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Hansen könnte auf Anreize setzen und will Direktzahlungen sichern

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Ein Entwurf der agrarpolitischen „Vision“ von EU-Agrarkommissar Christophe Hansen wurde in Brüssel geleakt. Der Plan soll in der kommenden Woche offiziell vorgestellt werden. In dem Papier werden für die nächste GAP-Reform mehr Förderanreize in Aussicht gestellt. Gleichzeitig soll am Instrument der Direktzahlungen festgehalten werden. Zudem dürfte deren Obergrenze wohl weiterhin fakultativ bleiben. Darüber hinaus hat sich Hansen das Thema Generationenerneuerung auf die Fahnen geschrieben.

Werden den Landwirten in der nächsten Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mehr anreizbasierte Fördersysteme als bisher angeboten? Darauf könnte zumindest ein Entwurf der für den 19. Februar angekündigten agrarpolitischen Vision von EU-Agrarkommissar Christophe Hansen hindeuten. In einer vorab bekannt gewordenen Version, heißt es unter der Überschrift „gerechtere und besser ausgerichtete öffentliche Unterstützung“, dass das Gleichgewicht zwischen ordnungspolitischen und anreizbasierten Maßnahmen verbessert werden soll.

Demnach soll die GAP-Unterstützung nach 2027 stärker auf Landwirte ausgerichtet werden, die „aktiv zur Ernährungssicherheit, zur wirtschaftlichen Lebensfähigkeit der Betriebe und zum Erhalt unserer Umwelt beitragen“. 

Gleichzeitig scheint die Kommission aber weiterhin auf das Instrument der Direktzahlungen setzen zu wollen. So wird unter anderem darauf verwiesen, dass beispielsweise im Jahr 2020 die Direktbeihilfen im Durchschnitt etwa 23% des landwirtschaftlichen Einkommens ausgemacht hätten. Möglicherweise wird damit auf eine klarere Trennung von Beihilfen zum Umweltschutz und sozioökonomischen Beihilfen wie den Direktzahlungen gezielt. Dies hatte in vergleichbarer Form auch der Strategische Dialog (SD) in seinen Abschlussempfehlungen angeregt.

Kappung bleibt wohl fakultativ

Ohne konkrete Details zu nennen, wird im Entwurf der agrarpolitischen Vision auch das Thema Vereinfachung angesprochen. Die Instrumente der künftigen GAP sollten „einfacher und gezielter“ eingesetzt werden, um eine ehrgeizige und zukunftsorientierte EU-Agrarpolitik zu unterstützen. Dies soll insbesondere für kleine und mittlere Landwirte gelten. Hingewiesen wird auf deren besondere Bedeutung für „das soziale Gefüge des ländlichen Raums“ und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Dem Leak zufolge soll es kleineren landwirtschaftlichen Betrieben ermöglicht werden, ohne administrative Überlastung zu wirtschaften. Dazu könnten unter anderem die bisherigen GAP-Kontrollen stärker „gestrafft“ werden.

Wie der SD-Abschlussbericht sieht auch der Entwurf der Vision vor, die GAP-Beihilfen noch stärker auf diejenigen Landwirte auszurichten, die sie am dringendsten benötigen. Als Beispiele genannt werden hier Betriebe in benachteiligten Gebieten, Jungbauern, Neueinsteiger sowie Gemischtbetriebe.

Auch das umstrittene Thema einer Obergrenze der Direktzahlungen wird im vorliegenden Entwurf nicht ausgespart. Wer auf einen konkreten EU-weit gültigen Betrag gehofft hat, dürfte allerdings enttäuscht werden. Eine Kappung soll lediglich „unter Berücksichtigung der unterschiedlichen strukturellen und sektoralen Gegebenheiten in den Mitgliedstaaten“ zum Einsatz kommen. Das weist nicht auf eine Änderung des Status quo hin. Aktuell liegt die Obergrenze in der GAP fakultativ bei jährlich 100.000 € je Betrieb. Agrarkommissar Hansen dürfte hier den konservativen Mehrheiten im Europaparlament entgegenkommen wollen.Zudem soll es weiterhin Instrumente wie Zahlungen für Ökosystemleistungen geben, die „gestrafft und vereinfacht werden“. Auch soll offenbar an Instrumenten für das Krisen- und Risikomanagement festgehalten werden. Darüber hinaus soll den Mitgliedstaaten mehr Verantwortung im Hinblick auf gemeinsam definierte Ziele übertragen werden.

Investitionsrückstände angehen

Unterstrichen werden im vorliegenden Visionsentwurf zudem die erheblichen Investitionsrückstände in vielen landwirtschaftlichen Betrieben. Laut dem Leak fehlten dem Agrarsektor allein im Jahr 2022 rund 62 Mrd. € an Finanzmitteln. Zudem sei es insbesondere für Junglandwirte und Frauen ein Problem, entsprechendes Fremdkapital zu erhalten. Gründe seien unter anderem die wirtschaftliche Lage kleiner Betriebe, die stark schwankende Rentabilität und Risiken wie die Volatilität beim Wetter und auf den Rohstoffmärkten. Erneut wird daher auf die geplante verstärkte Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) verwiesen. Ziel soll es sein, Investitionen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nicht nur in der Landwirtschaft anzukurbeln.

EU-Beobachtungsstelle für landwirtschaftliche Nutzflächen

Wie Hansen in mehreren Redebeiträgen bereits hat durchblicken lassen, soll in den kommenden fünf Jahren auch das Thema Erneuerung der Generationen verstärkt in Angriff genommen werden. Um die Attraktivität des Agrarsektors für Junglandwirte und Neueinsteiger zu verbessern, müssten vor allem Themen wie der Zugang zu Agrarland angegangen werden, heißt es im Entwurf. In diesem Zusammenhang will die Kommission auf die Einrichtung einer EU-Beobachtungsstelle für landwirtschaftliche Nutzflächen hinarbeiten. Diese soll die Transparenz bei Landtransaktionen, Rechten, Preistrends und anderen Faktoren verbessern.

Gestärkt werden sollen auch der Beitrag der EU zur globalen Ernährungssicherheit sowie die europäische Ernährungssouveränität. Vor allem sollen die strategische Abhängigkeit verringert und Lieferketten breiter aufgestellt werden. Als Negativbeispiel wird auf die Situation bei Futterproteinen hingewiesen; hier soll ein Maßnahmenplan Abhilfe schaffen.

Erzeuger in der Kette stärken

Im Abschnitt über eine „faire und gerechte Lebensmittelkette“ wird die Forderung der Agrarbranche nach einem höheren Markteinkommen unterstrichen. Im Einklang damit stehen die bereits im Dezember vorigen Jahres präsentierten Vorschläge zur Anpassung der Rechtsvorschriften in der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) und der Durchsetzung grenzüberschreitender Vorschriften der Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken (UTP). Laut dem Visionsentwurf sollen damit die derzeitigen Ungleichgewichte in der Lebensmittelkette, die vor allem zulasten der Primärerzeuger gingen, korrigiert werden. 

Zudem wird für Ende 2025 die Vorlage einer Bioökonomie-Strategie angekündigt. Deren Ziel soll es sein, die Europäische Union als weltweit führenden Akteur auf diesem Gebiet zu positionieren. Darüber hinaus wird erneut Carbon Farming als „zusätzliche Einkommensquelle“ genannt. age

Smart Cattle Day in Sachsen: Digitale Lösungen für Rinderhalter

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Der erste Smart Cattle Day bot eine Plattform für digitale Lösungen in der Rinderhaltung. Es wurden die Trends und Techno­logien vorgestellt, die helfen können, die Betriebe nachhaltiger und effizienter zu führen.

Die Digitalisierung in der Landwirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung und verändert die Art und Weise, wie Betriebe ihre täglichen Aufgaben bewältigen. In der Tierhaltung setzen immer mehr Landwirte auf innovative Assistenzsysteme, um die Effizienz und das Tierwohl zu steigern. Vor einiger Zeit veranstaltete das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) den ersten Smart Cattle Day in Köllitsch. Präsentiert wurden die Ergebnisse und Erfahrungen aus der fast fünfjährigen Projektlaufzeit des Experimentierfeldes „CattleHub“.

Nach der Begrüßung durch Gerold Blunk, Leiter des Referats 74 Tierhaltung des LfULG, übernahm Prof. Dr. Wolfgang Büscher, Lehrstuhl für Tierhaltungstechnik am Institut für Landtechnik der Universität Bonn, das Wort. Als Leiter und Sprecher des Experimentierfeldes „CattleHub“ stellt er die Beweggründe und Ziele dieses innovativen Projektes vor. „CattleHub“ verfolgt das Ziel, verschiedene digitale Techniken in der Rinderhaltung systematisch zu untersuchen und aktiv an deren Weiterentwicklung und Verbesserung mitzuwirken. Der Fokus liegt dabei auf der Integration moderner Technologien, die den Landwirten dabei helfen sollen, Betriebsabläufe zu optimieren und das Tierwohl nachhaltig zu steigern.

