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Start für EIP-Projekt „Green Care“

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Soziale Landwirtschaft verbindet soziale Arbeit mit landwirtschaftlicher Erzeugung und verfolgt soziale, therapeutische und pädagogische Ziele.

Im Rahmen des Projekts „Green Care – Weiterentwicklung von landwirtschaftlichen Betrieben durch Integration sozialer Angebote“ hat sich eine interdisziplinäre operationelle Gruppe aus Praktikerinnen und Praktikern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammengefunden, um das Potenzial sozialer Landwirtschaft für die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe in Schleswig-Holstein zu untersuchen, zu unterstützen und voranzubringen.

Die aktuelle Online-Umfrage dient der Bestandserhebung und soll den Unterstützungsbedarf von Angeboten sozialer Landwirtschaft in Schleswig-Holstein in Erfahrung bringen. Die Umfrage ist Bestandteil des Projekts „Green Care“, das durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums – EIP (Europäische Innovationspartnerschaften) gefördert wird.

Ziel der Online-Umfrage

Ziel der Online-Umfrage ist es, einen Überblick über die Vielfalt der Angebote im Bereich sozialer Landwirtschaft in Schleswig-Holstein zu gewinnen. Darüber hinaus sollen Möglichkeiten und Hemmnisse sowie der Bedarf aktiver und interessierter Betriebe und Organisationen aufgedeckt werden, um die weitere Entwicklung und Förderung der sozialen Landwirtschaft zu verbessern.

Wer soll an der Umfrage teilnehmen?

Die Online-Umfrage wendet sich an landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und gartenbauliche Betriebe sowie soziale Organisationen und Träger in Schleswig-Holstein, welche bereits in der sozialen Landwirtschaft aktiv oder an einer Integration sozialer oder pädagogischer Arbeit in die landwirtschaftliche Erzeugung interessiert sind.

Die Teilnahme ist bis zum 29. Februar möglich. Die Beantwortung dauert etwa 25 min. Die Umfrage darf auch gern an Aktive und Interessierte der sozialen Landwirtschaft weiterverbreitet werden.



Endlich Farbe

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Unter der Erde arbeiten viele Pflanzen längst auf Hochtouren. Denn die sogenannte Winterruhe ist in der Botanik tatsächlich keine schöpferische Pause. Gehölze, Zwiebelblumen und Stauden bereiten sich, wenn auch witterungsbedingt mit verlangsamtem Stoffwechsel, auf die kommende Vegetationsperiode vor. Und die ersten Frühblüher wagen sich bereits aus der Reserve.

Winterblüher machen sich vor allem im Vorgarten gut, aber auch an Stellen, die beim Blick aus dem Fenster ins Auge fallen. Hier können sie am besten wahrgenommen werden. Dabei sind es nicht nur die Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen (Galanthus), Krokus (Crocus), Schneestolz (Chionodoxa), Blausternchen (Scilla) oder Traubenhyazinthe (Muscari), die hier für Farbe im ausklingenden Winter sorgen.

Schneestolz ,Pink Giant‘ bringt mit rosafarbenen Blüten Abwechslung ins frühjährliche Farbenspiel. Foto: Karin Stern

Die Zaubernuss (Hamamelis) zählt mit ihren leuchtend gelben bis roten Blüten zu den schönsten Ziersträuchern. Als Zugabe überrascht sie im Herbst mit einer gelben bis rötlichen Laubfärbung. Der Duft-Schneeball (Viburnum ­farreri) schiebt bereits seit Anfang Oktober immer wieder einzelne Blütenstände, bis schließlich die Hauptblüte im März/April noch vor dem Laubaustrieb erfolgt.

Die ersten Blüten des Winterjasmins öffnen sich im Dezember, die letzten im April. Foto: Imago
Die Rinde des Zimtahorns fällt in der laublosen Zeit besonders ins Auge. Foto: Karin Stern

Mit primelgelben Blüten überrascht der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum). Von Weitem wirken sie wie Forsythienblüten, doch sie erscheinen wesentlich früher im Jahr. Die ersten Blüten öffnen sich im Dezember, die letzten im April. Das ist ein Schutzmechanismus, der Frostschäden vorbeugt. Viel zu selten ist die Glockenhasel (Corylopsis pauciflora) anzutreffen. Die auffällige, gelbe Blüte erfreut ab März Bienen, Hummeln und Menschen. Sicherheitshalber gibt man der Glockenhasel besser einen geschützten Platz und legt die Neupflanzung ins Frühjahr.

Auch die rosafarbene Hauptblüte der Winter-Kirsche (Prunus subhirtella) zeigt sich im März. Je nach Witterung bilden sich jedoch bereits ab November erste Vorblüten aus. Neben den Blüten sorgen auch besondere Rindenfärbungen für Blinkfänge im noch kahlen Garten. Ganz oben auf der Liste stehen Zimt-Ahorn (Acer griseum), Himalaya-Birke (Betula utilis var. jacquemontii), Mahagoni-Kirsche (Prunus serrula) und die Ahornblättrige Platane (Platanus x acerifolia).

Doch nicht nur Gehölze wecken die Vorfreude auf den Frühling, auch unter den Stauden finden sich eindrucksvolle Winterblüher. Zu den bekanntesten gehört sicher die Christrose (Helleborus). Die unterschiedlichen Arten punkten mit Farbvariationen von Weiß über Zartgrün und Rosa sowie Weinrot bis hin zu gesprenkelten und gar fast schwarzen Blüten.

Auch die zarten Blüten des Duftveilchens (Viola odorata) zeigen sich oft schon Anfang März. Es ist nicht nur anspruchslos und pflegeleicht, sondern zählt auch zu den schönsten Bodendeckern für halbschattige Standorte. Die Popularität des Duftveilchens sorgte für unzählige Züchtungen. Die Sorte ‚Alba‘ blüht reinweiß und ist wintergrün. ‚Donau‘ überzeugt mit großen, blauvioletten Blüten an langen Stielen. Sie eignen sich sogar für die Vase. Wer gelbe Farbtupfer mag, wählt die Sorte ‚Sulphurea‘. Die Frühlings-Anemone (Anemone blanda) zeigt bei milder Witterung bereits im Februar ihre farbenfrohen Blüten. Regulär erscheinen sie von März bis April. Tipp: Neupflanzungen im Herbst vornehmen und gleich nach dem Kauf in den Boden bringen, da die Rhizome schnell austrocknen.

Die nickenden Einzelblüten der Duftveilchen erscheinen im März je nach Sorte in Rosa, Weiß oder dem klassischen Veilchenblau.
Foto: Karin Stern

