Trotz guter Ernten dürfte die Versorgung auf dem globalen Sojamarkt angespannt bleiben. Davon geht die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop) aus. Sie weist darauf hin, dass der Verbrauch an Sojabohnen derzeit schneller wachse als die Produktion, sodass die Bestände erstmals seit mehreren Jahren sinken würden. Zudem verfestigte sich im Welthandel die Verschiebung zugunsten Südamerikas.
Laut Ufop schätzt der Internationale Getreiderat (IGC) die weltweite Sojaproduktion 2025/26 auf rund 428 Mio. t; das wären nur 1 Mio. t weniger als im Vorjahr. Die IGC-Experten gingen davon aus, dass die Landwirte in den USA mit 116 Mio. t voraussichtlich rund 3 % weniger Sojabohnen ernten würden als in der vergangenen Saison, bedingt durch ungünstige Witterung und verzögerte Erntearbeiten. Brasilien steuere hingegen auf ein Rekordniveau zu und festige seine Rolle als wichtigster Anbieter am Weltmarkt. Erwartet werde in dem südamerikanischen Land eine Erzeugung von 177 Mio. t.
Die Sojaproduktion in Argentinien wird der Ufop zufolge mit 48,5 Mio. t etwas schwächer eingeschätzt als im Vorjahr, da viele Betriebe auf Mais und Sonnenblumen umgestellt hätten. Auf ein neues Allzeithoch von rund 430 Mio. t werde nach Berechnungen des Getreiderates der globale Verbrauch an Sojabohnen steigen. Als Wachstumstreiber wirke hier vor allem die weitersteigende Nachfrage nach Fleisch und damit nach Proteinfuttermitteln, unter anderem für die stark wachsende Lebensmittelproduktion im asiatischen Raum. Im vergangenen Jahr hatte der Verbrauch bei 419 Mio. t gelegen.
Nach Angaben der Ufop entwickelt sich der weltweite Handel mit Sojabohnen sehr dynamisch. Das Marktvolumen werde vom IGC für 2025/26 auf 187 Mio. t geschätzt; das seien etwa 3 Mio. t mehr als im Vorjahr. Allein 113 Mio. t Sojabohnen dürfte Brasilien exportieren, was die Rolle des Landes als globaler Hauptsojalieferant weiter festige. China bleibe mit Importen in Höhe von rund 113 Mio. t der mit Abstand wichtigste Nachfrager und beziehe nahezu die gesamte benötigte Ware aus Südamerika. age
EU gewinnt im Pommes-Streit
Schiedsgericht der Welthandelsorganisation
Die Europäische Union hat im Streit mit Kolumbien über Zölle auf Pommes frites einen weiteren Erfolg erzielt. Nach wie vor geht es um tiefgekühlte Ware von Herstellern aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden. Wie die Welthandelsorganisation (WTO) feststellte, hat Kolumbien die Empfehlungen eines WTO-Schiedsgerichts nicht korrekt umgesetzt. Bereits im Jahr 2022 hatte die WTO entschieden, dass die von Kolumbien verhängten Antidumpingzölle nicht regelkonform sind. Wie die EU-Kommission mitteilte, folgte die WTO der EU in ihrer Argumentation, dass Kolumbien WTO-widrige Berechnungsmethoden verwendet habe, um Dumpingspannen nachzuweisen beziehungsweise diese aufzublähen. Der EU-Kommission zufolge können beide Parteien nun die Annahme des Berichts durch das WTO-Streitbeilegungsgremium auf dessen Sitzung am 24. November beantragen. Wird der Bericht angenommen, müsse Kolumbien die beanstandeten Maßnahmen unverzüglich aufheben. Sollte Kolumbien die Entscheidung nicht vollständig umsetzen, könne die EU die WTO um die Genehmigung für Vergeltungsmaßnahmen bitten, um die vollständige Einhaltung zu erzwingen. Der Streit konnte laut der EU-Kommission trotz der Lähmung des WTO-Berufungsgremiums vom funktionsfähigen Streitbeilegungssystem profitieren, da sowohl Kolumbien als auch die EU Teil der Mehrparteien-Interimsvereinbarung über Berufungsverfahren sind. age
Rekordmenge an Sojabohnen erwartet
Agrarproduktion in Brasilien
Die Sojabohnenproduktion in Brasilien dürfte in diesem Jahr auf ein Rekordniveau steigen. Davon geht der brasilianische Verband der Pflanzenölindustrie (Abiove) aus. Die Analysten des Verbandes rechnen für das Wirtschaftsjahr 2025/26 mit einem Gesamtaufkommen von 178,5 Mio. t Sojabohnen; das wären 6,7 Mio. t oder 4 % mehr als im Vorjahr. Optimistisch zeigt sich Abiove auch für die Sojabohnenexporte. Hier wird mit 111 Mio. t ebenfalls ein neuer Höchstwert erwartet; damit würde die Vorjahresmenge um 1,5 Mio. t oder 1,4 % übertroffen.
Auf Rekordkurs sieht der Fachverband zudem das Verarbeitungssegment. Abiove rechnet damit, dass 2025/26 rund 60,5 Mio. t Sojabohnen in die Verarbeitung gehen werden, nach 58,5 Mio. t in der Vorsaison. Das Aufkommen an Sojaöl wird von den Marktexperten auf 12,1 Mio. t beziffert; gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Plus von 3,5 %. Damit einhergehen dürfte ein Anstieg der Produktion von Sojaschrot. Hier stellt Abiove eine Gesamtmenge von 46,6 Mio. t in Aussicht; 2024/25 waren es 45,1 Mio. t.
Die Exporte an Sojaöl werden laut Schätzung des Verbandes im laufenden Wirtschaftsjahr bei 24,6 Mio. t liegen und damit das Vorjahresergebnis um 4,2 % übertreffen. Im Gegenzug wird Brasilien voraussichtlich 125.000 t Sojaöl einführen; das wäre ein Zuwachs von 25 %. age