Der erste Smart Cattle Day war mit 70 Teilnehmern als wichtiger Treffpunkt für Experten und Praktiker ein voller Erfolg. Foto: Roxana Eberlein

Arbeitsalltag effizienter gestalten

Den Anstoß für das Experimentierfeld „CattleHub“ gab eine Befragung von Landwirten zu ihren Erwartungen an die derzeit auf dem Markt verfügbaren Assistenzsysteme in der Rinderhaltung. In erster Linie wünschten sich die Landwirte eine Verbesserung ihres Arbeitsalltags. Dabei ging es sowohl um physische Entlastung als auch insbesondere um Stressreduktion bei wichtigen Managemententscheidungen. Das Projekt „CattleHub“ konzentriert sich vor allem auf die Strukturierung des Herdenmanagements, um den Arbeitsalltag der Landwirte effizienter zu gestalten. Vier zentrale Bereiche stehen dabei im Mittelpunkt: Melken, Fütterung, Fruchtbarkeitsmanagement und Tiergesundheit.

Aufgabe von Martin Wagner vom LfULG war es, die Wirksamkeit von am Tier angebrachten Assistenzsystemen für die Bewegungs-, Fress- und Wiederkauaktivität sowie zur Ortung zu bewerten. Zusätzlich wurden tier- und technikbezogene Kennwerte ermittelt, die als Entscheidungsgrundlage für die Auswahl geeigneter Systeme dienen. Die Ergebnisse zeigten, dass alle Betriebe von ihren Systemen überzeugt waren.

Hilfe im täglichen Herdenmanagement

Torsten Schlunke vom Milchhof Diera in Sachsen stellte den Einsatz verschiedener Assistenzsysteme und Digitalisierungsarten in seinem Betrieb mit 1.500 Milchkühe und einer Jahresproduktion von 18 Mio. kg Rohmilch vor. Bei den Milchkühen werden die Pedometer AfiTag II zur Brunsterkennung und der Fullexpert IMA eingesetzt. Bei den Jungrindern wird seit 2022 SenseHub verwendet. Diese Systeme erleichterten Schlunke das Management erheblich, vor allem bei der Brunstkontrolle und der frühen Erkennung kranker Tiere. Für die nahe Zukunft wünscht er sich eine firmenübergreifende Datenplattform und eine stärkere Integration der Assistenzsysteme in die Ausbildung von Nachwuchskräften.

Einen weiteren Einblick in die Praxis gab Matthias Ludwig vom Landwirtschaftsbetrieb Am Bieleboh in Beiersdorf (Oberlausitz). Seit 2015 nutzt der Betrieb Heatime von SenseHub zur Brunsterkennung und Gesundheitsüberwachung. Der Landwirt erläuterte anhand tagesaktueller Daten und Grafiken aus dem Milchviehstall die kontinuierliche Verbesserung der tierbezogenen Kennzahlen nach der Installation von Heatime. Das System half ihm, Schwachstellen in der Tiergesundheit wie Ketose aufzudecken, und führte zu einer Verringerung der Zwischenkalbezeit und der Reproduktionsrate.

Einfluss auf die Tiergesundheit

Marie Lamoth vom Thünen-Institut für Agrartechnologie in Braunschweig berichtete über die Untersuchung des Einflusses von Assistenzsystemen auf die Tiergesundheit. Für die Auswertung wurden Jahresberichte der Milchleistungsprüfung und Gesundheitsdaten aus dem Herdenmanagement von Milchviehbetrieben herangezogen und die tierbezogenen Kennzahlen Merzungsrate, Abgangsursachsen, Gesundheitsmeldungen und Medikamenteneinsatz verwendet. Die Ergebnisse zeigen, dass es nach Einführung der Systeme zu einem Rückgang verschiedener Abgangsursachsen und zu einem Anstieg der Gesundheitsmeldungen von Stoffwechsel- und Verdauungsstörungen kam. Lamoth schlussfolgerte, dass die Einführung von Assistenzsystemen einen positiven Einfluss auf die Dokumentation und Erkennung von Erkrankungen und somit auf die Reduktion von Abgängen hatte. Aufgrund der Ergebnisse kann also davon ausgegangen werden, dass die eingesetzten Assistenzsysteme einen positiven Einfluss auf einige Aspekte der Tiergesundheit hatten.

Kristina Höse von der Technischen Universität Chemnitz stellte die Ergebnisse der Nachhaltigkeitsbewertung von Assistenzsystemen vor. Die Ergebnisse ergänzen die Erkenntnisse aus den Untersuchungen zum Tierwohl und den Betriebsbefragungen. Es wurde deutlich, dass die Nachhaltigkeitsbewertung ein komplexes Thema ist, auch aufgrund bestehender Zielkonflikte.

Ortungs- und Trackingsysteme wurden besonders intensiv untersucht, weil sie eine Schlüsseltechnologie für Verhaltensbeobachtungen und somit zur Tierwohlbeurteilung darstellen. Quelle: Universität Bonn, Christiane Engels

Bewertung von Assistenzsystemen

Die technische Untersuchung der Assistenzsysteme wurde von Christiane Engels von der Universität Bonn vorgestellt. Sie konzentrierte sich vor allem auf die Genauigkeit der Systeme. Zur Ermittlung und Verifizierung der Werte wurden Referenzsysteme entwickelt, unter anderem OpenCattleHub zur Validierung von Indoor-Trackingsysteme. Darüber hinaus wurde mit CattleSense ein Referenzsystem zum Tracken von Verhaltensmustern geschaffen, das mithilfe eines barometrischen Sensors aus Luftdruckänderungen das Abliegen und das Aufstehen von Kühen detektiert.

Maria Trilling von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen stellte unter anderem einen „CattleHub“-Leitfaden vor, der Landwirte bei der Auswahl des für ihren Betrieb geeigneten Assistenzsystems unterstützen soll. Dabei wurden die Aspekte der Investitionsbereitschaft, die Wünsche und Erwartungen der Landwirte sowie die notwendigen Vorlaufzeiten für Ein- und Umbaumaßnahmen der Assistenzsysteme berücksichtigt.

Baulehrschau mit digitalen Innovationen

Die Besucher konnten sich anschließend zu verschiedenen Themen in der Baulehrschau Köllitsch informieren. Im „Digitalen Kälberdorf“ stellten Johannes Kordesee, Franziska Deißing und Jasmin Ba­ranowsky Erfahrungen und Erkenntnisse im Umgang mit digitalen Systemen vor. Sie zeigten, welche Daten sie mit Vitalcontrol (Tieridentifikationssystem mit Thermometer) erfassen können. Dank der elektronischen Ohrmarke, die in die Lebensohrmarke integriert ist, können Daten wie Geburtsgewicht und Rasse schnell erfasst werden. Das Thermometer zeigt zudem die gemessene Körpertemperatur farblich digital an, was eine schnelle und unkomplizierte Kontrolle ermöglicht.

Der „Digitale Zwilling“, der von Christoph Statz vorgestellt wurde, ermöglicht die Simulation des eigenen Betriebs bei anstehenden baulichen Veränderungen, zum Beispiel hinsichtlich der Arbeitszeit oder geeigneter Installationspunkte für WLan-Hotspots. Voraussetzung hierfür ist die vorherige Eingabe von Grundwerten wie Stallgrundriss, Anzahl der Liegeboxen mit Abmessungen sowie weiterer betriebsspezifischer Einrichtungen und Materialien. Darüber hinaus ist der „Digitale Zwilling“ in der Lage, alle erfassten Daten zu einem Ergebnis zusammenzufassen, was dem Nutzer eine vereinfachte Interpretation und Auswertung der Daten ermöglicht. Projektpartner ist die TU Dresden.

Plastische Darstellung der Datenströme

Das Projekt „Farmmanagement- und Informationssystem“ (FMIS), vorgestellt von Tobias Pohl und Hendrik Burghardt vom LfULG, verfolgt das Ziel, die Datenströme innerhalb eines landwirtschaftlichen Betriebes zu erfassen und dabei die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung zu diskutieren. Die Vorgehensweise wirkt durch die verwendeten Materialien wie Kinderspielteppiche, Spielzeugtraktoren, Miniaturtiere und Luftballons zunächst sehr einfach, ermöglicht aber in hervorragender Weise eine plastische Darstellung der Datenströmen. Dabei werden alle Betriebszweige berücksichtigt, was aufgrund der vielen internen Besonderheiten oft nur der Betriebsleiter überblickt. Für ihn sind die Datenflüsse oft klar und präsent, aber es fehlen die Verschriftlichung und der Blick von außen. Letzteres kann mit dieser Methode zweifelsohne erreicht und damit die Grundlage für die weitere inner- und zwischenbetriebliche Digitalisierung gelegt werden.

Das Projekt „Internet of Live­stock“ (IoL) verbindet die Sensorik am Tier mit der Auswertung wichtiger Produktionsdaten durch digitale Lösungen. Ausgangspunkt ist ein intelligenter Multisensor, der am Tier angebracht wird. Aufgrund seiner Position wird er auch als Necktag bezeichnet. Dieser zeichnet biologische, chemische und physikalische Kennzahlen aus der Haltungsumgebung der Tiere auf und kann sie auch auswerten. Zusätzlich wird die Aktivität erfasst und eine Echtzeitlokalisierung des Tieres durchgeführt. Eine Besonderheit ist es, dass die Energieversorgung des Sensors autark mittels Energy-Harvesting erfolgt. Projektpartner ist die Firma Schneider GmbH & Co. KG aus Großhartau.

