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Die „Braut“ kommt aus dem Privatwald

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Seit 1972 werden im Frühjahr in Schleswig-Holstein wertvolle Stammhölzer vor allem verschiedener Laubbaumarten gebündelt und zum Verkauf angeboten. Dafür stehen zwei zentral gelegene Holzlagerplätze (Daldorf im Kreis Segeberg und Lanken im Kreis Herzogtum Lauenburg) zur Verfügung. Das angewandte Verkaufsverfahren nennt sich Submission, eine Auktion mit schriftlichem Gebot der Kaufinteressenten. Ende Februar kamen 2.771 fm der wertvollsten Hölzer aus den Wäldern des Landes im Rahmen dieses schriftlichen Meistgebotsverfahrens zum Verkauf. Das Wichtigste vorweg: Die sogenannte Braut stellte der Privatwald, der „Bauer“ kommt aus den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF).

Der teuerste Stamm der Submission wird als „Braut“ bezeichnet. Hier ist der höchste gebotene Eurobetrag je Festmeter ausschlaggebend. In diesem Jahr ging diese begehrte Trophäe an einen Waldbesitzer des Privatwaldes in Dobersdorf im Kreis Plön. 2.840 €/fm und einen Gesamtpreis von 10.706,80 € brachte dieser Exzellenzstamm. Mit zusammen 3,77 fm war er auf allen schleswig-holsteinischen Submissionen der insgesamt am höchsten bebotene. Der Eichenstamm wurde von einem Furnierwerk aus Lohr am Main gekauft. Er wird dort zu Furnier verarbeitet werden. Der insgesamt wertmäßig teuerste Stamm wird als „Bauer“ bezeichnet. Hier punktete in diesem Jahr ein Stamm aus den SHLF. Mit einem Volumen von 4,1 fm erzielte er einen Preis von 2.724 €/fm und einen Gesamterlös von 11.174 €. Käufer ist ebenfalls ein Furnierbetrieb aus der Nähe von Frankfurt am Main.

Mit 3,77 fm war diese Eiche von allen vier schleswig-holsteinischen Submissionen der insgesamt am höchst bebotene Stamm. Er kommt aus einem Privatwald im Kreis Plön, hat eine Länge von 6,8 m und einen Mittendurchmesser von 84 cm (unter Rinde) und ist damit die sogenannte Braut.

Eiche bleibt preislich stabil

Dr. Chris Freise ist Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) und zeigt hier den teuersten Einzelstamm der Submissionen. Es ist eine Eiche aus den Wäldern der SHLF. Mit einem Volumen von 4,1 fm erzielte dieser Stamm einen Preis von 2.724 €/fm und einen Gesamterlös von 11.174 €. Er wurde an einen Furnierbetrieb aus der Nähe von Frankfurt am Main verkauft.

Der Schwerpunkt lag erneut bei der Eiche. Es lieferten 28 Waldbesitzer. Die gegenüber den Vorjahren immer noch verringerte Holzmenge war markt- und witterungsbedingt beeinflusst. Viele Kunden signalisierten im Vorfeld jedoch auch einen konjunkturbedingt eher verhaltenen Absatz ihrer Produkte und somit eine geringere Nachfrage. „Die Eiche bleibt preislich erneut sehr stabil“, sagte Dr. Manfred Quer. Er ist Geschäftsführer der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur (HOAG). Für Eiche wurde bei den Werthölzern der durch die von der HOAG repräsentierten Forsten ein Durchschnittspreis von 728,84 €/ fm (2024: 723 €/ fm; 2023: 679 €/fm) für die verkauften Hölzer errechnet: ein um 0,78 % besserer Wert als im sehr guten vorigen Jahr 2024 und der zweitbeste Wert seit 26 Jahren. Es wurden außerdem Lärchen- und Douglasienwerthölzer angeboten. Beide Nadelholzarten blieben in diesem Jahr hinter den Erwartungen der Anbieter zurück, Lärche: Höchstpreis 354 €/fm, Durchschnittspreis 278 €/ fm; Douglasie: Höchstpreis 351 €/fm, Durchschnittspreis 282 €/ fm. Die Ergebnisse im Detail und die der Landesforsten finden sich im Internet unter lksh.de/forst

Hintergrund zur Submission

In diesem Jahr wurde das Holz am 26. Februar nach festgelegten Regeln meistbietend verkauft. Die offiziellen Ergebnisse gab es zwei Tage später. In Daldorf wurde das Wertholz des Privatwaldes zusammen mit dem Wertholz der SHLF präsentiert. Zudem hatten einige wenige Waldbesitzer aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern Werthölzer angefahren. In Lanken wurde das Holz der Kreisforsten Lauenburg, des Stadtwaldes Mölln und des Stadtwaldes Lübeck angeboten.

Die Eiche ist die wertvolle Hauptbaumart, und so verschenkte Dr. Manfred Quer auch diesen Anhänger in Form einer Eichel an seine Partner bei den Landesforsten.

Schon Mitte Dezember wurden die Hölzer bei den beiden Submissionsplätzen angeliefert und in Reih und Glied ausgelegt. Mitte Januar wurden die Verkaufskataloge (Losverzeichnisse) den Kaufinteressenten zur Verfügung gestellt. Die Kaufinteressenten konnten dann in einem Zeitfenster von zirka drei Wochen das Holz begutachten und ihr schriftliches Gebot termingerecht abgeben. Insgesamt haben sich 13 Bieter aus ganz Deutschland und Dänemark an den Submissionen beteiligt. Verkauft wurden acht verschiedene Holzarten, vor allem Eichen und Douglasien sowie geringe Mengen anderer Hölzer wie Esche, Lärche, Ahorn, Kirsche, Ulme und Roteiche. Das wertvolle Laubholz geht vor allem an Furnier-Hersteller und Sägewerke, die daraus hochwertiges Schneideholz beispielsweise für die Möbelproduktion herstellen. Starke Eichen, Eschen und Douglasien werden zum Teil auch für edle Fußbodendielen oder für besonders wertvolle Schlossdielen und für Tischplatten verwendet. Zum Erfolg einer Submission tragen zahlreiche Menschen bei: Holz einschlagende Forstwirte, Holzrücker, Fuhrleute, Taxierteam, Platzorganisatoren und schließlich die Holzkäufer.

Fazit

Der Waldbesitz in Schleswig-Holstein ist mit dem Ergebnis der diesjährigen Submissionen insgesamt zufrieden. Die Preise für die wichtigste Holzart der Submissionen, für die wertvollen Eichen, sind gegenüber den Vorjahren stabil geblieben, weil die Eiche in vielen Verwendungsbereichen weiterhin eine sehr gefragte Holzart ist. Thies Mordhorst, Abteilungsleiter für Holzmarkt bei den SHLF, und Dr. Manfred Quer, Geschäftsführer der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur, bewerten das Ergebnis gleichermaßen positiv. Die alljährlichen Submissionen von wertvollem Laubholz werden seit über 50 Jahren durchgeführt. Sie verkörpern in besonderer Weise die Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft und sind ein besonderes Schaufenster für die Entwicklungen auf dem Laubholzmarkt.

Kupierverzicht und Buchtenstruktur

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Eine erfolgreich umgesetzte Buchtenstruktur macht einen ­Unterschied, wenn es um die ­Haltung unkupierter Ferkel geht. Im folgenden Beitrag werden jüngste Erfahrungen der Versuchsstation Wehnen aus einem Umbau vorgestellt.

Das Konsortialprojekt zum Verzicht auf Schwanzkupieren beim Schwein (KoVeSch) wurde von 2018 bis 2022 unter anderem in den Ställen der Versuchsstation Wehnen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen durchgeführt. Ziel des Projektes war es, Maßnahmen zu entwickeln, die es Landwirten ermöglichen sollen, langfristig auf das Schwanzkupieren zu verzichten. Die Ergebnisse zeigten, dass eine verbesserte Buchtenstrukturierung das Schwanzbeißgeschehen maßgeblich beeinflusst. Daher wurde im September 2024 ein weiteres Abteil der Versuchsstation in Wehnen im Rahmen des Forschungsprojektes „TiPP (Transparency in Pig Production)“ verändert, um dem Schwanzbeißen mit dem Umbau und Einbau weiterer Klimasensoren näher auf den Grund zu gehen.

Struktur der Buchten

Die sechs Buchten der Ferkelaufzucht (FAZ) wurden bereits 2021 als Dreiflächenbucht aufgebaut. Diese bestehen aus jeweils einem Kotbereich mit Tränkevorrichtungen auf Gussrosten, daran anschließend einem Aktivitäts-, Fress- und Beschäftigungsbereich auf Kunststoffspalten und am Versorgungsgang gelegen einem Liegebereich – ebenfalls aus Kunststoffspalten. Im Ergebnis wurde von den Tieren keine klare Buchtennutzung umgesetzt. Zudem kam es zu häufig zu Schwanzbeißereignissen.

