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In Deutschland kommen zwei Birkenarten vor, die baumförmig wachsen: Sandbirke (Betula verrucosa) und Moorbirke (Betula pubescens). Sie können bis 120 Jahre alt werden und einen Durchmesser von 50 bis 60 cm in Brusthöhe erreichen. Eine weitere Birkenart gibt es in Japan, die aufgrund ähnlicher klimatischer Rahmenbedingungen auch zum Teil in Deutschland Möglichkeiten hat. Dieser Lindenblättrigen oder Japanischen Birke (Betula maximowicziana) ist der folgende Artikel gewidmet.
Zirka zehnjähriger Bestand, der in der Nähe eines Douglasienbestandes in Aukrug gepflanzt wurde
Die Lindenblättrige Birke zeigt gute bis sehr gute Wuchsleistungen und Schaftformen, ist tolerant gegenüber nachwachsenden Baumarten und erreicht ein deutlich höheres Alter als die heimischen Birkenarten. Das natürliche Verbreitungsgebiet befindet sich in den Gebirgen des nördlichen Japans. Die Lindenblättrige Birke wird dort bis zu zirka 280 Jahre alt, erreicht Höhen von gut 30 m und Brusthöhendurchmesser von bis zu 1 m. Die Blätter werden bis handtellergroß und nehmen im Herbst eine leuchtende Färbung an.
Welcher Boden für die Lindenblättrige?
Die Lindenblättrige Birke ist keine Baumart für sehr arme Böden. Sie bevorzugt mäßig frische bis frische Standorte, die möglichst auch gut durchwurzelbar sein sollen. Die Blattstreu zersetzt sich problemlos und bildet in der Regel gute Humusformen.
In wenigen Regionen ist die Lindenblättrige Birke auch im westlichen Schleswig-Holstein gepflanzt worden. Im Raum Aukrug bei Waldbesitzer Dr. Claus Laessing zeigt sie sich als sehr gute Mischbaumart. Er hat sie auf trockeneren Sandstandorten (43.3.3.2) sowie leicht staunassen Standorten (37.3.2.7) an verschiedenen Forstorten gepflanzt, und sie zeigt sehr gute Wuchsleistungen.
Im Herbst erfreut die Lindenblättrige Birke mit einer charmanten Herbstfärbung des Laubes.
Bisher ist diese Baumart forstlich außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wenig bekannt. Es gab aber einzelne kleinere Anbauversuche, unter anderem einen in Schleswig-Holstein in Großhansdorf in der Nähe von Ahrensburg, wo die Lindenblättrige Birke im Jahr 1961 unter Aufsicht des Thünen-Instituts und der Universität Göttingen gepflanzt wurde.
Das Holz der Lindenblättrigen Birke ist in Japan beliebt. Es wird in vielen Bereichen genutzt, ist zerstreutporig, dicht und mittelhart. Es wird als Möbelholz, für Paletten und andere Bauteile, für Papier und natürlich auch als Brennholz genutzt.
Erfahrungen in Schleswig-Holstein
Blick nach oben in einen ungefähr 15-jährigen Bestand Lindenblättriger Birken in Aukrug – hier zeigt sich die gute Qualitätsentwicklung der Schäfte. Fotos: Rolf-Martin Niemöller
Gepflanzt wird die Lindenblättrige Birke in der Regel in Lichtschächte, wo sie sehr schnell anwächst und ein sehr gutes Höhenwachstum entwickelt. Damit sie gut starten kann, muss der Lichtschacht groß genug sein. Der Abstand zum nächsten Baum sollte eine Baumlänge der Nachbarbäume messen. Die Jahrringbreiten betragen 1,2 bis 2 cm.
Durch die ausgezeichnete Astreinigung wurde der Bestand erfolgreich mit Elsbeere und Eibe unterpflanzt. Die Eibe hat sich dabei sehr gut etabliert und entwickelt einen Höhentrieb von zirka 50 cm. Auch die Elsbeere wächst gut und differenziert zu einem wipfelschäftigen Wuchs. Offensichtlich wirkt der Halbschatten unter der Birke fördernd für diese Wuchsform.
In der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Hanerau-Hademarschen wurde versucht, die Lindenblättrige Birke nach dem Ausfall der Esche auf einem stark grundwasserbeeinflussten, anmoorigen Standort (33.3.2.7) zu etablieren. Auf diesem Standort hat die Einbringung nicht funktioniert.
Eine rund 20-jährige Lindenblättrige Birke in der FBG Hanerau-Hademarschen, die an den Rand einer Tannenkultur gepflanzt wurde (Brusthöhendurchmesser 21 bis 26 cm, Baumhöhe 20 m)
Die Preise für EU-Weizen an der Pariser Matif rutschen weiter ab, schlossen Mitte Februar einige Tage bei 198 €/t und bewegen sich nun um die Marke von 200 €/t. Zuletzt war der Preis im August 2021 so tief gefallen. Das große weltweite Angebot und die fehlende Exportnachfrage lassen aktuell kaum Hoffnung auf steigende Preise zu. Der beobachtete Rückgang der Exportpreise am Schwarzen Meer belastet weiterhin die internationalen Preise. Dabei ist folgender Mechanismus zu erkennen: Sobald der Exportpreis für EU-Weizen an den Preis für Schwarzmeer-Weizen angeglichen wurde, wird dieser weiter gesenkt.
Für die EU wichtige, traditionelle Importeure aus dem Nahen Osten oder Nordafrika sind derzeit nur selten am Markt, warten anscheinend auf weitersinkende Notierungen. Denn die reichliche Versorgungslage, auch in der EU gibt es noch große Lagerbestände, drängt nicht zu Käufen. Bei den vereinzelten Abschlüssen wird überwiegend das deutlich günstigere Getreide aus Russland oder der Ukraine bevorzugt.
Auch die guten Produktionsaussichten in Russland 2024 drücken die Preise immer tiefer. Russland könne etwa 135 bis 145 Mio. t Getreide ernten, sagte der Präsident der Russischen Getreideunion. Er wies auch darauf hin, dass man plane, die Getreideexporte auf mindestens 70 Mio. t zu steigern.
Immer schlechtere Produktionsaussichten in Europa
Ein weiterer Verfall der Getreidepreise wird durch die sich weiter wetterbedingt verschlechternden Produktionsaussichten in Europa gebremst. Aus Frankreich wird ein erheblicher Rückgang der landesweiten Anbauflächen für Wintergetreide sowie von besorgniserregenden Aussaat- und Aufwuchsbedingungen berichtet.
In der ersten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres führte Deutschland mehr Getreide ein. Besonders die Weizeneinfuhren aus dem Osten Europas nahmen mit bisher 2,7 Mio. t um 30 % zu. Tschechien lieferte allein rund 1,1 Mio. t, ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahreswert von 0,8 Mio. t. Ein Teil dieses Weizens ist ursprünglich aus der Ukraine gekommen. Entsprechendes gilt auch für Ungarn, das mit 140.000 t knapp 124.00 t mehr lieferte. Diese Importe beruhen nicht auf einer Knappheit von Weizen in Deutschland, sondern schlicht auf den niedrigeren angebotenen Preisen. Dabei ist zu beachten, dass die ukrainischen Landwirtschaftsbetriebe jedoch nur extrem niedrige Preise für ihre Produkte bekommen. Offensichtlich gehen die hohen Kosten für den Transport per Lkw, Bahn oder Binnenschiff nach Westeuropa komplett zulasten der ukrainischen Landwirte, die ihren Weizen nur zu Preisen von deutlich unter 100 €/t an die exportierenden Landhändler verkaufen können, berichtete dpa im Oktober 2023.