Mit Beschleunigungs- und Luftdrucksensor

Mittlerweile gibt es zahlreiche Referenzsysteme zur Bewertung von Sensoren. Dies ist das Ergebnis jahrelanger Forschung im Rahmen des „CattleHub“-Projekts. Beispielsweise ist CattleSense ein Referenzsystem zur Erfassung des Verhaltens einer Kuh, das während der Beobachtungszeit am Halsband der Kuh befestigt wird. Mithilfe eines Luftdrucksensors, eines Gyroskops und eines Beschleunigungssensors können Positionsänderungen der Kuh wie Abliegen, Aufstehen, Fressen und Aufspringen gemessen werden. CattleSense erlaubt dann Rückschlüsse auf die Aktivität der Tiere und liefert Referenzdaten zur Bewertung von am Markt verfügbaren Assistenzsystemen.

CattleSpec wiederum gibt einen Überblick über die Sendeleistung auf freien Frequenzbändern, um Komplikationen bei der Datenübertragung zu vermeiden. Darüber hinaus stellt OpenCattleHub ein Referenzsystem für die Ortungsgenauigkeit von Sensoren mit Ortungs- beziehungsweise Tracking-Funktion dar. Bei den Teilprojekten „CattleTent“ und „CattleWind“ handelt es sich um zwei Messstationen für eine autarke Energieversorgung durch Energy-Harvesting über Photovoltaik und Windenergie.

Mit „CattleTent“ und „CattleWind“ wurden Anwendungsfälle für digitale Assistenzsysteme im Weidebetrieb demonstiert. Die autarke Stromversorgung betreibt neben einer Wasserpumpe und einer Wetterstation auch eine Antenne zur Ortung der Tiere mit einem LTE-Hotspot und lokalem WiFi zur Datenübertragung auf einer stallfernen Weide. Der Informationsstand wurde von PD Dr. Harald Hoppe von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Achim Sorg und Martin Wagner vom LfULG vorgestellt.

Interaktives Lernen mit VR-Brille

Beim simulationsbasierten Lernen erfolgt die Wissensvermittlung mittels VR- oder AR-Technologie. Die VR-Version (Virtual Reality) erfolgt mit typischen VR-Brillen durch virtuelles Eintauchen in eine Lernwelt. Dabei können das Lerntempo individuell eingestellt und die Inhalte nach eigenen Interessen ausgewählt werden. Zielgruppe sind Landwirte, aber auch Berufs- und Fachschüler. Ergänzend gibt es die AR-Lernrouten (Augmented Reality) mit standortspezifischen Lerninhalten. Diese Lernrouten erzeugen eine intensive Wirkung und damit ein erfolgreiches Lernerlebnis. Zielgruppen sind hier Auszubildende in der Berufsausbildung, Studierende in der Weiterbildung und durch den hohen methodischen Anspruch auch Lehrkräfte. Das Learning Management System funktioniert über eine Cloud, aber auch App-basiert und als Open Source. Zudem können die Inhalte auch autark ohne ständige Internetverbindung genutzt werden. Das simulationsgestützte Lernen wurde von Maria Trilling und Enrico Billich vorgestellt.

Darüber hinaus präsentierten die Firmen SmaXtec (Pansenbolus) und Lemmer Fullwood ihre technischen Neuheiten im Bereich der digitalen Assistenzsysteme an ihren Ausstellungsständen in der Baulehrschau Köllitsch.

Satellitenkarten: Vom All aufs Feld

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Eine Vielzahl von namhaften Saatgutunternehmen versucht mittlerweile nicht mehr nur über die Qualität des Saatguts beim Landwirt zu punkten, sondern erweitert das Angebot auf digitale Hilfsmittel – sei es die Bereitstellung einer Karte für die teilflächenspezifische Aussaat, eine Biomassekarte oder eine Feuchtigkeitskarte. Doch woher kommen diese Karten der eigenen Flächen, wie vertrauenswürdig sind sie, und hat man unabhängig vom Saatgutunternehmen Zugriff darauf?

Bei jedem Ackerbauern ist die Werbung per Post oder digital schon auf dem Schreibtisch gelandet – Saatgutunternehmen bieten den Zugang zu einer Online-Plattform an, die einen Zugriff auf Satellitenbilder der eigenen Flächen ermöglicht. Diese Satellitenaufnahmen werden meist auch vollautomatisch weiterverarbeitet, sodass am Ende eine Applikationskarte zur teilflächenspezifischen Aussaat oder auch eine Feuchtigkeitskarte, die die Befahrbarkeit der Fläche widerspiegelt, abgerufen werden können. Dieser Dienst ist in der Regel natürlich nicht kostenlos, sondern wird mit dem Saatgutkauf ermöglicht. Folglich bieten die Unternehmen neben dem Saatgut noch einen weiteren Mehrwert und buhlen so um den Vertragsabschluss. Bekannte Anbieter dieser fortschrittlichen Technik sind beispielsweise KWS mit myKWS, syngenta mit Cropwise, Yara mit Yara Digital Farming oder auch LG Seeds mit agrility.

Woher kommen die Satellitenbilder?

Die Satellitenbilder stammen nicht von den Saatgutunternehmen selbst, sondern stehen online kostenfrei zur Verfügung. Dies wird durch das Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union ermöglicht. Das Copernicus-Programm baut auf verschiedenen Erdbeobachtungssatelliten auf – sogenannten Sentinels –, die mit unterschiedlicher Messtechnik ausgestattet sind und auf einer Höhe von etwa 750 km in der Atmosphäre die Erde umkreisen (siehe folgende Abbildung). Ziel des Copernicus-Programms ist es, die Erde mit ihren zahlreichen Umweltsystemen stetig zu überwachen. Ein aktuelles Anwendungsbeispiel ist das europäische Hochwasserfrühwarnsystem, das unter anderem auf den Daten der Sentinel-Satelliten fußt. Hiermit werden die Pegelstände der Gewässer im Millimeterbereich überwacht und Wasserströme aufgezeichnet, woraus sich potenzielle Gefahrenzonen errechnen lassen. Darüber hinaus werden hierüber bei Flutkatastrophen den Einsatzteams aktuelle Bilder bereitgestellt, um die Rettungen zu planen.

Die Sentinel-Satelliten umkreisen, ausgestattet mit verschiedenster Messtechnik, tagtäglich die Erde. Quelle: OpenGeoEdu

Satelliten für die Landwirtschaft

Die Daten der Sentinel-Satelliten sind aber auch für die Landwirtschaft hilfreich. Innerhalb der Satellitenflotte sind es insbesondere die Satellitenfamilien Sentinel-1 und Sentinel-2. Sentinel-1 trägt ein Radarinstrument, das unabhängig vom Tag, der Nacht oder auch dem Bewölkungsgrad Radaraufnahmen der Erdoberfläche ermöglicht. Diese Daten werden beispielsweise für das Flächenmonitoring-System des Sammelantrags genutzt. Sentinel-1 liefert mindestens alle fünf Tage eine neue Aufnahme der gleichen Fläche in einer Auflösung von 10 m. Dadurch lassen sich die angebaute Kultur oder auch eine Bodenbearbeitung erkennen und die Angaben des Sammelantrags ohne Vor-Ort-Kontrolle prüfen. Diese Daten werden auch für die Ernteprognosen der gesamten Welt genutzt, um Nahrungsmittelverfügbarkeiten zu planen und zeitgleich Marktpreise zu gestalten – daher kommen beispielsweise die Pressemeldungen über die Sojaanbauflächen und erwarteten Erntemengen in den verschiedenen Regionen der Welt noch vor der Ernte.

Das Satellitenpaar des Sentinel-2 öffnet wiederum die Türen für die Anwendungen der Saatgutunternehmen. Sentinel-2 ermöglicht multispektrale Aufnahmen. Das bedeutet, die Satelliten können unter anderem die Reflexion von nahinfrarotem Licht der Erdoberfläche messen. Je stärker diese Reflexion ist, desto größer ist der Biomasseaufwuchs auf der Fläche. Hieraus lässt sich eine klassische Ertragspotenzialkarte erstellen: Teilflächen mit einer größeren Reflexion haben einen größeren Biomasseaufwuchs und damit tendenziell auch ein größeres Ertragspotenzial.

Vom Satellitenbild zur Aussaatkarte

Aus einer Ertragspotenzialkarte lässt sich eine Applikationskarte für die Aussaat ableiten: Auf Teilflächen mit einem größeren Ertragspotenzial kann die Aussaatstärke erhöht, auf Teilflächen mit geringerem Ertragspotenzial herabgesetzt werden (siehe folgende Abbildung). In den Zonen mit niedrigem Ertragspotenzial herrscht tendenziell mehr Konkurrenz um knappe Ressourcen, zum Beispiel Wasser oder Nährstoffe. Werden dort dann weniger Pflanzen auf den Quadratmeter gestellt, ist die Konkurrenz unter den Einzelpflanzen geringer, die Pflanzenentwicklung besser und zeitgleich wird teures Saatgut eingespart.

Eine teilflächenspezifische Aussaatkarte, basierend auf Satellitenbildern, kann auf myKWS in wenigen Minuten erstellt werden. Quelle: KWS

Wie vertrauenswürdig sind die Karten?

