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Der Schleswig-Holstein-Cup ist gestartet. Bis Freitag, 28. Juni, können jetzt wieder Reiter, Fahrer und Säumer ihre Kilometer sammeln.
„Es gibt ein paar Neuerungen“, erzählt Jessica Möller aus dem Vorstand des Vereins Reit- und Fahrwege Schleswig-Holstein. So können die Teilnehmer jetzt ihre Kilometer täglich eintragen und nicht mehr nur einmal die Woche. Neu ist auch, dass der Landkreis mit den meisten Durchschnittskilometern gewinnt. „So haben auch die kleineren Landkreise oder die mit weniger Teilnehmern eine Chance“, erklärt Möller.
Einreichen müssen die Teilnehmer ihre Kilometer immer freitags. „Wie gewohnt veröffentlichen wir dann die Auswertung der vergangenen Woche am Sonntag um 20 Uhr auf allen unseren Kanälen“, informiert Möller, die mit einigen anderen den Cup veranstaltet.
Bisher haben sich 520 Teilnehmer angemeldet und in der ersten Woche schon 8.939,26 km gesammelt. Das sind etwas mehr Teilnehmer als im vergangenen Jahr. Einsteigen kann man aber jederzeit. In diesem Jahr machen noch zwei weitere Bundesländer mit: Hessen (1.940,50 km) und Thüringen (1.117,99 km). Möller und die anderen Organisatoren freuen sich, dass so viele Pferdemenschen Spaß an dem Cup haben.
Als Begriffe wie Klimawandel und Energiewende noch nicht die politische Diskussion beherrschten, bauten Georg Muus und sein Vater Robert Muus bereits das erste klimaneutrale Heizwerk in Horsdorf. Seit knapp 20 Jahren produziert das Vater-Sohn-Duo auf seinem Bauernhof vor allem mit Holzhackschnitzeln wohlige Wärme und versorgt mittlerweile fast alle Bewohner damit. Jetzt bauten die Landwirte die nächste Heizungsgeneration ein – und wollen ihr Projekt an einem Tag der offenen Tür am 9. März vorstellen.
In Horsdorf, das zur Großgemeinde Stockelsdorf bei Lübeck gehört, bewirtschaftet Familie Muus einen Bauernhof mit 400 ha Land. Raps, Weizen, Gerste und Rüben werden angebaut, bis vor zehn Jahren war auch Schweinehaltung angesagt. Der Hof bildete zudem aus, im Jahr 2006 brachte ein Lehrling Georg und Robert Muus auf die Idee eines Holzhackschnitzel-Heizwerks. „Der junge Mann kam aus Süddeutschland, dort waren und sind solche Heizungen viel verbreiteter als bei uns im Norden“, erzählt Robert Muus. Der heute 70-jährige Horsdorfer und Sohn Georg (42) wurden auch nach Bayern eingeladen. „Anders als bei uns gibt es dort Waldgenossenschaften. Dafür haben wir aber jede Menge Knicks und durch die Knickpflege ist Brennstoff damit überhaupt kein Problem“, erklärt Muus senior mit einem Lächeln.
Überzeugungsarbeit notwendig
Wieder zu Hause gründete Familie Muus die Firma TEM GbR, die Abkürzung steht für Thermo Energie Muus. Von der Idee eines Heizwerks vor Ort mit Nachwachsenden Brennstoffen ließ sich in der Anfangsphase eine Handvoll Nachbarn in der Dorfmitte überzeugen – und damit genug Teilnehmer, dass die Investitionsbank Schleswig-Holstein Fördermittel bereitstellte. „Wir bekamen gerade so viel Zuschüsse, dass wir den Mut hatten, mit dem Projekt anzufangen“, erinnert sich Georg Muus, der auch als Geschäftsführer der TEM GbR fungiert.
Frisch geschredderte Holzhackschnitzel trocknen die ersten acht Wochen unter freiem Himmel. Foto: Sven Tietgen
Fördergelder und viel Eigenleistung
Der Familienbetrieb investierte in eine erste 125-kW-Heizung und legte 300 m Leitungsrohre für die Warmwasserversorgung zu den ersten Dorfkunden. Die verfeuerten Holzhackschnitzel heizten problemlos auf mehrere Häuser verteilte 1.250 m2, das Konzept und auch der Abnahmepreis von damals 5,2 ct/kWh überzeugten bald viele weitere Horsdorfer. Bis dahin wurde im Dorf vor allem mit Öl oder Holz geheizt, eine Gasleitung führte nicht dorthin. Ein weiteres Argument für die zusätzlichen Interessenten waren Fördermittel der KfW-Bank: In den Erweiterungsjahren 2008/2009 erhielten die Neukunden Zuschüsse von 1.800 € für den Einbau der Übergabestationen im Haus. Der Ausbau des Netzes wurde mit 60 € pro laufendem Meter Fernwärmerohr gefördert.
Die Kosten konnten die TEM GbR niedrig gestalten, auch weil die rund 2.500 zusätzlichen Rohrmeter von Familie Muus in Eigenleistung verlegt wurden. „In Absprache mit den Dorfbewohnern konnten wir die Anschlussrohre vielfach im Gartenboden verlegen, damit sparten wir Konzessionsabgaben, weil wir nicht über die Gemeindestraßen gehen mussten“, erläutert Georg Muus. Gut 50 Wohneinheiten galt es damals anzuschließen. Dafür investierten die Betreiber in eine weitere Heizung mit 360 kW Leistung, die „alte“ Heizung wurde durch ein Gerät mit 190 kW ersetzt. Die beiden Neugeräte verfügten zudem bereits über eine automatische Zugreinigung.
Georg Muus bietet einen Blick in den Brennraum des neu installierten Heizkessels. Foto: Sven Tietgen
Für die Heizkessel konnte Familie Muus auch schnell eine weitere Quelle von ungewöhnlichem Brennmaterial erschließen, denn in wenigen Kilometern Entfernung produziert ein Unternehmen Eisstiele aus Holz. Bei der Herstellung fällt immer wieder Ausschuss an – die Stiele für die kalten Leckereien sind nicht gerade genug oder entsprechen nicht den geforderten Maßen. Die Eisstiele werden aus Buchenholz gefertigt, ein anderes Holz kommt aus Geschmacksgründen nicht infrage. „Für uns ist das natürlich nur gut, Buche hat schließlich einen hohen Heizwert“, freut sich Seniorchef Robert Muus.
Im Holzbunker wird die Mischung aus Holzhackschnitzeln und Eisstielabfall automatisch den Heizkesseln zugeführt. Foto: Sven Tietgen
Eisstiele werden mit Hackschnitzeln gemischt
Mit eigenen Fahrzeugen holt der Familienbetrieb die ausgemusterten Eisstiele von der Produktionsfirma ab. Auf dem Hof lagern sie geschützt unter Dach – anders als das frisch geschredderte Holz vom Knickputz. In riesigen Haufen trocknen die Holzhackschnitzel zunächst unter freiem Himmel, acht Wochen dauert diese Phase. „Unter Dach können wir die frisch geschredderten Holzschnitzel anfangs nicht trocknen, in der aufsteigenden Feuchtigkeit ist zu viel Säure enthalten, die würde das Dach schnell kaputt machen“, erklärt Georg Muus. Die getrockneten Holzhackschnitzel werden dann mit den Eisstielen gemischt und landen im sogenannten Holzbunker. Das Heizmaterial wird von dort automatisch den Kesselanlagen zugeführt, die vor Kurzem erneuert wurden.
„Die beiden alten Heizungsanlagen waren ausgeschöpft, weil jetzt rund ein halbes Dutzend weitere Dorfbewohner anschließen wollten“, begründet Georg Muus die erneute Investition. Die Nachfrage ebbte auch während der Corona-Krise nicht ab, als die Betreiberfamilie die Preise erhöhte. Den Schritt vollzogen die Muus‘ nicht nur wegen der geplanten Erneuerungen mit zusätzlichen gesetzlichen Anforderungen, die erfüllt werden müssen. „Die Rohstoffkosten stiegen ebenso wie der Strompreis. Wir haben aber darauf geachtet, dass wir unterhalb der Energiepreisbremse bleiben“, erklärt der TEM-Geschäftsführer mit Blick auf den diesjährigen Preis von 7,86 ct/kWh.
