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Große Leidenschaft für die „Lütte Leev“

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„Unser erstes Stück für unser Café“ – so freuten sich Merle Schooff und Katharina Lienau über ihre neue Küchenmaschine, eine knallrote KitchenAid, die sie beim Bauernblatt-Rezeptwettbewerb 2020 gewannen. 2025 geht ihre Selbstständigkeit in die vierte Saison und sie leben ihren Traum von einem Café. Und die Küchenmaschine ist immer noch im Einsatz.

Mit dem Rezept für diese Lemon-Tartes wussten Merle und Kathi seinerzeit die Jury zu überzeugen. Auch heute gehört das Gebäck zu den Bestsellern.
Foto: Iris Jaeger

„Moin, liebes Bauernblatt-Team! Meine Freundin und ich haben vor ein paar Jahren die ­KitchenAid bei euch gewonnen. Mit einem Lemon-Tarte-Rezept. Damals erzählten wir, dass es unser Traum sei, ein Café zu eröffnen. Nun steht diese KitchenAid in unserem Foodtruck in Neritz, an der B 75. Und die Lemon-Tartes sind unser Bestseller im Verkauf. Wir sind mit der Meisterkonditorei ,Lütte Leev‘ nun im vierten Jahr selbstständig. Vielleicht habt ihr ja Lust, daraus noch eine Story zu machen. Wir erzählen jedenfalls immer gern und stolz diese Geschichte“, so lautete die Nachricht der beiden an die Bauernblatt-Redaktion. Und selbstverständlich hatten wir Lust, eine Story daraus zu machen. Am vergangenen Freitag ging es bei strahlendem Sonnenschein nach Neritz zum Obsthof Lienau direkt an der B 75. Dort steht der Café-Foodtruck der beiden beim Hofladen der Familie Lienau mit allerlei köstlichem Backwerk und Kaffeespezialitäten. „Es ist eine tolle ­Atmosphäre hier. Die Kunden kommen hier am Tresen ins Gespräch oder genießen einfach nur einen guten Kaffee mit einem Stück Kuchen auf einer der Sitzgelegenheiten vor dem Truck“, erzählt Katharina, kurz Kathi. Und selbstverständlich gibt es auch die Lemon-Tartes, mit Lemon-Curd gefüllte Mürbeteiggebäcke, ergänzt um ein Baiser-Topping.

Klönschnack bei Kaffee und Kuchen am Café-Truck von Merle und Kathi
Foto: Iris Jaeger

Der Gewinn des Rezeptwettbewerbs fiel in die Corona-Zeit, „da durfte ja noch kein Café öffnen, weshalb wir uns dazu entschlossen, unser Café-Vorhaben mit einem Foodtruck zu starten, da der im Freien steht, ohne geschlossene Wände“, erzählen die beiden. An den Truck sind sie durch Zufall herangekommen, „einer unserer Lieferanten für den Hofladen meiner Eltern nutzte diesen Truck nur einmal für ein Hoffest. Dann konnten wir ihn haben, das war ein echter Glücksfall. Wir haben ihn dann nach unseren Wünschen umgebaut und nutzen ihn noch heute“, erzählt Katharina.

Inzwischen starten sie ins vierte Jahr und verstehen sich beide immer noch hervorragend. „Sonst würde es auch nicht so gut funktionieren“, so Katharina. Die beiden Freundinnen kennen sich aus dem Studium der Ökotrophologie, das sie mit dem Master abgeschlossen haben. Katharina machte nach dem Studium dann noch eine Ausbildung zur Konditorin und absolvierte 2021 ihren Meister. Beste Vorraussetzungen für den Cafébetrieb.

Die Küchenmaschine, die die Beiden beim Rezeptwettbewerb gewonnen hatten, leistet immer noch gute Dienste beim Backen.
Foto: Iris Jaeger

Verkauft wird freitags bis sonntags. Montags bis donnerstags wird produziert, zum Beispiel die Böden, sowie ein Bürotag eingelegt. Donnerstags wird durchproduziert, an den Verkaufstagen selbst wird das hergestellt, was frisch sein muss. Und noch immer leistet die gewonnene ­KitchenAid beste Arbeit beim Backen. „Uns gefällt, dass wir hier alles flexibel handhaben und uns die Zeiten selbst einteilen können. Das ist besser als mit einem festen Café, was auch mit unseren Familien viel besser vereinbar ist. Somit haben wir uns dazu entschieden, unser Café in dieser Form weiterzuführen“, erzählt Merle. „Wir planen jetzt eher in eine andere Richtung, zum Beispiel dass wir kleine Backkurse anbieten.“

Schon vor der Eröffnung ihres Cafétrucks haben beide viel ausprobiert, für Familie und Freunde gebacken, Rezepte gesammelt, diese getestet, ergänzt oder so lange abgeändert, bis sie ihrem Geschmack entsprachen. „Das ist bis heute so geblieben“, erzählen sie. Neben den bei Kunden beliebten Klassikern wie Brownies, Cheesecake, Zupfkuchen, Cupcakes oder den Tartes bieten sie auch immer wieder neue Kreationen an. „Wir achten darauf, dass wir eine gute Mischung aus bekannten Landcaféklassikern und neueren Backtrends anbieten.“

Dabei gilt immer noch, dass nur Gebäcke in den Verkauf kommen, die die beiden selbst gern mögen. Aber auch Kundenwünsche werden umgesetzt sowie auf Allergien und Unverträglichkeiten Rücksicht genommen, weshalb auch immer beispielsweise veganes, zuckerreduziertes oder laktosefreies Gebäck angeboten wird. „Mitunter kommt es immer noch vor, dass unser Café von Vorbeifahrenden für einen Imbisswagen gehalten wird und gerade bei Männern die Enttäuschung groß ist, dass wir keine Pommes anbieten, sondern nur Süßes“, erzählt Merle. „Deshalb haben wir jetzt auch immer eine deftige Quiche mit im Sortiment“, ergänzt Katharina.

Foto: Iris Jaeger

Darüber hinaus fertigen sie auch auf Bestellung Auftragstorten an für Hochzeiten, Geburtstage oder andere Anlässe. Dass sie trotz Probieren und Austesten so schlank sind, ist auch der Zubereitung der Gebäcke geschuldet, die viel Muskelkraft verlangt. „Die Mehlsäcke, aber auch der Teig wiegen einiges, sodass wir kein extra Fitnesstraining brauchen“, erklären die beiden Frauen. Für die beiden ist selbstverständlich, dass sie ihre Zutaten möglichst aus der Region beziehen und alles mit viel Liebe und Leidenschaft herstellen. Was sich auch im Namen ihrer Meisterkonditorei widerspiegelt: „Lütte Leev“ ist plattdeutsch für „Kleine Liebe“.