Da die Saatgutunternehmen ihren Algorithmus zur Berechnung der Aussaatkarte aus dem Satellitenbild nicht offenlegen, lässt sich nicht pauschal sagen, wie vertrauenswürdig einzelne Anbieter sind. Fest steht jedoch, dass es Einflüsse gibt, die die Aussagekraft einer Applikationskarte größer oder geringer machen. Die Reflexion des Bestands hängt selbstverständlich von der Jahreszeit und der jeweiligen Bestandsentwicklung ab. Dementsprechend müssen mehrere Satellitenbilder, im besten Fall aus verschiedenen Jahren herangezogen werden. Zeitgleich spiegeln sich schwache Ertragszonen in einem trockenen Jahr deutlich stärker wieder als in einem nassen Jahr. Die angebaute Kultur zum Zeitpunkt der Satellitenaufnahme hat auch einen Einfluss, da ein abgereifter Wintergerstenbestand weniger reflektiert als ein Zuckerrübenbestand mit voluminösen und gesundem Blattapparat zum gleichen Zeitpunkt. Zu guter Letzt beeinflusst auch die Aufnahmequalität selbst das Ergebnis. Eine starke Bewölkung schmälert die Sicht und damit auch die Aussagekraft.

Aussaatkarten im Vergleich

Das Experimentierfeld „Diabek“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf verglich 2023 Mais-Aussaatkarten von sechs Anbietern auf neun Schlägen. Geprüft wurde, inwieweit die Aussaatkarten der verschiedenen Hersteller in den identischen Zonen Saatstärkenerhöhungen beziehungsweise -herabsetzungen empfahlen. Eine exakte Übereinstimmung zwischen den verschiedenen Anbietern ist aufgrund der oben aufgeführten Einflussfaktoren unrealistisch. Überraschenderweise variierte die Übereinstimmung der Karten zwischen den Herstellern aber abhängig von der Fläche. Auf sechs der neun Schläge war die Übereinstimmung gut, während sie auf den anderen drei Schlägen unterdurchschnittlich war. Einer der sechs Anbieter bewertete die Teilflächen offensichtlich umgekehrt zu den anderen Anbietern, sodass Hochertragszonen dort ausgewiesen wurden, wo bei den anderen Anbietern geschlossen Niedrigertragszonen erkannt wurden. Eine Aussaatkarte allein auf die Satellitenbilder zu stützen, birgt also eine Ungenauigkeit. Die Karten sind aber definitiv hilfreich, um grundsätzlich das Bewusstsein über verschiedene Ertragspotenziale innerhalb der eigenen Flächen zu erlangen. Die Einteilung der Teilflächen sollte jedoch vom Landwirt kritisch hinterfragt werden: Sind diese Teilflächen in der Bewirtschaftung auch bereits aufgefallen? Befindet sich in der ausgewiesenen Niedrigertragszone zum Beispiel eine Sandlinse oder ein Keil, der aufgrund vieler Wendemanöver stärker verdichtet ist? Wurde auf dieser Schlagseite schon immer der Korntank des Mähdreschers langsamer voll? Um die Ergebnisse zu stützen oder die verschiedenen Ertragspotenziale begründen zu können, empfiehlt es sich daher, die Datengrundlage beispielsweise durch eine Ertragskartierung an der Erntemaschine oder georeferenzierte Bodenproben zu ergänzen.

Zugang zu den Satellitenaufnahmen

Jeder hat die Möglichkeit, die Satellitenaufnahmen der bewirtschafteten Flächen online anzuschauen und zu bewerten. Dafür ist eine kostenlose Anmeldung im Sentinel-Hub EO-Browser (www.sentinel-hub.com) nötig. Nach dem erfolgreichen Login gilt es, im EO-Browser die richtigen Einstellungen zu treffen. Bestenfalls wählt man zuerst die Sprache Deutsch aus und legt über das Suchfeld den Ort des Kartenbereichs fest. Im linken Bereich sollten dann die Filtermöglichkeiten genutzt werden. Über Auswahl des Themas Landwirtschaft werden die möglichen Funktionen eingegrenzt, als Datensatz wird dabei automatisch Sentinel-2 ausgewählt. Um brauchbares Kartenmaterial zu nutzen, sollte die maximale Wolkenbedeckung auf 20 % begrenzt werden. Die Auswahl des Zeitraums ist eine weitere Eingrenzung des Kartenmaterials. Hierbei wäre es zum Beispiel interessant, sich die Kulturen in ihren Hauptwachstumsphasen anzeigen zu lassen. Über die Suche gelangt man dann zu den verfügbaren Karten, die nach dem Filtern zur Verfügung stehen. Die angezeigte Karte lässt man sich dann über die Ebene NDVI (Normalized Difference Vegetation Index) anzeigen. Dieser Index basiert auf multispektralen Daten zur Vegetationsbewertung. Ein dunkelgrüner Bereich stellt Bestände mit gut entwickelten Pflanzen dar, Bereiche mit hellen oder gar rötlichen Farbtönen spiegeln hingegen Flächen mit gestressten Beständen oder keiner pflanzlichen Biomasse wider (siehe folgende Abbildung). Im rechten Bereich gibt es dann noch die Möglichkeit, Tools wie ein Messinstrument, die Erstellung von Zeitrafferanimationen oder das Herunterladen des angezeigten Bildes zu nutzen.

Im EO-Browser lässt sich beispielsweise der Biomasseaufwuchs vom 16. Mai 2024 des Kreis Nordfrieslands kostenfrei anzeigen. Quelle: Hub EO-Browser

Modernste Landtechnik ist nicht nötig

Bei der teilflächenspezifischen Aussaat wird häufig als Voraussetzung die neueste Technik angesehen. Aber nur, weil der Schlepper kein Lenksystem und die Drillmaschine keinen Isobus hat, heißt es noch lange nicht, dass die Karten dann unbrauchbar sind. Zu wissen, dass der Ertrag auf der gesamten Fläche nicht gleichmäßig ist, sondern variiert, kann man für sich nutzen. Mithilfe der Ertragspotenzialkarte aus den Satellitenbildern können Bodenproben zielgerichteter in den verschiedenen Zonen gezogen werden. So lässt sich erkennen, ob die unterschiedlichen Potenziale auf unterschiedlichen Nährstoffversorgungen beruhen. Sollte die Fläche unterschiedliche Böden und damit unterschiedliche Nährstoffhaltevermögen (zum Beispiel: Sandlinse) aufweisen, sind eine angepasste Düngung und Aussaat gleichermaßen sinnvoll. Bei der organischen Düngung kann das schon über eine variierende Fahrgeschwindigkeit oder bei der Drillmaschine durch das händische Verstellen umgesetzt werden (sofern eine elektronische Verstellung aus der Schlepperkabine möglich ist).

Fazit

Die Anzahl der Anbieter von Applikationskarten nimmt rasant zu, da die Vorteile der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung im Hinblick auf die hohen Produktionskosten und Nachhaltigkeitsanforderungen immer größer werden. Hierbei gilt es aber immer, die Glaubwürdigkeit der zugelieferten Daten anhand der eigenen praktischen Erfahrungen zu hinterfragen. Trotzdem sollte der Mehrwert der Satellitenbilder und Ertragspotenzialkarten nicht unterschätzt werden, da auch ohne den „neuesten Stand der Technik“ auf dem eigenen Betrieb die kostenlos zugänglichen Flächendaten genutzt werden können, um mit einfachen Stellschrauben, beispielsweise Bodenproben von Teilflächen, die Düngung anzupassen.

Steigende Kosten belasten Mäster im Land

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Auf die Auswertungsergebnisse der Schweine­mast im Wirtschaftsjahr 2023/24 der Schweinespezialberatung (SSB) und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) wurde im Beitrag in Ausgabe 5 des Bauernblattes eingegangen. Wie sehen aber die ­Hintergründe aus, welche Faktoren haben Einfluss auf den ­Betriebserfolg und welche Erkenntnisse ­können weitergenutzt werden?

Will der Betrieb seinen wirtschaftlichen Erfolg verbessern, muss die Kostenstruktur bekannt sein und auch, welche Kostenblöcke kurz- oder nur mittel- und langfristig zu beeinflussen sind. Es liegt in der Natur der Dinge, dass der Festkostenblock in der Tierhaltung häufig extrem unflexibel ist, anders als im Ackerbau, der theoretisch jederzeit Maschinen austauschen kann, während ein Stall in der Tierhaltung für 20 bis 30 Jahre feststeht. Lediglich die Kosten der Arbeitserledigung können durch eine bessere Produktivität/Effektivität gesenkt werden, sofern die frei werdende Arbeitskraft in anderen Bereichen eingesetzt werden kann.

Bei den Direktkosten oder variablen Kosten sieht das anders aus. Dort kann geschicktes Agieren oder manchmal auch Glück, den richtigen Zeitpunkt erwischt zu haben, maßgeblich das Wirtschaftsjahresergebnis beeinflussen. In den letzten zehn Jahren machten die Ferkelkosten (Durchschnitt zehn Jahre: 73,58 €) und die Futterkosten (Durchschnitt zehn Jahre: 69,56 €) die größten Blöcke aus. Genau deswegen haben sie fast immer den größten Einfluss auf den ökonomischen Erfolg des Betriebes. Auf Platz drei, mit einem steigenden Anteil an den Gesamtkosten, sind die Energiekosten (Strom, Heizung und Wasser). Es gibt zunehmend Konzepte zur Senkung der Energiekosten (Frequenzsteuerungen, Eigenstromverbrauch aus Photovoltaik et cetera). Insgesamt sind die Kosten über die letzten zehn Jahre um etwa 50 € (40 %) je 100 kg Zuwachs gestiegen (130 € zu 180 €; siehe Abbildung).