Das deutlich günstiger offerierte Getreide steht dann in starker Konkurrenz zu den Angeboten aus Deutschland und Westeuropa und limitiert hier die Absatzmöglichkeiten.
Gewinner und Verlierer
Es lässt sich konstatieren, dass weder die ukrainischen noch die EU-Landwirte von dieser Situation profitieren, die einen sind gezwungen, ihre Produkte zu Niedrigstpreisen abzugeben, die anderen verlieren ihre in- und ausländischen Absatzmärkte und leiden unter dem Verfall der Agrarpreise. Cargill andererseits meldet im August 2023 einen Rekordumsatz von 177 Mrd. US-$, genau wie die börsennotierten Agrarhändler ADM und Bunge, die ihre Gewinnprognosen für 2023 erhöht haben. Begründet wird dies mit der robusten Nachfrage nach Lebensmitteln, Tierfutter und Biokraftstoff sowie globalen Versorgungsunterbrechungen wie dem Krieg in der Ukraine, die die Gewinne der Getreidehändler in die Höhe getrieben haben.
Wenn die Kommissionen des Landesamtes für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL) Jahr für Jahr vor der Ernte einen Teil der Landwirte kontaktieren und diese auffordern, eine ihrer Flächen für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) zur Verfügung zu stellen, tauchen meist einige Fragen auf. Deshalb möchte das Statistikamt Nord bereits vorab über den Nutzen, die wichtigsten Inhalte und Eckdaten der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung informieren.
Bei der BEE handelt es sich um eine bundesweit gesetzlich angeordnete Erhebung unter Obhut des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie für Schleswig-Holstein unter Federführung des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV). Sie dient der Bewertung der Ernährungssicherheit und der Ermittlung der Versorgungssituation. Ziel der BEE ist es, praxisbezogene Landesdurchschnittserträge sowie die Gesamterntemengen für wichtige Getreidearten wie zum Beispiel Winterweizen, Wintergerste und Hafer sowie für Winterraps zu ermitteln. So fließen auch Ausfallergebnisse zum Beispiel aufgrund von Wetterereignissen in die Ermittlung ein.
Erntekommission bei der Arbeit. Foto: Mathias Bubacz
Die gewonnenen Daten unterstützen nicht nur viele agrar- und wirtschaftspolitische Entscheidungstragende wie die Europäische Kommission oder Fachverbände, sondern erfahren auch in der Wissenschaft und Forschung und natürlich in der Landwirtschaft selbst großes Interesse. So bilden die ersten Ergebnisse im Sommer die Grundlage für die jährliche Landeserntepressekonferenz Ende August, für die die aufbereiteten und anonymisierten Daten der Landwirtschaftskammer, dem Bauernverband und dem Landwirtschaftsministerium sowie allen Interessierten zur Verfügung gestellt werden.
Darüber hinaus sind die aus dieser Erhebung gewonnenen Getreideproben die einzige Quelle für bundesweite Qualitätsuntersuchungen des Max-Rubner-Instituts (MRI) in Detmold, die zum Beispiel Inhaltsstoffe, Verarbeitungseigenschaften und die Belastung mit gesundheitlich nicht erwünschten Stoffen umfassen. Diese Untersuchung erfolgt anonymisiert und nicht im Rahmen von Kontrollen oder Sanktionierungsmaßnahmen, sodass die einzelnen Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen den Landwirten in Schleswig-Holstein auch nicht zurückgemeldet werden können. Den beteiligten Landwirten gilt großer Dank, da die Ernte- und Qualitätsermittlung ohne ihre Mithilfe nicht möglich wäre.
Wie läuft die Besondere Ernteermittlung ab?
Die Stichprobenziehung wird im Rahmen der ersten Vorbereitungen auf der Grundlage der Anbauverhältnisse des vergangenen Jahres mithilfe des statistikinternen Betriebsregisters Landwirtschaft bereits zu Jahresbeginn durch die Mitarbeiter des Statistikamtes Nord durchgeführt. Zunächst wird die für jede Getreideart festgelegte Anzahl von Stichprobenbetrieben repräsentativ für das ganze Land nach dem Zufallsprinzip ausgelost.
Wesentlich hierbei ist, dass die Auswahl der Betriebe und Felder für jede Fruchtart getrennt und proportional zu ihrer Anbaufläche erfolgt. Sehr große Betriebe und Betriebe mit großen Anbauflächen einer Fruchtart können in diesem Stichprobenverfahren deswegen häufiger gezogen werden. Im nächsten Schritt wird der ermittelte Betrieb besucht und das zu beprobende Feld auf dem Betrieb ausgelost, sodass die hochgerechnete Summe der Probefelder die Gesamtheit aller Felder im Land und somit auch den Landesertrag widerspiegelt.
Im Anschluss beginnt die Arbeit für die Kommissionen. Dabei ist jede Kommission einer bestimmten Region in Schleswig-Holstein zugeordnet. Im Frühjahr nehmen sie Kontakt zu denjenigen Landwirten auf, die mittels der zufälligen Stichprobenziehung für die Datenerhebung der BEE ausgewählt worden sind. Kurz vor dem Erntetermin entnehmen die Kommissionen auf jedem ausgewählten Probefeld an fünf Stellen entlang einer Diagonalen durch das Feld Getreideschnittproben von jeweils 1 m2 Größe.
Diese Proben werden zum Lebens- und Futtermittellabor Agrolab Lufa gebracht, welches sie ausdrischt und auf Feuchtigkeit und Gewicht untersucht. Danach werden die Ergebnisse der 5 m2 pro Feld durch das Statistikamt auf den Ertrag (dt/ha) hochgerechnet.
Zusätzlich werden zu jedem dritten bis vierten Probeschnittergebnis sogenannte Volldruschergebnisse benötigt, welche die verwogenen Gesamterntemengen der beprobten Felder darstellen. Zu diesem Zweck sind die ausgewählten Landwirte verpflichtet, zum Ende der Ernte die genauen Erntemengen der ausgewählten Felder zu melden. Anhand der gesammelten Probeschnitt- und Volldruschergebnisse werden daraufhin die Ernteergebnisse durch das Statistikamt Nord berechnet.
Während in manch anderen Bundesländern die Volldruschergebnisse ausreichen, werden in Schleswig-Holstein vor den Volldruschergebnissen auch die oben angesprochenen Probeschnitte durchgeführt, unter anderem um rechtzeitig im August Daten an das Statistische Bundesamt liefern zu können. Dieses kompliziert erscheinende zweistufige Vorgehen ist aber auch von Vorteil für die Landwirte, da die Probeschnitte arbeits- und zeitsparender von den Kommissionen durchgeführt werden und die Zahl der Volldruschverwiegungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben verringert werden kann. Die Kosten für die umfangreichen Probeschnitte werden vom MLLEV übernommen.
Fläche nach dem Probeschnitt.Foto: Mathias Bubacz
Aufgabe der Landwirte
Gemäß Agrarstatistikgesetz stellen die ausgewählten landwirtschaftlichen Betriebe nicht nur ihre Felder für die Schnittproben kostenlos zur Verfügung, sondern geben dem Statistikamt Nord darüber hinaus auch Auskunft über weitere Daten wie Größe und Ackerzahl des Probefeldes, Sorte und Vorfrucht der angebauten Kultur sowie die Verwendung von organischen Wirtschaftsdüngern. Diese Daten werden anonymisiert und dienen ausschließlich der Erstellung der Ernteergebnisse sowie der Qualitätsermittlung.