„Wir hatten so einige amüsante Namen als Idee für unser Vorhaben. Wir mussten auch darauf achten, dass der Name nicht vergeben ist. Da in Katharinas Familie das Plattdeutsche einen hohen Stellenwert hat und dort auch noch Platt gesprochen wird, entschieden wir uns für einen plattdeutschen Namen“, erzählen Merle und Katharina.

Die Foodtrucksaison geht von Anfang März bis Ende Oktober. Die Wintermonate nutzen die beiden dann wieder zum Ausprobieren neuer Rezepte, die mit viel Liebe und Leidenschaft Einzug finden ins Kuchen- und Tortensortiment.

Weitere Informationen unter ­luette-leev.de

Bau- und Energielehrschau sagt Tschüss zu Hans-Jochim Rohweder

Seine 256. Bau- und Energielehrschau hat Jogi Rohweder, wie er im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp nur genannt wird, erfolgreich über die Bühne ­gebracht.

Das Thema „Neues aus der Schweinehaltung“ wird im Detail in Ausgabe 15 in Schweine aktuell behandelt werden. Am 13. März hieß es nun Abschied nehmen von den zahlreichen Firmen in der so in ihrer Form in Deutschland einmaligen Ausstellung mit Messecharakter und den Kolleginnen und Kollegen. Der gelernte Landwirt Hans-Jochim Rohweder aus dem Kreis Plön hat 1991 bei der Kammer angefangen, zunächst als Unternehmensberater in Niebüll, 1998 ging es nach Futterkamp. 2001 übernahm er dann dort die Bau- und Energielehrschau. Nur dreimal sei er an Baulehrschautagen in einem Vierteljahrhundert nicht da gewesen, erinnert er sich.

Hans-Jochim Rohweder hat den Staffelstab an seine Kollegin Hannah Straky übergeben. Foto: Isa-Maria Kuhn

Die Baulehrschau hat er mit seinem Team um einige 100 m2 erweitert, modernisiert und eine Cafeteria einbauen lassen. Heute präsentieren sich auf 3.500 m2 230 Firmen. Andere Bundesländer sehen durchaus neidisch nach Schleswig-Holstein. Denn neben den festen Messeständen etwa zu Stallbau und -einrichtung gibt es monatlich wechselnde Themen, und die sind immer aktuell und richten sich an Praktiker aus allen Bereichen, ob Tierhalter oder Ackerbauern, neuerdings auch Pferdehalter. In der Vergangenheit ging es um Futterkonservierung, Rinderhaltung, wolfssichere Zäune, Energiesparen, den Umbau der Schweinehaltung, Pflanzenschutz und vieles mehr.

Futterkamps Chef Claus-Peter Boyens sagte bei der Verabschiedung von Rohweder: „Die Bau- und Energielehrschau ist sein Ding gewesen und er hat sein Praxiswissen als Landwirt und Milchviehhalter eingebracht. Dabei war er humorvoll und positiv, auch in stressigen Phasen. In der Corona-Zeit ist es ihm gelungen, durch andere Formate die Bau- und Energielehrschau zu erhalten und sie jetzt lebendig an Hannah Straky zu übergeben.“

Die kennt die Landwirtschaftskammer bereits gut. Sie arbeitet seit Februar 2024 im LVZ Futterkamp. Bislang war sie Tierwohlmultiplikatorin und organisierte tierwohlrelevante Seminare und Workshops sowie Schulungen für Tierhalter, Berater und andere Interessierte.

Der nächste Ausbildungs- und Beratungstag in der Bau- und Energieausstellung am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp, 24327 Blekendorf findet am Donnerstag, 10. April, von 9 bis 15 Uhr statt. Das Thema ist „Smart Dairy Farming“. Weitere Informationen folgen zeitnah.

Felßner zieht zurück

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Günther Felßner hat seine Kandidatur für das Amt des Bundeslandwirtschaftsministers aufgegeben. Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) begründete seine Entscheidung mit Angriffen auf seine Familie und die Sorge um deren Sicherheit. In einer persönlichen Erklärung verwies Felßner am Dienstag in München auf eine Aktion mehrerer Personen, die am Montag auf den Hof der Familie eingedrungen waren und ein großflächiges Transparent mit der Aufschrift „Kein Tierausbeuter als Agrarminister“ am Rinderstall angebracht hatten.

Felßner sprach von Hausfriedensbruch und einem „Überfall“ teilweise vermummter Aktivisten. Auf dem Stalldach seien Bengalos und ein Feuer entzündet und es sei Rauch in den Stall geleitet worden. Seine Frau, die im Stall tätig gewesen sei, habe um ihr Leben gefürchtet. Er habe das auch als Kampfansage für den Fall verstanden, dass er das Ministeramt übernommen hätte. Für ihn sei damit eine Grenze überschritten worden. „Ich bin nicht bereit, die Sicherheit meiner Familie aufs Spiel zu setzen“, so Felßner.

Der Landwirt hatte eigenen Angaben zufolge CSU-Chef Markus Söder am Montag über seinen Rückzug informiert. Söder hatte im November Felßner als CSU-Kandidat für die Besetzung des Bundeslandwirtschaftsministers nominiert. Bei der Bundestagswahl hatte Felßner den Einzug in den Bundestag verpasst. Wie er am Dienstag bekräftigte, hat dies für eine mögliche Übernahme des Ministeramtes keine Rolle gespielt. Entschieden wies er zurück, dass sein Rückhalt in der CSU-Landesgruppe zuletzt gebröckelt sei. Er war Mitglied der Arbeitsgruppe von CDU und CSU, die in den Koalitionsverhandlungen für die die Themen Agrar- , Umwelt- und Verbraucherpolitik sowie ländliche Räume zuständig gewesen ist.

Felßner will eigenen Angaben zufolge BBV-Präsident und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) bleiben. Er kündigte an, weiterhin den Dialog mit Andersdenkenden suchen zu wollen. Während seiner Kandidatur habe er großen Zuspruch aus der Agrarbranche erfahren. Insbesondere bei Tier- und Umweltschützern war die Personalie Felßner hingegen von Anfang an auf scharfe Kritik gestoßen. Zuletzt hatte es eine Online-Petition gegen seine Kandidatur mit mehreren Hunderttausend Unterschriften gegeben.

Rückgänge in der Pferdezucht

Der aktuelle Abwärtstrend im Turniersport spiegelt sich auch in der Pferdezucht wider. Im vergangenen Jahr ist sowohl die Zahl der eingetragenen Zuchtstuten als auch die der Fohlen gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Züchter verhalten sich bei den Bedeckungen weiter zurückhaltend.