Schlachtgewicht und ökonomischer Erfolg

Mit der Anpassung des Schlachtgewichtes (SG) konnte Einfluss auf den ökonomischen Erfolg genommen werden. Unter den Gegebenheiten des Auswertungszeitraumes (hohe Schlachterlöse, geringere Futterkosten zum Vorjahr) war es sinnvoll, die Schlachtgewichte anzuheben. Dazu hier verschiedene Szenarien:

Szenario 1: Steigerung um 1 kg SG bei 3 kg Futteraufnahme je Tier und Tag, 800 g Masttagszunahmen (MTZ) in der Endmast, der daraus resultierenden Futterverwertung (FVW) von 1:3,75 und durchschnittliche Futterkosten 30,1 €/dt. Mit 79 % Ausschlachtung schlagen 1,43 € Futterkosten je zusätzlichem Kilogramm SG zu Buche. Bei einem Erlös von ø 2,16 €/kg SG wurde die Direktkostenfreie Leistung (DKfL) um 0,73 € gesteigert.

Szenario 2: Steigerung von 95 kg auf 99 kg SG und Steigerung des Sortierverlusts um 1 ct/kg SG (Ergebnis aus SSB-Auswertungen), Annahme der Futterkosten aus Szenario 1. Das Schlachtschwein mit 95 kg SG würde demnach im Schnitt 205,20 € erlösen und das Schlachtschwein mit 99 kg SG im Schnitt 12,85 € bei zusätzlichen 5,72 € Futterkosten. Dies ergibt eine um 1,93 € höhere DKfL bei einem Mastschwein mit 99 kg SG. Bei durchschnittlichen Schlachtgewichten über 101/102 kg steigt der Sortierverlust jedoch deutlich an.

Szenario 3: Annahmen aus Szenario 1 (Futterkosten) und Szenario 2 (99 kg SG und Sortierverlust) mit Berücksichtigung der Festkosten von 113,90 € je Mastplatz. Im Durchschnitt wurden 954 g MTZ und 2,83 Umtriebe erreicht. Für 4 kg zusätzliches SG (5,1 kg Lebendgewicht) werden bei 800 g MTZ sechs Tage zusätzliche Mastdauer benötigt (135 statt 129 Tage Umtriebszeit). Dadurch werden nur noch 2,70 Umtriebe je Jahr erreicht. Dies steigert die Festkostenbelastung um 1,94 € je Mastschwein und bindet komplett die zuvor (Szenario 2) ermittelten besseren ökonomischen Leistungen durch ein höheres Schlachtgewicht.

In einem weitestgehend abgeschriebenen Stall verbessert das gesteigerte Schlachtgewicht den Betriebserfolg fast immer. Ist die betriebsindividuelle Sortierung relativ schlecht, kann bei einer Steigerung der Gewichte der Sortierverlust um mehr als 1 ct/kg SG ansteigen. Optimal wäre eine Steigerung der Schlachtgewichte ohne eine überdurchschnittliche Verschlechterung der Sortierverluste und ohne Verringerung der Umtriebe, indem die letzte Lieferung aus dem Abteil mit dem bisherigen Gewicht erfolgt.

Tiergesundheit und Ökonomie

In den Auswertungen kann die Tiergesundheit nicht an einer Kennzahl festgemacht werden. Die Verlustrate und Veterinärkosten können für dessen Bewertung herangezogen werden.

Eine Betrachtung der Verlustrate aus den letzten fünf Jahren zwischen den 25 % erfolgreichen und den 25 % weniger erfolgreichen Betrieben zeigt, dass sich zwar der Durchschnitt der SSB verbessern konnte, das obere und untere Viertel in dem Zeitraum jedoch auf einem relativ konstanten Niveau mit leichten Schwankungen verblieben sind. Dabei hat das untere Viertel im Schnitt um 50 % (etwa 1,1 %) höhere Verluste als das obere Viertel.

Werden die Tierarztkosten in den Vierteln analysiert, hat das obere Viertel um etwa 19 ct geringere Kosten je Mastschwein als der Durchschnitt, das untere Viertel allerdings auch 5 ct. Werden einzelbetriebliche Werte betrachtet, fällt auf, dass im oberen Viertel kaum ein Betrieb über 1,00 € Veterinärkosten je Mastschwein hat und die Ausreißer mit absteigenden DKfL zunehmen. Das heißt, dass geringe Veterinärkosten kein Garant für eine wirtschaftlich erfolgreiche Mast sind, aber hohe Kosten eine Teilhabe am oberen Viertel ausschließen.

Mit 73 ct je Mastschwein machen die Veterinärkosten nur 0,4 % der Direktkosten aus. Stärkeren Einfluss hingegen hatten die Verlustkosten. Der nachweisliche Unterschied zwischen den Vierteln wird dadurch nachvollziehbar. Im ausgewerteten Wirtschaftsjahr verursachte jedes während der Mastperiode verstorbene Schwein (etwa 66 kg LG) Direktkosten von 133 €. Dadurch wird jedes verkaufte Schwein im oberen Viertel mit 3,11 € und im unteren Viertel mit 4,47 € belastet.

Konfektionierung des Futters

Mehlförmig oder Pellets? – Welchen Einfluss die Konfektionierung des Futters hat, wurde im abgelaufenen Jahr erstmalig erfasst. Grundlage waren die deutlichen Preisabschläge für mehlförmiges Futter bereits im Wirtschaftsjahr 2022/23 wegen hoher Energiekosten beim Pelletieren. 90 % des Jahres musste mehlförmig gefüttert werden, damit der Betrieb entsprechend kategorisiert werden konnte. 2022/23 war dies noch auf zu wenigen Betrieben gegeben. Mehlförmiges Futter war bis zu 1 €/dt günstiger. Beim Einsatz von mehlförmigem Futter lagen die Masttageszunahmen um etwa 10 g niedriger und die Futterverwertung etwa um 0,03 höher als in den anderen Betrieben. Der Preisvorteil im Einkauf gleicht den Nachteil in der Biologie aus und ermöglicht einen Vorteil von um 1,8 ct geringeren Futterkosten je Kilogramm Zuwachs beziehungsweise 1,71 € je Mastschwein.

Fazit

Über die Jahre belastet eine steigende Kostenstruktur die Schweinemäster in Schleswig-­Holstein. Dieser Trend wird sich auch nicht umkehren. Wollen die Betriebe zukünftig erfolgreich sein, ist es notwendig, die eigene Kostenstruktur zu kennen und Erfolgsfaktoren oder Stärken abzuleiten. Bei den 2023/24 gegebenen Konstellationen mit hohen Erlösen hatte ein höheres Schlachtgewicht einen positiven Einfluss auf die DKfL. Bei dem optimalen Vermarktungsgewicht müssen die Gegebenheiten des Betriebes bekannt sein, damit der Vorteil nicht durch weniger Umtriebe zunichtegemacht wird. Die gestiegenen Energiekosten belasten auch die Futterherstellung, wodurch Mehlfutter günstiger angeboten wurden und dadurch wirtschaftlich vorteilhaft waren.

Pferdeklappe: Hilfe für Clippy Naseweis

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In der Pferdeklappe von Petra Teegen spielen sich täglich viele traurige, aber auch schöne, Hoffnung gebende Geschichten ab. In diesem Jahr ist besonders viel los: Allein im Januar kamen zwölf neue Pferde.

Die Stallungen der Pferdeklappe in Norderbrarup sind mehr als voll. „Wir haben Platz für 38 Pferde, momentan sind es 48“, berichtet die Gründerin und Leiterin der Pferdeklappe, Petra Teegen. Um alle versorgen zu können, hat sie bereits Schichtdienste eingeführt. Manche der Pferde stehen noch nicht zur Vermittlung. Sie sind entweder gerade in Behandlung oder bleiben für immer. Neun Tiere allerdings warten auf neue Besitzer.

In einer vierstündigen Operation wurden Oberkiefer und Nasenbein erst durchtrennt und anschließend gerade gerichtet und mit Platten und Schrauben fixiert. Foto: Hanseklinik

Unter denen, die noch in Behandlung sind, gibt es einen ganz besonderen Fall: den kleinen Clippy Naseweis. Der acht Monate alte Hannoveraner Hengst kam mit einer Missbildung auf die Welt, dem Wry-Nose-Syndrom. Dabei sind der Oberkiefer und das Nasenbein verdreht und die Zähne liegen nicht mehr aufeinander – das Gesicht sieht schief aus.

Betroffene Fohlen können in der Regel saugen, aber kein Gras oder Heu fressen. Durch die Drehung sind meist die Atemwege verkleinert und die Tiere bekommen schlecht Luft. „Der Tierarzt erklärte uns, dass es wie das Atmen durch einen Strohhalm sei“, berichtet Teegen. Daher werden die meisten betroffenen Fohlen direkt nach der Geburt eingeschläfert. Nicht so bei Clippy: Seine Züchter wollten ihn erst einmal etwas größer werden lassen, um ihn dann schlachten zu lassen.

Große Anteilnahme

Das bekam Petra Teegen mit, die in einem wochenlangen Hin und Her die Besitzer überredete, ihr das ansonsten kräftige und gesunde Fohlen zu überlassen. „Es ist unfassbar, wie viele Menschen helfen und Anteil nehmen“, sagt sie. Drei Personen haben den kleinen Hengst freigekauft, denn die Züchter wollten ihn nicht umsonst in die Rettung geben. Eine junge Frau hat ihn aufgenommen und ihm das Fohlen-ABC beigebracht. Auch die erfahrenen Chirurgen der Hanseklinik gehören dazu, und natürlich die Menschen, die gespendet haben, damit der Kleine operiert werden konnte.