Das weiterhin ungebrochene Interesse im Dorf dürfte auch mit einer besonderen Auszeichnung zusammenhängen: Im Jahr 2017 wurde Georg Muus zum „Landwirt des Jahres“ in Deutschland nominiert. Der studierte Landwirt erhielt die Nominierung für den Ceres-Award zusammen mit zwei anderen Berufskollegen, das Trio gehörte laut Jury des Deutschen Landwirtschaftsverlags zu den drei besten Landwirten in der Kategorie „Energielandwirtschaft“. Ausgewählt wurde Georg Muus nicht nur deshalb, weil zum Nominierungszeitpunkt rund 80 % von Horsdorf ihre Wärme durch Heizmaterial aus Nachwachsenden Rohstoffen bezogen. Die Besonderheit liegt darin, dass keinerlei landwirtschaftliche Fläche für die Produktion des Brennmaterials blockiert wird.
Holzabfälle als Brennmaterial
„Wir nutzen Holzabfälle, die sowieso anfallen, für den Betrieb des Heizwerks muss nichts extra auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden“, betont Muus, der sich wie sein Vater über die Nominierungs-Auszeichnung sehr gefreut hat. Stolz ist das Duo auf die kürzlich neu verbauten Heizkessel des Herstellers Hargassner. Beide sind extra nach Österreich gefahren, um sich den Hersteller und seine Produkte genau anzusehen und Anlagen auszuwählen, die auf die Bedürfnisse ihres Heizwerks zugeschnitten sind.
In Horsdorf arbeiten jetzt zwei Hargassner-Heizkessel mit jeweils 330 kW Leistung. Den Jahresverbrauch an Holzhackschnitzeln beziffert der Familienbetrieb auf rund 2.500 m³. „Wenn es mal richtig kalt wird, können am Tag durchaus bis zu 15 Kubikmeter in den Brennraum wandern“, erklärt Georg Muus. Am Tag der offenen Tür am 9. März werden neben den Installateuren der Firma Kohlhoff Gebäudetechnik auch Vertreter der Herstellerfirma Hargassner für Fragen zur Verfügung stehen. Etwa zum Abgaswärmetauscher der Anlage, der zusätzliche 10 kW Wärme aus den Abgasen zieht. Gern erklärt werden auch die vollautomatische Entaschung oder die Zuführung zum Brennraum, die mit einer Zellenradschleuse ausgestattet ist. Dort werden zu groß geratene Holzstücke auf die passende Größe zerhackt.
Zweimal 330 kW Leistung: Georg Muus investierte in modernste Heizanlagentechnik. Foto: Sven TietgenZum Heizwerk gehört auch ein Wärmespeicher mit einem Fassungsvermögen von 30 m3 Heißwasser. Foto: Sven TietgenFarbige Anzeigetafeln geben detailliert Auskunft über die Prozesswerte in der Heizanlage. Foto: Sven TietgenIn der Zellenradschleuse kurz vor dem Brennraum werden zu groß geratene Holzstücke zerkleinert. Foto: Sven TietgenDas Heizwerk verfügt über eine vollautomatische Entaschung. Foto: Sven Tietgen
„Das ganze Dorf profitiert“
Georg und Robert Muus freuen sich auf jeden Besucher, besonders aber auf Kolleginnen und Kollegen aus der Landwirtschaft. „So ein klimaneutrales Heizwerk ist eine tolle Sache, das ganze Dorf profitiert davon, auch das Feuerwehrhaus hängt da mit dran“, erklärt Muus senior. Projekte dieser Art lohnen sich für Landwirte wie für die angeschlossenen Hauseigentümer in der Umgebung. Denn nach dem kürzlich verabschiedeten Heizungsgesetz der Ampel-Koalition können Abnehmer mit bis zu 50 % Förderung rechnen. Ein weiterer Vorteil: Nach den Vorgaben des Heizungsgesetzes sind die Kunden nicht mehr verpflichtet, bei Haussanierungen energetische Maßnahmen wie neue Fenster oder zusätzliche Wärmedämmungen vorzunehmen.
Das Interesse im Land an dem nachhaltigen Heizwerk sei groß, berichten die Betreiber. Immer wieder rufen Gemeindewerke oder Kommunen an, Nachfragen gibt es auch von Privatleuten. „Wir hatten auch schon Lübecker in der Leitung, die bei uns anschließen wollten. Aber das geht natürlich nicht, wir können ja keine 20-Kilometer-Leitung bis zu den Leuten legen“, sagt Muus senior.
Bei der Investition in die neue Heizanlage, die mit rund 330.000 € zu Buche schlägt, bleibt die TEM GbR aber nicht stehen. Als nächstes Projekt plant Familie Muus Ende dieses Jahres den Bau einer KWK-Anlage. Die Abkürzung steht für Kraftwärmekopplung, Kernstück der Anlage ist ein Holzvergaser. Unter Ausschluss von Sauerstoff glost das Holz im Brennraum, dabei entstehen Holzgas und Wärme. Bis zu 50 kW Wärme liefert die Anlage, wichtiger ist den Betreibern aber die elektrische Leistung: Rund 20 kW Strom werden produziert – und zwar Tag und Nacht.
KWK-Anlage ergänzt Solarstrom
Für das Wärmenetz in Horsdorf gehen Georg und Robert Muus von mindestens 8.000 Volllaststunden der KWK-Anlage aus. Der KWK-Strom ergänzt damit den Solarstrom aus der bereits vorhandenen Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bauernhofs. „Die Solaranlage liefert Strom ja nur tagsüber, zusammen mit dem KWK-Strom stellen wir damit 100 Prozent Eigenstrom für den Betrieb bereit“, erläutert Georg Muus. Refinanziert wird die geplante Anlage mit einem Investitionsvolumen von rund 150.000 € über den Preis des überschüssigen Stroms, der eingespeist und an der Strombörse verkauft wird. Brennstoff für die KWK-Anlage gibt es vor Ort genug: Der Familienbetreib handelt seit vielen Jahren mit Kaminholz und anderen Brennstoffen verschiedenster Art.
Einige früh blühende Stauden wie Lenzrosen, Küchenschelle und Duftveilchen präsentieren schon im März ihre Blüten. Mit Winterlingen, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Krokus und Blausternchen kombiniert, erfreuen sie durch einen ersten Blütenhöhepunkt. Doch weitere früh blühende Stauden stehen bereits in den Startlöchern.
Es ist sinnvoll, frühlingsblühende Stauden nach Standorten zu kategorisieren. Für sonnige Lagen bietet sich eine breite Palette an Arten an. Die Kuhschelle (Pulsatilla), manchmal auch als Küchenschelle bezeichnet, kommt gut im Steingarten oder an sonnigen, etwas trockeneren Standorten zurecht. Die seidig behaarten, großen, glockenförmigen Blüten recken sich auf kurzen Stielen der Sonne entgegen. Bei bedecktem Wetter hängen sie über. Die Blätter ziehen bald nach der Blüte wieder ein. Vor allzu starkwüchsigen Nachbarn sollte man die Kuhschelle schützen. An zusagenden Standorten erhält sich die Staude über Selbstaussaat.
Weitere früh blühende Sonnenanbeter sind das je nach Sorte schwefel- oder goldgelb blühende Steinkraut (Alyssum saxatile) und das Blaukissen (Aubrieta). Beide Arten bilden leuchtende Polster und sind ein attraktiver Blickfang im Frühjahr. Das Steinkraut schmückt überhängend Mauerkronen, während das Blaukissen in Ritzen von Trockenmauern, im Steingarten oder als Wegeinfassung seinen großen Auftritt hinlegt. Wer die blau, weiß, rosa oder rot blühenden Polster des Blaukissens nach der Blüte zurückschneidet, hält die Staude jung und fördert die Blütenbildung im kommenden Jahr. Großblumige, teils auch gefüllte Sorten werden seit einigen Jahren vermehrt angeboten. Als Dritte im Bunde der früh blühenden Polsterstauden reiht sich die Schleifenblume ‚Schneeflocke‘ (Iberis) ein, die sich zudem durch wintergrüne Blätter auszeichnet. Ihre weißen Polster machen sich gut im Steingarten, auf Trockenmauern oder als Einfassungspflanze. Sie kommt sogar im Halbschatten noch zurecht.