„Wir leben momentan in einer Zeit der Verunsicherung und steigender Kosten. Verhaltenes Wachstum, strukturelle Herausforderungen und notwendig gewordene Anpassungen in verschiedenen Branchen wirken sich dämpfend auf die Konsum- und Investitionsbereitschaft in der Bevölkerung aus. Davon betroffen sind in der Folge auch die Pferdezucht und die Pferdebranche allgemein“, sagt Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), über die Zuchtstatistik.

Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Reitpferdestuten 2024 um rund 4 % zurück und lag damit unterhalb der Talsohle des Jahres 2017. Die Zahl der Fohlen sank um etwa 10 %. „Betrachtet man die Zahl an Bedeckungen 2024, dürfte es in diesem Jahr nochmals mehr als zehn Prozent weniger Fohlen geben“, befürchtet Miesner.

Den stärksten Rückgang bei den neu eingetragenen Zuchtstuten erleben derzeit die Pony- und Kleinpferderassen. Weiterhin zeigt sich, dass entweder die Zahl der Fohlen schon 2024 deutlich zurückging oder dies anhand der Bedeckungen für 2025 zu erwarten ist. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 7 % weniger Fohlen registriert und 10 % weniger Bedeckungen gemeldet.

Anders als im allgemeinen Trend sieht es bei den Schweren Warmblütern und Kaltblütern aus. Allerdings spielen diese Zahlen innerhalb der Gesamtpopulation nur eine untergeordnete Rolle. Hier ist nicht nur der Rückgang bei den Stuten verschwindend gering, die Zahl der gemeldeten Bedeckungen liegt sogar im positiven Bereich. Bei den Schweren Warmblütern stieg sie um 7,1 %, bei den Kaltblütern um 8,3 %. Einen Grund dafür sieht Miesner darin, „dass die Zuchtverbände und die öffentlichen Behörden die Zucht der Rassen, die auf der Liste der bedrohten einheimischen Nutztierrassen stehen, zum Teil durch gezielte Maßnahmen fördern“.

Analog zu den Stutenzahlen ist die Zahl der eingetragenen Hengste über fast alle Rassen hinweg rückläufig. Die Ausnahme machten auch hier die Schweren Warmblüter und Kaltblüter. In der Reitpferdezucht sank die Zahl der Hengste um rund 5 %, bei den Pony- und Kleinpferderassen um knapp 2 %.

Zur Hengstleistungsprüfung (HLP) für Reitpferde traten 354 Junghengste an (2023: 373). Es war das letzte Jahr, in dem die Hengste nach dem bisherigen HLP-System geprüft wurden. Ab 2025 gilt ein neuer Modus. fn

Starkes Duo in Orange und Violett

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Starke Farben versprechen spannende Kontraste – ein bisschen Mut braucht es schon, um Orange und Violett miteinander zu kombinieren. Doch wer wagt, gewinnt! Das Duo bereichert den Garten um eine wertvolle Farbkombination.

Harmonisch und trotzdem spannend, so lässt die sich das Arrangement aus Orange und Violett charakterisieren. Violett fügt sich dezent in ein Beet ein und verbreitet eine leicht romantische Stimmung. Knalliges Orange setzt das leuchtende Ausrufezeichen dazu. Ein schönes Beispiel dafür ist die Kombination der hübschen Katzenminze ‚Walkers Low‘ (Nepeta x faassenii) mit den orangefarbenen Blüten der Taglilien ‚Orange von Falkenrehde‘ (Hemerocallis) oder ‚Norton Orange‘. Diese beiden Taglilien sind farblich echte Knaller. Mit ihrer weithin leuchtenden Kolorierung haben sie eine tolle Fernwirkung. Auch wenn Violett und Orange einen Kontrast bilden, verbindet sie der Rot-Anteil, der in beiden Farben vorhanden ist. Dies lässt sich nutzen, wenn ein sanfter Übergang von Violett zu Orange in einer Rabatte gewünscht wird. Streuen Sie in diesem Fall einfach rot blühende Stauden wie Nelkenwurz (Geum coccineum), Wiesenknopf ‚Tanna‘ (Sanguisorba officinalis) oder die Witwenblume ‚Mars Midget‘ (Knautia macedonica) ein.

Die Blüten der Taglilie öffnen sich jeweils nur für einen Tag. Dies gleicht sie mit einer Vielzahl an Blüten aus. Foto: Karin Stern

Solche Farbspielereien machen Spaß, doch sie gelingen erst, wenn man einige Tipps beachtet. Die Farbwirkung hängt eng mit den Lichtverhältnissen am Standort zusammen. Auf Beeten in sonnigen Bereichen kommen kräftiges Orange und dunkles Purpurviolett sehr gut zur Geltung. Ihre helleren Abstufungen, wie Apricot oder Flieder, würden in der Sonne leicht verblassen. Generell wirken zarte Farben im grellen Sonnenlicht manchmal wie schmutziges Weiß. Pastell-Töne sind daher in schattigeren Gartenteilen besser aufgehoben. Hier kommen sie farblich gut an und machen die ansonsten eher dunklen Bereiche viel freundlicher.

Fackellilie und Storchschnabel leuchten bei Sonnenschein um die Wette. Foto: Karin Stern


Tolle Effekte erzielt man zudem mit der geschickten Verteilung der orangefarbenen und violetten Blüten im Beet. Eine leuchtend orangefarbene Staude im Beethintergrund rückt diesen optisch weiter nach vorn. Dies geschieht, weil die intensive Farbe den Blick auf sich zieht. Violett blühende Stauden im Hintergrund lassen das Beet hingegen größer und länger wirken, da sich die Farbe harmonisch in die Umgebung einfügt. Optisch lässt sich also ein Gartenbereich mit Orange verkleinern und mit Violett vergrößern.

Die purpurfarbenen Blätter im Hintergrund des Beetes harmonieren schön mit der Sonnenbraut. Foto: Karin Stern
Bart-Iris ,Imperative‘ präsentiert ihre tiefvioletten Blüten mit einem leuchtend orangefarbenen Bart. Foto: Karin Stern

Starke Partner in Orange und Violett gibt es im Pflanzenreich viele. Die orangerot blühende Schafgarbe ‚Feuerland‘ (Achillea-filipendulina-Hybride) und die Knäuel-Glockenblume ‚Superbum‘ (Campanula glomerata) kommen während der zeitgleichen Blüte von Juni bis Juli prima nebeneinander aus. Schneidet man die Schafgarbe im Abblühen zurück, zeigt sich im September eine Nachblüte. Sie macht sich toll neben der Glattblatt-Aster ‚Schöne von Dietlikon‘ (Aster novi-belgii) oder der Raublatt-Aster ‚Purple Dome‘ (Aster novae-angliae). Etwas früher im Jahr präsentiert der violett blühende Purpur-Kugellauch ‚Purple Sensation‘ (Allium x hollandicum) seine Blütenbälle. Mit einem Durchmesser von rund 10 cm haben sie eine tolle Fernwirkung. Zeitlich passend von Mai bis Juni zeigt sich das kräftige Orange der Bart-Iris-Sorten ‚Cityscape‘ und ‚Feu du Ciel‘ (Iris barbata-eliator). Tipp: Kugellauch und Bart-Iris zwischen Storchschnabel (Geranium), Katzenminze (Nepeta) oder Ziergräser wie den Blau­strahlhafer ‚Saphirsprudel‘ (Helictotrichon sempervirens) pflanzen. Sie treiben während der Blüte der beiden Schönheiten noch aus und heben die Wirkung der Blütenfarben hervor. Später verdecken sie das einziehende Laub des Zierlauchs.