Auf diesem CT-Bild ist der Zustand vor der Operation zu sehen. Durch die Fehlbildungen wäre Clippy nicht in der Lage gewesen, Gras oder Heu zu fressen. Foto: Hanseklinik

Nun verfolgen Tausende Menschen Clippys Schicksal online. Die kurzen Videos und Updates über das Fohlen bekommen zum Teil 12.000 Likes. Seit der Operation stehen seine Zähne übereinander und er kann besser atmen. Jetzt muss die Wunde gut verheilen, dann wird er vorübergehend entlassen. Doch die Implantate müssen nach etwa drei Monaten, wenn der Oberkiefer und das Nasenbein verheilt sind, wieder entfernt werden. „Für ihn haben wir eventuell schon ein neues Zuhause gefunden“, freut sich Teegen. Wichtig ist ihr, dass Clippy dort auch andere junge Pferde als Spielgefährten haben wird.

Späne zu Weihnachten

„Wir brauchen grundsätzlich immer jede Hilfe. Bei einem Fall wie Clippy natürlich noch dringender“, sagt Teegen. Daher kam im Dezember ein ganz besonderes Geschenk gerade zur richtigen Zeit: Das Hauptzollamt Kiel brachte 144 Späne­ballen in die Pferdeklappe. „Die stammten aus einer Schmuggelaktion und hatten einst die Aufgabe, 6,6 Millionen Zigaretten zu verstecken“, berichtet Teegen. Doch die Schmuggler wurden erwischt und die Zigaretten verbrannt. Die Späneballen sollten folgen, aber eine der Beamtinnen hatte die gute Idee, sie stattdessen in die Pferdeklappe zu bringen. Die Ballen reichten für einen Monat.

„Das so gesparte Geld brauchen wir dringend für unseren kleinen Clippy Naseweis“, berichtet Teegen, die gerade dabei ist, die nächsten vier Boxen fertigzustellen. Dringend braucht die Pferdeschützerin auch weitere Koppeln. Wenn sie um Mohrkirch herum 4,5 ha Land bekommt, kann sie das bei sich am Hof umtauschen.

Wahlversprechen und Wirklichkeit

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Anfang Februar sind die Weizenkurse zwar etwas gestiegen, eine durchgreifende Preiserholung hat jedoch bislang noch nicht stattgefunden. Viele Landwirte verfügen noch über Weizenbestände der alten Ernte und spekulieren auf einen Preisanstieg. Trotz der kleinen Weizenernte in Europa bleibt die Nachfrage am Weltmarkt verhalten. Wie erwartet haben Russland und die Ukraine ihre Exporte reduziert, die Preise für Ausfuhren aus der Schwarzmeerregion sind jedoch noch nicht gestiegen. Damit bleibt EU-Weizen vergleichsweise teuer. Weitere Unsicherheit bringt die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump.

Zölle schaden dem Handel

Den weltweiten Getreidehandel kann man als gut funktionierenden Markt bezeichnen. Trotz der Kriegshandlungen beliefert sogar die Ukraine wieder den Weltmarkt. Die von US-Präsident Trump angekündigten Handelszölle gegen Einfuhren in die USA drohen jetzt die globale Wirtschaftsentwicklung zu bremsen. Als Antwort könnte China als der größte Importeur von Agrarprodukten seine Nachfrage in den USA reduzieren. Diese freien Mengen, zum Beispiel von Getreide, würden dann am Weltmarkt für Angebots- und Preisdruck sorgen. Bislang hat China nur Gegenzölle auf andere Warenarten wie fossile Energie und Maschinen aus den USA erhoben. In den jetzt anlaufenden Verhandlungen könnten jedoch auch wieder die Agrarimporte Chinas zum Thema werden. Die angedrohten Einfuhrzölle der USA gegen Mexiko und Kanada wurden vorerst nicht umgesetzt. Beide Länder haben sich unter anderem verpflichtet, die Grenzen besser zu sichern. Zudem sieht selbst US-Präsident Trump die Gefahr, dass fehlende Importe die Inflation in den USA steigen lassen.

Früchte verderben

Ein wichtiges Wahlversprechen von Trump war, dass vor allem die Lebensmittelpreise sinken würden. Wenn jedoch weniger Obst und Gemüse aus Mexiko oder Getreide und Raps aus Kanada eingeführt werden, steigen die Kosten für Nahrungsmittel in den USA an. Dazu kommt, dass das rigorose Vorgehen gegen illegale Einwanderer in den USA bereits zu Problemen führt.

So werden in Kalifornien große Flächen mit reifem Obst und Zitrusfrüchten nicht geerntet, da die Arbeitskräfte fehlen. Die Kurse für Eier haben sich in den letzten Wochen in den USA verdoppelt. Zum Teil wird dies auf die Vogelgrippe zurückgeführt. Doch auch auf den Geflügelfarmen bleibt die Arbeit liegen. Die Beschäftigten fehlen, da sie befürchten, von den Behörden aufgegriffen und abgeschoben zu werden. Man kann davon ausgehen, dass die meisten US-Farmer Präsident Trump gewählt haben. Anscheinend haben sie dabei vergessen, dass 60 % der Beschäftigten auf den Höfen Migranten sind.

Mittlerweile ist auch die EU ins Fadenkreuz der US-Zollpolitik geraten. Die neuen Zölle für US-Importe von Stahl und Aluminium betreffen auch EU-Erzeugnisse. Die europäischen-Staatschefs haben sich bereits vorab abgesprochen, mit Gegenmaßnahmen zu antworten. Für die deutsche Wirtschaft sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt. Einen möglichen Handelskrieg könne man nur durch harte Verhandlungen abwenden, so die Meinung. Mögliches Thema der Verhandlungen wäre auch, dass die EU keine genmanipulierten Pflanzenprodukte (GVO-Soja) oder hormonbehandeltes Rindfleisch aus den USA einführt.

In der Politik wie im Leben zeigt sich, dass es nur selten eine einfache Lösung für ein Problem gibt. Es gilt immer abzuwägen, welche Folgereaktionen eine politische Entscheidung hat.

Marktlage – für die Woche vom 10. bis 16.2.2025

Getreide: Das Auf und Ab der Terminkurse erschwerte die Preisfindung und beließ die Kassapreise vorerst auf erhöhtem Niveau.

Raps: Die Erhebung von US-Zöllen auf Ware aus Kanada schürte die Sorge, dass mehr kanadisches Canola auf den EU-Markt kommen könnte, was die Notierungen unter Druck setzte.

Futtermittel: Am Rapsschrotmarkt blieben große Schwankungen weiterhin aus, die schleppende Nachfrage konnte problemlos gedeckt werden.

Kartoffeln: Nach einigen Anpassungen blieben die Preise für Speise- und Verarbeitungskartoffeln weitgehend stabil.

Schlachtrinder: Das Angebot wurde über alle Kategorien als sehr knapp beschrieben.

Schlachtschweine/-sauen: Die Notierung blieb unverändert, aber bisherige Zuschläge wurden durch die Schlachtunternehmen abgesenkt, was einer Preisminderung gleichkam.

Ferkel: In den meisten Gebieten Deutschlands wurden die Ferkel zügig abgenommen.

Milch: Trotz saisonal steigender Mengen wurde über den Monatswechsel nach wie vor weniger Milch als ein Jahr zuvor erfasst.

Schlachtlämmer/-schafe: Die Geschäfte wurden Anfang Februar weiterhin als sehr ruhig beschrieben.

Markttendenz – für die Woche vom 17. bis 23.2.2025

Getreide: Die seit Jahren sinkenden globalen Endbestände und die weiter unsicheren Ernteaussichten am Schwarzen Meer wirken preisstabilisierend.

Raps: Am Rapsmarkt bleiben die Umsätze überschaubar, der Fokus liegt auf der Abwicklung von Kontrakten.

Futtermittel: Am Mischfuttermittelmarkt dürfte es bei unveränderten Forderungen bleiben, weil Futtergetreide im Wesentlichen unverändert gehandelt wird.

Kartoffeln: Speisekartoffeln werden um 4 bis 5 €/dt teurer, weil zunehmend aus gekühlten Kisten geliefert wird.

Schlachtrinder: Sowohl Jungbullen als auch Schlachtkühe und Färsen sind begrenzt verfügbar und werden zu wieder deutlich höheren Preisen gehandelt.

Schlachtschweine/-sauen: Durch die ruhige Fleischnachfrage kommen die Geschäfte nicht richtig in Schwung.

Ferkel: Der Ferkelpreis dürfte sich trotz eines unveränderten Schlachtschweinepreises fester entwickeln.

Milch: Der Markt für Schnittkäse wird als rege beschrieben, der für abgepackte Butter als gut.

Schlachtlämmer/-schafe: Eine nennenswerte Belebung des Marktes wird auch in den kommenden Wochen nicht erwartet.