Blaukissen überzieht als wüchsige Polsterstaude Steingärten und Trockenmauern.Die Schleifenblume braucht nicht viel Pflege und blüht unermüdlich.Foto: Karin Stern
Das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) entfaltet spätestens im April seine großen, goldgelben Blüten und punktet zudem mit fein zerteiltem Blattwerk. Die Staude braucht unbedingt einen kalkhaltigen, eher trockenen Boden mit gutem Wasserabzug. Ebenfalls sehr empfehlenswert für sonnige Beete, kalkhaltige Böden, Mauerkronen und Fugen ist die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites). Ihr auffälliger Wuchs mit niederliegenden, schuppenförmig belaubten, wintergrünen und walzenförmigen Trieben setzt ein echtes Glanzlicht, lange bevor sich die gelben Hochblätter zeigen. Tipp: Alle drei Jahre zurückschneiden, um für eine gute Verzweigung zu sorgen. Dabei unbedingt Handschuhe tragen, da ein giftiger Milchsaft aus der Schnittstelle tritt. Er kann bei empfindlichen Menschen Hautausschlag verursachen.
Das zierliche Leberblümchen schätzt waldähnliche Verhältnisse.Foto: Karin SternKugelprimeln bevorzugen einen nährstoffreichen Untergrund. Hübsch wirkt es, mehrere Sorten zu kombinieren.Foto: Karin Stern
Für halbschattige bis schattige Standorte steht ebenfalls eine ganze Reihe geeigneter Kandidaten zur Verfügung. Sie wachsen gerne am Rand von Gehölzstreifen oder unter Laubgehölzen. Die noch unbelaubten Zweige lassen zur Blütezeit viel Sonne durch. Für den Rest der Gartensaison bevorzugen diese Stauden wie das Leberblümchen (Hepatica) dann eher den lichten Schatten. Alljährlich zuverlässig zeigen sich die blauen Blüten auf kalkhaltigem, lehmigem Boden. Tolle Pflanzpartner sind Schneeglöckchen und Märzenbecher. Auch Duftveilchen (Viola odorata) schätzen den halbschattigen Gehölzrand. Der zehn bis 15 cm hohe, aparte Blüher bildet Ausläufer und vermehrt sich zudem wie das Leberblümchen über Selbstaussaat. Neben dem klassischen Veilchenblau bietet der Handel Sorten mit Blüten in Weiß, Rosa, Purpurrot, Hellblau und Gelb an, die teils auch stark duften.
Das Frühlings-Gedenkemein (Omphalodes verna) sieht in größeren Gruppen besonders hübsch aus. Die Pflanzen nutzen das noch fehlende Blätterdach der Sträucher und Bäume, um sich gekonnt in Szene zu setzen. Dank der Neigung zur Ausläuferbildung bedeckt das Gedenkemein recht zügig größere Flächen, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Lungenkraut, Immergrün und niedrige Astilben sind geeignete Nachbarn für das Gedenkemein. Auch Kugelprimel (Primula denticulata) und Kissenprimel (Primula-juliae-Hybriden) sorgen für hübsche Farbkleckse. Beide Arten mögen einen nicht zu trockenen, humosen Gartenboden und werden in vielen verschiedenen Blütenfarben angeboten. Als wahres Multitalent entpuppt sich die Bergenie (Bergenia cordifolia). Die robuste und genügsame Staude fügt sich mit ihren schönen, wintergrünen Blättern gut in jedes Beet ein und eignet sich zudem ganz ausgezeichnet als Einfassungspflanze für sonnige bis schattige Bereiche. Auch unter Koniferen, im Steingarten oder am Bachufer kommt die unverwüstliche Bergenie zurecht. Die je nach Sorte hell- bis dunkelrosa oder lilafarbenen Blüten setzen auffällige Akzente.
Auswahl schöner Frühlingsstauden für sonnige Standorte:
Blaukissen überzieht als wüchsige Polsterstaude Steingärten und Trockenmauern.Foto: Karin SternSchon im März schmücken die leuchtend gelben Blüten der Gämswurz den Garten.Foto: Karin SternGänsekresse und Moossteinbrech zählen zu den klassischen frühlingsblühenden Polsterstauden. Foto: Karin SternKaum ein anderer Frühjahrsblüher ist so bekannt wie die Schlüsselblume. Sie zeigt ihre Blüten von März bis Mai.Foto: Karin Stern
Auswahl schöner Frühlingsstauden für halbschattige bis schattige Standorte:
Die robusten Bergenien kommen in der Fläche ebenso gut zur Geltung wie in der Nachbarschaft von Schaumblüte oder Sterndolde.Foto: Karin SternDas Buschwindröschen reckt bei gutem Wetter seine Blüten in den Himmel.Foto: Karin SternSchaumblüte ,Spring Symphony‘ präsentiert zahlreiche Blütentrauben über schön gezeichneten Blättern.Foto: Karin SternDas Tränende Herz öffnet schon beizeiten im April seine Blüten. Tulpen eignen sich perfekt als Begleiter.Foto: Karin Stern
Zur Ernte darf der Winterraps nicht ins Lager gehen. Lagernder Raps lässt sich schwer mit dem Mähdrescher beernten und ist gleichzeitig mit hohen Verlusten verbunden. Ob und wie stark Raps ins Lager geht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Bestandesdichte, die Nährstoffversorgung und die Standfestigkeit der Sorte haben den größten Einfluss.
Je nach Aussaatzeitpunkt, Erdflohbefall, Staunässe et cetera zeigen sich die Rapsbestände in diesem Frühjahr zu Vegetationsbeginn sehr unterschiedlich. Eine pauschale Empfehlung für den Einsatz von Fungiziden mit wachstumsregelnden Eigenschaften im Raps zu geben ist deshalb nicht möglich. Oft ist in der Praxis zu beobachten, dass nach der Aussaat nicht die Anzahl an Rapspflanzen im Feld steht, welche mit der Aussaat etabliert werden sollte.
Raps in Einzelkornsaat
Wie sieht die Bestandesdichte aus?
Wenn zum Beispiel ursprünglich 35 bis 40 keimfähige Körner ausgesät worden sind, kann es durchaus passieren, dass im Frühjahr durch Verluste dann deutlich weniger Pflanzen auf dem Feld stehen. Grundsätzlich sollten es mindestens zehn bis 15 gut verteilte Pflanzen pro Quadratmeter (Pfl./m2) sein.
Streckung des Vegetationskegels
Neben einer deutlich geringeren Bestandesdichte kann durch Ausfallraps die Bestandesdichte aber auch deutlich größer sein als ursprünglich zur Aussaat geplant. Je höher die Bestandesdichte, desto schlechter ist in der Regel die Standfestigkeit. Deswegen kann gerade in Beständen, in denen die Bestandesdichte deutlich über 50 Pfl./m2 liegt, eine Behandlung sinnvoll sein, um Lager zu vermeiden.
Je größer die Bestandesdichte, desto höher sollte die Intensität des Wachstumsreglers sein. Sehr schwache Bestände mit einer guten Verteilung der Einzelpflanzen können auch ohne Wachstumsregler zur Ernte geführt werden. Die Pflanzenzahl pro Quadratmeter sollte deshalb mit einem Zählrahmen oder mit einem Zollstock durch Auszählung ermittelt werden.
Standfestigkeit der Sorten und Einzelkornsaaten
Die Standfestigkeit der modernen Sorten istsehr gut. In der Regel bringen sie durch den Züchtungsfortschritt eine gute Standfestigkeit mit. Stehen diese Sorten dann in Einzelkornsaat im Feld, reduziert sich die Lagergefahr deutlich. Doch Vorsicht ist auch bei zu dichten Einzelkornsaaten geboten. Stehen zum Beispiel in einem Reihenweitenabstand von 50 cm 30 Pfl./m2, ergibt sich rein rechnerisch ein Einzelpflanzenabstand von zirka 6,67 cm in der Reihe.
In der Literatur wird ein Abstand von 12 cm zwischen zwei Nachbarpflanzen empfohlen. Stehen sich die Rapspflanzen also in der Einzelkornsaat „auf den Füßen“, kann auch hier ein Wachstumsregler sinnvoll sein, um Lager zu vermeiden und die Ausbildung und Verzweigung der Seitentriebe zu fördern.
Nährstoffversorgung und Lagerrisiko
Eine gute und ausreichende Nährstoffversorgung im Herbst und im Frühjahr ist für den Winterraps wichtig. Steht dem Raps im Herbst und im Frühjahr ein Überangebot insbesondere an Stickstoff zur Verfügung, kann dies das Lagerrisiko deutlich steigern. Standorte mit einer langjährigen organischen Düngung oder einem hohen Stickstoffnachlieferungspotenzial sind deshalb genauer im Auge zu behalten und bei entsprechender Entwicklung einzukürzen.
