar unter t1p.de/jfoqp

Maisaussaat vorbereiten

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Mit zunehmenden Vorgaben und Anforderungen im Maisanbau nehmen neben ackerbaulichen Maßnahmen auch Überlegungen zu produktionstechnischen Stellschrauben zu. So sind außer ordentlicher Flächenvorbereitung und guten Saatbettbedingungen zur Aussaat auch passende Entscheidungen zu Sortenwahl, Saattermin und standortangepasste Pflanzenzahl pro Quadratmeter zur Absicherung des Feldaufganges ratsam.

Das vergangene Frühjahr hat gezeigt, wie wichtig es ist, Böden zur Gülle- und Gärrestausbringung mit anschließender Bodenbearbeitung zunächst gut abtrocknen zu lassen. Ein nicht zu fein hergerichtetes Saatbett der zu bewirtschaftenden Böden ist anzustreben. Somit kann Verschlämmung und Verkrustung durch Starkniederschläge oder Bodenabtrag durch Winderosion zur und nach der Aussaat entgegengewirkt werden. Zur Aussaat sind die Saatkörner auf einen gut abgesetzten Bodenhorizont mit ausreichender Feinerde und Bodenfeuchte abzulegen. Optimale Bodenbedingungen mit ordentlicher Durchlüftung, Wasserführung und Erwärmung zur Aussaat gewährleisten gute Keimung und Auflaufen des Maises bei angepassten Aussaatterminen.

Aussaatstärke, Ablagetiefe, Bestand und Sorte

Auch wenn optimale Saatbettbedingungen, passende Witterung und beste Saatgutqualitäten zur Maisaussaat vorliegen, so ist das Erreichen eines 100%igen Feldaufganges unmöglich. In der Praxis kann nur von einem Feldaufgang von maximal 95 % ausgegangen werden. Das bedeutet, die anzustrebende Bestandesdichte in Pflanzen pro Quadratmeter (Pfl./ m²) deckt sich nicht mit der Zahl auszusäender Körner. Ein Saatgutzuschlag von mindestens 5 % ist immer zu geben. In Tabelle 1 sind anzustrebende Bestandesdichten aufgeführt und die jeweiligen Aussaatstärken für den erwarteten Feldaufgang berechnet. Saatgutzuschläge von 5 und 10 % werden gezeigt, ebenso wie die benötigten Saatguteinheiten pro Hektar. Höhere Zuschläge von 10 bis 15 % sind anzustreben, wenn die Keimfähigkeit des Saatgutes unter 95 % liegt und/oder sich schwierige Bedingungen beim Feldaufgang abzeichnen. Auf den Etiketten am Saatgutsack sind die Keimfähigkeiten nicht immer aufgeführt. Die Mindestanforderung an die Keimfähigkeit für zertifiziertes Maissaatgut liegt bei 90 %. Gute Saatgutqualitäten mit hoher Keimfähigkeit und bester Triebkraft sind wichtig für ordentliche Feldaufgänge.

Um zügige und gleichmäßige Feldaufgänge zu erzielen, sind Aussaattiefen an Wetterbedingungen und Bodengegebenheiten anzupassen. Grundsätzlich wird das Saatgut in den feuchten Bodenhorizont abgelegt. Als mittlere Aussaattiefe werden zunächst 5 cm angenommen. Je feuchter und wärmer der Boden ist, desto flacher kann der Mais abgelegt werden. Bei mangelnder Erwärmung des Bodens kann die Ablage 1 cm flacher erfolgen. Ist der Boden hingegen sehr leicht, kann das Saatkorn 1 cm tiefer abgelegt werden. Ist nachhaltig günstige und warme Witterung vorausgesagt und liegen zum Auflaufen des Maises gute und warme Bodenbedingungen vor, kann ebenfalls flacher abgelegt werden, um ein zügiges Weiterwachsen der Maispflanzen anzustreben.

Erfahrungen zur Erwärmung des Bodens im Frühjahr und Niederschlagsmenge während der Vegetation sind für die Entscheidung der standortangepassten Pflanzenzahl pro Quadratmeter vorteilhaft.

