StartNachrichtenLand & LeuteMittelalterliche Häuser am Danewerk entdeckt

Mittelalterliche Häuser am Danewerk entdeckt

Gebäude wurden im 12./13. Jahrhundert errichtet
Von Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
Unweit der Wallanlage legten Archäologen Rest von zwei mittelalterlichen Häusern frei. Damit konnte erstmals ein direkter Bezug von Häusern zum Danewerk belegt werden.  Fotos: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein

Archäologen haben erstmals mittelalterliche Häuser mit direktem Bezug zum Danewerk gefunden. Unweit der Wallanlage, die seit 2018 gemeinsam mit Haithabu Unesco-Welterbe ist, hat ein Team des Archäologische Landesamtes Schleswig-Hostein (ALSH) die Reste von zwei Gebäuden aus dem Mittelalter freigelegt.

„Sowohl die Bauart der Häuser als auch Keramikfunde bestätigen, dass diese Gebäude im 12./13. Jahrhundert errichtet wurden. Sie stammen damit aus der Epoche des Hochmittelalters, in der am Danewerk die gigantische Backsteinmauer des dänischen Königs Waldemar I. errichtet und von seinen Nachfolgern genutzt wurde. 

Obwohl das Danewerk seit fast 200 Jahren archäologisch erforscht wird, ist es vorher noch nie gelungen, Gebäude zu finden, die mit dem Danewerk in direktem Zusammenhang stehen. Die nun gefundenen dürften mit dem wichigen Kreuzungspunkt von Danewerk und Ochsenweg und damit auch der legendären Toröffnung in der Anlage in Verbindung stehen. Deshalb freuen wir uns natürlich enorm über diesen Fund“, erklärt die verantwortliche Archäologin Astrid Tummuscheit vom ALSH.

Letzte Raststätte vor Dänemark

Die beiden zirka 19 und 16 m langen Häuser waren nach Angaben der Danewerk-Expertin mit den Giebeln zum Ochsenweg ausgerichtet und standen zirka 150 m vor der Toröfnung im Danewerk. „Deshalb vermuten wir, dass sie Teil der Verkehrsinfrastruktur von Ochsenweg und Danewerk sind. Ob es sich nun zum Beispiel um eine Art letzte Raststätte vor der Grenze oder eine Zollstelle handelt, werden wir aber womöglich nie abschließend klären. Es sind nur Pfostengruben von den Gebäuden erhalten. Es wäre schon ein enormer Glücksfall, wenn wir jetzt auch noch in den Gruben Funde machen, die solche Rückschlüsse zulassen“, so Tummuscheit.

Die rot markierten Pfostengruben lassen den Umriss eines Hauses erkennen. 

Der Leiter des Danevirke Museums, Lars Erik Bethge, zeigt sich ebenfalls von dem Fund begeistert. „Bei den Ausgrabungen seit dem 19. Jahrhundert sind bis auf Baugeräte bislang kaum Spuren von Menschen unmittelbar am Danewerk gefunden worden. Das nun gleich ganze zwei Häuser gefunden werden und auch noch mit direktem Bezug zum Tor, ist fantastisch. Jetzt sehen wir endlich unsere Vermutung bestätigt, dass an diesem Ort nicht nur der Durchgang bewacht wurde, sondern ein reges Grenztreiben geherrscht haben muss. Dieser Ort war schließlich über viele Jahrhunderte der Übergang zwischen dem europäischen Kontinent und Skandinavien und zur Zeit der Häuser im Hochmittelalter auch Teil der transeuropäischen Handelsroute über die Nordsee in das sehr bedeutende Zentrum Schleswig.“ 

Bis Mitte August wird das Team des ALSH nun die Gruben aus dem Mittelalter ausheben und untersuchen. Die archäologische Untersuchung wird vom Welterbebüro des ALSH, dem Kreis Schleswig-Flensburg und der Gemeinde Dannewerk finanziert. 

Der Fund legt nahe, dass an diesem Ort nicht nur der Durchgang bewacht wurde, sondern ein reges Grenztreiben geherrscht haben muss.

Vorbereitung künftiger Baumaßnahmen

Mit der Ausgrabung werden künftige Baumaßnahmen auf dem Gelände vorbereitet. Kreis und Gemeinde planen auf Teilflächen eine Erweiterung des öffentlichen Parkplatzes für den Archäologischen Park sowie eine Adventuregolf­anlage eines privaten Betreibers.

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