Den Anwendungszeitpunkt beachten
Da die Azole und das Mepiquat in die Gibberellinsynthese der Pflanzen eingreifen, um einen entsprechenden Einkürzungseffekt zu erzielen, sollten die Behandlungen früh gesetzt werden. Je später die Fungizide mit wachstumsregelnden Eigenschaften eingesetzt werden, desto geringer ist die Einkürzung. Idealerweise findet die Behandlung dann statt, wenn im Anschluss eine starke Wachstumsphase einsetzt. Die Stängel der Rapspflanzen sollten jedoch mindestens eine Länge von 25 bis 35 cm haben. Nachtfröste sollten nicht vorhergesagt sein. In Beständen mit einer extrem guten Herbstentwicklung und einer sehr guten Nährstoffversorgung kann eine Nachkürzung sinnvoll sein.
Fazit
Nicht jeder Rapsbestand benötigt eine intensive Einkürzung. Zur Absicherung von Lager kann der Einsatz von Fungiziden mit wachstumsregelnden Eigenschaften dennoch richtig sein, denn kommt es im Raps zum Lager, sind erhebliche Verluste unvermeidlich. Daher sollte man sich zeitig im Frühjahr einen Überblick über die Rapsbestände verschaffen und dann am besten schlagspezifisch je nach Bestandesdichte und Entwicklungsstand der Pflanzen entscheiden, wo behandelt werden sollte.
Gemeinsam mit seinem Kooperationspartner Jon-Peer Autzen bewirtschaftet Andreas Abild einen Biobetrieb mit dem Schwerpunkt Ferkelerzeugung in Tarp, Kreis Schleswig-Flensburg. Bis 1996 als reiner Milchviehbetrieb geführt, erfolgte im Anschluss in einer sonst schweinearmen Region der Aufbau einer Sauenherde, in der die Ferkel führenden und tragenden Sauen im Freiland gehalten werden. Seit 2007 wird der Betrieb ökologisch bewirtschaftet. Drei Jahre später übernahm Andreas Abild den Betrieb von seinen Eltern.
Jeweils rund 70 bis 80 Sauen teilen sich einen der drei Abferkelbereiche. Dabei steht jeder Sau, begrenzt durch Elektrozäune, eine Hütte für sich und ihre Ferkel zur Verfügung. Sobald die Ferkel mobil sind, verlassen sie aber immer wieder diesen Bereich, indem sie unter den Stromleitungen hindurchflitzen.
Die tragenden Sauen werden in Gruppen von etwa zwölf Tieren ebenfalls im Freiland gehalten. Insgesamt sind 120 ha Fläche von einem 1,60 m hohen Wildzaun umgeben. Im Innenbereich wird dann mit Stromlitzen gearbeitet. Die Flächen werden in einem vierjährigen Rhythmus jährlich gewechselt. Im Anschluss wird Mais angebaut. „Der zuständige Veterinär kommt einmal im Jahr, und die Zusammenarbeit ist problemlos“, zeigte sich Abild zufrieden. Außerdem werden wöchentlich zwei tote Ferkel zur Sektion gegeben.
In Anbetracht der außergewöhnlich hohen herbstlichen Niederschläge präsentierte sich die Outdoorhaltung immer noch sehr gut.
Sandboden ist ideal
Mit im Schnitt 24 Bodenpunkten ist der sandige Boden gut für eine Outdoorhaltung geeignet. Unter der 25 cm dicken Krume schließt sich eine Kiesschicht an, sodass das Regenwasser schnell abgeleitet wird. Angesichts der außergewöhnlich hohen herbstlichen Niederschläge präsentierten sich die Flächen noch sehr gut. Auch wenn ein Teil von ihnen mittlerweile schwarz war, wies doch ein überraschend hoher Anteil noch einen gut sichtbaren Grasbewuchs auf.
Für die abgesetzten Ferkel wurden ab 2019 neue Stallungen geschaffen. Hier können sich die Ferkel in einen gut isolierten Bereich zurückziehen, in den sie beim wöchentlichen Entmisten der Ausläufe auch kurzzeitig eingesperrt werden können. Mit etwa 70 Ferkeln werden die Tiere in relativ großen Gruppen gehalten, was aber gut funktioniert. Die Ferkelaufzuchtställe werden im Rein-raus-System gefahren. Anschließend benötigt eine Person etwa zweieinhalb Tage für die komplette Reinigung und Desinfektion.
Die Futtertröge aus Beton werden von den Landwirten selbst gegossen.
Kommanditgesellschaft
In der seit 2013 bestehenden Kooperation in Form einer Kommanditgesellschaft (KG) haben beide Betriebsleiter ihre Betriebsstätten behalten, die nur 2 km voneinander entfernt liegen. Bei Kooperationspartner Jon-Peer Autzen stehen das Deckzentrum und das Futterlager. So hat jeder seinen Bereich, wenngleich größere Entscheidungen immer gemeinsam getroffen werden.
Die Zusammenarbeit bewerten beide Partner positiv, da sich ein so komplexer Betrieb deutlich einfacher erfolgreich bewirtschaften lässt. Das auf 250 ha erzeugte Futter erhalten komplett die Schweine. Ein Eiweißergänzer wird zugekauft. Ein Teil des Mistes geht im Tausch mit Gärsubstrat an eine Biogasanlage.
Bestand wurde abgestockt
Im Winterhalbjahr sind die Futterverbräuche höher. Die tragenden Sauen erhalten dann 4 kg Futter pro Tag zuzüglich Kleegras, wobei 1 kg auf den „Winterzuschlag“ entfällt. Die Ferkel führenden Sauen kommen dann auf 8 bis 9 kg Futter pro Tag.
Aufgrund der Kaufzurückhaltung infolge der gegenwärtigen Krisen, aber vor allem wegen des spürbaren Arbeitskräftemangels wurde der Sauenbestand von vormals 600 Tieren auf 520 gesenkt. „Das hat aber auch Vorteile, denn es läuft alles etwas geschmeidiger, wenn man nicht immer am Limit arbeitet“, erklärte Andreas Abild. Gegenwärtig sind sieben Arbeitskräfte und ein Lehrling für die Schweine verantwortlich. Ein Teil der Ferkel wird auf 300 Plätzen selbst gemästet.
Fazit
„Das System funktioniert“, zeigten sich Andreas Abild und Jon-Peer Autzen zufrieden. Weitere Investitionen sind daher momentan auch nicht geplant. „Es läuft erst mal so weiter.“
In den Silos können bis zu 800 t eingelagert werden.
Die lang anhaltenden Regenfälle der Herbst- und Wintermonate haben auch im Grünland deutliche Schäden hinterlassen, weshalb ein Monitoring der eigenen Grasnarben aktuell sehr wichtig wird. Die Bestandsaufnahme dient als Grundlage, um flächenspezifisch die bestmöglichen Pflegemaßnahmen für das Frühjahr auszuwählen. Schleppen, Striegeln, Walzen und Nachsaat sichern dann bei vorwiegend guten Narben das hohe Ertrags- und Qualitätsniveau oder aber verbessern bereits suboptimal entwickelte Grünlandbestände.
Die Ziele der Grünlandpflege sind eine hohe Narbendichte, eingeebnete Bodenoberflächen sowie eine gute Regenerationsfähigkeit der Grasaufwüchse. Beim Grünlandmonitoring werden während der Flächenbegehung aktuelle Informationen über den Flächenzustand, die Vegetation und den Lückenanteil in der Narbe gesammelt. Überprüft werden hierbei mögliche Schäden in Bereichen mit hoher Bodenfeuchtigkeit, Staunässe oder sogar Überflutungen sowie hochgefrorene Narbenbereiche, Fahr- und Trittspuren (Bodenverdichtung). Auch Schäden durch Mäuse und Wildschweine werden beurteilt. Bezüglich der Vegetation stehen ausgewinterte oder abgestorbene Bestände, der Grad der Verfilzung oder Vermoosung der Narbe sowie der Anteil an Ungräsern und Unkräutern im Visier.