Die erste Optimierung zur Verbesserung der Buchtenstruktur fand dann 2023 statt. Anders als zu Beginn 2021/22 wurden zusätzlich abgedunkelte Bereiche geschaffen. Durch Ausschaltung einer Lichtleiste konnten die Akzeptanz der Buchtenstruktur und das Abliegen im angestrebten Liegebereich verbessert werden. In vier der sechs Buchten haben die Tiere den Kot- und Liegebereich korrekt angelegt und setzten dies an Tag 25 weiterhin um (Bilderserie 1). Nichtsdestotrotz gab es Optimierungsbedarf, da die Situation der Buchtenstruktur und der Schwanzbeißereignisse für den Betrieb noch nicht zufriedenstellend war, sodass umgebaut wurde.

Ferkel im Mikroklimabereich

2024 wurde das Ferkelaufzuchtabteil mit einem Mikroklimabereich (Abdeckung mit durchgängigem Lamellenvorhang) ausgestattet.

Die untere Bilderserie 2 zeigt die Akzeptanz der Buchtenstruktur an Masttag 14, nachdem ein Mikroklimabereich (ohne Heizung) eingebaut wurde. Die 24 Ferkel pro Bucht nehmen den Mikroklimabereich an, der zu 50 % mit Betonelementen und zu 50 % mit Kunststoffspalten (10 % Perforation) ausgelegt ist. Im Ergebnis kam es bis zu diesem Zeitpunkt zu keinerlei Schwanzbeiß­ereignissen, was besonders mit der gelungenen Buchtenstruktur begründet wird. Erfahrungsgemäß treten während dieser Aufzuchtperiode die ersten Schwanzbeißereignisse auf.

In Bilderserie 3 ist die Buchtenstruktur an Tag 28 zu sehen. Die Ferkel setzen die Buchtenstruktur weiterhin gut um, auch wenn Einzeltiere sich weitläufiger in der Bucht verteilt zur Ruhe legen. Je Ferkel sind 0,13 m² im Mikroklimabereich verfügbar. Die Gesamtfläche von 3,1 m² (1,2 m x 2,6 m) wird aber nicht zu 100 % ausgenutzt, da zwischen den Tieren noch kleine Lücken zu finden sind. Ein „effizientes“ Ablegen wird erfahrungsgemäß erreicht, wenn die Seitenverhältnisse des Liegebereichs optimal sind. Die Tiefe des Mikroklimabereiches wäre dabei nach der Länge des Tieres ausgerichtet, wie man es unter anderem aus dem Nürtinger System kennt. Begründet durch diverse weitere Ansprüche an die Haltungsumgebung wird oftmals von diesem Prinzip abgewichen. Bei der Beurteilung des vorzuhaltenden Liegeplatzes ist dies allerdings zu berücksichtigen.

Bilderserie 4 zeigt die Einhaltung der Buchtenstruktur an Tag 37, also einen Tag vor dem Ende der Ferkelaufzucht. Die Struktur ist grundsätzlich weiter umgesetzt, die vorherige Situation der Nutzung des Liegebereichs hat sich allerdings verstärkt.

Kamerabilder Bucht 1 bis 6 am 21. Oktober 2024, 8.30 Uhr, Tag 14 in FAZ
Kamerabilder Bucht 1 bis 6 am 4. November 2024, 11.06 Uhr, Tag 28 in FAZ
Kamerabilder Bucht 1 bis 6 am 13. November 2024, 7.44 Uhr, Tag 37 in FAZ

Klimaverhältnisse im Blick

Zur Einhaltung der Buchtenstruktur müssen als Grundvoraussetzung die passenden Klimaverhältnisse vorherrschen. In Tabelle 1 sind die aktuelle Klimakurve sowie die Klimaverhältnisse während Bilder­serie 1 dargestellt. Aufgrund der fehlenden Mikroklimaheizung wird das Abteil mit 28 °C zunächst wärmer eingestellt, vor allem damit sich die Betonelemente im Liegebereich ausreichend erwärmen und austrocknen, sodass die Ferkel sich dort ohne Erkrankungsrisiko ablegen können. Die Betonelemente wurden bewusst in den Mikroklimabereich der Liegekiste gelegt, da die Ferkel so bei zunehmendem Alter und Gewicht eine verbesserte Thermoregulierung betreiben können. Dadurch bleibt der Liegebereich attraktiv. Innerhalb weniger Tage wird die Abteiltemperatur auf 25 °C und binnen einer Woche auf 23,3 °C abgesenkt. So wird sichergestellt, dass die Ferkel ausschließlich den geschützten Liegebereich als solchen nutzen.

Eine eingehaltene Buchtenstruktur und der richtige Wärmehaushalt der Ferkel sind zwei wesentliche Faktoren, die bei der Haltung unkupierter Tiere beachtet werden müssen. In dem vorgestellten Durchgang wird beides als passend bewertet, auch wenn die Soll-Temperatur zum Ende der Ferkelaufzucht nicht erreicht wurde.

Die Klimakurve lässt sich bei entsprechenden Außentemperaturen leichter einhalten. Wie sich die Situation im Sommer und bei höheren Temperaturen darstellt, bleibt abzuwarten. Naheliegend ist, dass dann mit einer Luftkonditionierung stärker unterstützt werden muss.

Leistungen und Verletzungen

Am Ende müssen auch die biologischen Leistungen passen. Diese sind in Tabelle 2 zu sehen. Mit 490 g liegt die Tageszunahme (TZ) bei 5,5 Wochen Aufzuchtdauer um knapp 20 g über dem Jahresdurchschnitt in dem Abteil. Letztlich stellte sich dieser Durchgang mit guten Leistungen und einer passenden Gesundheit (1,4 % Verluste) dar.

Ein Wermutstropfen bleibt. Zum Ende der Aufzucht kam es in dem Durchgang noch zu Schwanzverletzungen. Als Ursache wird vor allem punktueller Ressourcenstress (Futter/Beschäftigungsmaterial), aber auch ein besonders hohes Fliegenaufkommen gesehen.

Möglichkeiten der Technik

Die verbaute Kameratechnik macht es grundsätzlich möglich, die Situation im Stall 24 Stunden täglich zu überwachen und zu beurteilen. Neben der Akzeptanz der Buchtenstruktur kann vieles überwacht werden: zum Beispiel Fütterungszeiten, Kämpfe um Ressourcen, Ressourcenverschwendung, die Schwanzhaltung, Schwanzbeißereignisse und die Tätertieridentifikation.

Durch Ergänzung weiterer Techniken, deren Kombination und die Nutzung Künstlicher Intelligenz könnten automatische (Früh-)Warnsysteme eingerichtet werden, die den Landwirt in der Überwachung unterstützen beziehungsweise gezielt Fokuspunkte setzen können, auf die sich der Landwirt primär konzentrieren kann. Insgesamt stünden mehr Informationen zur Verfügung und effizienteres, zielgerichteteres Arbeiten wäre möglich. Genau dieser Zielsetzung wird in diversen Projekten – auch an der Versuchsstation in Wehnen – nachgegangen. 

Fazit

Die Optimierung der Buchtenstruktur lässt sich auf Basis dieses Durchgangs als Erfolg bewerten. Die Schwanzbeißereignisse während des sonst besonders kritischen Zeitraums von Tag 14 bis 20 sind ausgeblieben. Die zum Ende leicht auftretenden Schwanzbeißereignisse zeigen einmal mehr den multifaktoriellen Einfluss und den hohen Anspruch unkupierter Tiere an den Tierbetreuer, jegliche Stresspotenziale zu unterbinden. In dem jüngsten Durchgang (beendet 30. Januar 2025) konnten Schwanzbeißereignisse nochmals weiter reduziert werden. Die Haltung unkupierter Tiere ist möglich – bei konsequenter Umsetzung baulicher Grundlagen auch in geschlossenen Ställen. Zudem ist das Vorhalten von Notfallmaßnahmen wichtiger Bestandteil des Managements. Ob der Umbau auch langfristig gut funktioniert oder wo gegebenenfalls noch nachjustiert werden muss, wird sich zeigen. Aufgrund bisheriger positiver Erfahrungen aus älteren, ähnlich gestalteten Abteilen der Versuchsstation ist man hier optimistisch.


