Lidl hat am 26. September in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass der Preis für Butter erneut auf nur noch 1,49 € für die 250-g-Packung gesenkt werde. Die Reduzierung des Preises, der zuvor bei 1,79 € lag, wurde mit gesunkenen Rohstoffpreisen begründet. Dies löst dann üblicherweise eine Kette von Preissenkungen bei anderen großen Supermarktketten aus und übt letztendlich Verhandlungsdruck auf die Milcherfasser und -verarbeiter aus. Tatsächlich sind die Rohstoffpreise seit einigen Wochen in Deutschland deutlich unter Druck, weil die Milchmenge ihren saisonüblichen Rückgang in der ersten Septemberhälfte zwar fortsetzte, allerdings war er mit minus 0,1 % gegenüber der Vorwoche nur minimal. Die angelieferte Menge lag 5 % über der Vorjahreswoche, war sogar die höchste der vergangenen fünf Jahre. Hinzu kommt, dass die Inhaltsstoffe der Milch vergleichsweise hohe Werte aufwiesen. Dadurch stand vor allem Fett mehr als ausreichend zur Verfügung. Die Vorjahreswerte waren noch negativ von der Blauzungenkrankheit beeinflusst, die anscheinend am Abklingen ist, allerdings immer noch wirkt, was sich in einer Verschiebung der Abkalbezeitpunkte zeigt.
Durch eine gleichzeitig äußerst ruhige Nachfrage tendierten die Rohstoffpreise deutlich schwächer. Das spiegelte sich auch in den Preisen am Spotmarkt wider. Nach Angaben des ife-Instituts Kiel gingen die Spotmilchpreise in der 38. Kalenderwoche auf durchschnittlich 39,1 ct/kg zurück und unterschritten damit erstmalig seit Mai 2024 die 40-ct-Marke. Der Rückgang im Vergleich zur Vorwoche belief sich auf 4 ct. Auch in den Niederlanden gingen die Spotpreise deutlich zurück, im Mittel um 6 ct. Teilweise berichteten Marktteilnehmer allerdings von einem überhitzten Preisverfall wegen großer Unsicherheiten am Markt. Die Ungewissheiten über den weiteren Marktverlauf trugen zu dem verhaltenen Kaufinteresse an den Rohstoffmärkten bei.
Schon die Preissenkung der großen Discounter vor zwei Wochen auf 1,79 € für ein 250-g-Päckchen Butter belebte die Nachfrage der Verbraucher deutlich, die Absätze bewegten sich auf deutlich erhöhtem Niveau und übertrafen laut nationaler Verkaufsstatistik in der 38. Kalenderwoche sowohl das bereits hohe Niveau der Vorwoche als auch das der Vorjahreswoche. Bei den sinkenden Fettpreisen tendierten die Butterpreise in der 39. Kalenderwoche nur leicht schwächer. Durch die belebte Nachfrage sowohl im Inland als auch am europäischen Binnenmarkt, wo es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Abschlüssen kam, und die umfangreiche Produktion scheint der preisliche Tiefpunkt allerdings erreicht zu sein. Am Weltmarkt erschwert der starke Euro nach wie vor die Verhandlungsposition. Die Butter- und Käse-Börse in Kempten senkte die Notierung für geformte Butter am 24. September gegenüber der Vorwoche am unteren Spannenende um nur noch 15 ct auf 6,85 bis 7,35 €/kg. Die Preissenkung für Butter auf 1,79 € je 250-g-Päckchen hatte eine deutliche Absatzbelebung zur Folge. Ob sich dies mit dem Preis von 1,49 € wiederholt, scheint fraglich. Letztendlich wäre es dann nur eine Vernichtung von Produktwerten zulasten der Landwirte, die das über niedrige Milchpreise finanzieren müssten.
Claus Hoeck, LKSH-Markt
Marktlage für die Woche vom 29.9. bis 5.10.25
Getreide: Der europäische Weizenpreis geriet wegen des Anstiegs des Euro gegenüber dem Dollar und eines weltweiten Überangebots unter Druck.
Raps: Die globalen Raps- und Ölsaatenmärkte verzeichneten erhebliche Verluste wegen des Erntedrucks in Nordamerika, auch sinkende Pflanzenölpreise belasteten.
Futtermittel: Der Futtergetreidemarkt zeigte sich weiterhin ruhig. Die Handelsaktivitäten waren eingeschränkt, da viele Landwirte noch mit der Silomaisernte et cetera beschäftigt waren.
Kartoffeln: Der Lebensmitteleinzelhandel versuchte mit zahlreichen Sonderaktionen in großen Gebinden, Absatzimpulse zu setzen.
Schlachtrinder: Trotz des fehlenden Schlachttages in dieser Woche präsentierten sich die Schlachtrindermärkte ausgeglichen, es gab keine Überhänge.
Schlachtschweine/-sauen: Es wurden mehr als ausreichende Mengen angeboten. Wegen der kurzen Werkwoche und der ruhigen Fleischgeschäfte bestand Preisdruck.
Ferkel: Wegen des umfangreichen Angebots war die Vermarktung von Ferkeln aus freien Partien schwierig.
Milch: Die Anlieferung an deutsche Meiereien wies entgegen dem saisonal üblichen Trend leicht steigende Tendenzen auf, was die Preise belastete.
Schlachtlämmer/-schafe: Aufgrund der vielerorts verspäteten Lammungen und der schwierigen Fleischvermarktung kam es immer wieder zu Überhängen.
Markttendenz für die Woche vom 6. bis 12.10.25
Getreide: Die Preise bewegen sich am Kassamarkt weiter auf niedrigen Niveau, Verkäufer rücken von ihrer abwartenden Haltung nicht ab.
Raps: Händler sehen derzeit kaum fundamentale Gründe für eine Trendwende nach oben, Hauptproblem bleibt die fehlende Sojanachfrage aus China.
Futtermittel: Die Versorgung mit Futtergetreide ist gut, was die Nachfrage der Futtermittelindustrie dämpft und die Preise auf einem niedrigen Niveau hält.
Kartoffeln: Die Stimmung am Markt für Verarbeitungskartoffeln bleibt trübe, frühe Sorten und Standardware lassen sich außerhalb von Verträgen ihrer eigentlichen Verwendung nicht zuführen.
Schlachtrinder: Das Angebot an Schlachtkühen wird zunehmen, diese dürften aber weiterhin zügig abgenommen werden.
Schlachtschweine/-sauen: Die Stückzahlen nehmen zu, teilweise wird von Überhängen berichtet. Preisabschläge werden daran nichts ändern, es werden Impulse vom Fleischhandel benötigt.
Ferkel: Es werden Schwierigkeiten beim Verkauf nicht vertragsgebundener Ferkel erwartet, dennoch wird mit stabilen Preisen gerechnet.
Milch: Formbutter wird wegen gesunkener Verbraucherpreise lebhaft nachgefragt, der Markt für Molkenpulver in Lebensmittelqualität ist stabil.
Schlachtlämmer/-schafe: Die Preise für Importware sind aktuell recht hoch, was deutsche Herkünfte stützt.