Zur Entscheidung über die standortangepasste Pflanzenzahl pro Quadratmeter sind Erfahrungen zur Bodenerwärmung im Frühjahr und Niederschlagsmenge während der Vegetation vorteilhaft. Bei umfangreichen gemeinschaftlich durchgeführten Bestandesdichtenversuchen der Landwirtschaftskammern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist länderübergreifend zu beobachten, dass mit zunehmender Bestandesdichte ein Längenwachstum der Maispflanzen einhergehen kann, die Stängel oftmals dünner sind, der Kolbenansatz höher ist und die Lagerneigung mit höheren Bestandesdichten wächst. In Tabelle 2 sind die gemittelten Erträge und Qualitäten aus Schleswig-Holstein der Versuchsjahre 2019 bis 2024 bei unterschiedlichen Bestandesdichten erfasst. Es zeigt sich, dass die Ertragszuwächse nicht parallel mit höheren Pflanzenzahlen ansteigen, auch sind Einbußen in der Qualität auszumachen.

Die anzustrebende Pflanzenzahl kann auch auf den Silomais-Sortentyp abgestimmt werden (siehe Tabelle 3). Richtungsweisend gilt, dass die anzustrebende Pflanzenzahl umso niedriger zu wählen ist, je massenwüchsiger die anzubauende Maissorte ist – immer mit Blick auf die Wasserversorgung des Bodens. Bei guter Wasserversorgung des Bodens werden nicht mehr als 10 Pfl./m² von kompakteren Sorten empfohlen, um in Trockenzeiten keinen Pflanzenstress hervorzurufen. Bei schlechter Wasserversorgung mit langjährig häufiger beobachteten Trockenschäden im Mais beträgt die Empfehlung maximal 7 Pfl./m2 bei massenwüchsigen Sorten.

Frostperioden zur Aussaat beachten

Die Aussaat kann beginnen, wenn in 5 cm Bodentiefe nachhaltig mindestens 8 °C Bodentemperatur vorliegen und keine Kälteperioden in Sicht sind. Die Gefahr von Kälteeinbrüchen mit nächtlich auftretenden Bodenfrösten steigt bei früher Aussaat. Vor allem leichte Sandböden neigen zu starker Auskühlung bei niedrigen Temperaturen. Nach einem Frost­ereignis werden im glimpflichsten Fall nur die Keim- und Auflaufphase des Maises nach dem Auskühlen des Bodens unterbrochen. Doch es sind auch Verdrehungen an deformierten Keimlingen möglich, verzögerter und verzettelter Auflauf bis hin zu Pflanzenausfällen. Bei bereits aufgelaufenen jungen Maispflanzen sind Vergilbungen und Verbräunungen der jungen Blätter zu beobachten. Wurde der Vegetationskegel in Mitleidenschaft gezogen, kommt es zu weiteren Pflanzenausfällen.

Im vergangenen Jahr war zur Maisaussaat die Befahrbarkeit der Ackerflächen abzuwarten. Einsetzende Niederschläge Ende Mai konnten zu Pflanzenausfällen führen.

Aussaat, Vegetation, Ernte 2024

Zur Maisaussaat 2024 musste zunächst die Witterung und Befahrbarkeit der Ackerflächen abgewartet werden. Zum Monatswechsel April/Mai konnte vereinzelt der erste Mais gelegt werden, die Bodentemperaturen waren erreicht. Doch die Aussaat verzögerte sich über die Monatsmitte Mai hinweg bei überwiegend sonniger und trockener Witterung. Im Anschluss wurde es kühl und unbeständig mit viel Regen ab der letzten Maiwoche. Je später die Aussaat über die Monatsmitte Mai hinweg stattfand, desto schwieriger kamen die Maispflanzen in Gang, wenn auch der Feldaufgang zeitiger war. Diese Pflanzenentwicklung zeigt sich in den festgehaltenen Feldaufgangsdaten in Tabelle 4. Die in der letzten Maiwoche einsetzenden Niederschläge fielen noch über den Juni hinweg, der Feldaufgang spät gedrillter Ackerflächen war häufiger verzettelt. Die anhaltenden niedrigen Temperaturen und der wenige Sonnenschein im Juni verhinderten ein zügiges Wachstum spät gesäter Maisbestände, früh gedrillter Mais hingegen wuchs ordentlich weiter. Auch das einsetzende Hochsommerwetter Ende Juni ließ zunächst spät gesäten Mais noch im Wuchs stocken. Mais als C4-Pflanze kann viel Biomasse aufbauen, wenn ausreichende Strahlung und hohe Temperaturen vorherrschen. Diese vegetative Entwicklung läuft beim Mais überwiegend in der Langtagsphase ab. Während der früh gesäte Mais zeitgemäß ab Mitte Juli das Fahnenblatt schob, verzögerte sich die weibliche Blüte der späteren Saattermine deutlich, wie Tabelle 4 zeigt. Mitte Mai gedrillter Mais blühte über den Monatswechsel Juli/August hinweg, spätere Saaten blühten noch später. Der August war sonnenscheinreich und niederschlagsarm mit Temperatursprüngen und Wetterwechseln. Bis weit in den September zog sich die sommerliche Wärme, die Silomaisernte startete Mitte September. Früh gesäte Maisbestände waren ordentlich abgereift, auf leichten Standorten teilweise auch schon über den optimalen Erntezeitpunkt hinweg, wie in Tabelle 4 beim ersten Saattermin aufgeführt ist. Dieser Versuch verfolgte das Ziel, bei nicht aufeinander abstimmtem Aussaat- und Erntetermin die Ertrags- und Qualitätsverluste aufzuzeigen. Die Verluste im Jahr 2024 zeigen, dass Ernte und Aussaat anzupassen sind. Neben Ertrags- und Qualitätseinbußen bei zu früher oder zu später Ernte sind weitere Probleme in der Konservierung und Fütterung zu erwarten.