Für das EIP-Projekt „DeTail – Detection of Tail Biting“ steht die Landwirtschaftskammer Niedersachsen der operationellen Gruppe in beratender Tätigkeit zur Seite. Das Vorhaben, für das das Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein als Leadpartner fungiert, wurde in Ausgabe 12 vom 23. März 2024 ein erstes Mal vorgestellt. Ein weiterer Artikel erschien in der Ausgabe 49 vom 7. Dezember 2024. 

Juliane Ahlhorn, Landwirtschaftskammer SH


Zuckerrüben-Aussaat im vollen Gange

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In den letzten Tagen war der Boden in einem sehr guten, ­garen Zustand, und so ­wurden die anhaltend freundlichen ­Bedingungen genutzt, um in vielen Teilen des Landes Zucker­rüben zu legen.

Jedoch sollte sich kein Landwirt Gedanken machen, zu spät zu sein. Wie in jedem Jahr entscheidet der Bodenzustand und nicht das Datum über die Zuckerrübenaussaat. Zudem lagen die Bodentemperaturen durch die kühlen Tage im Februar und März zuletzt noch bei 4 bis 8 °C. Weil die Mindesttemperatur zum Keimen der Zuckerrüben 5 °C beträgt, könnte es deshalb zu einem verzögerten Auflaufen kommen. Bei weiterhin niedrigen Temperaturen entwickeln sich die jungen Rüben nur sehr langsam und sind dementsprechend lange in einem für Krankheiten, Schädlinge und Frost empfindlichen Stadium. Frostereignisse sind im April und Mai keine Seltenheit, allerdings ist die junge Zuckerrübe in der Saatrille durchaus in der Lage, leichte und mäßige Frostereignisse gut zu überstehen. Für die noch folgende Saat ist es wichtig, dass das Saatbett vor der Aussaat nicht vollständig austrocknet. Es muss sichergestellt sein, dass die Rübenpillen auf eine noch Wasser führende Kapillarschicht abgelegt werden.

Die Saattiefe sollte 1,5 bis maximal 3 cm betragen. Sind die Rübenpillen nicht ausreichend mit Erde bedeckt, dann haben die Mäuse leichtes Spiel. Um zu verhindern, dass durch jede Maus über 1.000 Rübenpillen pro Nacht geknackt werden, muss kurz nach der Saat eine Ablenkfütterung ausgelegt werden. Dafür hat sich das Anlegen von Depots mit Sonnenblumenkernen nach jeweils zehn Schritten am Feldrand bewährt. Für den Fall, dass noch Saatgut fehlt, wurden an vier Standorten im Land Reserven platziert:

Frank Lütten, 21524 Brunstorf, Dorfstraße 22 (Tel.: 0171-7 74 28 90)

Christian Schäfer, 24649 Wiemersdorf, Grünplan 1 (Tel.: 0172-9 20 96 64)

Jürgen Hinrichsen, 24989 Dollerup, Süderende 2 (Tel.: 0171-7 63 79 55)

Rübenbüro Albersdorf, 25767 Albersdorf, Dithmarsenpark 50 (Tel.: 0 48 35-97 86 00)

Nach dem Aussäen der Zuckerrüben müssen auch in diesem Jahr die Schläge eingezeichnet werden. 2025 erfolgt dies erstmalig auf der neuen Plattform „CropConnect“. Die Anmeldung muss mit der privaten E-Mail-Adresse auf der neuen Plattform erfolgen. Langfristig wird „CropConnect“ das AgriPortal ablösen, weshalb es sinnvoll ist, sich schon jetzt damit auseinanderzusetzen.

Ist der Zuckerrübenanbau nach Mais geplant, dann sollte bei der Herbizidplanung im Maisanbau auf die herbizide Wirkstoffauswahl geachtet werden. In diesem Fall muss auf Produkte mit dem Wirkstoff Mesotrione verzichtet werden. Sofern nicht unbedingt betriebsindividuell notwendig, sollte generell von Mais als Vorfrucht zur Zuckerrübe abgesehen werden. Mesotrione würde einen erfolgreichen Anbau von Zuckerrüben auch bei einem Pflugeinsatz zur Zuckerrübe vor große Probleme stellen.

Eierangebot ausreichend

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Nachrichten über Eierpreise von 1 US-$ je Stück und Bilder leer geräumter Regale erreichten uns in den vergangenen Wochen aus den USA. Dort hat die Vogelgrippe die Geflügelbestände spürbar reduziert. Der neuen US-Regierung ist diese Entwicklung gar nicht recht, hatte US-Präsident Donald Trump doch drastisch fallende Lebensmittelpreise versprochen. Mit einem Hilfspaket in Höhe von 1 Mrd. US-$ sollen nun die Folgen der US-Eierkrise abgemildert werden. Dazu zählen auch umfangreiche Importe, die jetzt von allem aus der Türkei und aus Südkorea kommen sollen.

Kein Eiernotstand

Auch hierzulande wurde das Thema von der Presse aufgegriffen und sorgte für Nachfragen und Diskussionen. Einzelne Autoren wollten auch bei uns eine Eierkrise ausgemacht haben und sahen die Versorgung zum Osterfest gefährdet. Solche Meldungen erregen Aufmerksamkeit und erhöhen die Werbeeinahmen, bewegen sich jedoch an der Wirklichkeit vorbei. Richtig ist, dass auch hierzulande die Legehennenbestände durch die Geflügelpest dezimiert worden sind. Dennoch konnte der Bedarf im Lebensmittelhandel immer bedient werden. Durch langfristige Lieferverträge sind auch die Preise in den Geschäften unverändert geblieben. Neue Jahresverträge werden meist erst im August verhandelt. Gestiegen sind jedoch die Erzeugerpreise im Großhandel für freie, nicht vertraglich gebundene Ware. Hier am Spotmarkt werden mittlerweile Rekordpreise gezahlt. Das hat jedoch nur wenig Einfluss auf die Verbraucherpreise im LEH, auf dem Wochenmarkt oder im Ab-Hof-Verkauf. In den USA sind langfristige Lieferverträge im Eierhandel dagegen unüblich. Daher kam es dort zu solch drastischen Preisaufschlägen und zu durch überzogene Pressemeldungen ausgelösten Hamsterkäufen. Branchenvertreter versprechen hierzulande eine ausreichende Versorgung zum Osterfest. Zum Jahresbeginn ist es üblich, viele Legehennenbestände zu erneuern. Diese gehen vor Ostern in die Produktion. Zuletzt sind die Großhandelspreise  in Deutschland nicht weiter gestiegen. Auch aus den USA werden bereits wieder rückläufige Kurse gemeldet.

Ein neues Trendprodukt

Dass Eier zuletzt knapp waren, hat auch mit der großen Nachfrage zu tun. Im Jahr 2024 ist der Verbrauch pro Kopf um zehn auf 249 Eier gestiegen (inklusive verarbeiteten Eiern). Allein um diesen Mehrverbrauch zu bedienen, müssten mehr als 100 Betriebe in Deutschland im großen Stil in die Eierproduktion einsteigen. Eier sind in Zeiten der Inflation ein relativ günstiges Nahrungsmittel. Auch Verbraucher, die bewusst weniger Fleisch konsumieren wollen, zeigen mehr Nachfrage nach Eiweißprodukten wie Eiern oder Käse.

Auch Geflügelfleisch bleibt gefragt, während der Verzehr von Rind- und Schweinefleisch stagniert beziehungsweise rückläufig ist. Die Vorgaben wie das Käfighaltungsverbot, der Herkunftsnachweis, die Einschränkung beim Kükentöten oder auch die KAT-Zertifizierung, die zu großem Umbruch in der Branche geführt haben, werden mittlerweile erfolgreich als Werbemittel für die Geflügelbranche genutzt. Dies könnte auch als Vorbild für andere Tierhaltungsbereiche dienen. Die meisten deutschen Eier stammen aus der Bodenhaltung. Die Nachfrage nach Ware aus Freiland- oder Ökohaltung nimmt jedoch zu. Dies sorgt hier für eine stetig steigende Produktion.

Meldungen über Eierschmuggel in den USA oder eine mögliche Rationierung in Deutschland sind somit überzogen. Zu Ostern wird es genügend Eier für alle geben.

Jäger für Kulturlandschaft und Artenvielfalt notwendig

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Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und Umwelt­minister Tobias Goldschmidt (Grüne) haben kürzlich den „29. Jahresbericht zur biologischen Vielfalt – Jagd und Artenschutz“ vorgestellt. Das Bauernblatt berichtete bereits über die wesentlichen Aspekte aus Artenschutzsicht. Im Folgenden sind die jagdlichen Aspekte zusammengefasst.

