4.800 Modelltraktoren nennt Roman Molt aus Quarnbek sein Eigen. „Das geht über normale Sammelleidenschaft hinaus. Man kann sagen, ich bin total verrückt nach Treckern“, erklärt er. Eine Verrücktheit, die er mit unzähligen weiteren Sammlern europaweit und in den USA teilt. Mit der Modelltraktorenmesse „Mo Trac“, die vergangenen Sonntag in Bollingstedt zum zweiten Mal nach 2019 stattfand, verwirklichte sich Roman Molt seinen Traum von einer eigenen Messe.
Die großen Schlepper und Anhänger der Firma Hand Landmaschinen mussten ausnahmsweise mal für einen Tag aus den Hallen weichen und für die unzähligen kleineren Modellvarianten der Aussteller Platz machen, die mit Teilnehmern aus Dänemark und Holland zudem für internationales Flair bei der Messe sorgten. Neben den Modellen in verschiedenen Größen und Ausführungen konnten die Besucher auch Dioramen bewundern, also detailgetreue Nachbauten von Landschaften oder Höfen in unterschiedlichen Maßstäben. Oder auch selber mittels Fernbedienung Baumaschinen, Bagger, Lkw oder Treckergespanne lenken, was viele der männlichen Besucher wieder zu Kindern werden ließ. Über 1.011 Besucher konnten sich Initiator Roman Molt und seine Tochter Rena Kemski freuen, ein voller Erfolg. „Wir wussten nicht, womit wir rechnen können, aber dass die Resonanz so groß ist, freut uns riesig“, erklärt Rena Kemski, die ihren Vater bei der Organisation und Durchführung der Messe unterstützt. Der zeigte sich ebenfalls überwältigt und dankbar. Mit den Hallen und dem Gelände der Firma Hand Landmaschinen habe er einen idealen Veranstaltungsort finden können und gleichzeitig einen Familienbetrieb, der voll hinter seiner Messeidee stehe, „das ist nicht selbstverständlich“, weiß Roman Molt, der im ganzen Land nach Ausstellungsmöglichkeiten gesucht hatte.
Seine Leidenschaft für Traktoren und Landwirtschaft begann bereits in seiner Kindheit. „Als ich anderthalb Jahre alt war, sind wir in das Torhaus des Gutes Quarnbek gezogen“, erzählt er. Dort begeisterte er sich schnell für die Trecker und Maschinen sowie für die Tiere des Hofes. Die Treckerbegeisterung hielt an und mündete in sein erstes Modell, einen kleinen, nicht lenkbaren Porsche. Daraus entwickelte sich über die Jahrzehnte seine Sammelleidenschaft. Dabei profitierte er auch von seinem Cousin, der einen Spielzeugladen betrieb und ihm jeden Freitag ein neues Modell mitbrachte. Inzwischen sind es 4.800 Stück, plus die, die zum Verkauf stehen. Bestimmte Marken oder Hersteller favorisiert er nicht: „Wenn es einzigartige Stücke mit speziellen Besonderheiten sind, ist mir die Marke egal“, so der Sammler. Von seinen Modellen einige auszustellen oder zu verkaufen, kam ihm dabei zunächst gar nicht in den Sinn.
Erst der 2018 verstorbene Betreiber der Husumer Traktorado-Messe und gute Freund von Roman Molt, Jens Heine, brachte ihn auf die Idee, sich auch mal von dem einen oder anderen Modell zu trennen. „Mit einem eigenen Stand auf der Messe zu stehen, hat mir so viel Spaß gemacht“, erzählt Roman Molt. Es folgten Messebesuche in ganz Deutschland, Dänemark, Holland, Frankreich und sogar in den USA. Irgendwann reifte in ihm der Wunsch nach einer eigenen Messe. „Die Traktorado fand bis auf die Pause in den vergangenen Jahren immer im Spätherbst statt, ich wollte als Ergänzung dazu etwas im Frühjahr veranstalten“, so Molt. 2019 war es so weit und Roman Molt konnte mit der ersten Mo Trac seinen Traum von einer Messe für Modelltraktoren und -baumaschinen verwirklichen. „Und das auch nur, weil meine Familie hinter mir steht und mich bei allem unterstützt. Sonst könnte ich meine Treckerverrücktheit so nicht leben“, so Roman Molt. Tochter Rena sieht sich selbst mehr als die „Orga-Tante“ denn als Sammlerin. Doch auch ihre gut 15 Modelle sind besonders: „Sie müssen pink sein.“