Magen-Darm-Gesundheit im Fokus

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Im Rahmen der Arbeit der AG Schwein des Runden Tisches „Tierschutz in der Nutztierhaltung“ hat sich eine Initiative zur Magen-Darm-Gesundheit beim Schwein gebildet. Geplant ist eine Seminarreihe, um wichtige Aspekte und praxisorientierte Lösungsansätze für Schweine haltende Betriebe, die Tiermedizin und die Beratung vorzustellen. Die Auftaktveranstaltung für Beraterinnen und Berater, Tierärztinnen und Tierärzte fand Mitte Februar im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer statt und wurde durch das BMEL-Projekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“ gefördert.

Hannah Straky vom Projekt „Fokus Tierwohl“ und Dr. Sophie Diers, Fachbereichsleiterin Schwein in Futterkamp, begrüßten die rund 40 Teilnehmenden im gut gefüllten Tagungsraum. Diese kamen aus verschiedenen Bereichen der Beratung, der Futtermittelindustrie oder der Tiermedizin. Die Pausen zwischen den Vorträgen und das gemeinsame Mittagessen zum Abschluss waren sehr gute Gelegenheiten, noch einmal über die drei spannenden Vorträge zu diskutieren.

Kupierverzicht – eine Bauchfrage?

Karin Müller, Geschäftsführerin der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und Mitinitiatorin der Veranstaltung, thematisierte die Bedeutung der Magen-Darm-Gesundheit als einen zentralen Aspekt des Tierwohls. Sie erklärte, dass die Ursachen für Schwanzbeißen vielfältig und komplex seien. Einen zentralen Punkt stellt dabei das Wohlbefinden dar, das stark mit der Magen-Darm-Gesundheit verknüpft ist. Diese Erkenntnisse sind in der Humanmedizin umfassend dokumentiert und werden weiterhin intensiv erforscht. Aufgrund der vergleichbaren Stoffwechselphysiologie können sie auch auf die Schweinehaltung übertragen werden. Müller definierte in ihrem Vortrag das Wohlbefinden der Tiere als Balance zwischen Resilienz und Stress.

Nachfolgend führte sie alle Zuhörenden in die Grundlagen des Magen-Darm-Trakts sowie der Magen-Darm-Gesundheit ein und beschrieb den Darm als das „zweite Gehirn“. Sie erläuterte unter anderem, wie Bereiche des Nervensystems und ein Großteil des Immunsystems mit dem Magen-Darm-Trakt in enger Verbindung stehen.

In Hinblick auf die erfolgreiche Haltung unkupierter Tiere ging Karin Müller detaillierter auf die Struktur und den Vermahlungsgrad des Futters ein und welchen Einfluss dies auf die Magen-Darm-Gesundheit haben könne. Eine zu feine Futtervermahlung kann beispielsweise zu einer fehlenden Magenschichtung und Übersäuerung führen. Eine Folge daraus können Magengeschwüre sein, die zu starkem Unwohlsein bei den Schweinen führen. Diese wiederum zeigen ihr Unwohlsein in unerwünschtem Verhalten, beispielsweise dem Schwanzbeißen. Die Beraterin betonte die Bedeutung von Rohfaser und deren Strukturwirksamkeit für die Darmperistaltik, das Darmmikrobiom, das Wohlergehen der Tiere und folglich auch für die Haltung von Schweinen mit Ringelschwanz.