Die meisten Wachstumsprozesse von Pflanzen sind temperaturgesteuert. Da schieben sich Feinwurzeln von im Herbst gepflanzten Neuzugängen durch die Erde, bereits länger ansässige Stauden und Gehölze treiben erste Knospen. Schon wenige warme Tage im Spätwinter versetzen die ersten Pflanzen in echte Frühlingslaune. Das birgt leider immer die Gefahr von Frostschäden, da zu früh austreibende Knospen dem Frost schutzlos ausgeliefert sind. Dennoch schaffen es einige Spezialisten, uns im Januar und Februar mit ihren Blüten zu erfreuen, ohne dabei Schaden zu nehmen. So wenden Schneeglöckchen (Galanthus) einen tollen Trick an, um durch die Schneedecke zu brechen. Die in der Zwiebel verbrennenden Kohlenhydrate erwärmen die grünen Pflanzenteile auf 8 bis 10 °C. Diese eingebaute „Heizung“ taut den Schnee rund um Stängel und Blätter ab. Das Schmelzwasser wiederum kann nun von den Wurzeln aufgenommen werden. Doch winterblühende Pflanzen müssen nicht nur gut mit niedrigen Temperaturen zurechtkommen, auch das Problem der Bestäubung ist zu lösen. Blüten als Vermehrungsorgane der Pflanzen werden entweder vom Wind oder von Insekten bestäubt. In der kalten Jahreszeit bremst keinerlei Laub den Wind aus und die Frühaufsteher unter den Blüten haben nur wenig Konkurrenz zu fürchten. Die frühe Blüte bringt einen weiteren Vorteil: Schon zeitig im Jahr sind die Samen ausgebildet und fallen während der ersten warmen Tage auf den noch unbedeckten Boden. Doch wie schützen diese Spezialisten ihre Blüten vor dem Frost? Sie haben die Fähigkeit entwickelt, anstelle von Glukose (Zucker) Glyzerin zu produzieren. Im Zellwasser gelöst, wirkt es wie ein natürliches Frostschutzmittel. Außerdem bieten die meist kleinen Blüten der Kälte nur wenig Angriffsfläche. Ein weiterer Trick besteht darin, die Blüte über Nacht zu schließen und erst bei höheren Tagestemperaturen zu öffnen. Dies schützt die empfindlichen Vermehrungsorgane vor direktem Frost.

Zwischen dem alten Laub blitzen endlich Frühlingsfarben hervor. Foto: Karin Stern

Flächenbedarf: Anrechnung der Proteinherstellung gefordert

Der Flächenbedarf für Biokraftstoffe wird nach Ansicht der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop) nicht korrekt bewertet. Es werde nicht hinreichend bedacht, dass bei der Biokraftstoffproduktion auch Protein anfalle, das als Nahrungs- oder Futtermittel verwendet werden könne, erklärte die Ufop.

Die Förderunion fordert daher, die Eiweißproduktion anteilig vom Flächenbedarf für Biokraftstoffe abzuziehen. Beispielsweise würden so beim Raps 60 % als Futterprotein gezählt und lediglich 40 % der verbrauchten Anbaufläche dem Biokraftstoff zugerechnet. Bei der Potenzialbewertung der Anbaubiomasse im Rahmen der Nationalen Biomassestrategie (Nabis) sollte dieser Ansatz berücksichtigt werden, mahnt die Ufop. Sie gibt zu bedenken, dass anderenfalls die fehlenden Proteinmengen durch Importe mit einem zusätzlichen Flächenbedarf gedeckt werden müssten.

Wegen der „Angebots- und Puffereffekte“ von Biokraftstoffen sei dies auch im Sinne von im globalen Vergleich „ärmeren Ländern“, stellte die Ufop fest. Das komme daher, dass sich die Biokraftstoffproduktion hauptsächlich auf Regionen mit Rohstoffüberschüssen konzentriere, vor allem an Mais, Soja und Palmöl. Dadurch würden Überschussmengen am Weltmarkt vermieden und Rohstoffpreise stabilisiert. Außerdem werde die Importabhängigkeit von Rohöl und damit der Devisenbedarf von ärmeren Ländern verringert. Schließlich würden die für die Biokraftstoffherstellung benötigten Rohstoffe im Bedarfsfall auch als Nahrungsmittel zur Verfügung stehen. Bei Debatten um Landnutzungsänderungen dürfe dies nicht ignoriert werden, so die Ufop.

Ihr zufolge wurden im Jahr 2022 nach Recherchen der Agrarmarkt-Informations-GmbH Getreide, Ölsaaten, Eiweiß-, Zucker- und Faserpflanzen sowie Obst, Gemüse und Nüsse auf weltweit insgesamt etwa 1,2 Mrd. ha erzeugt. Nur rund 6 % davon entfielen auf den Anbau von Rohstoffen für die Biokraftstoffproduktion.

Das Wirtschaftsjahr aus Sicht der Ferkelerzeuger

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Das abgelaufene Wirtschaftsjahr (WJ) 2022/2023 und das voran­gegangene WJ 2021/2022 werden vielen Betriebsleitern lange in Erinnerung bleiben. Es waren Jahre mit vielen wirtschaftlichen Extremen. Bis heute beeinflussen die Auswirkungen das aktuelle Geschehen. Auch im Schweinereport Schleswig-Holstein der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein (SSB) und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wird dies sichtbar.

Der Strukturwandel gemäß den Veröffentlichungen der amtlichen Viehzählungen spiegelt sich annähernd identisch in den Auswertungen der SSB-Betriebe wider.

Strukturwandel setzt sich fort

Zwar betraf der Strukturwandel in den ersten Jahren vermehrt kleiner strukturierte Betriebe, in den vergangenen Jahren hingegen waren alle Betriebsgrößenklassen von diesen Entwicklungen betroffen. Die Anzahl der ausgewerteten Bestandssauen reduzierte sich in den vergangenen zehn Jahren nicht im gleichen Umfang wie die Zahl der Betriebe. Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre wurden gleichbleibend 321 Sauen gehalten. Leistungssteigerungen der vergangenen zehn Jahre um insgesamt 2,7 auf 31,8 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr konnten den Strukturwandel in der Ferkelerzeugung teilweise für die Mäster ausgleichen.

Die biologischen Leistungen

Im WJ 2022/2023 wurden durchschnittlich etwa 0,5 Ferkel je Sau und Jahr weniger abgesetzt als im Vorjahr. Ein vergleichbares Ergebnis wurde im WJ 2018/2019 beobachtet. Beide Jahre haben gemeinsam, dass das Vorjahr jeweils wirtschaftlich schwierig für die Ferkelerzeuger war. Die Gründe des letztjährigen Rückgangs können teilweise auf eine verringerte Remontierung zurückgeführt werden. Während im WJ 2021/2022 die Remontierungsrate mit 44 % dem langjährigen Durchschnitt entsprach, betrug sie im WJ 2022/2023 unterdurchschnittliche 38,5 %. Dies spricht für Einsparmaßnahmen im Tierzukauf als Reaktion auf die angespannte wirtschaftliche Lage.

Eine verringerte Wurffolge von 2,26 Würfen je Sau und Jahr (2,30 im Vorjahr) ist der Hauptfaktor für den Rückgang der biologischen Leistungen, gemessen an den abgesetzten Ferkeln. Über alle Altersgruppen (Jung- sowie Altsauen) reduzierte sich außerdem die Wurfleistung um 0,1 lebend geborene Ferkel je Wurf auf 16,3 und ist damit ein weiterer Faktor für diese Entwicklung.

Das wirtschaftlich erfolgreiche Viertel der Betriebe hingegen steigerte mit 34,9 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr die biologischen Leistungen um 0,2 Ferkel auf einen Höchstwert aller bisherigen SSB-Auswertungen. Diese Leistung erreichte diese Betriebsgruppe durch eine zum Vorjahr konstante Wurffolge von 2,29 Würfen je Sau und Jahr bei einer Steigerung der Zahl lebend geborener Ferkel je Wurf um 0,4.

Der Trend der reduzierten Saugferkelverluste aus dem WJ 2021/2022 (–1,4 %) konnte im vergangenen Jahr fortgesetzt werden. Mit 13,7 % Saugferkelverlusten verbesserten die Betriebe die Aufzuchtleistungen an der Sau auf den besten Wert der vergangenen zehn Jahre. Die Top-25-Betriebe hingegen wiesen mit nur 12,4 % eine leicht gestiegene Verlustquote im Vergleich zum Vorjahr auf.

Zum einen wurden Niedrigwerte bei den Saugferkelverlusten erreicht, zum anderen Höchstwerte bei den Ferkelerlösen. Im Durchschnitt konnten 81,40 € netto für ein 30-kg-Ferkel erlöst werden. Dieser Umsatz übersteigt den bisherigen Höchstwert von knapp 80 € netto aus dem WJ 2019/2020. Dieser Erfolg wurde durch die insbesondere im zweiten Wirtschaftshalbjahr gestiegenen Ferkelnotierungen erreicht (VEZG-Ferkelnotierung 25 kg, Juli bis Dezember 2022: 50,56 € –> Januar bis Juni 2023: 79,58 €).