Wurzeln in Bad Segeberg

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Die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung kürt 2025 die Roteiche zum Baum des Jahres. Diese Wahl erinnert an die Arbeit von Dr. Silvius Wodarz, einem Forstmann aus Schleswig-Holstein, der viele Jahre lang die Forstwirtschaftsschule in Bad Segeberg leitete. Er wollte den Menschen den Wald näherbringen und sagte: „Man muss die Bäume nicht neu erfinden, man muss sie nur neu entdecken.“

Seit 1989 wird jedes Jahr ein Baum des Jahres ausgewählt. Dieser Baum wird aufgrund aktueller forstpolitischer und waldbaulicher Herausforderungen ausgesucht. In den letzten Jahren gab es immer wieder Bäume, die eine wichtige Rolle im Klimawandel und der Walderhaltung spielen. Mit welchen Baumarten können wir die zahlreichen Ökosystemleistungen des Waldes auch für die zukünftigen Generationen im Klimawandel sicherstellen? 2025 fiel die Wahl auf die Roteiche (Quercus rubra). Die Wirtschaftsbaumart ist in der Lage, in vielerlei Hinsicht den Waldumbau im Wandel des Klimas zu unterstützen. Die Stiftung wählte sie, weil sie hilft, den Wald zukunftsfähig zu gestalten und die natürlichen Leistungen des Waldes für kommende Generationen zu sichern.

Willkommene Baumart im Klimawandel

Roteiche aus einem gut 100-jährigen Mischbestand


Die Roteiche steht für Vielfalt und Resilienz. Der dringend notwendige Waldumbau auf unterschiedlichen Standorten in Deutschland sollte mit einer Fülle an Baumarten, Waldstrukturen und waldbaulichen Methoden gelingen. Vielfalt im Wald ermöglicht es, die umfangreichen Ökosystemleistungen des Waldes auch für die Enkelgeneration aufrechtzuerhalten. Die Roteiche bietet vielfältige ökologische, aber auch wirtschaftliche Eigenschaften, die das betriebliche Risiko zu vermindern helfen. Die Roteiche ist trockentolerant, beansprucht geringe Standortgüten, ist im Wachstum unseren Eichen voraus und liefert wertvolles Rohholz. Sie verträgt sich gut mit anderen Baumarten und tritt häufig in Mischwäldern auf. Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, sagt über die Roteiche: „In Zeiten des Klimawandels gewinnt diese Baumart zunehmend an Bedeutung für die deutsche Forstwirtschaft. Ihre Fähigkeit, auch auf trockenen Standorten zu gedeihen und den sich ändernden klimatischen Bedingungen zu trotzen, macht sie zu einem wertvollen Bestandteil unserer Wälder.“

Ein Hauch von Indian Summer

Die Roteiche stammt ursprünglich aus Ostamerika. Seit mehr als 100 Jahren ist die Nothern Red Oak auch bei uns in Schleswig-Holstein beheimatet. Die älteste uns bekannte Roteiche steht allerdings in Sachsen im 1778 angelegten Schlosspark in Dessau. Ihr Alter wird auf 250 Jahre geschätzt. Das Höchstalter beläuft sich für die Roteiche auf 300 bis 500 Jahre.

Die Roteiche erhält ihren Namen aus der markanten Rotfärbung der gezackten und spitz gelappten Blätter im Herbst. Die Blattlänge reicht mit 25 cm an die eines Lineals heran. Ihre leuchtende Blattfärbung macht sie zu einem idealen Waldrandgestalter und prägendes Element des Erholungswaldes. Der bis zu 35 m hoch werden Laubbaum lässt die typische Eichenborke unserer heimischen Eichenarten, der Stiel- und Traubeneiche, vermissen. In der Jugend ist die Rinde glatt und grau. Im Alter verlaufen tiefe Rillen durch unregelmäßige Borkenplatten. Die Roteiche hat zwei Triebe, einen männlichen und einen weiblichen. Sie treibt Mitte April bis Mai aus. Ab einem Alter von 25 bis 50 Jahren beginnen die jungen Eichen Früchte zu tragen. Die Eicheln sind 3 cm lang. Die Kappen sind abgerundet und stehen in einem flachen Becher. Sie reifen nicht im Jahr des Austriebs, sondern erst im darauffolgenden August. Die Licht liebende Baumart bildet zunächst eine Pfahlwurzel aus, die sich später zu einer Herzwurzel verzweigt.

Liebt Licht und den gemischten Wald

Stärkster Baum in einem Forst auf dem Mittelrücken mit 94 cm Brusthöhendurchmesser Fotos (2): Rolf-Martin Niemöller

Die Roteiche ist in der modernen, zukunftsfähigen Forstwirtschaft eine willkommene Baumart. Das forstliche Interesse an der Roteiche erwachte bereits im 19. Jahrhundert. Ihr Einzug unter die Nutzbaumarten begann zunächst als Alleebaum. Sie ist unempfindlich gegenüber Streusalz und bereicherte öffentliche und private Parkanlagen durch bizarre Wuchsformen und ihre feurigen Blattfarben im Spätsommer. Seit 1880 begleitete die ebenfalls noch junge Forstwissenschaft gezielt Pflanzversuche mit der Roteiche. Es galt, die Roteiche im 19. Jahrhundert zu einem festen Bestandteil der forstlichen Praxis werden zu lassen. Die Forstwissenschaftler und Praktiker Karl Gayer sprachen sich bereits im frühen 20. Jahrhundert für den gemischten Wald aus. Sie sahen darin einen Organismus, der die vielfältigen Erwartungen der Gesellschaft am ehesten erfüllen könne. Die Roteiche passt gut in das damals schon visionäre waldbauliche Leitbild. Als Lichtbaumart liebt sie die Vergesellschaftung mit anderen Baumarten. Geeignete Mischbaumarten sind der Spitzahorn, die Winterlinde, die Vogelkirsche oder auch die Hainbuche. Infolge ihres tief reichenden Wurzelwerkes gilt sie als sturmfest. Sie gedeiht auf einer großen Standortamplitude und findet ihren Standort auf Kies- und Sandböden, aber auch auf nährstoffreichen Lehmen. Die Roteiche meidet Staunässe und sauerstoffarme, verdichtete Böden. Die Baumart verträgt keine Überflutung. Auf flachgründigen Rankern oder Rendzinen kommt sie ebenfalls nicht vor. Nur wenige Insektenarten finden ein Habitat in der Roteiche. Demgegenüber zeigen Roteichenbestände eine reichhaltige Pilzflora. Auf mageren Böden neigt das Falllaub zu Rohhumusauflagen. Daher ist es ratsam, die Baumart mit anderen Baumarten zu vergesellschaften. Auf mageren Böden kommt die Roteiche gut zurecht. Daher dient sie zur Renaturierung von Haldenstandorten. In sandigen Lagen vermag die Roteiche in Riegeln quer zur Hauptwindrichtung gepflanzt und vergesellschaftet mit der Kiefer sogar Waldbrände zu hemmen. Die Roteiche selbst hat sich Waldbränden angepasst: Nach einem Inferno treiben ruhende Knospen aus Stammfuß und Wurzelhals.

Lieferant von wertvollem Rohholz

Das Holz der Roteiche reicht annähernd an die Qualität unserer heimischen Eichenarten. Im Zuwachs ist sie den Heimatlern sogar überlegen. Da Thyllen das Kernholz nicht zusetzen, lässt es ungehindert Feuchtigkeit passieren. Daher finden sich zum Beispiel keine Weinfässer aus Roteiche. Der Kern ist rotbraun, das Splintholz grau. Das Holz dient ausschließlich dem Innenbereich. Möbel, Wandtäfelungen, Treppen oder Türen, Dielen oder Fußböden werden aus Roteiche gefertigt.

Eine Bereicherung für unseren Wald

Die Roteiche ist infolge ihrer großen Standortamplitude, ihrer Trockenresilienz und ihrer Ertragsfähigkeit eine geeignete Ergänzung unserer heimischen Baumarten. Sie dient dem Waldumbau im Klimawandel. In Mischwäldern findet sie auch mit maßvollem Anteil zunehmend in Schleswig-Holstein ihren Platz: ein Neuankömmling, den wir gern willkommen heißen. Es lohnt sich, über die Roteiche im Verbund mit anderen Baumarten nachzudenken.

Die Ukraine muss sich im Krieg über Wasser halten

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Im Osten hat Russland seit dem 24. Februar 2022 ein Fünftel der Ukraine besetzt und unter seine Verwaltung gebracht. Unter den Kriegsfolgen leidet das ganze Land. Das tägliche Leben funktioniert noch weitgehend, aber die wirtschaftlichen Folgen sind groß. Der Wachstumseinbruch um 29 % im ersten Kriegsjahr ist noch immer spürbar.

Die Kriegskosten haben im vorigen Jahr 58 % des Staatshaushaltes aufgefressen. Das waren alle Einnahmen, die die Ukraine etwa durch Steuern, Zölle oder andere Abgaben selbst erhoben hat, dazu zählen in einem hohen Maß auch Agrarexporte. Alle zivilen Ausgaben werden hingegen „auf Kosten ausländischer Finanzhilfe“ getätigt. Der Agrarexport ist für die Ukraine nach wie vor der Hauptdevisenbringer. Im Jahr 2024 erwirtschaftete das Land mit der Ausfuhr von Agrargütern und Lebensmitteln eine Gesamtsumme von 24,7 Mrd. US-$ (23,8 Mrd. €); das waren fast 60 % aller Deviseneinnahmen. Im Jahr 2021, also vor Ausbruch des Krieges, war zwar die Summe der Erträge aus Agrarexporten mit 27,7 Mrd. US-$ (26,7 Mrd. €) höher. Allerdings lag damals deren Anteil an den gesamten Exporterlösen nur bei 40,7 %. Das geht aus einem Bericht hervor, der jetzt vom Kiewer Landwirtschaftsministerium vorgelegt wurde.