Die Landwirte melden neben der Bereitstellung der herangezogenen Probeschnittflächen zum Ende der Saison auch die Feuchtigkeitsgehalte des Erntegutes sowie die exakten Erntemengen der ausgewählten Volldruschflächen, welche durch das Abwiegen beim Landhandel oder auf dem eigenen Betrieb durch geeichte Waagen oder Mähdrescherwaagen ermittelt werden. Diese Daten werden vom Statistikamt benötigt, um die Ernteergebnisse möglichst präzise berechnen zu können. Sollte auf den ausgewählten Flächen kurz vor dem gewünschten Erntetermin noch kein Probeschnitt erfolgt sein, sollte der Landwirt gern Kontakt zu den Kommissionen aufnehmen, um gemeinsam eine für alle sinnvolle Lösung zu finden.
Ermittlung der Ernteergebnisse
In das Gesamternteergebnis fließen zusätzlich zu den Ergebnissen der hier beschriebenen Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung auch die Daten aus der freiwilligen Ernte- und Betriebsberichterstattung mit ein. Dadurch kann unter anderem ein größeres Spektrum an Anbaukulturen abgedeckt werden.
Rückblick auf das vergangene Jahr
Das unbeständige und niederschlagsreiche Wetter während der Ernteperiode im vergangenen Jahr ließ die Hektarerträge uneinheitlich ausfallen. Für Schleswig-Holstein liegt der Getreideertrag (ohne Körnermais) 2023 bei einem vorläufigen Ergebnis von 75 dt/ha und somit etwa 16 % unterhalb des Getreideertrags für das Jahr 2022. Vom Winterweizen zum Beispiel wurden im vergangenen Jahr auf zirka 150.000 ha Anbaufläche gut 1,2 Mio. t geerntet. Die Erntemenge liegt damit knapp 14 % unter dem Vorjahresergebnis. Weitere Ergebnisse zu der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung 2023 sind unter https://t1p.de/ci9ar zu finden.
Mit den ersten vorläufigen Ernteprognosen ist dank der BEE Mitte bis Ende Juli zu rechnen.
Quelle: Anna-Lena Sager, Andrea Bruhn, Statistikamt NordQuelle: Anna-Lena Sager, Andrea Bruhn, Statistikamt NordQuelle: Anna-Lena Sager, Andrea Bruhn, Statistikamt Nord
Im Rahmen der Gastronomie-Messe Nord Gastro & Hotel in Husum traf sich der Qualitätsausschuss der Landwirtschaftskammer zur 261. Sitzung.
Zwei neue Produkte wurden mit dem Gütezeichen Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Der Goldesloer, ein über Jahre veredelter Kornbrand der Firma August Ernst GmbH & Co. KG, sowie der luftgereifte Timmendorfer Ostseeschinken der Firma Wilhelm Brandenburg GmbH & Co. OHG erhielten auf Beschluss des Gremiums das begehrte regionale Qualitätszeichen.
Im Anschluss an die Sitzung führte der gemeinsame Messerundgang den Ausschuss unter anderem an die Stände der Getränke Tadsen GmbH und der Flensburger Brauerei. Ebenfalls in der Getränkehalle der Messe begrüßte Geschäftsführer Rüdiger Behn (Mitglied des Qualitätsausschusses, r.) Abteilungsleiterin Ina Abel (MLLEV, Abteilung Nachhaltige Landentwicklung), Geschäftsführerin Meike Kern (Messe Husum), Ausschussmitglied Bernd Stöfer (Geschäftsführer Nordsee Käserei) und Präsidentin Ute Volquardsen (Vorsitzende des Qualitätsausschusses; v. li.) persönlich am Stand der Waldemar Behn GmbH.
Wenn man das „Atelier Lädchen“ von Uta Gerstmann aus dem Dorf Schönböken im Kreis Plön betritt, kommt sofort Freude auf. Kunterbunte Gemälde von Fuchs, Kuh, Katze und Co. verbreiten hier in ländlicher Idylle gute Laune.
Das Holzhäuschen im Garten öffnet Uta Gerstmann immer sonnabends, um ihre Kunst zu präsentieren. „Ich male Acryl auf Keilrahmen, gern sehr bunt, mal größer, mal kleiner, mal etwas märchenhaft, aber immer mit Herz und Hingabe“, meint die 61-Jährige. Für ein Motiv mehrere Knallfarben harmonisch miteinander zu kombinieren, dafür hat sie ein ganz spezielles Händchen. Hauptsächlich gilt ihre Leidenschaft maritimen Motiven und der heimischen Tierwelt. Da sie sehr ländlich wohnt, findet sie auf ausgiebigen Spaziergängen mit ihren Labradoodle-Hunden viele Inspirationen direkt vor der Haustür. Aber auch exotische Tiere wie Löwen haben es ihr angetan.
Impression vom Werktisch: Malutensilien der Künstlerin
Mit leuchtenden Augen stellt sie bei einem Rundgang durchs „Atelier Lädchen“ ihre Werke vor, denen sie stets fantasievolle Titel verleiht. Wir bleiben vor einem Bild stehen. Das Motiv: blauer Himmel, saftig grüne Weide, knallrote Morgensonne, zwei Schwarzbunte von hinten. „Dieses Bild habe ich auf den Namen ‚Backside of life‘ getauft“, schmunzelt sie. Der Hirschkopf gleich nebenan trägt den Titel „Herr Lavendel“. Ein Dackelporträt heißt „Der feine Herr“, ein Schafkopf firmiert unter „Heiter bis wollig“. Wie sympathisch! Wenn ihre Bilder irgendwann den Besitzer wechseln, sagt Uta Gerstmann nicht, dass sie verkauft seien, sondern dass sie „ein neues Zuhause“ gefunden hätten. Dieser kleine, aber feine Unterschied macht deutlich, wie sehr sie sich mit ihren Werken auch nach der Fertigstellung verbunden fühlt. Gut soll es ihnen gehen dort, wohin sie umziehen. Aber beginnen wir von vorn.
Der gebürtigen Wankendorferin wurde es nicht in die Wiege gelegt, einmal freischaffende Künstlerin zu sein. Sie erlernte den Beruf der Bürokauffrau, arbeitete im Zoofachhandel in der Aquaristik und im Landhandel und schloss erfolgreich eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin ab. Wegen gesundheitlicher Einschränkungen überlegte sie sich vor etlichen Jahren, wie es künftig für sie weitergehen sollte. Hier kam nun rein zufällig die Kunst ins Spiel. „2015 renovierte ich meine damalige Wohnung. Im Internet fand ich ein Bild mit einem Kuhkopf, das wunderbar in mein Schlafzimmer gepasst hätte. Doch es war unerschwinglich, und so dachte ich mir, das kann ich auch“, blickt sie zurück und verrät, dass es 20 holprige Anläufe brauchte, bis sie mit ihrem ersten selbst gemalten Kuhkopf vollends zufrieden war. „Dann fand ich ihn aber wunderschön.“
Als Autodidaktin begonnen
Da ihr das Arbeiten am Bild enorme Freude bereitet hatte, fing sie autodidaktisch an, sich intensiver in das Kunstschaffen hineinzufuchsen. Wie das Acrylmalen genau funktioniert, welche Techniken, Farben, Leinwände, Pinsel oder Malmesser dafür nötig sind, all das war für sie bis dahin nahezu unbekanntes Terrain. Deshalb begab sie sich auf eine spannende Entdeckungsreise, die schließlich in ihrer neuen Profession als freischaffende Künstlerin mündete. „2017 hatte ich meine erste Ausstellung in einer Gärtnerei und 2020 eine Schau unter dem Motto ‚BildHübsch und FarbenFroh‘ auf Hof Viehbrook in Rendswühren“, erzählt sie über die Anfänge. Durch positive Resonanz ermutigt, zeigte Uta Gerstmann fortan in weiteren regionalen Ausstellungen ihre Bilder. Über Mundpropaganda folgten Auftragsarbeiten für Heimtierbesitzer, die sich ein Bild ihrer Lieblinge im unverwechselbaren „Uta-Style“ oder ein anderes Herzensmotiv wünschten.