Weitersteigende Futterkosten

Höchstwerte wurden aber auch bei den Futterkosten erreicht. Im Vergleich zum Niveau vor zwei Jahren stiegen diese nun im Schnitt um 55 % auf 40,00 €/dt für Sauenfutter. Das Ferkelfutter wurde durchschnittlich für 55,20 €/dt eingekauft. Diese gestiegenen Einkaufspreise bedingten, dass die gesamten Futterkosten (Sauenfutter und Ferkelfutter) je Kilogramm Ferkelzuwachs von der Geburt bis zum Verkauf von 90 ct im WJ 2020/2021 über 1,08 € im WJ 2021/2022 auf den Rekordwert von 1,37 € im WJ 2022/2023 gestiegen sind. Das sind innerhalb von zwei Jahren 47 ct beziehungsweise 52 % Steigerung.

Diese beiden Rekordwerte (Umsatzerlöse und Futterkosten) hatten zur Folge, dass die biologischen Leistungen in Form der abgesetzten Ferkel je Sau und Jahr den größten Einfluss auf die Direktkostenfreien Leistungen (DKfL) erlangten. Weiterhin zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem Sauenfutterverbrauch und der Anzahl abgesetzter Ferkel.

Die biologisch erfolgreichsten Betriebe (mehr als 31,5 abgesetzte Ferkel) konnten 34,1 Ferkel je Sau und Jahr absetzen, bei Sauenfutterkosten von 541 € je Sau und Jahr (–> 40,07 €/dt), während die biologisch schwächste Gruppe (weniger als 29,5 abgesetzte Ferkel) lediglich 26,9 Ferkel je Sau und Jahr abgesetzt hat, bei Sauenfutterkosten von 500 € je Sau und Jahr
(–>38,46 €/dt). Durch die hohe biologische Leistung war ein abgesetztes Ferkel in der erfolgreicheren Gruppe mit 15,86 € Sauenfutter belastet und hatte somit einen Vorteil von 2,72 € gegenüber den schwächeren Betrieben (18,59 € pro abgesetztem Ferkel).

Tendenziell teureres Ferkelfutter haben die Top-25-Betriebe mit durchschnittlich 57,20 €/dt eingekauft im Vergleich zu 55,20 €/dt im Mittel aller Betriebe. Bei vergleichbarer Säugedauer und ähnlichen Absetzgewichten ist der höhere Futterpreis nicht begründet durch ein niedrigeres Absetzgewicht und die damit verbundene Notwendigkeit, höherwertige Futtermittel einzusetzen. Er beruht auf anderen Aspekten der Produktion sowie den strategischen Entscheidungen des Betriebsleiters.

Schleswig-Holstein über Bundesschnitt

Unterm Strich war das vergangene Wirtschaftsjahr mit 798 € DKfL je Sau ohne Sonderzahlungen (SoZ) – in der Regel in Form von ITW-Beiträgen – (861 € mit SoZ), bedingt durch die guten Erlöse in der zweiten Jahreshälfte, ein überdurchschnittliches Jahr und nach dem WJ 2019/2020 das zweitbeste der vergangenen zehn Jahre. Trotz des Rückganges der biologischen Leistungen ist Schleswig-Holstein mit 31,8 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr etwa 0,5 Ferkel besser als der aktuelle Bundesschnitt laut Erzeugerringdatenbank.

Allerdings haben leichte Nachteile bei den Futter- und Energiekosten zur Folge, dass der Norden etwa 100 € geringere DKfL hat als der aktuelle Bundesdurchschnitt. Bei Annahme der Festkostenbelastung eines durchschnittlichen Betriebes mit Neubau ohne SoZ von 798 € (251 € Arbeitserledigungskosten, 403 € Gebäudekosten, 144 € Gemeinkosten und Zinsansatz) wurde trotz der hohen DKfL genau eine Vollkostendeckung erreicht. Daher konnten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr nicht auf allen Betrieben Fehlbeträge der Liquidität aus dem WJ 2021/2022 ausgeglichen oder Rücklagen für die anstehenden Investitionen gebildet werden.

Standortgerechte Baumarten

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In Ausgabe 01/24 ging es in der Serie über Grundlagen des Waldbaus um das erfolgreiche nachhaltige Wirtschaften. Der zweite Teil befasst sich mit standortgerechten Baumarten im Wirtschaftswald.

Strukturreiche Mischbestände können das Lichtangebot optimal ausnutzen.

Angesichts des Klimawandels prüft der Waldbesitzende sorgfältig, welche Wirtschaftsbaumarten die vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes auch zukünftig nachhaltig erfüllen können. Da viele heimische Baumarten ihr ursprüngliches Klima nicht mehr vorfinden könnten, sollte sich der Blick zunächst auf die trockentoleranten Baumartengesellschaften wie zum Beispiel die Traubeneiche (Quercus petrea) oder den Spitzahorn (Acer platanoides), die Vogelkirsche (Prunus avium) oder die Lindenarten (Tilia species) richten.

Die Rotfichte (Picea abies) wird vielerorts keinen Wuchsraum mehr finden können, da die Trockenperioden zunehmen dürften und dem Nadelbaum das Wasser entziehen. An ihre Stelle kann zum Beispiel die Douglasie (Pseudeszuga menziesii) treten. Auch Weißtanne (Abi­es alba) oder Zedernarten (Cedrus species), Türkische Tanne (Abi­es bornmuelleriana) und Baumhasel (Coryllus avellana) sowie die orientalische Buche (Fagus orientalis), die Zerreiche (Quercus cerris) oder die Esskastanie (Castanea sativa) und weitere Baumarten diskutieren derzeit forstliche Praktiker und Wissenschaftler.

Hilfreiche App für Waldbesitzer

Soll sich der Waldbesitzende für eine Waldgesellschaft entscheiden, hilft ihm dazu eine aktuelle Waldbau-App der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt. Die digitale Plattform verschneidet die Standorte mit der Klimavorhersage. Sie bietet dem Waldeigentümer eine vielfältige Baumartenpalette, die sich für den Waldort als geeignet anbieten. Der Waldbesitzende ist in der Lage, auf seiner Fläche unmittelbar zu planen. Die Waldbau-App findet sich ab Februar 2024 auf der Internetseite der Nordwestdeutschen forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt unter nw-fva.de/unter
stuetzen/software/baem

Wirtschaftswälder
vielfältig entwickeln

Die gute fachliche Forstpraxis ermuntert die Waldbesitzenden, den Wald natürlich zu verjüngen. Aktives Pflanzen oder Säen bleiben die zweite Wahl. Vorhandene Nuturverjüngung wäre, solange sie im Klimawandel geeignet erscheint, zu übernehmen. Die Samenbäume sind zumeist an den Standort angepasst, natürlich angesamte Sprösslinge sind kostenlos zu haben. Die Wurzeln der frischen Setzlinge erleiden anders als die Pflanzen keinen Pflanzschock.

Problematisch ist es, wenn der Vorbestand nicht standortgerecht ist (falsche Baumart, schlechte Herkunft). Eine Baumart ist immer dann standortgerecht, wenn sie klimatisch angepasst ist, die Standortkraft mit gutem Wachstum nutzt, den Boden gut erschließt, die Bodenkraft erhält und verbessert und sich in eine standortgerechte Lebensgemeinschaft gut eingliedert. Ist dies aber nicht so, hilft es, aktiv zu pflanzen.

