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Erfolgreicher Futterkräuter-Kleegras-Mischanbau

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In der Wiederkäuerernährung zur intensiven Milchproduktion stellen im norddeutschen Tiefland weidelgrasbetonte Grünlandbestände die übliche Praxis zur Grundfuttererzeugung dar. Was bringt die Integration von Futterkräutern wie Spitzwegerich oder Zichorie?

Die Zunahme von klimawandelbedingten Extremwetterereignissen kann in Weidelgrasbeständen vor allem in langen Dürrephasen in den Sommermonaten zu großen Ertragseinbußen führen. Eine Anpassung der botanischen Artenzusammensetzung von Grünlandbeständen hinsichtlich ihrer Resilienz gegenüber Trockenphasen ist somit vor allem auf leichten, sandigen und zur Trockenheit neigenden Grünlandböden wichtig, um eine Futterversorgung von Milchkühen nachhaltig sicherzustellen.

Unterschiedliche Studien konnten zeigen, dass durch die Nutzung von artenreicheren Grünlandbeständen die Erträge gesteigert und diese besonders unter trockenen Bedingungen stabilisiert werden können. Neben tief wurzelnden Gräsern wird hierbei insbesondere den Futterkräutern, wie Spitzwegerich (Plantago lanceolata) und Zichorie (Chicorium intybus), aufgrund ihrer sehr guten Futtereignung und Resilienz gegenüber Dürreperioden Bedeutung beigemessen. Unter anderem wurden diese tief wurzelnden Kräuter in intensiven Beweidungssystemen ausgiebig getestet. Bisher fehlten jedoch Studien zu Etablierungserfolg und Konkurrenzfähigkeit bei der Ansaat von Spitzwegerich und Zichorie in intensiv und konventionell gedüngten, von Deutschem Weidelgras dominierten Beständen unter Schnittnutzung im Norddeutschen Tiefland. Vor diesem Hintergrund wurden in einem Feldversuch zwei Anbauverfahren zur Etablierung von Zichorie und Spitzwegerich auf dem leichten, sandigen Boden der Versuchsstation Schuby in einem dreijährigen Feldexperiment (2020 bis 2022) untersucht.

Aufbau des Versuchs

Die Aussaat von Zichorie und Spitzwegerich wurde im Gemenge mit Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) und Weißklee (Trifolium repens) im Streifen- und Mischanbau unter praxisüblichen Stickstoffdüngemengen und Schnittnutzungsintensitäten verglichen (Varianten siehe Tabelle). Der Versuch wurde auf dem Versuchsstandort Schuby der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein durchgeführt und im Herbst 2019 angelegt. Der Standort liegt in der schleswig-holsteinischen Geest, der Bodentyp ist ein stark humoser Gley-Podsol mit einer Ackerzahl von 22. Getestet wurde, inwieweit die Ansaatmethode, die Stickstoff-Düngungsintensität, der Schnitt im Jahr und das Untersuchungsjahr sich auf die Zielgrößen, Trockenmasseertrag, Rohprotein (XP) und Rohfasergehalt (XF), auswirkten. In diesem Artikel werden zunächst die Trockenmasseerträge und -anteile der ausgesäten Arten erläutert. Die Tabelle zeigt die Versuchsfaktoren und Faktorstufen des Versuchs.

Bei dem Kleegrasgemenge (KG) wurde das Saatgut vor dem Einfüllen in den Saatbehälter vermengt. Ebenso wurde mit dem Kräutergemenge im gemischten Anbau (MISCH) verfahren. Im Streifenanbau (STR) wurde der Saattank der Drillmaschine unterteilt, sodass die zwei Reihen in einer Parzelle jeweils mit Spitzwegerich und Zichorie gedrillt werden konnten (siehe Abbildung 1). Vor jeder Ernte mit dem Vollernter wurde anhand einer von Hand erhobenen Probe eine Fraktionierung der vorkommenden Arten durchgeführt, um Aussagen über den Ertragsanteil der jeweiligen Art treffen zu können.

Bringen Futterkräuter höhere Erträge?

Die in dem vorgestellten Versuch erhobenen Jahrestrockenmasseerträge der unterschiedlichen Anbauvarianten und Düngestufen sind der Abbildung 2 zu entnehmen. Dabei zeigt sich, dass die Varianten mit Gemenge (KG, MISCH und STR) mit der niedrigen N-Düngeintensität in den ersten beiden Versuchsjahren der Grasreinsaat (G) überlegen sind. Dieses Ergebnis bestätigt bereits vorangegangene Untersuchungen und unterstreicht die Wichtigkeit des Anbaus von Futterkräuter-Gras-Mischgemengen zusammen mit Leguminosen wie Weißklee, vor allem bei reduzierten N-Düngungsintensitäten.

Hat das Ansaatverfahren einen Einfluss?

Die Anbauverfahren mit Kräutern als Mischbestand (MISCH) oder im Streifenanbau (STR) unterscheiden sich im TM-Ertrag weder in der reduzierten N1- noch in der intensiv gedüngten N2-Variante. Zudem konnte durch die höhere Stickstoffdüngung (N2) nur im ersten Anbaujahr auch ein höherer Ertrag erzielt werden. In den folgenden beiden Jahren lagen die Erträge der Varianten im Mischanbau (KG, MISCH und STR) für beide Düngestufen auf dem gleichen Niveau. Eine höhere Stickstoffgabe führte hier somit ab dem zweiten Anbaujahr nicht zu höheren Erträgen. In der Grasreinsaat wurden durch die Düngergabe nur in den ersten beiden Jahren höhere Erträge erzielt. Im dritten Anbaujahr sind auch in der Variante G keine Unterschiede zwischen den beiden Düngestufen zu verzeichnen. Dies unterstreicht die Fähigkeit von Weißklee und Futterkräutern, auch unter geringeren N-Gaben hohe Erträge zu erzielen und eine Ertragskonkurrenz zu intensiv gedüngten reinen Weidelgrasbeständen darzustellen.

Wie lange halten Kräuter im Bestand?

Für die Fraktionsanteile der angesäten Arten in den Kräutergemengen (STR und MISCH) konnten keine Unterschiede zwischen den Anbauverfahren gefunden werden. Es ist jedoch eine Tendenz von höheren Zichorienanteilen in der Variante MISCH zu erkennen. Weiterhin konnten in diesem Versuch keine N-Düngungseffekte und kein Einfluss des Schnittes im Jahr auf die Anteile von Zichorie festgestellt werden. Der Spitzwegerichanteil unterschied sich nicht zwischen den N-Düngestufen und den Anbauverfahren. Jedoch konnten in den meisten Jahren und in beiden N-Düngestufen Unterschiede bei den Spitzwegerichanteilen zwischen den Schnitten innerhalb eines Jahres festgestellt werden. Hierbei nahmen die TM-Anteile des Spitzwegerichs, ähnlich wie beim Weißklee, im Jahresverlauf zu. Der Versuch konnte zeigen, dass in den ersten drei Anbaujahren die Kräuter auch unter hohen N-Intensitäten konkurrenzfähig waren, wobei hier der Spitzwegerich sich als ausdauernder und konkurrenzfähiger erwies.