Quelle: Liesel Grün, LKSH
Der Lückenanteil in der Grünlandnarbe zeigt an, ob eine Nachsaat erforderlich ist. Dazu wird ein Zollstock zu einem Quadrat aufgeklappt (40 cm x 40 cm) und auf die Narbe gelegt. Der Anteil der Lücken darin wird mittels einer Handfläche innerhalb des Quadrats geschätzt; diese ergibt eine Fläche von etwa 15 % (Abbildung 1). Dieser Vorgang wird je nach Größe und Heterogenität der Fläche an fünf bis zehn zufällig gewählten Stellen im Bestand wiederholt, um einen guten Überblick über die gesamte Fläche zu gewinnen.
Start in die Saison
Um der Gefahr von Schäden durch Fusariumpilze (Schneeschimmel) in zu lang gewachsenen Beständen vorzubeugen, erfolgte bereits, wo nötig, im Spätherbst eine Nachmahd. Auch eine Beweidung mit Schafen im Herbst oder Winter kann hierfür gute Dienste leisten. Im Frühjahr beginnt die Grünlandpflege nach der ersten Güllegabe. Die Flächen müssen gut abgetrocknet sein, um Verschmierungen der Maulwurfshaufen und somit eine Verschmutzung des Futters sowie Narbenschäden zu vermeiden (Abbildung 2). Mit dem Einsetzen des Schossens der Bestände endet die Zeit für die Pflegemaßnahmen, da dann die Narbenentwicklung nachhaltig geschädigt werden kann.
Quelle: Liesel Grün, LKSH
Die Pflegemaßnahmen
Die Wirkung des Schleppens besteht in erster Linie in der Einebnung der Maulwurfshaufen. Diese würden sonst das Futter bei der Ernte verschmutzen und auch wichtige Eintrittspforten für unerwünschte Gräser und Kräuter darstellen. Schleppen und insbesondere Striegel werden ferner eingesetzt, um Gülleschleier zu entfernen und die Bestockung anzuregen.
Das Striegeln holt zudem abgestorbenes Pflanzenmaterial aus der Narbe heraus und belüftet den Boden, indem es auf dem Boden liegendes organisches Material lockert. Stark verfilzte Narben benötigen einen scharf eingestellten Striegel, um Gemeine Rispe (Poa trivialis) und andere oberflächlich wurzelnde Ungräser oder Unkräuter zu entfernen. Hier eignet sich auch das zweimalige Arbeiten in diagonaler Richtung.
Die dabei frei werdenden Lücken müssen mit einer Nachsaatmischung versorgt werden, damit sich dort schnell eine dichte Narbe aus Futtergräsern entwickelt. Der Einsatz von Walzen soll die ausgebrachten Samen für einen guten Bodenkontakt andrücken oder aufgefrorene Böden auf humosen, anmoorigen bis moorigen Standorten ebnen. Um verschiedene Maßnahmen in einem Arbeitsschritt zu erledigen, bieten sich Grünland-Striegel-Kombinationen an.
Wenn Lücken in einer Grünlandnarbe entstehen, breiten sich binnen Kurzem Unkräuter aus.
Über- oder Nachsaat?
Das Ziel der Saatgutausbringung ist die Verbesserung von lückigen Grasnarben oder die Bestandserhaltung als regelmäßige Grünlandpflege. Entsprechend dem Bewirtschaftungsziel liegt die Entscheidung an, ob eine einfache Übersaat (mit bis zu 10 kg/ha) oder eine Nachsaat (mit 20 kg/ha) notwendig ist. Hierfür werden die aus dem Monitoring gewonnenen Erkenntnisse über die aktuell vorgefundenen Anteile an Lücken, an wertvollen Gräsern und an unerwünschten Gräsern und Kräutern herangezogen (Tabelle 1).
Quelle: Liesel Grün, LKSH
Für den Erfolg einer Nachsaat ist neben der Qualität der Altnarbe auch die nachfolgende Witterung mit ausreichender Wasserversorgung für die Jugendentwicklung entscheidend. Im zeitigen Frühjahr bietet die Winterfeuchte meist gute Saatbedingungen, jedoch kann die Altnarbe dann rasch einen zu hohen Konkurrenzdruck zeigen. Dagegen profitiert eine Nachsaat im Spätsommer oder Frühherbst von der dann abnehmenden Konkurrenzkraft der Altnarbe und von den beginnenden Herbstniederschlägen. Die Aussaat sollte dabei vor dem 15. September stattfinden, damit die Jungpflanzen genug Winterfestigkeit entwickeln können.
Die Nachsaat kann gut mit dem Striegeleinsatz kombiniert werden. Saatgut, das dabei vor den Striegelzinken abgelegt wird, gelangt nicht auf die Altnarbe, sondern hat guten Bodenkontakt. Wird es jedoch zu tief eingearbeitet, kann das Auflaufen der Saat vermindert sein. Eine Ablage hinter den Zinken findet dagegen oberflächlich statt und verspricht ein besseres Auflaufen. Anschließendes Walzen sichert dann den Bodenschluss und reduziert somit die Vertrocknungsgefahr für die junge Saat.
Auswahl von Saatgut
Für Nachsaaten eignen sich wegen der Konkurrenzkraft der Altnarbe nur die Gräser, die eine schnelle Jugendentwicklung aufweisen. Nachgesäte Gräserarten mit langsamer Entwicklung in der Jugendzeit können sich kaum in der Altnarbe etablieren. Empfohlen wird daher der Einsatz einer reinen Deutsch-Weidelgras-Mischung (GV, GV-Klee oder GV-spät). Diese Mischungen setzen sich aus unterschiedlichen Anteilen an frühen, mittelfrühen und späten Sorten des Deutschen Weidelgrases (Lolium perenne) zusammen (Tabelle 2). Die GV-Klee, die zusätzlich 10 % Weißklee enthält, bietet sich insbesondere für die Nachsaat auf Flächen mit Beweidung oder mit reduzierter Stickstoffdüngung an.
Quelle: Liesel Grün, LKSH
Die Aussaatstärke richtet sich bei der Nachsaat nicht nur nach dem Zustand der Narbe, sondern auch nach den Anteilen diploider und tetraploider Sorten (variierende Tausendkorngewichte) in den Deutsch-Weidelgras-Mischungen. Die Richtwerte für eine Nachsaat liegen bei 10 bis 20 kg/ha.
Ein anhaltender Erfolg der Grünlandpflege und Nachsaat auf dem Grünland setzt voraus, dass bei der Folgebewirtschaftung die Nutzungsintensität auf das Ertragsniveau des Bestandes abgestimmt ist. Dieses wiederum hängt entscheidend von den Bodeneigenschaften, der Wassernachlieferung und der Topografie ab.
Fazit
Die Frühjahrs-Grünlandpflege basiert auf dem sorgfältigen Erfassen des aktuellen Narbenzustandes, um für jede Fläche die optimalen Maßnahmen planen zu können. Diese flächenspezifische Pflege ist insbesondere für hochproduktive Grasbestände essenziell. Eine konsequente Grünlandpflege durch Striegeln und Nachsaat hält die Grünlandnarben in einem guten Zustand oder verbessert sie sogar und sichert somit den Ertrag und die Qualität des Futters.
Die Erzeugerpreise für Milch sind nach einer deutlichen Steigerung 2021 und 2022 im Jahr 2023 wieder gesunken. Milchexperten rechnen für 2024 mit einem ähnlichen Milchpreis wie 2023. Wer in Zukunft weiterhin noch Milch produzieren möchte, muss deshalb eine weitere Optimierung der Produktion und damit der Produktionskosten vornehmen, um die Milchleistung zu steigern, das Tierwohl zu verbessern und die Erzeugungskosten zu senken. In Teil 2 des Artikels über Arbeitszeitersparnis in der Milchproduktion werden Melker und Melkprozess in den Fokus genommen.
Im Melkstand kann der Melker durch täglich gleich bleibende Routinearbeiten sowie leisen und ruhigen Umgang mit den Tieren und durch Vermeiden von schmerzhaften Behandlungen wesentlich dazu beitragen, dass die Kühe gern in den Melkstand gehen und damit Treibzeiten reduziert werden. Außerdem verläuft die Milchabgabe optimaler (weniger Biomodalität), es werden weniger Melkzeuge durch die Tiere abgeschlagen, Blindmelkzeiten und Nachgemelke verringert und die Melkdauer verkürzt. Tabelle 1 zeigt den Einfluss der Eutervorbereitung auf die Parameter Gesamtgemelk, Nachgemelk und Bimodalität (Zweigipfligkeit) der Milchflusskurve.