Schafgarbe ,Feuerland‘ punktet mit einer langen Blühdauer. Foto: Karin Stern
Die Knäuel-Glockenblume lässt sich prima mit orangeblühenden Nachbarn kombinieren. Foto: Karin Stern
Unter den Zierlaucharten finden sich einige Vertreter mit intensiv violetten Blüten. Foto: Karin Stern


Kalifornischer Goldmohn leuchtet zu Füßen von Kandelaber-Ehrenpreis. Foto: Karin Stern
Das intensive Orange der Ringelblumen ist schon fast einzigartig. Foto: Karin Stern

Das leuchtende Orange des Kalifornischen Goldmohns (Eschscholzia californica) bietet sich ebenfalls für farbstarke Kombinationen an. Ab April sät man diesen Mohn direkt ins Beet. Goldmohn bevorzugt einen nährstoffarmen, durchlässigen Boden in voller Sonne. Je nach Aussaattermin zeigen sich die Blüten von Mai bis Oktober. Hübsche Begleiter sind Glockenblumen (Campanula), Katzenminze (Nepeta) und Hornveilchen (Viola cornuta). Tipp: Wer die (leider) zuverlässige Selbstaussaat verhindern möchte, schneidet Verblühtes früh genug weg.

Alternativ ersetzt man den Goldmohn kurzerhand durch einjährige Ringelblumen (Calendula officinalis). Ein farblicher Knalleffekt ergibt sich, wenn sie die tiefvioletten Blüten des Lavendels ‚Hidcote Blue‘ (Lavandula angustifolia) umschmeicheln dürfen. Ähnlich farbstark macht sich die Nachbarschaft aus orange blühenden Dahlien (‚Orange Symphony‘, ‚Orange King‘, ‚Orange Nugget‘) mit den violetten Blüten des Eisenkrauts (Verbena bonariensis). Dessen filigraner Flor mildert die Schwere der Dahlienblüten ab. Diesen gestalterischen Vorteil durch unterschiedliche Formen von Blüten und Blättern sollte man sich immer zunutze machen.

Hornveilchen und Stiefmütterchen werden häufig mit zweifarbigen Blüten angeboten. Orange-violette Blüten fallen mit ihrem starken Kontrast ins Auge. Foto: Karin Stern

Jetzt im Frühling bieten sich ebenfalls einige tolle Kombinationen an. Violett blühende Hornveilchen (Viola cornuta) oder Stiefmütterchen (Viola-wittrockiana-Hybriden) passen toll zu orangefarbenen Tulpensorten wie ‚Ballerina‘, ‚Aga Khan‘ oder ‚Orange Princess‘. Die Triumph-Tulpe ‚Prinses Irene‘ macht es uns einfach und kommt gleich zweifarbig daher: Die orangefarbenen Blütenblätter sind matt pflaumenfarbig bereift.

Nelkenwurz ,Orange Queen‘ leuchtet hier neben violett blühendem Ziersalbei. Foto: Karin Stern

Milchauszahlungspreise behauptet

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Nach dem spürbaren Preisrückgang für den Abrechnungsmonat ­Januar ist der mittlere Auszahlungspreis für Februar in Schleswig-Holstein nur noch um 0,15 ct/kg gesunken. Überwiegend wurde der Kurs des Vormonats gezahlt.

In vier Meiereien gab es einen Kursrückgang von zirka 1 ct. Zwei Abnehmer erhöhten die Notierung um 1 ct. Inklusive Zuschlägen liegt die Spanne bei einer Jahresliefermenge von 1,5 Mio. l zwischen 50,40 und 56,16 ct/l. Die Spanne der Grundpreise hat sich im Vergleich zum Vormonat weiter reduziert. Sie liegt zwischen 46,8 und 54,0 ct/ kg. In Ostdeutschland liegen die Auszahlungspreise für den Februar zwischen 49,0 und 49,2 ct/kg. In Süddeutschland werden zwischen 47,4 und 53,4 ct/l gezahlt, während die Spanne in Westdeutschland zwischen 46,8 und 52 ct/l liegt. Die Milchanlieferung der vergangenen Wochen zeigt einen saisonüblichen Anstieg. Das Niveau des Vorjahres wird jedoch weiterhin nicht erreicht. Zuletzt wurde die Vorjahresmenge um 2 % verfehlt. Die Gründe liegen weiterhin im strukturellen Rückgang der Milchviehbetriebe und durch die Spätfolgen der Blauzungenkrankheit.

Discounter senken Preise

Nachdem Aldi und Norma im Februar erstmalig seit Anfang Oktober die Butterpreise gesenkt haben, reduzieren sie nun auch die Preise anderer Meiereiprodukte der Eigenmarken. Die Händler begründen die Preisabschläge mit geringeren Einkaufspreisen. Die Terminkurse für Butter an der EEX-Börse in Leipzig ziehen dagegen schon wieder an. Nach einem Einbruch Ende Februar auf 7.050 €/t hat sich der Kurs wieder auf 7.454 €/t zu Beginn dieser Woche erholt. Die EEX-Kurse für Magermilchpulver tendieren dagegen weiter schwach und haben im gleichen Zeitraum 100 € auf 2.478 €/t verloren. An den deutschen Großhandelsplätzen für Milchprodukte zeigten sich zuletzt ebenfalls Preisaufschläge für Butter und auch für Industrierahm.

Bundesweit stieg auch der Kurs für Spotmilch weiter an. Das ife-Institut in Kiel ermittelte für die 10. Kalenderwoche einen Anstieg gegenüber der Vorwoche um 0,5 ct auf ein Bundesmittel von 48,3 ct/ kg. In den Niederlanden stiegen die Spotpreise ebenfalls um 0,5 ct an, während Spotmilch in Norditalien zu stabilen bis leicht schwächeren Konditionen gehandelt wurde.

Käse als neues Trendprodukt?