Werner Schwarz sagte beim Pressetermin in der Landeshauptstadt: „Unsere Jägerinnen und Jäger leisten mit ihrer Hege- und Pflegearbeit einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der biologischen Vielfalt. Insbesondere auch im Hinblick auf das umfangreiche Tierseuchengeschehen ist ihre Arbeit unverzichtbar, um die Wildtierbestände zu erfassen und bei Bedarf zu regulieren. Damit übernehmen sie eine große Verantwortung zum einen für unsere Wildtiere und zum anderen für unsere landwirtschaftlichen Betriebe, indem sie einen Eintrag und die Verbreitung im Land einschränken.“ Das Thema der Artenvielfalt sei auch beim Waldumbau essenziell. „Es liegt in unserer Verantwortung, die Wälder Schleswig-Holsteins für kommende Generationen zu bewahren und sie widerstandsfähig gegen die Herausforderungen des Klimawandels zu machen. Die Lösung dafür sind sogenannte Klimawälder, die unterschiedliche Baumarten enthalten und gegen Wetterextreme resistenter sind. Deshalb brauchen wir beim Waldumbau ein möglichst breites Baumartenspektrum“, erklärte Schwarz.

Jagd und Forst

Die Strecken der Schalenwildarten befinden sich auf einem anhaltend hohen Niveau. Rot- und Damwild breiteten sich regional weiter aus und das Schwarzwild scheine nach den Strecken­rückgängen der Vorjahre wieder in steigender Anzahl vorzukommen, so der Bericht. In den vergangenen Jahren haben sich, abgeleitet aus den Streckenergebnissen, die Hasen-, Kaninchen- und Fasanenbesätze ein wenig erholt. Da andererseits aber auch die Populationen des Raubwildes stetig anstiegen beziehungsweise sich auf einem hohen Niveau befänden, habe es das Niederwild in unserer Kulturlandschaft ohne Unterstützung weiterhin schwer, erklärte Schwarz weiter.

Dies zum Anlass nehmend widmet sich ein Artikel der Niederwildhege. Im Bericht zum Projekt „Niederwildinitiative Schleswig-Holstein“ des Landesjagdverbandes können durch Biotopmaßnahmen und die Förderung des Prädatorenmanagements, gepaart mit einem Besatzmonitoring, lokal bereits spürbare Erfolge verzeichnet werden.

Klimaresiliente Mischwälder

Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt gibt einen historischen Überblick zum Anbau fremdländischer Baumarten, dem aktuellen Wissensstand sowie den Anforderungen an diese Arten. Wie für die Douglasie, die Roteiche und die Küstentanne mittlerweile nachgewiesen, müssen sich eingeführte Baumarten hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit, ihrer Eignung als Mischbaumart und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen biotische Schäden als anbauwürdig erweisen. Darüber hinaus müssen sie ökologisch zuträglich sein und dürfen nicht invasiv wirken.

In einem Auswahlverfahren wurden rund 350 Bestände verschiedener Alternativbaumarten identifiziert, die durch Anbauversuche ergänzt und hinsichtlich der oben genannten Kriterien untersucht werden sollen. Ziel ist die Erstellung von Steckbriefen, die Chancen und Risiken gegeneinander abwägen und Empfehlungen für eine Anbauwürdigkeit geben. Hintergrund ist, dass die heimischen Baumarten teilweise unter Klimastress leiden und Waldbesitzer Alternativen suchen, um auch in Zukunft erfolgreich Waldbau betreiben zu können.

Noch mehr Informationen

Der Jahresbericht Biologische Vielfalt wird von Mitarbeitenden der beiden Ministerien, nachgeordneten Behörden sowie ehrenamtlichen Fachleuten erstellt. Der Bericht bildet eine große Bandbreite des Themas Artenvielfalt im Land ab, die mit vielen Bildern, Tabellen und Grafiken erläutert wird. Er findet sich im Internet unter https://t1p.de/b45wz

Die Geschichte eines Luxushotels

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Das Grandhotel „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg ist eine der besten Adressen im Land und blickt auf eine knapp 130-jährige Geschichte zurück. 1897 hat Friedrich Haerlin das Hotel mit elf Zimmern eröffnet, heute kann in 156 Zimmern und Suiten übernachtet beziehungsweise residiert werden.

Mit der Binnenalster vor der Tür befindet sich das Hotel in bester Lage. Wer durch die große Drehtür das Foyer betritt, taucht in eine andere Welt ein: leise und ohne Hektik, alte Möbel und moderne Dekorationen, lange Gänge und erlesene Kunst, präsentiert von freundlichen, aufmerksamen Menschen, die einen zum Platz geleiten und den Mantel abnehmen.

Das alles erlebte eine Gruppe LandFrauen aus der Wilstermarsch, die im Spiegelsaal des Hotels eine Lesung über die Geschichte des Hotels aus der Fairmont Gruppe erlebten. „Einfach toll“, zogen Martina Kaminski, Ina Mehlert und Sabine Saß aus Wewelsfleth ihr Fazit. „Ein sehr gelungener Abend“, resümierten auch Ina Kluge-Lorenz und Gisela Heinrich aus Beidenfleth und Wilster. Ebenfalls aus Wewelsfleth kommt Autorin Anja Marschall, die in Hamburg aufgewachsen ist. „Meine Oma hat mit mir an der Hand immer die Straßenseite gewechselt, wenn wir den Jungfernstieg entlanggelaufen sind – um die feinen Leute nicht zu stören“, erzählte Marschall. Sie hat sich mit dem Roman „Hotel Vier Jahreszeiten – ein Traum in Gold“ einen eigenen Traum erfüllt. Das Buch ist gerade im Piper-Verlag erschienen und für sie kam kein anderer Ort für die Premierenlesung infrage als das Grandhotel. Die Schriftstellerin erzählte von ihrer Recherche im Hotel und las aus der fiktiven Geschichte von der 14-jährigen Luise, die aus dem Gängeviertel stammt und im Waschkeller eine Anstellung findet. Von ihrer Mutter hat sie die Feinstickerei gelernt, im Pagen Hans findet sie einen Freund und so beginnt ihr Aufstieg zur stellvertretenden Hausdame.

Sabine Saß, Anja Marschall, Martina Kaminski und Ina Mehlert (v. li.) Fotos: Sabine Kolz

Rudolf Nährig hat 36 Jahre im „Vier Jahreszeiten“ als Kellner gearbeitet und darüber ein Buch geschrieben. Der gebürtige Österreicher vereint hanseatischen Humor mit Wiener Schmäh und saß bei der Lesung auf dem Podium. Er erzählte von seinen Lieblingsgästen und erklärte: „Dieser Beruf muss Berufung sein, sonst geht es nicht.“ Das sagt auch die ehemalige erste Hausdame Ulrike Müller-Grunau, die von zahlreichen Umbauarbeiten, Renovierungen und Brandschutzmaßnahmen bei laufendem Betrieb berichtete.

Neues Verzeichnis regionaler Kleinstrukturanteile

Das Bundesamt für Verbraucher­schutz und Lebensmittel­sicherheit hat im Bundesanzeiger die 10. Ergänzung zur Neufassung des Verzeichnisses regionalisierter Kleinstrukturanteile vom 30. Januar veröffentlicht (BAnz AT 4.3.2025 B5). Damit ist die Aktualisierung für das Jahr 2025 abgeschlossen.

Diese Bekanntmachung ergeht im Anschluss an die Bekanntmachung der 9. Ergänzung zur Neufassung des Verzeichnisses regionalisierter Kleinstrukturanteile vom 26. Januar 2024 (BAnz AT 26.2.2024 B5). Die Einstufung der nicht genannten Gemeinden hat sich gegenüber der 9. Ergänzung nicht geändert und ist weiterhin gültig.

Der Pflanzenschutzdienst bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein hat in einem festgelegten Verfahren bestimmte Strukturen, zum Beispiel Hecken, Streuobstwiesen, extensiv bewirtschaftetes Grünland und Kleingehölze, nachgemeldet. Dadurch haben in diesem Jahr landesweit über 200 ehemals Rote Gemeinden nun einen ausreichenden Anteil an Kleinstrukturen (siehe Abbildung).

Bei zugelassenen Pflanzenschutzmitteln mit Anwendungsbestimmungen, die auf das Verzeichnis regionalisierter Kleinstrukturanteile verweisen, ist die entsprechende Eintragung der Gemeinde zu berücksichtigen, in der die zu behandelnde Fläche (auch anteilig) liegt. Wenn die Einstufungen in solchen Fällen voneinander abweichen, ist so vorzugehen wie in einer Gemeinde, die nicht ausreichend ausgestattet ist.

In Gemeinden, die nicht ausreichend mit Kleinstrukturen ausgestattet sind, sind entsprechende zusätzliche Vorgaben aus einer Reihe von NT-Anwendungsbestimmungen zu beachten.