Entscheidet sich der Waldbesitzende für das Pflanzen, sind folgende Gesichtspunkte nennenswert. Verwenden sollte man nur qualitativ hochwertige, herkunftsgesicherte Setzlinge. Die Triebe von gutem Pflanzgut verzweigen sich wipfelschäftig. Die Pflanze zeigt einen starken Wurzelhals und ein ausgewogenes Spross-Wurzel-Verhältnis. Die Triebe sind frisch und weisen keine Schäden auf.

Gepflanzt wird im Frühjahr oder Herbst bis in den Winter hinein. Die Kosten sind abhängig von der Pflanzengröße, der Pflanzenzahl und dem angewendeten Pflanzverfahren. Das Pflanzverfahren passt sich dem Standort und der Pflanze an, niemals umgekehrt.

Die Vorteile beim Pflanzen liegen darin, die Baumart frei wählen zu können, die Herkunft zu sichern, alle Baumarten gemäß dem Wirtschaftsziel nebeneinander systematisch anzuordnen und die Anzahl der Pflanzen festzulegen. Pflanzverfahren und Pflanzschock führen gelegentlich zu unzureichendem Entwickeln der Wurzel und damit zu späteren Stabilitätsproblemen.

Als Forstpflanzen kommt nur zugelassenes Pflanzmaterial in Betracht. Eine Liste der Arten findet sich im Forstlichen Vermehrungsgutgesetz (FoVG). Je nach Ausgangssituation der Fläche und des Standortes empfiehlt es sich, Pflanzengrößen von 50 bis 80 cm oder 80 bis 120 cm beim Laubholz und 20 bis 40 cm oder 30 bis 60 cm beim Nadelholz auszuwählen.

Die Forstpflanzen sind wurzelnackt oder im Container erhältlich. Bei jeder neuen Waldgeneration gilt grundsätzlich die Handlungsmaxime, möglichst wenig kostenintensive, bodenbelastende flächige Maßnahmen mit hohen Pflanzenzahlen durchzuführen. Um Kosten zu sparen, ist es ratsam, vorhandene passende Baumarten zu übernehmen, auf weiteres Ansamen zu hoffen und die Baumschulpflanzen möglichst extensiv auf der Fläche zu verteilen.

Bisweilen ist es bei starkem Bewuchs mit Brombeere (Rubus species) oder Traubenkirsche (Prunus serotina) geraten, den Schlagabraum zu räumen oder zu mulchen. Hier empfiehlt es sich, möglichst nicht die gesamte Fläche zu behandeln, sondern streifen- oder platzweise vorzugehen.

Artenvielfalt fördern – Betriebsrisiko senken

Es ist anzustreben, viele Baumarten im Wald zu verteilen, um das Betriebsrisiko zu mindern. Die Baumartenvielfalt soll im interaktiven Wechsel der Individuen das natürliche Wuchsverhalten unterschiedlicher Waldbäume fördern. Der Wald ist mehr als die Summe seiner Festmeter – er ist eine komplexe Lebensgemeinschaft. Dies umschließt das oberirdische Zusammenspiel der Baumkronen genauso wie das unterirdische Zusammenwirken verschiedener Pilz­typen und Feinwurzelsysteme.

Der gemischte Wald verteilt das ökonomische Risiko. Im Fall des klimabedingten Verlustes einer Baumart soll die Nachbaubaumart die Fehlstelle durch ihren Samenflug wiederbesetzen.

Der Waldbesitzende unterscheidet bereits bei der Anlage der Kultur darüber, wie sich der neue Waldbestand in seiner Vielfalt wirtschaftlich ausrichtet. Er ordnet die verschiedenen Baumarten räumlich an. Dabei unterscheidet er einzelstammweise (Buntmischung), truppweise (10 bis 15 m, halbe Baumlänge), gruppenweise (15 bis 30 m, Baumlänge), horstweise (30 bis 60 m, doppelte Baumlänge) oder flächenweise (über 60 m) Einheiten. Die Setzlinge stehen in Reihen oder Streifen.

Baumarten erreichen zeitlich versetzt unterschiedliche Erntealter. Die zeitliche Dimension ist bei einer Kultur ebenfalls zu überdenken (zeitlich versetzte Entnahme). Schnell wachsende Lichtbaumarten wie zum Beispiel die Japanische oder Europäische Lärche sowie die kurzlebige Vogelkirsche dienen beispielsweise als geeignete Vorwaldbäume. Demgegenüber sind Baumartengemenge bis in den Endbestand möglich und notwendig.

Die Eichenwaldgesellschaft beherbergt verschiedene Edellaubhölzer wie etwa den Bergahorn oder die Ulmenarten, aber auch Speierling und Elsbeere. Die Hainbuche oder die Linden dienen den Eichen im Unterstand und sorgen als dauerhafte Gesellschaft für Schaft- und Bodenpflege.

Klimastabile Wälder lassen sich nur mit angepassten Wildbeständen entwickeln. Fotos: Dr. Gerrit Bub

Das Holz
nachhaltig nutzen

Die Erträge des Forstbetriebes stammen zu über 90 % aus dem Holzeinschlag. Die Waldpflege zielt darauf, möglichst viel wertvolles, starkes Stammholz zu erzeugen. Dabei darf die Bestandesstabilität nicht leiden.

Der Waldbesitzende wirtschaftet langfristig und ökosystemgerecht. Die Forstwirtschaft basiert auf fachlich abgesichertem Planen, dem Aufnehmen des Standortes und der Baumarten, des Zehnjahresplans der forstlichen Inventur, die wiederum Pflegeeingriffe und Hiebssatz festlegt. Holz zu nutzen bedeutet also, den verbleibenden Waldbestand zu pflegen.

Wenn der Forstwirt forstliche Maßnahmen plant, fragt er sich zunächst: Was passiert, wenn nichts passiert? Kann das waldbauliche Ziel auch ohne Maßnahme erreicht werden? Wenn ja, entfällt die forstliche Maßnahme. Oder müssen wir nachsteuern? Dann ist es notwendig, Baumartenanteile zu regulieren oder beschatteten und bedrängten Bäumen Wuchsraum zu gewähren. Man unterscheidet je nach Alter des Waldbestandes folgende Pflegeeingriffe:

Kulturpflege

Jungwuchspflege: Sie hat zur Aufgabe, den Mischwuchs zu regulieren. Bedrängende, unerwünschte Baumarten gilt es gegebenenfalls zurückzudrängen. Die Jungbestandspflege beginnt mit dem Schluss der Kultur bis zu einer Mannshöhe.

Läuterung: Durch eine Negativauslese vorwiegend im Laubholz entnimmt der Forstmann schlecht geformte „Protzen“ und korrigiert im Stangenholzalter die Baum­artenanteile.

Durchforstung: Entnehmen von Bedrängern des Zukunftsstammes bei der Jungdurchforstung in Stangenhölzern und geringen Baumhölzern (bis 15 bis 20 cm Brusthöhendurchmesser (Bhd)). Die Altdurchforstung erfolgt im Baumholzstadium bis zum Einsetzen der Ernte des zielstarken Holzes (40 bis 60 cm Bhd).

Ist das Grünland schon aufnahmefähig?

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Wenn sich im Frühjahr der ­Beginn des durchschnittlichen Gräserwachstums nähert, die ­Böden auf den Flächen dann ­befahrbar und die ­Sperrfristen vorbei sind, ist es Zeit, das Grünland zu ­düngen. Dabei ist auf eine ­bedarfsangepasste Zusammensetzung und Menge der Nährstoffe sowie eine verlust­arme Ausbringung zu achten.