Fütterungshinweise vom Tierarzt

Dr. Linus Eichhorn, Tierarzt beim VetTeam Schleswig-Holstein und ebenfalls Mitorganisator der Veranstaltungsreihe, ging nachfolgend tiefer auf den Zusammenhang zwischen Magen-Darm-Gesundheit und Immunsystem ein. Ein gesunder Darm ist entscheidend für eine effektive Immunabwehr. Dr. Eichhorn betonte, dass ein geschädigtes Darmepithel die Abwehrkräfte der Tiere erheblich beeinträchtigen könne. Stressfaktoren, sei es durch Haltungsbedingungen oder Fütterungswechsel, können das Darmepithel schädigen und somit die Gesundheit der Tiere gefährden.

Strukturwirksame Rohfaser hat eine große Bedeutung in der zukunftsfähigen Schweine­fütterung.

Der Tierarzt hob hervor, dass die Magen-Darm-Gesundheit bereits bei der Sau beginne und nicht erst bei den Ferkeln. Eine gut konditionierte Sau in der Abferkelung ist entscheidend für die Gesundheit der nachfolgenden Ferkel. Der Wechsel von Niedertragendfutter auf Laktationsfutter bei Sauen ist aus fachlicher Sicht als suboptimal zu bewerten. Wie in der Rinderhaltung stelle ein Transitfutter eine bessere Übergangslösung dar. Allerdings ist dies in der Praxis aktuell nur sehr schwer umsetzbar.

Ein optimaler Start für Saugferkel umfasst eine gründliche Reinigung und Desinfektion der Ställe sowie die Beachtung der Temperatur und der im Bestand vorliegenden Bakterien. Die Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem Wasser ab 48 Stunden nach der Geburt aus offenen Tränken sollte zur Norm werden. Die Anfütterungsphase der Ferkel ist von großer Bedeutung. Heutzutage sind die Inhaltsstoffe von vielen Prestartern sehr bekömmlich, und der rechtzeitige Einsatz als Ergänzung zur Sauenmilch ist essenziell. Ein diversifiziertes Futter, das Flocken und andere Strukturen enthält, regt die Futteraufnahme an und hilft, die Ferkel an Trockenfutter zu gewöhnen.

In einem kleinen Exkurs schilderte Eichhorn die auffällig geringe Häufigkeit von Absetzdurchfällen in der Schweiz, wo in den Pre­startern und Aufzuchtfuttern überwiegend auf Gluten verzichtet und Weizen durch Reis ersetzt wird. Da bereits in der Humanmedizin ein Zusammenhang zwischen Gluten und der Darmgesundheit gezeigt werden konnte, wäre dies ein Gedanke, der auch in der Schweinefütterung beleuchtet werden sollte, schloss der Fachmann.

Bei der Fütterung in der Mast ist es wichtig, direkte Futterwechsel zu vermeiden, um Stress und Verdauungsprobleme zu verhindern. Die interne Biosicherheit muss ebenfalls beachtet werden, da Durchfälle durch fehlerhafte Futtertechnik, falsche Futtermenge, zu feinen Vermahlungsgrad und mangelhafte Struktur verursacht werden können. Probleme wie Nekrosen oder Schwanzbeißen können durch die Aufnahme von Toxinen und Mykotoxinen verursacht werden. Der Einsatz von Toxinbindern kann hier gerade in diesem Jahr hilfreich sein. In der Praxis werden aber die Magen-Darm-Gesundheit und weitere Faktoren, beispielsweise Lüftungsfehler, als häufigere Ursachen von Nekrosen und anschließendem Kannibalismus identifiziert.

Darmgesundheit und Kupierverzicht

Jan Oosterveld ist Betriebsleiter der van Asten Group. Das Unternehmen hat hohe Standards in der Fütterung und Biosicherheit etabliert und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Sicherstellung der Tiergesundheit. Die Darmgesundheit hat dabei eine hohe Priorität. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der eigenen Futterherstellung. Zum einen behalten die Futtermittel durch den Einsatz einer Scheibenmühle ein gutes Maß an grober Struktur. Zum anderen wird das Futter mit Milchsäure fermentiert, was die Verdauung im Tier verbessert. Fermentiertes Futter fördert das Wachstum bestimmter Mikroorganismen, die förderlich für die Magen-Darm-Gesundheit sind, weil sie schädlichen Keimen keinen Raum bieten. Oosterveld wies darauf hin, dass der Prozess rund um die Qualitätskontrollen des fermentierten Futters aufwendig sein könne.