Fazit

Der Anbau von tief wurzelnden Futterkräutern wie Spitzwegerich oder Zichorie ist vor dem Hintergrund zunehmender Trockenperioden vor allem auf zur Trockenheit neigenden Standorten von großer Bedeutung. Die Ergebnisse des Anbauversuchs zeigten, dass in den ersten drei Anbaujahren die Integration von Spitzwegerich oder Zichorie in einen Weidelgras-Weißklee-Bestand auch unter stark limitierter N-Düngung konkurrenzfähig sein kann im Vergleich zu intensiv gedüngten Beständen. Dies ist vorrangig auf den Anteil des N-bindenden Weißklees, jedoch auch durch die Futterkräuter zu begründen. Ob die Kräuter in Mischung oder als Streifen ausgesät werden, hat laut den Ergebnissen des Feldexperiments keine Bedeutung. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass der Kräutergemengeanbau sowohl unter intensiver als auch geringer N-Düngungsintensität in intensiven Schnittnutzungssystemen zu empfehlen ist und zur Ertragsstabilität beitragen kann.

Markterkundung von Forstpflanzen

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Auch in diesem Jahr führte die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer wieder eine Forstpflanzen-Markterkundung durch. Nach der Abfrage des Pflanzenbedarfs in den zwölf Bezirksförstereien und dem Anschreiben an die Baumschulen erfolgte eine Bereisung zur Begutachtung der unterschiedlichen Herkünfte und Sortimente.

Insgesamt bewegt sich der Bedarf mit rund 500.000 Forstpflanzen auf ähnlichem Niveau wie in der Pflanzsaison 2023/2024. Wie auch in den letzten Jahren gibt es in Schleswig-Holstein noch zahlreiche Waldflächen, die durch Trockenheit, Sturm und Borkenkäferschäden in Mitleidenschaft gezogen wurden und nun mit einem bunten Strauß von verschiedenen Baumarten wieder aufgeforstet werden. Die Größe und Anzahl der nun wieder aufzuforstenden Flächen im Wald bedeuten somit für alle Beteiligten weiterhin ein hohes Arbeitspensum.

Vereinzelt Engpässe

Nach einer intensiven Markterkundung sowie anschließender Besichtigung der Quartiere bezüglich vorgegebener Qualitätsstandards konnten viele Sortimente und regionale Herkünfte auf ganzer Linie überzeugen und uneingeschränkt empfohlen werden. Eine große Herausforderung bestand für die Baumschulen in der Fokussierung auf besonders nachgefragte fünf bis sechs Baumarten. Vor allem bereits erprobte klimaresiliente Arten wie die Esskastanie, Roteiche oder auch die Douglasie waren besonders begehrt. Engpässe waren zum Teil bei Linde, Spitz-und Bergahorn erkennbar.

Stress durch Klimawandel

In den vergangenen Jahren wurde einmal mehr deutlich, dass unsere heimischen Baumarten einer enormen Komplexbelastung durch den Klimawandel ausgesetzt sind. Neben einer Verstärkung ökologischer Interaktionen in alle Richtungen und damit einhergehender Verschiebung interspezifischer Konkurrenz kommt es zu einer Störung ökologischer Gleichgewichte. Das Wechselspiel zwischen Waldschädlingen und ihren Wirtsbäumen gerät aus dem Gleichgewicht. Es kommt zu einer verstärkten Ausbreitung von Pathogenen, insbesondere invasive (Pilz-)Arten sind auf dem Vormarsch. Auch kommt es zu Schädlingsgradationen. Die Spätfrostgefahr sowie Hitze- und Trockenstress steigen.

Aus den genannten Aspekten ergeben sich voraussichtlich deutliche Änderungen in der Verbreitung unserer heimischen Baum­arten.

Ersatz für Hauptbaumarten

Folgende fünf außereuropäische Baumarten können bereits jetzt als potenzieller Ersatz für die heimischen Hauptbaumarten dienen: Douglasie, Küsten-Tanne, Roteiche, Robinie und Japanische Lärche. Diese Baumarten werden auch aus förderungstechnischer Sicht bereits heute schon in gewissem Umfang akzeptiert. Für weitere „in Europa heimische“ Baumarten legt die Abteilung Genressourcen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt nun in großem Stil Herkunftsversuche und Probeanbauten an. Hier liegt das Problem vor allem in der Beschaffung von qualifiziertem Saatgut und fehlendem Wissen, wie sich diese Baumarten in Deutschland verhalten. Erste Erkenntnisse aus den Anbauversuchen sind frühestens in 20 Jahren zu erwarten.

Sicherheit der Energieversorgung

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Der Landwirtschaft kommt eine besondere Rolle in der Energiewende zu. Einerseits verbraucht sie Strom, Wärme und Kraftstoffe und ist deshalb auf eine kostengünstige und sichere Energieversorgung angewiesen, wobei gerade die Versorgungssicherheit für landwirtschaftliche Betriebe extrem wichtig ist, da beispielsweise Melkzeiten pünktlich eingehalten werden müssen, Lüftungsanlagen nicht ausfallen dürfen und so weiter. Andererseits erzeugt die Landwirtschaft selbst Erneuerbare Energien und stellt Roh- und Reststoffe für Biogasanlagen bereit, auf ihren Flächen werden Windkraft- und PV-Anlagen errichtet.

In den ersten Novembertagen 2024 sind am Spotmarkt die Strompreise wegen Stromknappheit geradezu explodiert. Dies beruhte auf einer für die Jahreszeit nicht ungewöhnlichen (kalten) Dunkelflaute, also dem gleichzeitigen Auftreten von Dunkelheit (genauer: keine bis geringe Sonneneinstrahlung wegen kurzer Tage plus Nebel plus Bewölkung) und Windflaute, was für eine deutlich geringere Stromproduktion aus Solar- und Windkraftanlagen bei gleichzeitig saisonal hohem Strombedarf sorgt und mehrere Tage andauern kann. Das ist eine extreme Belastung für jedes Energiesystem. Übers Jahr liefern die Erneuerbaren etwa 65 % der Stromerzeugung, Anfang November 2024 ist der Anteil auf bis unter 16 % geschrumpft, nur Wasserkraft und Biomasse lieferten. Dies unterstreicht wieder die Wichtigkeit des Weiterbetriebes der bestehenden Biogasanlagen sowie ihres weiteren Ausbaus für die Versorgungssicherheit.

Biogasanlagen zur Stabilisierung

Hilfreich wären eventuell große Batteriespeicher im Netz, weil diese Speicherkapazitäten für immerhin einige Stunden haben. Das ist perfekt für den Sommer, um die Solarspitze vom Mittag in den Abend zu retten. Aber im Winter sind die Lücken tagelang. Sie können nicht mit Batteriespeichern und Pumpspeicherkraftwerken überbrückt werden. Deshalb müssen Kohle- und Gaskraftwerke hochgefahren werden, um den Stromverbrauch zu sichern. Man wird in Deutschland immer eine zweite Energie-Infrastruktur brauchen, um die Stromversorgung zu sichern, egal wie viel Wind und Solar zugebaut werden.

Im europäischen Stromverbund könnte das Ausland einspringen. Aber Frankreich beispielsweise hat im Winter einen doppelt so hohen Stromverbrauch wie im Sommer, weil dort mit Strom geheizt wird, aber Elektrodirektheizungen genutzt werden, die einen im Vergleich zu Wärmepumpen dreifachen Strombedarf haben. Deshalb kam es in kalten Wintern mehrfach vor, dass Frankreich zum Stromsparen aufrief, weil auch die französischen Kernkraftwerke an ihre Grenzen kamen und Strom aus Deutschland nach Frankreich geliefert werden musste.

Flexibilisierung eine Lösung?

Natürlich ist eine Flexibilisierung der Nachfrage möglich, landwirtschaftliche Betriebe mit eigener Stromerzeugung können stromintensive Arbeiten zeitlich an die Stromerzeugung anpassen. Ein Güllerührwerk könnte dann pumpen, wenn reichlich selbst produzierter Strom zur Verfügung steht. Höhere Energieeffizienz bedeutet nicht nur Klimaschutz, sondern auch geringere Betriebskosten. Aber natürlich ist nicht jede Stromnachfrage zeitlich oder mengenmäßig flexibel. Ein Krankenhaus kann nicht einfach 50 % seiner Geräte abschalten, ein Elektrostahlwerk kann nicht seine Hochöfen mitten im Prozess abschalten. Genauso wenig können Landwirte ihre Kühe Stunden später melken.