Verdrängen Käse und Eier Fleisch als Eiweißlieferanten? Neuesten Studien zufolge essen viele Verbraucher weniger Fleisch, sind aber nicht zwingend vegetarisch, sondern ergänzen den Speiseplan durch Käse, Eier oder pflanzliche Eiweiße. Dies erklärt eventuell die hohe Käseproduktion in der verganenen Zeit, wodurch auch die Butterproduktion gedrosselt wurde. Im März bewegte sich die Nachfrage nach Schnittkäse ebenfalls auf einem hohen Niveau. Die Lagerbestände bleiben entsprechend niedrig. Mit Blick auf das Ostergeschäft rechnet man mit Absatzimpulsen. Die Notierungen im Großhandel haben sich von ihrem leichten Rückgang zum Jahresbeginn etwas erholt.

Der Handel mit Milchpulver findet aktuell keine klare Richtung. Magermilch- und Vollmilchpulver werden zu stabilen, teils aber auch schwächeren Kursen gehandelt. Im Export ist die Nachfrage nach Ware aus Europa durch den erhöhten Eurokurs gesunken. Auf dem Weltmarkt wird aktuell günstiges Milchpulver aus den USA angeboten. Eine gute Nachricht gibt es für den Export nach China. Milchprodukte können nach dem Ende der Maul- und Klauenseuche (MKS) wieder nach China geliefert werden. In Verhandlungen wurde erreicht, dass nach dem Regionalisierungsprinzip Milchprodukte aus nicht betroffenen Gebieten Deutschlands ausgeführt werden dürfen.

Hierzulande fiel mit den steigenden Milchmengen und der regen Nachfrage nach Milchfett zuletzt wieder mehr Magermilchkonzentrat an. Die Nachfrage nach Magermilchpulver in Futtermittelqualität bleibt ruhig. Die Kurse sind leicht gefallen. Dagegen ist die Nachfrage nach Molkenpulver in Lebensmittelqualität bei stabilen Preisen weiterhin rege.

Kurs halten in der Medienflut – die LandApp SH ist da

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Ob Wetter-Apps, Online-Banking, digitale Netzwerke oder Management-Tools – die Nutzung von Smartphones ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil unseres Berufs- und Freizeitalltags. Einer Studie des Digitalverbandes Bitkom aus dem Jahr 2023 zufolge steigt die Zahl der Anwendungen auf den Geräten. Auf privat genutzten Smartphones in Deutschland finden sich im Durchschnitt 31 Apps, zusätzlich zu den vorinstallierten. Im Jahr davor lag diese Zahl noch bei 25. Die 16- bis 29-Jährigen haben im Schnitt sogar 42 Apps auf dem Smartphone.

Das Angebot entwickelt sich laut Bitkom rasant, vor allem in den Bereichen Banking und Finanzen, aber auch in der Mobilität sowie in den Bereichen Gesundheit und Einkaufen. Die Corona-Pandemie sei ein Haupttreiber gewesen. Von überragender Bedeutung bleiben gleichwohl die beiden „klassischen“ Funktionen: Kommunikation und Information.

Auch das Bauernblatt ist in den vergangenen Jahren digitaler geworden, wobei die Qualität des Heftes immer erhalten blieb – das gilt weiterhin. Bereits seit 2014 bieten wir Abonnentinnen und Abonnenten die Möglichkeit, das Heft digital auf dem Tablet oder Smartphone zu lesen. Weitere Funktionen sind in den vergangenen Jahren hinzugekommen. Der Nachrichten-Charakter der App wurde gestärkt.

In dieser Woche gab es den nächsten großen Entwicklungsschritt: Die Bauernblatt-App geht im Rahmen eines starken Partnernetzwerks aus Bauernverband, Landwirtschaftskammer, LandFrauenverband, Landjugendverband und Bauernblatt in der LandApp SH auf. Neben dem E-Paper und exklusiven Nachrichten für Abonnenten finden sich dort viele frei verfügbare Informationen aus der Landwirtschaft und dem ländlichen Raum im Norden. Jede Partnerorganisationen hat einen eigenen Kanal, auf dem tagesaktuelle Nachrichten gepostet werden können. Zudem erhalten Nutzer Marktdaten und eine Übersicht zu Veranstaltungen im Agrarterminkalender. Das gemeinsame Bestreben der Partnerorganisationen ist es, die Flut an Informationen für die Menschen im ländlichen Raum zu bündeln und übersichtlich darzustellen.

Niedrigschwellige digitale Angebote sind zweifelsohne notwendig, um vor allem junge Menschen zu erreichen, die sich laut Bitkom zunehmend per Smartphone informieren – klassische Zeitungen oder TV-Programme verlieren an Bedeutung. Das vergrößert jedoch die Gefahr, Opfer von Fake News zu werden. Früher haben sich Falschinformationen nur langsam durch Hörensagen verbreitet. Apps wie YouTube, Instagram und TikTok beschleunigen diesen Prozess extrem. Interessengruppen nutzen diese Kanäle gezielt, um Falschinformationen zu verbreiten und Meinungen zu manipulieren.

Ein Gegengewicht dazu schaffen Plattformen wie die LandApp SH, die ausschließlich fachlich abgesicherte und journalistisch geprüfte Nachrichten enthalten und Meinungsbeiträge oder Werbung klar kennzeichnen. Wenn Sie neugierig geworden sind, aktualisieren Sie einfach Ihre Bauernblatt-App oder laden Sie sich die LandApp SH neu herunter.

Mithilfe der QR-Codes können Sie die Bauernblatt-App aktualisieren beziehungsweise die LandApp SH herunterladen.
Dr. Robert Quakernack, Foto: bb

Lager vermeiden

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Im Vergleich zum Vorjahr werden den landwirtschaftlichen Kulturen insgesamt günstigere Startbedingungen in die neue Vegetationsperiode geboten. Der Bestandesführung (Düngung, Einsatz von Wachstumsregulatoren) wird daher nach aktuellem Kenntnisstand im Vergleich zu den Vorjahren nicht ganz so viel Fingerspitzengefühl abverlangt. Bei derartigen Prognosen ist aber Vorsicht geboten. Die Monate März und April, für die die Wetteraussichten bei Abfassung dieses Artikels noch absolut offen waren, könnten sich entscheidend auf die zukünftige Bestandesentwicklung auswirken. Aus diesem Grund sind auch keine Prognosen zu möglichen Herausforderungen in der diesjährigen Absicherung der Standfestigkeit der Getreidekulturen möglich.