Darüber hinaus wird die Tiergesundheit durch strenge Biosicherheitsmaßnahmen gewährleistet, beispielsweise durch farblich unterschiedliche Bereiche, ein automatisiertes Duschkonzept und UV-Schränke. Oosterveld erklärte, dass durch dieses Fütterungs- und Hygienekonzept die Ferkelaufzucht nahezu antibiotikafrei betrieben werde. Zusätzlich werden die Ferkel für die eigene Jungsauenaufzucht seit 2019 mit Langschwanz aufgezogen.

Hygiene und Management beim Tränkewasser sind ein elementarer Baustein für die Langschwanzhaltung. 

Fazit

Die Vorträge von Karin Müller und Dr. Linus Eichhorn verdeutlichen, dass eine gesunde Magen-Darm-Funktion entscheidend für die Immunabwehr und das Verhalten der Tiere ist. Stressfaktoren und unzureichende Fütterung können zu gesundheitlichen Problemen führen, die sich in unerwünschtem Verhalten wie Schwanzbeißen äußern. Das Thema Kupierverzicht bei Schweinen ist eng mit der Magen-Darm-Gesundheit und dem allgemeinen Wohlbefinden der Tiere verknüpft. Praktische Ansätze wie die Fütterung mit fermentiertem Futter und die Beachtung von Biosicherheitsmaßnahmen verdeutlichen, dass das Thema Magen-Darm-Gesundheit ganzheitlich betrachtet werden sollte.

In der Seminarreihe sollen weitere Angebote für Beraterinnen und Berater, Tierärztinnen und Tierärzte sowie Landwirtinnen und Landwirte folgen.

Nitratmessdienst, Teil 2: Werte höher als langjähriges Mittel

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Die zweite Probenahme des Nitratmessdienstes der Landwirtschafts­kammer Schleswig-Holstein wurde im Februar unter teilweise winterlichen Bedingungen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt durchgeführt. Die Nmin-Werte in den Naturräumen Marsch und Östliches Hügelland weisen, wie auch in der ersten Probenahme im Januar, erhöhte Werte im Vergleich zu den vergangenen Jahren auf. Die in diesem Artikel veröffentlichten Nmin-Werte können für die N-Düngebedarfsermittlung (DBE) der Sommerkulturen, beispielsweise Silomais, Zuckerrüben oder Sommergetreide, herangezogen werden.

Die überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen, die in den vergangenen Jahren über Winter gefallen sind, blieben dieses Jahr zwar weitestgehend aus. Dennoch waren die Böden in den meisten Regionen des Landes zum Vegetationsstart nach Ende der Sperrfrist noch weitgehend wassergesättigt, sodass eine Düngung der Winte­rungen in diesem Jahr nur auf wenigen Flächen und oftmals nicht bodenschonend erfolgen konnte. Die Andüngung der Winterungen begann dementsprechend erst nach ausreichender Abtrocknung der Flächen und wurde von Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt wieder unterbrochen. Auch bei diesen Wetterlagen sind stets die Vorgaben nach Düngeverordnung (DÜV) zu beachten, die ein Aufbringen von stickstoff- und phosphathaltigen Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln auf überschwemmten, wassergesättigten, gefrorenen oder schneebedeckten Flächen verbieten. In diesem Frühjahr war ein gefrorener Boden häufig der limitierende Faktor für den Beginn der Düngesaison. Maßgeblich ist der Zustand des Bodens zum Zeitpunkt der Aufbringung und nicht, ob der Boden im Laufe des Tages durch Auftauen wieder aufnahmefähig wird. Dementsprechend sind die für die Bodenschonung optimalen frühen Morgenstunden bei oberflächlich gefrorenem Boden für eine Düngergabe nicht mehr nutzbar.