Katastrophal wäre allerdings ein Blackout, also ein „unkontrollierter und unvorhergesehener Ausfall, bei dem mindestens größere Teile des europäischen Stromnetzes länger ausfallen“, so die Bundesnetzagentur. Wenn das Stromnetz ausfällt, können auch andere öffentliche Netze, wie die Gasversorgung oder das Telekommunikationsnetz, betroffen sein. Viele haben Angst vor möglichen Katastrophen, terroristischen Sabotageakten oder Hackerangriffen, die das Netz lahmlegen könnten. Außerdem fragen sich viele, ob durch die Energiewende das Risiko für einen Blackout steigt. Dies ist allerdings laut Bundesnetzagentur unbegründet.

Ortsnamen im Spiegel der Geschichte

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Die heutigen Ortsnamen in Schleswig-Holstein sind ein Spiegel der Geschichte, deren Entstehung weit zurückreicht. Verfolgt man ihre niederdeutsche, dänische und wendische Herkunft, erzählen sie von einem Land, wie wir es uns heute kaum vorstellen können. Unsere Heimat war ein wildes Waldland, von dem die Römer mit Schrecken berichteten, ein unsicheres Grenzland, um das nordische Völker stritten. Erst um 1200 gelang es den Schauenburger Grafen, das Land zu befrieden. Im Schutz der Ritter kamen Siedler ins Land. Sie gaben ihren Orten Namen, die an diese Zeit erinnern.

Tacitus – römischer Chronist und Statthalter Britanniens
Foto: Imago

Bereits die Römer drangen um Christi Geburt bis an die Nordseeküste vor. Tacitus, römischer Chronist und Statthalter von Britannien, nannte 98 nach Christus erstmals die Flüsse Albis, die Elbe, lateinisch „weißer Fluss“, und die Egidora, die Eider, lateinisch „Tor der Flut“. Im frühen Mittelalter um 800 nach Christus war Schleswig-Holstein nach Berichten der Chronisten dreigeteilt. Nördlich der Eider herrschten die Wikinger, östlich die Wenden und südlich unsere Vorfahren, die Nordsachsen. Der Isarnhoe, der „eiserne Wald“ trennte sie voneinander. Kaiser Karl der Große einigte sich mit ihnen auf die Grenzflüsse Eider im Norden, im Osten die Schwentine, slawisch „heiliger Fluss“, und die Trave oder lateinisch „Travena“. Adam von Bremen nannte 1076 erstmals die Stämme der Nordsachsen: die Holsaten oder Holsassen, „die im Holze Sitzenden“, heute Holsteiner, die Stormannen, dänisch „die großen Männer“, und die Dithmarscher, „Bewohner der flachen Marsch“.

Die Wikinger gründeten den ersten Handelsort, Haithabu, am Ende der Schlei, an der engsten Stelle zwischen Nord- und Ostsee, dänisch „Heideort“.

Die Wenden gründeten die Orte Starigard, slawisch „alte Burg“, heute Oldenburg in Ostholstein, und Liubice, slawisch „die Liebliche“, heute Lübeck. Auch der Ort Ratzeburg geht auf die Wenden zurück, auf die Burg des Wendenfürsten Race.

Die Sachsen gründeten wenig später Hammaburg, den „Ort auf bewaldeter Höhe“, heute Hamburg, den Ort Ekehoe, niederdeutsch „Eichenwald“, heute Itzehoe, und den Ort Möldorp, niederdeutsch „Mühlendorf“, heute Meldorf. Im Schutz der Ritter wagten sich die Stormannen und die Holsaten weiter in den Norden und Osten. Sie gründeten in den eroberten Gebieten unter Bischof Vizelin das „Neue Münster“, heute Neumünster, die Sigiborg, niederdeutsch „Siegesburg“, heute Segeberg, den Ort Oldesloe, niederdeutsch „alte Heide“, und das nördlichste Dorf Nordörp, niederdeutsch „Norddorf“, heute Nortorf.

Nach dem Untergang Haithabus blieb nur die Siedlung „Schlei Wik“, heute Schleswig, zurück.
Foto: Imago

Als Haithabu in den Kämpfen unter den Wikingern unterging, blieb nur eine Siedlung an der Schlei bestehen: Schlei Wik, dänisch „Schleibucht“, heute Schleswig. Um 1200 entstanden weitere Orte, wie Kiel. Die Bauern des Umlandes fuhren „tom Kiel“, niederdeutsch „zum Keil“, nach der Form der Förde, um dort Fisch einzukaufen. Rendsburg erhielt seinen Namen nach dem Ritter Reinhard, so wie auch Flensburg nach dem Namen eines Ritters. Im slawischen Sprachraum entstanden die Orte Preetz, slawisch „am kleinen Flüsschen“, Plön, damals Plune, slawisch „am offenen Wasser“, Eutin, damals Utin, ein slawischer Frauenname, und Lauenburg, vormals Labensburg, slawisch „Elbburg“. Friedliebende Wenden wurden übrigens nicht vertrieben. Ihre Dörfer blieben in Ostholstein bis heute bestehen, wie Klein Vollstedt oder Klein Flintbek oder Klein Meinsdorf, wobei das „Klein“ in der Regel für das wendische Urdorf und „Groß“ für die sächsische Siedlung stehen. Im Wendland bei Lüneburg gibt es noch die älteren Dorfbezeichnungen wie Deutsch Evern und Wendisch Evern.

Die Eider, ehemals Egidora, „Tor der Flut“, bei Marutendorf – sie bildete nach Verlassen des Westensees mit der Levensau zwischen Flemhuder See und Kiel die Grenze zu Dänemark.
Foto: Götz Heeschen

Aus dem Niederdeutschen entstanden die Orte Aukrug, ehemals Aukrögen, Bachauen, Bossee, Boss für „Busen“, Anhängsel des Westensees, Flintbek nach dem Flint-Bach, der unterhalb der Kirche entspringt, Mölln, damals Möllen, „Mühlenort“, und Schwarzenbek nach der „schwarzen Au“.

Mit Einführung der Reformation 1542 und der hochdeutschen Sprache wurden alle Ortsnamen in Steuerlisten aufgenommen. Da die Amtsschreiber von den Klöstern nur das Lateinische und das Hochdeutsche und die Bauern nur das Niederdeutsche kannten, haben sich seit dieser Zeit Hörfehler eingebürgert, die bis heute erhalten blieben, wie Itzehoe aus dem niederdeutschen Ekehoe, Nortorf aus Norddörp und Tüteberg aus dem Düdschen Barg.

Ihre Namen erzählen von der Geschichte unseres Landes, von der Zeit der Gründung in einer weitgehend bewaldeten Gegend, dem Grenzland der Völker im Norden.

Mit dem Grill bis an den Acker

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Die Landwirtschaft öffnen, ins Gespräch kommen und das gemeinsame Essen genießen, das ist eines der Ziele der Initiative „Agrill“. Und damit das möglichst agil funktioniert, haben Auszubildende der Firma Krone im Emsland eine mobile Outdoorküche konstruiert.