Überwältigende Resonanz
Ein Wendepunkt war der Besuch eines NDR-Fernsehteams für die Sendereihe „Nordtour“. Nach der Ausstrahlung im Januar 2021 waren die Reaktionen überwältigend. „Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Sogar in Übersee wurde die Sendung geschaut. Ich bekam plötzlich Anfragen aus aller Welt, zum Beispiel aus Florida, Australien, Österreich, Tschechien und Spanien.“ Im Mai 2021 zog sie in ihr jetziges Haus um und eröffnete drei Monate später das „Atelier Lädchen“.
In ihrem „Atelier Lädchen“ in Schönböken präsentiert Uta Gerstmann ihre knallig bunten Gute-Laune-Bilder.
Hier bietet sie neben den kunterbunten Bildern kleine Dekorationen für Haus und Garten und Handgefertigtes aus der Umgebung an. „Ich bin eine Dekomaus. Schöne Dinge mochte ich schon immer“, gesteht sie lächelnd. Ihre Bilder entstehen jedoch nicht im Gartenhaus, sondern in der Wohnstube, in der sie sich einen Arbeitsplatz eingerichtet hat. Dort sitzt sie fast täglich an der Staffelei – bevorzugt mit ihren quirligen Vierbeinern zu Füßen – und geht mit Begeisterung ihrer Passion nach. Oft zieht es sie schon in den frühen Morgenstunden hierher. Die Ideen für neue Motive sprudeln dabei nur so aus ihr heraus. „Ich werde es nie schaffen, sie alle umzusetzen. Dafür müsste ich 200 Jahre alt werden.“ Um ihre Wirkungsstätte vorzustellen, geht es jetzt aus dem „Atelier Lädchen“ hinüber zum nur wenige Schritte entfernten Wohnhaus. „Aktuell bin ich dabei, einen Schweinekopf zu malen. Vom 20. bis 21. April nehme ich an einer Kunstmesse in den Holstenhallen Neumünster teil. Dafür brauche ich dringend neue Werke“, bemerkt Uta Gerstmann. Sie tritt an die Staffelei, auf der ihr noch unvollendetes Werk steht, rückt sich ein Kissen im Rücken zurecht und setzt sich. „Sehen Sie, den Hintergrund für mein Bild habe ich schon mit einem Malmesser aufgetragen und den Schweinekopf grob vorgemalt. Jetzt, wo diese Schichten gut durchgetrocknet sind, kann ich mit den nächsten Schritten fortfahren.“
Sie greift nach einem Malmesser und einer Farbflasche mit Orange, tunkt das Malmesser kurz hinein und beginnt, mit Schwung und ziehenden Bewegungen den Kopf weiter auszumalen. Danach nimmt sie ein sattes Schwarz und verstreicht es vorsichtig über ein Ohr. „Durch die dunkle Farbe kommt mehr Tiefe ins Bild“, erklärt sie.
Schweinekopf in Acryl: Tierische Motive aus der Heimat haben es Uta Gerstmann besonders angetan.
Den Augen eines Tieres widmet sich die Künstlerin stets besonders. Denn sie sind es, die dem Gesicht später einen einzigartigen, zu Herzen gehenden Ausdruck verleihen werden. Also legt sie das Malmesser beiseite und nimmt einen feinen Pinsel zur Hand. Sie skizziert die Augen und den Schweinerüssel und legt den Pinsel anschließend wieder auf den Werktisch. Für den Moment soll es mit der Demonstration ihres kreativen Schaffensprozesses genug sein. Wie lange sie an einem Bild male? „Das können je nach Größe bis zu 14 Tage sein, da ich ja die Trocknungszeiten zwischendurch mitberücksichtigen muss. Deshalb male ich meist an drei bis fünf Bildern gleichzeitig.“ Wenn sie mittendrin im Malen sei, vergesse sie Zeit und Raum und denke an nichts anderes. „Es kann passieren, dass ich mich mit einer dampfenden Tasse Tee an die Staffelei setze, gefühlt nur kurze Zeit später einen Schluck trinken will und überrascht feststelle, dass der Tee längst kalt geworden ist.“
Die Malerei habe ihr Leben verändert, sie habe gelernt, bewusst jeden einzelnen Augenblick mehr zu schätzen, mehr fokussiert bei sich und dem zu sein, was sie gerade mache. Wie sie die Stilrichtung ihrer kunterbunten Kunst bezeichnen würde? Sie denkt kurz nach. „Ich finde, man kann sie in keine Schublade stecken. Die Kunst ist frei. Sie muss nicht immer ernst daherkommen, sondern kann auch fröhlich und komisch sein. Ich male mit meinen Farben Emotionen“, antwortet sie. Auch ihre jeweilige persönliche Stimmung fließe in die Bilder ein. „Malen macht mich einfach glücklich“, bringt sie es zum Abschied auf den Punkt.
Das „Atelier Lädchen“ von Uta Gerstmann ist sonnabends und auf Anfrage geöffnet. Die aktuellen Öffnungszeiten und weitere Infos gibt es unter atelier-gerstmann.de
„Wo ist die Maus“ – lautet der Titel dieses Bildes Fotos: Silke Bromm-KriegerWovon Katzen träumenBellezza wunderbareHerr LavendelLittle FinleyHeiter bis wolligBackside of Life
Nach Expertenschätzung gibt es aktuell zirka 3.000 Assistenz- oder Servicehunde in Deutschland. Für Menschen mit einer Behinderung sind sie Freund und Helfer zugleich. Marianne Preuße-Böttcher aus Kronshagen im Kreis Rendsburg-Eckernförde kann auf die Golden-Retriever-Damen Emilia und Frieda zählen. Tag und Nacht sind die tierischen Begleiterinnen an ihrer Seite.
Marianne Preuße-Böttcher kehrt gerade von einer Spazierfahrt mit den Hunden heim. Die Bauernblatt-Reporterin geht ihr draußen auf dem Bürgersteig ein Stückchen entgegen, um sie zu begrüßen. Doch blitzschnell stellen sich Emilia und Frieda vor ihr Frauchen und bellen. „Sehen Sie, die passen gut auf mich auf“, sagt die 74-Jährige lächelnd und streichelt den beiden beruhigend über den Rücken. Diese Geste signalisiert Entwarnung, alles okay. Die Hunde rücken, nun freundlich mit dem Schwanz wedelnd, beiseite.
Seit etwa 1990 nutzt Marianne Preuße-Böttcher aufgrund einer zurückliegenden Erkrankung und von Multipler Sklerose den Rollstuhl. Im Alltag übernehmen Emilia und Frieda zahlreiche Aufgaben, die sie ihnen selbst antrainiert hat. Die tierischen Helfer, die als Assistenz- oder Servicehunde bezeichnet werden, ermöglichen ihr ein selbstständigeres Leben und mehr Unabhängigkeit. Zudem sorgen sie für mehr Sicherheit in unterschiedlichsten Lebenssituationen. „Emilia und Frieda können den Reißverschluss an meiner Jacke öffnen und mir beim Ausziehen helfen. Wenn mir etwas herunterfällt, heben sie es auf. Sie holen mir das Telefon, tragen mir Dinge ins Obergeschoss unseres Hauses oder unterstützen mich beim Einkaufen“, freut sie sich. Beim nächtlichen Toilettenbesuch passten die Hunde wachsam auf, dass sie nicht falle. „Sollte das dennoch passieren, machen sie ihren Rücken steif, sodass ich mich an ihnen hochziehen kann.“
Frieda trägt einen Gurtrucksack, der auch mit dem Begriff „Servicehund“ darauf hinweist, dass sie ein Hund bei der Arbeit ist.