Die Niederschlagsintensität der zurückliegenden Herbst- und Wintermonate ist mit der des Vorjahres nicht vergleichbar. Insbesondere der Monat Februar sticht mit einer geringen Niederschlagsmenge hervor. Die nutzbare Feldkapazität (% nFK) liegt dadurch auf den meisten Böden zu Vegetationsbeginn weit unter der Wassersättigung. Des Weiteren bescherte eine ausgeprägte Frostphase im Februar dem Oberboden eine deutlich bessere Gare. Der Luftaustausch und das Bodenleben werden gefördert und die Böden erwärmen sich bei einem nachhaltigen Temperaturanstieg insgesamt schneller. Dadurch werden auch Nährstoffe aus organischen und mineralischen Düngemitteln schneller umgesetzt. Auf erste N-Gaben zu Vegetationsbeginn haben die Pflanzen zügig mit Wachstum reagiert.

Die beschriebenen Rahmenbedingungen werden sich in den meisten Fällen positiv auf die Entwicklung der Getreidebestände im Frühjahr auswirken und dann womöglich eine gute Bestockung begünstigen. Insgesamt scheint die Entwicklung der Getreidebestände, in Abhängigkeit von Saattermin und Bestellbedingungen, weitaus homogener. Mastige Getreidebestände mit einer zu üppigen Vorwinterentwicklung sind genauso die Ausnahme wie Getreidebestände mit einer zu schwachen Vorwinterentwicklung.

Die Notwendigkeit von Einkürzungsmaßnahmen durch Wachstumsregulatoren im Winterge-treide lässt sich nicht pauschalisieren. Als Praktiker ist man stets gewillt notwendige Maß-nahmen abzuwägen beziehungsweise die notwendige Wachstumsreglerintensität der Lager-gefahr des Bestandes anzupassen. In einem Winterroggen mit extrem dünner Bestandes-dichte, vorrangig verursacht durch eine lang anhaltende Trockenphase und später N-Düngung, sind Einkürzungsmaßnahmen zur Wahrung der Standfestigkeit nicht notwendig. Bei anhaltender Trockenheit und beginnendem Trockenstress der Kultur kann der Einsatz von Wachstumsreglern auch zu Ertragsminderungen führen.
Foto: Ludger Lüders
Die Notwendigkeit von Einkürzungsmaßnahmen durch Wachstumsregulatoren im Wintergetreide lässt sich nicht pauschalisieren. Als Praktiker ist man stets gewillt, notwendige Maßnahmen abzuwägen beziehungsweise die notwendige Wachstumsreglerintensität der Lagergefahr des Bestandes anzupassen. In einem Winterroggen mit extrem geringer Bestandesdichte, vorrangig verursacht durch eine lang anhaltende Trockenphase und späte N-Düngung, sind Einkürzungsmaßnahmen zur Wahrung der Standfestigkeit nicht notwendig. Bei anhaltender Trockenheit und beginnendem Trockenstress der Kultur kann der Einsatz von Wachstumsreglern auch zu Ertragsminderungen führen.

Lagergefahr richtig einschätzen

In den allgemeinen Empfehlungen zur Absicherung der Standfestigkeit der Getreidekulturen und der damit verbundenen Mittelwahl haben sich im Vergleich zu den Vorjahren keine relevanten Änderungen ergeben:

Die diesjährigen allgemeinen Empfehlungen zum Einsatz von Wachstumsregulatoren können den Abbildungen 1 bis 3 entnommen werden. Die dargestellten Strategien in der jeweiligen Getreidekultur sind nach Intensitäten gestaffelt. Daher steht man als praktizierender Ackerbauer weiter vor der Herausforderung, die Lagergefahr richtig einzuschätzen und die Strategie an die jahresspezifischen Rahmenbedingungen (zum Beispiel Witterung, N-Versorgung, Bestandesdichte) anzupassen.

Eine Übersicht der wichtigsten Einflussgrößen auf die Lagergefahr beziehungsweise die daraus resultierende Wachstumsreglerintensität zeigt Abbildung 4. Auf die wichtigsten Einflussgrößen wird im Folgenden wie bereits im Vorjahr kurz eingegangen.

Die Mittel- und Wirkstoffauswahl hat sich ebenfalls nicht verändert. So sind es auch weiterhin die Wirkstoffe Chlormequat-chlorid (zum Beispiel CCC 720, Regulator 720), Trinexapac-ethyl (zum Beispiel Moddus), Mepiquat-chlorid (zum Beispiel Medax Top), Prohexadion (zum Beispiel Prodax) und Ethephon (zum Beispiel Cerone 660), die einzeln oder geschickt kombiniert zur Einkürzung der Getreidebestände zum Einsatz kommen können. Eine Übersicht der zugelassenen Wachstumsregler (Stand: 19. Januar 2024) ist auf der Homepage der Landwirtschaftskammer (www.lksh.de) einsehbar. Im Laufe des Jahres wird sie vermutlich auch aktualisiert.

Im Landessortenversuch der Wintergerste auf der Versuchsstation im Sönke-Nissen-Koog zeigten sich im vergangenen Versuchsjahr die zum Teil großen Unterschiede in der Halmstabilität der Gerstensorten. Die agronomischen Eigenschaften wie Halm- und Ährenknicken sollten bei der Sortenwahl keinesfalls unberücksichtigt bleiben. Im schlimmsten Fall, wenn Wetterkapriolen keine zeitige Ernte einer druschreifen Gerste ermöglichen, gelangen zu viele Ähren und Körner auf den Boden und nicht wie gewünscht in den Korntank des Mähdreschers.

Versuchsergebnisse zur Wintergerste

Aufgrund letztjähriger Versuchsergebnisse ergaben sich lediglich kleinere Änderungen in der Empfehlung für die Wintergerste. Am Standort Kastorf wurde in der Sorte ‚SU Midnight‘ zu einem frühen Behandlungstermin im Stadium 31 (10. April 2024) ein Wachstumsregler-Mittelvergleich verschiedener Wirkstoffkombination durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Abbildung 5 dargestellt. Die Behandlung erfolgte in einer warmen, wüchsigen Witterungsphase, die mit Einschränkung bis zum 18. April anhielt. Dieser schloss sich eine sehr kühle Phase mit Durchschnittstemperaturen von 5 °C vom 18. bis 26. April an. Am 29. April im Stadium 37 erfolgte eine einheitliche Behandlung aller Versuchsvarianten inklusive der unbehandelten Kontrolle. Eine erste Wuchshöhenbonitur 14 Tage nach der Behandlung zeigte gute Einkürzungsleistungen aller Präparate beziehungsweise Wirkstoffkombinationen und geringe Unterschiede zwischen den Behandlungen. Lediglich die Kombination der Produkte Regulator 720 und Prodax stach positiv hervor.