Mit den NT-Anwendungsbestimmungen zum Schutz terrestrischer Nichtzielorganismen wird für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Regel eine Abdriftminderung und/oder ein festgelegter Mindestabstand vorgeschrieben. Dieser Abstand, der zu einer Kleinstruktur eingehalten werden muss, ist damit abhängig von der Ausstattung der Pflanzenschutzspritze mit verlustmindernder Technik, der Breite der Nichtzielfläche und dem Anteil der Kleinstrukturen in der Agrarlandschaft.

Das JKI stellt dazu einen „Mapviewer“ zur Verfügung. Mit diesem ist es möglich, deutschlandweit die Eintragung der Gemeinden nachzuvollziehen.

Kleinstrukturanteile SH 2024 und 2025 Quelle: Julius-Kühn-Institut

Starke Impulse für den ländlichen Raum

Unternehmerisches Handeln setzt die Bereitschaft voraus, das eigene Geschäftsmodell stetig zu überprüfen. Dies gilt umso mehr, je herausfordernder das äußere Umfeld ist. Vor diesem Hintergrund hatte der Landwirtschaftliche Buchführungsverband (LBV) zu seiner Jahrestagung Referentinnen und Referenten nach Neumünster eingeladen, die sich gezielt für eine Stärkung des ländlichen Raums einsetzen – getreu der Devise: Nicht meckern, sondern machen!

Vor allem die Entwicklung nachhaltiger Lösungen stand im Fokus der Tagung. Da jede Investition Geld kostet, drehte sich zunächst alles um das wichtige Thema Investitionsförderung. „Wir brauchen gezielte Förderprogramme und Zuschüsse da, wo wirklich ein Effekt in Nachhaltigkeit passiert“, sagte Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Frankfurt. In ihrem Vortrag ging Steinbock detailliert auf die Förderprogramme der Rentenbank ein. Seine Kredite vergibt das Institut wettbewerbsneutral über andere Banken und Sparkassen. Dabei werde zwischen Basis-, Top- und Premium-Konditionen unterschieden. Bei der Premiumkondition steuere die Rentenbank den höchsten Zuschuss bei, damit der Zins für den Endkreditnehmer günstiger werde. Dieser Anreiz mache nachhaltige Investitionen attraktiver.

Sebastian Nehls (li.) und Dr. Hauke Schmidt (r.), Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Buchführungsverbandes, diskutierten mit Nikola Steinbock (2. v. li.), Vorstandssprecherin der Landwirtschaftlichen Rentenbank, und Unternehmer Carsten Stegelmann (2. v. r.) über die Förderung nachhaltiger Projekte.

Dass Banken heute dazu angehalten sind, nicht nur das Risiko eines Zahlungsausfalls des Kunden zu bewerten, sondern auch dessen Nachhaltigkeit, sei durchaus problematisch, sagte Steinbock. Dies führe dazu, dass Landwirte pauschal mit dem Branchenwert der Landwirtschaft eingestuft würden, der aufgrund der hohen Treibhausgasemissionen verhältnismäßig schlecht sei. „Wir glauben, dass dieser Branchen-Score unfair ist.“ Deshalb habe die Rentenbank einen Fragebogen mit entwickelt, der es Betrieben ermögliche, auf eine bessere Bewertung zu kommen. „Fragen Sie bei Ihrer Bank gezielt danach, damit Sie fair eingestuft werden.“

Wirtschaftlichkeit steht über allem

Steinbock stellte geförderte Projekte zur Praxiserprobung ebenso vor wie Beispiele für eine erfolgreiche Förderung agrarnaher Start-ups. Auch auf diesen Feldern engagiert sich die Rentenbank stark. Bei allen Förderungen liege die Herausforderung darin, die gewünschten Nachhaltigkeitseffekte so zu gestalten, dass sie auf Dauer wirtschaftlich erfolgreich seien. „Wirtschaftlichkeit steht über allem – ob es der Umbau eines Tierstalls ist oder eine große Investition in eine Pflanzenschutzspritze“, sagte Steinbock. „Kein Unternehmen kann auf Dauer etwas machen, das nicht wirtschaftlich ist.“

Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Landwirtschaftlichen Rentenbank, betonte, dass jede Förderung nur dann Sinn habe, wenn die Investition auf Dauer wirtschaftlich erfolgreich sei.
Karsten Trunk, Bauernverbandspräsident von Mecklenburg-Vorpommern, forderte mehr Sachverstand bei der Gesetzgebung.
Sabine Firnhaber, Vizepräsidentin des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, rief dazu auf, Frauen mehr Führung zuzutrauen.

Zur Diskussion im Anschluss an Steinbocks Vortrag baten die Geschäftsführer des Buchführungsverbandes, Dr. Hauke Schmidt und Sebastian Nehls, als Vertreter der Praxis auch Carsten Stegelmann auf die Bühne, Unternehmer aus dem Kreis Vorpommern-Greifswald. Stegelmann sagte, Agrarbetriebe seien schon frühzeitig mit der Aufgabe konfrontiert gewesen, Nachhaltigkeit in ihr Wirtschaften einzubringen. Er sei überzeugt, dass viele Landwirte heute weiter seien, als es allgemein wahrgenommen werde. Ein Beispiel für den Einsatz neuer Technologien sei die zielgenaue Ausbringung von Pflanzenschutzmittel (Spot-Spraying): Kulturflächen ließen sich per Drohne und unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz aus der Luft analysieren und die Geodaten dann auf eine Feldspritze mit Einzeldüsenschaltung übertragen – eine Methode mit enormem Einsparpotenzial. Landwirte hätten viele Möglichkeiten, nachhaltig zu agieren, sagte Stegelmann. „Die Addition von vielen Maßnahmen ist der Erfolg.“

Erwartungen an neue Regierung

Die Bauernverbandspräsidenten Karsten Trunk (Mecklenburg-Vorpommern) und Klaus-Peter Lucht (Schleswig-Holstein) gingen in ihren Vorträgen auf Herausforderungen und Chancen der Landwirtschaft ein. Für Trunk war es die erste Rede als Bauernpräsident im Nachbarland seit seiner Wahl im März vergangenen Jahres. Er rief dazu auf, sich stärker auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Ich höre ganz oft: Wir brauchen Ökologie, Soziales und Ökonomie. Nein! Die Reihenfolge muss heißen: Wir brauchen Ökonomie, dann können wir Soziales haben und ökologisch den Transformationsprozess begleiten. Transformation funktioniert nur mit Geld, und Geld kommt nur aus Wirtschaft.“

Die neu zu bildende Bundesregierung könne verloren gegangenes Vertrauen unter anderem durch Transparenz in der Entscheidungsfindung und langfristige Gesetze nach umfassender Folgenabschätzung zurückgewinnen. Konkret mahnte er die Rückkehr zum Agrardiesel sowie Reformen von Düngegesetz und Tierhaltungskennzeichnungsgesetz als dringendste Maßnahmen an. Trunk forderte zudem eine strikte Begrenzung auf notwendige Bürokratie, auch wenn dann nicht alles für jeden geregelt werde. „Wenn wir Freiheit wollen, dann müssen wir sie an bestimmten Stellen zulassen.“

Trunk plädierte dafür, in junge Leute und Fachkräfte zu investieren. Er verwies auf die Initiative „Generation F1“, mit der sein Landesverband gezielt auf Junglandwirte zugeht. „Landwirtschaft ist Innovationstreiber. Damit können wir junge Leute begeistern und Wachstum im ländlichen Raum schaffen.“

EU-Regulierung grenzte an Mikrosteuerung

Schleswig-Holsteins Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht setzt darauf, dass es der neuen Bundesregierung gelingt, wieder Motivation und Innovation in Unternehmen freizusetzen. Zuletzt sei der Agrarsektor vonseiten der Europäischen Union so stark reguliert worden, dass dies einer Mikrosteuerung gleichkomme, und die deutsche Politik habe in vielen Fällen sogar noch eins draufgesetzt. „Wir haben nie versucht, Lösungen herbeizuführen, um uns wirtschaftlich stärker zu machen“, bemängelte Lucht.

Schleswig-Holsteins Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht hob die Erfolge aus dem Dialog mit der Landesregierung hervor.
Heidi Vierth ist Mitbegründerin der Gruppierung Junge LandFrauen Östliches Mecklenburg-Vorpommern.