In eigenen Untersuchungen wurde der Einfluss folgender Varianten der Eutervorbereitung (Anrüsten) auf die Höhe des Nachgemelks und der Nachgemelkszeit geprüft (Tabelle 2):
• komplett unterlassene Eutervorbereitung (sofortiges Ansetzen der Melkmaschine)
• 0,25 min Vormelkprobe und Euterreinigung
• 1 min Eutervorbereitung (Vormelkprobe, Euterreinigung, Handstimulation)
Beim sofortigen Ansetzen der Melkmaschine lag das Maschinennachgemelk um 0,7 kg pro Gemelk über der Variante „1 min Eutervorbereitung“ (Tabelle 3). Die Maschinennachgemelkszeit lag mit über 1,5 min bei der Variante „sofortiges Ansetzen“ drastisch höher als bei der Variante „1 min Anrüsten“ mit 0,4 min. Dies führt über die Verlängerung der Gesamtmelkdauer je Kuh zu einer niedrigeren Arbeitsleistung und kann sich durch die längere Maschinenhaftzeit am Euter negativ auf die Eutergesundheit auswirken.
Stressfrei für Tier und Mensch
In der Praxis ist es in der Regel schwierig, fachlich qualifizierte und geschickte Melker zu bekommen, die einerseits hohe Arbeitsleistungen erreichen, andererseits aber auch Einfühlungsvermögen in die physiologischen Abläufe der Kühe und daraus resultierende Verhaltensreaktionen besitzen. Noch zu oft gehört rüder, hektischer Umgang mit den Kühen zum Alltag im Melkstand.
Hier sollte bei Einsatz von Lohnarbeitskräften durch das Leitungspersonal über Stimuli wie Prämien bei hoher Melkqualität beziehungsweise Abzüge bei Fehlverhalten der Melker Einfluss genommen werden. Damit kann ein nicht unerhebliches Potenzial für die Steigerung der Arbeitsproduktivität, der Milchleistung sowie die Senkung der Zellzahl und die Verbesserung der Tiergesundheit insgesamt erschlossen werden.
Andererseits müssen auch die betrieblichen Voraussetzungen geschaffen werden, dass die Melker relativ stressfrei melken können. Dazu gehören eine in Abhängigkeit vom Mechanisierungsgrad angepasste Zuordnung von Melkplätzen je Arbeitskraft sowie helle, gut belüftete beziehungsweise temperierte Melkstandbereiche.
Abnahmeautomatik entlastet den Melker, senkt Blindmelkzeiten und steigert die Arbeitsproduktivität.
Beim Melken ist es zur Senkung der Personalkosten notwendig, den Anteil der manuellen Tätigkeiten zur verringern. Damit können dem Melker mehr Melkzeuge zugeordnet werden, und die Arbeitsleistung steigt. In mittleren und größeren Beständen sollten auf jeden Fall die Stimulation des Euters und die Abnahme des Melkzeugs automatisiert werden. Durch eine automatische Stimulation kann sich gegenüber der Handstimulation ein Einsparungspotenzial von zirka 0,3 AKmin je Gemelk ergeben. Sind die Euter aufgrund guter Haltungsbedingungen sauber, brauchen sie nur mit desinfizierenden Einwegtüchern gereinigt zu werden. Dies bedeutet zirka 0,2 AKmin Arbeitsaufwandsreduzierung je Gemelk gegenüber der Nassreinigung.
Auf ein Nachmelken mit Unterstützung durch den Melker sollte aus Zeitgründen verzichtet werden, vorausgesetzt, Kühe mit hohem Nachgemelk wurden aus dem Bestand selektiert und durch ein vollwertiges Anrüsten wurde die „Melkbereitschaft“ erstellt. Eine Zeiteinsparung von bis zu 0,3 AK min je Gemelk wäre möglich.
Einen Aufschluss über den Milchfluss einschließlich der Höhe der Nachgemelke geben LactoCorder-Untersuchungen. Die kurze manuelle Euterkontrolle und das manuelle Zitzendippen sollten auf jeden Fall durchgeführt werden. Die mögliche Zeiteinsparung von etwa 0,1 AKmin pro Gemelk steht in keinem Verhältnis zu den Vorteilen, die aus diesen Maßnahmen resultieren. Für das Melkkarussell und das hoch technisierte konventionelle Melken gibt es sehr effiziente Dipproboter.
Schwermelker aussortieren
Deformierte Euter erhöhen die Abfallhäufigkeit der Melkzeuge und führen damit zu einem erhöhten Aufwand für das Abspülen und Wiederansetzen der Melkzeuge. Die Zunahme der operativen Tätigkeit für den Melker stört den routinemäßigen Ablauf im Melkstand, die Arbeitsleistung sinkt, die Personalkosten steigen. Schwermelker führen zu einer Verlängerung der Melkdauer der gesamten Gruppe und zu Wartezeiten für die Melker. Die Auswirkungen der Selektion von Schwermelkern auf den Durchsatz, die Melkdauer sowie die Kosten werden beispielhaft in der Übersicht an einem Kuhbestand von 320 Tieren dargestellt.
Deformierte Euter behindern die Technikfunktion, erschweren die Melkarbeit und senken die Arbeitsleistung.
Einen Einfluss auf die Arbeitsleistung und damit auf die Personalkosten haben außerdem die Auswahl des Melkstandes und die dem jeweiligen Melkstandtyp zugeordnete Anzahl der Arbeitskräfte. Durch die Verwendung von Side-by-Side-Melkständen können durch die Reduzierung der Wegezeiten für die Melker die Arbeitsleistungen etwas gesteigert werden. In den USA durchgeführte Untersuchungen in Fischgrätenmelkständen (FGM) und Side-by-Side-Melkständen (SbS) mit 2 x 20 Melkplätzen ergaben Arbeitsleistungen von 90 Kühen je Melker und Stunde im FGM und 93,5 Kühe je Melker im SbS.
Werden zum Beispiel in einem 2 x 8-FGM mit Anrüst- und Abnahmeautomatik zwei Arbeitskräfte eingesetzt, obwohl eine Arbeitskraft bei guter Organisation und entsprechenden baulichen und ausrüstungstechnischen Voraussetzungen durchaus in der Lage ist, die Anzahl der Melkzeuge zu betreuen, entstehen für die Melker unproduktive Wartezeiten und die Arbeitsleistung sinkt erheblich.
Einfluss auf die Personalkosten haben außerdem die Motivation der Arbeitskräfte, der gezahlte Stundenlohn sowie die Anzahl der Melkungen je Tag. Gelingt es, die Arbeitskräfte über den Lohn einschließlich Leistungsentlohnung zu motivieren, das heißt höhere Arbeitsleistungen beziehungsweise höhere Arbeitsqualität zu erreichen, kann eine höhere Vergütung bezogen auf 1 l Milch kostensenkend wirken. Eine einfache Stundenlohnanhebung, die nicht an Leistungs- oder Qualitätskriterien geknüpft ist, wirkt jedoch aus betrieblicher Sicht in der Regel kontraproduktiv.
Betriebe, die einen Gewinn je Kuh erwirtschaften, zeichnen sich in der Regel durch eine gute Personalführung einschließlich leistungsabhängiger Vergütung sowie durch straffe Personalstruktur und effektive Arbeitsorganisation aus. Neben einer Grundvergütung sollte ein Teil der Entlohnung nach den Kriterien Milchleistung, Milchqualität, Melkqualität, Tiergesundheit und Tierverluste sowie Ordnung und Sauberkeit erfolgen. Die Arbeitskräfte sollten ständig über die Produktionsergebnisse informiert werden, damit die Leistungsentlohnung für sie nachvollziehbar ist. Nur hoch motivierte Arbeitskräfte werden dauerhaft hohe Arbeitsleistungen bei guter Qualität erbringen.
Die Zusammenhänge zwischen Arbeitszeitbedarf, Arbeitsleistungen und Personalkosten für unterschiedliche Melkstände werden in der Tabelle 3 dargestellt. Soll auch in Zukunft im Landwirtschaftsbetrieb Milch mit Gewinn produziert werden, sind hohe Arbeitsleistungen eine wichtige Voraussetzung.