Und jetzt erst einmal ‘ne Wurst! Lieber ein Steak? Oder eine gegrillte Paprika? Das Lebensmittel ist beinahe egal, Hauptsache, es schmeckt. Mobil versteht sich. Quasi direkt am Acker, bestenfalls als Team. Und wie kommt ein Grill auf einen Feldweg? Richtig, mit einem Trecker. Das dachte sich vor einigen Monaten auch Sönke Hauschild, der für den Bauernverband Schleswig-Holstein mit in der Initiative „Agrill“ tätig ist. Gemeinsam mit den Aktiven von Fokus Fleisch, dem Bundesverband Rind und Schwein sowie dem Verein Land.Schafft.Werte war es nur eine grobe Idee während einer lockeren Gesprächsrunde. Ziel sei es gewesen, Möglichkeiten auszuloten, um Landwirtinnen und Landwirte ins Gespräch mit Verbraucherinnen und Verbrauchern zu bringen, so Ideengeber Hauschild. „Wo geht das besser als in einer geselligen Runde mit frisch Gegrilltem auf dem Teller und einem netten Getränk?“, zeigt er sich überzeugt. Also brauchte es kreative Köpfe, um einen Grill an den Trecker zu bekommen. Und die hat Hauschild bei der Firma Krone in Spelle gefunden.

Fahrbare Outdoor-Küche

Fünf Auszubildende des zweiten Lehrjahrs der Richtung Mechatronik haben sich in der Lehrwerkstatt begeistert ans Werk gemacht und im Grunde eine gesamte Outdoorküche gebastelt. Basis ist ein von der Firma Schickling zur Verfügung gestellter Gasgrill, die Azubis haben für diesen nun nicht nur einen Rahmen mit Treckeraufnahmen gebaut, sondern ihre Aufgabe mehr als ernst genommen: Zusätzlich haben Louis Woltring, Bastian Gebken, Henning Rass, Lasse Többen und Moritz Oechtering auch noch Ausschnitte hinzugefügt für eine Kühlbox, eine Spüle aus einem gebrauchten Druckluftkessel mit einem Hydraulikrohr als Wasserhahn – und viel raffinierte Elektrik. Die jungen Männer hatten „elektrifizierte“ Pläne, dafür brauchte es zahlreiche Steckdosen, die wurden geschickt unterhalb der Platte des Grills versteckt. Alles musste abgesichert werden, denn Heckscheinwerfer und Rundumleuchten sollen „auf der Straße“ für Sicherheit sorgen – na ja, und für spaßige Beleuchtung, gibt einer der Azubis, Bastian Gebken, zu.

Das junge Team hatte viele Einfälle, unter anderem für verschiedene Terminals, die mit Werbevideos bespielt werden können. Ein Werkzeugwagen wurde außerdem umfunktioniert zu Schubladen für Grillbesteck. Auch zur Wasserversorgung haben sich die Mechatroniker Gedanken gemacht. Louis Woltring erklärt: „Wir schweißen ein Schwerlastregal an, dann können wir die Wasserbehälter für Frisch- und Brauchwasser darauf befestigen, außerdem die Gasflaschen für den Grill.“ Künftig kann die fahrbare Küche an jedem erdenklichen Ort aufgestellt und angeheizt werden und für gemütliche Stimmung sorgen.

Die Firma Krone hat keine Vorgaben zu Maßen gemacht, die Azubis haben sich mit Unterstützung ihres Ausbilders Lukas Morkötter alles selbst erarbeitet. Mit Erfolg: „Jetzt ist es quasi eine fahrbare Outdoorküche, sie sollte stabil und massiv werden und urig aussehen, mit einer sauberen Oberfläche von oben, deshalb haben wir alles bündig eingelassen“, begründet Bastian Gebken. Und der letzte Kick kommt von einer Drehscheibe der ganz besonderen Art: Die ist nämlich eigentlich ein Teil des Gebisses eines Häckslers, bald wird auf ihr aber Grillgut vom Outdoor-Grill zu Hungrigen herübergereicht. So zumindest der Plan, den Auszubildender Woltring erläutert.

Dafür musste in der Lehrwerkstatt ordentlich gewerkelt werden. Nach der Konstruktion auf dem Papier, genauen Überlegungen zu Materialien und Maßen ging es dann auch schnell in die Praxis: Bohren, Schweißen, Metallbearbeitung, Schrauben, Schleifen, es gab viel zu tun. Insgesamt brauchten die jungen Männer drei Wochen. Den ersten öffentlichen Auftritt hatte ihr Werk auf der Messe EuroTier in Hannover – und der ist extrem gut angekommen. Angrillen? Läuft!

Wer baut den besten?

Wie Hauschild verrät, gibt es auch noch eine weiterführende Projektidee: Es werden jetzt alle aufgerufen, einen eigenen Trecker-Grill zu konstruieren, der Wettbewerb soll im kommenden Jahr bei der Agritechnica seinen Höhepunkt finden. Dann wird der Sieger oder die Siegerin und somit die beste mobile Landtechnik-Grillmöglichkeit gekürt.

Was aus dem „Agrill“ schon allein in diesem Jahr geworden ist, stimmt Hauschild sehr zuversichtlich für das kommende Jahr. „Anfangs haben wir nur an Auftaktveranstaltungen gedacht; es ist viel mehr daraus geworden“, freut er sich. Allein auf den Social-Media-Kanälen habe man 2,5 Millionen Menschen erreichen können. Zusätzlich hätten sich Unternehmen an Wettbewerben mit Gewürzsets, Sonderaktionen für Grillzubehör und Fleischpaketen beteiligt. Ein Unternehmen habe seine Wurst sogar mit dem „Agrill“-Logo versehen, ein weiteres in der „Bild“-Zeitung eine Anzeige geschaltet. „Neben kleineren Geldzuwendungen haben wir diese Events mit unserem Medienkit (Schürzen, Beachflags, Fahnen, Flyer mit deren Logos, Bierdeckel und Aufkleber) unterstützt. Was als zartes Pflänzchen begann, soll weitergedeihen.“

Besonderes Detail: Louis Woltring baut hier den „Drehteller“ ein, ein Teil aus einem Häcksler-Gebiss. Foto: Imke Harms
Mit Präzision: Lasse Többen kümmert sich in der Krone-Lehrwerkstatt um Bohrlöcher für das Gestell. Foto: Imke Harms
Die ersten Praxiseinsätze hat der mobile Grill der Krone-Auszubildenden erfolgreich bestanden. Foto: Sönke Hauschild


Es gehe ja beim „Agrill“ nicht stumpf darum, einfach nur mehr Fleisch zu verkaufen. „Wir wollen, dass man am Grill ins Gespräch findet. Quasi am Lagerfeuer, ganz ursprünglich, ohne großes Hindernis. Man muss dafür nicht viel über Landwirtschaft wissen oder gar Landwirtschaftsexperte sein, alle können sich unterhalten“, beschreibt Hauschild. Er weiß, dass viele Menschen noch die Trecker-Demos vor Augen haben, die zahlreichen großen Maschinen, die aus Protest zu Beginn dieses Jahres Kreuzungen oder Autobahnauffahrten blockierten, vor Landtagsgebäuden oder Rathäusern parkten und zu Lichterfahrten aufbrachen.

Die Landwirtschaft hält zusammen – und es muss ja längst nicht immer eine Demo sein. Die Kraft der Landwirtinnen und Landwirte und die der Maschinen lassen sich ebenso nutzen für tolle Feste, für Veranstaltungen zur Ernte oder in Dörfern. „Mein Wunsch ist, dass es sich verselbstständigt. Dass Bauern einladen, ihre Höfe öffnen, ihre Nachbarschaften motivieren, ihre Arbeit zeigen. Und nebenbei wird eben gemeinsam gegrillt und gegessen und geschnackt. So findet die Gesellschaft zusammen“, so Hauschild.