Zu viele Agrarexporte gehen in die EU

Kritisch sieht das Ministerium den hohen Anteil der EU an den gesamten Agrar- und Lebensmittelexporten. Seit Beginn des Krieges habe dieser nicht mehr unter 50 % gelegen; 2024 waren es 52 %. Der Grund seien Probleme bei der Verschiffung über das Schwarze Meer, wodurch der Zugang zu den traditionellen Drittlandsmärkten deutlich erschwert worden sei.

Das Agrarressort gibt in seinem Bericht auch einen Ausblick auf die Produktion und die Exportmöglichkeiten für die wichtigsten Agrarprodukte im laufenden Wirtschaftsjahr 2024/25. Beim Weizen wird mit einem Gesamtaufkommen von 22,7  Mio.  t gerechnet, womit die Vorjahresmenge um 2 % übertroffen würde. Dennoch dürften die Weizenexporte nach Schätzung des Ministeriums die Vorjahresmenge mit rund 16,8 Mio. t um 10 % deutlich unterschreiten. Begründet wird dies mit dem erfolgten Abbau von Beständen aus früheren Ernten, da es mittlerweile gelungen sei, einen eigenen Exportseeweg über das Schwarze Meer einzurichten.

Rückläufige Agrarexporte werden erwartet

Erheblich geringer als im Vorjahr wird nach Schätzung des Agrarressorts auch die Ausfuhr von Sonnenblumenöl ausfallen. Das Exportvolumen wird mit 4,7 Mio. t angegeben, was im Vorjahresvergleich ein Minus von 26 % wäre. Hier wird als Grund ebenfalls eine geringe Produktion genannt, die das Vorjahresniveau um 24  % unterschreiten dürfte. Das Exportpotenzial von Sonnenblumensaat wird bei 11,2 Mio. t gesehen.

Im neuen Jahr droht Kiew eine Haushaltslücke von 12,8 Mrd. US-$, wie Berlin Economics für das Zentrum Liberale Moderne ausgerechnet hat. Die Ukraine brauche das Geld, um den Abwehrkampf gegen Russland fortzusetzen und sich auf den späteren Wiederaufbau vorzubereiten. Unklar ist, inwieweit die von Präsident Donald Trump verfügte Einstellung von US-Finanzhilfen das Kiewer Haushaltsloch vergrößert. Wie der Wiederaufbau bezahlt werden soll, ist auch offen. Die Weltbank hatte die Kriegsschäden vor einem Jahr auf knapp eine halbe Billion Dollar beziffert. age, mbw

Ukraine und Ägypten wollen Agrargeschäfte ausdehnen

Die Ukraine sucht den wirtschaftlichen Schulterschluss mit Ägypten. Die Möglichkeit eines Freihandelsabkommens zwischen beiden Ländern stand am Montag voriger Woche auf der Themenliste beim Kairo-Besuch einer ukrainischen Delegation unter Leitung von Landwirtschaftsminister Vitaliy Koval.

Gesprochen wurde über die Vereinfachung des Zahlungsverkehrs und die Beseitigung administrativer Hindernisse im Agrarhandel. Koval unterstrich die Rolle Ägyptens als Tor zu mehr als 1,3 Milliarden Verbrauchern in Afrika und der arabischen Welt. Ägypten sei schon heute einer der größten Importeure ukrainischer Agrarprodukte. Für die weitere Entwicklung der Zusammenarbeit sei es wichtig, Beschränkungen zu beseitigen, die Finanztransaktionen erschwerten.

Der ägyptischen Finanzminister Ahmed Kutschuk signalisierte Unterstützung für die Initiative der Ukraine. Zur Sprache kam auch die Notwendigkeit eines Doppelbesteuerungsabkommens zwischen beiden Ländern. Dies würde den gegenseitigen Handel nicht nur günstiger, sondern auch transparenter machen, hieß es.

Mitglied der Delegation war Serhij Tkachuk, Leiter des Staatlichen Dienstes für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz. Nach seinen Angaben will die Ukraine vorrangig Absatzwege für Milch, Eier, Fleisch- und Fischprodukte sowie Tiernahrung und Kleinvieh nach Ägypten frei machen. Zudem soll die Lieferliste für Obst und Gemüse erweitert werden. Im vergangenen Jahr wurden rund 3,33 Mio. t Mais, 2,88 Mio. t Weizen, 745.000 t Sojabohnen und 16.100 t Gerste nach Ägypten geliefert.

Bereits vor zwei Jahren haben die Ukraine und Ägypten darüber diskutiert, ihre Zusammenarbeit im Agrarsektor zu vertiefen. Damals hatte Kairo Interesse an der Einrichtung einer Logistikdrehscheibe für die Getreideversorgung bekundet. age

Der Markt kann nicht alles richten

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Das Verhältnis von Agrarwissenschaft und Politik hat sich entspannt. Darin sind sich der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE), Prof. Achim Spiller, und das ehemalige Gremiumsmitglied Prof. Stefan Tangermann einig. Beide erklären, dass Beiratsvorschläge heute schneller Eingang in die Politik fänden als in früheren Jahren.

Die Abkehr von der staatlichen Preispolitik führen die Agrarökonomen auch auf die Arbeit des Beirats zurück. Umwelt-, Klimaund Tierschutzziele könnten nicht allein über den Markt erreicht werden, sondern erforderten eine aktive Rolle des Staates. Vor übertriebenen Erwartungen an die Marktkräfte warnt der Agrarökonom und ehemalige Direktor bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Prof. Stefan Tangermann. „Man kann weder das Tierwohl noch die Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser oder den Schutz der Biodiversität dem Markt überlassen“, sagte Tangermann in einem Interview mit Agra Europe zum 75-jährigen Bestehen des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL).

Für Tangermann ist die Abkehr von staatlicher Preispolitik als Mittel zur Einkommensstützung das größte Verdienst des WBAE in den vergangenen Jahrzehnten. Dass sich die Agrarpolitik mittlerweile in diese Richtung bewegt habe, gehe jedoch nicht auf die deutschen Bundesregierungen zurück. Den Schwenk habe vielmehr die EU-Kommission vollzogen. Dem habe sich die deutsche Agrarpolitik angeschlossen, „anfangs schweren Herzens“.

Laut dem WBAE-Vorsitzenden Prof. Achim Spiller hat sich nichts an der damaligen Erkenntnis geändert, dass der Staat keine Einkommenspolitik über den Markt betreiben sollte. Inzwischen stehe man jedoch vor der Frage, wie die Transformation des Agrar- und Ernährungssystems in Richtung Nachhaltigkeit erreicht werden könne: „Wir haben es mit öffentlichen Gütern zu tun, die der Markt nicht hinreichend oder gar nicht bereitstellen kann.“ In Zeiten des Klimawandels, aber auch angesichts eines veränderten Mensch-Tier-Verhältnisses greife die Wissenschaft gesellschaftliche Herausforderungen auf, die eine aktive Politik benötigten, so Spiller.

Der Göttinger Agrarökonom rechtfertigt das Engagement von Wissenschaftlern in der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Anders als mittlerweile in Gesetzgebungsprozessen werde in solchen Stakeholder-Kommissionen ernsthaft miteinander um das beste Argument gerungen, um zu einem Konsens zu gelangen. Spiller: „In einer zunehmend polarisierten Gesellschaft kann der Wert eines solchen Dialogs kaum überschätzt werden.“ Tangermann stimmt dem zu. Ob Konsensrunden jedoch tatsächlich wirksam sein könnten, müsse sich erst erweisen.

Keine doppelten Nachweispflichten

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Die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) Silvia Bender (Grüne) machte sich am Dienstag auf der Fachmesse Biofach in Nürnberg für Bürokratieabbau in der Biolandwirtschaft stark. In der GAP sollten doppelte Nachweispflichten entfallen. Staatssekretärin Bender forderte einen kohärenten Rechtsrahmen auf europäischer Ebene. Durch die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2025 seien bereits zahlreiche Vereinfachungen für den Bioanbau erreicht worden. Dennoch seien weitere Anstrengungen nötig, um den Grundsatz „Green by Concept“ umzusetzen – das Prinzip, wonach bereits durch die EUÖkoverordnung geprüfte Vorgaben nicht erneut in GAP-Anträgen nachgewiesen werden müssen.

Zudem sprach sich Bender erneut gegen eine Deregulierung der Neuen Züchtungstechniken (NZT) aus. Verbraucher und Händler, die Lebensmittel ohne Gentechnik bevorzugten, müssten diese Wahlfreiheit behalten. Sie forderte, dass die Kennzeichnungspflicht entlang der gesamten Wertschöpfungskette erhalten bleibt – „vom Saatgut bis in den Handel“ –, und warnte vor Patenten auf gentechnisch verändertes Saatgut.

Auch die Probleme ökologisch wirtschaftender Milchviehbetriebe aufgrund neuer Weidezugangsregelungen nehme das BMEL „sehr ernst“. Ihr Ministerium stehe hierzu im Austausch mit der neuen EU-Kommission, so Bender. „Lösungen für Härtefälle bei Bestandsbetrieben sind für uns zentral.“ age