Zweite Probennahme für Sommerungen

Wie bereits in den Vorjahren wurden im zweiten Teil des Nitratmessdienstes neben den Sommerungen auch die Winterungen (siehe Nitratmessdienst, Teil 1 in Ausgabe 6) erneut beprobt. Die bereits im Januar angelegten Düngefenster ermöglichen eine Einschätzung, wie viel pflanzenverfügbarer Stickstoff an einem Standort durch Mineralisation nachgeliefert wird. Trotz der niedrigen Temperaturen über einen längeren Zeitraum ist eine deutliche Mineralisation erkennbar. Die Schwankungen innerhalb der Ergebnisse zu einer gleichen Fruchtfolge-Naturraum-Kombination machen die Vorzüglichkeit betriebseigener Bodenuntersuchungen noch einmal deutlich. Die Nmin-Werte werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehören unter anderem die betriebsspezifische Düngung, insbesondere die Nachlieferung aus organischer Düngung der Vorjahre, die Bodenbearbeitung und deren Einfluss auf die Mineralisation, die Anbaustrategie mit Vor- und Zwischenfrüchten sowie die regionale Niederschlagsverteilung, die eine Stickstoffverlagerung bewirken kann. Diese Faktoren können über den Nitratmessdienst nicht vollumfänglich für die unzähligen Praxisbedingungen abgebildet werden. Flächenspezifische, betriebseigene Untersuchungen liefern den besten Anhaltspunkt für den tatsächlich verfügbaren Nmin-Wert.

Bei Sonnenschein und Temperaturen im zweistelligen Bereich konnten in der vorvergangenen Woche vielerorts Düngemaßnahmen durchgeführt werden.

Düngebedarfsermittlung für die Sommerungen

Vor jeder ­Düngemaßnahme muss gemäß Düngeverordnung eine DBE durchgeführt werden, wenn die ausgebrachten Mengen über 50 kg N/ha oder 30 kg P2O5/ha liegen. Der Stickstoffbedarf wird auf Grundlage der betrieblichen Ertragserwartung berechnet und anschließend durch flächenspezifische Zu- und Abschläge angepasst.

Für eine korrekte DBE wird zunächst der betriebliche Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre herangezogen. Falls keine eigenen Werte vorliegen, können hierfür die Ergebnisse aus Landessortenversuchen unter Berücksichtigung eines Abzuges in Höhe von 15 % oder langjährige Durchschnittswerte des Statistikamts Nord genutzt werden. Von dem ermittelten betriebsspezifischen Bedarfswert auf Basis des Ertrags sind in der N-DBE der Nmin-Wert, die anzurechnenden 10 % des Gesamt-N aus der organischen Düngung zur Vorjahreskultur sowie die Nachlieferung über den Humusgehalt des Bodens und die Abschläge für Vor- beziehungsweise Zwischenfrüchte abzuziehen, um den Düngebedarf der Kultur auf der jeweiligen Fläche zu erhalten. Sollte bereits vor Veröffentlichung des Nitratmessdienstes, Teil 2 mithilfe der langjährigen Durchschnittswerte aus den Naturräumen eine DBE erstellt worden sein, dann ist nun eine Korrektur des Nmin-Wertes vorzunehmen, sofern die gemessenen Werte um mindestens +/−10 kg Nmin/ha von dem langjährigen Mittelwert abweichen.

Werte der Probenentnahme

Die in den Proben ermittelten Nmin-Werte wurden nach Naturraum, Kulturart und Vorfrucht differenziert und können aus den Tabellen 1 bis 5 entnommen werden. Die Werte werden in kg Nmin/ ha angegeben und umfassen die Summe von Ammonium- und Nitratgehalten in den Bodenschichten 0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm sowie 60 bis 90 cm. Je nach Entwicklungsstand und Bewurzelung der im Herbst gesäten Kulturarten werden die teilweise hohen Nmin-Gehalte in den tieferen Bodenschichten noch nicht erreicht. Dies sollte bei der Andüngung im Frühjahr berücksichtigt werden.

Fazit

Nach DÜV ist für die N-Düngebedarfsermittlung die Berücksichtigung repräsentativer Nmin-Werte für die Ackerkulturen vorgeschrieben. Für die Sommerungen können die Ergebnisse des zweiten Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer herangezogen werden und für die Winterungen die Ergebnisse des ersten Nitratmessdienstes, sofern keine betriebseigenen Nmin-Werte für die Flächen vorliegen. Die Werte dienen als Beratungsempfehlung, vorzüglicher sind betriebseigene Proben. In allen Kulturräumen liegen die diesjährigen Durchschnittswerte des Nitratmessdienstes, Teil 2 deutlich über denen des langjährigen Mittels. Im Vergleich zum Nitratmessdienst, Teil 1 sind die Werte trotz der anhaltend niedrigen Temperaturen deutlich angestiegen.