Übrigens hat Hauschild noch einen Zukunftstraum, der wunderbar ins „Agrill“-Konzept passt – nur vielleicht etwas rockiger: „Die Initiative Tierwohl feiert im kommenden Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Wir denken gemeinsam darüber nach, auf dem Wacken Open Air aktiv zu werden und die Fans vor Ort mit Tierwohl-Grillgut zu versorgen. Vielleicht kommt dabei sogar ein solcher Grill zum Einsatz.“ Na, wenn das keine guten Aussichten sind.

Ein Video vom „Angrillen“ mit dem Krone-Grill im Internet: https://t1p.de/sp0hr


Agrill

Das Wort „Agrill“ setzt sich zusammen aus „April“ und „Grill“. Es ist ein Kampagnenmonat, der vom Bauernverband Schleswig-Holstein, dem Bundesverband Rind und Schwein, der Initiative fokusfleisch sowie Land.Schafft.Werte ins Leben gerufen wurde, um auf achtsamen Genuss, Gemeinsamkeit und Gastfreundschaft aufmerksam zu machen. Lebensmittel sollen mit Freude betrachtet werden, statt in einen Wettstreit zu geraten. Dafür wurde der Hashtag #gemeinsamgenießen gefunden. Die Verbreitung dieser Idee soll vor allem über Social Media erfolgen und so den Effekt einer Graswurzelbewegung auslösen. Mitmachen können natürlich nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern gern auch Sportvereine, Feuerwehren, Nachbarschaften, Heimatvereine …

Richterinnen und Richter aus Ahrensburg, Reinbek und Lübeck treffen sich

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Ende November lud der Kammerrepräsentant des Kreises Stormarn, Sönke Behnk, die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter zum ­Erfahrungsaustausch in die Kreishandwerkerschaft Stormarn in Bad Oldesloe ein.

Er begrüßte die Anwesenden, erwartete einen regen Austausch und bedankte sich bei den Anwesenden des Landesamtes für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung, bei Jens Timmermann-Ann, dem Kreisbauernvorsitzenden, sowie bei dem Kreisgeschäftsführer des Bauernverbandes Stormarn, Peter Koll, für die gute Zusammenarbeit.

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen freute sich auf ein Wiedersehen in ihrer alten Heimat, bedankte sich bei den Anwesenden und wies auf die Bedeutung und Wichtigkeit des Ehrenamtes hin. Der Kammer obliege das Vorschlagsrecht für die ehrenamtlichen Richter, die Ernennung erfolge jedoch durch die Gerichtsbarkeit. Es sei notwendig, immer mehr Ehrenamtliche für diese Aufgabe zu benennen, um auch für eventuelle Ausfälle Ersatzkandidaten und -kandidatinnen zu haben. Ute Volquardsen ehrte die in dieser Amtsperiode nicht mehr ernannten Richter und dankte für das Engagement.

Die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter aus den Gerichtsbezirken Ahrensburg, Reinbek und Lübeck trafen sich in der Kreishandwerkerschaft Stormarn in Bad Oldesloe, um sich auszutauschen. Foto: Tanja Bahr
Die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter aus den Gerichtsbezirken Ahrensburg, Reinbek und Lübeck trafen sich in der Kreishandwerkerschaft Stormarn in Bad Oldesloe, um sich auszutauschen. Foto: Tanja Bahr


Einen spannenden Kurzvortrag über die Bedeutung der Höfeordnung aus Sicht des Berufsstandes hielt Peter Koll. Hier ging er insbesondere auf den Strukturwandel und damit eventuell einhergehende „Ungerechtigkeiten“ bei der Erbfolge gemäß Höfeordnung ein. Es sei immer von Vorteil, sich zu Lebzeiten um die Erbfolge zu kümmern sowie einen gerechten Ausgleich unter den Erben zu finden und dies nicht durch eine gerichtliche Entscheidung klären zu lassen. Auch die Regelungen zum Altenteil sollten bedacht werden, da immer mehr Menschen im Alter auf Pflege angewiesen seien. Im Verlauf der Jahre habe es Änderungen in der Lebensrealität der Familien im landwirtschaftlichen Bereich gegeben. Heutzutage gingen die Frauen der Landwirte oft einer eigenen beruflichen Tätigkeit außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebes nach und kümmerten sich nicht, wie früher üblich, nur um die Familie und mithin auch um die Pflege der Altenteiler.

Für Fragen rund um das Verfahren vor Gericht stand Inga Jensen-Buchholz, Richterin am Amtsgericht Ahrensburg, zur Verfügung, die als hauptamtliche Richterin an dem Erfahrungsaustausch teilnahm. Sie ermutigte die Anwesenden, bei Fragen auf sie zuzukommen.

Wahlen, Spiele und agrarische Betriebsbesichtigung

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Leben kehrte am Sonnabendmorgen (16. November) im Festsaal des Jugendhofes Scheersberg ein und dem Zuschauer präsentierte sich ein Bild emsiger Aufbauarbeiten: Auf der einen Seite der Halle wurden fleißig Banner aufgehängt, während in der Mitte des Saals eifrig Tische samt Bestuhlung sowie die gesamte Technik aufgebaut wurden. Wenig später fanden sich die Landjugendlichen ein, um an der diesjährigen Landesversammlung in Steinbergkirche, Kreis Schleswig-Flensburg, teilzunehmen und einem bunten Programm beizuwohnen.

Nachdem sich alle untereinander begrüßt hatten und langsam Ruhe einkehrte, wurde die Veranstaltung durch die Landjugend-Vorsitzende Lena Sophie Hagge eröffnet und alle Anwesenden herzlich begrüßt. Mit einer großen Vorstellungsrunde zog das Landjugendgefühl in den lichtdurchfluteten Raum ein und jede Person musste als Besonderheit noch die Frage beantworten, was jedes Landjugendmitglied in seiner aktiven Zeit einmal erlebt haben müsse. Die Antworten darauf waren so vielfältig wie die Landjugend selbst und reichten von Fahrten über Feten zu ganz persönlichen Erfahrungen, wie etwa der aktiven Zeit im Vorstandsamt.

Bei P. H. Petersen durften die Anwesenden die riesigen Lager- und Maschinenhallen des Betriebes besichtigen. Foto: Lisa Tödter

Nach der Mittagspause startete die Versammlung dann inhaltlich und Karen Stender nahm in ihrer Funktion als Geschäftsführerin Stellung zum aktuellen Geschäftsbericht, ehe der Landjugend-Vorsitzende Tajo Lass mit Diagrammen und aktuellen Zahlen zum Thema Finanzen die Sitzung fortführte. Auch der Haushaltsplan für das kommende Jahr wurde verabschiedet, ehe der neue Finanzausschuss gewählt wurde und das Plenum Luca Hoffmann, Jennifer Kawald, Lisa Tedsen, Lasse Mißfeldt und Malte Löwe neu im Amt begrüßen durfte.

Gut gelaunt machte sich die Gruppe dann auf den Weg zu P. H. Petersen Saatzucht Lundsgaard in Grundhof. Geleitet wurde die Führung von Matz Petersen (Geschäftsführung) und Tom Peters (Leitung Produktion & Disposition). Mit praktischen Beispielen wurde das Vorgehen bei der Saatzucht vermittelt.