Insbesondere zur ersten Vegetationshälfte müssen die Bestände von intensiv geführtem Grünland passgenau mit Nährstoffen versorgt werden, denn hier wird der Großteil der gesamten jährlichen Erntemenge eingefahren. Maßgeblichen Anteil an der Massebildung hat der Stickstoff (N). Da die Mineralisationsraten im kühleren Frühjahr noch gering sind, empfiehlt es sich, durch schneller verfügbare mineralische Düngemittel die organische Düngung zu ergänzen.

Mit den im Vegetationsverlauf steigenden Temperaturen wird vermehrt aus der organischen Fraktion der im frühen Frühjahr aufgebrachte Wirtschaftsdünger mineralisiert und pflanzenverfügbar. Zusätzlich wird auf den Dauergrünlandstandorten auch N aus langjähriger, intensiver organischer Düngung freigesetzt. Diese teils hohen Mineralisationsraten tragen ebenfalls zur ausreichenden Versorgung der Bestände bei. Hier kann eine später reduzierte N-Düngung günstig werden, um den Anteil von Leguminosen (Rot- und Weißklee) im Bestand zu fördern. In den trockeneren Sommermonaten fixieren diese Leguminosen dann N aus der Atmosphäre und können zudem die N-Bilanz entlasten, was insbesondere auf Flächen in der N-Gebietskulisse vorteilhaft sein kann.

Sollen wesentliche Mengen (mehr als 30 kg P2O5/ha und mehr als 50 kg N/ha) ausgebracht werden, muss zunächst eine schriftliche Düngeplanung je Schlag oder Bewirtschaftungseinheit für Stickstoff und Phosphor (P) erstellt werden. Neben N und P ist auch die Versorgung mit weiteren Nährstoffen wie Schwefel und den weiteren Grundnährstoffen Kalium und Magnesium zu beachten. Bedeutend für die Verfügbarkeit der Nährstoffe ist zudem der pH-Wert des Bodens. Nur bei einem optimalen pH-Wert liegen die Nährstoffe in pflanzenverfügbarer Form vor.

N-Bedarf und Umweltwirkungen

Stickstoff ist der entscheidende Nährstoff, um Wachstum und hohe Trockenmasseerträge zu generieren. Jedoch können Auswaschungen in das Grundwasser oder gasförmige Verluste während der Ausbringung als negative Umwelteffekte auftreten, und diese Verlustmengen stehen den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung. Zur Verringerung der gasförmigen Verluste sollten emissionsarme Ausbringtechniken wie Geräte mit Schleppschlauch, Schleppschuh oder Injektionsaggregaten genutzt werden. Nach Düngeverordnung (DÜV) besteht ab 1. Februar 2025 auch im Grünland die Pflicht, diese verlustarmen Techniken einzusetzen. Eine Technik zur Breitverteilung ist in der Praxis dann nicht mehr erlaubt.

Zur Ermittlung des N-Bedarfs wird zunächst das Ertragsniveau im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre in dt TM/ ha betrachtet. Innerhalb der N-Gebietskulisse bildet der Durchschnittsertrag aus den Jahren 2015 bis 2019 die Grundlage. Durch die meist innerbetriebliche Verwendung der Grünlandaufwüchse liegen diese Daten jedoch oftmals nicht vor. Hier können Fuhrwerkswaagen oder mobile Achslastwaagen, die in die Ernteabläufe integriert werden, Abhilfe schaffen.

Auch die Vermessung des Silos bietet eine Möglichkeit, die Erntemenge besser einzuschätzen. Anhand des Durchschnittsertrages und der daraus resultierenden angenommenen N-Abfuhr wird der Basisbedarf als grundlegender Wert festgelegt. Von diesem Wert werden nun wie folgt bestimmte Zu- und Abschläge vorgenommen (siehe Tabelle). Neben den Erträgen werden der Rohproteingehalt und dessen betriebstypische Abweichungen von den Vorgaben der DÜV betrachtet. Je nach Abweichung sind dementsprechende Zu- und Abschläge definiert.

Die gemessenen Rohproteingehalte müssen schriftlich nachweisbar auf dem Betrieb vorliegen. Tabellen für die Höhe der auch in der Folge genannten Zu- und Abschläge sind in der Broschüre „Richtwerte für die Düngung“ der Landwirtschaftskammer zu finden (Bezug der Broschüre unter https://t1p.de/278c1).

N-Nachlieferung aus dem Boden

Auch der Standort beeinflusst den N-Bedarf. In Anhängigkeit vom Humusgehalt des Bodens werden Abzüge vom N-Bedarfswert für die N-Nachlieferung aus dem Boden relevant. Insbesondere bei anmoorigen und moorigen Standorten kommt es zu hohen Nachlieferungen, die auf diese Weise berücksichtigt werden müssen. Auch sorgt die Mineralisation des organisch gebundenen N aus dem Wirtschaftsdünger des Vorjahres für zusätzliche Nachlieferung aus dem Boden. Der Gesamt-N aus der Aufbringung im vorangegangenen Jahr wird zu 10 % angerechnet.

Eine weitere N liefernde Quelle stellen die sich im Bestand befindenden Leguminosen dar, die durch ihre Symbiose mit Stickstoff fixierenden Knöllchenbakterien für eine N-Anreicherung sorgen. In der Bedarfsermittlung müssen daher die Leguminosenanteile regelmäßig geschätzt und dementsprechend Abzüge vom N-Bedarf vorgenommen werden. Vor dem zweiten Schnitt sind die Leguminosen meist besser entwickelt und gut sichtbar, sodass sie zu diesem Zeitpunkt geschätzt werden sollten.

Nur mit einem standortangepassten pH-Wert lassen sich Nährstoffe optimal nutzen. Fotos: Malin Bockwoldt

Nach Vornahme dieser Zu- oder Abschläge liegt der flächenspezifische N-Bedarfswert vor, welcher mit den darauffolgenden Düngemaßnahmen nicht überschritten werden darf. Befindet sich die Fläche in der N-Gebietskulisse, sind von dem ermittelten Bedarfswert noch 20 % abzuziehen.

Angepasste Versorgung mit Grundnährstoffen

Die Grundlage für die Bedarfsermittlung der Grundnährstoffe Phosphor, Kalium und Magnesium bildet die Bodenanalyse. Vorgeschrieben ist diese nach DÜV nur alle sechs Jahre, sie sollte aus fachlicher Sicht jedoch häufiger vorgenommen werden. Auf Grünland wird zur Feststellung des Versorgungszustandes des Bodens eine repräsentative Probe der Fläche aus einer Tiefe von 0 bis 10 cm entnommen, um den Hauptdurchwurzelungsraum abzubilden. Auch der pH-Wert wird bei dieser Grundbodenanalyse ermittelt.

Anhand der Ergebnisse erfolgt die Einteilung in die Gehaltsklassen für Grundnährstoffe und pH-Klassen A bis E, wobei A als sehr niedrig, C als anzustrebend und E als sehr hoch gilt. Über die Gehaltsklasse beziehungsweise pH-Klasse, die Nutzung und damit das Ertragsniveau sowie bei Kalium, Magnesium und für pH noch die Bodengruppe wird die empfohlene Dünge- und Kalkungsmenge abgeleitet. Die entsprechenden Tabellen befinden sich ebenfalls in der Broschüre „Richtwerte für die Düngung“.

Vegetationsbeginn im Grünlandportal SH

Optimalerweise stehen die Nährstoffe den Pflanzen zum Beginn des anhaltenden Gräserwachstums zur Verfügung; nicht zu lange vorher, um Nährstoffverluste über Auswaschung zu vermeiden, und auch nicht zu spät, um das Potenzial im Laufe der Vegetationsperiode voll auszuschöpfen. Je nach Standort kann der Vegetationsbeginn zeitlich etwas früher oder später liegen.