Fazit
Voraussetzungen für eine Reduzierung der Arbeitskosten in der Milchproduktion aus Sicht des Verfahrens der Milchgewinnung sind:
• optimale bauliche Voraussetzungen (Stallbau, Sauberkeit und Hygiene insbesondere im Bereich der Liegeboxen und Laufgänge, Triebwege, Vorwartehof, Melkstand)
• optimale Bedingungen am Arbeitsplatz (ausreichend Licht, Luftbewegung sowie Temperaturgestaltung)
• Auswahl von Melkständen einschließlich Mechanisierungslösungen (Vorstimulation, Nachmelk-, Abnahmeautomatik, Dippen, Zwischendesinfektion, Schnellaustrieb, Reinigung des Melkstandes) in Abhängigkeit von den betrieblichen Gegebenheiten und finanziellen Möglichkeiten
• Wachsende Betriebsgrößen führen zu größeren Melkanlagen (Karussellanlagen gewinnen an Bedeutung).
• fachgerecht installierte und einwandfrei funktionierende Melktechnik
• exzellente Arbeitsorganisation, hohe Arbeitsproduktivität
• Topmanagement und hoch motivierte Arbeitskräfte
• Durch optimale Durchführung der Routinearbeiten unter Beachtung melkphysiologischer Erfordernisse der Milchkühe und unter Einbeziehung technischer Lösungen können kürzere Melkdauer, niedrigere Euterbelastung und höhere Arbeitsproduktivität erreicht werden.
• bessere Herdengesundheit, weniger Bimodalitäten und Blindmelkzeiten
• Reduzierung des Anteils von Kühen mit deformierten Eutern beziehungsweise Schwermelkern
In den Jahren 2021 und 2022 ist der Schweinebestand in der EU regelrecht weggebrochen, doch nun zeichnet sich eine Bodenbildung ab. Laut vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der EU (Eurostat) wurden in den Viehzählungen im November beziehungsweise Dezember 2023 insgesamt 131,38 Millionen Schweine in der Gemeinschaft erfasst; das waren „nur“ 819.000 oder 0,6 % weniger als zwölf Monate zuvor. In den beiden Vorjahren ging der Bestand um 11,5 Millionen Tiere zurück.
Die Trendwende in der Sauenhaltung zeichnet sich am deutlichsten ab bei der Zahl der gehaltenen Sauen ab 50 kg, denn diese legte gegenüber Ende 2022 um 173.500 Stück oder 1,7 % zu. Die höheren Ferkel- und Schlachtschweinepreise sowie gleichzeitig niedrigeren Futterkosten machten die Schweineproduktion wieder rentabel, auch wenn weiter Tierschutz- oder Umweltauflagen in vielen EU-Ländern den Bestandsaufbau erschweren.
Mehr Ferkel in Spanien
Die bisherigen Ergebnisse beziehen sich auf 25 Mitgliedstaaten, da noch die Daten aus Portugal und Malta fehlen. In acht der 25 Länder nahm der Gesamtbestand an Schweinen im Vorjahresvergleich zu. Darunter war auch das Schwergewicht Spanien mit einem Zuwachs von 1,1 % auf 34,52 Millionen Tiere. Das Plus resultierte in erster Linie aus dem laut Eurostat um 1,1 Millionen oder 11,6 % auf 10,9 Millionen Stück gewachsenen Bestand an Ferkeln bis 20 kg. Bei Läufern und Mastschweinen wurden dagegen in der Stichprobe weniger Tiere als im Dezember 2022 gezählt. Auch in Polen nahm die Ferkelzahl deutlicher zu, der Gesamtbestand wuchs dort um 1,5 % auf 9,77 Millionen Stück. Aus Italien wurde eine Aufstockung der gesamten Herde um 4,9 % auf 9,17 Millionen und für Bulgarien sogar ein Plus von 20,8 % auf 727.000 Schweine gemeldet.
Mehrheitlich zählten die Mitgliedsländer aber weniger Schweine als ein Jahr zuvor. In Deutschland gab es noch einen moderaten Rückgang von 0,7 % auf 22,22 Millionen Tiere.
In den Nachbarländern Dänemark und Niederlande wurde die Schweineherde binnen Jahresfrist um 1,5 % beziehungsweise 2,2 % verkleinert. Deutlicher fiel das Minus in Frankreich mit 3,2 % und in Österreich mit 5 % aus. In Belgien war die Zahl der Schweine um 6 % rückläufig; dort fehlten vor allem Schlachtschweine, weil vorher viele Ferkel nach Spanien exportiert wurden. Mit jeweils mehr als 10 % gingen die Schweinebestände in Kroatien und Irland relativ gesehen am stärksten zurück.
Etwas anders sah es mit der Entwicklung des EU-Sauenbestandes aus, der die Produktionsgrundlage für das laufende Jahr bildet. In zehn Ländern stockten die Sauenhalter ihre Herden auf, in zwei blieben sie praktisch unverändert, während in 13 Staaten weniger Muttertiere als Ende 2022 erfasst wurden.
Sauenbestand wächst wieder
Die spanischen Ferkelerzeuger rüsteten stark auf; der Sauenbestand wuchs dort um 144.300 Tiere oder 5,4 % auf das Rekordniveau von 2,8 Millionen Stück. Insbesondere die Zahl der erstmals tragenden oder noch nicht tragenden Jungsauen stieg mit 15 % kräftig an. Allerdings haben weiterhin mehrere Betriebe in Spanien mit Tiergesundheitsproblemen zu kämpfen.
Auch in Polen wurde der Sauenbestand laut Eurostat sehr deutlich aufgestockt, nämlich um 11,9 %. Für die Niederlande und Dänemark wurden Zuwächse von 3 % und 1,3 % gemeldet. In Deutschland blieb die Sauenhaltung mit rund 1,40 Millionen Tieren recht stabil, während die Bestände in Frankreich, Belgien und Italien um 2 % bis 6,3 % abnahmen.
Für die Anlaysten deuten die Ergebnisse der jüngsten Viehzählungen darauf hin, dass die Schweineschlachtungen in der EU im ersten Halbjahr 2024 nahe am Vorjahresniveau liegen werden. Für die zweite Jahreshälfte wird mit einer Produktion gerechnet, die moderat über der Vergleichsmenge von 2023 liegen wird. age
Milcherzeugung in Frankreich schrumpft weiter
In Frankreich ist die Milchproduktion 2023 das dritte Jahr in Folge zurückgegangen. Laut des Statistischen Dienstes beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) wurden im vergangenen Jahr insgesamt 22,7 Mrd. l Rohmilch erzeugt; gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Minus von 2,7 %. Weiter auf dem Vormarsch ist der Anteil der konventionellen Betriebe. Sie lieferten 78,9 % der Gesamtmenge und damit anteilig etwas mehr als noch 2022. An Boden verloren hat die mit geschützten Ursprungsbezeichnungen (g.U.) und geschützten geografischen Angaben (g.g.A.) vermarktete Milch; hier ging der Anteil laut Agreste von 16,6 % auf 15,7 % zurück. Der Anteil der Biomilch blieb stabil bei 5,4 %.
In der weiteren Verarbeitung wurden 2023 laut Agreste rund 2,78 Mrd. l Milch haltbar gemacht; das entsprach dem Niveau des Vorjahres. Kaum spürbar war der Rückgang auch bei der Herstellung von Joghurt und Milchdesserts: die Gesamtproduktion lag hier mit 1,96 Mio. t nur um 0,4 % unter der Menge von 2022. Etwas stärker fiel der Rückgang bei Butter aus, deren Produktion um 1,2 % auf 351.341 t abnahm.
Auch Käse wurde weniger hergestellt. Ohne Fonduekäse wurden den offiziellen Angaben zufolge 1,71 Mio. t erzeugt; das entsprach einem Minus von 1,1 %. Ausgeweitet wurde hingegen die Produktion von Frischkäse, und zwar um 1,7 % auf 639.416 t. Die Gesamtmenge an Weichkäse entsprach mit 396.050 t weitgehend der des Vorjahres. Spürbar zurückgefahren wurde die Produktion von Schnittkäse, und zwar um 5,5 % auf 232.583 t. Vergleichbar verlief die Entwicklung beim Hartkäse, wo das Aufkommen mit 320.661 t um 3,5 % unter dem Vorjahresniveau blieb.
Sehr kräftig zurückgefahren wurde die Produktion von Molkepulver mit insgesamt 412.821 t; gegenüber 2022 entsprach das einem Rückgang von 11,4 %. age
In Deutschland kommen zwei Birkenarten vor, die baumförmig wachsen: Sandbirke (Betula verrucosa) und Moorbirke (Betula pubescens). Sie können bis 120 Jahre alt werden und einen Durchmesser von 50 bis 60 cm in Brusthöhe erreichen. Eine weitere Birkenart gibt es in Japan, die aufgrund ähnlicher klimatischer Rahmenbedingungen auch zum Teil in Deutschland Möglichkeiten hat. Dieser Lindenblättrigen oder Japanischen Birke (Betula maximowicziana) ist der folgende Artikel gewidmet.