Am Nachmittag debattierten die Landjugendlichen intensiv über Anträge zu Satzungsänderungen und stimmten darüber ab, ehe es zum gemeinsamen Abendessen ging. Diesem folgte noch ein interessanter Kurzvortrag zu den neuesten Entwicklungen im Bund der Deutschen Landjugend durch den Vorsitzenden Lars Ruschmeyer, wobei vor allem das 75-jährige Bestehen und die Hand-in-Hand-Aktion hervorgehoben wurden. Nachdem über abgeschlossene sowie anstehende Fahrten, Seminare und Projekte, wie etwa die Fahrt zur Grünen Woche 2025, berichtet wurde, übernahm Wiebke Wendt für den Agrarausschuss und informierte über die Bildungsoffensive des Landwirtschaftsministeriums sowie den Berufswettbewerb. Das Abendprogramm in der Turnhalle übernahm der Kreis Schleswig-Flensburg mit verschiedenen Gruppenwettkämpfen wie Mattenrutschen, Mattenlauf oder Ballspielen, sodass jeder sein inneres Kind herauslassen konnte, ehe am nächsten Tag wieder ernstere Themen auf dem Programm standen.

Die ausgeschiedenen Vorsitzenden Lena Sophie Hagge und Tajo Lass wurden unter Applaus verabschiedet. Foto: Lisa Tödter

Als Highlight begrüßte Lena Sophie Hagge am Sonntagmorgen Klaus-Peter Lucht und Dietrich Pritschau (Bauernverband), Sylke Messer-Radtke (LandFrauen), Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und Rixa Kleinschmit (MdL, CDU), die gemeinsam mit Landjugendlichen Stellung zu politischen Themen bezogen. Unter der Leitfrage „Wie würde man politische Herausforderungen lösen, wenn wie bei der Landjugend angepackt werden würde?“ präsentierten die Gruppen unter viel Beifall ihre Ergebnisse; die Gruppe um Rixa Kleinschmit gründete auf dem Papier eine hypothetische Landjugendpartei – ein Spaß für alle Beteiligten.

Nachdem am Nachmittag der Landesvorstand und die Geschäftsführung ordnungsgemäß entlastet worden waren, standen die Wahlen an und sowohl der Landesvorstand als auch in Teilen der Agrarausschuss wurden neu besetzt. Die neuen Posten stellen sich wie folgt dar: Marlies Muxfeldt (Vorsitzende), Mirco Engelbrecht (Vorsitzender), Lisa Tödter (1. stellvertretende Vorsitzende), Sören Schatt (1. stellvertretender Vorsitzender), Levke Wieben (2. stellvertretende Vorsitzende) und Paul Weniger (2. stellvertretender Vorsitzender). Im Agrarausschuss stößt als neues Gesicht Tessa Nafziger als Sprecherin dazu.


Die Landjugend bedeutet für mich die Vernetzung junger Menschen. Sie schafft eine Plattform, auf der Jugendliche aus ganz Deutschland zusammenfinden. Ich freue mich darauf, neue Gesichter kennenzulernen und mit ihnen in Austausch zu treten.

Paul Weniger (21), LJG Bargum, KLV Nordfriesland, Lehramts-Student


Landjugend bedeutet für mich, kontinuierlich über mich hinauszuwachsen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und zahlreiche Menschen kennenzulernen. Ich freue mich auf bevorstehende Abenteuer und bleibende Erinnerungen.

Levke Wieben (20), LJG Welt, KLV Nordfriesland, Duale Studentin Bauingenieurwesen


Die Landjugend bedeutet für mich Gemeinschaft und die Chance, neue Leute kennenzulernen. Neben meinem Studium ist Sport mein Ausgleich, und ich freue mich, aktiv Projekte mitzugestalten.

Sören Schatt (22), LJG Buchholz, KLV Dithmarschen, Maschinenbautechnik-Student


Im nächsten Landjugendjahr möchte ich noch mehr Menschen kennenlernen und mich für die Jugend im ländlichen Raum einsetzen. Ich freue mich auf eine schöne Zeit mit euch.

Lisa Tödter, LJG Albersdorf, KLV Dithmarschen, Medizinische Fachangestellte


Landjugend bedeutet für mich, sich zu vernetzen und mit den Veranstaltungen und Projekten über sich hinauszuwachsen. Genau dadurch entstehen einmalige Freundschaften.

Marlies Muxfeldt (24), LJG Thienbüttel, KLVRendsburg-Eckernförde, Erzieherin


Landjugend ist für mich wie eine große Familie, in der jeder besondere Fähigkeiten und Kompetenzen mitbringt. Dies sorgt für einen spannenden und informativen Austausch untereinander. Außerdem ist das Netzwerk mit unseren Partnerverbänden unschlagbar gut.

Mirco Engelbrecht (24), LJG Hörnerkirchen, KLV Pinneberg, Landwirt

Schleswig-Holsteins Wälder brauchen Vielfalt

Wie geht es den Wäldern im Land? Diese Frage beantwortet der Waldzustandsbericht. Der wurde am vergangenen Donnerstag in Pohnsdorf im Kreis Plön von Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein, vorgestellt. Demnach gibt es trotz günstiger Witterungsbedingungen 2024 einen leichten Anstieg von Baumschäden. 3 % der Bäume weisen sogenannte starke Schäden auf, mit 23 % hat die Verlichtung der Kronen ebenfalls weiter zugenommen.

Besonders im Fokus: der wichtigste Laubbaum im Land – die Buche. Eine gute Nachricht: Das Sterben der Bäume geht bei allen Baumarten weiter zurück, bei Eiche und Kiefer liegt die Absterberate sogar bei 0 %. Auch die Sturmschäden in den Wäldern hielten sich in Grenzen. Erarbeitet wird der Bericht seit 2011 jährlich in enger Zusammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA).

Ableiten der richtigen Konsequenzen

Benett-Sturies betonte im Forst des Adeligen Klosters Preetz die Notwendigkeit, die Entwicklung des Waldbestandes engmaschig zu kontrollieren und zu dokumentieren. „Wälder sind langlebig – gerade deshalb brauchen wir verlässliche Daten, um unsere Waldentwicklung beurteilen und die richtigen Konsequenzen ableiten zu können“, sagte die Staatssekretärin. Denn der Klimawandel verschone auch die Wälder nicht. Allerdings, so betonte sie, sei Schleswig-Holstein ein Gunststandort für den Wald. Das machte sich im Jahr 2024 bemerkbar. Denn die regenreichen Monate im Frühjahr, im Juli und Herbst wirkten sich laut Untersuchung positiv auf den Gesamtzustand der Wälder aus. Trotz der Erwärmung (das vergangene Vegetationsjahr war mit einer Mitteltemperatur von 10,4 °C eines der wärmsten seit Beobachtungsbeginn 1881) geht es den Wäldern durch die großen Niederschlagsmengen besser als in den von Trockenheit geprägten Jahren. Dennoch gibt es eine leichte Verschlechterung.

3 % der Bäume, so die Ergebnisse der Untersuchung, verzeichnen sogenannte starke Schäden (Anstieg von 0 %), es sind also Bäume mit lichten Kronen. Besonders der Kronenzustand von Buchen, Eichen und Fichten habe sich deutlich verschlechtert, berichtete Dr. Uwe Paar von der NW-FVA. Positiv: Die Absterberate, also Bäume, die erstmals gar keine Krone mehr ausbilden, sei mit 0,23 % sehr gering. Am häufigsten davon betroffen seien Fichten, Baumarten wie Eiche und die Gruppe anderer Nadelhölzer lägen bei 0 %, so Paar weiter. Eines betonte der Fachmann ausdrücklich: Verglichen mit den anderen zur Versuchsanstalt zählenden Bundesländern Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen schneide Schleswig-Holstein sehr gut ab. „Wir haben, verglichen mit den letzten 20 Jahren, einen stabilen Waldzustand.“

Bestände für die Zukunft aufstellen

Dieser beruhigende Gesamtzustand der Wälder in Schleswig-Holstein nehme das Land und die Waldbesitzer aber nicht aus der Pflicht, den Bestand für die Zukunft aufzustellen. „Wir tragen die Verantwortung, langlebige Systeme für die nächsten Generationen zu schaffen“, so die Staatssekretärin. Deshalb sehe man sich auch in der Erarbeitung der Waldstrategie des Landes Schleswig-Holstein bestätigt, die den Umbau in Richtung Naturwald und Artenreichtum zum Inhalt habe. „Wir dürfen das Baumartenspektrum nicht verengen und müssen mutig sein, neue Bestandszusammensetzungen auszuprobieren“, sagte Benett-Sturies. Das bestätigten auch Priörin Erika von Bülow und Klosterprobst Dr. Detlev von Bülow vom Preetzer Klosterforst vor Ort. „Wir müssen stärker mischen und brauchen dringend verlässliche Daten als Grundlage für die weitere Entwicklung.“ Der Preetzer Klosterforst ist mit 1.150 ha eine der bedeutendsten privaten Waldflächen im Land.