Anhaltspunkte liefert das Modul „Vegetationsbeginn“ im Grünlandportal Schleswig-Holstein, errechnet über die Grünlandtemperatursumme. Das Grünlandportal ist eine kostenfreie Anwendung, die als Desktopversion unter www.gruenlandportal-sh.de aufgerufen werden kann. Als mobile Handy-App ist sie sowohl für iOS als auch für Android unter dem Namen „Grünlandportal SH“ verfügbar. Auch die Reifeprüfung Grünland, erster Schnitt, SH sowie weitere Grünlandthemen werden hier veröffentlicht.

Fazit

Auch für Grünland ist vor der Aufbringung von wesentlichen Mengen von N und P eine schriftliche Bedarfsermittlung zu erstellen. Wenn die Sperrfristen vorbei sind und der Vegetationsbeginn absehbar ist, sollten die Nährstoffe früh im Jahr auf die Fläche gebracht werden. Insbesondere bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger ist darauf zu achten, dass eine verlustarme Technik verwendet wird. Diese ist nach DÜV ab dem 1. Februar 2025 auch im Grünland verpflichtend.

Die Kühe bekommen ein Separee

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Der Umbau der Abkalbebuchten am Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp der Landwirtschaftskammer soll den Kühen ermöglichen, ihr natürliches Verhalten auszuleben, und mehr Tierwohl bringen. Als Teil des Projektes „Innovationsnetzwerk Rind“, kurz InnoRind, wird die Umbaumaßnahme aktuell durchgeführt.

Das natürliche Verhalten von Kühen im geburtsnahen Zeitraum sieht eine Separation von der Gruppe in geschützten Bereichen vor. In der Natur werden hierzu häufig Hecken oder Büsche genutzt. Diese Rückzugsbereiche sind in herkömmlichen Buchten auf landwirtschaftlichen Betrieben nicht vorgesehen, daher fehlt es in diesem Zusammenhang an Erfahrungswerten.

Im Detail werden im LVZ Futterkamp die vorhandenen Abkalbebuchten umgebaut. Auf einer Fläche von je 88 m² entstehen zwei Gruppenbuchten mit Separee als Rückzugsmöglichkeit, jeweils getrennt für Kühe und Färsen. Weiterhin werden die vier übrigen Buchten flächenmäßig auf 44 m² verdoppelt. Eine dieser Buchten wird wie im vorherigen Betrieb auch zur Separation, alle weiteren Buchten als Einzelabkalbebuchten genutzt. Die Einzelbuchten dienen innerhalb des Versuches als Kontrollgruppe.

Der neue Futtertisch hat eine Breite von 5 m. Entsprechend dem Prinzip der Bau- und Energielehrschau am LVZ Futterkamp werden sowohl Einzel- als auch Gruppenabkalbebuchten mit Fressgittern und Sichtschutzwänden unterschiedlicher Hersteller ausgestattet. Diese Vorgehensweise ist in Futterkamp etabliert und dient unter anderem dem Wissenstransfer in die breite Praxis. Durch die gesammelte Erfahrung mit Ausstattungselementen verschiedener Hersteller können Interessierte gezielter informiert und beraten werden.

Start der Abrissarbeiten für den neuen Abkalbestall am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp

Die Bauarbeiten in Futterkamp

Nach einer längeren Planungs- und Antragsstellungsphase begannen die Abrissarbeiten Anfang September 2023. Zuerst wurden der alte Beton in den Abkalbebuchten und der ursprüngliche Futtertisch entfernt. Mit einer leichten Zeitverzögerung wegen eines kleinen Wasserschadens konnte die neue Stallfläche betoniert werden.

Aufgrund der Witterungslage und des terminlichen Drucks wurde seitens der Baufirma eine Nachtschicht zur Fertigstellung des neuen Futtertisches eingelegt. Abgeschlossen wurden die Betonarbeiten bis auf ein paar Kleinigkeiten Mitte Oktober. Aufgrund betrieblicher Arbeitsspitzen wurde die Stahlkonstruktion der neuen Überdachung des Abkalbebereiches erst Ende November aufgestellt.

Seit dem Richtfest am 1. Dezember stagnieren die Arbeiten leider, und der Stall war nicht wie geplant Ende 2023 für die Kühe einzugsbereit. Aktuell befinden sich die abkalbenden Kühe weiterhin auf der einen Seite des Holsteiner Kälberstalls. Zur Kalbung werden sie in eine Einzelbucht im Kuhstall umgestallt. Das alles ist eine Übergangslösung.

Aktuell wird davon ausgegangen, Ende Januar mit dem Umbau fertig zu sein. Lediglich das Gründach, welches den tierwohlfördernden Umbau des Abkalbebereiches abrundet, wird bei deutlich höheren Umgebungstemperaturen fertiggestellt.

Der alte Abkalbestall wird umgebaut und auf die doppelte Größe erweitert. Es entstehen unter anderem zwei Gruppenabkalbebuchten mit Separee.

Untersuchungen im neuen Abkalbebereich

Im Zuge des Projektes InnoRind werden alle Abkalbungen innerhalb des Versuches mittels Videokameras überwacht. Ziel dieser Beobachtungen ist der Vergleich der Abkalbungen in Gruppenbuchten mit Separee und in den Einzelbuchten. Im Fokus stehen hierbei der Kalbeverlauf und die Dauer der Kalbung sowie Unterschiede im Tierverhalten.

Weiterhin ist die Anzahl der Kühe, die tatsächlich ein Separee zur Abkalbung aufsuchen, interessant. Zur Stressdetektion vor der Kalbung wird einigen Kühen in der Gruppenbucht mit Separee und der Einzelbucht zum Vergleich ein Gurt mit Sensoren zur Bestimmung der Herzfrequenz und Herzratenvariabilität angelegt.

In die Untersuchungen fließen ebenfalls die Leistungs- und Gesundheitsdaten der Folgelaktation ein. Ziel ist es, Empfehlungen für die optimale Gestaltung der Separeebuchten für die Praxis zu entwickeln. Möglich sind diese Empfehlungen durch unsere eigenen Erprobungen, aber auch durch projektinterne, enge Zusammenarbeit und den Austausch mit weiteren Versuchsbetrieben, welche ebenfalls die Gruppenabkalbung mit Separeebuchten untersuchen. Sie nutzen andere Materialien und gestalten die Buchten anders. Des Weiteren sind sie an zum Teil anderen Fragestellungen interessiert. Durch die unterschiedlichen Gegebenheiten auf den Betrieben ist es durch den Zusammenschluss und den Austausch möglich, weiter gestreute Praxisempfehlungen am Ende der Versuchsdauer herauszugeben.

Marktkommentar

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Die Aktionen der Landwirte gegen die Pläne der Bundesregierung, die 50%ige Steuerrückvergütung für Agrardiesel abzuschaffen, sind allgegenwärtig. Was etwas untergeht, ist das Festhalten speziell der Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) am Ausstieg aus der Biokraftstoff-Nutzung. Im Mai 2022 hatte sie angekündigt, die Obergrenze für Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futterpflanzen von 4,4 % schon im Jahr 2023 auf 2,5 % zu verringern. Bis 2030 soll sie schrittweise auf null sinken. Allerdings sind FDP und SPD dagegen, daher konnte bisher kein Referentenentwurf im Kabinett vorlegt werden.

Diskussion: Teller oder Tank

Die bekannte Diskussion um Teller oder Tank wurde wieder aufgenommen unter dem Eindruck stark steigender Weltmarktpreise nach dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022. Damals sperrte Russland die ukrainischen Schwarzmeerhäfen und verhinderte den Export von Agrarprodukten. Inzwischen ist klar, dass es kein Produktionsproblem war, sondern ein logistisches. Nach Beginn der Verschiffung des reichlich vorhandenen Weizens im Rahmen des Schwarzmeerabkommens sanken die Weltmarktpreise wieder deutlich.