Auch in Schleswig-Holstein hätten die Bauern im vergangenen Jahr nach der Streichung des Agrardiesels demonstriert. Sein Verband habe schon im Vorfeld den Dialog mit der Politik gesucht und auch der Öffentlichkeit erklärt, worum es gehe. Als großen Erfolg wertete Lucht, dass Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf dem Landesbauerntag ein Neun-Punkte-Programm zur Entlastung der Landwirtschaft vorgestellt habe, das gemeinsam mit dem Bauernverband entstanden sei. Auch sei es gelungen, zusammen mit Landwirtschaftskammer und Ministerium eine Arbeitsgruppe einzurichten, die konkrete Vorschläge zum Bürokratieabbau vorlege. „Landwirte sind Multiunternehmer, sie können gut Lebensmittel produzieren“, sagte Lucht. „Aber sie müssen auch integriert Biodiversität und Artenvielfalt schaffen und damit Geld verdienen können.“

Katharina Skau, „DLG-Mitteilungen“, hat mit Landwirten über das Thema mentale Gesundheit gesprochen.

Als verlässlicher Politikvermittler ist Stephan Gersteuer, Generalsekretär des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, landesweit geschätzt. Auf der Jahrestagung bezog er zu einem Thema Stellung, das aktuell für Rechtsunsicherheit sorgt. Viele Landwirte führen in der Praxis mehr als einen Betrieb, da sie auch in GbR oder KG organisiert sind. EU-weit gebe es im Zuge der GAP-Reform eine Befragung, ob verbundene Unternehmen vorliegen, sagte Gersteuer. Damit sollten unter anderem mehr Transparenz bei den Besitzverhältnissen geschaffen und Korruption aufgedeckt werden. Doch das Landwirtschaftsministerium in Kiel sei dazu übergegangen, über die Befragung hinaus die Gesellschaften regelmäßig auf nur noch ein Prämienunternehmen zusammenzulegen. Dieses Vorgehen halte er schon deswegen für falsch, weil es definitorisch dann gar keine verbundenen Unternehmen mehr gebe. Gersteuer hofft auf ein Umdenken in der Verwaltung. Notfalls müsse der Sachverhalt juristisch geklärt werden.

Teilhabe von Frauen im Agrarsektor

Dass mehr Teilhabemöglichkeiten für Frauen den ländlichen Raum stärken, davon ist Sabine Firnhaber, Vizepräsidentin des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, überzeugt. Die selbstständige Huftechnikerin berichtete in ihrem Vortrag von positiven Erfahrungen aus dem vor einem Jahr in ihrem Bundesland gegründeten Arbeitskreis Unternehmerinnen. Damit sei es gelungen, eine Bedarfslücke zu schließen und Frauen aus der Landwirtschaft und dem vor- und nachgelagerten Bereich einen einfachen Einstieg in die Verbandsarbeit zu ermöglichen. Statt in starren Gremien zu arbeiten, sei der Arbeitskreis flexibler organisiert. Bei den regelmäßigen Treffen gebe es ein festes Zeittableau, um Kinderbetreuung planbar zu machen. Das Resultat seien hoch motivierte Teilnehmerinnen und ein sehr effizienter Austausch.

Studien hätten gezeigt, dass Unternehmen profitierten, wenn Frauen Führungspositionen übernähmen, sagte Firnhaber. Auf landwirtschaftlichen Betrieben sorgten Frauen durch ihre Arbeit zwar oft dafür, dass alles gut laufe, meist aber ohne Teilhabe am Betrieb und finanzielle Absicherung. Firnhaber rief zum Umdenken auf und dazu, Frauen mehr Führung zuzutrauen. Unterstützt wurde sie von Heidi Vierth, Mitbegründerin der Gruppierung Junge LandFrauen Östliches Mecklenburg-Vorpommern. Auch Vierth betonte, wie wichtig es für Frauen im ländlichen Raum sei, sich zu vernetzen und neuen Input zu bekommen.

Tabuthema mentale Gesundheit

Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzte Katharina Skau, Redakteurin bei den „DLG-Mitteilungen“. Sie hat vor Kurzem einen viel beachteten Artikel über mentale Gesundheit verfasst, nachdem sich viele Landwirte bereit erklärt hatten, mit ihr über das Thema zu sprechen. Noch vor wenigen Jahren sei das ein Tabuthema gewesen. Skau skizzierte wesentliche Aspekte, die Stress bei Betriebsleitern auslösen: die ständige Erreichbarkeit per Smartphone, der permanente Rechtfertigungsdruck, den Landwirte empfänden, weil sie heute öfter und präziser kontrolliert würden als noch vor Jahren, oder die Mitarbeiterführung, die in der Ausbildung kaum thematisiert werde. Auch dazu, wie Landwirte mit dem Druck umgehen, hat Skau recherchiert. Es könne helfen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen oder den oft viel zu hohen Anspruch an sich selbst zurückzuschrauben. Mit Abstand der wichtigste Rückhalt für Landwirte sei die Familie. Dass sie an erster Stelle stehen sollte und nicht der Betrieb, sei eine wichtige Erkenntnis. „Wenn die Familie nicht intakt ist, kann das Drumherum nicht funktionieren“, sagte Skau.

Videos von allen Vorträgen unter www.lbv-net.de

Effiziente Nährstoffversorgung im Mais

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Auch für Silomais muss vor der Ausbringung von Düngemitteln mit wesentlichen Gehalten an Stickstoff (N) und Phosphat (P) eine schriftliche Düngebedarfsermittlung (DBE) nach den Vorgaben der Düngeverordnung (DÜV) erstellt werden. Bei der Planung der Düngemaßnahmen sollte neben einer hohen Stickstoffausnutzung auch der standortangepasste Einsatz von Phosphat besonders im Fokus stehen. Im folgenden Artikel wird neben der grundlegenden Bedarfsermittlung auch die Beratungsempfehlung anhand von Versuchsergebnissen näher erläutert.

Nach der langen Frostperiode bewegen sich die Temperaturen tagsüber nun überwiegend im zweistelligen Temperaturbereich und die angekündigten hohen Niederschlagsmengen blieben weitestgehend aus. Vielerorts wurden auf den Flächen bereits die ersten Vorbereitungen für die Maisaussaat getroffen und erste Düngemaßnahmen sind zu planen. Vor der ersten Düngemaßnahme ist der Düngebedarf der Kultur standortgerecht zu ermitteln, um eine effiziente Nährstoffversorgung der Pflanzen während der Vegetationsperiode zu gewährleisten.

Düngebedarfsermittlung ist Pflicht

Der N-Düngebedarf von Silomais hängt maßgeblich vom betriebsspezifischen Durchschnittsertrag der vorangegangenen fünf Jahre ab. Dieser wird mit dem Basisertrag nach DÜV verglichen und durch Zu- beziehungsweise Abschläge angepasst. Je 50 dt FM/ha Ertragsabweichung zum Basisertrag ergeben sich maximale Zuschläge von 10 kg N/ha. Bei geringeren Erträgen im Vergleich zum Basisertrag sind je 50 dt FM/ha Abschläge in Höhe von 15 kg N/ha vorzunehmen. In dem Beispiel in Tabelle 1 ist die DBE für eine Ertragsannahme von 415 dt FM/ha aufgeführt. Dieser Ertrag entspricht nach Angaben des Deutschen Maiskomitees (DMK) dem durchschnittlichen Ertragsniveau Schleswig-Holsteins. In der DBE werden neben dem Ertragswert weitere Faktoren wie der Nmin-Gehalt des Bodens (0 bis 90 cm), die organische Düngung zu den Vorkulturen des Vorjahres, die Nachlieferung über den Humusgehalt sowie der Einfluss von Vor- und Zwischenfrüchten berücksichtigt. Liegen auf dem Betrieb keine betriebseigenen Nmin-Analyseergebnisse für die angedachten Silomaisflächen vor, können die Ergebnisse der zweiten Messreihe des Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer für die Berechnung des N-Düngebedarfes herangezogen werden (https://www.lksh.de/landwirtschaft/duengung/nitratmessdienst). Neben diesen Daten der Offizialberatung können auch Nmin-Analyseergebnisse der zuständigen Wasserschutzgebietsberatung sowie der vor Ort tätigen Grundwasserschutzberatung zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie herangezogen werden.