Benett-Sturies kündigte an, es werde auch künftig ein engmaschiges Monitoring geben, damit man gemeinsam mit den Waldbesitzern reagieren könne.

Rund 51 % der Wälder im Land befinden sich in Privathand, 30 % im Eigentum der Städte und Gemeinden, der Rest ist Landes- und Bundesfläche.

ZKL II: Zukunft Landwirtschaft

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Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) II richtet sich mit ihrem Abschlussbericht und den darin aufgezeigten strategischen Leitlinien und Empfehlungen für eine zukunftsfähige Agrar-, Umwelt- und Tierschutzpolitik insbesondere an die kommende Bundesregierung.

Die ZKL II hat kürzlich ihren Abschlussbericht einstimmig verabschiedet. Ute Volquardsen, die als Vizepräsidentin des Verbandes der Landwirtschaftskammern (VLK) ZKL-Mitglied war, sieht diese als ein viel beachtetes Beispiel dafür, dass wichtige Zukunftsfragen trotz kontroverser Diskussionen nur gemeinsam anzugehen sind. Die ZKL empfiehlt daher diese neue Kultur der Zusammenarbeit zur Lösung drängender Zukunfts- und Umsetzungsfragen auch Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Zentrales Anliegen der ZKL und gleichzeitig Aufgabe für die neue Bundesregierung ist, den Stillstand zu beenden, Bürokratie wirksam abzubauen, Regulierungen zu vereinfachen und zum Beispiel den Umbau der Tierhaltung etwa durch ein angepasstes Baurecht zu ermöglichen. Für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft hat die ZKL den Rahmen eines Aktionsprogramms aufgezeigt. Sie mahnt an, innovative Wege in eine nachhaltigere Zukunft zu identifizieren und voranzubringen. Für die ZKL werden die Ziele der Nachhaltigkeit, des Umwelt- und Klimaschutzes oder der Biodiversität als gleichwertige Aufgaben angesehen. Ute Volquardsen betont dabei, dass Betriebe nur dann Zukunft hätten, wenn auch die ökonomische Nachhaltigkeit gewährleistet sei. Um zukunftsrelevante Entscheidungen in den Betrieben wissensbasiert treffen zu können, werden die Landwirtschaftskammern die Praxis auch weiterhin über Wissenstransfer aus der angewandten Forschung sowie mit entsprechenden Inhalten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung unterstützen.

62. Trakehner Hengstmarkt in Neumünster

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Mit dem Sonntag des ersten Advents gingen in den Holstenhallen in Neumünster fünf Pferdetage zu Ende. Die Organisatoren des Trakehner Hengstmarkts hatten wieder für volle Hallen und ein abwechslungsreiches Programm gesorgt. Ein Rekord wurde ebenfalls aufgestellt, denn die 420.000 € für den Siegerhengst Havertz waren der höchste bei einer Trakehner Auktion erzielte Preis.

Nicole Derlin aus Travenbrück, Kreis Stormarn, stellte den diesjährigen Siegerhengst Havertz von Blanc Pain aus. Fotos: Stefan Lafrentz

Doch bevor es so weit war, musste der junge Hengst von Blanc Pain sich zunächst drei Tage lang beweisen. Los ging es wie immer auf dem Pflaster, in diesem Jahr bei wirklich feuchtkalten Bedingungen, die dem einen oder anderen Kandidaten sichtbares Unwohlsein bereiteten. Doch die meisten der 38 Hengste absolvierten die erste Teilprüfung wohlerzogen und nahezu unbeeindruckt. „Wir haben ganz bewegungsstarke, moderne Hengste gesehen, eine wirklich interessante Kollektion“, kommentierte Körkommissar Peter Kunath aus Sachsen den Jahrgang. „Eine ganze Reihe Hengste ist sehr gut und aktiv im Hinterbein. Auch in puncto Korrektheit und Interieur haben die Hengste sich gut gezeigt.“ Ein guter Jahrgang, der breit gefächert für die verschiedenen Disziplinen und mit interessanten Abstammungen aufwartete, so lautete das Fazit der Körkommission am ersten Tag.

In seiner Zusammenfassung am Ende der Körtage äußerte sich Dr. Hans-Peter Karp, Mitglied der Kommission, jedoch auch ein wenig kritisch über die Vorführer: „Wir hätten uns bei einigen Hengsten mehr Luft am Zügel gewünscht“, sagte er und fügte hinzu: „Auch der Peitscheneinsatz ist noch etwas übertrieben, obwohl das schon besser geworden ist.“

Am Freitag stand dann das Freispringen an. „Wir wollen keine Spezialspringpferde züchten, aber wir suchen das vielseitig veranlagte Pferd. Auch ein Dressurhengst muss mit seinem Körper umgehen können“, resümierte Karp und bedankte sich bei Jan Meves aus Mehlbek, Kreis Steinburg, und Krisztian Orban aus Rade, Kreis Steinburg, die das Freispringen geleitet hatten. Ebenfalls zufrieden zeigte sich der Zuchtleiter und Geschäftsführer Neel-Heinrich Schoof: „Auch die Dressurhengste haben sich heute souverän gezeigt.“ „Wir haben zudem einige Hengste gesehen, die gut und mit Übersicht gesprungen sind, und das ist auch ein Qualitätssiegel.“

Halbblut bester Springer

Möglich wurde das Freispringen nur durch den Einsatz der Jungzüchter und anderer Helfer, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag alles aufgebaut hatten. In dieser Teildisziplin tat sich der Halbblüter Schneebaron von Asagao XX-Mon Baron besonders hervor. Der später als bester Halbblut- und bester Springhengst ausgezeichnete Fuchs war unter den 15 geprüften Hengsten einer der nur vier Hengste ohne den Spitzenvererber Millennium im Pedigree. Auf diese Konzentration angesprochen, sagte Karp: „Easy Game, der Vater von Millennium, ist selbst zu wenig genutzt worden. Es war ein Glücksfall, dass es einen Nachkommen gab, der mehr Zuspruch bekommen hat. Dass ein Hengst zeitweise viel geprägt hat, gab es immer.“ Allerdings schränkte er ein: „Ich kann den Züchtern aber immer ans Herz legen, sich auch noch nach Alternativen umzusehen.“

Eine solche Alternative ist beispielsweise Blanc Pain, der Vater des diesjährigen Siegerhengstes Havertz. Über ihn und Peron Junior geht das Pedigree auf den ebenfalls sehr bedeutenden Vererber Habicht zurück. Die Mutter von Havertz hingegen ist eine Tochter des Millennium. Die Staatsprämien- und Prämienstute Happy Millennia stammt wie auch der Siegerhengst aus der Zucht von Michaela Böhn aus Niedersachsen. Sie und ihr Ehemann Gerd Böhn hatten im vergangenen Jahr bereits die Jahressiegerstute gestellt. „Das war schon ein Wahnsinnserfolg. Nun noch ein Siegerhengst – da müssen wir erst einmal hinterherkommen“, sagte er.