Treibhausgasreduzierung durch Biokraftstoffe

Verwunderlich ist, dass das Umweltministerium den Beitrag der Biokraftstoffe zur Reduzierung von Treibhausgasen nicht berücksichtigt. Dieser betrug laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (Projektträger des BMEL) etwa 11,6 Mio. t CO2-äq für das Jahr 2022.

2022 wurden in Deutschland 52,2 Mio. t Kraftstoff verbraucht: 62,3 % davon Diesel, 31,1 % Benzin und 5,9 % Biokraftstoffe. Biodiesel ist mit 2,5 Mio. t der wichtigste Biokraftstoff, er wird Diesel zugesetzt. 1,2 Mio. t Bioethanol wurden Benzin beigemischt. Biodiesel wird vorwiegend aus Pflanzenölen hergestellt, aber auch zu 33 % aus Altspeiseölen und tierischen Fetten (Tierköperverwertung und Schlachtabfällen). Bei der Verarbeitung von Raps fallen neben rund 40 % Rapsöl auch 60 % Eiweißfuttermittel an. Ethanol wird durch Verarbeitung vor allem von Weizen, Roggen und Zuckerrüben hergestellt. Für 1 l Ethanol sind etwa 2,5 kg Getreide erforderlich, dabei entsteht als Koppelprodukt 1 kg Proteinfutter. Eingesetzt werden auch Getreidepartien, die aus qualitativen Gründen nicht in Mühlen vermahlen werden dürfen. Das Koppelprodukt ersetzt in Futtermischungen Sojaschrot, das sonst zum Beispiel aus Brasilien importiert werden müsste.

Für die Förderung der Elektromobilität wurden 2023 vom Staat 2,3 Mrd. € als Subvention an E-Autokäufer ausgeschüttet, (2022: 3,2 Mrd. €/2021: 3,1 Mrd. €). In Deutschland waren Anfang 2023 eine Million E-Autos unterwegs. Energy Brainpool hat berechnet, dass dadurch mit dem derzeitigen Strommix eine CO2-Einsparung von jährlich 0,73 Mio. t bewirkt wird, bei 100 % Ökostrom wären es 2,2 Mio. t. Das Ziel der Bundesregierung sind 15 Millionen E-Autos bis 2030. Diese würden beim jetzigen Strommix 10,5 Mio. t Treibhausgase vermeiden, was die Biokraftstoffe heute schon erreichen. Bei 100 % Ökostrom wären es zirka 30 Mio. t. Geplant ist eine Reduktion um 60 Mio. t von 2020 bis 2030.

Es spricht viel dafür, auf Biokraftstoffe als Brückentechnologie zu setzen. Auch stellt sich die Frage, ob der Hunger in der Welt mit Rapslieferungen gelindert werden kann. Raps einfach durch vermehrten Getreideanbau zu ersetzen, würde der guten fachlichen Praxis widersprechen. Derzeit lockert die Hackfrucht Winterraps allzu enge Getreidefruchtfolgen auf und trägt zur Ertragssicherung des Getreides bei.

Marktlage für die Woche vom 15. bis 21.1.2024

Getreide: Weizen notierte in Chicago schwächer, belastet durch das geringe Interesse an US-Weizen, und war auch in Paris rückläufig wegen des weltweit reichlichen Angebotes.

Raps: Raps in Paris folgte den US-Sojanotierungen nach unten.

Futtermittel: Mais verlor, das weltweit größere Maisangebot 2023/24 als zuvor erwartet zog den Kurs nach unten.

Kartoffeln: Preise für Speisekartoffeln zogen an, bei der Industrieware war man zurückhaltender.

Schlachtrinder: Die Nachfrage für Schlachtkühe zog an, das günstigere Kuhfleisch stand im Fokus des LEH.

Schlachtschweine/-sauen: Die Schlachtunternehmen orderten verhalten, der Markt war ausgeglichen. Die Preisempfehlung bleibt weiterhin bei 2,10 €/kg.

Ferkel: Zur Verfügung stehende Ferkel ließen sich gut am Markt platzieren.

Milch: An den Rohstoffmärkten waren Angebot und Nachfrage ausgeglichen, die Preise tendierten fester.

Schlachtlämmer/-schafe: Die Konkurrenz durch Importtiere war noch überschaubar, die Preise waren stabil.

Markttendenz für die Woche vom 22. bis 28.1.2024

Getreide: Die Ukraine exportiert über den rumänischen Hafen Constanta viel Getreide, in den vergangenen Monaten waren es fast 13 Mio. t.

Raps: Vereinzelt gibt es Interesse an schneller Ware zur Deckung von Versorgungslücken wegen Transportproblemen durch Eis oder Hochwasser, diese erzielen Prämien von 12 €/t.

Futtermittel: Stärkere Preisrücknahmen sind weiterhin für Sojaschrot zu verzeichnen.

Kartoffeln: Topqualitäten aus den Lagern werden nachgefragt, wenn die problematischen Partien verarbeitet sind.

Schlachtrinder: Der Handel läuft weiterhin zügig, bei Schlachtkühen werden die Stückzahlen eher knapp.

Schlachtschweine/-sauen: Die Schlachtbranche baut langsam Druck auf, weil die Überhänge wegen steigender Schlachtgewichte kaum abgebaut werden.

Ferkel: Die Notierungen verbleiben voraussichtlich auf dem bisherigen Niveau.

Milch: Schnittkäse wird weiter lebhaft nachgefragt.

Schlachtlämmer/-schafe: Das Angebot ist weiter vergleichsweise klein, was die Preise stabilisiert.

Preisniveau behauptet

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Für den Auszahlungsmonat Dezember zeigt sich in Schleswig Holstein eine stabile Entwicklung. Die Milchgeldpreise liegen auf oder über dem Niveau des Vormonats. Die Preisveränderungen zeigen sich im Bereich von unverändert bis plus 3 ct/kg. Die Spanne der Grundpreise liegt für den Dezember im Bereich von 37,1 bis 47,5 ct/kg. Im Mittel liegt der Auszahlungspreis bei 41,91 ct/kg. Im Dezember 2022 lag der durchschnittliche Auszahlungspreis noch bei 60,16 ct/kg. Von einigen Meiereien gab es zu Beginn dieses Jahres Nachzahlungen für das Vorjahr.

Auf Bundesebene werden die Vormonatspreise bei vielen Meiereien weitergeschrieben. Aber auch Entwicklungen nach oben lassen sich beobachten. Gerade Meiereien mit einem bislang unterdurchschnittlichen Kurs haben einen Aufschlag gezahlt. Nach einer Marktberuhigung zum Jahreswechsel hat der Handel mit der zwischen den Meiereien gehandelter Spotmilch wieder zugenommen. Der Kurs in Norddeutschland stieg von 33,50 ct/kg in der 52. Kalenderwoche auf 40,50 ct/kg in KW 2. Der Spotmilchpreis zog auch in den Niederlanden wieder an und erreichte in der 2. KW 45 ct/kg.

Das Milchangebot ist in Deutschland zuletzt weiter gestiegen. Im abgelaufenen Jahr 2023 lieferten die Landwirte mehr Milch als im Jahr zuvor. Nachdem das vergangene Jahr mit Preisrückgängen an den Rohstoffmärkten ausgeklungen ist, hat sich der Markt über den Jahreswechsel schnell wieder gefangen. Im Zuge der saisonal steigenden Milchanlieferung ist ein ausreichendes Angebot vorhanden, es besteht aber kein Überangebot. Dem stand eine ausgeglichene Nachfrage gegenüber.