Zusätzliche Vorgaben in der N-Kulisse

Innerhalb der sogenannten N-Kulisse gelten verschärfte Regelungen für die Stickstoffdüngung. Hier muss der Düngebedarf um 20 % reduziert werden, sodass sich für Flächen mit einem ursprünglichen Bedarf von 131 kg N/ha nur noch 105 kg/ha ergeben. Innerhalb der Kulturen können die Stickstoffbedarfe verschoben werden, was bedeutet, dass Kulturen durchaus in Höhe des N-Bedarfs ausgedüngt werden können, andere dann aber dementsprechend deutlich restriktiver gedüngt werden müssen. Wird dies sichergestellt, können N-Mengen zwischen Kulturarten und Flächen verschoben werden, um eine N-bedürftigere Kulturart besser zu versorgen. Des Weiteren errechnet sich der Basisertrag für Flächen innerhalb der N-Kulisse nicht aus den vergangenen fünf Anbaujahren, sondern stets aus den Jahren 2015 bis 2019. Hierüber wird sichergestellt, dass die Anbaujahre mit bereits erfolgter N-Reduktion nicht hinzugezogen werden und mögliche Ertragseinbußen sich nicht potenzieren. Die Obergrenze von 170 kg N ist für Flächen innerhalb der N-Kulisse schlagspezifisch strikt einzuhalten, was insbesondere bei Fruchtfolgen mit Ackergras oder bei der Kombination aus Festmist- und Gülledüngung zu beachten ist. Die zuvor nur innerhalb der N-Kulisse verkürzte Einarbeitungszeit von einer Stunde wurde seit dem 1. Februar 2025 auf ganz Schleswig-Holstein ausgeweitet. Die jährliche Analyse von Wirtschaftsdünger auf seinen N- und P-Gehalt, mit Ausnahme von Festmist von Huf- oder Klauentieren, ist ebenfalls vorgeschrieben. Auch muss zwingend eine Zwischenfrucht im vorangegangenen Herbst eingesät worden sein, wenn der Mais im darauffolgenden Jahr gedüngt werden soll. Eine Ausnahme besteht hier nur, wenn die Vorkultur mit der Ernte erst nach dem 1. Oktober das Feld geräumt hat.

Unterfußdüngung mit Phosphat

In der Jugendentwicklung ist Mais besonders auf eine ausreichende Phosphatversorgung angewiesen. Der Bedarf gemäß DÜV richtet sich nach Durchschnittsertrag und der Gehaltsklasse des Bodens, es ist jedoch darauf zu achten, dass ab einer Bodenversorgung von 25 mg P2O5/100 g Boden (ermittelt nach DL-Methode) laut Düngeverordnung nur noch die durch DBE ermittelte P-Abfuhr gedüngt werden darf. Eine Überschreitung ist lediglich im Rahmen einer dreijährigen Fruchtfolgedüngung möglich, wobei der Überschuss in den darauffolgenden zwei Anbaujahren ausgeglichen werden muss. Phosphat sollte in einer wasserlöslichen Form nahe an den Wurzeln platziert werden.

Die mineralische Unterfußdüngung (UFD) zu Mais mit Phosphat, beispielsweise in Form von Diammonphosphat (DAP), gehört insbesondere auf Standorten mit niedriger Bodenversorgung zum Standard. Um einen P-Überschuss im Boden zu vermeiden, sollte die Höhe der P2O5-Menge im Vorwege kritisch überprüft werden. Eine Alternative zur deutlichen Reduzierung der klassischen P-Unterfußdüngung bei gleichzeitiger Absicherung einer guten Jugendentwicklung bietet der Einsatz von Mikrogranulaten in der Saatbanddüngung als Ersatz der mineralischen Unterfußdüngung. Der Unterschied zur klassischen UFD liegt in erster Linie im Applikationsort des Düngemittels. Die Mikrogranulate werden direkt an das Korn im Säschlitz gelegt, wodurch ein direkter Kontakt zwischen Granulat und Saatgut entsteht. Langjährige Versuchsergebnisse der Landwirtschaftskammer zeigen, dass auf gut mit P versorgten Böden mit einer Saatbanddüngung eine klassische UFD ersetzt werden kann (Abbildung 1).

Ein weiterer wichtiger Baustein zur Verringerung des P-Mineraldüngerimports und damit eventuell einhergehender P-Überschüsse ist die organische Unterfußdüngung. In mehrjährigen Versuchen der Landwirtschaftskammer konnte gezeigt werden, dass die mit Nitrifikationshemmern versetzten Güllen oder Gärsubstrate ein Nährstoffdepot im Wurzelbereich der Maispflanzen bilden, wodurch der Nährstoffbedarf des Maises in vollem Umfang und ohne zusätzliche mineralische N-/P-UFD gedeckt werden kann, ohne Ertragsverluste zur Folge zu haben (Abbildung 2). Zur Sicherung der Phosphatversorgung in der Jugendentwicklung sind 20 kg P2O5 vor allem bei ausreichender Bodenversorgung und regelmäßiger Ausbringung größerer Mengen Wirtschaftsdünger ausreichend.

Langfristige Versorgung durch organische Düngung

Langjährig organisch gedüngte Böden zeichnen sich durch eine hohe Stickstoffnachlieferung aus. Durch die späte Beschattung der Flächen durch Mais und die günstigen Bedingungen für die Mineralisation im Frühjahr werden oft größere Mengen Stickstoff freigesetzt als durch die DBE errechnet. Die Anpassung der Düngemengen kann standortspezifisch sinnvoll sein.

Ein großer Teil des Stickstoffbedarfs lässt sich über Wirtschaftsdünger decken, die auf den meisten Betrieben ohnehin vorhanden sind. Aufgrund der Mindestwirksamkeit nach DÜV (60 % bei Rindergülle und Gärsubstrat, 70 % bei Schweinegülle) ist eine zügige Einarbeitung entscheidend, um Ammoniakverluste zu minimieren. Vor allem unter warmen und trocknen Bedingungen kann eine Injizierung von Gülle oder Gärresten direkt in den Boden Stickstoffverluste erheblich reduzieren. Eine präzise Analyse der ausgebrachten Nährstoffe ist daher empfehlenswert, um die Versorgung optimal zu steuern.

Grundnährstoffe und pH-Wert

Neben N und P sind weitere Nährstoffe für eine erfolgreiche Maisproduktion unerlässlich. Besonders auf leichten und trockenheitsanfälligen Standorten ist eine ausreichende Kaliumversorgung von großer Bedeutung und sollte nicht außer Acht gelassen werden. Wirtschaftsdünger decken oft einen Teil des Kaliumbedarfes ab, jedoch kann eine ergänzende Gabe erforderlich sein. Beispielsweise kann mit Korn-Kali nicht nur Kalium, sondern auch Schwefel zugeführt werden. Ein oft unterschätzter Faktor ist der pH-Wert des Bodens, der die Nährstoffverfügbarkeit maßgeblich beeinflusst. Der pH-Wert sollte über Kalkgaben in einem optimalen Bereich gehalten werden, da Silomais sehr sensitiv auf den pH-Wert reagiert. Über Kalkgaben könnte auch der verbleibende Mg-Bedarf gedeckt werden. Mit welchen Düngemitteln und in welchem Umfang der verbleibende Nährstoffbedarf optimal gedeckt werden könnte und welche organisch-mineralischen Düngekombinationen infrage kommen, lässt sich über das Düngeplanungsprogramm der Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein berechnen unter https://­tinyurl.com/bde7eu2a

Ein Beispiel für die Bedarfsermittlung von Grund- und Mikro­nährstoffen ist in der Tabelle 2 zu ­finden.

Fazit

Eine durchdachte Düngeplanung ist die Grundlage für eine effiziente Maisproduktion. Neben der bedarfsgerechten Versorgung mit Stickstoff und Phosphat sollten auch die Versorgung mit weiteren essenziellen Nährstoffen sowie die Bodenreaktion berücksichtigt werden. Wirtschaftsdünger bieten eine wertvolle Nährstoffquelle, müssen jedoch präzise dosiert werden. Der Fokus bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger sollte auf verlustarmer und innovativer Technik liegen. Dabei ist darauf zu achten, dass seit dem 1. Februar 2025 organische und organisch-mineralische Düngemittel einschließlich Wirtschaftsdünger, jeweils mit wesentlichem Gehalt an verfügbarem Stickstoff oder Ammoniumstickstoff, die auf unbestelltes Ackerland aufgebracht werden, unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb einer Stunde nach Beginn des Aufbringens einzuarbeiten sind.

Ökonomie nachhaltig ausrichten!

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Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hat 2004 das Forum der DLG-Spitzenbetriebe als Verbundprojekt zwischen den Beratungsorganisationen und der DLG ins Leben gerufen. Das Forum soll einen Rahmen ­bilden, um einen Informations- und ­Erfahrungsaustausch zwischen den führenden Milcherzeugern und Beratern auf Bundesebene zu schaffen.

Die Spitzenbetriebe aus ganz Deutschland werden anhand ihrer Betriebszweigauswertung (BZA) ermittelt. Hier müssen sie gewisse Kennzahlen und Vorgaben erfüllen, um zu den Spitzenbetrieben zu gehören. So gehören um die 280 Unternehmen zu der Auswahl der DLG-Spitzenbetriebe und werden somit zu der alljährlichen Konferenz in Hohenroda bei Hessen eingeladen. 2025 fand das Forum der DLG-Spitzenbetriebe Milcherzeugung vom 28. Februar bis 1. März statt.