Grundstein für eine gesunde und leistungsstarke Herde

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Die bedarfsgerechte Rationsgestaltung ist der Grundstein für eine gesunde und ­leistungsstarke Herde. Sie setzt die Kenntnis über den Bedarf der Kühe sowie die Eigenschaften der Futtermittel voraus. Die Rationsgestaltung kombiniert Grund-, Kraft- und Saftfutter so, dass das Verdauungssystem ernährungsphysiologisch gesund erhalten bleibt. ­Zudem kann nur so das Leistungspotenzial der Kühe voll ausgeschöpft werden.

Parallel sorgt eine gute Rationsgestaltung dafür, dass die Futterkosten begrenzt sind und Nährstoffausscheidungen minimiert werden.

Grundlagen der Rationsgestaltung

Grundlage einer wirtschaftlichen Fütterung ist das wirtschaftseigene Grundfutter guter Qualität. Es wird zwischen einer maissilage- und einer grassilagebetonten Ration unterschieden. Mengenmäßig macht das Grundfutter in einer Ration den höchsten Anteil aus. Eine Ration muss immer wiederkäuergerecht sein, um die Futteraufnahme und Gesundheit der Kühe zu fördern. Bei Mutterkühen reicht eine milchkuhentsprechende Grundfutterration, um den Nährstoffbedarf zu decken. Gleiches gilt für die Weideperiode, sofern eine gute Qualität und ausreichende Menge vorhanden ist. Die Versorgung mit Protein, Mineralstoffen und Vitaminen sollte immer bedarfsdeckend sein und fordert bei Hochleistungskühen eine Zufütterung von Kraft- und Mineralfutter. Eine Ration lässt sich jedoch nicht ohne Futtermittelanalysen berechnen. Besonders wichtig sind der Energie- und Eiweißgehalt, die Strukturlieferung, Mineralstoffverfügbarkeit inklusive der DCAB (Kationen-Anionen-Bilanz)-Werte und die hygienische Qualität sowie Gärqualität der einzelnen Futtermittel. Für die Rationsgestaltung gibt es kein Patentrezept. Wichtig ist es, die Ration konsequent zu berücksichtigen, zu optimieren und umzusetzen. Entscheidend ist die Kenntnis über die eingesetzten Futtermittel in Bezug auf die Inhaltsstoffe.

Qualitativ gutes Grundfutter bietet die Basis einer Ration.

Kombination von Grund- und Kraftfutter

Wie bereits erwähnt, hängt die Wahl des Ergänzungsfuttermittels davon ab, ob die Grundlage der Ration gras- oder maisreich ist. Grassilagebetonte Rationen liefern mehr Struktur und schnell abbaubares Eiweiß, wodurch Grassilagen eine positive ruminale Stickstoffbilanz (RNB) aufweisen. Aufwerten sollte man eine grasreiche Ration deshalb mit Kraftfutter, das für den Pansen schneller verfügbare Energie enthält, um dort den Stickstoffüberschuss aus dem Grundfutter auszugleichen. Wichtig sind hier dünndarmverdauliche Energiequellen, die parallel einen hohen UDP-Anteil (pansenstabiles Eiweiß) haben und Eiweiß enthalten, das nur langsam im Pansen abgebaut wird. Beispielsweise sind das Getreide, Zuckerrübentrockenschnitzel, Trester und Körnermais. Maissilagebetonte Rationen liefern hingegen mehr Energie und deutlich weniger Eiweiß und haben somit eine negative ruminale Stickstoffbilanz. Parallel dazu liefert Mais weniger Struktur. Eine maisbetonte Ration sollte man deshalb mit stärkearmem Kraftfutter aufwerten, das Energie für den Dünndarm und viel schnell abbaubares Eiweiß für den Pansen (positive RNB) liefert. Beispielsweise sind das Sojaextraktionsschrot, Rapsextraktionsschrot und Raps­expeller.

Wie die Rationsgestaltung erfolgen sollte

Als Grundsatz gilt, dass keine Fütterung ohne Rationsberechnung erfolgen sollte. Nur mit einer genauen Berechnung lassen sich die Tiere ihren Ansprüchen gerecht und bedarfsdeckend füttern, ohne dass ein Überschuss verfüttert wird, der sich nicht nur negativ auf die Tiergesundheit und somit das Tierwohl auswirken kann, sondern auch die Einträge an Stickstoff und Phosphor in die Umwelt erhöht und unnötige Kosten verursacht. Die Rationsberechnung muss Verschiedenes berücksichtigen (siehe Tabelle).