Der Markt für abgepackte Butter zeigte sich in der ersten Januarwoche relativ belebt. Wie üblich bewegten sich die Abrufe zu Beginn des neuen Jahres auf einem niedrigeren Niveau als im vorangegangenen Dezember. Allerdings scheinen die guten Vorsätze für das neue Jahr die Butter nicht mit einzuschließen und so übertrafen die Abrufe oft die Erwartungen. Der Handel mit Blockbutter zeigt sich dagegen abwartend. Die abnehmende Lebensmittelindustrie hält sich noch mit Abschlüssen zurück. Auch der Butter-Export war von Zurückhaltung geprägt, insbesondere da sich heimische Ware auf dem Weltmarkt derzeit nur schwer platzieren lässt. Am EEX-Terminmarkt in Leipzig stieg die Notierung zum Jahresbeginn an. Schnittkäse ist im LEH auch zum Jahresbeginn gefragt. Dennoch konnten sich die Lagerbestände wieder etwas erholen. Die Notierungen blieben meist stabil. Das Exportgeschäft mit Käse verlief weiter in ruhigen Bahnen, da heimische Ware gegenüber den überwiegend niedrigen Weltmarktpreisen nicht konkurrenzfähig war. Allerdings berichteten einzelne Meiereien von einer anziehenden Nachfrage aus Japan, während China weiter nur vereinzelt Ware aus Europa anfragt.

Die weltweite Milchanlieferung lag im letzten Herbst noch unter der Vorjahreslinie. Sowohl in der EU, in den USA wie auch in Neuseeland wurden im Oktober weniger Milch angeliefert als im Vorjahresmonat. Nur in Australien wurden 2 % mehr Milch produziert. Die Weltmarktpreise für Milchprodukte bleiben auch im Januar weiter im Aufwind. Wie bereits im Dezember, so zeigte sich auch Anfang Januar im Mittel ein Anstieg der Notierungen an der neuseeländischen Börse Global Dairy Trade. Der Index über alle Milchprodukte stieg um 1,2 % an. Gefragt waren vor allem Vollmilchpulver und Butter. Industriekäse und Lactose gaben dagegen im Kurs etwas nach.

Der Strukturwandel in Milchviehhaltung setzt sich nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Schleswig-Holstein weiter fort. Allein im letzten Jahr ist die Zahl der Futterbaubetriebe um 13,4 % zurückgegangen. Der Bestand an Milchkühen hat sich in Schleswig-Holstein um 2,6 % auf 341.600 verringert. Bundesweit sank der Milchkuhbestand binnen Jahresfrist um 2,5 % (–96.900 Tiere) auf etwa 3,7 Millionen Milchkühe.

Glücksmomente aus dem Zauberschränkchen

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Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die fröhlich stimmen, für einen Augenblick alles vergessen lassen und ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Eine kleine Portion Glück, die gibt es im Zauberschränkchen von Schnickschnack JoBi in ­Hamdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Mit Zitaten und Sprüchen bedruckte Kerzen, selbst gegossene Kerzenhalter aus Keramik, bestickte Schlüsselanhänger, zusammengestellte Geschenksets mit wiederverwendeten Gläsern, Figuren oder Teelichthaltern, alles mit selbst beschrifteten kleinen Kärtchen, Fähnchen oder Etiketten versehen und liebevoll verpackt, ergänzt um Ohrstecker aus Edelstahl – für jede Gelegenheit das passende Mitbringsel oder Geschenk, das findet sich in dem dunkelgrauen Holzschränkchen von Birte Groth in Hamdorf, Bokel 8.

Seit Anfang dieses Jahres stellt sie die Sachen in dem Schränkchen zum Verkauf. Dafür haben Johanna Kock-Evers, die in Reher bei Hohenwestedt wohnt, und sie ein Kleingewerbe angemeldet. Und beide sorgen zusammen regelmäßig für Nachschub.

Johanna (li.) und Birte verwirklichen gemeinsam ihre kreativen Ideen.
Foto: privat

Entstanden ist die Schrankidee in den verregneten Sommerferien vergangenes Jahr. „Wir haben da angefangen zu basteln und hatten dann irgendwann so viel zusammen, dass wir das gar nicht alles verschenken konnten“, erzählt Birte Groth. Kennen tun sich beide von ihrer Arbeit an der Schule in ­Hohenwestedt. Johanna arbeitet als Lehrerin in der Grundschule und unterrichtet dort auch Kunst, Birte arbeitet als Koordinatorin des offenen Ganztags an der weiterführenden Schule. Schon vor der Idee mit dem Zauberschränkchen haben beide gern gebastelt und sind kreativ gewesen.

Den Ausschlag aber gaben die Basteleien in den Sommerferien. „Dort kam dann auch mein Plotter wieder zum Einsatz, den ich mir mal zugelegt hatte. Doch kamen wir anfangs nicht gut miteinander klar und so verschwand er erst einmal für zwei Jahre im Schrank.“ Während des zweiwöchigen sommerlichen Bastelgelages wurde er wieder zum Leben erweckt, „wir haben uns beide in die Handhabung eingefuchst und von da an lief er von morgens bis abends und wir haben das Plotten für uns entdeckt. Man fängt an, sämtliche Gegenstände zu bekleben und zu beplotten“, erinnert sich die 32-Jährige an die Anfänge. Ausprobieren, neue Ideen entwickeln, akzeptieren, wenn etwas auch mal nichts wird, neue Materialien testen und wieder verwerfen – ein Prozess, der immer noch anhält und auch weitergeführt werden soll.

Der Plotter ist zum festen Bestandteil bei der Fertigung der Einzelstücke geworden.

Auf diese Weise entdeckte Birte das Figurengießen aus Keramik in Silikonformen für sich, fing das Upcyceln von Altglas an, entwickelte die Blümchenretter oder nutzt Kamin-Anzündholz als Unterlage für die Geschenkesets. „Ich schaue mir eine Weile lang zum Beispiel eine Flasche oder ein Gläschen an und überlege, was ich damit machen kann, probiere herum und dann kommt irgendwann eine Idee für die weitere Verwendung.“

In jedem Fall ist jedes gefertigte Stück ein Unikat, „das gibt es so kein zweites Mal“, erklärt Birte, die auch schon zwei Bastelworkshops für Kinder angeboten hat. Etwas, von denen sich die beiden vorstellen können, es auszuweiten und öfter anzubieten. Und eventuell werde es irgendwann noch einen Online-Shop geben, aber alles weiterhin auf Hobbybasis.

Bis dahin steht das Selbstbedienungsschränkchen in Hamdorf rund um die Uhr offen, einzelne Stücke stellen die beiden auf ihrer Facebookseite unter #schnickschnack​jobi vor. Im Schrank befindet sich eine Kasse, in die der auf den Geschenken angegebene Geldbetrag eingeworfen werden kann. „Das beruht natürlich alles auf Vertrauen und bislang haben wir nichts Negatives erlebt“, so die Hamdorferin, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Bargstall aufwuchs. Gefertigt und personalisiert wird auch auf Bestellung. Und sollte im Schrank mal etwas fehlen oder es Probleme mit der Kasse und dem Geld geben, kann man sich bei Birte Groth melden. Somit steht dem persönlichen Glücksmoment nichts im Weg.

Eine Portion Glück – wer kann die nicht gebrauchen? 
Fotos: Iris Jaeger
Birthe Groth vor ihrem Selbstbedienungsschrank in Hamdorf
Auch landwirtschaftliche Motive dürfen nicht fehlen
Schöne kleine selbstgefertigte Geschenke, liebevoll beschriftet und verpackt
Liebhaber maritimer Motive werden ebenfalls in dem Schränkchen fündig
Wenn man etwas gefunden hat, steckt man den angegebenen Geldbetrag in dei kleine Kasse.
Schlüsselanhänger mit vielen Motiven und Farben
Ohrstecker aus Edelstahl ergänzen das Sortiment
Foto: privat