In diesem Jahr war der Schwerpunkt die nachhaltige Milchökonomie. Zu Beginn der Veranstaltung wurden die zusammengefassten Ergebnisse aus den einzelnen Betriebszweigauswertungen 2023/2024 von Dr. Stefan Weber von der LMS Agrarberatung GmbH Rostock vorgestellt und die wichtigsten Punkte aus den Berechnungen anschaulich hervorge­hoben.

Anschließend erklärte Daniel Blömer von der Firma Blömer und Kollegen GmbH, einer Steuerberatungsgesellschaft, wie ein Betrieb richtig steuerlich agieren kann und welche Möglichkeiten hier zur Verfügung stehen.

Am Abend folgte ein Vortrag von Thomas Breitling, der sein Konzept der schneider+freunde GmbH vorstellte. Sie hat die Landwirtschaft und Vermarktung im Betrieb revolutioniert und greifbar für den Verbraucher gestaltet.

Den letzten Vortrag hielt Stieneke Ijdema. Das Thema „Lean Management“ wurde von ihr für alle Beteiligten greifbar und praxisnah anhand ihres Betriebes in Dänemark dargestellt.

Spannende Arbeitskreise und Diskussionen können helfen, den ­Blickwinkel zu erweitern.

Arbeitskreise: BZA und Grassilage

Die insgesamt sieben Arbeitskreise liefen an den zwei Tagungstagen jeweils parallel ab. So hatte jeder Teilnehmer die Chance, während der Tagung zwei der Arbeitskreise zu besuchen.

Im Arbeitskreis 1 stand als Hauptthema die Betreibszweig­auswertung (BZA) im Vordergrund. Der Fokus wurde hier vor allem auf die Tiergesundheitsfaktoren gelegt, die maßgeblich zu hohen ökonomischen und produktionstechnischen Leistungen beitragen. Der Arbeitskreis BZA-Intensiv ist ein fester Bestandteil des Forums. Es werden alljährlich die Erfolgskennzahlen eines Spitzenbetriebes unter die Lupe genommen. Ziel ist es, die kleinen Feinheiten, die den Betrieb so erfolgreich wirtschaften lassen, herauszuarbeiten und zu präsentieren. Oke Thormählen und sein Team sind davon überzeugt, dass Milcherzeugung mit gesunden Kühen mehr Spaß macht. Eine gute Arbeitsorganisation und Kosteneffizienz beim Tierkomfort bilden hier die Grundlage.

Das Thema im Arbeitskreis 2 war „Grassilage – kurz und bündig!“. Die optimale Häcksellänge und damit verbundene Kosten und Arbeitsstrukturen waren hier das Hauptthema. Kim Saß-Hauschild vom Betrieb Westerkamp Holsteins stellte seine Entscheidung und den Weg zur geringen Häcksellänge bei der Grassilage dar und zeigte verschiedene Hürden und Lösungsansätze auf. Im Vordergrund dieser Umstellung lagen vor allem die Futtereffizienz und der Anspruch, die bestmögliche Ration seinen Milchkühen zur Verfügung stellen zu können. Nicht nur in der Futterselektion oder der Wiederkaueffizienz gab es durch die Veränderung der Häcksellänge Auswirkungen. Auch die Kostenstrukturen haben sich verändert. Vor allem der Ernteprozess musste hier angepasst werden, um eine effiziente und erfolgreiche Futtergewinnung zu garantieren.

Effiziente Milchproduktion

Um die Strategie zur effizienten Milchproduktion ging es im Arbeitskreis 3. Der Familienbetrieb Fuchte aus Nordrhein-Westfalen kann eine hohe Milchleistung aufweisen, die über 13.000 kg verkaufter Milch liegt. Um solche Spitzenwerte zu erreichen, bedarf es eines angepassten und konsequenten Managements für das Zusammenspiel der zahlreichen Puzzleteile. Der Grundstein für hochproduktive Kühe wird bereits in der Kälberaufzucht gelegt. Jedoch sollte auch bei der Anpaarung schon eine gezielte Nutzung von genetisch kompatiblen Tieren stattfinden. Auch auf eine reibungslos verlaufende Transitphase und Frühlaktation wird in diesem Betrieb eine große Aufmerksamkeit gelegt. Durch konsequentes Controlling bei der Fütterung und der Überwachung der Herdengesundheit wird gewährleistet, schnell zu reagieren. Diese Grundsteine bilden ein stabiles Fundament und sind für gesunde und hochproduktive Kühe unverzichtbar.

Alternative Geschäftsfelder

Der Arbeitskreis 4 hat sich mit alternativen Geschäftsfeldern rund um die Milchproduktion auseinandergesetzt. Es wurde auf die verschiedenen ergänzenden Modelle zur Milchviehhaltung eingegangen. Der Betrieb von Tobias Babel stellte sich vor und zeigte anhand des Unternehmens auf, was alles möglich ist, um eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft auszuleben. Babel bewirtschaftet im Allgäu einen Grünlandbetrieb mit 80 Kühen und einer Heutrocknung. Zusätzlich kommen eine Schweinemast, eine Hofmeierei und ein Hofladen sowie ein Landhotel und ein Restaurant mit Brauerei hinzu. Dies ist eine sehr breite Betriebsaufstellung, von der jeder Anwesende bestimmt einige Ideen und Anregungen mitnehmen konnte.  Im Vordergrund steht jedoch, dass der Mensch, die Person, der Betriebsleiter oder die Betriebsleiterin den entscheidenden Faktor darstellt.

Intensive Kälberaufzucht

„Das Kalb von heute ist die Färse und Milchkuh von morgen!“ So lautete das Motto im Arbeitskreis 5. Konstanze und Marcus Rohwer aus Schleswig-Holstein setzen seit 2011 auf ein intensives Tränkeregime bei der Kälberaufzucht. Es wurde in dem Arbeitskreis vorgestellt und die Erfahrungen aus den Jahren weitergegeben. Der Fokus des Betriebes richtet sich vor allem auf die optimale Kälber- und Jungtieraufzucht. Dabei stellen die Gewichtsentwicklungen der Tiere und ein kontrolliertes Vorgehen in der Abtränkephase wichtige Positionen da. Aber auch die Fütterungsintensität und die Umweltbedingungen sind ein wichtiger Grundstein für eine langlebige, leistungsfähige und somit wirtschaftlich gesunde Milchkuh.

Hofnachfolge und Absicherung

Um das Planen, Regeln und Leben einer außerfamiliären Hofnachfolge ging es im Arbeitskreis 6. Gibt es keinen Hofnachfolger aus der eigenen Familie, stellt sich die Frage, ob und wie der Betrieb in Zukunft weiterbewirtschaftet wird. Eine Möglichkeit stellt die außerfamiliäre Hofnachfolge dar. Dieses doch sehr emotionale Thema wurde von der Familie Ruprecht und den künftigen Nachfolgern aus Niedersachsen sowie einem Agrarjuristen vorgestellt. So eine Hofübergabe sollte nicht unterschätzt werden. Die verschiedenen Phasen, wie der Start, die Gespräche, die Zusammenarbeit und das Zusammenleben der Familien bis hin zur erfolgreichen Betriebsübergabe/-übernahme, sollten für alle Beteiligten passend ablaufen. Diesen Rahmen zu schaffen kann eine große Herausforderung darstellen.

Der Arbeitskreis 7 griff ebenfalls ein ernstes und wichtiges Thema im Betrieb auf, das Ute Regina Voß aus Schleswig-Holstein vorstellte: Die Absicherung des Partners im Betrieb. Sei es eine Ehe oder Lebensgemeinschaft – verschiedene Fragen sollten sich Angehörige stellen. Wer haftet wofür, was passiert bei einer Trennung oder Scheidung oder sogar beim Tod eines Partners? Diese und weitere Fragen wurden in diesem Arbeitskreis aus der Praxis für die Praxis aufgegriffen und diskutiert.

Fazit

Das Forum der DLG-Spitzenbetriebe Milcherzeugung bietet den besten 25 % der Betriebe in Deutschland eine Plattform, um untereinander zu netzwerken, Inspirationen für den Betrieb zu bekommen und eigene Entscheidungen und Abläufe zu hinterfragen.

Die BZA stellt die Grundlage der Veranstaltung dar.

Verschiedene Vorträge in den Arbeitskreisen und im Plenum sollen zu Diskussion und Austausch untereinander anregen.