Zirka zehnjähriger Bestand, der in der Nähe eines Douglasienbestandes in Aukrug gepflanzt wurde
Die Lindenblättrige Birke zeigt gute bis sehr gute Wuchsleistungen und Schaftformen, ist tolerant gegenüber nachwachsenden Baumarten und erreicht ein deutlich höheres Alter als die heimischen Birkenarten. Das natürliche Verbreitungsgebiet befindet sich in den Gebirgen des nördlichen Japans. Die Lindenblättrige Birke wird dort bis zu zirka 280 Jahre alt, erreicht Höhen von gut 30 m und Brusthöhendurchmesser von bis zu 1 m. Die Blätter werden bis handtellergroß und nehmen im Herbst eine leuchtende Färbung an.
Welcher Boden für die Lindenblättrige?
Die Lindenblättrige Birke ist keine Baumart für sehr arme Böden. Sie bevorzugt mäßig frische bis frische Standorte, die möglichst auch gut durchwurzelbar sein sollen. Die Blattstreu zersetzt sich problemlos und bildet in der Regel gute Humusformen.
In wenigen Regionen ist die Lindenblättrige Birke auch im westlichen Schleswig-Holstein gepflanzt worden. Im Raum Aukrug bei Waldbesitzer Dr. Claus Laessing zeigt sie sich als sehr gute Mischbaumart. Er hat sie auf trockeneren Sandstandorten (43.3.3.2) sowie leicht staunassen Standorten (37.3.2.7) an verschiedenen Forstorten gepflanzt, und sie zeigt sehr gute Wuchsleistungen.
Im Herbst erfreut die Lindenblättrige Birke mit einer charmanten Herbstfärbung des Laubes.
Bisher ist diese Baumart forstlich außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wenig bekannt. Es gab aber einzelne kleinere Anbauversuche, unter anderem einen in Schleswig-Holstein in Großhansdorf in der Nähe von Ahrensburg, wo die Lindenblättrige Birke im Jahr 1961 unter Aufsicht des Thünen-Instituts und der Universität Göttingen gepflanzt wurde.
Das Holz der Lindenblättrigen Birke ist in Japan beliebt. Es wird in vielen Bereichen genutzt, ist zerstreutporig, dicht und mittelhart. Es wird als Möbelholz, für Paletten und andere Bauteile, für Papier und natürlich auch als Brennholz genutzt.
Erfahrungen in Schleswig-Holstein
Blick nach oben in einen ungefähr 15-jährigen Bestand Lindenblättriger Birken in Aukrug – hier zeigt sich die gute Qualitätsentwicklung der Schäfte. Fotos: Rolf-Martin Niemöller
Gepflanzt wird die Lindenblättrige Birke in der Regel in Lichtschächte, wo sie sehr schnell anwächst und ein sehr gutes Höhenwachstum entwickelt. Damit sie gut starten kann, muss der Lichtschacht groß genug sein. Der Abstand zum nächsten Baum sollte eine Baumlänge der Nachbarbäume messen. Die Jahrringbreiten betragen 1,2 bis 2 cm.
Durch die ausgezeichnete Astreinigung wurde der Bestand erfolgreich mit Elsbeere und Eibe unterpflanzt. Die Eibe hat sich dabei sehr gut etabliert und entwickelt einen Höhentrieb von zirka 50 cm. Auch die Elsbeere wächst gut und differenziert zu einem wipfelschäftigen Wuchs. Offensichtlich wirkt der Halbschatten unter der Birke fördernd für diese Wuchsform.
In der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Hanerau-Hademarschen wurde versucht, die Lindenblättrige Birke nach dem Ausfall der Esche auf einem stark grundwasserbeeinflussten, anmoorigen Standort (33.3.2.7) zu etablieren. Auf diesem Standort hat die Einbringung nicht funktioniert.
Eine rund 20-jährige Lindenblättrige Birke in der FBG Hanerau-Hademarschen, die an den Rand einer Tannenkultur gepflanzt wurde (Brusthöhendurchmesser 21 bis 26 cm, Baumhöhe 20 m)
Die Preise für EU-Weizen an der Pariser Matif rutschen weiter ab, schlossen Mitte Februar einige Tage bei 198 €/t und bewegen sich nun um die Marke von 200 €/t. Zuletzt war der Preis im August 2021 so tief gefallen. Das große weltweite Angebot und die fehlende Exportnachfrage lassen aktuell kaum Hoffnung auf steigende Preise zu. Der beobachtete Rückgang der Exportpreise am Schwarzen Meer belastet weiterhin die internationalen Preise. Dabei ist folgender Mechanismus zu erkennen: Sobald der Exportpreis für EU-Weizen an den Preis für Schwarzmeer-Weizen angeglichen wurde, wird dieser weiter gesenkt.
Für die EU wichtige, traditionelle Importeure aus dem Nahen Osten oder Nordafrika sind derzeit nur selten am Markt, warten anscheinend auf weitersinkende Notierungen. Denn die reichliche Versorgungslage, auch in der EU gibt es noch große Lagerbestände, drängt nicht zu Käufen. Bei den vereinzelten Abschlüssen wird überwiegend das deutlich günstigere Getreide aus Russland oder der Ukraine bevorzugt.
Auch die guten Produktionsaussichten in Russland 2024 drücken die Preise immer tiefer. Russland könne etwa 135 bis 145 Mio. t Getreide ernten, sagte der Präsident der Russischen Getreideunion. Er wies auch darauf hin, dass man plane, die Getreideexporte auf mindestens 70 Mio. t zu steigern.
Immer schlechtere Produktionsaussichten in Europa
Ein weiterer Verfall der Getreidepreise wird durch die sich weiter wetterbedingt verschlechternden Produktionsaussichten in Europa gebremst. Aus Frankreich wird ein erheblicher Rückgang der landesweiten Anbauflächen für Wintergetreide sowie von besorgniserregenden Aussaat- und Aufwuchsbedingungen berichtet.
In der ersten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres führte Deutschland mehr Getreide ein. Besonders die Weizeneinfuhren aus dem Osten Europas nahmen mit bisher 2,7 Mio. t um 30 % zu. Tschechien lieferte allein rund 1,1 Mio. t, ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahreswert von 0,8 Mio. t. Ein Teil dieses Weizens ist ursprünglich aus der Ukraine gekommen. Entsprechendes gilt auch für Ungarn, das mit 140.000 t knapp 124.00 t mehr lieferte. Diese Importe beruhen nicht auf einer Knappheit von Weizen in Deutschland, sondern schlicht auf den niedrigeren angebotenen Preisen. Dabei ist zu beachten, dass die ukrainischen Landwirtschaftsbetriebe jedoch nur extrem niedrige Preise für ihre Produkte bekommen. Offensichtlich gehen die hohen Kosten für den Transport per Lkw, Bahn oder Binnenschiff nach Westeuropa komplett zulasten der ukrainischen Landwirte, die ihren Weizen nur zu Preisen von deutlich unter 100 €/t an die exportierenden Landhändler verkaufen können, berichtete dpa im Oktober 2023.
Das deutlich günstiger offerierte Getreide steht dann in starker Konkurrenz zu den Angeboten aus Deutschland und Westeuropa und limitiert hier die Absatzmöglichkeiten.
Gewinner und Verlierer
Es lässt sich konstatieren, dass weder die ukrainischen noch die EU-Landwirte von dieser Situation profitieren, die einen sind gezwungen, ihre Produkte zu Niedrigstpreisen abzugeben, die anderen verlieren ihre in- und ausländischen Absatzmärkte und leiden unter dem Verfall der Agrarpreise. Cargill andererseits meldet im August 2023 einen Rekordumsatz von 177 Mrd. US-$, genau wie die börsennotierten Agrarhändler ADM und Bunge, die ihre Gewinnprognosen für 2023 erhöht haben. Begründet wird dies mit der robusten Nachfrage nach Lebensmitteln, Tierfutter und Biokraftstoff sowie globalen Versorgungsunterbrechungen wie dem Krieg in der Ukraine, die die Gewinne der Getreidehändler in die Höhe getrieben haben.