Preisänderungen halten sich im Schlachtschweinehandel in Grenzen. Sei einigen Jahren wird der aktuelle Basispreis über Wochen oder Monate beibehalten. Damit wird eine gewisse Planungssicherheit erreicht, auch wenn die Handelspartner auf kurzfristige Vorteile verzichten müssen. In diesem Jahr gab es bislang nur vier Preisanpassungen. Seit Anfang Juli hatte der Vereinigungspreis von 1,95 €/IP Bestand. Am 17. September wurde der Preis auf 1,85 €/ IP reduziert. Dabei lief der Absatz der lebenden Schweine bislang problemlos. Nach Aussagen der Händler gab es jedoch in letzter Zeit Schwierigkeiten, die sonst üblichen Zuschläge auf den Basispreis zu erlösen.
Die Schlachtereien begründen die rückläufige Preisentwicklung mit einem saisonüblich erhöhten Lebendangebot und einem schwierigen Fleischabsatz im Binnenmarkt. Zuletzt sorgte die Meldung, dass China kein EU-Schweinefleisch mehr einführen wolle, für zusätzliche Argumente für eine Preisrücknahme. Als Reaktion auf Strafzölle auf chinesische Elektroautos, die in die EU eingeführt werden, hat China Anti-Dumping-Zölle auf EU-Schweinefleisch verhängt. Obwohl Deutschland schon seit Längerem kein Schweinefleisch nach China liefern darf, wird der hiesige Markt durch das erhöhte EU-Angebot ebenfalls beeinflusst. Die chinesischen Behörden haben eine Liste der EU-Betriebe erstellt, die Schweinefleischprodukte nach China liefern. Sie werden nach einem speziellen Verfahren mit unterschiedlichen Zollsätzen zwischen 15 und 33 % belegt. In den europäischen Nachbarländern hat durch diese Entwicklung der Druck auf die Schweinepreise ebenfalls zugenommen. Dies zeigt sich vor allen in exportorientierten Ländern wie Dänemark, den Niederlanden und Spanien. Bis auf Italien gaben jedoch auch in den anderen Regionen die Schweinepreise nach. EU-weit zeigt sich somit eine spürbare Verunsicherung im Schlachtschweinegeschäft. Dies sorgt für vorerst steigende Ablieferungszahlen. Zuletzt wurde zudem von erhöhten Schlachtgewichten berichtet. Damit steht vorerst mehr als genügend Schweinefleisch zur Verfügung. Hiesige Schlachtbetriebe halten daher weitere Preisabschläge im Einkauf für nötig. Die Erzeugerseite verweist dagegen auf den bislang problemlosen Schlachtschweineverkauf. Dazu wird darauf verwiesen, dass auch im LEH bislang kein drängendes Schweinefleischangebot beobachtet wurde. Man vermutet, dass durch höhere Forderungen für Schweinefleischartikel die gestiegenen Einkaufspreise für Rindfleisch quersubventioniert werden sollen. Für die weitere Entwicklung hofft die Erzeugerseite, dass die Schweinefleischproduktion in den nächsten Monaten nicht so hoch wie im Vorjahreszeitraum ausfällt. So wurden in diesem Jahr deutlich weniger lebende Schweine und Ferkel nach Deutschland eingeführt.
Der Preisrückgang der Schweinepreise hat auch die Notierungen für Schlachtsauen unter Druck gebracht. Der Vereinigungspreis für Schlachtsauen wurde am 17. September um 5 ct auf 1,00 €/ kg SG reduziert. Schon in der Woche zuvor gaben die Notierungen für Ferkel nach. Die Basispreise verringerten sich in der 37. Woche um 2,5 € und in der 38. Woche um deutliche 5 € pro Ferkel. Durch diese deutliche Preiskorrektur hofft man, die Nachfrage wieder zu beleben. Zuletzt hatte das Angebot an vertraglich nicht gebundenen Ferkeln deutlich zugenommen.
Marktlage für die Woche vom 22. bis 28.9.25
Getreide: Am Terminmarkt stützte die höhere russische Exportsteuer die Kurse, doch am physischen Markt dominierten Zurückhaltung und geringe Abschlüsse.
Raps: Der etwas schwächere Euro und die nach wie vor stockenden Raps-Lieferungen aus der Ukraine sorgten für Unterstützung.
Futtermittel: Zuletzt war immer wieder eine spürbare Nachfrage nach Futtergetreide zu beobachten, besonders aus Südoldenburg und den Exporthäfen, wo vor allem Gerste gefragt war.
Kartoffeln: Die Preise am heimischen Speisekartoffelmarkt haben nochmals nachgegeben, der Heidekartoffelverbund senkte sie zuletzt auf 12 €/dt.
Schlachtrinder: Der deutsche Schlachtrindermarkt war in der laufenden Woche überwiegend ausgeglichen.
Schlachtschweine/-sauen: Trotz des deutlichen Abschlags beim Schlachtschweinepreis in der vergangenen Woche lief der Handel weiterhin eher ruhig.
Ferkel: Durch die Preisrücknahme konnten zuletzt wieder mehr Ferkel vermarktet werden, diese wurden aber weiterhin in großen Mengen angeboten.
Milch: Die bundesweite Milchanlieferung hatte sich zuletzt stabilisiert, das Vorjahresniveau wurde weiterhin deutlich übertroffen.
Schlachtlämmer/-schafe: Die nachgebenden Preise für Schlachtlämmer führten zu einer leichten Belebung der Geschäfte, auch das Ende der Ferienzeit bot kleinere Impulse.
Markttendenz für die Woche vom 29.9. bis 5.10.25
Getreide: Landwirte halten ihr Brotgetreide weiterhin zurück und spekulieren auf ein attraktiveres Preisniveau, Neugeschäft bleibt sowohl im Inland als auch an den Häfen aus.
Raps: Mit den hiesigen etwas festeren Preisen um 45 €/dt könnte sich die Abgabebereitschaft der Erzeuger etwas beleben.
Futtermittel: Zunehmend in den Mittelpunkt rückt nun die Maisernte, wobei die Höhe der Körnermaiserträge noch sehr unsicher ist.
Kartoffeln: Der Absatz von Speisekartoffeln zieht angesichts der bevorstehenden Bevorratungsaktionen des Lebensmitteleinzelhandels etwas an.
Schlachtrinder: Das Jungbullenangebot hat etwas zugenommen, kann den Bedarf allerdings nur gerade so zu decken, qualitativ hochwertige Färsen sind weiterhin sehr knapp.
Schlachtschweine/-sauen: Die angebotenen Mengen fallen jahreszeittypisch größer aus, auch die Schlachtgewichte sind zuletzt gestiegen, dies bei stagnierender Nachfrage der Schlachtunternehmen.
Ferkel: Wegen des gesunkenen Schlachtschweinepreises hat der Druck auf den Ferkelpreis weiter zugenommen.
Milch: Das Angebot an den Rohstoffmärkten ist groß bei verhaltener Nachfrage. Die Preise gingen deshalb zurück.
Schlachtlämmer/-schafe: Ware aus Großbritannien und Neuseeland ist aktuell vergleichsweise teuer, die Preise für deutsche Ware haben sich stabilisiert.




