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Milchpreisvergleich

Auszahlungspreise stabil bis rückläufig
Von Judith Wahl, LK-Markt
Foto: Pixabay

Die Entwicklung des Milchaufkommens im Bundesgebiet folgt grundsätzlich einem rückläufigen Saisontrend. In der 22. Kalenderwoche wurden etwa 0,1 % weniger Milch als in der Vorwoche bei den Meiereien angeliefert. Der Abstand zur Vorjahreslinie bewegt sich damit bei einem Plus von 1,6 %.

Dieser Vorsprung begünstigt das rückläufige Preisniveau weiterhin, während andere wichtige Produktionsländer, beispielsweise Neuseeland und Australien, im Jahresvergleich merklich weniger produzieren. Der Rückgang der Milchauszahlungspreise hält bei vielen Meiereien an. Einige Meiereien zahlen die Vormonatspreise aus. Die Lage für die Milcherzeuger bleibt weiterhin angespannt. Im östlichen Bundesgebiet schwanken die Auszahlungspreise zwischen 37 und 45 ct/kg ECM. Auch im Süden geben die Meiereien bis zu 5 ct im Vergleich zum Vormonat nach, liegen aber über den Auszahlungspreisen im Osten. 49,51 ct/kg ECM scheint der höchste ausgezahlte Preis zu sein. Im westlichen Bundesgebiet rangieren die Auszahlungspreise zwischen 36,83 und 51 ct/ kg ECM.

Hierzulande wird im Durchschnitt ein Preis von 37,96 ct/kg ECM ausbezahlt. Dies entspricht einem Minus von etwa 1,5 ct.

Auch EU-weit ergibt sich mit Stand April im Mittel ein rückläufiger Milchauszahlungspreis. Die Vorjahreslinie wird nahezu erreicht.

Der Rohstoffwert Milch ab Hof des ife in Kiel wurde im Mai von 36,3 auf 36,4 ct/kg heraufgesetzt. Nach sieben Monaten Abwärtsentwicklung ist dieser Trend mindestens kurzfristig gestoppt. Dabei arbeiteten ein um 0,2 ct auf 21,0 ct/kg verringerter Fettwert und ein um 0,3 ct auf 17,0 ct erhöhter Nichtfettwert gegeneinander.

Im Mittel ergibt sich am deutschen Spotmarkt für Rohmilch in der KW 23 ein Preis von 35,5 ct, der 6 ct im Monatsvergleich zugelegt hat. In Italien steigen die wöchentlichen Spotmarktpreise weiter an, liegen zwar unter der Vorjahreslinie, aber anhaltend über der Linie von 2020 und 2021. Anfang Juni lag der Wert bei 49 ct.

An der neuseeländischen Handelsplattform Global Dairy Trade ergab das Preismittel für alle gehandelten Milchprodukte am 6. Juni, ein Minus von 0,9 % im Vergleich zur letzten Auktion im Mai. Buttermilch- und Vollmilchpulver wurden negativ bewertet.

Die Futures beim Magermilchpulver (MMP) entwickelten sich innerhalb des vergangenen Monats erst ab-, dann wieder aufwärts mit insgesamt wenig Veränderung zum Vormonat. Die Kemptener Börse notiert eine festere Preistendenz. Vollmilchpulver steht bei 3.510 €/t im Mittel (+ 80 €/t), MMP in Futtermittelqualität bei 2.190 €/t (+ 15 €/t). Im Kontraktgeschäft für das dritte Quartal scheinen anteilig dem Bedarf entsprechende Mengen abgesichert zu sein. Es wird dem Vernehmen nach vorsichtig eingekauft. Hintergrund sind Absatzunsicherheiten wegen der Inflation. Das vierte Quartal wird aktuell besprochen. Hinsichtlich der Preise herrscht jedoch Uneinigkeit. Die Produktion von Vollmilchpulver ist zugunsten der Käseproduktion derzeit rückläufig. Es wird von einem aufnahmefähigen Käsemarkt berichtet.

Die Notierungen in Hannover für Käse entwickeln sich aufgrund einer sehr guten Nachfrage fester. Blockware wird 10 ct über dem Vormonat notiert mit 3,50 bis 3,70 €/kg. Die Brotware liegt mit 3,75 bis 3,90 €/kg in der unteren Spanne 5 ct über dem Vormonat.

Lose Butter wird mit 4,60 bis 4,75 €/kg und damit 12 bis 15 ct über dem Vormonatswert notiert. Geformte Butter kostet 4,80 bis 5,16 €/kg, was ein Plus von 16 ct im Vergleich zum vergangenen Monat darstellt.

Im Lebensmitteleinzelhandel wurden und werden derzeit die Preise für Milchprodukte gesenkt. 1 l Milch kann beispielsweise bei Aldi wieder für unter 1 € gekauft werden. Reduzierte Preise könnten den Absatz ankurbeln. In Kombination mit einem kleineren Angebot durch zurückgehende Milchanlieferungsmengen könnte dies zu einer Stabilisierung des Milchauszahlungspreises führen.

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