Bauchgefühl entscheidet

Auf die Frage, wie sie den Hengst ausgesucht habe, sagte seine Frau: „Ich gucke mir die Pedigrees an, dann habe ich ein paar Fohlen gesehen und der Rest ist immer Bauchgefühl.“ Eine Vollschwester zu Havertz gebe es auch schon, die wolle sie aber behalten. Über die Bundesturnierfohlenauktion ging Havertz, der laut seiner Züchterin schon immer ein kleiner Champion war, an Nicole Derlin aus Travenbrück, Kreis Stormarn. „Er hatte damals schon das gleiche Auftreten, war nur kleiner“, erinnert sie sich. Havertz sei ihr dritter Anlauf mit Blanc Pain gewesen. Umso schöner, dass es nun geklappt habe. „Es ist unglaublich“, freute sie sich.

Derlin hatte Havertz zunächst in einen Aufzuchtstall in Dithmarschen gegeben und dann in die Hände der bereits bewährten Vorführerin Anna Wolf. „Sie hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist“, so Derlin. Wolf präsentierte den Hengst hervorragend. Schon auf dem Pflaster gab es den ersten Szenenapplaus. Vor der Auktion hoffte Nicole Derlin auf eine „gute Station, wo er decken darf, aber auch in den Sporteinsatz kommt“.

Das hat Havertz auf jeden Fall bekommen, denn das unglaubliche Bieterduell endete bei 420.000 € und brachte ihn in den Besitz von Albert Sprehe. So wird der Braune nun unter anderem Stallnachbar seines Großvaters Millennium auf der Hengststation des Gestüts Sprehe im niedersächsischen Löningen. Dort stehen ihm sowohl züchterisch als auch sportlich alle Möglichkeiten offen, denn die Hengststation gehört zu den renommiertesten ihrer Art in ganz Europa.

„Das ist ein sensationelles Ergebnis, das alle bisherigen Spitzenpreise in den Schatten stellt. Darüber freuen wir uns sehr“, kommentierte Neel-Heinrich Schoof die Auktion. „Besonders erfreulich ist auch das hohe Preisniveau der Prämienhengste, mit dem wir als Veranstalter hochzufrieden sind.“ Zwei weitere Prämienhengste erzielten Preise von mehr als 100.000 €. Darunter war Schneebaron, der damit ebenfalls einen historischen Spitzenpreis für einen Halbbluthengst erzielte. In die Niederlande ging der heiß umworbene, gekörte Zauberbaron von Integer für 180.000 €. Der Durchschnittspreis für die zehn verauktionierten gekörten Hengste betrug 99.200 €, für die nicht gekörten Hengste betrug er 14.875 €.

Nicht zu verkaufen war der Reservesieger. Der dunkelbraune Go Magic aus einer Friedensfürst-Mutter stammt aus Dänemark und blieb im Besitz seiner Züchter Jens Bloch und Karin Ravnkilde. Auch er führt über seinen Vater Helium das Blut des Millennium.

Mit der Tagesbestnote siegte die vierjährige Stute Tamarei von High Motion souverän im neunten Trakehner-Freispringcup. Foto: Stefan Lafrentz

Ibiza‘s Highlight ist top

Neben der Körung gibt es beim Trakehner Hengstmarkt traditionell noch weitere Programmpunkte. Dazu gehört der Freispringcup, in dem drei- und vierjährige Trakehner nach vorheriger Qualifikation starteten. Alle Pferde zeigten harmonische, disziplinorientierte Vorstellungen. Als letzte Starterin setzte sich die vierjährige Stute Tamarei, eine Tochter des Grand-Prix-Siegers High Motion aus der Zucht von Madlen Mager aus Nordrhein-Westfalen, souverän mit der Gesamtnote 8,75 an die Spitze. Das Richterduo honorierte besonders, wie gut vorbereitet und souverän die jungen Pferde mit der Atmosphäre in den Holstenhallen umgingen.

Zur Trakehner Jahressiegerstute wurde Ibiza’s Highlight von Millennium gekürt. Sie stammt aus der Zucht und dem Besitz von Tim Vester. Foto: Dr. Peter Richterich

Ein weiterer Höhepunkt des Trakehner Hengstmarkts ist die Auswahl der Jahressiegerstute. Aus den Trakehner Zuchtbezirken waren 13 dreijährige Stuten angereist, um die Schönste im Land zu ermitteln. Sechs Stuten erreichten den Endring, den die Siegerstute des Zuchtbezirks Rheinland, die Millennium-Tochter Ibiza’s Highlight, unter frenetischem Applaus für sich entschied. Tim Vester aus Nordrhein-Westfalen ist Züchter der Stute, die bereits bei ihrer Eintragung mit der Jahreshöchstpunktzahl die Konkurrenz überstrahlt hatte.

Auf dem ersten Reserverang folgte die von Tonny Nörgaard Bang in Dänemark gezogene Basilika von Preussen Party, die wenig später bei der Auktion der Stuten den Spitzenpreis erzielte. Auf dem zweiten Reserverang sahen die Richter eine Vollschwester des Siegerhengstes 2023, die Helium-Tochter Koh-I-Noor, gezogen vom Konsortium Rheinfels aus Essen und ausgestellt vom Trakehner-Gestüt Staffelde in Brandenburg.

Zehn Reitpferde, zwölf Stuten und eine Trächtigkeit fanden in der Auktion am Freitagnachmittag neue Besitzer. Für 45.000 € wurde die fünfjährige Stute Only Solution zugeschlagen, 40.000 € kostete der Wallach Pur und Edel von Shapiro. Der Durchschnittspreis für die Reitpferde betrug 27.650 € und lag damit deutlich über dem Vorjahresdurchschnitt. Den Spitzenpreis der Zuchtstuten erzielte mit 70.000 € die frisch gekürte Vizejahressiegerstute Basilika. Die Stuten erreichten einen Durchschnittspreis von rund 24.300 €. Den Schlusspunkt der Auktion bildete die Versteigerung einer Trächtigkeit: Ein Vollgeschwisterchen des Prämienhengstes Kenneth entfesselte ein Bieterduell, das bei 38.000 € mit dem Zuschlag endete.

Positives Resümee

Der erste Vorsitzende des Trakehner Verbandes, Dr. Norbert Camp aus Nordrhein-Westfalen, war am Ende des Hengstmarkts mehr als zufrieden. „Es war ein traumhaftes Wochenende“, schwärmte er. Vor allem die Symbiose mit dem Team Aubenhausen sei sehr gelungen gewesen. Team Aubenhausen sind die vierfache Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Trakehner Stute Dalera sowie ihr Bruder Benjamin Werndl mit Daleras jüngerem Bruder Dallenio. Die Geschwister hatten am Mittwoch- und Donnerstagabend die Holstenhallen mit ihrem Ausbildungsabend „Die Reise vom Jungpferd zum Grand-Prix-Star“ bereichert. „Die Zuschauerresonanz war toll. Wir hatten ein auffallend junges Publikum und ganz viel positives Feedback“, freute sich Camp. Das Ganze sei eine Riesenveranstaltung für den Dressursport gewesen. Er hoffe, so neue Fans für die Trakehner gefunden zu haben. Denn Werndl hatte zum „Hexenkessel Holstenhalle“ und seinem Ritt auf einem sechsjährigen Nachwuchspferd gesagt: „Das geht so nur mit Trakehnern.“