Auch die Ergebnisse der zweiten Wuchshöhenbonitur am 30. April waren im Schwerpunkt noch auf den Behandlungsvergleich im Stadium 31 zurückzuführen. Dabei zeigten die Produktkombinationen, die drei Wirkstoffe enthielten, eine auffällig höhere Wirksamkeit. Dieser Wirkungsunterschied war in der letzten Bonitur am 16. Mai sogar noch deutlicher. Dabei war die Zusammensetzung der Wirkstoffe weniger entscheidend. Leichte Vorteile in der Wirkung zeigte jedoch weiterhin die Kombination der Produkte Regulator 720 plus Prodax. Der kombinierte Einsatz von drei Wirkstoffen ermöglichte eine nachhaltigere und längere Wirkung. Positive Effekte auf die Halmstabilität der Wintergerste sind vornehmlich bei ungünstigen Witterungskonstellationen (fehlende Wüchsigkeit, längere Streckungsphase) zu erwarten. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in der diesjährigen Empfehlung für etwas lageranfälligere Bestände berücksichtigt.

Immer den Sortentyp beachten

Bereits die Sortenwahl hat einen entscheidenden Einfluss auf die Standfestigkeit der Getreidebestände und die daraus resultierend notwendige Wachstumsreglerintensität im Frühjahr. Zweizeilige Wintergerste (etwa ‚Bordeaux‘, ‚SU Laubella‘) und einige mehrzeilige Sorten (etwa ‚Viola‘, ‚SU Midnight‘) reagieren intensiver auf Wachstumsregler. Großrahmige Sorten (etwa ‚Avantasia‘, ‚KWS Morris‘, ‚SU Jule‘) und Hybridgersten (‚SY Galileoo‘, ‚SY Loona‘, ‚SY Dakoota‘) vertragen wiederum robuste Aufwandmengen. Die agronomischen Eigenschaften der Sorten, wie Standfestigkeit oder bei der Wintergerste auch die Neigung zum Halm- und Ährenknicken, sollten bei der Wachstumsreglerstrategie keinesfalls unberücksichtigt bleiben. In der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes wird jede Sorte nach ihrer Lageranfälligkeit und agronomischen Eigenschaften benotet. Die Bonituren der letztjährigen Landessortenversuche Winterweizen (Abbildung 6) und Wintergerste (Abbildung 7) erlauben zudem Rückschlüsse auf die Wuchshöhe (mit Wachstumsreglern behandelt/unbehandelt) respektive darauf, wie intensiv die Sorten auf Wachstumsregler reagieren.

Im Weizen, Triticale und Roggen haben sich Maßnahmen ab ES 30-31 (li.) und ES 31-32 (Mitte) unter günstigen Witterungsbedingungen bewährt, um eine stabile Halmbasis zu erlangen. Erfolgt der erste Einsatz eines Wachstumsreglers in der späteren Entwicklung des Wintergetreides (zum Beispiel in ES 32-33, r.) ist der erste Halmabschnitt bereits sehr lang geworden und lässt sich auch mit Wachstumsregulatoren noch eingeschränkt stabilisieren.

Getreide braucht ein stabiles Fundament

Im Wintergetreide entscheidet hauptsächlich eine an die Witterung angepasste Wachstumsreglerstrategie über Erfolg und Misserfolg standfester Bestände. Erste Wachstumsreglermaßnahmen sind ideal in ES 31 bis ES 31/32 platziert, um die unteren Halmabschnitte ausreichend zu stabilisieren. Bei späteren Einsätzen ab ES 32 wird oftmals kein ausreichender Einkürzungseffekt auf den untersten Halmabschnitt erzielt. Unter günstigen Anwendungsbedingungen, das heißt bei intensivem Pflanzenwachstum mit Tagestemperaturen über 15 °C und hoher Sonneneinstrahlung, können die Wachstumsregler ihre Wirkung optimal entfalten. Bei ungünstiger Witterungslage (zum Beispiel kühle und strahlungsarme Witterung) sind robustere Aufwandmengen zu wählen, um ausreichende Stabilisierungseffekte zu erzielen.

Auch auf leichteren Standorten ist es erfahrungsgemäß sinnvoll, in der frühen Schossphase etwas robustere Aufwandmengen einzusetzen. In den vergangenen Jahren war zu diesem Zeitpunkt stets eine ausreichende Wasserversorgung der Kulturen gewährleistet, sodass mögliche Schäden durch überzogene Wachstumsreglereinsätze ausblieben.

Bestände mit hoher Lagergefahr

In Beständen mit hoher Lagergefahr (zum Beispiel üppige Bestandesdichte, lageranfällige Sorte) hat sich oftmals ein zweimaliger Einsatz von Wachstumsreglern in der frühen Schossphase bewährt. Dabei erfolgt ein erster Wachstumsreglereinsatz mit angepassten Aufwandmengen zu ES 30 bis 31, eine weitere Maßnahme folgt zu ES 31/32 der Kultur. Durch diese Vorgehensweise werden die untersten Halmabschnitte gleichmäßiger eingekürzt und stabilisiert sowie das Risiko ungünstiger Witterungsbedingungen für Wachstumsregler auf zwei Termine verteilt.

Folgebehandlungen in ES 33/37 bis ES 45 haben das Ziel einer möglichst starken Reduzierung der Pflanzenlänge. Je früher die Maßnahme erfolgt, desto größer sind die Effekte beziehungsweise Einkürzungen sich noch streckender Halmabschnitte. Dies bestätigen auch Versuchsergebnisse, in denen Maßnahmen in ES 33 bis 37 stärkere Einkürzungen ermöglicht haben als Maßnahmen in ES 39 bis 45. In Beständen mit erhöhter Lagergefahr kann dies das Zünglein an der Waage sein, auch wenn eine extra Durchfahrt in Kauf genommen werden muss.

Vorsicht vor Stickstoff-Schüben

Allgemein ist bei der Gestaltung der Wachstumsreglerstrategie auch die Wasser- und Nährstoffversorgung der Bestände stets zu berücksichtigen. Bei hohem Angebot von Nitratstickstoff oder hoher N-Nachlieferung (zum Beispiel Gülle-Standort) während der Streckungsphase sind robuste Aufwandmengen zu wählen. In diesem Zusammenhang sind Wachstumsregler auch oft gut terminiert, wenn nach längerer Trockenheit größere Regenereignisse viel Stickstoff im Boden freisetzen und dadurch mit größeren Entwicklungsschüben zu rechnen ist. Bei anhaltender Trockenheit während der Schossphase wird das Längenwachstum wiederum ausgebremst, insbesondere auf leichten Standorten ist ein sehr vorsichtiger Einsatz von Wachstumsregulatoren angeraten.

Fazit

Die von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen verlangen angepasste Strategien in der Intensität und Terminierung von Wachstumsreglermaßnahmen. Auch die Mittelwahl nimmt Einfluss auf den Erfolg und Misserfolg standfester Getreidebestände. Sehr viel größere Bedeutung haben aber präventive ­Maßnahmen (zum Beispiel Anbau standfester Sorten und Vermeidung zu früher Saattermine) sowie eine optimale Terminierung der Wachstumsreglermaßnahmen unter Berücksichtigung der Witterungsbedingungen, Wasser- und Nährstoffversorgung und den Entwicklungsstadien der Getreidekultur.

