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Mineralfutterpreise gehen durch die Decke

Marktkommentar
Von Björn Wiencken, LK-Markt
Foto: Imago

Die Mineralfutterpreise sind zum Wochenanfang auf einen Schlag teilweise um bis zu 25 % gestiegen. Dabei kommt die Preissteigerung hauptsächlich aus dem Vitamin-Bereich. Hier ist es Ende Juli bei der BASF in Ludwigshafen zu einem Lösungsmittelaustritt und infolgedessen zu einer Explosion mit anschließendem Brand in der Produktionsanlage unter anderem für Vitamin A, Vitamin E und Carotinoid-Produkte gekommen. Die Anlage musste nach dem Brand komplett heruntergefahren werden. Die BASF erklärte daraufhin „Force Majeure“, also höhere Gewalt, für die Lieferungen der entsprechend betroffenen Produkte.

Der Vitaminmarkt

Im Bereich der Futtermittelzusatzstoffe machten die Vitamine im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 5,2 % aus, Tendenz deutlich steigend. Es wird mit jährlichen Wachstumsraten von 4,3 % in den nächsten fünf Jahren gerechnet. Global gesehen hat der asiatisch-pazifische Markt den höchsten Marktanteil mit 32 %, gefolgt von Nordamerika mit 25,6 % und Europa mit 23 % Anteil am Absatzmarkt. Unter den Vitaminen ist Vitamin E in der Tierernährung das am häufigsten nachgefragte Vitamin aufgrund seiner Bedeutung im Geflügelfutterbereich. Aufgeteilt in landwirtschaftliche Sektoren ist der Geflügelbereich bei den Futtervitaminen mit einem Marktanteil von 45 % mit Abstand der größte Absatzmarkt.

Deutliche Vitaminverknappung

Der Produktionsausfall in Ludwigshafen spiegelt sich aktuell in einem deutlichen Engpass in der Vitaminverfügbarkeit bei den Mineralfutterherstellern wider. Zwar gehört die BASF weltweit gesehen nicht zu den fünf Konzernen in der Vitaminproduktion, die sich die Marktführerschaft in diesem Bereich teilen, trotzdem konnte sie ihren Marktanteil in den vergangenen Jahren hier deutlich ausbauen und somit in die globalen Top Ten vorstoßen. Dabei ist die Produktion besonders von Vitamin E relativ aufwendig. Hinzu kommt die eingeschränkte Lagerfähigkeit von Vitaminen, die sich in ihrer begrenzten Haltbarkeit begründen. Auch ist dieser Markt zu einem großen Teil in Lieferverträgen gebunden, sodass die Kunden der BASF nicht unbedingt in vollem Umfang auf andere Hersteller ausweichen können und der Markt auch nicht über freie Kapazitäten in diesem Ausmaß verfügt. Vonseiten des Herstellers wurde nun damit begonnen, vorhandene Mengen zu rationieren und auf den Kundenstamm aufzuteilen.

Wie geht es weiter?

Da es durch das Brandereignis zu einer enormen Schädigung der entsprechenden Anlagen gekommen ist, sind die Reinigungs- und Reparaturarbeiten auch entsprechend umfangreich. Die aufwendigen Reinigungsarbeiten scheinen aktuell bereits abgeschlossen zu sein. Die BASF rechnet damit, dass die Anlage zur Vitaminproduktion im Januar 2025 wieder hochgefahren werden kann. Bis alle globalen, regionalen und lokalen Lagerbestände wieder aufgefüllt sind und somit eine reibungslose Lieferung und Verfügbarkeit wiederhergestellt ist, können dann noch weitere Monate verstreichen. Es bleibt also abzuwarten, ob der Markt dieses Zeitfenster mit freien Kapazitäten überbrücken kann und vor allem zu welchem Preis.

Auch beziehen nicht alle Mineralfutterhersteller ihre Vitamine von der BASF. Es ist daher mit unterschiedlich schnellen und unterschiedlich starken Preiserhöhungen im Mineralfutterbereich zu rechnen.

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