Zusätzlich zu den Eckdaten der Tiere gibt es einige Kennzahlen, die für die Rationsberechnung entscheidend sind. Unter anderem müssen die gesamte Trockenmasseaufnahme der Tiere, die pro 100 kg Lebendgewicht zwischen 1,8 und 2,2 kg umfassen sollte, die Trockenmasseaufnahme aus dem Grundfutter, die Kraftfuttermenge (in kg pro Tier und Tag), die 220 bis 270 g/ kg Milch betragen sollte, der Kraftfutteranteil (in %) und der Trockenmassegehalt der Ration, der zwischen 35 und 45 % liegen sollte, bekannt sein. Der Grundfutteranteil einer Ration sollte bei Kühen mit hoher Leistung zwischen 55 und 60 % liegen und der Kraftfutteranteil bei 45 bis 40 %. Maximal sollte das Verhältnis von Grundfutter zu Kraftfutter bei 50:50 liegen. Je weiter sich dieses Verhältnis in Richtung Kraftfutter verschiebt, desto geringer die Strukturwirksamkeit der Ration und desto höher das Risiko für Pansenacidosen. Für eine korrekte Rationsberechnung werden ebenfalls die Kennzahlen der Energie- und Eiweißversorgung benötigt. Entscheidend sind der Energie- sowie Eiweißgehalt der Ration und die mögliche Milchmenge, die aus den Futterkomponenten erzielt werden kann. Auch Kenntnis über den Rohfaseranteil der Ration insgesamt sowie den Anteil an strukturwirksamer Rohfaser ist für eine optimale Rationsgestaltung entscheidend, zudem der Wert an Zucker, Stärke und Fett. Diese Kennzahlen erhält man durch die Analyse der einzelnen Futterkomponenten beziehungsweise sind diese essenziellen Kennzahlen auch den Deklarationen des jeweiligen Kraftfutters zu entnehmen. Unerlässlich sind demnach die Analysen des hofeigenen Grundfutters. Um die Rationsberechnung final zu vervollständigen, muss der Bedarf der Tiere klar definiert und bekannt sein.

Um wiederkäuergerechte Rationen zu verfüttern, ist die Strukturwirksamkeit des Futters entscheidend. Fotos: Kim-Juelie Zimmer-Sonn

System zur Energie- und Nährstoffversorgung

Grundsätzlich sind die benötigten Kennzahlen für eine optimale Rationsgestaltung gleich geblieben. Aber die Beurteilung und Herangehensweise zur Versorgungsempfehlung bei Milchkühen sowie die Rationsbewertung ändern sich. Das neue Konzept der energetischen Futterbewertung und des Energiebedarfs ist unter anderem durch die klare Trennung von Futterbewertung und Bedarfsermittlung, eine präzisere Bestimmung des Bedarfs und ein dreistufiges Verfahren zur Ermittlung der umsetzbaren Energie (ME) gekennzeichnet. Der energetische Futterwert bezieht sich zukünftig nicht mehr auf die Netto-Energie-Laktation (NEL), sondern die Energiebewertung eines Futtermittels erfolgt auf Basis der umsetzbaren Energie. So ist eine bessere Vergleichbarkeit des Futterwertes über die Tiergruppen möglich. Die Proteinbewertung bezieht sich nach dem neuen System nicht mehr auf das am Dünndarm nutzbare Rohprotein (nXP), sondern auf das dünndarmverdauliche Protein beziehungsweise auf die im Dünndarm verdaulichen Gesamt-Aminosäuren. Dies soll eine bessere Abstimmung von Bedarf und Versorgung der Milchkuh ermöglichen und eine Überversorgung vermeiden. Nicht mehr die Rohfaser eines Futtermittels ist entscheidend, sondern zukünftig die Neutrale Detergentienfaser (NDF) für die Gesamtheit der Faserstoffe und die Saure Detergentienfaser (ADF), die die Zellulose und das Lignin vereint.

Fazit

Die optimale Rationsgestaltung gelingt nur dann, wenn die Futteraufnahme der Tiere, der Bedarf und die Kennzahlen der einzelnen Futtermittel bekannt sind. Eine effiziente Fütterung schont nicht nur den Geldbeutel, sondern fördert auch die Gesundheit und somit die Leistungsfähigkeit der gesamten Herde. Durch die neuen Versorgungsempfehlungen kommt es zu Neuerungen innerhalb der Rationsbewertung und der Herangehensweise der Ermittlung und Bewertung der Empfehlungen zur Versorgung von Milchkühen.