Deutlich niedrigere Preise für Getreide und Zucker haben den von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) berechneten Preisindex für das Jahr 2024 ins Minus gedrückt. Der Index, der sich aus insgesamt 95 Notierungen in den fünf Warengruppen Fleisch, Milch, Getreide, Pflanzenöl und Zucker ableitet, belief sich im Jahresdurchschnitt 2024 auf 122,0 Punkte und lag damit um 2,1 % unter dem Vorjahreswert.
Das 2022 markierte Allzeithoch von 144,5 Punkten wurde demnach um 15,1 % unterschritten. Im vergangenen Monat lag der Wert mit 127,0 Punkten aber um 6,6 % über dem Wert von Dezember 2023.
Nach dem Hoch im Jahr 2022 ging es mit dem Getreide-Preisindex das zweite Jahr in Folge kräftig zurück, und zwar auf 113,5 Punkte (minus 13,3 % zu 2023). Entgegen diesem Trend legte der Reis-Preisindex der FAO um 0,8 % zu und markierte mit 133,1 Punkten ein nominales 16-Jahreshoch. Im Dezember 2024 lag der Getreide-Preisindex mit 111,3 Punkten noch unter dem Jahresmittel und um 9,4 % unter dem Wert des Vorjahresmonats.
Mit 13,2 % auf durchschnittlich 125,8 Punkten entsprach das relative Minus beim Zucker-Preisindex fast dem bei Getreide. Ausschlaggebend dafür waren laut FAO vor allem die zuletzt rekordhohen Exporte aus Brasilien und die positiven globalen Angebotsaussichten für die Saison 2024/25. Im Dezember betrug der Preisindex für den Süßstoff nur mehr 120,0 Punkte, womit er um 10,6 % unter dem Stand des letzten Monats von 2023 lag.
Gedämpft wurde der Rückgang des Gesamtpreisindexes der FAO durch die Entwicklung auf dem Pflanzenölmarkt. Der betreffende Subindex legte gegenüber 2023 im Mittel um 9,4 % auf 138,2 Punkte zu. Im Dezember lag der Wert mit 163,3 Punkten nochmals weit darüber, der Aufschlag spiegelt das zunehmend knappere Angebot an Pflanzenölen wider.
Unter dem Strich nach oben ging es 2024 auch mit den Fleischpreisen. Der betreffende FAO-Index kletterte im Jahresdurchschnitt um 2,7 % auf 117,2 Punkte. Eine robuste Importnachfrage aus wichtigen Einfuhrländern, die auf eine nur langsam wachsende globale Produktion traf, führte zu höheren Durchschnittspreisen für Rinder-, Schaf- und Geflügelfleisch. Dagegen gaben die Schweinefleischpreise aufgrund der hier gedämpften Importnachfrage, insbesondere Chinas, im Mittel nach. Im Dezember 2024 zog der FAO-Fleischpreisindex nach drei schwächeren Monaten wieder an, und zwar auf 119,0 Punkte; der Vergleichswert von 2023 wurde damit um 7,0 % übertroffen.
Der Milchpreis-Index der FAO lag 2024 bei durchschnittlich 129,6 Punkten und war damit um 4,7 % höher als im Vorjahr. Dies war vor allem auf einen starken Anstieg der Butterpreise zurückzuführen, der auf einer hohen Nachfrage bei begrenztem Exportangebot fußte. Grund für Letzteres waren der FAO zufolge Wetterkapriolen, die sich negativ auf die Rohmilcherzeugung auswirkten. Im Dezember gab der Index erstmals seit sieben Monaten wieder nach, nämlich auf 138,9 Punkten. Damit übertraf er das Jahresmittel aber noch um 7,2 % und den Wert von Dezember 2023 um 17,0 %. age
Länder des globalen Südens:
Gesunde Ernährung braucht Märkte
Produktions- und Konsumdatenstudie der Universität Bonn
Für eine ausgewogene Ernährung in den Ländern des globalen Südens muss vor allem der Zugang zu regionalen Märkten verbessert werden. Demgegenüber ist die weitere Förderung einer vielfältigen Produktion für den jeweiligen Eigenbedarf von Kleinbauern weniger wichtig. Zu diesem Ergebnis ist jetzt das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn in einer Studie gekommen, für die es die Produktions- und Konsumdaten von insgesamt knapp 90.000 Haushalten in mehreren afrikanischen Staaten ausgewertet hat.
Demnach hat eine größere Vielfalt auf dem Acker nur einen kleinen positiven Effekt auf einen ausgewogenen Speiseplan der Kleinbauernhaushalte. Das liege auch an der ohnehin meist recht diversen Produktion dieser Haushalte, erklärte ZEF-Forscher Dr. Thanh Tung Nguyen, der die Studie zusammen mit Institutsdirektor Prof. Matin Qaim durchgeführt hat. Eine zu große Diversität einzelner kleinbäuerlicher Betriebe könne sogar nachteilig sein, da jede Pflanze eigene Ansprüche habe und damit spezielles Know-how erfordere.
Laut dem Forscher reicht es, wenn in der Region eine ausreichend große Vielfalt an Nahrungsmitteln produziert wird. Durch das Angebot von Überschuss auf den regionalen Märkten könnten sich dann alle Haushalte mit jeweils fehlenden Lebensmitteln eindecken. Das fördere nicht nur eine gesunde Ernährung, sondern auch die ökonomische Entwicklung. Ein Hemmnis sei bislang allerdings vielerorts die mangelhafte Infrastruktur, die den Zugang zu den Märkten behindere. Hier seien Verbesserungen notwendig. age