Die Seniorin berichtet ebenfalls, dass ihr schon allein die Anwesenheit der Hunde seelisch guttue. Sie hätten eine ausgleichende und entspannende Wirkung auf sie und strahlten eine herrliche Ruhe aus. Dadurch trügen sie automatisch zur Reduktion ihrer krankheitsbedingten Schmerzen bei. Wenn die Vierbeiner „im Dienst“ sind, tragen sie Gurtrucksäcke, an denen oben ein Griff und seitlich mehrere Taschen angebracht sind. In ihnen können beispielsweise griffbereit Medikamente oder Notfallutensilien verstaut werden. Aber die angelegten Gurte, auf denen ein Rotes Kreuz auf weißem Grund und der Begriff „Servicehund“ aufgenäht sind, haben noch eine weitere Funktion. „Sie weisen deutlich darauf hin, dass der Hund ‚bei der Arbeit‘ ist“, so Marianne Preuße-Böttcher.
Hunde nicht ablenken
In diesem Fall gebe es einige Umgangsregeln, die Mitmenschen bei einer Begegnung unbedingt beachten sollten. „Oft sprechen fremde Leute meine Hunde einfach an, streicheln sie ungefragt, wollen mit ihnen kuscheln oder spielen. Doch sie werden dadurch von ihren eigentlichen Aufgaben abgelenkt“, gibt sie zu bedenken. Deshalb sei es ihr ein Anliegen, darüber zu informieren, wie sich Passanten gegenüber einem Servicehund am besten verhalten sollten. „Fassen Sie den Hund nicht an. Sprechen Sie nicht unaufgefordert mit ihm. Lenken Sie den Hund nicht durch laute Geräusche ab. Halten Sie Ihren eigenen Hund zurück“, bittet sie. Störe man die Konzentration eines Servicehundes, könne es im schlimmsten Fall passieren, dass er sein Frauchen oder Herrchen nicht mehr optimal schützen könne.
Auf ihre Hunde kann sich Marianne Preuße-Böttcher verlassen.
Im Alltag haben Emilia und Frieda durchaus ihre jeweiligen Lieblingsaufgaben, die ihrem unterschiedlichen Temperament, Charakter und Wesen entspringen. „Die sechsjährige Frieda ist eher ruhig. Sie mag es am liebsten, Sachen vom Boden aufzuheben. Emilia ist ein paar Jahre älter, lebhafter, verschmuster und verspielter. Sie liebt unsere Einkaufstouren am Donnerstag zum Wochenmarkt. Die beiden verstehen sich auch untereinander prima und lernen voneinander“, beobachtet sie. Ihre Liebe zu Hunden wurde der gebürtigen Ankumerin aus dem Landkreis Osnabrück in die Wiege gelegt. Ihr Vater war Jäger und bildete Jagdhunde aus. Von Kindesbeinen an kam sie mit, wenn er auf den Hochsitz oder zum Hundetraining ging. Im jugendlichen Alter stieg sie mit ins Hundetraining ein. Außerdem legte sie die Jagdscheinprüfung ab.
Für ihr Medizin- und späteres Psychologiestudium verließ sie die niedersächsische Heimat und zog nach Kiel. „Meinen ersten eigenen Hund holte ich dort aus dem Tierheim. Es war ein Tibet-Terrier, der über 16 Jahre bei mir lebte. Es folgten Mischlingshunde und vor allem Golden Retriever“, blickt die Mutter zweier erwachsener Töchter, die ebenso hundebegeistert sind, zurück. Eine Zeit lang züchtete sie Golden Retriever und bildete aus ihren Würfen Servicehunde für Menschen mit einer Behinderung aus. „Es ist sehr individuell, welche Hilfen Betroffene im Alltag benötigen. Die Anforderungen variieren. Jedem ist etwas anderes wichtig, zum Beispiel dass ein Hund das Licht anschalten, eine Schublade öffnen oder Wäsche aus der Waschmaschine holen kann.“ In Dankbarkeit erinnert sie sich an ihre Hündin Canebella, kurz Canie genannt. „Wir hatten eine ganz besondere geistige Verbindung. Sie war mein Seelenhund, ging jedoch unlängst über die Regenbogenbrücke. Als ich einmal während eines Urlaubs im Gardasee badete, geriet ich durch eine Unterströmung in Gefahr. Canie sah das, schwamm auf mich zu und stupste mich an. Ich hielt mich am Griff ihres Gurtes fest, während sie mich ans sichere Ufer zog.“
Regelmäßig ist Marianne Preuße-Böttcher mit den Begleithunden unterwegs, um Kinder behutsam an Vierbeiner heranzuführen. Einmal rief die Lehrerin einer sechsten Klasse aus Neumünster bei ihr an, ob sie nicht kommen könne. Mit vier „Goldies“ besuchte sie die Schüler im Alter von elf und zwölf Jahren im Unterricht. Es war für sie erstaunlich zu sehen, dass die Kinder in Anwesenheit der Hunde konzentrierter waren und die Klassenatmosphäre viel ruhiger war als gewöhnlich.
Heilsamer Umgang
„Der Umgang mit Hunden ist für Kinder heilsam. Er regt das Nervensystem an, stärkt die Sozialkompetenz, das Selbstvertrauen und fördert das Miteinander“, ist die Hundebesitzerin überzeugt. Manchmal besucht sie in Kronshagen eine Grundschule. Dort werden ihre wuscheligen Fellnasen in den ersten Klassen sehnsüchtig als Lesehunde erwartet. „Leseschwache Kinder haben Freude daran, unbefangen, ohne Druck, Stress und Kritik den Hunden vorzulesen.“ Früher bot sie mit ihrem Mann im Rahmen von Ferienaktionen Hunde-Workshops für Kinder an. Mehrere Jahre begleiteten ihre damaligen Hunde sie bei einer ehrenamtlichen seelsorgerischen Tätigkeit.
Auf Zuruf holt Emilia für ihr Frauchen Marianne das Telefon vom Schrank. Diese und weitere Aufgaben hat sie ihren Hündinnen selbst antrainiert.
Bleibt abschließend die Frage, wie sie es eigentlich schaffte, den Vierbeinern so viele nützliche Dinge beizubringen? „Ich setzte immer darauf, eine zu trainierende Aufgabe in mehrere kleine Lerneinheiten zu unterteilen und beim Gelingen der einzelnen Lernschritte den Hund positiv in seinem Verhalten zu verstärken. Das musste nicht jedes Mal zwangsläufig mit einem Leckerli geschehen. Ein Streicheln und liebe Worte reichten oft völlig aus“, blickt sie zurück. Ergänzend sichere ein stetes Training der erlernten Fähigkeiten einen anhaltenden Lernerfolg. Selbstverständlich brauche ein Servicehund nach getaner Arbeit Ruhephasen, einen artgerechten Ausgleich sowie liebevolle Zuwendung und Pflege. Das Wohl und die Gesundheit der Tiere ständen bei der Arbeit und Ausbildung immer an erster Stelle.