Der Nährstoff-Kompass Schleswig-Holstein

Wie viel Stickstoff steht den Pflanzen aktuell zur Verfügung? Ist der Boden ausreichend warm oder feucht? Antworten auf diese und viele weitere Fragen können Landwirte in Schleswig-­Holstein jetzt im neuen Online-­Portal „Nährstoff-Kompass Schleswig-Holstein“ finden.

Seit Oktober 2024 ist das Portal aktiv und liefert seitdem tagesaktuelle Daten zur Stickstoffverfügbarkeit im Boden, Bodenfeuchte, zu Bodentemperaturen und der N- Aufnahme der Pflanzenbestände. Interessierte Landwirte und Berater können frei zugänglich und kostenfrei auf diese Informationen zugreifen und sie in ihre betrieblichen Planungen integrieren. Die zur Verfügung gestellten Daten stammen von 30 repräsentativen Praxisflächen und konzentrieren sich zurzeit auf die Anbaufrüchte Winterweizen, Winterraps und Silomais.

Messungen für eine fundierte Bewirtschaftung

Die Datengrundlage stammt von den teilnehmenden Projektbetrieben, die ihre Bewirtschaftungsdaten dafür zur Verfügung stellen. Während der Vegetationsperiode werden mithilfe von Bodensonden, Boden- und Pflanzenproben sowie externen Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes kontinuierlich Daten erfasst und verarbeitet. Im Ergebnis können die Nutzer stundenaktuelle Messwerte für Bodenwassergehalte und -temperaturen in 10-cm-Schichten bis in eine Tiefe von 90 cm einsehen. Zusätzlich werden auch Daten zur N- Aufnahme der Pflanzenbestände zur Verfügung gestellt. Diese werden zusammen mit den Stickstoffgehalten im Boden im Zwei-Wochen-Rhythmus beprobt und sind ebenfalls online abrufbar. Während der gesamten Vegetationsperiode können diese Daten auf die eigenen Flächen übertragen werden und so dabei unterstützen, Dünge- oder Pflanzenschutzmaßnahmen gezielt anzupassen oder optimale Bedingungen für die Aussaat zu ermitteln.

Ein Gewinn für die betriebliche Praxis

Mit dem Nährstoff-Kompass erhalten Landwirte ein Werkzeug, das nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben erleichtert, sondern auch hilft, Ressourcen effizient einzusetzen. Eine angepasste Düngung spart Kosten, erhöht die Erträge und trägt zum Schutz der Umwelt bei. Gerade im Hinblick auf sich verändernde Witterungsbedingungen und strengere Auflagen im Düngerecht bietet das Portal eine wertvolle Hilfestellung.

Das Projekt „Nährstoff-Kompass Schleswig-Holstein“ wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP Agri) Schleswig-Holstein durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler) gefördert. Die Europäische Innovationspartnerschaft fördert seit 2014 praxistaugliche Innovationen in zukunftsrelevanten Bereichen der Agrarbranche. Insgesamt zwölf landwirtschaftliche Betriebe sind an der Entwicklung dieses Projektes beteiligt und bringen ihre Praxiserfahrungen mit ein, um die Anwendbarkeit und den Nutzen für die Landwirtschaft zu optimieren.

Weitere Informationen und den Zugang zum Portal finden sich unter: naehrstoff-kompass-sh.de

Deutlicher Rückgang inländischer Stromeinspeisung

Die Bedeutung von Strom aus Erneuerbaren Quellen hat 2024 weiter zugenommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden im vergangenen Jahr in Deutschland nach vorläufigen Zahlen 431,5 Mrd. kWh Strom ins Netz eingespeist, das waren 3,6 % weniger als 2023. Der Anteil der Erneuerbaren Energiequellen belief sich auf 59,4 % und lag damit um 3,4 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Die nachhaltige Stromerzeugung legte um 2,3 % auf den neuen Höchstwert von 256,4 Mrd. kWh zu.

Ein neues Maximum erreichte auch die Photovoltaik. Laut Destatis wurden aus Sonnenenergie 59,5 Mrd. kWh eingespeist; das waren 10,4 % mehr als im Vorjahr. An der gesamten Stromproduktion erreichten die Solaranlagen damit einen Anteil von 13,8 %, was der höchste Wert seit Beginn der Erhebung 2018 ist. Spürbar mehr Strom wurde zudem aus Wasserkraft gewonnen. Hier legte die Einspeisung um 10,3 % auf 20,4 Mrd. kWh zu. Bezogen auf die Gesamterzeugung lieferte die Wasserkraft 4,7 %.

Leicht zurückgegangen ist die durch Windkraft erzeugte Strommenge. Laut Bundesamt wurden aus dieser Quelle 136 Mrd. kWh und damit 1,4 % weniger ins Netz geleitet. Der Anteil der Windkraft an der Gesamterzeugung legte dessen ungeachtet von 30,8 % auf zuletzt 31,5 % zu. Damit waren die Windräder auch 2024 die wichtigste Energiequelle der inländischen Stromerzeugung.

Weiter an Bedeutung verloren hat die Kohle. Der Anteil des Kohlestroms an der Gesamterzeugung ging 2024 auf den neuen Tiefststand von 22,5 % zurück. Mit 97,2 Mrd. kWh wurden 16 % weniger Strom aus Kohle eingespeist als noch 2023. Ausgeweitet wurde hingegen die Verstromung von Erdgas. Laut Destatis wurden von den Gaskraftwerken 64,1 Mrd. kWh geliefert; das entsprach einem Plus von 4,6 %. An der Gesamtproduktion machte der Gasstrom 14,9 % aus. Nicht mehr an der Stromeinspeisung beteiligt war 2024 die Kernkraft. Ihr Anteil hatte sich bereits 2023 auf nur noch 1,5 % belaufen.

Deutlich ausgeweitet wurde Destatis zufolge der Import von Strom. Im Vorjahresvergleich legte die im Ausland bezogene Strommenge 2024 um 17,9 % auf 81,7 Mrd. kWh zu. Zugleich verringerten sich die Exporte um 7,8 % auf 55,4 Mrd. kWh. Laut den Statistikern hat Deutschland somit im zweiten Jahr in Folge mehr Strom importiert als exportiert; der Importüberschuss legte dabei von 9,2 Mrd. kWh auf 26,3 Mrd. kWh zu.

Nach Angaben des Bundesamtes ist seit 2018 ein deutlicher Rückgang der inländischen Stromeinspeisung von mehr als 23 % zu beobachten. Bis 2022 hat ein Exportüberschuss bestanden.