Während Marianne Preuße-Böttcher spricht, sitzen ihre Begleiterinnen rechts und links aufmerksam neben ihr. Sie haben sich vorsichtig an sie gelehnt und man spürt: Die drei sind ein unzertrennliches Team. „Emilia und Frieda bedeuten mir unheimlich viel. Ich möchte meine Hunde nicht missen“, sagt sie und streicht sanft über die Köpfe ihrer goldigen Lieblinge.
Info
Ein Assistenz- oder Servicehund ist ein unter Beachtung des Tierschutzes und des individuellen Bedarfs eines Menschen mit Behinderung speziell ausgebildeter Hund, der aufgrund seiner Fähigkeiten und erlernten Assistenzleistungen dazu bestimmt ist, diesem Menschen die selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, zu erleichtern oder behinderungsbedingte Nachteile auszugleichen.
Die Kosten für die Ausbildung eines Assistenz- oder Servicehundes werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die Besitzer tragen sie selbst oder suchen Sponsoren. sbk
Die Zukunft bauen – das wollen die ZukunftsBauer! Eike Jürgensen aus Högel in Nordfriesland ist in der Schleswig-Holsteiner Arbeitsgruppe dieses Projektes des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Dem Bauernblatt erzählt sie, was sie zur ZukunftsBauerin macht.
„Das ist unser Kälberpalast“, sagt Eike Jürgensen stolz. „Alle bei uns geborenen Kälber bleiben auch auf dem Betrieb.“ Im Februar 2023 war der Stall nach einem Jahr Bauzeit fertig, da wurde das erste Kalb dort hineingeboren.
Der Stall ist aufgeteilt in drei Abteilungen, und die haben sprechende Bezeichnungen: „Kälber-Kita“ für die ganz jungen, „Grundschule“ für die Kälber an den Tränkeautomaten bis zum dritten Monat und „Gemeinschaftsschule“ für die abgetränkten bis zum sechsten Monat. 1.350 m2 groß ist die überbaute Fläche des Stalls. „Wir halten darin insgesamt rund 80 Kälber. Wir könnten viel mehr unterbringen, aber sie sollen viel Platz haben und Licht und Luft.“ Wandhohe Lüftungsrollos werden je nach Wetter und Windrichtung geöffnet oder geschlossen. Kurzum, den Kälbern soll es gut gehen: „Ein verwöhntes Kalb wird später eine gute Milchkuh oder ein schicker Mastbulle.“
Eike Jürgensen mit „Dorit“. Die Jungkälber im „Kindergarten“ haben alle Einzelboxen.
Eike (50) und ihr Ehemann Henning (55) halten außerdem 160 Milchkühe und 100 Mastbullen, bewirtschaften 120 ha Futterbau. Gegründet hat den Betrieb Mitte der 1970er Jahre Schwiegervater Harro, heute 84. Er hat 1982 mit dem Melken angefangen. „Er hatte viel Weitblick, darauf können wir gut aufbauen. Wir bauen für die Zukunft, denn wir wollen für unsere nächste Generation sorgen“, nimmt Eike das Motto des Projektes ZukunftsBauer auf. Denn die Töchter im Alter von 15 bis 23 – Lienke, Sige Marie und Rutje, derzeit noch in verschiedenen Ausbildungen – werden den Betrieb übernehmen, in welcher Kombination auch immer. Deshalb wurden sie von Anfang an in die Konzeption eingebunden. Von Rutje stammt auch der Ausdruck „Kälberpalast“.
„Mit diesem Bau stellen wir uns zukunftsfähig auf“, ist Eike Jürgensen überzeugt. Und diese räumliche Konzeption stellt sie auch öffentlich dar. Seit 18 Jahren bereits veranstaltet die ausgebildete Erzieherin Führungen vor allem für Grundschul- und Kindergartenkinder, in der Saison auch für Familien, vermittelt über die Tourist Info Bredstedt.Rund 400 Gäste kommen so pro Jahr auf den Hof. Sie laufen bei der Arbeit mit, denn einerseits soll diese nicht vernachlässigt werden, andererseits bekommen die Besucher so besser das echte Leben auf dem Hof mit: „Schnacken und Arbeiten geht gut zusammen.“ Und die Kinder freuen sich, wenn sie mithelfen dürfen: Futter anschieben, fegen mit dem großen Besen.
Bedauerlich finden es die Jürgensens, dass für die Schulen so große Hürden für einen Bauernhofbesuch bestehen: Anträge stellen, Fahrten organisieren. Kitas seien da flexibler. Deshalb fährt Eike auch selbst an Schulen – mit dem Trecker und einem zahmen Kalb – und liest dort Geschichten. Vorstellen kann sie sich auch Besuche an weiterführenden und Berufsschulen mit mehr inhaltlicher Vermittlung, dafür brauche es noch ein Konzept.
Die Kälber haben übrigens alle Namen. „Wir kennen ohnehin jede Kuh, aber so holen wir die Leute besser ab“, sagt Sige Marie. Es scheint, dass Familie Jürgensen das Konzept ZukunftsBauer schon seit Langem lebt.
In verschiedenen Übungsszenarien trainierten Einsatzkräfte von Feuerwehren aus ganz Schleswig-Holstein am vergangenen Wochenende in Tellingstedt, Kreis Dithmarschen, die Personenrettung an, unter und aus einem Mähdrescher. Auslöser des auch für Feuerwehren besonderen Trainings war der schwere Arbeitsunfall eines jungen Mannes im vergangenen Sommer in der Nähe von Rostock, der in die Förderschnecke des Korntanks geraten war und dessen Leben nur durch eine Amputation beider Beine noch in der Maschine gerettet werden konnte.
Die Gesichter der Anwesenden wirken ernst und nachdenklich, als der Mähdrescher vom Typ New Holland CR 9070, den der Hersteller zur Verfügung stellte, inmitten der Halle und bereits ohne jegliche Seitenverkleidungen noch einmal mit Vollgas läuft und einen ohrenbetäubenden Lärm verursacht. Neben den Einsatzkräften sind an diesem Tag auch Interessierte aus anderen Bundesländern sowie von Tageszeitungen und Fernsehen angereist. Nicht alle hier haben eine solche Maschine schon auf dem Feld im Einsatz erlebt. Beim Blick auf die von etwa 460 kW angetriebenen Riemen, Ketten und Förderschnecken wird noch einmal allen bewusst, welche Energie und Kraft hinter dieser Technik stehen.
Außergewöhnliches Übungsobjekt
Auch wenn es sich bei den Übungsszenarien in Tellingstedt um Bedingungen handelt, die nicht an diejenigen auf dem Feld heranreichen können, so ist die Ausbildung direkt an einer derart großen landwirtschaftlichen Maschine dennoch ungewohnt realitätsnah. Zumeist wird die Technische Hilfeleistung in den Feuerwehren an Pkw geübt, eine derartige Ausbildung an einem Mähdrescher hat es in Deutschland bislang noch nicht gegeben. Etwa ein halbes Jahr haben die Organisatoren und ehrenamtlichen Feuerwehrmänner Marco Weber und Henning Edler in ihr Projekt gesteckt, warben um Sponsoren, luden Gäste und Pressevertreter für die nichtöffentliche Veranstaltung ein. Unterstützt wurden sie unter anderem durch den Löschzug-Gefahrgut des Kreises, das Technische Hilfswerk aus Heide und Burg-Hochdonn, das Deutsche Rote Kreuz aus Heide sowie von Herstellern für Feuerwehrausrüstung und Werkzeuge.
Nach theoretischen Unterweisungen in die Technik des Dreschers und für die eigene Sicherheit werden die 30 Teilnehmer in die Übungslagen eingewiesen. Die meisten von ihnen sind Feuerwehr-Kreisausbilder für Technische Hilfeleistung, die ihr neu erlerntes Wissen und ihre Erfahrungen als Multiplikatoren weitertragen sollen. Mitglieder der „Lukas Rescue League“, eines Trainernetzwerks des gleichnamigen Herstellers von Rettungsgeräten, und das „Fire and Rescue“-Team des Werkzeugherstellers Milwaukee Deutschland unterstützen die Teilnehmer. Obwohl sie alle in ihren Wehren Teamwork gewohnt sind, haben die Feuerwehrleute in dieser Konstellation noch nicht gemeinsam gearbeitet. „Man merkt sofort, dass hier alle in der Feuerwehr sind. Wir sprechen eine gemeinsame Sprache und ziehen an einem Strang“, sagt Henning Edler begeistert.
Verschiedene Einsatzlagen realistisch simuliert
Die Szenarien sehen unter anderem jeweils die Rettung einer Person unter dem Mähdrescher, aus dem Korntank, aus der Kabine, dem Schneidwerk und einem am Mähdrescher verunfallten Pkw vor. Als das rund 24 t schwere Gefährt mit einem hohen fünfstelligen Restwert an einer Seite mittels Hebekissen angehoben wird, kommt es direkt zu einer Schrecksekunde: Trotz Sicherungen bewegt sich der Mähdrescher etwa einen halben Meter nach vorn. Auch das gehört zu einer Übung dazu, umgehend wird nachgebessert.
Um die eingeklemmte Person im nächsten Szenario aus den Tiefen des Korntanks zu befreien, wird seitlich von außen eine Öffnung geschaffen, durch die der Patient achsengerecht, also wirbelsäulenschonend, über eine Arbeitsplattform ins Freie gerettet werden kann.
Spezialtechnik und modernstes Werkzeug
Für ihre Übung stehen den Feuerwehrleuten neben Spezialequipment wie den pneumatischen Hebekissen auch akkubetriebene hydraulische Scheren mit einem Schneiddruck von 750 bar, Spreizer, Rettungszylinder und diverse Werkzeuge, die der Fachhandel zu bieten hat, zur Verfügung: ob Handkreissägen mit Metallschneideblättern, Säbelsägen mit Multi-Material-Sägeblättern, Schlagschrauber oder Trennschleifer – allesamt akkubetrieben. Zudem gibt es Aufbruchwerkzeuge verschiedenster Art, dazu LED-Scheinwerfer, Hölzer zur Stabilisierung und vieles mehr.
Zur Rettung einer bewusstlosen Person aus der Kabine entfernen die Einsatzkräfte zunächst Tür und Kabinenholm. Das Dach wird mit einem Hydraulikstempel gesichert und die riesige Glasscheibe mithilfe einer Säbelsäge in Sekunden in der Mitte durchtrennt. Vor den mechanischen Einwirkungen sowie dem Glasstaub werden sowohl der Verletzte als auch die betreuende Person geschützt. Durch die so geschaffene 90° große Öffnung können die Einsatzkräfte den Verletzten ins Freie transportieren.
An diesem Nachmittag informiert außerdem die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) aus dem Unfallgeschehen, die Werkzeughersteller präsentieren ihre neuesten Produkte und am Abend gibt es ein Zusammenkommen „Feuerwehr trifft Landwirtschaft“.
Wie sich die bearbeiteten Materialien verhalten, was mit den Rettungsgeräten möglich ist und wo die Grenzen sind, tragen die Teilnehmer als Multiplikatoren nun weiter. Eine Fortsetzung des Formates, auch mit anderen Maschinen, halten Henning Edler und Marco Weber für überaus sinnvoll – nicht zuletzt auch, um für die Arbeit der Feuerwehren im Land zu werben.
Bilder aus Tellingstedt in der Diashow:
Der rund 24 t schwere Mähdrescher wird auf einer Seite angehoben, um eine mit dem Arm darunter eingeklemmte Person zu befreien. Foto: jhAchsengerecht wird der Patient seitlich aus dem zuvor geöffneten Korntank über eine Arbeitsplattform gerettet. Foto: jhDie Organisatoren Marco Weber und Henning Edler (v. li.) steckten ein halbes Jahr Planung in die auch für Feuerwehren besondere Ausbildung. Foto: Niklas BruhnNachdem Tür und Geländer entfernt sind, wird das Kabinenglas für eine große Rettungsöffnung zerteilt. Foto: jhDer Hallenboden hielt: Mithilfe von Hydraulikstempeln und Hebekissen wurde der Mähdrescher angehoben. Foto: jhDurchtrennte Förderschnecke: Noch vor Jahren wäre die Akkutechnik hier an ihre Grenzen gestoßen. Foto: jhAkkubetriebene hydraulische Scheren und Spreizer Foto: jhBlick von oben in den Korntank: Die Ausgestaltung und Anordnung der Technik variiert zwischen Herstellern und Baureihen. Eine stets gleiche, standardisierte Vorgehensweise kann es daher nicht geben. Foto: jh
Das Netzwerk Fokus Tierwohl veranstaltet am 16. März gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ein Training der technischen Großtierrettung. Referent ist Michael Böhler von ComCavalo, der Landwirte, Tierärzte, Feuerwehreinsatzkräfte und Pferdebesitzer im norddeutschen Raum in theoretischen und praktischen Grundlagen der technischen Großtierrettung schult.
Die meisten Tierbesitzer sind im Notfall bereit, erhebliche Risiken einzugehen, um ihre Tiere aus einer Gefahrensituation zu retten. Häufig wird in einem solchen Fall unvernünftig und wenig tiergerecht gehandelt oder sogar das eigene Leben gefährdet.
Daher ist es von enormer Bedeutung, dass Einsatzkräfte bei der Rettung von Großtieren ein Bewusstsein für potenzielle Risiken entwickeln, das Verhalten von Großtieren in Notsituationen verstehen und am Einsatzort systematisch und effektiv handeln können.
Im theoretischen Teil der Schulung stellt Michael Böhler grundsätzliche Regeln der Großtierrettung vor und zeigt mithilfe von vielen anschaulichen Video- und Bildsequenzen Einsätze, bei denen die Rettungen durch Stress, Hektik, Planlosigkeit und unter Einsatz ungeeigneter Hilfsmittel nicht optimal verlaufen sind.
Im praktischen Teil wird zunächst das Anbringen der richtigen Hilfsmittel am Dummy geübt. Danach werden verschiedene Unfallszenarien nachgestellt.
Termin: 16. März Veranstaltungsort: LVZ Futterkamp, Seminarraum Sophienhof Ansprechpartnerin: Hannah Straky, Tel.: 0 43 81-90 09 47 Anmeldung bis zum 11. März an hstraky@lksh.de Teilnehmerzahl: 20 Dauer: 8.30 bis 15.45 Uhr Kosten: kostenfrei, inklusive Verpflegung
Das Netzwerk Fokus Tierwohl wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat Mitte Februar auf seiner Homepage die bundesweiten Kennzahlen im Rahmen des Antibiotika-Minimierungskonzeptes veröffentlicht. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren erfolgt die Veröffentlichung der Kennzahlen nur noch einmal im Jahr (immer am 15. Februar). Diese Zahlen gelten dann für zwei Halbjahre (zweites Halbjahr des vorhergehenden Jahres und erstes Halbjahr des aktuellen Jahres). Die Kennzahlen vom 15. Februar 2024 gelten also für das zweite Erfassungshalbjahr 2023 und das erste Halbjahr 2024, erläutert das Landeslabor Schleswig-Holstein. Die Therapiehäufigkeiten für die einzelnen meldepflichtigen Nutzungsarten der tierhaltenden Betriebe werden weiterhin halbjährlich berechnet und mitgeteilt.
Die Therapiehäufigkeiten für das zweite Halbjahr 2023 wurden den Tierhalterinnen und Tierhaltern für die betreffenden Nutzungsarten bereits mitgeteilt. Diese Therapiehäufigkeiten sind nun bis zum 1. März 2024 mit den veröffentlichten Kennzahlen zu vergleichen und zu dokumentieren. Sollte sich aus dem Vergleich ergeben, dass die eigene Therapiehäufigkeit unterhalb der entsprechenden Kennzahl 1 liegt, sind keine weiteren Schritte erforderlich. Liegt die eigene Therapiehäufigkeit zwischen den Kennzahlen 1 und 2 (sogenanntes 3. Quartil), so ist mit der betreuenden Tierarztpraxis ein Gespräch zu führen, in dem die Optionen zur Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes erörtert werden sollen.
Überschreitet die eigene Therapiehäufigkeit die Kennzahl 2 (sogenanntes 4. Quartil), so hat die Tierhalterin beziehungsweise der Tierhalter unter Mitwirkung der betreuenden Tierarztpraxis einen Maßnahmenplan zu erstellen und bis zum 1. April 2024 beim Landeslabor einzureichen. Dieser Plan muss Maßnahmen enthalten, um den Antibiotika-Einsatz unter Berücksichtigung der notwendigen tierärztlichen Versorgung erkrankter Tiere zu senken.
Für die Erstellung der Maßnahmenpläne stellt das Landeslabor eine digitale Informations- und Kommunikationstechnologie zur Verfügung: den Maßnahmenplan-Onlinedienst.
Die mit dem neuen Tierarzneimittelgesetz 2023 neu hinzugekommenen Nutzungsarten werden schrittweise in den Maßnahmenplan-Onlinedienst eingebunden. Die Einreichung für die Nutzungsarten Ferkel bis 30 kg (SM1), Mastschweine ab 30 kg (SM2), Zuchtschweine (SM4) und Saugferkel (SM0) sowie Masthühner (HM1) und Mastputen (PM1) ist bereits möglich. Auch Maßnahmenpläne für die Nutzungsart zugegangene Kälber bis zwölf Monate (RM5) können online eingereicht werden. Als Nächstes werden dann die Milchkühe (RM4) in den Onlinedienst integriert und im letzten Schritt folgen die Lege- und Junghennen (HM3 und HM4).
Hier werden die digitalen Angebote des Landes bereitgestellt. Um einen Maßnahmenplan online einreichen zu können, muss zunächst eine Registrierung im Serviceportal durchgeführt werden. Hierfür muss ein Unternehmenskonto angelegt werden. Dazu wird eine E-Mail-Adresse benötigt, die noch mit keinem anderen Bürger- oder Unternehmenskonto verknüpft ist. Sollten also im Serviceportal bereits ein Zugang bestehen, benötigt man für die Registrierung zur Nutzung des Onlinedienstes eine neue/andere E-Mail-Adresse.
Es ist wichtig, dass sich die betreuende Tierarztpraxis vor der jeweiligen Tierhalterin beziehungsweise dem jeweiligen Tierhalter angemeldet hat, da so sichergestellt wird, dass die Praxis dann auch im Programm sichtbar und für die Tierhalterinnen und Tierhalter auswählbar ist. Die obligatorische Registrierung im Serviceportal ist aus Gründen der Authentifizierung und des Datenschutzes notwendig. Wurde die Anmeldung erfolgreich abgeschlossen, kann der Onlinedienst jederzeit mit wenigen Klicks gestartet werden. Eine detaillierte Anleitung zum Anmeldungsprozedere findet sich auf der Homepage des Landeslabors unter Tierarzneimittelüberwachung – Tierhalter – Informationen zur staatlichen HIT-Antibiotikadatenbank:
Für die Tierhalterinnen und Tierhalter ergeben sich folgende Vorteile durch die Nutzung des Onlinedienstes:
– Auf die Verwendung von Papier wird verzichtet.
– Die Tierhalterinnen und Tierhalter können die Pläne gemeinsam mit der betreuenden Tierarztpraxis online erarbeiten und zentral speichern, bevor die fertigen Pläne an das Landeslabor übermittelt werden.
– Sollte zukünftig erneut ein Plan nötig werden, kann eine Vorlagenfunktion genutzt werden, mit deren Hilfe die meisten allgemeinen Daten aus einem bereits vorliegenden Plan automatisch übernommen werden können, sodass nur noch wenige zusätzliche Eingaben zu machen sind.
– Der Onlinedienst ist so aufgebaut, dass sich alle notwendigen Angaben aus der Eingabemaske erschließen. So sinkt das Risiko für aufwendige Rückfragen oder Nachforderungen.
– Untersuchungsergebnisse, Befunde et cetera können direkt zum entsprechenden Maßnahmenplan hochgeladen werden. Die gesonderte Übermittlung per E-Mail, Fax oder Post entfällt damit.
– Der Onlinedienst spart allen Beteiligten Zeit und damit den Tierhalterinnen und Tierhaltern auch tatsächlich Geld, da die Gebühren von der Bearbeitungszeit der Maßnahmenpläne abhängig sind.
Sofern das Einreichen eines Maßnahmenplanes nicht online erfolgen soll oder kann (zum Beispiel weil die benötigte Nutzungsart noch nicht im Onlinedienst verfügbar ist), ist für die Einreichung das auf der Homepage des Landeslabors bereitgestellte PDF (unter Tierarzneimittelüberwachung – Tierhalter – Formulare zur staatlichen HIT-Antibiotikadatenbank) entsprechend für die gesuchte Nutzungsart auszudrucken, auszufüllen und per E-Mail oder Fax an das Landeslabor zu übermitteln.
Wichtig: Nur die auf der Homepage des Landeslabors zur Verfügung gestellten Formulare garantieren, dass alle erforderlichen Daten erfasst werden. Bei Verwendung alter Formulare, von Vordrucken aus anderen Bundesländern oder Loseblattsammlungen ist mit Nachforderungen vonseiten des Landeslabors zu rechnen, was zwangsläufig eine Erhöhung der Bearbeitungsgebühr bewirkt.
Folgende Fristen stehen als Nächste an:
– bis 1. März: Vergleich der Therapiehäufigkeit für 2023/II mit den Kennzahlen und Dokumentation des Vergleichs
– bis 1. April: Einreichen eines Maßnahmenplanes für 2023/II bei Überschreitung der Kennzahl 2
– 30. Juni: Ende des Erfassungshalbjahres 2024/I
– 1. Juli bis 14. Juli: Meldungen in der HI-Tier-Antibiotika-Datenbank für das Erfassungshalbjahr 2024/I
Diese Fristen sind gesetzlich im Tierarzneimittelgesetz (TAMG) vorgeschrieben und müssen bundesweit erfüllt werden. Bei versäumter Meldung oder nicht fristgerecht eingereichtem Maßnahmenplan müssen Verwarn- oder Bußgelder erhoben werden.
Fragen zum Maßnahmenplan-Onlinedienst im Landeslabor beantworten Dr. Ulf Rintisch (Tel.: 0 43 21-90 46 04), Sönke Wolfgramm (Tel.: 0 43 21-90 49 62) und Dr. Katrin Zeiger (Tel.: 0 43 21-90 45 69)